| Titel: | Methode, die Propellerschraube eines Schiffes ohne Dockung desselben repariren zu können. | 
| Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. CXXI., S. 416 | 
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                        CXXI.
                        Methode, die Propellerschraube eines Schiffes
                           ohne Dockung desselben repariren zu können.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Methode zum Repariren der Propellerschrauben ohne Dockung des
                           Schiffes.
                        
                     
                        
                           Dem Uebelstande, daß die Schraubendampfer der Kriegs- und Handelsflotten bei
                              eintretender Reparaturbedürftigkeit ihrer Schrauben gewöhnlich zur Aufsuchung der
                              nächstgelegenen Werftdocken gezwungen sind, soll nach dem Mechanics' Magazine vom 13. November
                                 1864 durch die von einem Capitain der königl. großbritannischen Marine
                              erfundene höchst einfache Verfahrungsweise in der Art begegnet werden können, daß
                              man zunächst an zwei Flügeln der gelüfteten (lifted)
                              Schraube, durch Ringe mit Kloben, Ketten befestigt, welche zu über der Gilling des
                              Schiffes zweckentsprechend angebrachten Davids (über den Schiffsrand vorspringende
                              Bäume) hinführen, hierauf die Schraube disconnectirt (durch Losschlagen ihrer
                              Befestigungskeile etc. vom Schraubenschafte trennt) und dann die umgelegte Schraube
                              vermittelst der Davids bis dicht unter die Gilling des Schiffes emporhebt, wo
                              kleinere Reparaturen, als Beseitigung von eingeschlungenen Tauenden, Veränderung des
                              Steigungswinkels der Flügel etc. sofort bewirkt werden können. Bei größeren
                              Reparaturbedürftigkeiten und beziehungsweise zum Umtausche der Schraube aber soll
                              dieselbe, nachdem sie bis zur Gilling gehoben worden ist, auf's Deck geschafft
                              werden, indem man zuerst die Talje eines der beiden über der Schiffs-Gilling
                              aufgestellten Davids nachläßt und dann die vom Spiegel und Ruder des Schiffes
                              losgelöste Schraubennabe vermittelst der Talje des zweiten Davids an Bord bringt.
                              – Die Wiedereinsetzung der reparirten oder je nach Umständen umgetauschten
                              Schraube geschieht| dann in umgekehrter Reihenfolge, und bei mit langen Booten (launches) versehenen großen Schiffen soll die wegen
                              Reparatur oder Umtausch auf's Deck aufzuholende Schraube nach ihrer Disconnectirung
                              vermittelst zweier solcher Boote, welche zu beiden Seiten der Schraube aufgestellt
                              und mit Davids versehen sind, nur bis zum Wasserspiegel gehoben und dann zwischen diesen
                              Wasserbooten an diejenige Stelle des Schiffes herangeführt werden, welche, den
                              vorliegenden Umständen nach, zum Aufholen der Schraube besonders geeignet
                              erscheint.
                           Mit Schraubenbrunnen versehene Schiffe sollen nach dieser Methode der zum
                              Schraubenheben dienenden Winden nicht mehr bedürftig, Schraubenschiffe ohne solche
                              Brunnen aber der Nothwendigkeit des Gedocktwerdens bei Reparaturbedürftigkeit ihrer
                              Schrauben gänzlich überhoben seyn, und ein besonderes Gewicht wird endlich auch noch
                              darauf gelegt, daß nach dieser durch die Figuren 26, 27 und 28
                              versinnlichten Verfahrungsweise auch selbst die sogenannten
                              „Griffiths“ ganz wohl reparirt werden können, eine
                              Schiffsschraubenart, hinsichtlich deren hier noch die Bemerkung Raum finden mag, daß
                              dieselben eine große kugelförmige Nabe haben, deren Durchmesser gleich einem
                              Drittheile des Gesammtdurchmessers der ganzen Schraube ist und in welcher die
                              Schraubenflügel, zwei oder drei an der Zahl, mit runden Zapfen sowie mit Schrauben
                              und Muttern dergestalt befestigt sind, daß deren Steigungswinkel gegen den senkrecht
                              zur Schraubenachse gedachten Nabendurchschnitt innerhalb gewisser Grenzen beliebig
                              geändert werden kann, wozu aber die Schraube aus dem Wasser herausgenommen werden
                              muß. Die Schraubenflügel selbst dieser Griffiths haben ihre größte Breite an der
                              Nabe, werden nach außen hin in einer Curve immer schmäler und sind an ihren
                              äußersten Enden nach vorn, nämlich nach der Schiffsseite hin, sanft gekrümmt.
                           Dy.,          Artillerie-Hauptmann.
                           
                        
                     
                  
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