| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 176, Jahrgang 1865, Nr. , S. 241 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Eine Dampfwalze zum Festwalzen beschlagener Straßen.
                           Der fast unergründliche Schmutz, welcher bei einigermaßen feuchter Witterung auf
                              allen beschlagenen Straßen unserer Städte schon kurze Zeit nach der Beschotterung
                              sich zeigt, legt den Gedanken nahe, ob nicht durch bessere Construction, namentlich
                              bessere Wölbung und festere Verbindung des Materials wesentlich geholfen werden
                              könnte. Jedenfalls ist eine feste Verbindung des Materials durch regelmäßiges
                              Einwalzen und Ausbessern nach dem bisherigen Verfahren sehr zweckdienlich. Hierzu
                              wird in den beschlagenen Straßen und Boulevards von Paris, die trotz des ungeheuren
                              Verkehrs im Vergleich mit den unserigen sehr wenig Schmutz haben, seit neuerer Zeit
                              eine Dampfwalze angewendet, deren Einrichtung ebenso einfach als interessant
                              ist.
                           Dieselbe gründet sich auf eine sehr einfache Einrichtung. Statt der Leiträder, die in
                              den Sand einsinken und die Fortbewegung erschweren, hat sie eine zweite Walze, die
                              der ersten parallel läuft. Mittelst eines sehr einfachen Mechanismus kann man beide
                              Walzen parallel oder convergent stellen und die Convergenz kann so groß gemacht
                              werden, daß die Maschine einen Kreis von 14 Meter (etwa 50 Fuß) innerem Halbmesser
                              beschreiben kann; eine Kurbel, die für den Führer handgerecht angebracht ist, dient
                              dazu, den Achsen die nöthige Richtung zu geben. Die Hauptschwierigkeit, die Bewegung
                              beiden Walzen in allen ihren Lagen mitzutheilen, wurde dadurch gehoben, daß man
                              dieselben durch 2 articulirte Triebwerke mit 2 großen Zahnrädern verband, welch
                              letzteren durch eine Kette die Bewegung des Kolbens mitgetheilt wird.
                           Die Maschine wiegt 340 Centner d.h. 200 Centner mehr als die schwersten Walzen und
                              man kann die bei ihrer Anwendung sich ergebende Ersparniß dem früheren Aufwand
                              gegenüber ohne Uebertreibung auf 60 Procent schätzen, abgesehen davon, daß diese
                              Walze schneller und besser arbeitet, denn unter diesem beträchtlichen Gewicht kann
                              man eine große Menge Beschotterung zusammendrücken und einen viel größeren
                              Zusammenhang bewirken. (Württembergisches Gewerbeblatt, 1865, Nr. 17.)
                           
                        
                           Elektrisirmaschine mit Schwefelscheibe; von Richer.
                           Bekanntlich hat Ch. Sainte-Claire Deville gefunden, daß
                              der Schwefel, wenn man ihn mehrmals schmilzt und plötzlich erkaltet, sich in rothen
                              Schwefel verwandelt. Ich habe überdieß bemerkt, daß wenn man Schwefel, der
                              solchergestalt mehrmals unter besonderen Erkaltungs-Umständen krystallisirte,
                              ausgießt, er eine Art Härtung annimmt und zu behalten scheint. Ich konnte davon
                              Platten oder Scheiben von 2 bis 3 Centimetern Dicke und mehr als 1 Meter Durchmesser
                              darstellen. Sie besitzen eine gewisse Zähigkeit und sind etwas zerbrechlicher als
                              Glas. Da sie nicht viel kosten und nicht hygroskopisch sind, so können sie mit
                              Vortheil zur Construction von Elektrisirmaschinen angewandt werden. Mehrere dieser
                              Maschinen sind seit länger als einem Jahre construirt und functioniren sehr
                              regelmäßig. (Comptes rendus, t. LX p. 240.)
                           
                        
                           Neues Verfahren zum Kupfern eiserner Schiffe vom Capitän Warren.
                           Capitän Warren hat ein neues Verfahren zum Kupfern
                              eiserner Schiffe erfunden, durch welches jede galvanische Wirkung verhütet und
                              gleichzeitig ein festes Anhaften des Beschlags gesichert wird; dasselbe ist jetzt in
                              den Werken der Eisenschiffbauer Brown und Simpson zu Dundee eingeführt. Zunächst wird der Boden des
                              zu kupfernden Schiffes sehr sorgfältig gereinigt und nach dem Trocknen mit heißem
                              Hay'schem Firniß angestrichen; dann mit dem Warren'schen Isolirungsmaterial, einer Art Filz von etwa
                              einem Viertelzoll Stärke beschlagen, und zwar so, daß die Ränder der einzelnen
                              Blätter dieses Materials um einige Zolle übereinander zu liegen kommen, damit das Eisen
                              vollständig isolirt wird. Der Filz wird mit Marineleim an den Schiffsboden befestigt
                              und fest gegen denselben angepreßt; die mit diesem Verfahren verbundenen
                              Schwierigkeiten sind nur unbedeutend. Nachdem das Ganze trocken geworden ist, wird
                              die äußere Fläche des Filzes oder Isolators an den Theilen, welche mit Kupfer
                              beschlagen werden sollen, mit Marineleim überzogen. Dann wird das Kupfer, welches
                              vorher mit Firniß angestrichen werden muß, auf den mit Leim bestrichenen Filz so
                              gelegt, daß die Ränder jeder einzelnen Kupferplatte die daneben liegenden Platten
                              überragen, ganz wie beim Beschlagen hölzerner Schiffe. Längs dieser Kanten werden
                              Löcher zur Aufnahme kleiner Nägel angebracht, mittelst deren die Kupferplatten
                              zusammengenietet werden; denn obschon die letzteren der Filzbekleidung schon fest
                              genug anhaften, so ist es doch räthlich, die übereinander liegenden Ränder auf diese
                              Weise noch mit einander zu vernieten. Die hierzu dienenden Nägel haben eine sehr
                              sinnreiche, zweckentsprechende Form: ihre Spitzen sind nämlich gespalten und schwach
                              nach außen gebogen, so daß sie, nachdem sie durch die zwei Kupferplatten
                              hindurchgegangen sind, auf den Isolator stoßen, sich öffnen und so vollständig
                              verklinkt werden. (London Artizan, December 1864.)
                           
                        
                           Tabelle über Windgeschwindigkeiten und Winddruck.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 176, S. 242
                              Winddruckzahlen des Admirals Beaufort, wie sie in den meteorologischen Journalen
                                 und beim Winddruckmesser zu Vlissingen gebraucht werden; Benennungen,
                                 entsprechend den Beaufort'schen Zahlen nach den
                                 ministeriellen Bestimmungen vom 11. Juni 1853; Windgeschwindigkeiten; in Metern
                                 pro Stunde; in englischen Seemeilen pro Stunde oder in niederländischen Seemeilen pro Wacht; Druck des Windes in Kilogram. pro Qdrtmeter.; Windstille (Stilte); Schwach
                                 (flaauw); Schwache Kühlung (flaauwe koelte); Lichte Kühlung (ligte koelte);
                                 Mäßige Kühlung (matige koelte); Frische Kühlung (frische koelte); Starke Kühlung
                                 (sterke koelte); Mäßiger Wind (matige wind); Frischer Wind (frische wind);
                                 Starker Wind (sterke wind); Viel Wind (veel wind); Sturm (Storm); Orkan
                                 (orkaan)
                              
                           (Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1864 S. 31.)
                           
                        
                           
                           Verfahren zur Fabrication von Gold- und Silberdraht, von
                              Benoit Richard und Raymond Radisson zu Lyon.
                           Nach dieser Erfindung (patentirt in England am 12. April 1864) wird das Metall zu
                              einem Zain gegossen, welcher in der Mitte seiner ganzen Länge nach ausgebohrt wird,
                              so daß er eine Höhlung erhält, in die raffinirtes Kupfer eingegossen wird. Nach dem
                              vollständigen Erstarren wird dieser zusammengesetzte Zain zu Draht von der
                              gewünschten Stärke ausgezogen und dabei unter Ausglühen auf die beim Drahtziehen
                              übliche Weise behandelt. Der Kupferkern wird hierbei mit dem den äußeren Mantel
                              bildenden Metall gleichzeitig ausgezogen, indem die beiden Metalle einen einzigen
                              Körper ausmachen.
                           Der Zain muß beim Gießen eine solche Gestalt erhalten, daß er sich auf einer Drehbank
                              oder eine Bohrmaschine einspannen läßt, damit er der Länge nach durchbohrt werden
                              kann. Zu diesem Zwecke wird ein im Querschnitte quadratischer Zain vorgezogen.
                              Derselbe muß ungefähr 14 Zoll Länge bei 2 1/2 Zoll Querschnitt haben. Der
                              Durchmesser der centralen Höhlung, welche der Länge nach durch ihn hindurchgebohrt
                              wird, hängt von dem gewünschten gegenseitigen Verhältnisse des Kerns zu dem äußeren
                              aus Gold, bez. Silber bestehenden Mantel ab. Um das Innere der Höhlung ganz rein und
                              frei von Fett zu erhalten, wird sie mit einer schwachen Lösung von caustischem Kali
                              oder Natron ausgewaschen. Dann wird der Zain mit Wasser gut abgespült und auf
                              288° bis 340° C. erhitzt; darauf wird das geschmolzene, zur Bildung
                              des Kerns bestimmte Kupfer recht heiß in die centrale Höhlung des Zains eingegossen.
                              Der letztere wird in noch glühendem Zustande rund gehämmert, so daß er einen
                              Cylinder von etwa 1 1/2 Zoll Durchmesser bildet; an einem Ende wird er zugespitzt,
                              so daß er in die Löcher eines Zieheisens hineingesteckt und von der Ziehzange gefaßt
                              werden kann, mittelst welcher dann der Zain durch die Löcher ganz hindurch- und
                              somit ausgezogen wird. Nach fünf- bis sechsmaligem Durchziehen wird der Zain
                              ausgeglüht und dann weiter zu der erforderlichen Stärke ausgezogen, gewöhnlich ohne
                              nochmaliges Ausglühen, was von der Reinheit der angewendeten Metalle abhängt. (London Journal of arts, Januar 1865, S. 31.)
                           
                        
                           Neues Vorkommen von Smirgel in Nordamerika.
                           Dr. C. T. Jackson zu Boston
                              theilt in einem vom 23. October v. J. datirten, an Elie de
                                 Beaumont gerichteten Schreiben dem Letzteren mit, daß er auf dem Gebiete
                              der Stadt Chester in Massachussets eine außerordentlich reiche Lagerstätte des
                              besten Smirgels entdeckt habe, welche bereits seit zwei Jahren in Abbau stand, indem
                              das Mineral für Magneteisenstein gehalten wurde, seiner außerordentlichen
                              Strengflüssigkeit wegen aber nur mit Spath- und Rotheisenstein zusammen verhüttet
                              werden konnte. Als Jackson bei einer Befahrung der Grube
                              zahlreiche Trume von Margarit und Emerylit fand und große Uebereinstimmung der
                              geognostischen Verhältnisse mit denen der Smirgellagerstätten von Naxos und Ephesus
                              zu bemerken glaubte, so veranlaßte er Versuchsarbeiten auf jenes gesuchte Mineral,
                              welche auch sehr bald zu unerwartet günstigen Resultaten führten. Bei einer
                              wiederholten genaueren Untersuchung des Terrains ergab sich, daß eine der mächtigen
                              Bänke des vermeintlichen Eisenerzes zum überwiegend größeren Theile aus Smirgel
                              besteht, welcher auch Ursache der Strengflüssigkeit desselben ist. Die Mächtigkeit
                              dieser Bank schwankt zwischen 3 und 10 Fuß, und beträgt im Mittel mindestens 4 Fuß.
                              Am Fuße des südlich gelegenen Berges geht sie zu Tage aus und läßt sich von hier bis
                              fast zu dem Gipfel, dessen senkrechte Höhe über der Basis 750 Fuß beträgt,
                              ununterbrochen verfolgen. Sie durchsetzt auch den nördlich gelegenen Berg in einer
                              mittleren Mächtigkeit von 6 Fuß und zeigt hier ziemlich grobkörnig krystallinische
                              Textur, gleich dem derben oder körnigen Corund. Diese große Bank läßt sich auf eine
                              Strecke von 4 Meilen verfolgen; sie streicht O. hor.
                              1–2 und fällt unter 600 bis 700 nach O. ein,
                              conform mit den schwach gebogenen Schichten der sie einschließenden Gesteine, welche
                              aus Glimmerschiefer, krystallisirten Turmalin führendem schieferigen Amphibolit,
                              Talk- und Chloritschiefer bestehen, von denen der erstere im Ganzen vorherrscht. Am
                              nördlichen, vom südlicher gelegenen durch eine tiefe, von einem Arme des Westfieldflusses durchströmte
                              Schlucht getrennten Berge ragt die harte Smirgel- oder Corundbank weithin sichtbar
                              als Kamm oder Grat aus den weicheren Gesteinsschichten hervor; ihre Oberfläche
                              erscheint hier in Folge von Phänomenen, die wohl der Diluvialzeit angehören, mehr
                              oder weniger vollständig polirt. Der Smirgel dieses nördlichen Berges enthält keinen
                              Eisenstein beigemengt und ist weit reiner als alle Smirgelsorten von Naxos und aus
                              Kleinasien, welche Jackson untersucht hat. Sein specif.
                              Gewicht ist = 3,75 bis 3,80; das des Smirgels vom südlich gelegenen Berge hingegen,
                              dem stets etwas Eisenstein beigemengt ist, = 4,02 bis 4,18; das der besten Sorte von
                              Naxos = 3,71 bis 3,72. – Die mikroskopische Analyse des gepulverten und mit
                              Salzsäure digerirten Smirgels von Chester zeigte die größte Uebereinstimmung des
                              letzteren mit der Varietät von Naxos hinsichtlich der Form und des Grades der
                              Durchsichtigkeit der Körner; auch bezüglich der Härte steht das amerikanische
                              Mineral dem griechischen nicht im mindesten nach. Die Analyse ergab keine Spur von
                              Kieselsäure.
                           Bei der Anwendung zum Poliren von Stahl erwies sich der Smirgel von Chester
                              vorzüglicher als der von Naxos, etwa im Verhältnisse von 20 zu 15. Seine Lagerstätte
                              befindet sich ganz in der Nähe einer Waffenfabrik, für welche dieselbe von großer
                              Bedeutung werden kann; sie wird auch dem von der englischen Gesellschaft, in deren
                              Besitz die Lagerstätten auf Naxos und in Kleinasien – die einzigen bis jetzt
                              bekannten, denn das fichtelgebirgische Vorkommen ist für die Technik zu unbedeutend
                              – sich befinden, ausgeübten Monopole zum größten Vortheile für die Industrie
                              bald ein Ende machen. (Comptes rendus, t. LX p. 421, Februar 1865.)
                           
                        
                           Katalytische Erscheinungen.
                           Die Oxydation gewisser Stoffe wird durch die Gegenwart des schwefelsauren
                              Manganoxyduls in sehr merkwürdiger Art beschleunigt. Eine Lösung von schwefliger
                              Säure geht an der Luft nur langsam in Schwefelsäure über, sehr rasch dagegen, wenn
                              man eine Spur schwefelsaures Manganoxydul zusetzt (nach Vernon Harcourt). Oxalsäure wird durch Chromsäure in der Kälte nur langsam oder
                              gar nicht oxydirt, sehr rasch aber durch Zusatz des Mangansalzes. Das
                              übermangansaure Kali dient bekanntlich zur maaßanalytischen Bestimmung der
                              Oxalsäure; indem es dieselbe in saurer Lösung in Kohlensäure verwandelt, entfärbt es
                              sich und liefert ein Manganoxydulsalz. Den Maaßanalytikern ist nun bekannt, daß die
                              ersten Tropfen der Lösung von übermangansaurem Kali sich sehr langsam entfärben,
                              während später, wo sich etwas Manganoxydulsalz gebildet hat, die Entfärbung fast
                              momentan erfolgt. Dem Oelfirniß setzt man sog. Siccatif, d.h. borsaures Manganoxydul
                              zu; ebenso wirkt nach Jacobsen ölsaures Manganoxydul, um
                              ein rasches Trocknen zu bewirken. Das Trocknen des Leinöl-Firnisses beruht auf einer
                              Oxydation, die also durch das Mangansalz sehr befördert wird. Vielleicht gelänge es
                              auch, auf Grund dieser Erscheinungen die rasche Oxydation des Alkohols zu Essigsäure
                              zu bewirken. (Breslauer Gewerbeblatt.)
                           
                        
                           Ueber die Reinigung von Rohparaffin.
                           Die von Kletzinsky (polytechn. Journal Bd. CLXXIII S. 473) empfohlene Reinigung des
                              rohen Paraffins von den anhängenden Theerölen vermittelst Chlorkalk und Salzsäure,
                              indem man das rohe Product mit 10 Procent Chlorkalk zusammen schmilzt und dann mit
                              Salzsäure zersetzt, ist nach Versuchen von Dr. Dullo zu verwerfen, denn wenn auch dadurch eine
                              augenblickliche Bleichung des Paraffins bewirkt wird, so tritt bald darauf wieder
                              die gelbe Farbe auf, und es zeigt sich auch, daß das Chlor oder die unterchlorige
                              Säure auf das Paraffin so zersetzend einwirkt, daß gechlorte Kohlenwasserstoffe
                              entstehen, die dem Paraffin in der Anwendung ebenso schädlich sind, wie dem
                              Photogen, das ebenfalls niemals mit Chlor gebleicht wird. (Deutsche illustrirte
                              Gewerbezeitung, 1865, Nr. 7.)
                           
                        
                           
                           Ueber eine neue Art, Branntwein zu entfuseln.
                           In der Sitzung des naturwissenschaftlichen Vereins für die Provinz Sachsen und
                              Thüringen in Halle am 15. Februar dieses Jahres hat Hr. Fritzsche folgende Mittheilung über eine
                              Neuerung in der Branntweindestillation gemacht. Diese Neuerung besteht nämlich im
                              Durchleiten der Spiritusdämpfe durch fettes Oel (Baumöl
                              oder Rüböl), das jedoch nicht mit Schwefelsäure zuvor gereinigt worden seyn darf.
                              Bei diesem Verfahren führt man die in der Brennblase sich bildenden Spiritusdämpfe
                              durch einen kleinen Behälter, welcher zu einem Drittel mit Oel angefüllt ist. Dieses
                              hält alles Fuselöl zurück, zu dem es eine größere Verwandtschaft hat als der
                              Spiritus. Ebenso destillirt das Wasser nicht über, da die Temperatur in dem zweiten
                              Behälter den Siedepunkt des Wassers nicht erreicht.
                           Der Genannte hat in jener Sitzung eines im Kleinen angestellten Versuches Erwähnung
                              gethan, bei welchem 200 Kubikcentimet. 96procentiger Alkohol mit 100 Kubikcentimeter
                              reinem Fuselöl destillirt worden waren. Das Destillat ergab einen Alkohol von 91
                              Procent, also bei der Menge des angewendeten Fuselöls ein immerhin günstiges
                              Resultat. (Zeitschrift für die gesammten Naturwissenschaften, 1865 S. 228.)
                           
                        
                           Mittel gegen das Zerspringen der Lampengläser.
                           Da das Zerspringen der Lampengläser besonders bei den Petroleumlampen als ein
                              wesentlicher Nachtheil auftritt, so habe ich, um dieses Zerspringen zu verhindern,
                              die Glascylinder der Länge nach mit einer Sprengkohle aufgesprengt. Mehrere Versuche
                              bestätigten, daß die so aufgesprengten Gläser nicht weiter zerspringen, wie groß und
                              wie schief auch die Flamme brennen mag; dagegen zerspringen die nicht aufgesprengten
                              Gläser fast immer, wenn sie solchen abnormen Flammen ausgesetzt sind. –
                              Gläser, die schon einen kleinen Riß haben, werden stets unbrauchbar, weil der Riß
                              durch die Flamme vergrößert wird und dann einen unregelmäßigen Verlauf annimmt; wenn
                              man aber den kleinen noch nicht in sich zurückgegangenen Riß mittelst einer
                              Sprengkohle direct nach den Oeffnungen des Glascylinders leitet, dann können diese
                              Gläser noch lange ihren Zweck erfüllen. – Beim Reinigen der so der Länge nach
                              aufgesprengten Lampengläser ist kein Zerbrechen zu befürchten, wenn der
                              Reinigungsstab leicht in die Oeffnung des Cylinders hineingeht.
                           L. Burmester,
                              Stud. phil.      
                           Göttingen, im April 1865.
                           
                        
                           Mittel zur Sicherung der artesischen Brunnen gegen
                              Verminderung ihrer Ausgiebigkeit, von Kind.
                           Der bekannte sächsische Bohringenieur Kind bemerkt nach
                              Aufzählung der Ursachen, welche hauptsächlich dazu beigetragen haben, die artesischen Brunnen immer mehr in Mißcredit zu bringen,
                              daß die vielfachen ungünstigen Erfolge solcher Anlagen weniger in wirklichem Mangel
                              oder Nichtvorhandenseyn von Wasser, als in gewissen Umständen, welche das Aufsteigen
                              des letztern verhindern, zu suchen sind. Wenn nämlich das Wasser bei seinem
                              Aufsteigen im Bohrloche mit Schichten von Sand oder von sehr zerklüftetem Gesteine
                              zusammentrifft, so verliert oder „versitzt“ es sich in
                              demselben in einer wechselnden Entfernung von seinem Austrittspunkte, d.h. von dem
                              Punkte, an welchem es mittelst des Bohrers erschroten ist. Er gibt das folgende
                              Mittel an, um einen günstigen Erfolg möglichst zu sichern.
                           In einer Schicht von dichten Gebirgsarten, von Thon, Mergel oder hartem Gestein
                              bringt man in 15, 20 oder 30 Meter Teufe unter dem Niveau, in welchem die
                              Grundwässer an dem Orte;, an welchem man arbeitet, gewöhnlich stehen, eine
                              Verspundung an und zwar bedient man sich dazu einer besonderen Röhrentour, um die
                              gewöhnlichen Grundwässer von dem erbohrten, dem eigentlichen artesischen Wasser,
                              vollständig abzusperren.
                              Allerdings pflegte man bisher die in mildem Gestein abgesunkenen Bohrlöcher
                              gleichfalls zu verrohren; allein diese, nur zur Verhütung von Nachfall bestimmte Art
                              von Verrohrung ist niemals dicht genug, um Verluste an Wasser zu verhindern. Jene
                              Verspundung muß demnach durchaus so ausgeführt werden, daß sie die Dichtheit einer
                              wahren Cüvelirung gewährt; auch muß diese Sicherungsmaßregel gleich von vorn herein
                              angewendet werden. Wird dann mit dem Bohrzeuge Wasser erschroten, so steigt es auf,
                              ohne daß seine Ausgiebigkeit in Folge des oben hervorgehobenen Umstandes sich
                              vermindern kann. (Bulletin de la Société
                                 d'Encouragement, September 1864, S. 572.)
                           
                        
                           Ueber Conservirung der Eier durch Wasserglas.
                           Wenn auch Wasserglas als Schutzmittel gegen feuchte Mauern sich nicht bewährt hat, so
                              ist es doch ein sehr praktisches und billiges Mittel, um Eier Jahre lang gut
                              aufzubewahren und der sonst üblichen Kalkbeize weitaus vorzuziehen. Das Verfahren
                              ist ein sehr einfaches; man nimmt eine nicht allzu concentrirte Wasserglaslösung,
                              erwärmt sie bis auf circa 30° Cels. und legt dann
                              die zu conservirenden Eier hinein, welche, da sie auf der Flüssigkeit
                              herumschwimmen, öfters untergetaucht werden müssen. Nach 10 Minuten sind sie fertig
                              präparirt und nun läßt man sie auf einem hölzernen Roste abtrocknen. Auf solche
                              Weise behandelte Eier bekommen einen glänzenden luftdichten Ueberzug. Diese
                              rationelle Methode verdanken wir der Mittheilung des Herrn Ingenieurs Kremler. (Wochenschrift des
                              nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1865 S. 191.)
                           
                        
                           Ueber den in den Djungeln der Provinz Cuttack
                              (Brittisch-Ostindien) gesammelten Lack.
                           Das diesen Scharlachlack liefernde Insect lebt auf den dünnen Zweigen eines in den
                              Djungeln (Gras- und Rohrdickichten) der Landschaft Cuttack häufig vorkommenden Baumes, welcher von den Eingeborenen Asan oder Burkober genannt
                              wird, und baut sich von Wachs eine Art von Höhle. Zur Gewinnung des Farbstoffes
                              taucht man das Insect mit seiner Höhle in kochendes Wasser, wodurch das Wachs
                              geschmolzen und der Lack ausgeschieden wird. Beim Erkalten gesteht das Wachs und
                              wird weggenommen. Das den Lack suspendirt haltende überschüssige Wasser wird dann
                              verdunstet. Um dieses kostbare Product zu seiner Anwendung oder zum Verkaufe
                              aufzubewahren, werden Baumwollbäuschchen in die Flüssigkeit getaucht und dann
                              getrocknet, darauf von Neuem eingetaucht und wieder getrocknet, und so fort, bis der
                              Farbstoff stark genug concentrirt ist. In diesem Zustande bringen die Eingeborenen
                              das prächtige Erzeugniß auf den Markt. Außer zu anderen Zwecken dient es ihnen auch
                              zum Rothfärben des Leders.
                           Das im Vorstehenden angegebene Verfahren wird von den Eingeborenen auch zum
                              Einsammeln und Aufbewahren einer großen Anzahl ihrer Pflanzenfarben angewendet.
                           Zuweilen wird, nachdem die mit den lackführenden Gehäusen des Insectes besetzten
                              Zweige der Bäume, auf denen das letztere lebt, eingesammelt und mit kochendem Wasser
                              behandelt worden sind, ein wollener oder baumwollener Socken oder Strumpf in die
                              Flüssigkeit getaucht, und damit angefüllt, dann herausgenommen und ausgedrückt, so
                              daß das Wasser wie durch ein Filter abläuft, während der Farbstoff im Innern des
                              Strumpfes hängen bleibt und nur getrocknet zu werden braucht. (Bulletin de la Société d'Encouragement,
                              October 1864, S. 638.)
                           
                        
                           
                           Aufbewahrung des Winterobstes.
                           Für die möglichst lange Erhaltung von feinerem Winterobst in seiner vollkommenen
                              Schönheit und Güte wird es den Obstfreunden von Interesse seyn, eine noch wenig
                              bekannte Aufbewahrungs-Methode kennen zu lernen, welche der Einsender dieser
                              Mittheilung als zuverlässig erprobt hat.
                           Mit Eintritt des Winters bringt man das zu verwahrende Obst in Kisten, Fässer und
                              Gefäße, wie sie eben zur Hand sind, und füllt die Zwischenräume während des
                              Einschichtens mit möglichst feinem Sande aus, der aber weder zu feucht noch zu
                              trocken seyn darf. Vorzüglich geeignet wird dazu der feine Flußsand seyn, weil
                              dieser die wenigsten erdigen Theile mit sich führt. Die Aufbewahrung der so
                              angefüllten Gefäße muß in frostfreien Räumen geschehen, am Besten also im Keller, wo
                              man auch das Einschichten vornimmt. Wegen Verschiedenheit der Lagerweise des
                              aufzubewahrenden Obstes ist es erforderlich, solches nach der Verschiedenheit der
                              Reifzeit zu sondern, und diese unter Angabe der Sorte auf dem Gefäße zu markiren.
                              Unbedingt nothwendig wird dieses für Winterbirnen, weil diese bekanntlich, sobald
                              sie ihre volle Lagerreife erlangt haben, mehr oder weniger rasch durchgehen. Es ist
                              hierbei daran zu erinnern, daß, wenn Winterbirnen demnächst die volle Güte der Sorte
                              entwickeln sollen, sie so spät als möglich vom Baume abgenommen werden müssen.
                           Die Vortheile dieser Aufbewahrungsmethode sind: 1) bedarf das Obst keines
                              zeitraubenden und für seine Haltbarkeit nachtheiligen Durchsuchens, da, im Falle
                              auch einzelne Früchte faulen sollten, bei dem dieselben abschneidenden Sande eine
                              Ansteckung nicht leicht erfolgen kann; 2) behalten die Früchte im Sande eine ganz
                              vorzügliche Frische, sie welken fast gar nicht, ihr eigenthümlicher Wohlgeschmack
                              erhält sich viel länger als bei anderen Aufbewahrungsarten, und die Periode ihrer
                              Lagerreife dauert länger; 3) auch in einem beschränkten Raume läßt sich auf diese
                              Weise viel Obst aufbewahren, indem die Kisten hoch übereinander stehen können, wobei
                              man die zunächst reifenden Sorten obenhin bringt; 4) der Aufwand dieser
                              Aufbewahrungsmethode ist gering, indem der Sand anderweit zu verwenden ist und die
                              Kisten jahrelang zu diesem Zwecke gebraucht werden können; 5) gegen Beschädigung
                              durch Mäuse und Ratten, auch gegen die Näschereien des Gesindes ist das Obst auf
                              diese Weise am Besten geschützt. Beim Herausnehmen reinigt man die Früchte von den
                              anhängenden feineren Sandtheilen durch Abbürsten oder noch besser durch Abwaschen.
                              (Wochenblatt des Vereins nassauischer Land- und Forstwirthe.)
                           
                        
                           Beantwortung der Frage, ob die Blätter der Pflanzen Kohlenoxyd
                              ausathmen; von B. Corenwinder.
                           Ich habe einen einfachen Apparat erdacht, welcher das Kohlenoxyd mit Genauigkeit zu
                              bestimmen gestattet, selbst wenn es der Luft nur in sehr geringem Verhältniß
                              beigemischt ist. Er besteht aus einigen verticalen Röhren und einem horizontalen
                              Rohr, durch welche man das zu analysirende Gas mittelst eines Aspirators circuliren
                              läßt.
                           Die Luft zieht zuerst durch eine oder zwei (unten zugeschmolzene) verticale Röhren,
                              welche Aetzkali enthalten, um alle in derselben vorhandene Kohlensäure zu
                              absorbiren. Sie zieht dann langsam durch ein horizontales Rohr, welches
                              Bimssteinstücke und Kupferoxyd enthält; dieses Rohr wird zum Dunkelrothglühen
                              erhitzt.
                           In Berührung mit dem Kupferoxyd wird das Kohlenoxyd (oder die sonstigen brennbaren
                              Gase) in Kohlensäure verwandelt, welche man in einer concentrirtes Barytwasser
                              enthaltenden (unten zugeschmolzenen) verticalen Röhre auffängt.
                           Ich habe mich durch besondere Versuche versichert, daß man im kohlensauren Baryt
                              alles Kohlenoxyd, welches so über Kupferoxyd geleitet wurde, wieder findet.
                           Mittelst dieses Apparates gelang es mir, bestimmt nachzuweisen:
                           1) daß die Atmosphäre nicht merklich Kohlenoxyd oder andere brennbare Gase
                              enthält;
                           2) daß der Mist oder die Dünger, wenn sie an der Luft in Fäulniß übergehen, keine
                              Spur von Kohlenoxyd ausdünsten;
                           3) daß man auch in den gasförmigen Producten welche die Blumen, selbst die
                              wohlriechendsten, ausduften, kein Kohlenoxyd findet;
                           
                           4) daß die Blätter der Pflanzen niemals brennbare Gase ausathmen, weder während der
                              Nacht, noch während des Tages, im Schatten oder an der Sonne; endlich
                           5) daß, wenn man eine Pflanze in Gegenwart eines beträchtlichen Verhältnisses von
                              Kohlensäure der Einwirkung der Sonne aussetzt, diese Säure rasch absorbirt wird, die
                              Blätter aber keine Spur von Kohlenoxyd ausathmen.
                           Diese letzteren Versuche wurden mit Pflanzen angestellt, welche im normalen Zustande
                              im freien Felde oder in Blumentöpfen lebten.
                           Meine Untersuchungen über die Blätter bestätigen also die Resultate, welche Boussingault und Cloëz
                              (Comptes rendus, t. LVII p. 413) nach einer anderen Methode erhielten, daß nämlich die Blätter und
                              selbst die Aeste der Pflanzen unter Umständen, die den natürlichen so ähnlich als
                              möglich sind, Sauerstoff ausgeben, welchem kein brennbares Gas beigemischt ist. (Comptes rendus, t. LX p.
                              102, Januar 1865.)
                           
                        
                           Der Seidenbau in der Provinz Assam
                              (Brittisch-Ostindien).
                           In der Provinz Assam werden drei verschiedene Sorten von Seide gewonnen.
                           Die erste ist die gewöhnliche Seide von der
                              Maulbeer-Seidenraupe; sie bildet den geringsten Theil der dortigen Seidenernte.
                           Die zweite Sorte ist die sogenannte Erieseide, welche von
                              einer größeren Raupe herrührt und einen größeren Cocon als unsere Seidenraupe gibt.
                              Das Insect lebt weit mehr vom Laube eines Baumes, welcher ein dem Ricinusöl
                              ähnliches fettes Oel liefert, als von Maulbeerblättern. Der Erieseidenbau ist sehr
                              verbreitet; Sir William Reed suchte diese Art auf Malta
                              und in Italien zu acclimatisiren. Die Erieseide fühlt sich sehr weich an und ist
                              das, was die Engländer „flossy“
                              nennen, in hohem Grade; dagegen besitzt sie den Fehler, sich nur schwierig zwirnen
                              zu lassen. Die aus ihr angefertigten Gewebe werden von den Nachbarstämmen von Assam
                              sehr gesucht, und bilden den wichtigsten Artikel für den Export nach Buthan und in
                              die das Thal des Brahmaputra im Norden beherrschenden Gebirge. Obgleich die
                              Erieseide gröber ist als die gewöhnliche, so hat sie doch mehrere ihr eigenthümliche
                              Eigenschaften; die aus ihr gewebten Stoffe sind sehr stark und gleichzeitig sehr
                              dauerhaft, und werden von den Assamiten ganz allgemein als Mantel oder Plaid
                              getragen.
                           Die dritte in Assam producirte Seidensorte ist die Mongahseide; die Raupe, welche dieselbe liefert, wird gänzlich im Freien
                              gezogen. Die Raupe wird einfach auf den zu ihrer Nahrung bestimmten Baum gesetzt;
                              wenn sie zum Einspinnen bereit ist, so kriecht sie von selbst von demselben herab.
                              Die in dieser Periode ihrer Existenz befindlichen Raupen werden dann in Körben
                              gesammelt und auf besonders dazu hergerichtete Gestelle gebracht, wo sie ihre Cocons
                              spinnen.
                           Nach günstig ausgefallenen Ernten kostet die Mongahseide in Assam 10 bis 11 Fr. per Kilogr.; bei mittelmäßigem Ertrage dagegen bis 14
                              Fr. Der Export dieser Seide geht  zum kleinen Theile nach Dakka, zum
                              größeren Theile aber nach Calcutta; was in dieser Stadt nicht consumirt wird, geht
                              zurück nach Madras und bis nach Arabien.
                           Nur diese einzige Sorte Assamseide wird ganz abgehaspelt exportirt; die von den
                              Affamiten aus derselben gewebten Stoffe, welche nicht an Ort und Stelle ihren Consum
                              finden, werden an die benachbarten Stämme verkauft oder nach dem nordwestlichen
                              Indien, bis in's Peudjâb hinein, ausgeführt. (Bulletin
                                 de la Société d'Encouragement, October 1864, S. 638.)