| Titel: | Ueber die Wirkung der Chromsäure auf das Anilin; von G. Delvaux. | 
| Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XVII., S. 57 | 
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                        XVII.
                        Ueber die Wirkung der Chromsäure auf das Anilin;
                           von G. Delvaux.
                        Aus den Comptes rendus,
                              t. LX p. 1100, Mai 1865.
                        Delvaux, über die Wirkung der Chromsäure auf das
                           Anilin.
                        
                     
                        
                           Macht man ein Gemisch von 2 Theilen Anilin, 1 Theil Chromsäure und 18 bis 20 Theilen
                              Wasser (man setzt das Anilin der Chromsäurelösung zu), so bildet sich nach kurzer
                              Zeit ein dunkelbrauner Niederschlag. Man läßt zwei bis drei Tage digeriren,
                              filtrirt, behandelt den an freier Luft getrockneten oder noch feuchten Niederschlag
                              mit kochendem Wasser und erhält eine Auflösung, welche die Wolle und Seide roth, mit
                              einem Stich in Veilchenblau, färbt. Setzt man der erkalteten Flüssigkeit Ammoniak
                              oder kohlensaures Natron zu, so hat man nach dem Filtriren eine Auflösung, welche
                              die Wolle und Seide roth, mit einem Stich in Gelb färbt; diese Farbe hat weniger
                              Glanz als die mit Fuchsin erhaltene, aber keine violette Nüance. Der in kochendem
                              Wasser unauflösliche Theil des Niederschlages scheint das Perkin'sche Violett zu enthalten.
                           Diese Reaction der Chromsäure auf das Anilin findet bei allen Verhältnissen statt, in
                              denen man die beiden Körper mischt. Die oben angewandten Verhältnisse, welche
                              beiläufig 1 Aequivalent Anilin und 1 Aeq. Chromsäure entsprechen, gaben uns aber
                              bisher die besten Resultate. Man kann erwärmen; die Dauer der Operation ist dann
                              kürzer, aber das Roth schwieriger zu reinigen.
                           Die Eigenschaft dieses Farbstoffes, in Ammoniak und kohlensaurem Natron ohne
                              Entfärbung löslich zu seyn, macht es uns wahrscheinlich, daß er von den
                              Rosanilinsalzen verschieden ist. Mehrere charakteristische Eigenschaften desselben
                              unterstützen diese Meinung: er ist im käuflichen Benzin löslich; concentrirte
                              Salzsäure löst ihn auf, indem sie eine grüne Farbe annimmt, und durch Zusatz von
                              Wasser erscheint die rothe Färbung wieder; er ist in verdünnter Salzsäure löslich,
                              und diese Lösung behält ihre rothe Farbe.
                           Wir haben die Chromsäure und das Anilin angewendet, welche im Handel vorkommen.