| Titel: | Ueber thermoelektrische Pyrometrie; von C. Schinz. | 
| Autor: | C. Schinz | 
| Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XIX., S. 85 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        XIX.
                        Ueber thermoelektrische Pyrometrie; von C. Schinz.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Schinz, über thermoelektrische Pyrometrie.
                        
                     
                        
                           Im Februar 1862 beschrieb ich in diesem Journal (Bd. CLXIII S. 321) einen
                              pyrometrischen Apparat, welcher auf dem Principe der Leitungsfähigkeit der Ofenwände
                              für die Wärme beruht. Leider hat diese Methode sich zur Bestimmung höherer
                              Temperaturen nicht bewährt; meine im Laboratorium bis 500° und 600° C.
                              reichenden Versuche hatten übereinstimmende Resultate gegeben, aber bei
                              Temperaturen, welche zwei- bis dreimal die eben genannten überschreiten,
                              ändert sich die Leitungsfähigkeit des feuerfesten Thones so merklich, daß damit
                              keine brauchbaren Resultate erhalten werden können.
                           Schon zu der Zeit, wo ich mich mit diesen Versuchen beschäftigte, hatte ich zwischen
                              dem thermoelektrischen Pyrometer von Pouillet und dem
                              beschriebenen Apparat zu wählen; die so leicht stattfindende Veränderung des
                              Flintenrohres von Pouillet einerseits und andererseits
                              der unvollkommene und wenig empfindliche Meßapparat, dessen er sich zur Bestimmung
                              der Stromintensität bediente, bestimmten mich aber, dem Principe der
                              Wärmeleitungsfähigkeit der Ofenwände den Vorzug zu geben.
                           Ein dritter Vorschlag, bestehend in der Anwendung eines thermoelektrischen Elementes
                              von Platin-Palladium, welches bei hohen Temperaturen weniger leicht als Eisen
                              der Veränderung unterworfen ist, beschäftigte mich damals ebenfalls, allein der
                              Mangel an einem hinlänglich empfindlichen und zuverlässigen Rheometer zur Bestimmung
                              der Stromintensitäten bestimmte mich, auch diesem Vorschlage keine Folge zu
                              geben.
                           Nachdem sich nun gezeigt hatte, daß bei hohen Temperaturen die Leitungsfähigkeit
                              nicht als pyrometrisches Mittel dienen kann, so begrüßte ich freudig ein Jahr später
                              (Mai 1863) die in den Annales de Chimie et de Physique,
                              3e série p. 49 von Ed. Becquerel mitgetheilte Arbeit über ein Pyrometer, das eben auf der
                              Stromintensität des thermoelektrischen Elementes Platin-Palladium beruht.
                           
                           Der von Ed. Becquerel beschriebene Apparat war indessen zu
                              sehr ein Cabinetsstück, als daß derselbe sich sofort hätte in die Praxis übertragen
                              lassen; doch enthielt er scheinbar alle Elemente, um ihn nach einigen Modificationen
                              auch in den Werkstätten der pyrotechnischen Industrie verwendbar zu machen.
                           Sowohl das dringend gefühlte Bedürfniß, für die Praxis ein leicht zu manipulirendes,
                              zuverlässiges und auf gewöhnliche Thermometergrade reducirbares Pyrometer zu
                              besitzen, als die Aussicht, vermittelst der von Ed. Becquerel mitgetheilten Resultate dieses Problem zur Lösung zu bringen,
                              bestimmten mich dann, sogleich diese Arbeit zu unternehmen.
                           Indem ich aber dabei auf die Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Becquerel'schen Arbeit zählte, hatte ich mich bitter
                              getäuscht; ich hatte Schritt für Schritt Unzuverlässigkeiten und Fehlerquellen in
                              derselben zu constatiren, diese nach und nach zu beseitigen und alle Apparate
                              wiederholt neu zu construiren, so daß die nun vollendete Arbeit zwei Jahre
                              Zeitaufwand und sehr bedeutende Kosten veranlaßt hat.
                           Als Rheometer hat sich Becquerel eines sogenannten
                              Magnetometers bedient, welches in einem stark magnetischen Stabe besteht, der an
                              einem Coconfaden aufgehängt ist; über dem Magnetstabe befindet sich ein Spiegel, auf
                              dem man auf einige Meter Entfernung die Ablenkung vermittelst eines Fernrohres und
                              eines Tangenten-Maaßstabes abliest; der Magnetstab selbst ist in einem mit
                              Kupferdrähten umwundenen Rahmen eingesenkt. Das Rheometer soll nach Becquerel nur auf 3 bis 4° abweichen und der Rest
                              der Stromintensität durch eingeschaltete Widerstands-Drahtspulen gemessen
                              werden.
                           Die Empfindlichkeit dieses Magnetometers ist wahrhaft staunenerregend, so daß ich bei
                              den ersten Versuchen glaubte nun wirklich einen solchen Grad der Vollkommenheit
                              erreicht zu haben, daß ich trotz aller Complicirtheit desselben es für
                              gerechtfertigt gehalten hätte, dasselbe in die Praxis überzuführen.
                           Bei meinen Versuchen mit diesem Magnetometer kam ich endlich auch dazu, das
                              Platin-Palladium-Element steigend höheren Temperaturen auszusetzen.
                              Für Temperaturen die etwa bis 400° giengen, fand ich zwar die erzeugten
                              Stromintensitäten etwas weniger schnell mit der Temperatur wachsend als Becquerel angibt; allein solche Differenzen werden und
                              müssen sich immer ergeben, wenn die als Elemente angewandten Metalle nicht identisch
                              sind; wenigstens stiegen die Intensitäten ziemlich regelmäßig rascher als die
                              denselben entsprechenden Temperaturen. Als ich aber circa 448°, die Temperatur des schmelzenden Antimons, erreicht
                              hatte, blieb mein Strom-Meßapparat völlig unbeweglich, ja er hatte sogar die Tendenz
                              rückwärts zu gehen, so daß also die beiden Drähte Platin-Palladium sich
                              gerade so verhielten wie viele andere Metalle, welche bei gewissen Temperaturen
                              stillstehen und dann bei Glühtemperatur einen negativen Strom erzeugen, während er
                              bei niedrigen Temperaturen positiv war. Obgleich ich den Versuch mehreremale
                              wiederholte und selbst verschiedene Platindrähte mit dem Palladiumdrahte verband, so
                              erhielt ich doch immer dasselbe Resultat. Ich wandte mich nun. brieflich an die
                              Lieferanten der Platin- und Palladiumdrähte, die HHrn. Desmontis und Quenessen in Paris, theilte
                              denselben die erhaltenen Resultate mit, forderte sie auf, mit Hrn. Becquerel zu conferiren und mir solche Drähte zu
                              verschaffen wie die, von denen Becquerel angibt, daß sie
                              ihm von 0° bis 1150° Temperatur ziemlich gleichförmig wachsende
                              Intensitäten geliefert haben; mein erster Brief wurde höflich beantwortet, aber das
                              gegebene Versprechen, die Drähte zu liefern, wurde nicht gehalten und spätere
                              Briefe, in denen ich Erfüllung des Versprochenen verlangte, blieben ohne
                              Erwiederung. Der Palladiumdraht, welchen ich besitze, hat übrigens alle chemischen
                              und physikalischen Eigenschaften des Palladiums, so daß kaum zu begreifen ist, wie
                              eine solche absolute Verschiedenheit der Resultate erhalten werden konnte.
                           Es blieb mir also nichts anderes übrig, als zu dem Elemente Platin-Eisen,
                              welches Pouillet angewandt hatte, zurückzugreifen; statt
                              aber einen Flintenlauf zu wählen, nahm ich einen runden Eisenstab von 7 Millimeter
                              Durchmesser und ließ mir gleich einen großen Vorrath solcher Stäbe von einer und
                              derselben Drahtrolle zurichten, damit ich dieselben auswechseln konnte, wenn einer
                              sich veränderte. Diese Stäbe sind an beiden Enden rechtwinkelig durchbohrt, so daß
                              am einen Ende der Platindraht, am anderen ein Eisendraht durch einen eisernen Keil
                              solid befestigt werden können. Das so zugerichtete Element schiebe ich dann in eine
                              15 Millimeter weite Röhre von Eisen oder auch von feuerfestem Thone und umgebe darin
                              das Element mit feinem Quarzsand. Statt der 7 Millim. dicken Eisenstäbe 2 Millim.
                              dicken Draht zu nehmen, geht nicht, indem solcher Draht trotz der Umhüllung mit Sand
                              schon in einer Operation verbrennt, während 7 Millim. dicke Stäbe kaum angegriffen
                              werden.
                           Bei fortgesetzten Versuchen mit dem Platin-Eisen-Element und dem
                              Magnetometer ergab sich nun, daß letzteres trotz seiner merkwürdig gesteigerten
                              Empfindlichkeit unanwendbar ist, denn gerade diese Empfindlichkeit hat auch gezeigt,
                              daß alle Magnetometer, d.h. alle Strommesser in welchen die magnetische Kraft durch
                              den elektrischen Strom zu überwinden ist, unbrauchbar sind, weil die Declination der
                              Magnetnadel nicht – wie man vermuthen möchte, wenn man in den Lehrbüchern der
                              Physik von den täglichen Schwankungen liest – eine allmähliche ist, sondern
                              oft innerhalb einer Stunde 15 Minuten beträgt, so daß nach sehr kurzer Zeit die
                              Nadel nach Aufhebung des Stromes eben so wenig auf 0° zurückgeht, als dieß
                              mit einer astatischen Nadel der Fall ist.
                           Es besteht nur der Unterschied, daß das Magnetometer selbst diese Declination von 15
                              Minuten angibt, während sie beim gewöhnlichen Galvanometer der Beobachtung entgeht.
                              100 Stromintensitäten entsprachen am Magnetometer ungefähr 2° 51' = 171
                              Minuten; wenn daher wegen der Declination die Beobachtung auf 15 Minuten unsicher
                              wird, so entspricht das 8 bis 9 Intensitäten, und da diese Stromstärke von 31,5 oder
                              108,5 statt 100 Intensitäten auf den Rheostatendraht wirkt, so multiplicirt sich
                              also auch hier der Beobachtungsfehler mit der Länge des abgewickelten Drahtstückes,
                              und eine Uebereinstimmung der Resultate ist weder zu erwarten noch erhalten worden.
                              Wie eine so bedeutende Fehlerquelle Hrn. Becquerel
                              entgehen konnte, ist kaum begreiflich.
                           Es mußte also das Magnetometer abgedankt werden; ehe ich aber von dem Meßapparate
                              spreche, der dann endgültig dieses ersetzt hat, will ich noch der complicirten
                              Rechnungen erwähnen, welche der magnetometrische Meßapparat erforderte.
                           Die Leitungsfähigkeit sowohl der Leitungsdrähte vom thermoelektrischen Elemente in
                              das Rheometer, als die der Windungen in diesem selbst, wechselt mit der Temperatur
                              derselben; diese Drähte absorbiren also je nach der Temperatur die sie haben, mehr
                              oder weniger von der Stromintensität. Um nun diesen Einfluß, welcher eine nicht ganz
                              unbedeutende Fehlerquelle ist, zu umgehen, bestimmte Becquerel vor jedem Versuche die Intensität des Stromes, indem er das
                              thermoelektrische Element in einen Strom von Wasserdämpfen brachte und bezeichnete
                              die so erhaltene Stromstärke mit 100 Intensitäten, so daß er die darauf folgenden
                              Versuche immer auf diese Urintensität 100 bezog. Vor jedem Experimente diese
                              Vorbestimmung machen zu müssen, ist nicht nur sehr zeitraubend und umständlich,
                              sondern es verbirgt dieselbe nicht einmal übereinstimmende Resultate; denn in einem
                              Raum, worin solche Versuche gemacht werden, kann die Temperatur nicht constant
                              bleiben und somit auch nicht die Leitungsfähigkeit der Drähte; obgleich ich meinen
                              Ofen in einem abgesonderten Zimmer habe, so steigt doch selbst in dem Zimmer, worin
                              sich das Rheometer befindet, die Temperatur binnen wenigen Stunden um mehrere
                              Grade.
                           
                           Es ist also viel sicherer, diesen Einfluß der Temperatur durch Rechnung einer
                              Correction zu unterwerfen, indem man bei jedem Versuche die Temperatur der Luft
                              bestimmt.
                           Was nun die Sache einigermaßen complicirt macht, ist, daß für jede
                              Intensitäts-Bestimmung zuerst die normale Stromstärke bestimmt werden muß.
                              Wäre z.B. bei 13,5° Temperatur die normale Stromstärke von 100 Intensitäten
                              am Tangenten-Maaßstabe = 180 Millimeter, die Temperatur der Luft aber bei
                              Beginn des Versuches = 21°, so sind jene 180 durch 1 + xt zu dividiren, wo x
                              = dem Widerstands-Coefsicienten für 1° Temperatur ist.
                           21 – 13,5 = 7,5 = t, daher
                              180/(1 + 0,004091 . 7,5) = 173,53.
                           Eine andere Fehlerquelle, welche Becquerel ganz außer Acht
                              gelassen hat, bildet die wechselnde Intensität des Erdmagnetismus, welche die
                              Magnetnadel in den Meridian zurückzutreiben strebt. Auch diese Variationen sind viel
                              häufiger als man glaubt, wovon ich mich durch einige Tage fortgesetzte Versuche
                              überzeugt habe; wenn die Schwingungsdauer des Magnetstabes nur 2,7 Secunden war,
                              wurde sie zuweilen innerhalb 24 Stunden = 3,0.
                           Nehmen wir nun die normale Schwingungsdauer = 3 Secunden = z an, so ist, die durch den Strom überwundene
                              magnetische Kraft = 1 gesetzt, diese Kraft (z₁/z = 2,7²/3² = 0,81)
                              nur noch 0,81, wenn die Schwingungsdauer sich auf 2,7 Secunden vermindert hat, und
                              wir haben daher die normale Tangente 180 für die Stromstärke 100, welche durch
                              Temperaturerhöhung auf 173,53 erniedrigt wurde, durch 0,81 zu dividiren, wodurch
                              diese Tangente 173,53/0,81 = 214,23 Millim. wird.
                           Somit haben jeder Bestimmung mit dem Magnetometer die Correctionen für Temperatur und
                              für magnetische Intensität vorauszugehen, und ist dann der Index am
                              Tangenten-Maaßstabe statt auf die normalen 180 Millimeter für 13,5°
                              Temperatur und 3 Secunden Schwingungsdauer, auf die corrigirte Tangente 214,23
                              Millim. zu stellen.
                           Nun erfährt aber auch der Rheostatendraht durch die Temperatur eine Modification
                              seines Widerstandswerthes, folglich muß auch dieser corrigirt werden. Wenn daher der
                              Werth einer Rheostatenspirale von Neusilber bei der Normaltemperatur = 38
                              Intensitäten ist, so wird er bei der Temperatur 21° = 38/(1 + x₁t), wo x₁ = dem
                              Leitungscoefficienten für 1°, den ich zu 0,0003768 bestimmt habe.
                           
                           Hätten wir daher beispielsweise 3,79 Spiralen abgewickelt, um den Index am
                              Tangenten-Maaßstabe auf 214,23 zu erhalten, welche 100 Intensitäten anzeigen,
                              so wären diesen 100 zuzuzählen (3,79 . 38)/(1 + 0,0003768 (21 – 13,5)) =
                              143,64. Auch diese Fehlerquelle hat Becquerel außer Acht
                              gelassen.
                           Nachdem ich nun auf diese Weise eine Menge negativer Erfahrungen gemacht hatte und
                              dabei veranlaßt war, mir über alle Einflüsse und Bedingungen genaue Rechenschaft zu
                              geben, kam ich endlich auf den Gedanken, statt dem thermoelektrischen Strome die
                              variable Kraft des Magnetismus entgegenzusetzen, denselben durch die Torsion eines Metallfadens zu ersetzen, wodurch es
                              zugleich möglich wird, des Rheostaten gänzlich zu entbehren und dadurch den ganzen
                              Apparat sehr zu vereinfachen. Dieses unbestreitbar richtige Princip ließ nur noch
                              das Problem übrig, dem Apparate die größtmögliche Empfindlichkeit zu geben; dieses
                              erreichte ich, indem ich als Torsionsfaden einen Silberdraht von 1/10 Millim.
                              Durchmesser wählte, demselben 900 Millimeter Länge gab und daran eine 300 Millim.
                              lange vollkommen asiatische Nadel in einem großen Rheometerrahmen mit dicken
                              Kupferdrähten aufhieng; indem ich ferner dem Theilkreise zur Messung der Torsion 490
                              Millim. Durchmesser gab, so daß die auf demselben befindlichen 720 Theilstriche
                              etwas mehr als 2 Millimeter von einander entfernt sind, was auch diese Theile noch
                              auf halbe Theile abzuschätzen gestattet.
                           Die Wahl der Dicke des Torsionsdrahtes ist von großer Wichtigkeit, weil hauptsächlich
                              von dieser die Empfindlichkeit des Instrumentes abhängt, denn die von dem Strome zu
                              überwindende Torsionskraft ist umgekehrt proportional dem Querschnitte.
                           Je dünner und länger daher der Draht ist, desto größer wird der Torsionswinkel für
                              eine und dieselbe Stromstärke ausfallen. Indessen findet sich da bald eine Grenze,
                              theils in der leichten Zerbrechlichkeit sehr dünner Drähte, theils in dem Umstande,
                              daß bei zu großer Empfindlichkeit es auch viel schwieriger würde, die asiatische
                              Nadel immer genau auf Null zu bringen.
                           Das praktisch richtigste Verhältniß ist, wenn der Faden für die Stromintensität,
                              welche durch 1000° Temperatur hervorgebracht wird, sich etwa um 360°
                              dreht, so daß bei den höchsten Temperaturen nicht über 1 1/2 Umdrehungen
                              erforderlich sind. Allerdings wird dadurch bei niedrigen Temperaturen die Torsion
                              für einen Grad Temperatur sehr klein, bei höheren
                              Temperaturen aber immerhin 1 bis 2 Grade, was, da unser Kreis 720 Theile umfaßt, 2
                              bis 4 Theile oder Intensitäten ausmacht.
                           
                           Die Torsionskraft des Fadens, welche dem thermoelektrischen Strome entgegengesetzt
                              wird, kann durch mancherlei Umstände modificirt werden, z.B. durch Lähmung nach
                              längerem Gebrauche, durch Veränderung der angehängten Gewichte (astat. Nadel), durch
                              Temperatur, besonders durch Verkürzung oder Verlängerung des Fadens, und ein und
                              derselbe Draht, welcher durch dasselbe Zieheisen gezogen ist, zeigt bei
                              verschiedenen Stücken desselben etwas wechselnde Torsionskraft. Wenn daher wegen des
                              Einflusses dieser Umstände es nicht möglich ist, immer genau dieselbe Kraft dem
                              Strome entgegenzusetzen, so geht daraus die Nothwendigkeit hervor, diese genau zu
                              prüfen und für Abweichungen von der normalen Kraft eine Correction eintreten zu
                              lassen.
                           Um diese Prüfung vorzunehmen und darnach die Correction, kann man einfach die am
                              Silberfaden hängende astatische Nadel in Schwingung versetzen, indem man durch ein
                              Stück Eisen die Nadel um 10° bis 20° ablenkt. Dadurch wird die Torsion
                              wirksam und dieselbe nöthigt die Nadel zurückzukehren; sie kehrt aber nicht bloß in
                              ihre frühere Lage auf den Nullpunkt zurück, sondern erlangt, wie das Pendel, eine
                              gewisse Geschwindigkeit, welche sie fast eben so weit über den Nullpunkt
                              zurücktreibt, als sie vorher zum Abweichen gebracht wurde. Es entstehen
                              Schwingungen, deren Dauer dem Quadrate der Torsionskraft proportional ist. Wenn also
                              im einen Falle die Dauer einer Schwingung 25 Secunden, im anderen Falle 26 Secunden
                              wäre, so würde die Torsionskraft, im ersten Falle gleich 1 gesetzt, im zweiten Falle
                              = 25²/26² = 0,92458 seyn.
                           Ein und derselbe thermoelektrische Strom wird daher im zweiten Falle eine 0,92458 Mal
                              größere Wirkung Hervorbringen und um daher die Correction zu machen, genügt es die
                              beobachtete Torsion mit 25²/26² zu multipliciren.
                           Natürlich soll zu den Beobachtungen die Torsion immer so gleich als möglich seyn; da
                              aber kleine Abweichungen unvermeidlich sind, so ist eine häufige Messung der
                              Torsionskraft durchaus nothwendig.
                           Zu dieser Messung sind einige Vorsichtsmaßregeln nothwendig. Der Betrag der
                              Schwingungen soll nur klein seyn, so daß die Nadel keinen großen Weg zu machen hat
                              und sich daher langsam bewegt. Nie soll eine Schwingung allein gemessen werden,
                              sondern deren wenigstens vier. Man nimmt eine gute Secundenuhr, setzt den
                              Secundenzeiger in dem Momente in Bewegung, wo die Nadel auf dem Nullpunkte
                              angekommen ist und arretirt dann wenn diese zum fünften Male den Nullpunkt berührt; die Zahl der
                              verflossenen Secunden, durch 4 dividirt, gibt die Dauer einer Schwingung.
                           Ein frisch eingehängter Silberfaden gibt stets weniger Schwingungen, als dann, wenn
                              die Nadel schon mehrere Tage daran gehangen hat, wenn auch diese nur ein sehr
                              geringes Gewicht hat; man muß daher das Gewicht der astatischen Nadel nicht größer
                              als nöthig machen, immerhin aber der Art, daß der Faden vollkommen geradlinig
                              herabhängt.
                           Es bleibt noch zu bemerken, daß zwei Torsions-Rheometer, auch wenn sie genau
                              dieselben Schwingungszeiten hätten, dennoch möglicherweise nicht dieselbe
                              Torsionskraft haben können, weil nicht die Torsionskraft allein wirkt, sondern auch
                              noch die Masse der astatischen Nadel; um daher die Stromstärke eines
                              thermoelektrischen Elementes zu bestimmen, sollte man immer dasselbe
                              Torsions-Rheometer anwenden, welches nachher zu den pyrometrischen Versuchen
                              benutzt wird.
                           Die Corrections-Coefficienten für Schwingungszeiten von 24 bis 30 Secunden,
                              für die Normalzeit 25 Secunden, sind in der unten folgenden Tabelle B angegeben.
                           Für Platin-Eisen-Elemente, mit denen man hohe Temperaturen messen will,
                              sollte die Schwingungszeit so nahe als möglich 25 Secunden betragen.
                           Die Einwirkung der Temperatur auf die Leitungs- und Rheometerdrähte ist
                              natürlich die gleiche, welches auch das Meßinstrument für die Intensität der Ströme
                              sey, und es muß daher auch für diese die Correction vorgenommen werden. In der unten
                              folgenden Tabelle A finden sich die
                              Corrections-Coefficienten für die Lufttemperaturen von 0° bis
                              35°.
                           Dagegen fällt nun glücklicher Weise sowohl die Correction als überhaupt die Anwendung
                              und Beobachtung des Rheostaten weg, indem eine volle
                              Torsion des Silberfadens genügt, um selbst diejenigen Stromintensitäten zu messen,
                              welche der Temperatur 1000° entsprechen.
                           Es versteht sich, daß die astatische Nadel stets auf dem Nullpunkte der Gradbogen zu
                              stehen hat, zwischen welchen dieselbe sich zu bewegen strebt, und daß nur der Hebel
                              an der Rotationsachse auf dem Theilkreise zu bewegen ist.
                              Da nun die Gradbogen, zwischen welchen sich die asiatische Nadel bewegt, 150
                              Millimeter Radius haben, so ist das Einstehen auf dem wirklichen Nullpunkte leicht
                              zu beobachten, und sollte selbst darin ein sehr kleiner Beobachtungsfehler gemacht
                              werden, so ist derselbe ganz ohne Einfluß, insofern er nicht mehr durch einen
                              Rheostatendraht multiplicirt wird.
                           Der Rheometerrahmen ist von dickem Kupfer angefertigt, so daß, wenn der Strom durch
                              die Windungen geht, ein Gegenstrom entsteht, der die Schwingungen der Nadel sehr
                              verkürzt. In der That weicht die Nadel nicht mehr als 1 bis 2 Grade ab, wenn man den
                              Torsionsachsen-Hebel allmählich mit der steigenden Stromintensität vorwärts
                              schiebt und die Nadel kommt ohne zu oscilliren mit der steigenden Stromintensität
                              allmählich wieder auf Null; eine Eigenschaft, welche die früher versuchten
                              Rheometersysteme durchaus nicht hatten.
                           Auch geht die Nadel nach Abstellung des Stromes stets genau auf Null zurück, wenn man
                              den Torsionshebel ebenfalls auf Null einstellt.
                           Dieses Torsions-Rheometer hat endlich einen nicht unbedeutenden Vorzug vor den
                              von mir aufgegebenen Strommessern darin, daß man jeden der 720 Grade des
                              Theilkreises für die Torsion als eine Stromintensität
                              nehmen kann, ohne daß man nöthig hat durch Rechnung dieselbe auf eine bestimmte
                              Einheit zurückzuführen, wie dieß bei den anderen Strom-Meßapparaten der Fall
                              war.
                           Dieses Torsions-Rheometer ist in den Figuren 1 und 2 abgebildet.
                              Das Gestell desselben besteht aus zwei Holzkreuzen a,
                                 a', welche durch drei hohle Messingsäulen b, b',
                                 b'' mit einander verbunden sind; die Füße dieser Säulen sind mit
                              Stellschrauben C, C', C'' versehen, um das Ganze in
                              vollkommen verticale Richtung zu bringen.
                           Auf dem oberen Kreuze a ruht der in 720 Theile getheilte
                              Theilkreis D, D, welcher 49 Centimeter äußeren
                              Durchmesser hat und in dessen Mitte ein hohler Zapfen e
                              (Fig. 1)
                              sich dreht, auf dem der Zeiger f befestigt ist. Ueber
                              diesem Zapfen e ist ein Messingstück g, welches ebenfalls hohl ist und das die durch den
                              Zapfen e durchgehende Zange h mittelst einer Schraube festhält; durch eine andere Schraube wird das
                              Stück g mit dem Zeiger f
                              befestigt, so daß die Zange h mit dem Zeiger f sich dreht.
                           Die Zange h nimmt den Torsionsdraht i auf; derselbe hat 90 bis 100 Centimeter Länge und
                              einen sehr kleinen Durchmesser. Da die Zange h eine
                              gewisse Länge hat, so ist es möglich dem Drahte i, i
                              eine größere oder kleinere Länge zu geben.
                           Unten an dem Draht i, i hängt die astatische Nadel k, k von trapezoidaler Form, aus Uhrfederstahl
                              gefertigt, 30 und 20 Centimeter lang. An der unteren Nadel K,
                                 K hängt ein kleines Messinggefäß, um durch Anlegen von Gewichten den Draht
                              i, i mehr oder weniger belasten zu können.
                           Der Rheometerrahmen L, L ist von starkem Kupfer
                              gefertigt; der auf demselben aufgewundene Draht hat 2 Millimeter Stärke und eine
                              Gesammtlänge von 18,2 Meter. Da der Rahmen aus Kupfer besteht, so ist besondere
                              Sorgfalt auf die Isolirung der Kupferdrähte zu verwenden.
                           
                           Dieser Rahmen ist auf der Holzscheibe M, M befestigt, mit
                              einer messingenen kreisförmigen Zarge umgeben und diese durch eine runde Glasplatte
                              mit kleiner Oeffnung in der Mitte, durch welche der Draht i,
                                 i geht, gedeckt. Die Scheibe M, M trägt den
                              conischen Zapfen n, der sich in einem messingenen Futter
                              m, welches im Holzkreuze a' befestigt ist, frei dreht.
                           Ueber dem Rheometerrahmen ist das Messingblech o, o
                              angebracht, welches an beiden Enden mit den Gradbogen p,
                                 p (Fig.
                                 2) versehen ist, auf denen die obere Nadel k,
                                 k schwebt. Da die Nadel immer auf dem Nullpunkte der beiden Bogen p, p erhalten werden soll, so brauchen diese nur einen
                              kleinen Umfang zu haben.
                           Das Problem eines thermoelektrischen Pyrometers ist aber seiner Lösung noch sehr
                              ferne, nachdem die Mittel gefunden sind, die erzeugten Stromintensitäten mit
                              Genauigkeit zu messen; ja es ist sogar das Auffinden dieser Mittel unmöglich, ohne
                              gleichzeitig die Mittel zu besitzen, diese Stromintensitäten mit der Temperatur zu
                              vergleichen, welche jene hervorbringt, und dieser zweite Theil der Aufgabe bietet
                              kaum weniger Schwierigkeiten dar, als der erste.
                           Selbst die Bestimmung niedriger Temperaturen innerhalb der Grenzen des
                              Quecksilberthermometers erheischt zahlreiche Vorsichtsmaßregeln, um sicher zu seyn,
                              daß das thermoelektrische Paar wirklich die Temperatur angenommen hat, welche das
                              controlirende Thermometer anzeigt, und diese Schwierigkeit wird noch bedeutend
                              dadurch erhöht, daß wirklich genaue Thermometer kaum existiren.
                           Da indessen hier von Pyrometern die Rede ist, so übergehen wir die Bestimmung
                              niedriger Temperaturen und betrachten nur die Mittel, höhere Temperaturgrade zu
                              bestimmen.
                           Solcher Mittel gibt es eigentlich nur eines, nämlich die
                              Ausdehnung der Gase durch Temperaturerhöhung; nur kann dasselbe verschieden
                              angewandt werden.
                           Anfangs glaubte ich der Regnault'schen MethodePolytechn. Journal Bd. CLXII S. 361. den Vorzug geben zu müssen. Dieselbe besteht darin, daß man eine Röhre von
                              Porzellan oder Eisen an beiden Enden mit capillaren Ausmündungen versieht, welche
                              mit Zweiweghahnen endigen. Man umgibt für einen ersten Versuch die Röhre mit Eis und
                              läßt von der einen Seite wohl gereinigtes getrocknetes Wasserstoffgas einströmen,
                              das die Luft in der Röhre verdrängen soll, indem man die in der Röhre enthaltene
                              Luft und den überschüssigen Wasserstoff entweichen läßt. Ist die Röhre mit Wasserstoff gefüllt, so
                              wird der Einströmungshahn so gestellt, daß nun trockene atmosphärische Luft in die
                              Röhre dringt; der Ausflußhahn wird so gestellt, daß die nun aus der Röhre dringenden
                              Gase in eine rothglühend erhaltene, mit getrocknetem Kupferoxyd gefüllte Röhre
                              ziehen; das Kupferoxyd verbrennt dann allen Wasserstoff und bildet Wasser, das in
                              einer vorgelegten Chlorcalciumröhre aufgefangen und nach beendeter Operation gewogen
                              wird.
                           Dadurch erfährt man, welches die Capacität der Röhre ist.
                           Hätten wir z.B. 0,512 Gramme Wasser erhalten, so entsprechen diese 0,056888 ... Grm.
                              Wasserstoff, und da 1000 Kubikcentimeter Wasserstoff bei 0° und 760 Millim.
                              Barometerstand = 0,08939 Grm. wiegen, so folgt daraus, daß die Capacität der Röhre =
                              636,32 Kubikcentimeter ist.
                           Soll nun eine Temperatur bestimmt werden, so wird dieselbe Operation wiederholt, mit
                              dem Unterschiede, daß jetzt die Röhre in den Raum gebracht wird, dessen Temperatur
                              man messen will. Die Einführung von Wasserstoff wird erst dann unterbrochen und
                              durch Einführung von Luft ersetzt, wenn die Röhre diejenige Temperatur erlangt hat,
                              welche man messen will.
                           Hätten wir nun bei dieser Bestimmung 0,256 Grm. Wasser erhalten = 0,028444 Grm.
                              Wasserstoff = 318,21 Kubikcentimeter, so wäre die Temperatur der Röhre eine solche
                              gewesen, die den Wasserstoff in der Röhre gerade auf das Doppelte ausgedehnt hätte,
                              und wäre folglich zwischen 272° und 273° gelegen, denn 636,32 ×
                              2 = 1272,64
                           
                              
                                 und
                                 636,32
                                 (1 + a 272) = 1270,90
                                 
                              
                                 
                                 636,32
                                 (1 + a 273) = 1273,20.
                                 
                              
                           Nichts kann verführerischer erscheinen, als diese Methode der
                              Temperatur-Bestimmung, da das erhaltene Wasser neunmal mehr wiegt als der
                              Wasserstoff, welchen man bestimmen will. Leider bietet aber die praktische
                              Ausführung dieser Methode solche Schwierigkeiten dar, daß ich nach wenigen Versuchen
                              mich veranlaßt sah dieselbe gänzlich aufzugeben. Es fehlt nämlich an einem
                              Kriterium, welches uns sagt, wann die Röhre wirklich durchaus mit Wasserstoff
                              gefüllt ist und wann dieselbe wieder ganz von demselben entleert ist.
                           Besonders ist dieß schwierig, wenn die Röhre in Eis getaucht ist, und es ist
                              überhaupt nicht abzusehen, ob bei der Temperatur von 0° je der Inhalt der
                              Röhre sich mit Wasserstoff fülle oder vollständig entleere. Als ich im Verlaufe von
                              zwei Stunden wohl 18 Liter Wasserstoffgas durch die Röhre bei 0° geführt
                              hatte (bei einer Röhrencapacität von nur 0,242 Liter), erhielt ich durch Verbrennung
                              bloß etwa 1/3 so viel Wasser als ich hätte erhalten sollen. Ich glaube nicht, daß ohne
                              Hülfe einer Luftpumpe, vermittelst welcher die Röhre wohl 30 Mal entleert und mit
                              Wasserstoff wieder gefüllt würde, es dahin zu bringen sey, die Röhre wirklich
                              vollkommen mit reinem Wasserstoff zu füllen, und zur Verdrängung des Wasserstoffes
                              bei 0° bleibt uns nicht einmal das Hülfsmittel der Luftpumpe.
                           Diese Bestimmung des Volumens der Röhre ist, bei 0° wenigstens, gewiß
                              unmöglich richtig ausführbar. Ist hingegen die Röhre rothglühend, so kann es keine
                              große Schwierigkeit bieten, dieselbe mit Wasserstoff zu füllen, da alsdann auch die
                              kleinste Luftmenge schnell vom Wasserstoff verbrannt wird; aber auch dann fehlt es
                              an einem Kriterium, durch welches man erfährt, wann aller Wasserdampf und aller
                              Stickstoff wirklich evacuirt sind.
                           Dieses Alles berechtigt zu dem Schlusse, daß diese Methode zu viele Unsicherheit
                              bietet, um darauf genaue und richtige Temperatur-Bestimmungen gründen zu
                              können.
                           Andere Methoden, durch Ausdehnung der Luft die Temperatur zu bestimmen, beruhen auf
                              dem Messen des Volumens der ausgedehnten Luft.
                           Denken wir uns irgend ein Gefäß, welches mit einem Gas-Entwickelungsrohre
                              versehen ist und auf der anderen Seite eine Quecksilberwanne mit Meßapparat, in
                              welchem das aus dem Gefäße verdrängte Gasvolumen gesammelt wird. Bringen wir nun das
                              Gefäß in den Raum, dessen Temperatur wir messen wollen, so wird das in demselben
                              enthaltene Gas sich ausdehnen und in die Meßröhre über der Quecksilberwanne
                              entweichen.
                           Wäre beispielsweise die Capacität des Gefäßes bei 0° gerade aus 100
                              Kubikcentimeter = V und wir tauchen dasselbe in einen
                              Raum ein, der 500° Temperatur hat, so wird der Inhalt von V = 100 zu V' = V (1 + at) = 100 (1 + 0,003665 . 500) = 283,25 Kubikcentimeter;
                              da nun aber das Gefäß nur 100 Kubikcentimeter enthalten kann, so werden 283,25
                              – 100 = 183,25 Kubikcentimeter in die Meßröhre verdrängt werden; da aber
                              diese nicht 500° Temperatur hat, sondern eine viel niedrigere, so wird das
                              Volumen viel kleiner als 183,25 K. C.
                           Wenn wir aber die Temperatur des Gases in der Meßröhre genau kennen, so können wir
                              nach den gewöhnlichen Methoden dessen Volumen bei 0° und 760 Millim.
                              Barometerstand bestimmen.
                           Ist nun die Temperatur des Gefäßes wirklich 500°, so wird das verdrängte Volumen bei 0°
                              = 183,25/(1 + a 500) = 64,695 K. C. seyn; und da 100
                              – 64,695 = 35,305 K. C. = dem Inhalte des Gefäßes bei 500° ist, so muß
                              35,305 × (1 + a 500) wieder 100 Kub. Centim.
                              geben. Dieß ist im Allgemeinen eine der Methoden, nach welchen wir durch die
                              Ausdehnung der Luft volumetrisch die Temperatur bestimmen können.
                           Eine zweite Methode besteht darin, daß man das im Gefäße enthaltene Gas so weit
                              comprimirt, daß es sein Volumen behält und dann die wirksame Temperatur aus der
                              angewandten Pressung bestimmt.
                           Das Volumen des Gases im Gefäße sey wieder bei 760 Millim. Barometerstand und
                              0° Temperatur = 100 K. C.; es werde nun das Gefäß abermals in einen Raum
                              eingetaucht, dessen Temperatur 500° ist, so wird das Volumen von 100 K. C.
                              sich auf 100 . (1 + a 500) = 283,25 auszudehnen streben;
                              verbinden wir aber das Gefäß mit einem Manometer, welches hinreichenden Druck
                              auszuüben im Stande ist, um das Volumen auf 100 K. C. zu erhalten, so wird dieser
                              Druck V : V' = p : p' = 100 : 283,25 = 760 : 2152,7 und ist dieser Druck,
                              statt berechnet, beobachtet, so können wir aus demselben auf die unbekannte
                              Temperatur schließen.
                           Um nun diese beiden Methoden mit einander zu vergleichen und deren Werth prüfen zu
                              können, wollen wir die Werthe zusammenstellen, welche dieselben für die Temperaturen
                              0° bis 1300°, um je 100° steigend, ergeben.
                           
                              
                                 Die Columne
                                 
                                    A
                                    
                                 gibt die Temperaturen an;
                                 
                              
                                 
                                 
                                    B
                                    
                                 das Volumen welches 100 Kubikzentimeter Gasbei denselben anzunehmen
                                    streben;
                                 
                              
                                 
                                 C
                                 das aus dem Gefäße ausgestoßene Volumen beider Temperatur des
                                    Gefäßes;
                                 
                              
                                 
                                 
                                    D
                                    
                                 dasselbe Volumen auf 0° reducirt;
                                 
                              
                                 
                                 
                                    E
                                    
                                 die Volumen-Differenzen für je 100° Temperatur;
                                 
                              
                                 
                                 
                                    F
                                    
                                 den erforderlichen Druck um das ausgedehnteVolumen auf 100 K. C. zu
                                    comprimiren, wobei
                                 
                              
                                 
                                 
                                    G
                                    
                                 derselbe Druck unter Abzug von 760 Millim.Barometerstand ist;
                                 
                              
                                 
                                 
                                    H
                                    
                                 Druck-Differenzen für je 100°.
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 
                                    A.
                                    
                                 
                                    B.
                                    
                                 
                                    C.
                                    
                                 
                                    D.
                                    
                                 
                                    E.
                                    
                                 
                                    F.
                                    
                                 
                                    G.
                                    
                                 
                                    H.
                                    
                                 
                              
                                 0°
                                 100
                                 0
                                 0
                                 
                                 760
                                 0
                                 
                                 
                              
                                 100°
                                 136,65
                                   36,65
                                 26,820.
                                 
                                 1038,55
                                   278,55
                                 
                                 
                              
                                 200°
                                 173,30
                                   73,30
                                 42,239
                                 15,419
                                 1317,1
                                   557,1
                                 278,6
                                 
                              
                                 300°
                                 209,95
                                 109,95
                                 52,369
                                 10,130
                                 1595,6
                                   835,6
                                 278,5
                                 
                              
                                 400°
                                 246,60
                                 146,60
                                 59,449
                                   7,080
                                 1874,1
                                 1114,1
                                 278,5
                                 
                              
                                 500°
                                 283,25
                                 183,25
                                 64,695
                                   5,246
                                 2152,7
                                 1392,7
                                 278,6
                                 
                              
                                 600°
                                 319,90
                                 219,90
                                 68,740
                                   4,055
                                 2431,2
                                 1671,2
                                 278,5
                                 
                              
                                 700°
                                 356,55
                                 256,55
                                 71,953
                                   3,213
                                 2709,8
                                 1949,8
                                 278,6
                                 
                              
                                 800°
                                 393,20
                                 293,20
                                 74,568
                                   2,615
                                 2988,3
                                 2228,3
                                 278,5
                                 
                              
                                 900°
                                 429,85
                                 329,85
                                 76,734
                                   2,166
                                 3266,8
                                 2506,8
                                 278,5
                                 
                              
                                 1000°
                                 466,50
                                 366,50
                                 78,563
                                   1,829
                                 3545,4
                                 2785,4
                                 278,6
                                 
                              
                                 1100°
                                 503,15
                                 403,15
                                 80,124
                                   1,561
                                 3823,9
                                 3063,9
                                 278,5
                                 
                              
                                 1200°
                                 539,80
                                 439,80
                                 81,474
                                   1,350
                                 4102,4
                                 3342,4
                                 278,5
                                 
                              
                                 1300°
                                 576,45
                                 476,45
                                 82,651
                                   1,177
                                 4381,0
                                 3621,0
                                 278,6
                                 
                              
                           Aus diesen Rechnungsresultaten ist ersichtlich, daß bei Beobachtung der ausgestoßenen
                              Volumina die Differenz für 1° Temperatur bei 1300° nur noch 1,177/100
                              = 0,01177 Kubikcentimeter wird, ein Volumen das selbst mit den vollkommensten
                              Meßapparaten nicht mehr bestimmt werden kann, und daß daher diese Methode für höhere
                              Temperaturen sich nicht eignet; denn wenn auch die Capacität des Gefäßes statt 100
                              K. C. 500 K. C. wäre, so würde diese Differenz für 1° Temperatur zwar 0,0589
                              K. C. werden, welches Volumen aber ebenfalls kaum meßbar ist und außerdem müßte die
                              Capacität der Meßröhre, welche im vorigen Falle 82 bis 85 K. C. war, 413 bis 420 K.
                              C. werden, wodurch die Bestimmung von 0,0589 K. C. wieder um so viel schwieriger
                              wird.
                           Weit günstigere Resultate würde die Methode der Druck-Bestimmung geben, indem
                              der Druck durch alle Temperaturen gleichmäßig pro
                              1° Temperatur um 278,6/100 = 2,786 Millimeter wächst. Aber bei der Temperatur
                              1300° müßte das Manometer eine Quecksilbersäule von 3,621 Meter, beinahe 5
                              Atmosphären, tragen; dieß wäre nicht nur äußerst unbequem und unpraktisch, sondern
                              es läßt sich auch gar nicht erwarten, daß das Gefäß auf welches die Temperatur
                              wirkt, unter solchem Drucke dicht bleiben oder seine Form, also seine Capacität,
                              beibehalten würde.
                           Eine Combination dieser beiden Methoden, wie sie Becquerel
                              angewandt hat, vermeidet zwar diese Extreme, aber sie wird immer noch nicht
                              hinlänglich genaue Resultate geben, da 400 Millim. Manometerdruck der größte Werth
                              ist, den wir veranlassen dürfen, aus Gründen, die wir anzuführen alsbald Gelegenheit
                              haben werden.
                           
                           Es gibt nun aber noch eine vierte Methode, welche offenbar viel sicherere und
                              genauere Beobachtungen geben muß, und deren Becquerel
                              erwähnt, von der er aber merkwürdiger Weise keinen Gebrauch machte. Sie besteht
                              darin, daß man das Gas in dem Gefäße im erwärmten Raume sich frei ausdehnen läßt,
                              bis man sich der Temperatur nähert, welche man messen will, und dann die Verbindung
                              mit der Manometer-Meßröhre herstellt. Das in die Meßröhre austretende Volumen
                              wird in diesem Falle verhältnißmäßig klein werden, erlaubt daher auch eine enge
                              Meßröhre anzuwenden, in welcher bei 1/2 Quadrat-Centimeter Querschnitt 1
                              Millim. Höhe = 0,05 K. C. mißt.
                           Es ist dabei nur nöthig, bei gleich bleibender Temperatur das ausgestoßene Volumen
                              unter zwei verschiedenen Drucken zu beobachten.
                           Wir wollen nun zunächst den Apparat Fig. 3 und 4 beschreiben, welcher zu
                              solchen Messungen dient.
                           V ist das Gefäß, welches in den Raum eingeführt wird,
                              worin sich das Gas ausdehnen soll; die von demselben ausgehende Röhre m, welche in den Dreiweghahn 0 eingekittet ist, muß
                              möglichst capillar seyn, da die Temperatur des darin eingeschlossenen Gases nicht
                              genau bestimmt werden kann und daher leicht Irrthümer entstehen könnten, wenn dieses
                              Volumen groß wäre.
                           Die kurze Röhre r, welche von dem Hahne ausgeht, dient
                              dazu, den Apparat durch eine Kautschukröhre mit einer Luftpumpe oder einem
                              Gasreservoir in Verbindung zu bringen.
                           Die zwischen dem Hahn o und der Meßröhre a befindliche Röhre ist von Glas und ebenfalls von
                              möglichst kleinem Durchmesser.
                           Die Meßröhre a wird am zweckmäßigsten von 8 Millimeter
                              innerem Durchmesser genommen werden, was ungefähr dem Querschnitte 0,5
                              Quadrat-Centimeter entspricht, und machen wir deren Länge 33 bis 35
                              Centimeter, so wird dieselbe ein Volumen von 15 K. C. fassen, dessen Bruchtheile
                              sich bis 0,05 K. C. genau bestimmen lassen.
                           Diese Meßröhre a steht mit dem eisernen Dreiweghahn z in Verbindung und durch diesen mit der
                              Manometer-Röhre b, wie Fig. 3 zeigt.
                           Die Beobachtungen werden genauer, wenn man der Meßröhre a
                              und der Manometer-Röhre b denselben Durchmesser
                              gibt, weil dann der convexe Quecksilberspiegel in der Meßröhre die Concavität des
                              Spiegels in der Manometer-Röhre aufhebt.
                           Die Länge der Röhren a und b
                              soll nicht 33 bis 35 Centimeter übersteigen, weil bei größerer Länge die Temperatur
                              derselben nicht genau gemessen werden könnte. Um die Temperatur genau messen zu
                              können, sind die Röhren a und b mit einer nicht unbedeutenden Menge Wasser umgeben. Genaue
                              Bestimmung der Temperatur dieser Röhren ist aber eine wesentliche Bedingung für die
                              Operation selbst, denn ohne diese ist es weder möglich das Gasvolumen in der
                              Meßröhre genau zu bestimmen, noch kann die Quecksilbersäule in der
                              Manometer-Röhre richtig auf 0° zurückgeführt werden, was unumgänglich
                              nothwendig ist.
                           Ein eingehängtes genaues Thermometer, welches in 1/5° getheilt ist, dient zum
                              Ablesen dieser Temperatur.
                           Die scheinbare Ausdehnung des Quecksilbers in Glas ist 0,00013135, daher dient die
                              Formel: h₁ = h/(1 +
                              0,00013135 . t')  in welcher h die beobachtete Höhe der Quecksilbersäule und t die Temperatur des Wassers ist, zur Reduction dieser
                              Säule auf 0°.
                           Hätte z.B. diese Säule 300 Millim. Höhe und die Temperatur
                              des Wassers wäre 23,7°, so ist die reducirte Höhe h₁ = 300/(1 + 0,00013135 . 23,7) = 299,07 Millim.; diese Differenz
                              von beinahe 1 Millim. darf nicht vernachlässigt werden.
                           Das zur Ausdehnung bestimmte Gefäß V wurde früher aus
                              Platin angefertigt; es scheint aber nach den Untersuchungen von Deville und Troost sich
                              dasselbe nicht dicht zu verhalten und die eingeschlossene Luft sowohl chemisch als
                              dem Volumen nach verändert zu werden, daher fertigt man dieses Gefäß aus innen und
                              außen glasirtem Porzellan oder auch aus Eisen an; in letzterem Falle ist jedoch das
                              Gefäß nicht mit atmosphärischer Luft, sondern mit Stickstoff zu füllen.
                           Ist dieses Gefäß von Porzellan, so muß die Capillarröhre m ebenfalls von Porzellan gemacht und vermittelst des
                              Knallgas-Gebläses in dem Halse des Gefäßes fest gelöthet werden.
                           Ehe die Capillarröhre in dem Halse des Gefäßes V
                              befestigt wird, ist die Capacität des letzteren nach bekannten Methoden genau zu
                              bestimmen.
                           Die Capacität der Capillarröhren m und n darf nicht mehr betragen als 1/200 derjenigen des
                              Gefäßes V, wenn die Temperatur-Bestimmungen genau
                              ausfallen sollen.
                           Nehmen wir an, das in den Capillarröhren m und n enthaltene Gas habe die mittlere Temperatur zwischen
                              der Temperatur des Gefäßes V und der Meßröhre a; erstere sey 1300° und letztere 20°, so
                              ist die mittlere Temperatur = t₁ = 660°.
                              Bezeichnen wir mit f den kubischen
                              Ausdehnungs-Coefficienten des Eisens = 0,0000355, mit k denjenigen des Glases = 0,000025.
                           Es seyen ferner, wie in dem Apparate von welchem Becquerel
                               Gebrauch machte, die
                              Capacitäten der Röhren m und n bei 0° = 0,60 und 0,15 K. C., so wird deren Inhalt bei der
                              mittleren Temperatur t₁ 
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 177, S. 101
                              
                           folglich das Gasvolumen in beiden Röhren zusammen = 0,224198
                              K. C., eine Quantität, welche unmöglich vernachlässigt werden darf, weil sie über 4
                              mal so groß ist als der Beobachtungsfehler bei 8 Millim. weiten Röhren = 0,05 Kub.
                              Cent.; muß aber dieser Quantität Rechnung getragen werden, so wird dadurch die
                              Berechnung der Beobachtungsresultate unendlich viel länger und complicirter. Ich
                              verdanke es den Bemühungen des Hrn. J. Fink in Straßburg,
                              daß ich diese schleppende Rechnung umgehen kann, indem er mir diese Capillarröhren
                              von Eisen und von Messing mit bloß einem halben Millimeter innerem Durchmesser durch
                              Ziehen gebohrter dickerer Röhren herstellte. Dadurch ist der Inhalt der Röhre m bei 0° auf 0,05²π × 30 = 0,0585 Kub. Cent. und derjenige der Röhre n = 0,05²π
                              × 10 = 0,0195 Kub. Cent. reducirt worden, und das Gasvolumen in denselben bei
                              der Temperatur t₁ = 660 ist:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 177, S. 101
                              
                           also noch nicht einmal halb so groß als der Beobachtungsfehler
                              von 0,05 Kub. Centimeter.
                           Nun ist unter Vernachlässigung des äußerst kleinen Volumens in den Röhren m und n, der Inhalt des
                              Apparates bei 760 Millim. Barometerstand und 0° Temperatur
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 177, S. 101
                              
                           wenn T die Temperatur im Gefäße
                              V bezeichnet, v das
                              Volumen in der Meßröhre a und t die Temperatur des Wassers, welches dieselbe umgibt; d₀ die Dichte des eingeschlossenen Gases und p = h + B, wo h = der auf 0°
                              reducirten Quecksilbersäule in der Röhre b und B = dem ebenfalls auf 0° reducirten
                              Barometerstande.
                           Wird nun die Quecksilbersäule in b erhöht und dadurch das
                              Volumen v bei gleich bleibender Temperatur zu a = v₁, d.h. kleiner,
                              so wird h₁ + B = p' und der Inhalt des Apparates stellt sich dar
                              durch
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 177, S. 101
                              
                           
                           Machen wir diese beiden Ausdrücke gleich, und eliminiren wir gleiche Factoren, so
                              wird
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 177, S. 102
                              
                           Wäre z.B. die Capacität des Gefäßes V bei 0° = 100
                              Kub. Cent. und wir schließen den Hahn o in dem Momente
                              wo der Apparat 40 K. C. Gas von 0° enthält, erwärmen aber diese auf
                              1000°, so werden sie das Volumen 40 . (1 + a
                              1000) = 186,600 K. C. einnehmen. Die Capacität des Gefäßes V wird bei dieser Temperatur V . (1 + fT) = 100 . (1 + 0,0000355 . 1000) = 103,55 K. C.,
                              folglich enthält das Gefäß V = 103,550 K. C. Gas und
                              186,600 – 103,550 = 83,050 K. C. sind in die Meßröhre a ausgestoßen. Da sie aber in dieser Röhre, wie wir annehmen wollen, auf
                              20° abgekühlt werden, so ist das Volumen des Gases in derselben nicht mehr
                              83,050, sondern auf 0° reducirt = 83,050/(1 + a .
                              1000) = 17,803, dann auf die Temperatur des die Meßröhre umgebenden Wassers von
                              20° = 17,803 (1 + a 20) = 19,108. Da aber die
                              Röhre a selbst sich durch die Temperatur 20°
                              ausdehnt, so ist scheinbar das Volumen 19,108/(1 + ft) =
                              19,108/(1 + 0,00025 . 20) = 19,099 = v. Dabei ist
                              angenommen, daß das Ganze unter dem normalen Barometerstande von 760 Millim. gewesen
                              sey; bringen wir nun die 186,600 K. C. Gas von 1000° unter 1060 Millim.
                              Quecksilberdruck, so wird deren Volumen (186,600 . 760)/1060 = 133,790 K. C. und in
                              die Meßröhre a gelangen 133,790 – 103,550 =
                              30,240 K. C.; diese zuerst auf 0° reducirt = 30,240/(1 + a 1000) = 6,482, dann auf die Temperatur des Wassers =
                              6,482. (1 + a 20) = 6,957 und wegen der Ausdehnung der
                              Meßröhre selbst = 6,957/(1 + 0,000025 . 20) = 6,954 = v'.
                              
                           Führen wir nun diese Werthe in obige Formel ein, so erhalten wir
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 177, S. 102
                              
                           Hätten wir das Gasvolumen im Gefäße V bei 100 K. C.
                              belassen, so würde
                              dasselbe bei 1000° = 466,5 geben und in die Meßröhre würden gelangen 466,5
                              – 103,55 = 362,95 von 1000° = 77,801 bei 0° = 83,505 bei
                              20°, welche = 83,464 = v wegen Ausdehnung des
                              Glases; unsere Meßröhre müßte folglich eine Capacität von über 100 Kub. Cent. haben,
                              um damit Temperaturen über 1000° bestimmen zu können.
                           Eine Meßröhre aber, welche 100 K. C. faßt und nicht länger als 30 Centimeter seyn
                              darf, würde einen Querschnitt von 3,333... Quadrat-Centimetern erfordern und
                              ein Kubikzentimeter würde in dieser Röhre nur eine Höhe von 0,333... Millimetern
                              einnehmen, so daß die Beobachtungen höchstens auf 1 Kub. Centm. genau werden
                              könnten, eine Quantität, welche ganz und gar unzulässig ist.
                           Daraus geht hervor, wie unendlich viel sicherer und genauer diejenige Methode ist,
                              wobei man das Gasvolumen für jeden Versuch anders nehmen kann.
                           Um zu jeder Zeit das Volumen des Gases wechseln zu können, dient die Woulf'sche Flasche i, i (Fig. 3), welche
                              Schwefelsäure enthält, über die das in der Thierblase k
                              enthaltene Gas streichen muß, um in den Apparat zu gelangen; die Figur zeigt wie
                              diese Flasche durch ein Kautschukrohr mit dem Hahn o
                              verbunden ist. In dem Momente, wo der Hahn o so gedreht
                              wird, daß nur noch V und a
                              mit einander communiciren und die Flasche i
                              abgeschlossen wird, steht das Quecksilber in a und b gleich und man kann also leicht vor Schluß des Hahnes
                              das Volumen v in a nach
                              Belieben größer oder kleiner nehmen.
                           Es ist nothwendig, daß der Apparat absolut trockenes Gas enthalte, da die Elasticität
                              des Wasserdampfes erstens der Temperatur nicht proportional ist und zweitens
                              unendlich viel größer als diejenige der Gase.
                           Deßhalb wird zum ursprünglichen Füllen des Apparates zwischen dem Hahn o und der Flasche i eine
                              kleine Luftpumpe eingeschaltet, der Inhalt von V öfter
                              leer gepumpt und dann wieder aus der Flasche k gefüllt;
                              zu diesem Zweck ist die Luftpumpe mit zwei Hahnen versehen, um sie gegen die Flasche
                              i hin absperren zu können, wenn in V das Vacuum gemacht werden soll.
                           Was die Größe des Gefäßes V anbetrifft, so ist es
                              natürlich um so vortheilhafter je größer dasselbe wird, da alsdann die Differenzen
                              v – v' oder p'
                              – p, welche bestimmend sind, um so größer
                              ausfallen.
                           Wäre z.B. diese Capacität statt 100 K. C. = 200 K. C., so würde der Werth v – v' statt 12,145 =
                              21,253 bei gleichem Manometerstand, wodurch natürlich die Beobachtung schärfer
                              wird.
                           
                           Bei der Capacität 200 K. C. würde sich berechnen v zu =
                              27,469 und v' zu = 6,216;
                           bei der Capacität 100 K. C. würde sich berechnen v zu =
                              19,117 und v' zu = 6,961;
                           da aber unsere Meßröhre nur noch 0,05 K. C. zu beobachten
                              gestattet,
                           
                              
                                 so würden die Beobachtungen
                                 etwa
                                 v = 27,5
                                 u. v' = 6,25
                                 
                              
                                 
                                 für
                                 v = 19,15
                                 u. v' = 7,00 gegeben
                                 
                              
                           haben, und substituiren wir diese Werthe in der Formel, so
                              gibt das Rechnungsresultat für V = 200 Kub. Cent. =
                              1001° Temperatur und für V = 100 K. C. =
                              1005°.
                           In der Wirklichkeit wird zwar das Volumen in der Meßröhre immer so gewählt, daß man
                              keine Bruchtheile von Kubikcentimetern hat, da aber auch dabei Beobachtungsfehler
                              von 0,05 K. C. vorkommen können, so wird immerhin das Resultat um so genauer, je
                              größer die Capacität des Gefäßes V ist. Das von mir
                              angewandte Gefäß faßt 246 Kubikcentimeter.
                           Um nun das thermoelektrische Paar genau in dieselbe Temperatur zu bringen, durch
                              welche das Gas in V ausgedehnt wird, legt man dasselbe
                              in die eiserne Röhre x, x, welche in das Gefäß V eindringt.
                           An die Enden der Platin- und Eisendrähte sind feine gezogene Kupferröhrchen so
                              fest aufgesteckt, daß sicherer Contact stattfindet, und diese Verbindungsstellen
                              sind in enge Glasröhren eingesteckt, die in dem würfelförmigen Gefäße W mit Wasser umgeben sind, dessen Temperatur durch ein
                              gutes Thermometer bestimmt wird. Becquerel hat diese
                              Verbindungsstellen ebenfalls in Glasröhren gebracht, dieselben aber statt mit Wasser
                              mit Eis umgeben; dieß hat allerdings den Vortheil, daß die Temperatur ohne
                              Correction erhoben wird, aber in der Praxis könnte es oft an Eis fehlen und daher
                              habe ich Wasser vorgezogen. Es genügt, die gefundene Temperatur um so viel kleiner
                              zu setzen, als die Temperatur des Wassers in W
                              beträgt.
                           Die Messingscala g, g, welche die Volumina der Meßröhre
                              a angibt, ist natürlich fest, die Scala h, h hingegen verschiebbar; letztere wird mit ihrem
                              unten liegenden Nullpunkte so weit hinauf geschoben, bis dieser mit dem Stand des
                              Quecksilbers in der Meßröhre a in eine Linie fällt und
                              dann kann die Höhe der Quecksilbersäule in der Manometer-Röhre b direct an der Scala h, h
                              abgelesen werden.
                           Da die elektromotorischen Eisen- und Platindrähte nicht bloß an ihrer, der zu
                              messenden Temperatur zugekehrten Verbindungsstelle eine höhere Temperatur annehmen,
                              sondern auf eine gewisse Länge davon afficirt werden, so entsteht daraus eine
                              Fehlerquelle, weil durch Temperatur-Erhöhung die Leitungsfähigkeit dieser
                              Drähte für den elektrischen Strom bedeutend vermindert wird.
                           Der Platindraht von 2 Millimeter Durchmesser hat z.B. bei 13,5° Temperatur den
                              Widerstand 3,638432, wird aber dessen mittlere Temperatur = 800°, so wird
                              dieser Widerstand : 3,638432 . (1 + 0,001861 . 800) = 10,065339, wodurch also der
                              Strom bedeutend geschwächt wird.
                           Der Eisendraht von 8 1/2 Millimeter Durchmesser hat bei 13,5° Temperatur den
                              Widerstand: 0,14209 und bei 800° = 0,33232.
                           Um nun diese Fehlerquelle unwirksam zu machen, ist es nothwendig, den Leitungsdrähten
                              zwischen dem Rheometer und den elektromotorischen Drähten ebenfalls einen großen
                              Widerstand zu geben, wodurch der Normal-Widerstand gleichförmiger wird. Haben
                              diese Leitungsdrähte von Kupfer 1 Millimeter Durchmesser, so ist ihr Widerstand bei
                              13 1/2° C. und pro 1 Meter Länge = 1; haben
                              dieselben 1,1 Millim. Durchmesser, so ist er = 1,06.
                           Würde daher die Gesammtlänge des Leitungsdrahtes nur 1 Meter seyn und dessen
                              Durchmesser 1,1 Millim., so wäre der Gesammt-Widerstand der Kette bei
                              13,5° = 3,638432 + 0,142090 + 1,06 = 4,840522 und bei der Temperatur der
                              elektromotorischen Drähte von
                           800° = 10,665339 + 0,33232 + 1,06 = 11,457659.
                           Geben wir aber dem Leitungsdrahte von 1,1 Millim. Durchmesser 20,26 Meter Länge, so
                              wird der Gesammt-Widerstand der Kette bei 13 1/2° = 3,638432 +
                              0,142090 + (20,26/1,06) = 22,893729 und bei 800° Temperatur 10,065339 +
                              0,33232 + (20,26/1,06) = 29,510866, und die Quotienten dieses Widerstandes sind
                           22,893729/4,840522 = 4,7308, und 29,510866/11,457659 = 2,5758.
                              Somit wird durch die Verlängerung der Kette der Fehler beinahe um die Hälfte
                              kleiner; da nun aber die Windungen um den Rheometerrahmen noch hinzukommen, so wird
                              dieser Quotient in Wirklichkeit:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 177, S. 105
                              
                           was sich schon eher ausgleicht und um so mehr genügt, wenn die
                              elektromotorischen Drähte so in den Raum eingetaucht werden, daß sie sich annähernd
                              auf gleiche Länge erwärmen.
                           Diese Nothwendigkeit langer Leitungsdrähte gewährt den Vortheil, daß das
                              Torsions-Rheometer in großer Entfernung von dem heißen Ofen, an welchem man
                              experimentirt, aufgestellt werden kann.
                           Da die elektromotorische Wirkung von der physikalischen Beschaffenheit der die Kette
                              bildenden Metalle abhängt, so ist es durchaus nothwendig, daß stets dieselben
                              identischen Metallstäbe oder Drähte zur Bestimmung der Temperatur verwendet werden,
                              denn verschiedene Drähte, die von ein und derselben Rolle abgeschnitten sind, können
                              sich wesentlich anders verhalten und müssen genau auf ihre Stromstärke geprüft
                              werden, ehe sie zur Messung von Temperaturen dienen können.
                           Folgendes ist nun die Methode, um das Verhältniß der Stromstärke zur Temperatur
                              festzustellen.
                           Das thermoelektrische Element wird, wie in Figur 3, in die Röhre x, x gebracht und mit dem Torsions-Rheometer
                              verbunden. Man erwärmt nun das Gefäß V sehr allmählich
                              durch glühende Kohlen, welche man in den Ofen A, A
                              bringt, und stellt den Hahn o wie in der Figur, so daß
                              das aus V durch die Temperatur ausgestoßene Gas nach der
                              Blase k gedrängt wird, während in a und b das Quecksilber im Niveau bleibt.
                           Man schiebt den Zeiger f, f, welcher ursprünglich auf
                              0° auf dem Theilkreise stand, so vorwärts, daß die astatische Nadel k, k annähernd auf dem Nullpunkte der Gradbogen p, p bleibt.
                           Nach einiger Uebung gelangt man leicht dahin, durch die Menge der Kohks im Ofen und
                              durch Verengerung oder Erweiterung der Luftzutritts-Oeffnung constante
                              Temperaturen zu erhalten.
                           Man erkennt, daß die Temperatur constant geworden, wenn die Nadel k, k auf demselben Punkte bleibt, ohne daß man den
                              Zeiger f, f verrückt.
                           Man notirt alsdann die Zahl der Grade, welche der Zeiger f,
                                 f auf dem Theilkreise D, D anzeigt, die
                              Temperatur der Luft des Raumes in dem der Apparat steht = t und die Temperatur des Wassers im Gefäße W =
                              t₀, da mittelst dieser die wirkliche
                              Stromintensität berechnet werden muß.
                           Man dreht nun den Hahn o so, daß V mit der Meßröhre a verbunden, die Verbindung
                              mit i und k hingegen
                              aufgehoben wird.
                           Ist nun die Temperatur wirklich constant geworden, so wird auch das Quecksilber in
                              den Röhren a und b auf
                              gleichem Niveau stehen bleiben. Am bequemsten ist es, vor der Stellung des Hahnes
                              o durch den Hahn z so
                              viel Quecksilber abzulassen, daß in der Röhre a gerade
                              13 Kub. Cent. Gas enthalten sind, und dieser Stand der Meßröhre = v wird notirt, ebenso der Stand der
                              Manometer-Röhre = h, welcher, wenn wir so
                              operiren, gleich Null ist.
                           
                           Man gießt nun vorsichtig in die Röhre b Quecksilber, bis
                              das Volumen in a = v' nur
                              noch 1 Kubikcentimeter ist. Um dieß zu bewirken, wird aber der Quecksilberspiegel in
                              b höher stehen als in a;
                              man zieht nun den Maaßstab h, h in die Höhe, bis sein
                              Nullpunkt auf dem Theilstriche 1 der Scala g, g, welche
                              das Volumen anzeigt, einsteht, und liest dann die Höhe der Quecksilbersäule in b über diesem Punkt ab, die = h' ist.
                           Endlich liest man noch die Temperatur des Wassers ab, das die Röhren a und b umgibt = t₀.
                           Hätten wir nun z.B. v = 13; v' = l; h = 0; h' = 125 Millimeter; t₀ = 21,2° und den Barometerstand 746,78 Millimeter bei
                              0°: so reduciren wir h' = 125 Millimeter auf
                              0° = 125/(1 + 0,00013135 . 21,2) = 124,75 Millim. = h', und die gesuchte Temperatur ist dann
                           p = h +
                              B = 746,78
                           p' = h' + B
                                 = 871,53
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 177, S. 107
                              
                           Hätten nun die thermoelektrischen Beobachtungen die Werthe
                           z = 25,5''; t =
                              20,5°; t₀ = 25,4° und T₂ = 514 gegeben, so ist die auf das elektrische
                              Paar wirkende Temperatur-Differenz = 775,36 – 25,4 = 750°
                              gewesen, und dieser entspricht die Stromintensität 377, auf z = 25'' und t = 13,5° reducirt
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 177, S. 107
                              
                           Da die thermoelektrischen Stromintensitäten keineswegs den Temperaturen welche sie
                              hervorgebracht haben, proportional sind und sogar sehr viele Unregelmäßigkeiten
                              zeigen, so ist es nothwendig solche Versuche für nicht sehr entfernte
                              Temperatur-Intervalle anzustellen, um dadurch das Gesetz dieser
                              Stromintensitäten festzustellen.
                           Ein Beispiel einer solchen Versuchsreihe wird diese Bestimmung am besten klar
                              machen.
                           Die wirksamen Temperatur-Differenzen waren:
                           483,6;   584,85;   615,8;
                                661,74;   780,86;   867,1;
                                885,75 und   997,5° C. = T
                              
                           die denselben entsprechenden Stromintensitäten oder
                              Rheometer-Anzeigen auf 13,5° Temperatur und 25 Secunden
                              Oscillationsdauer = z =
                           
                           207,50;    
                              233,99;     264,90;    
                              294,64;     376,73;    
                              472,99;     505,73
                           und 655,33 = J
                              
                           die Quantitäten J/T =
                              0,42909;  0,40009;  0,43017;  0,44528;  0,48246;
                           0,54548;  0,57097 und 0,65698 = R.
                           Die Differenzen dieser Quotienten geben, durch die Temperatur Differenzen dividirt, =
                              (R – R')/(T – T') = B
                              
                           0,00028643;   0,00096951;  
                              0,00032891;   0,00031141;   0,00073076;  
                              0,0013677 und 0,0008867.
                           Aus den Werthen R ist ersichtlich, daß bei den hier
                              gewählten Metallen und bei der Beschaffenheit derselben die Stromintensität zwischen
                              den Temperaturen 207,5 und 233,99 abnimmt und dann wieder ohne große Regelmäßigkeit
                              zunimmt.
                           Um nun diese Werthe in eine Reihe zu bringen, hat Becquerel die Formel:
                           J = TA +
                              T²B
                           gewählt, welche wohl hinlänglich genau und bequem ist.
                           Stellen wir diese Versuchsreihe zusammen, so ergibt sich:
                           
                              
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    J
                                    
                                 J/T  = R
                                    Differenzen.
                                 
                                    B
                                    
                                 
                                    A
                                    
                                 für dieTemperatur-Intervalle.
                                 
                              
                                 483,6
                                 207,50
                                 0,42909
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 584,85
                                 233,99
                                 0,40009 –
                                 0,02900
                                 0,00028643
                                 0,56759
                                    483,6   und 584,85
                                 
                              
                                 615,8
                                 264,90
                                 0,43017
                                 0,03008
                                 0,00096951
                                 0,16692
                                    584,85 und 615,8
                                 
                              
                                 661,74
                                 294,64
                                 0,44528
                                 0,01511
                                 0,00032891
                                 0,22764
                                    615,8   und 661,74
                                 
                              
                                 780,86
                                 376,73
                                 0,48246
                                 0,03718
                                 0,00031141
                                 0,23617
                                    661,74 und 780,86
                                 
                              
                                 867,1
                                 472,99
                                 0,54548
                                 0,03302
                                 0,00073076
                                 0,08816
                                    780,86 und 867,1
                                 
                              
                                 885,75
                                 505,73
                                 0,57097
                                 0,02549
                                 0,00136770
                                 0,63962
                                    867,1   und 885,75
                                 
                              
                                 997,5
                                 655,33
                                 0,65698
                                 0,08601
                                 0,0008867
                                 0,11077
                                    885,75 und 997,5.
                                 
                              
                           Rechnen wir darnach die Reihe für je 50° Temperatur-Differenz, und
                              nehmen wir an, die letzten Werthe von A und B erstrecken sich bis 1400° Temperatur, so ergibt
                              sich:
                           
                              
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    J
                                    
                                 
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    J
                                    
                                 
                              
                                 500°
                                 212,20
                                         
                                 1000°
                                   658,91
                                 
                              
                                 550°
                                 225,53
                                 
                                 1050°
                                   732,26
                                 
                              
                                 600°
                                 248,87
                                 
                                 1100°
                                   809,45
                                 
                              
                                 650°
                                 286,92
                                 
                                 1150°
                                   890,52
                                 
                              
                                 700°
                                 317,91
                                 
                                 1200°
                                   975,38
                                 
                              
                                 750°
                                 352,30
                                 
                                 1250°
                                 1064,15
                                 
                              
                                 800°
                                 397,15
                                 
                                 1300°
                                 1156,71
                                 
                              
                                 850°
                                 453,04
                                 
                                 1350°
                                 1253,17
                                 
                              
                                 900°
                                 523,73
                                 
                                 1400°
                                 1353,53
                                 
                              
                                 950°
                                 589,39
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                           Da der Zweck eines solchen Pyrometers der ist, Temperaturen zu messen, welche weit
                              über 500° gehen, so kann man sich auf die Graduirung zwischen 500° und
                              1300° beschränken; weiter zu gehen, wird wohl kaum möglich seyn, da das
                              Gas-Ausdehnungsgefäß, welches zur Graduirung dient, über 1300°
                              erhitzt, seine Form verlieren und seine Capacität ändern dürfte, bei jedem Material
                              woraus dasselbe angefertigt seyn möchte.
                           Bisher ist es nicht einmal möglich gewesen, die Graduirung über 1000°
                              auszudehnen, da das Luftpyrometer, trotz aller Sorgfalt bei dessen Construction,
                              über diese Temperatur hinaus undicht wird, daher auch die Werthe J in vorstehender Tabelle über 1000° hinaus
                              unsicher sind.
                           Um wo möglich die Graduirung noch auf höhere Grade ausdehnen zu können, werde ich
                              versuchen das Gasreservoir des Luftpyrometers so zu construiren, daß alle
                              Verbindungsstellen außerhalb des Ofens reichen, so daß die Ausdehnung des Metalles
                              nicht mehr schädlich einwirken kann.
                           Obgleich Deville und Troost das
                              Porzellan als das einzige brauchbare Material zur Anfertigung von Gaspyrometern
                              erklären, sind auch sie nicht über 1000° hinausgegangen, und jedenfalls hat
                              das eiserne cylindrische Reservoir den großen Vorzug, daß ihm eine viel größere
                              Capacität gegeben werden kann; ferner ist eine Endosmose bei der Beobachtungsweise
                              mit veränderlichen Gasquantitäten weit weniger zu fürchten als bei der bisher
                              üblichen Methode, und was mich endlich noch am meisten für das eiserne Reservoir
                              bestimmt, ist die Möglichkeit, eine sehr capillare Verbindungsröhre mit dem
                              manometrischen Apparate anzuwenden, welche deren Capacität zu vernachlässigen
                              gestattet; denn wenn diese Röhre einen größeren inneren Querschnitt hat und das
                              Reservoir eine viel kleinere Capacität, so werden die Messungen trotz aller
                              Corrections-Rechnungen doch nie genaue Resultate geben.
                           Bei Pressungen von 150 Millimet. Quecksilber im Maximum, wird auch die Deformation
                              des cylindrischen eisernen Reservoirs kaum mehr zu fürchten seyn als bei
                              Porzellan.
                           Auch ist das Einschieben des thermoelektrischen Paares nur bei eisernen, nicht bei
                              porzellanenen Reservoirs möglich.
                           Um nun durch die Stromintensität des thermoelektrischen Pyrometers die Temperatur
                              erkennen zu können, ist es am bequemsten, aus einer solchen Versuchsreihe die
                              Intensität für alle Temperaturgrade zu berechnen und daraus eine Tabelle zu bilden,
                              in welcher man die gefundene und auf z = 25'' und t = 13,5° reducirte Intensität aufschlägt und der
                              daneben stehenden Temperatur die Temperatur t₀
                              zufügt.
                           Becquerel hat auch die Methode eingeschlagen, das
                              thermoelektrische Pyrometer durch die Schmelzpunkte und Siedepunkte einiger Metalle zu bestimmen,
                              welche Punkte zuerst durch das Gas-Pyrometer bestimmt waren. Da er aber nur
                              Gold und Silber im chemisch reinen Zustande hatte, so ist diese Methode wenigstens
                              einstweilen ganz unzuverlässig; sie könnte aber sehr bequem seyn, wenn man ganz
                              reine Metalle dazu verwenden würde, deren genaue Schmelz- und Siedepunkte bis
                              jetzt noch nicht bekannt sind.
                           Es verdient indeß doch die Methode Erwähnung, durch welche Becquerel die Schmelzpunkte von Silber, Gold und Kupfer bestimmte, denn
                              ich glaube er ist der erste, welcher dazu den richtigen Weg einschlug.
                           Wenn auch die Leitungsfähigkeit der meisten Metalle sehr groß und deren latente
                              Schmelzwärme sehr klein ist, so ist doch für das kleinste Korn dieser Metalle immer
                              eine gewisse Zeit erforderlich, ehe dasselbe in der ganzen Masse eine gleichförmige
                              Temperatur angenommen hat und es kann daher die Temperatur in dem Momente, wo man
                              die Flüssigkeit dieser Masse erkennt, schon eine höhere geworden seyn als diejenige
                              war, welche diesen Zustand herbeiführte.
                           Ferner ist es äußerst wahrscheinlich, daß alle schmelzbaren Körper durch den Einfluß
                              der Wärme wenigstens für einen Moment in den breiartigen Zustand übergehen, ehe sie
                              wirklich flüssig werden; das Eisen z.B. nimmt diesen Zustand sogar zwischen einem
                              sehr großen Temperatur-Intervall an, bis es völlige Flüssigkeit erlangt, und
                              der Uebergang vom breiartigen Zustand in den flüssigen ist unter gewöhnlichen
                              Umständen nicht wahrnehmbar.
                           Alle diese Unbestimmtheiten und Unsicherheiten verschwinden, wenn man, wie Becquerel gethan hat, die zu schmelzende Substanz als
                              feinen Faden oder Draht anwendet, diesen in einer Muffel aufhängt und die Temperatur
                              so langsam steigert, daß man den Moment wahrnehmen kann, wo der Faden sich zu
                              verkürzen anfängt, bis er nach einigen Secunden gänzlich abgeschmolzen ist, ohne daß
                              sich die Temperatur in dieser Zeit merklich ändert.
                           Will man das thermoelektrische Pyrometer durch solche Schmelzpunkte graduiren, so ist
                              es durchaus nothwendig, daß das Ende des thermoelektrischen Paares so nahe als
                              möglich an den verticalen Faden, in der Mitte seiner Höhe, hinrage.
                           Dazu ist nun allerdings das Platin-Eisen-Paar weniger geeignet, denn
                              man kann dasselbe ohne Umhüllung nicht in eine Muffel bringen, ohne daß das Eisen
                              sich bedeutend oxydirt; es muß dasselbe in eine eiserne oder thönerne Röhre
                              eingesenkt und in dieser mit Sand umgeben werden, und dann ist es noch fraglich ob die Temperatur
                              des Pyrometers derjenigen des schmelzenden Metalles ganz identisch sey.
                           Pouillet hat das Platin-Eisen-Element mit
                              einem Flintenlauf construirt, in dessen Schwanzschraube der Platindraht
                              eingeschweißt war, so daß letzterer mitten durch das Rohr gieng, ohne solches
                              innerhalb der Schwanzschraube zu berühren. Das in's Feuer gesenkte Ende mit der
                              Schwanzschraube wurde dann mit feuerfestem Thon überklebt. Da aber ein solcher
                              Ueberzug leicht springt und wenig Sicherheit gegen rasche Oxydation gewährt, so fand
                              ich es für besser, das thermoelektrische Element in eine Thonröhre einzuschließen
                              und in dieser mit Sand zu umgeben.
                           In den „Relations des expériences entreprises
                                    par ordre de M. le Ministre des travaux publics etc.“ sagt
                              Regnault, daß die Versuchsresultate mit einem
                              Platin-Eisen-Element mit demselben Apparate nicht genau gleich
                              ausgefallen seyen, und er schließt daraus, daß thermoelektrische Ströme zur
                              Bestimmung von Temperaturen nicht zulässig seyen.
                           Allerdings gelingt eine genaue Uebereinstimmung nicht immer, da es sehr schwer ist
                              die Temperatur des thermoelektrischen Paares derjenigen gleich zu machen, welche das
                              controlirende Gas-Pyrometer oder das schmelzende Metall anzeigt; dieß ist bei
                              niedrigen Temperaturen weit mehr der Fall als bei höheren, weil die Umhüllung des
                              thermoelektrischen Elementes um so mehr Zeit braucht als die Temperatur klein ist,
                              bis sie die Temperatur des Raumes angenommen hat, in die sie getaucht wird; wenn
                              aber hinreichende Sorgfalt und Geduld verwendet worden, um wenigstens 15 Minuten
                              eine constante Temperatur zu unterhalten, so werden die Versuchsresultate immer sehr
                              annähernd gleich ausfallen; und hat man zur Graduirung des thermoelektrischen
                              Pyrometers die nöthige Sorgfalt nicht fehlen lassen, so ist es dann leicht bei
                              wirklichen Temperatur-Bestimmungen solche Zahlen zu erhalten, welche der
                              Wahrheit sehr nahe kommen, indem man die Temperatur längere Zeit auf das Element
                              einwirken läßt, ehe man die Stromintensität bestimmt.
                           Uebrigens hat es offenbar bisher auch an einem brauchbaren Meßapparat für die
                              Stromintensität gefehlt und ohne diesen können derartige Versuche nie gleiche
                              Resultate geben.
                           
                        
                           Thermoelektrisches Pyrometer zur
                                 Bestimmung der Temperatur der Ofenwand-Flächen.
                           Wäre die Wärmeleitungsfähigkeit des Materiales, aus dem unsere Oefen gebaut sind, bei
                              jeder Temperatur constant, so würde es genügen diese Leitungsfähigkeit ein für
                              allemal zu bestimmen, und es wäre dann leicht, aus der gefundenen Ofentemperatur den
                              Wärmeverlust zu berechnen, welcher durch die Ofenwände mittelst Transmission an die
                              äußere Luft stattfindet.
                           Da dieß aber nicht der Fall ist, so ist es nothwendig die Temperatur der äußeren
                              Ofenwand-Flächen genau zu bestimmen, woraus dann die Transmission welche
                              dieser Temperatur zukommt, sehr leicht und sehr annähernd zu erheben ist.
                           Es gilt dafür die bekannte Formel von Dulong
                              
                           Smaφ (a ± 1) + Lntb
                              
                           und es handelt sich nur darum, die Temperatur der Luft = φ und die der Ofenwand = t₁ zu bestimmen, um den Werth t = t₁ – φ
                              zu erhalten.
                           Die Werthe von S sind für fast alle Baumaterialien gleich
                              3,62,
                           die Werthe von L wechseln mit der Lage und der Höhe der
                              transmittirenden Flächen und sind für horizontale Flächen = 1,778 und für verticale
                              Flächen von
                           
                              
                                 
                                 2
                                 3
                                 5
                                 8
                                 12
                                 15 Meter Höhe
                                 
                              
                                 L =
                                 2,21;
                                 2,13;
                                 2,05;
                                 1,99;
                                   1,95 u.
                                   1,92
                                 
                              
                           Unter diesen Annahmen habe ich eine Tabelle gefertigt für
                              Temperatur-Differenzen von 1° bis 400°, so daß man einfach die
                              Temperatur-Differenz der Ofenwand-Fläche gegen die Luft aufzuschlagen
                              hat, um die entsprechende Wärmemenge zu finden, welche per 1 Quadrat-Meter Fläche und per
                              Stunde transmittirt wird.
                           Da man nicht den Wärmeverlust zu kennen wünscht, der in einem gegebenen Augenblicke
                              stattfindet, sondern einen mittleren Werth, so ist in dieser Tabelle der Werth φ = 10° C. angenommen; somit ist t stets um 10° niedriger als die Temperatur der
                              Ofenwand-Fläche.
                           Wäre letztere z.B. 379°, so ist t = 369; wäre die
                              Fläche eine verticale von circa 2 Meter Höhe, so finden
                              wir in der Tabelle den entsprechenden Werth = Smaφ (a ± 1) + Lntb = 7767,7 + 1784,4
                              = 9552,1 W. E.
                           Es versteht sich, daß die Wandflächen-Temperatur an verschiedenen Stellen
                              gemessen werden muß, und daß das Endresultat als Summe von Flächen verschiedener
                              Temperatur in Rechnung zu bringen ist.
                           Solche Messungen lassen sich nun sehr leicht durch ein elektromotorisches Element
                              ausführen, welches so angeordnet ist, daß die elektromotorischen Drähte mit der
                              Ofenwand in innige Berührung gebracht werden können.
                           Zu diesem Ende habe ich den Apparat Fig. 5 und 6 construirt. Derselbe
                              besteht in einem Messingblech-Cylinder, welcher an beiden Enden mit quadratischen Holzscheiben
                              versehen ist, auf denen der Cylinder horizontal ruht. An der oberen Wölbung des
                              Cylinders ist eine Dille angebracht, welche einerseits dazu dient, denselben mit
                              Wasser zu füllen, andererseits ein Thermometer einzusenken das die Temperatur des
                              Wassers angibt.
                           Der Achse des Cylinders parallel gehen zwei Glasröhren durch denselben, welche an
                              beiden Enden um einige Centimeter hervorragen und die elektromotorischen Drähte
                              aufnehmen. Diese Drähte sind am einen Ende breit geschlagen und mit kleinen Nieten
                              von einem der elektromotorischen Metalle fest über einander genietet. Dieses flach
                              geschlagene und übereinander gelegte Stück ist gerade so lang als die Distanz der
                              beiden Glasröhren, und von da biegen sich die Drähte rechtwinkelig in die Glasröhren
                              ein und ragen am anderen Ende derselben um 1 Centimeter hervor, um sie durch
                              Klemmschrauben mit den zum Torsions-Rheometer führenden Leitungsdrähten in
                              Verbindung zu setzen.
                           Sind indessen beide Drähte ein anderes Metall als dasjenige der Leitungsdrähte, so
                              sind beide elektromotorische Drähte innerhalb der Glasröhren mit dem Metalle zu
                              verbinden, aus dem die Leitungsdrähte bestehen, damit diese Verbindungsstellen die
                              Temperatur des die Glasröhren umgebenden Wassers annehmen.
                           Da ich zu diesem Apparate Kupfer und Messing als elektromotorisches Element gewählt
                              habe und die Leitungsdrähte von Kupfer sind, so ist nur der Messingdraht innerhalb
                              der Glasröhre durch ein feines Kupferröhrchen verlängert.
                           Der Cylinder ist von solcher Größe gewählt, daß er mit Wasser gefüllt 2–2 1/2
                              Kilogramme wiegt; dadurch wird erstens die Wassermenge so groß, daß deren Temperatur
                              nicht gar zu schnell steigt und zweitens wird der gegen die Ofenwand fest
                              angedrückte Apparat vermöge seines Gewichtes an seiner Stelle unbeweglich bleiben
                              und die innige Berührung mit der Ofenwand erhalten.
                           Ich habe gefunden, daß Kupfer und Messing bei niedriger Temperatur intensivere Ströme
                              geben als alle anderen Elemente mit Ausnahme von Wismuth und Antimon, die aber,
                              besonders ersteres wegen seines niedrigen Schmelzpunktes, in diesem Falle sich nicht
                              eignen würden.
                           Folgendes ist das Gesetz, nach welchem die Stromintensitäten den Temperaturen folgen,
                              für diejenigen Drähte aus denen mein Apparat construirt ist.
                           
                           
                              
                                 
                                    T
                                    
                                 
                                    J
                                    
                                 
                                    J/T
                                    
                                 
                                 (R – R')/(T –
                                       T')= B
                                 
                                    A
                                    
                                 
                                 für die Intervalle
                                 
                              
                                   50
                                   14,652
                                 0,29304
                                 
                                 0,0013320
                                 0,22644
                                 =
                                       50    –
                                    100
                                 
                              
                                 100
                                   35,964
                                 0,35964
                                 
                                 0,0003560
                                 0,32404
                                 
                                     100    –
                                    150
                                 
                              
                                 150
                                   56,610
                                 0,37740
                                 
                                 0,0002108
                                 0,34578
                                 
                                     150    –
                                    200
                                 
                              
                                 200
                                   77,587
                                 0,38794
                                 
                                 0,0000200
                                 0,38394
                                 
                                     200    –
                                    250
                                 
                              
                                 250
                                   97,235
                                 0,38894
                                 –
                                 0,0004465
                                 0,50057
                                 
                                     250    –
                                    295,8
                                 
                              
                                 295,8
                                 109,00
                                 0,36894
                                 
                                 0,00027716
                                 0,28652
                                 
                                     295,8 – 374,6
                                 
                              
                                 374,6
                                 146,22
                                 0,39033
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Es ist unnütz, hier die Rechnungsresultate mitzutheilen, welche aus diesen
                              Beobachtungen sich für die Temperaturen zwischen 50 u. 374,6° ergeben, da
                              jeder andere Draht ähnlicher Metalle einem etwas variirenden Gesetze folgt, daher
                              Jeder der von einem solchen Apparate Gebrauch machen will, für seine Drähte entweder
                              selbst oder durch den Mechaniker der ihm den Apparat liefert, das
                              Stromintensitäts-Gesetz durch Versuche feststellen oder feststellen lassen
                              muß.
                           Es versteht sich, daß die beobachtete Torsion wie bei dem
                              Platin-Eisen-Pyrometer jedesmal auf z =
                              25'' und t = 13,5° zu reduciren ist und daß die
                              Temperatur des Wassers im Kühlgefäße von derjenigen abzuziehen ist, welche der
                              reducirten Stromintensität entspricht.
                           Das bei der Beobachtung auszufüllende Schema ist also:
                           die Schwingungszeit der Nadel am Rheometer = z,
                           die Temperatur des Raumes und folglich der Leitungs- und
                              Rheometerdrähte = t,
                           die Temperatur des Kühlwassers, in welches das Element
                              eingetaucht ist = t₀.
                           Hätten wir z.B. z = 26'', t =
                              28°, t₀ = 36° u. T₂ = 136, so ist die auf z = 25'' u. t = 13,5°
                              reducirte Stromintensität:
                           
                              
                                 Tabelle
                                 
                                    A
                                    
                                 Log für
                                       28°
                                 =
                                 0,97494 – 1
                                 
                              
                                 „
                                 
                                    B
                                    
                                    „   für
                                 z = 26''
                                 =
                                 0,96594 – 1
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Log T₂
                                 
                                 =
                                 2,13354
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 –––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 2,07442 = N . 118,69 = J.
                                 
                              
                           Nun entspricht dieser Intensität nach obigen Versuchsresultaten die Temperatur
                           
                              
                                 T =
                                 316°,
                                 von welcher aber
                                 
                              
                                 t₀ =
                                   36°
                                 abzuziehen ist.
                                 
                              
                                 ––––––
                                 
                                 
                              
                                 Somit ergibt sich
                                 280°
                                 als gemessene Ofenwand-Temperatur.
                                 
                              
                           Zur Messung der inneren Ofen-Temperatur hat man z.B.
                           
                              
                                 
                                    z
                                    
                                 = 26,5''
                                 = Log
                                 0,98280 – 1
                                 
                              
                                 
                                    t
                                    
                                 = 20,5°
                                 = Log
                                 0,98776 – 1
                                 
                              
                                 T₂
                                 = 377°
                                 = Log
                                 2,57634
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 2,54690 = J = 352,29,
                                 
                              
                           
                           welche der Temperatur 750° entsprechen; davon ist aber
                              der Werth t₀, zu 37° angenommen, in Abzug zu bringen, wodurch die
                              gemessene Temperatur = 713° wird.
                           Schließlich habe ich noch dem Herrn Mechanicus Oechsle in
                              Pforzheim, welcher mich durch die Anfertigung der thermoelektrischen Apparate, und
                              Hrn. Johann Fink in Straßburg, welcher mich hauptsächlich
                              bei der Anfertigung der luftpyrometrischen Apparate und dann mit Aufopferung bei den
                              Versuchen unterstützte, meinen öffentlichen Dank abzustatten.
                           Straßburg, den 5. Juni 1865.
                           TabelleA.
                           Corrections-Coefficienten für den
                                 Leitungswiderstand von Kupferdrähten, Normaltemperatur = 13,5°
                              C. x = 0,004097.
                           
                              
                                 TemperaturderLuft = t
                                 Log 1/(1 + xt)
                                 TemperaturderLuft = t
                                 Log 1/(1 + xt)
                                 TemperaturderLuft = t
                                 Log 1/(1 + xt)
                                 
                              
                                       0
                                 0,02338
                                       12
                                   0,00266
                                       24
                                 0,98171 – 1
                                 
                              
                                       0,5
                                 0,02554
                                       12,5
                                   0,00178
                                       24,5
                                 0,98086 – 1
                                 
                              
                                       1
                                 0,02169
                                       13
                                   0,00039
                                       25
                                 0,98001 – 1
                                 
                              
                                       1,5
                                 0,02084
                                       13,5
                                   0,00000
                                       25,5
                                 0,97916 – 1
                                 
                              
                                       2
                                 0,01999
                                       14
                                   0,99911 – 1
                                       26
                                 0,97831 – 1
                                 
                              
                                       2,5
                                 0,01914
                                       14,5
                                   0,99822 – 1
                                       26,5
                                 0,97746 – 1
                                 
                              
                                       3
                                 0,01829
                                       15
                                   0,99734 – 1
                                       27
                                 0,97662 – 1
                                 
                              
                                       3,5
                                 0,01744
                                       15,5
                                   0,99646 – 1
                                       27,5
                                 0,97578 – 1
                                 
                              
                                       4
                                 0,01658
                                       16
                                   0,99558 – 1
                                       28
                                 0,97494 – 1
                                 
                              
                                       4,5
                                 0,01572
                                       16,5
                                   0,99469 – 1
                                       28,5
                                 0,97410 – 1
                                 
                              
                                       5
                                 0,01486
                                       17
                                   0,99381 – 1
                                       29
                                 0,97326 – 1
                                 
                              
                                       5,5
                                 0,01400
                                       17,5
                                   0,99294 – 1
                                       29,5
                                 0,97243 – 1
                                 
                              
                                       6
                                 0,01314
                                       18
                                   0,99206 – 1
                                       30
                                 0,97159 – 1
                                 
                              
                                       6,5
                                 0,01224
                                       18,5
                                   0,99120 – 1
                                       30,5
                                 0,97076 – 1
                                 
                              
                                       7
                                 0,01141
                                       19
                                   0,99033 – 1
                                       31
                                 0,96992 – 1
                                 
                              
                                       7,5
                                 0,01055
                                       19,5
                                   0,98945 – 1
                                       31,5
                                 0,96910 – 1
                                 
                              
                                       8
                                 0,00967
                                       20
                                   0,98859 – 1
                                       32
                                 0,96828 – 1
                                 
                              
                                       8,5
                                 0,00880
                                       20,5
                                   0,98776 – 1
                                       32,5
                                 0,96745 – 1
                                 
                              
                                       9
                                 0,00794
                                       21
                                   0,98686 – 1
                                       33
                                 0,96662 – 1
                                 
                              
                                       9,5
                                 0,00706
                                       21,5
                                   0,98600 – 1
                                       33,5
                                 0,96580 – 1
                                 
                              
                                     10
                                 0,00619
                                       22
                                   0,98514 – 1
                                       34
                                 0,96498 – 1
                                 
                              
                                     10,5
                                 0,00531
                                       22,5
                                   0,98428 – 1
                                       34,5
                                 0,96416 – 1
                                 
                              
                                     11
                                 0,00442
                                       23
                                   0,98342 – 1
                                       35
                                 0,96334 – 1
                                 
                              
                                     11,5
                                 0,00354
                                       23,5
                                   0,98256 – 1
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                           TabelleB.
                           Verhältniß der Quadrate der
                                 Schwingungszeiten zur Correction der beobachteten Torsionsgrade,
                                 Normalzeit = 25 Secunden.
                           
                              
                                 
                                    z
                                    
                                 Log 25²/z
                                 
                                    z
                                    
                                 Log 25²/z
                                 
                                    z
                                    
                                 Log 25²/z
                                 
                              
                                 24''
                                 0,03546
                                 26,25
                                 0,95762 – 1
                                 28,50
                                 0,88619 – 1
                                 
                              
                                 24,25
                                 0,02646
                                 26,50
                                 0,94939 – 1
                                 28,75
                                 0,87861 – 1
                                 
                              
                                 24,50
                                 0,01735
                                 26,75
                                 0,94124 – 1
                                 29
                                 0,87109 – 1
                                 
                              
                                 24,75
                                 0,00873
                                 27
                                 0,93316 – 1
                                 29,25
                                 0,86364 – 1
                                 
                              
                                 25
                                 0,00000
                                 27,25
                                 0,92515 – 1
                                 29,50
                                 0,85619 – 1
                                 
                              
                                 25,25
                                 0,99136 – 1
                                 27,50
                                 0,91722 – 1
                                 29,75
                                 0,84891 – 1
                                 
                              
                                 25,50
                                 0,98280 – 1
                                 27,75
                                 0,90936 – 1
                                 30
                                 0,84164 – 1
                                 
                              
                                 25,75
                                 0,97433 – 1
                                 28
                                 0,90157 – 1
                                 
                                 
                                 
                              
                                 26
                                 0,96594 – 1
                                 28,25
                                 0,89385 – 1
                                 
                                 
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
