| Titel: | Untersuchung des condensirten Rübensaftdampfes (Brüdenwassers) der Dünnsaftapparate, von Dr. C. Stammer. | 
| Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. XXXVII., S. 163 | 
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                        XXXVII.
                        Untersuchung des condensirten Rübensaftdampfes
                           (Brüdenwassers) der Dünnsaftapparate, von Dr. C. Stammer.Aus dem so eben erschienenen Jahresbericht für Zuckerfabrication von Scheibler und Stammer, für
                                    1864. Breslau, bei Trewendt, 1865.
                           
                        Stammer, Untersuchung des condensirten Rübensaftdampfes der
                           Dünnsaftapparate.
                        
                     
                        
                           Im Anschluß an seine frühere Besprechung der Anwendbarkeit des condensirten
                              RübensaftdampfesPolytechn. Journal Bd. CLXXII S. 58. hat der Verf. dieses Wasser einer näheren Prüfung unterworfen. Er nahm dazu
                              den condensirten Saftdampf, wie er sich in einem Sackrohr ansammelte, welches an den
                              schlangenförmigen Röhren des zweiten zweier verbundenen Dünnsaftapparate angebracht
                              war. Der Verf. verdampfte von diesem Wasser 6800 Kubikcentimeter und erhielt daraus
                              einen Rückstand von 0,13 Grammen, wovon 0,035 Grm. Asche. Das Ammoniak wurde
                              volumetrisch bestimmt und zu 0,0059 Proc. gefunden.
                           10000 Theile dieses Wassers enthielten sonach:
                           
                              
                                 organische Substanz
                                 
                                 0,14 Theile
                                 
                              
                                 unorganische Substanz
                                 
                                 0,05     „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 zusammen
                                 0,19 Theile
                                 
                              
                                 Ammoniak
                                 
                                 0,59 Theile.
                                 
                              
                           Eine andere Probe (von 10000 K. C.) ergab bei ähnlicher Untersuchung in derselben
                              Menge:
                           
                              
                                 organische Substanz
                                 
                                 0,16 Theile
                                 
                              
                                 unorganische Substanz
                                 
                                 0,02     „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 zusammen
                                 0,18 Theile
                                 
                              
                                 Ammoniak
                                 
                                 1,87 Theile.
                                 
                              
                           Letztere Mengen, im frisch entnommenen heißen Wasser gefunden, zeigten sich nach dem
                              Erkalten in flacher Schale auf 0,68, und in größeren Gefäßen auf 0,85 Theile
                              vermindert.
                           Die Polarisation des auf 50 K. C. (1/200 seines Volumens) eingedampften Wassers war
                              Null. In diesem Zustande der Flüssigkeit war eine deutlich saure Reaction,
                              wahrscheinlich von Fettsäuren herrührend, zu beobachten.
                           Beim Eindampfen einer anderen größeren Probe bemerkte der Verf., daß das Wasser schon
                              nach kurzem Erwärmen ganz neutral reagirte; er fügte nun eine sehr geringe Menge
                              Kalk zu, so daß eine etwas alkalische Reaction entstand. Nach dem Eindampfen auf
                              1/150 seines Volumens war das Wasser nunmehr noch deutlich alkalisch und polarisirte (auf Zusatz von
                              Bleiessig und Essigsäure) Null.
                           Hieraus dürfte der Schluß zu ziehen seyn, daß der Anwendung dieses vollkommen
                              zuckerfreien Wassers, nach dem Abkühlen und allenfalls unter Zusatz von sehr
                              geringen Mengen Kalk oder gewöhnlichem Wasser, irgend welche Bedenken nicht entgegen
                              stehen, und daß diese Anwendung die Melassebildung erheblich vermindern werde.