| Titel: | Volumetrische Bestimmung des Zinks in Erzen; von Galletti. | 
| Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. LXXI., S. 315 | 
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                        LXXI.
                        Volumetrische Bestimmung des Zinks in Erzen; von
                           Galletti.
                        Nach dem Bulletin de la
                                 Société chimique, August 1864, S. 83; aus dem Journal für
                              praktische Chemie, Bd. XCIV S. 398.
                        Galleti, volumetrische Bestimmung des Zinks in Erzen.
                        
                     
                        
                           Gelegentlich der Untersuchung kupferhaltiger Erze aus den ligurischen Apenninen lag
                              es mir daran, eine leichte, schnelle und sichere Methode zur Bestimmung des Kupfers
                              zu haben, welche ich in der Anwendung des Ferrocyankaliums gefunden zu haben glaube.
                              Nach meinen Versuchen läßt sich damit noch ein Theil Kupfer als saures
                              Chlorammoniumsalz, in 500000 Theilen Wasser aufgelöst, nachweisen.
                           Ich habe nun gefunden, daß man mit derselben Normallösung von Ferrocyankalium auch
                              das Zink in allen Kupfererzen bestimmen kann, da dieses sich ganz gleich verhält.
                              Betreffs der Empfindlichkeit hierbei ist anzuführen, daß 1/300000 Zink mit Ferrocyankalium
                              deutlich nachgewiesen werden konnte. Ein Deciliter meiner
                              Ferrocyankalium-Normallösung fällt 1 Grm. Zink als Ferrocyanzink aus.
                           Da durch ein Aequivalent Ferrocyankalium zwei Aequivalente Zink, 2 × 406,50 =
                              813,00 gefällt werden, FeCy³K² + 2 . ZnCl = 2 . KCl + FeCy³,
                              Zn², so hat man nach der Gleichung 813,00 : 2641,1 = 100 : x = 324,85 für die Normallösung 32,485 Grm.
                              Ferrocyankalium in einem Liter Wasser zu lösen. Mit dieser Lösung wurde nun der
                              durch andere Methoden bekannte Zinkgehalt mehrerer Erze bestimmt und beide Resultate
                              in völliger Uebereinstimmung gefunden. Bei reichhaltigen Mineralien wendet man 1/2
                              Grm., bei weniger als 25 Proc. Zinkgehalt 1 Grm. Substanz an.
                           Zuerst behandelt man sie mit Königswasser (oder bei Blende erst mit Salpetersäure
                              allein) und erhitzt, bis alle Salpetersäure fortgegangen, verdünnt mit Wasser, setzt
                              überschüßiges Ammoniak zu, um das Eisen als Oxyd zu fällen, läßt einige Minuten
                              aufkochen, filtrirt die Flüssigkeit in ein ungefähr drei Deciliter haltendes Gefäß
                              und wäscht den Rückstand gut mit ammoniakalischem Wasser aus. Die so erhaltene
                              ammoniakalische Chlorzinklösung wird durch Essigsäure angesäuert und dann mit der
                              Normallösung, welche aus einer graduirten Bürette zugesetzt wird, das Zink
                              ausgefällt.
                           Ein Kubikcentimeter der Normallösung entspricht 0,01 Grm. Zuck; braucht man also zur
                              Ausfällung des aus 1 Grm. Mineral gelösten Zinks 10 K. C., so enthält jenes 10 Proc.
                              Zink. Gegen das Ende der Operation, wo der Niederschlag weniger voluminös wird,
                              setzt man nur Viertel-Kubikcentimeter zu und erhält so die Bruchtheile der
                              Procente. Nach jedem Zusatze muß man umrühren, wodurch zugleich das Absetzen des
                              Niederschlags beschleunigt wird. Dieß Letztere wird noch besser durch Erhitzen der
                              Chlorzinklösung auf 40° C. erreicht.
                           Wird die Flüssigkeit auf weiteren Zusatz von Normallösung milchig, so ist der Versuch
                              beendigt.
                           Mit der Blende kommt häufig Bleiglanz vor, der durch die Salpetersäure nur zum
                              größten Theil in Bleisulphat verwandelt wird, weßhalb man zur völligen Entfernung
                              des Bleies etwas Schwefelsäure zusetzen und bis zur vollständigen Verjagung der
                              Salpetersäure erhitzen muß.
                           Es wird gut seyn, jede Analyse doppelt auszuführen, das erste Mal, indem man die
                              Normallösung vorsichtig in kleinen Mengen nach einander, das zweite Mal, indem man
                              fast die ganze nöthige Menge derselben auf einmal zusetzt, wobei man sich etwas unterhalb der im
                              ersten Versuche gebrauchten zu halten hat. Gewöhnlich werden die Resultate stimmen,
                              treten aber Differenzen auf, so ist die zweite Analyse als die richtigere
                              anzusehen.
                           In den Laboratorien wird das Zink gewöhnlich als Oxyd bestimmt, indem man es als
                              kohlensaures Salz fällt. Diese Methode ist besonders dann etwas schwierig, wenn es
                              sich um Galmei mit Kalk- und Magnesiacarbonat handelt. Die letzteren müssen
                              vor der Fällung mit kohlensaurem Natron weggeschafft werden, was viel Mühe und Zeit
                              kostet, wogegen bei meiner Methode, abgesehen von ihrer Einfachheit und schnellen
                              Ausführbarkeit, die Gegenwart der alkalischen Erden in der Zinklösung kein Hinderniß
                              ist.