| Titel: | Schußprobe eines nach Parson's Vorschlag mit stahlartigem Eisen gefütterten gußeisernen Kanonenrohrs. | 
| Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. LXXXII., S. 353 | 
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                        LXXXII.
                        Schußprobe eines nach Parson's Vorschlag mit stahlartigem Eisen gefütterten gußeisernen
                           Kanonenrohrs.
                        Schußprobe eines Parson'schen Kanonenrohrs.
                        
                     
                        
                           Nach Mittheilung des Mechanics' Magazine vom 9. Juni 1865
                              ist kurz vor diesem Zeitpunkte zu Gavre in Frankreich unter Leitung des Kaisers Napoleon ein nach Parson's
                              Methode durch Einsetzen eines Cylinders von weichstem Gußstahl (homogeneous metal)Ueber die Darstellung der als homogeneous metal
                                    im Handel vorkommenden weichsten Gußstahlsorte sehe man Tunner's Angaben im polytechn. Journal Bd.
                                       CLXVIII S. 462. aus einem glatten 30Pfünder in einen gezogenen 100Pfünder verwandeltes
                              Gußeisen-Kanonenrohr der Schußprobe unterworfen worden, welches nach seiner
                              Umänderung nur etwas mehr als drei Tonnen (à 20
                              Centner = 1015,65 Kilogramme) wog, von denen dem eingesetzten Verstärkungscylinder
                              etwa ein Viertheil zukam.
                           Das Rohr hielt hierbei ohne jeden Anstand 1000 Schüsse aus, von denen 500 mit 16 1/2
                              Pfund Ladung und 100 Pfund Geschoßgewicht geschahen, während nach früher
                              angestellten Versuchen eine lange Reihe von mehr als vier Tonnen schweren und nach
                              dem Coil-System angefertigten Armstrong-110 Pfündern bei 12 Pfund Ladung
                              zwischen 57 und 388 Schüssen unbrauchbar wurde, – von zwei, ebenwohl vier
                              Tonnen schweren Whitworth-80 Pfündern bei 12 Pfund
                              Ladung einer nach 81 und einer sogar schon nach 13 Schüssen verworfen werden mußte;
                              neuere 3 3/4 Tonnen schwere aus Stahl und Schmiedeeisen angefertigte Geschützrohre
                              dieser Constructoren aber, von denen die Armstrong'schen,
                              wie das Parson'sche Rohr, 6,5 Zoll Seelendurchmesser
                              hatten und die Whitworth'schen Rohre sogar von einem noch
                              geringeren Kaliber waren, bei 70 Pfund Geschoßgewicht nur mit 10, 12 und 14 Pfund
                              Pulverladung beschossen worden sind.
                           
                           Die Preisverhältnisse anbelangend, so kostet ein aus Stahl und Schmiedeeisen
                              gefertigtes Rohr per Centner seines Gewichtes etwa 150
                              Pfd. Sterl., ein nach Parson's Methode ausgefüttertes
                              Gußeisen-Rohr aber nur 60 bis 70 Pfd. Sterl. per
                              Centner, woraus sich bei gleichen Gewichtsverhältnissen eine Ersparniß von 54 bis 60
                              Proc., bei Gewichten von 3 3/4 und beziehungsweise 3 Tonnen aber eine solche von circa 65 Proc. ergibt.
                           Dy.,          Artillerie-Hauptmann.