| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. , S. 245 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Gußstahl-Dampfkessel.
                           Die bisher von uns gemachten Erfahrungen und auf's genaueste angestellten Versuche
                              stellen die vortheilhaftere Verwendung der Gußstahlbleche
                              gegen Eisenbleche zu Dampfkesseln außer Zweifel.
                           Nach einem früheren Berichte über die Verdampfungsfähigkeit eines nunmehr schon seit
                              circa 5 Jahren in unserem Puddel- und
                              Walzwerk hierselbst im Betriebe befindlichen Gußstahlkessels, im Vergleich zu einem
                              unter denselben Umständen wirkenden schmiedeeisernen, ergab sich zu Gunsten des
                              ersteren eine Mehrproduction von 25 Proc. – Ein Pfund Steinkohle verdampfte
                              pro Stunde im Gußstahlkessel 3,20 Pfd. Wasser,
                              dagegen im Eisenkessel nur 2,51 Pfund. Wir bemerkten indeß damals, daß diese
                              Versuche und die daraus hervorgegangenen Zahlen keineswegs als Maaßstab für die
                              absolute, sondern nur für die vergleichsweise Productionskraft beider Kessel dienen
                              könnten, indem dieselben nicht direct, sondern durch die in den davor gelegenen
                              Puddelöfen erzeugten, daher schon zum größten Theil verbrauchten Gase geheizt
                              würden, und daß sich bei directer Feuerung, dabei entsprechend zweckmäßiger
                              Einrichtung des Feuerraumes und der Züge, so wie regelmäßiger, guter Bedienung die
                              Productionskraft verhältnißmäßig in noch höherem Maaße zu Gunsten der Gußstahlkessel
                              ergeben müßte.
                           Verdampfungs-Resultate, die uns nun neuerdings voll einer auswärtigen Fabrik,
                              die einen aus unseren Blechen angefertigten Gußstahlkessel schon geraume Zeit in
                              Betrieb hat und denselben direct heizt, mitgetheilt worden sind, haben diese unsere
                              Ansicht vollständig gerechtfertigt, indem in demselben pro Stunde und pro Pfund Steinkohle sogar 9
                              Pfund Wasser verdampft werden, eine Production, die bisher noch kein Eisenkessel von
                              gleicher Construction und Größe zu erreichen vermochte; selbst die
                              Verdampfungs-Resultate von Cornwallkesseln, die durch ihre größere
                              Heizfläche, welche sie bieten, unter den feststehenden Dampfkesseln wohl die höchste
                              Production entwickeln, stehen hinter diesen weit zurück, indem sie im günstigsten
                              Falle nur 7 1/2 Pfund Wasser pro Stunde und pro Pfund Steinkohle verdampfen. Ueberhaupt gehen uns
                              von allen Seiten, wo Gußstahl-Dampfkessel bisher in Anwendung gekommen sind,
                              nur die erfreulichsten Berichte über deren große Vorzüge, die sie in jeder Weise
                              gegen Eisenkessel darbieten, zu und finden wir auch die Anerkennung dieser Vorzüge in einer immer
                              größeren Verwendung bestätigt.
                           Wetter a. d. Ruhr, den 5. Mai 1865.
                           Peter Harkort und Sohn.
                           (Berggeist, 1865, Nr. 38.)
                           
                        
                           Nutzleistung einer Dampfstrahlpumpe zum Heben der
                              Grubenwässer.
                           Die Dampfstrahlpumpe, welche zum Heben der Grubenwässer aus 64 Fuß Tiefe seit Mitte
                              vorigen Jahres auf der Steinkohlengrube Iduna bei Bochum
                              in Anwendung steht (man vergleiche polytechn. Journal Bd. CLXXIII S. 477), gewältigt
                              pro Minute 10–12 Kubikfuß Wasser und erwärmt
                              dasselbe von 10 auf 25° C. Es werden demnach pro
                              Pfund gehobenen Wassers 15 Wärmeeinheiten oder 15/640 Pfund Dampf verbraucht.
                           Rechnet man dagegen bei einem Betriebe mit Dampfmaschinen vermittelst einer durch
                              Gestänge betriebenen Kolbenpumpe 80 Pfund Dampf pro
                              Stunde und Pferdestärke Nutzleistung, während die zum Heben von 1 Pfund Wasser pro Secunde auf 64 Fuß Höhe nöthige Kraft = 64/480
                              Pferdekräften ist, so sind zu letzterer Arbeit 80/3600 . 64/480 Pfund Dampf
                              erforderlich. Demnach verbraucht die Dampfstrahlpumpe 15/640 . (3600 . 480)/(80 .
                              64) = 7,9 mal so viel Dampf, als eine Dampfmaschine. Dennoch ist in vielen Fällen
                              die Anlage einer Dampfstrahlpumpe, der geringeren Kosten und der leichten und sehr
                              wenig Raum erfordernden Aufstellung wegen, von großem Vortheile. (Zeitschrift des
                              Vereins deutscher Ingenieure, 1865, Bd. IX, Heft 3.)
                           
                        
                           Petroleum als Heizmaterial für Schiffsdampfkessel.
                           Wie wenig zu erwarten steht, daß das Petroleum jemals ein passenderes Heizmaterial
                              für Dampfkessel, insbesondere Schiffskessel, werden kann, als Steinkohle jetzt ist,
                              ergibt sich aus einer Zusammenstellung im Artizan
                              (Februar 1865). Die Aussicht, mit einem geringen Volumen, etwa dem 1/3fachen der
                              Steinkohle, und verhältnißmäßig geringem Gewichte von Brennmaterial ein Dampfschiff
                              für gleiche Zeitdauer seiner Fahrt gegen die bisherigen Verhältnisse zu versorgen,
                              scheint zu den in Woolwich Dockyard unternommenen Versuchen Veranlassung gegeben zu
                              haben. Diese Aussicht war um so verlockender, als jetzt bei langen Seereisen
                              Dampfschiffe in Kohlenstationen beilegen müssen und das Brennmaterial dort zu enorm
                              hohen Preisen bezahlen, während bei der Anwendung von Petroleum bei ursprünglich
                              gleich großen Räumlichkeiten für Brennmaterial das Schiff eine dreimal so lange
                              Seereise als bisher zurücklegen könnte, ohne zur Aufnahme von Brennmaterial
                              gezwungen zu seyn.
                           Aus den oben erwähnten Versuchen ergibt sich aber, daß gleiche Gewichte Kohle und
                              Petroleum sich in Bezug auf ihre Brennwerthe wie 1 : 1,6 verhalten, daß der
                              geringste Preis des Petroleums 100 Thaler per englische
                              Tonne, der der besten Steinkohle in England etwa 7 Thaler per Tonne beträgt, aus welchen Daten natürlich sofort die Unausführbarkeit
                              einleuchtet, wenn man selbst von den Schwierigkeiten, eine Kesselfeuerung mit
                              Petroleum gefahrlos für ein Schiff zu machen, absehen wollte. E. B. (Zeitschrift des
                              Vereins deutscher Ingenieure, 1865, Bd. IX S. 431.)
                           
                        
                           Ueber die Temperatur der Fabrikschornsteine.
                           Einer Abhandlung über Fabrikschornsteine von Peter Carmichael (Civil Engineer and Architect's
                                 Journal, Mai 1865, S. 153) entnehmen wir Folgendes:
                           
                           Nach Carmichael's Ansicht sind die meisten
                              Fabrikschornsteine für die Leistung, die sie verrichten sollen, zu groß; nicht zu
                              hoch, sondern zu weit, vorzüglich oben. Er will gefunden haben, daß bei
                              gemeinschaftlichem Schornstein für mehrere Kessel der Zug um so besser wird, je mehr
                              Kessel mit dem Schornstein verbunden werden. Man kann dieß bei solchen
                              Schornsteinen, die im Verhältniß zur Zahl der einmündenden Feuerungen oder zum
                              Verbrauch des Brennmaterials sehr groß sind, oder auch bei neuen Schornsteinen,
                              welche für eine größere Zahl nur zum Theil im Betriebe stehender, zum Theil aber
                              noch unvollendeter Feuerungen bestimmt sind, beobachten; der Rauch verläßt träge den
                              Schornstein und wendet sich, statt aufzusteigen, langsam abwärts.
                           Carmichael hat bereits vor Jahren von Zeit zu Zeit
                              Beobachtungen über die Temperatur der abziehenden Verbrennungsgase in den Zügen und
                              am unteren Ende des Schornsteins angestellt und dabei auch die Stärke des Zugs
                              untersucht, weil diese beiden Elemente die Wirksamkeit eines Schornsteins in
                              physikalischer und ökonomischer Hinsicht bedingen. Die Temperaturen wurden durch
                              Einhängen von Metallen, welche einen verschiedenen Grad von Schmelzbarkeit haben,
                              bestimmt, nämlich von Zink, welches bei 410° C. schmilzt, Blei (315°
                              C.), Wismuth (260° C.) und Zinn (227° C.) Die Metalle wurden in dünnen
                              Stücken von 1 Zoll Länge und 1/4 Zoll Breite verwendet und durchbohrt, so daß ein
                              Draht durchgezogen werden konnte, mittelst dessen sie in den Zügen hinter dem
                              Register oder am unteren Ende des Schornsteins aufgehängt wurden, und die Zeit,
                              binnen welcher das Schmelzen eintrat, notirt. Aus diesen häufig wiederholten und
                              unter den verschiedensten Umständen angestellten Beobachtungen ergab sich, daß die
                              Temperatur hinter dem Register fast unverändert 315° C. beträgt. Zinn
                              schmilzt sogleich, Wismuth binnen weniger als einer Minute, Blei aber nur, wenn das
                              Feuer in gutem Stande ist, Zink niemals. Die Resultate waren unter allen
                              Verhältnissen so übereinstimmend, daß 315° C. als die mittlere Temperatur der
                              entweichenden Verbrennungsproducte am unteren Theile des Schornsteins angenommen
                              werden kann. Welcher bedeutende Wärmeverlust entsteht hieraus für Kessel, die mit 35
                              Pfund Dampfdruck arbeiten!
                           
                        
                           Vuitton's rauchverzehrende
                              künstliche Brennstoffe.
                           
                              
                                 Kohle für
                                       die Küche.
                                 
                              
                                 1) Gepulverte Holzkohle
                                 50
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                 2) gepulverte fette Steinkohle
                                   8
                                 „
                                 
                              
                                 3) gepulverte magere Steinkohle (oder Anthracit)
                                 40
                                 „
                                 
                              
                                 4) Salpeter
                                      1/2
                                 „
                                 
                              
                                 5) gebrannte Stärke
                                   1 1/2
                                 „
                                 
                              
                                 Kohle
                                       zum Heizen der Zimmer.
                                 
                              
                                 1) Magere Steinkohle
                                 92
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                 2) fette Steinkohle
                                   6
                                 „
                                 
                              
                                 3) Salpeter
                                      1/2
                                 „
                                 
                              
                                 4) gebrannte Stärke
                                   1 1/2
                                 „
                                 
                              
                                 Kohle zum Heizen der
                                       Fabriköfen, Dampfkessel etc.
                                 
                              
                                 1) Magere Steinkohle
                                 88
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                 2) fette Steinkohle
                                 10
                                 „
                                 
                              
                                 3) Salpeter
                                      1/2
                                 „
                                 
                              
                                 4) gebrannte Stärke
                                   1 1/2
                                 „
                                 
                              
                           Die Materialien für diese Brennstoffe werden zu Pulver gemahlen, gehörig vermengt,
                              dann für den Küchengebrauch zu Cylindern, für sonstige Zwecke aber zu Blöcken von
                              verschiedener Gestalt geformt. – Patentirt in Belgien am 22 Juli 1864. (Armengaud's
                              Génie industriel, Juli 1865, S. 21.)
                           
                        
                           Verkitten von Eisen in Stein.
                           Hierüber gibt der „Berggeist“ (1865, Nr. 8) nach dem
                              steiermärkischen Industrie- und Gewerbeblatt eine Notiz, welche wir hier im
                              Auszuge mittheilen.
                           
                           Von den beiden bisher üblichen Mitteln, Eisentheile in Stein zu befestigen, Blei und
                              Schwefel, hat sich das erstere seines hohen Preises wegen, und weil es bei seiner
                              Weichheit einem starken Drucke leicht nachgibt, als nicht recht praktisch erwiesen.
                              Bei dem Schwefel hat man in neuerer Zeit beobachtet, daß namentlich an thönernen
                              Telegraphenglocken, in welche der Draht mittelst Schwefel eingekittet war, ohne
                              irgend welche äußere Ursachen ein Zerspringen der Glocken eintrat, welches aller
                              Wahrscheinlichkeit nach durch Molecularveränderungen in dem Verbindungsmateriale, in
                              Folge der fortdauernden Vibrationen, hervorgerufen wurde.
                           Als ein sehr zweckmäßiges und billiges Material wird zum Verkitten eine Mischung von Portland- und Romancement (die Quelle
                              führt speciell den Leub'schen Cement an) empfohlen,
                              welcher in umfassender Weise und mit recht gutem Erfolge verwendet worden ist. Leube'scher Romancement allein hat sich zwar ebenfalls,
                              doch nicht so vorzüglich als jene Mischung mit Portlandcement bewährt. R. Z.
                              (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1865, Bd. IX S. 429.)
                           
                        
                           Tunner, über das Sortiren des
                              Bessemermetalles und über Zuschläge beim Bessemern.
                           Sortiren des Bessemermetalles. – Es wird
                              vorgeschlagen, beim Sortiren des Bessemermetalles seinem Kohlenstoffgehalt und den
                              davon abhängenden übrigen Eigenschaften entsprechend 7 Nummern zu unterscheiden,
                              welche die Härtegrade vom härtesten Stahl bis zum weichsten Eisen bezeichnen,
                              nämlich Nr. 1 mit 1,5, Nr. 2 mit 1,25, Nr. 3 mit 1,0, Nr. 4 mit 0,75, Nr. 5 mit 0,5,
                              Nr. 6 mit 0,25 und Nr. 7 mit 0,05 Proc. Kohlenstoff. Da die Eggertz'sche Kohlenstoffprobe (polytechn. Journal Bd. CLXX S. 350)
                              vorderhand nichts Empfehlendes hat, so wird man bei dieser Sortirung, wie bei
                              anderen Stahlsorten, von geübten Vorarbeitern die Classification nach dem
                              Bruchansehen und dem Verhalten beim Erhitzen, Schmieden, Schweißen und Härten
                              vornehmen lassen müssen. Durch chemische Analysen müßte die erste Aufstellung der
                              Scala ermöglicht und ihre Richtigkeit von Zeit zu Zeit controlirt werden. Je nach
                              Bedarf muß die Leitung des Processes mehr auf die Erzeugung der weicheren, mittleren
                              oder härteren Sorten gerichtet werden. Der englische Proceß ist zwar sicherer und
                              der dabei angewandte Apparat vollkommener, namentlich bei größeren Productionen und
                              unreineren Roheisensorten, aber für die österreichischen Verhältnisse dürfte in den
                              meisten Fällen die schwedische Manipulation Vorzüge haben, wobei die billigere
                              Verwendung des reineren Roheisens direct aus dem Hohofen stattfindet.
                           Zuschläge beim Bessemern. – Es dürfte sich
                              empfehlen, behufs Reinigung des Roheisens Zuschläge beim Bessemern zu geben, z.B.
                              Bleioxyd, Braunstein oder Kochsalz, diese aber nicht in den Bessemerofen zu bringen,
                              sondern eben vor dem Ausgießen des Bessemermetalls in die Gießpfanne. Weniger
                              wirksam dürfte wegen der bedeutenden Flüchtigkeit der von Wagner (polytechn. Journal Bd. CLXXVI S. 28) vorgeschlagene Zusatz von
                              metallischem Blei in dem Ofen selbst seyn. (Oesterreichische Zeitschrift für
                              Berg- und Hüttenwesen, 1865, Nr. 19 und 20.)
                           
                        
                           Roheisenanalysen von Sayner Hütte.
                           
                              
                                 
                                 Spiegeleisen nachC.
                                    Bischof.
                                 Geschütz-roheisen.
                                 
                              
                                 Graphit
                                 –
                                 2,79  
                                 
                              
                                 chemisch gebundener Kohlenstoff
                                 4,24
                                 0,538
                                 
                              
                                 Silicium
                                 0,43
                                 0,688
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 0,01
                                 –
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 –
                                 0,182
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,14
                                 1,111
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 –
                                 0,326
                                 
                              
                                 Calcium
                                 –
                                 0,002
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 4,82
                                 5,737.
                                 
                              
                           (Preußische Zeitschrift 1864, Bd. XII, Lieferung 3, S. 162.)
                           
                        
                           
                           Chromoxyd als Schleif- und Polirmittel.
                           In der Sitzung des Cölner Bezirksvereines deutscher Ingenieure vom 12. Januar 1865
                              machte Hr. Stöß die Mittheilung, daß zur Anwendung als
                              Polirmittel das gewöhnliche im Handel vorkommende und als Malerfarbe auf Porzellan
                              benutzte Chromoxyd nicht dienen kann, sondern es muß diejenige Modification
                              desselben hierzu benutzt werden, welche man durch Erhitzen des sauren chromsauren
                              Kalis bis zur Weißgluth erhält. Ein Aequivalent der Chromsäure zersetzt sich dabei,
                              während das andere als neutrales chromsaures Kali verbunden bleibt und durch
                              Auswaschen von dem Chromoxyd getrennt werden kann.
                           Dieses Chromoxyd soll namentlich beim Poliren von Stahl
                              sehr gute Dienste leisten. (Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1865, Bd.
                              IX S. 415.)
                           
                        
                           Chromoxydfarben für die Kattundruckerei.
                           Mischt man eine wässerige Lösung von chromsaurem Kali-Ammoniak mit einer
                              solchen von unterschwefligsaurem Natron, so ist anfänglich in der Kälte und selbst
                              beim Kochen keine Reaction zu bemerken. Wenn sich dann aber allmählich das neutrale
                              Chromsalz unter Ammoniakentwickelung in ein saures Salz umwandelt, so wird nach E.
                              Kopp (Moniteur
                                 scientifique), die Lösung trübe und es fällt ein mehr oder weniger
                              reichlicher Niederschlag von Chromsuperoxyd, dessen Farbe je nach der Concentration
                              der Flüssigkeit und der Dauer des Kochens braungelb bis tief dunkelbraun ist. Der
                              Niederschlag läßt sich als Chromsuperoxyd oder chromsaures Chromoxyd ansehen. Läßt
                              man nicht ein unterschwefligsaures Alkali allein auf chromsaures
                              Kali-Ammoniak wirken, sondern setzt man gleichzeitig eine gewisse Menge eines
                              anderen Salzes zu, dessen Säure mit Chromoxyd ein unlösliches Salz bildet, so wird
                              nicht mehr Chromoxyd, sondern ein Salz gefällt. Beim Kochen einer Lösung von 10 Grm.
                              chromsaurem Kali-Ammoniak, 10 Grm. krystallisirtem unterschwefligsaurem
                              Natron und 10 Grm. krystall. phosphorsaurem Natron in 1 Liter Wasser, erhielt man
                              allmählich einen pulverigen Niederschlag von hübscher grüner Farbe, ähnlich der von
                              stark mit Weiß vermischtem Schweinfurter Grün. Wurde das phosphorsaure Natron durch
                              arsensaures Natron ersetzt, so war der Niederschlag pulverig, dunkler grün, aber
                              gräulicher; bei Anwendung von rothem Blutlaugensalz wurde der Niederschlag
                              olivengrün, gallertartig und schwierig auszuwaschen.
                           Wahrscheinlich werden sich diese Resultate in der Kattundruckerei verwerthen lassen.
                              Wurde chromsaures Kali-Ammoniak mit oder ohne Salmiakzusatz in Gummiwasser
                              gelöst, ein gleiches Gewicht unterschwefligsaures Natron zugesetzt und damit ein
                              Stück Kattun bedruckt, so nahm letzteres bei langsamem Trocknen eine warme und
                              weiche zimmetbraune Farbe an, die durch Dämpfen und Waschen olivengrün wurde. Die
                              zimmetbraune Farbe wird leider durch andauerndes Waschen, durch Seife und Alkalien
                              verändert. – Bei Zusatz von phosphorsauren, arsensauren Alkalien etc. zu dem
                              Gemisch von chromsauren und unterschwefligsauren Salzen erhielt man ebenfalls braune
                              Farben, die beim Dämpfen in mehr oder weniger dunkle oder olivenfarbene grüne Farben
                              übergehen. Diese Farben besitzen eine ziemlich bedeutende Beständigkeit und eignen
                              sich jedenfalls als grüne Farben für verschiedene Verwendungen. Ein Uebelstand
                              dieser Farben ist aber der, daß sie sich nicht mit Stärke verdicken lassen, da sie
                              dann in kurzer Zeit stark coaguliren. Beim Verdicken mit Gummi wurde kaum je eine
                              Coagulation beobachtet. (Deutsche Industriezeitung, 1865, Nr. 25.)
                           
                        
                           Trennung von Kalium, Rubidium und Cäsium.
                           Herr Prof. Redtenbacher hat in der Wiener Akademie einen
                              Vortrag gehalten über eine neue verbesserte Methode, Kalium, Rubidium und Cäsium zu
                              trennen, welche auf den Löslichkeitsverhältnissen der Alaune dieser drei Basen beruht.
                           Alle drei Alaune sind in heißem Wasser sehr leicht löslich, bei 17° C. lösen
                              sich aber in 100 Theilen
                              Wasser von Kalialaun 13,5, von Rubidiumsalz 2,27, von Cäsiumsalz 0,619; es ist also
                              bei 17° C. im Vergleiche mit den bisher gebrauchten Platinsalzen der
                              Kalialaun um 13 Mal, der Rubidiumalaun um 15 Mal, der Cäsiumalaun um 88 Mal
                              löslicher als die correspondirenden Platinsalze; während sich die Löslichkeit
                           
                              
                                 
                                 Kaliumsalz.
                                 
                                 Cäsiumsalz.
                                 
                                 Rubidiumsalz.
                                 
                              
                                      der Alaune wie
                                 22
                                 :
                                 4
                                 :
                                 1
                                 
                              
                                 verhält,
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                      ist bei den
                                    Platinsalzen
                                 15
                                 :
                                 2
                                 :
                                 1
                                 
                              
                                 das relative Verhältniß.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Es ist nun die fabrikmäßige Reindarstellung dieser Basen
                              auch erleichtert. Das Material zu diesen Untersuchungen haben die Herren Dr. Schorm und Dr. Würth aus ihrer
                              chemischen Fabrik geliefert. (Anzeiger der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in
                              Wien.)
                           
                        
                           Ueber die Anwendung des Bauxits zur industriellen Darstellung
                              der Thonerde und ihrer Verbindungen; von H. Sainte-Claire Deville.
                           Einige analytische Versuche, welche ich im J. 1858 in meinem Laboratorium über ein
                              sehr wichtiges und sehr verbreitetes Mineral, den Bauxit, welcher damals sehr wenig
                              gekannt war, angestellt habe, brachten die HHrn. Le Chatelier,
                                 Jacquemart, Paul Morin und mich auf den
                              Gedanken, dieses Mineral zur Gewinnung der Thonerde und des Aluminiums zu
                              verwenden.
                           Versuche, welche seit dieser Zeit in der Aluminium-Fabrik des Hrn. Merle zu Salyndre, unter der Direction des Hrn. Usiglio, und in den großen Fabriken der HHrn. Bell zu Newcastle gemacht wurden, haben die Anwendung
                              dieses Minerals zu einer solchen Ausdehnung gesteigert, daß gegenwärtig die HHrn.
                              Bell mittelst des Bauxits über 60 Tonnen
                              schwefelsaure Thonerde per Monat fabriciren und daß Hr.
                              Merle beträchtliche Mengen einer absolut reinen und
                              neutralen schwefelsauren Thonerde in den Handel bringt; überdieß wurde seit mehr als
                              fünf Jahren das Aluminium mit Thonerde fabricirt, welche aus dem Mineral von Baux
                              mittelst alkalischer Lösungen ausgezogen worden ist.
                           Die Aluminate von Natron, Kalk und Baryt wurden so in großer Menge erhalten, man hat
                              aber für dieselben noch keine Anwendung gefunden.
                           Endlich gelang es uns, mit dem Thonerde-Natron ein in Essigsäure und in
                              schwefliger Säure vollständig lösliches Thonerdehydrat zu bereiten. (Comptes rendus, t. LX p.
                              1330, Juni 1865.)
                           (Hinsichtlich des Vorkommens und der Zusammensetzung des Bauxits, sowie seiner
                              Anwendung zur Darstellung des Aluminiums in der Fabrik zu Salyndre, sehe man Stevart's Abhandlung im polytechn. Journal Bd. CLXXI S.
                                 51 und 232.)
                           
                        
                           Zu Dr. Vogel's Silberprobe.
                           Hauptbedingung bei Anwendung dieser Probe (mitgetheilt im polytechn. Journal Bd.
                                 CLXXVI S. 31) ist die gute Beschaffenheit der Stärke und der Salpetersäure. Ist
                              eines oder das andere verdorben, so tritt die blaue Reaction nicht ein. Um sich von vorn herein von der Güte derselben zu überzeugen,
                              stellt man die Probe folgendermaßen an:
                           Man bringt zunächst die zu einer Probe nöthige Menge Stärkelösung und Salpetersäure in ein Kölbchen
                              (letzteres schüttelt sich besser als ein Becherglas), stellt die Jodkaliumlösung in
                              der Bürette auf 0 und läßt einen einzigen Tropfen
                              derselben in die Stärkesalpetersäuremischung fallen. Die blaue
                                 Farbe muß augenblicklich eintreten. Geschieht dieß, so gibt man 1 Kub.
                              Centim. der zu messenden Silberlösung zu der blauen Flüssigkeit, die sich dann
                              sogleich wieder entfärbt und beginnt die Probe. Geschieht es nicht, so bereitet man
                              sich frische Stärke und Salpetersäure nach Gebrauchsanweisung. (Berliner
                              photographische Mittheilungen, 1865, Nr. 16.)
                           
                        
                           Prüfung des käuflichen Goldsalzes und Goldchlorids auf seine
                              Reinheit.
                           Hierzu gibt es ein sehr einfaches und zuverlässiges Mittel. Reines Goldsalz und
                              Goldchlorid sind löslich in Alkohol, freies Kochsalz
                              dagegen nicht. Ist demnach das Goldsalz (Natriumgoldchlorid) rein, so muß es sich
                              vollständig in Alkohol auflösen; ist es mit einem Ueberschuß von Kochsalz versetzt,
                              so bleibt letzteres nach längerem Schütteln ungelöst in Alkohol zurück. (Berliner
                              photographische Mittheilungen, 1864 S. 90.)
                           
                        
                           Ueber Bereitung von Jodkalium.
                           Als die beste, durch die Praxis bewährte Methode der Jodkaliumbereitung bezeichnete
                              Herr Fuchs in der 26. Sitzung des allgemeinen
                              österreichischen Apothekervereins die folgende: Man nehme 100 Theile Jod, welches
                              man in einer Porzellanschale mit 240 Theilen destillirten Wassers übergießt und
                              setzt dann 75 Theile reines kohlensaures Kali und 30 Theile Eisenfeilspäne zu. Die
                              Masse wird mit einem Pistill gut durchgearbeitet und stehen gelassen. Die Einwirkung
                              geht langsam vor sich, wird aber durch einiges Erwärmen befördert. Sobald die
                              Entwickelung der Kohlensäure aufhört, wird unter stetem Umrühren zur Trockenheit
                              verdampft und am besten noch einige Zeit im lauwarmen Trockenofen stehen gelassen,
                              damit alles Eisenoxydul in Oxyd sich verwandle, dann in einer eisernen Pfanne unter
                              Umrühren bis zum schwachen Rothglühen erhitzt. Der Glührückstand wird mit der
                              möglich geringsten Quantität destillirten Wassers vollkommen ausgelaugt, bis das
                              ablaufende Wasser auf Glas oder Platin beim Verdunsten keinen Rückstand läßt. Die
                              hierauf filtrirte Flüssigkeit reagirt gewöhnlich alkalisch und muß mit
                              Jodwasserstoffsäure neutralisirt werden, wornach das Jodkalium durch Abdampfen in
                              Krystallen gewonnen wird. Die Ausbeute an chemisch reinem Jodkalium entspricht dem
                              stöchiometrischen Verhältnisse. (Zeitschrift des allgemeinen österreichischen
                              Apotheker-Vereins.)
                           
                        
                           Weißes Fenster zur Erleuchtung des Dunkelzimmers der
                              Photographen.
                           Ein Fenster, welches trotz seiner hellen Farbe kein chemisches Licht hindurchläßt,
                              präparirt Obernetter in folgender Weise: saure
                              schwefelsaure Chininlösung wird mit etwas Gummi oder Dextrin gemischt, das Ganze auf
                              einen weißen Papierbogen gestrichen und trocknen gelassen. Ein solches Papier als
                              Fenster angewendet, auf weiße Scheiben geklebt, liefert eine außerordentliche
                              Helligkeit, bei der man trefflich operiren kann, ohne Nachtheile befürchten zu
                              müssen. Herr Obernetter hat dasselbe lange Zeit mit
                              Erfolg in Albert's Atelier angewendet. (Berliner
                              photographische Mittheilungen, 1865, Nr. 16.)
                           
                        
                           Verfahren, Holz plastisch zu machen.
                           Eine neue und sehr einfache Methode, dieß zu bewirken, wurde jüngst entdeckt. Sie
                              besteht darin, daß man verdünnte Chlorwasserstoffsäure unter einem Drucke von
                              beiläufig zwei Atmosphären durch die Holzzellen preßt. Diese Imprägnirung muß eine
                              Zeit lang, je nach der Natur des Holzes, fortgesetzt werden. Die Rinde wird vorher
                              nicht entfernt, und durch eine sehr einfache Einrichtung wird die Flüssigkeit an
                              einem Ende des Stammes eingeführt und dringt zu dem anderen wieder heraus. Wenn das
                              Holz, während es noch naß ist, dem Drucke ausgesetzt wird und man die Zellen früher
                              mit Wasser ausgewaschen hat, kann sein Volum auf ein Zehntel des ursprünglichen reducirt werden; die
                              Fasern lassen sich in engste Berührung bringen, ohne zerbrochen oder zerrissen zu
                              werden, und wenn sie trocken sind, zeigen sie kein Bestreben, sich wieder zu
                              trennen. Wird in Farben gepreßt, so lassen sich deren Details mit der größten
                              Schärfe und der vollkommensten Genauigkeit darstellen. Imprägnation auf diese Weise
                              läßt sich für eine Menge von Zwecken gebrauchen. Wenn man das Holz nach der
                              Einwirkung der Chlorwasserstoffsäure mit Wasser auswäscht und trocknet, läßt es sich
                              mit merkwürdiger Leichtigkeit schneiden und entspricht wunderbar den Zwecken des
                              Bildhauers. Das Trocknen geschieht, indem man Luft bei einer Temperatur von
                              beiläufig 38° Cels. durch die Zellen preßt. Die Feuchtigkeit wird auf diese
                              Weise mit großer Geschwindigkeit weggeführt, und da die Contraction eine
                              gleichförmige durch die ganze Masse ist, entstehen keine Sprünge. Auf dieselbe Weise
                              lassen sich auch Farben oder Substanzen, welche vor Fäulniß schützen sollen, durch
                              die ganze Holzsubstanz leiten. Wasserglas oder frisch gefällte Kieselerde machen es
                              sowohl sehr dauerhaft, als auch durchaus unverbrennlich. J. O. (Wochenschrift des
                              nieder-österreichischen Gewerbevereins, 1865, Nr. 23.)
                           
                        
                           Kartoffelprüfung.
                           Dr. Nobbe hat nach den
                              „Landwirthschaftlichen Versuchsstationen“ 140 Sorten
                              Kartoffeln auf ihren Stärkemehlgehalt geprüft und denselben durchschnittlich zu
                              17,52 Procent gefunden. Keine Sorte enthielt unter 13, keine über 22 Procent. Die
                              Prüfung hat ferner folgende Resultate ergeben: 1) Rothe Kartoffelsorten haben
                              durchschnittlich einen etwas größeren Stärkegehalt, als gelbe. 2) Derbes Fleisch und
                              feste Schale deuten größeren Mehlreichthum an, als die entgegengesetzten
                              Eigenschaften. 3) Tiefliegende Knospenaugen und ein constanter, etwas klebriger
                              Schaum, wenn die Kartoffeln der Länge nach halbirt und die frischen Schnittflächen
                              auf einander gerieben werden, bezeichnen im Allgemeinen einen höheren
                              Durchschnittsgehalt an Stärkemehl, als flache Augen und wässeriger Schaum. 4) Die
                              Gesammtform der Knollen, sowie die Farbe des Fleisches bedingen einen erheblichen
                              Unterschied im Stärkemehlgehalt nicht. Uebrigens sind „Güte“
                              und „Mehlreichthum“ der Kartoffeln nicht identische Begriffe.
                              Es kann sich eine Kartoffelsorte vorzüglich für die Tafel eignen, während sie für
                              die Fütterung und Spiritusfabrication weniger geeignet ist, und umgekehrt.
                           
                        
                           Ueber ein Verfahren, den Runkelrübenspiritus als solchen zu
                              erkennen und denselben von dem Fuselöl zu befreien; von Prof. Dr. Artus.
                           Um den Runkelrübenspiritus als solchen zu erkennen, vermische man 1 1/2 Quentchen
                              desselben mit 1/2 Quentchen concentrirter Schwefelsäure, wodurch sofort die
                              Flüssigkeit eine rosenrothe Färbung annimmt, die sich selbst längere Zeit erhält,
                              oder man bringt in eine kleine Abdampfschale eine kleine Quantität einer
                              concentrirten Lösung von Kalihydrat, erhitzt dieselbe bis zum Sieden und gießt dann
                              den fraglichen Rübenspiritus hinzu, wodurch sich sofort ein höchst widerlicher
                              Geruch kundgeben wird.
                           Das Entfuseln des Rübenspiritus geschieht dadurch, daß man auf 100 Zollpfund Spiritus
                              3 Loth Aetznatron und 2 Loth mangansaures Kali anwendet, letztere Körper in der
                              geringsten Menge Wasser löst, die Lösung unter starker Bewegung dem Rübenspiritus
                              hinzusetzt und dann denselben auf die bekannte Weise der Rectification unterwirft.
                              Auf diese Weise gelang es dem Verf., einen Rübenspiritus zu erzielen, der weder
                              einen unangenehmen Geruch noch Geschmack besaß. (Artus'
                              Vierteljahresschrift für technische Chemie.)