| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 177, Jahrgang 1865, Nr. , S. 406 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Wolltrockenmaschine; von J. D. Fischer.
                           Da alle Schafwollen vor ihrer Verarbeitung erst gewaschen werden, so ist der
                              Verwandlungsproceß der Wolle in Garn ein langsamerer als bei der Baumwollspinnerei.
                              Um diesen Uebelstand zu beseitigen, hat man Maschinen eingeführt, sowohl zur
                              Förderung des Waschens wie zur Förderung des Trocknens der Wolle. – Nachdem
                              die Wolle von der seit einer Reihe von Jahren bekannten Centrifugalmaschine
                              vorgetrocknet worden ist, wurde sie dann auf Horden in freier Luft oder in einem
                              trockenen Raume nachgetrocknet. Dieß geschieht, wo es Raum und Zeit gestatten, auch
                              heute noch und ist dieses Trocknen ein sehr natürliches und gesundes. Aber nicht
                              überall gestatten die Verhältnisse ein solches zeitraubendes Verfahren und man
                              construirte daher Maschinen, um auf mechanischem Wege schneller zu bewirken, was auf
                              natürlichem Wege langsamer erfolgt. Die erste Trockenmaschine, die mir bekannt
                              wurde, ließ die Wolle über erwärmte Röhren gehen, eine zweite bläst erwärmte Luft in
                              einen mit Wolle gefüllten Kasten. Keine von beiden wirkt aber so vortheilhaft als
                              die nachstehend beschriebene, die ich deßhalb auch als die zur Zeit beste in mein
                              demnächst erscheinendes Werk: „Der Streichgarnspinner“ aufgenommen habe.
                           Die Maschine besteht einfach aus einem circa 8 Ellen
                              langen, 3 Ellen breiten und 2 Ellen hohen Kasten, dessen oberer Theil offen ist.
                              Dieser offene Theil wird mit Drahthorden belegt, auf welche die zu trocknende Wolle
                              ausgebreitet wird. Der Kasten muß möglichst luftdicht verschlossen seyn und in einem
                              separaten Raume stehen, der mit erwärmter Luft von 20 bis 30° R. versehen
                              wird. An der einen Seite des Kastens befindet sich ein Exhaustor; dieser zieht die
                              im Raume befindliche und durch ein in denselben einmündendes Rohr fortwährend
                              zuströmende, erwärmte Luft an und führt sie durch einen gewöhnlich unter der Diele
                              angebrachten Canal in's Freie oder in einen anderen Raum, wo sie noch nützlich
                              werden kann, z.B. nach einem Wasserrade, um es im Winter von Eis frei zu halten
                              u.s.w. Da die Luft keinen anderen Eingang nach dem Exhaustor findet, als durch den
                              offenen Theil des Kastens, dieser aber überall mit feuchter Wolle bedeckt ist, so
                              zieht sich die Luft durch letztere hindurch und die Wirkung ist so intensiv, daß die
                              ausgebreitete Wolle in oft weniger als 10 Minuten trocken ist. Dabei behält die auf
                              dieser Maschine getrocknete Wolle ihre Geschmeidigkeit, während auf anderen
                              Maschinen getrocknete oft dürr und spröde wird. Der Exhaustor soll ungefähr 800
                              Umdrehungen in der Minute machen und die Wärme der Luft beträgt am besten circa 25° R. (Deutsche Industrie-Zeitung,
                              1865 S. 307.)
                           
                        
                           Die Erscheinungen der Endosmose und Exosmose als
                              Erkennungsmittel schlagender Wetter.
                           Nach Ansell, Beamter der königl. Münze zu London, wird es
                              möglich seyn, mit Hülfe der Endos- und Exosmose die Gegenwart von
                              Kohlenwasserstoff in den Gruben zu erkennen, ehe die Ansammlung desselben Tod und
                              Vernichtung droht. Der dazu erforderliche Apparat hat sehr einfache Formen. In der
                              einfachsten Gestalt ist es ein dünner Kautschukball, welcher mit gewöhnlicher
                              atmosphärischer Luft gefüllt an einem passenden Orte befestigt ist. Aus dem Balle
                              liegt, die Oberfläche desselben um ein Weniges eindrückend, der Arm eines Hebels
                              auf, welcher mit einer Feder in Verbindung steht; wird dieser Arm gehoben, so löst
                              der andere Arm die Feder und eine von der letzteren in Ruhe gehaltene Glocke setzt
                              sich läutend in Bewegung. Dieser Apparat ist in ein Gefäß gestellt worden, welches
                              nur 5 Proc. des gewöhnlichen Kohlenwasserstoffgases enthielt und die Erscheinungen
                              der Endosmose traten fast sofort zu Tage. Das Gas dringt in den dünnen Kautschukball
                              ein, erhebt den aufliegenden Hebel und die Klingel fängt an zu läuten. Experimente
                              mit dem leichten Kohlenwasserstoffgas der Kohlenbergwerke haben das gleiche Resultat
                              ergeben. (Berg- und hüttenmännische Zeitung, 1865, Nr. 33.)
                           
                        
                           C. Stölzel's Sicherheitslaterne zum
                              Gebrauche in Lagerungsräumen und Fabriken für leicht entzündliche Stoffe.
                           Diese, im polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 115 beschriebene, auf dem Principe der Davy'schen Sicherheitslampe beruhende Sicherheitslaterne
                              wird jetzt von der rühmlich bekannten Fabrik chirurgischer, landwirthschaftlicher
                              etc. Instrumente und Geräthe von Nicolaus Hofmann jun. in Nürnberg angefertigt.
                           Hr. Dr. C. Stölzel hat in der
                              letzten Zeit an diesem Apparate einige kleine, aber nicht unwesentliche
                              Verbesserungen angebracht. Die Abänderungen bestehen in Nachfolgendem:
                           1) Der Deckel der Laterne wird jetzt, mit Weglassung der Scharniere, fest gemacht und
                              dafür der domartige Aufsatz mit einem Schraubengewinde
                              versehen, so daß sich die Glastafeln bei Abnahme des Domes bequem von innen putzen
                              lassen.
                           2) Die Luftzuführungscanäle sind gleichfalls eingeschraubt, um eine etwa nothwendig werdende Reinigung der Drahtnetze mit
                              größerer Leichtigkeit bewerkstelligen zu können.
                           3) Die Glastafeln werden von außen in die entsprechenden
                              Rahmen nur einfach eingelegt und mit Kitt verstrichen; zu ihrem Schutze dient eine
                              Art weiter Drahtkorb, welcher über vier die senkrechten
                              Eckkanten der Laterne bildenden Rundstäben verschiebbar und somit abnehmbar ist.
                           
                        
                           
                           Ueber die vermeintliche Ungesundheit gußeiserner Zimmeröfen;
                              von Regnault und Chevreul.
                           In dieser Hinsicht sprachen sich die Genannten in der französischen Akademie der
                              Wissenschaften folgendermaßen aus:
                           
                              Bemerkungen von
                                    Regnault.
                              Die vermeintliche Ungesundheit der gußeisernen Zimmeröfen wird oft dem mit dem
                                 Eisen verbundenen Kohlenstoff zugeschrieben; man sagt: dieser Kohlenstoff, indem
                                 er an der Luft verbrenne, entwickle Kohlenoxyd und der giftigen Wirkung dieses
                                 schädlichen Gases müsse man die nachtheiligen Wirkungen dieser Oefen
                                 zuschreiben. Ich glaube daß es nützlich ist, die Ansichten über diesen Punkt zu
                                 berichtigen.
                              Wenn der Kohlenstoff des Gußeisens an der rothglühenden Oberfläche des
                                 Zimmerofens in Berührung mit der Luft verbrennt, so verwandelt er sich in
                                 Kohlensäure und nicht in Kohlenoxyd. Das Gußeisen enthält nur 3 bis 4 Procent
                                 Kohlenstoff; nach mehrjährigem Gebrauch hat ein gußeiserner Zimmerofen nur einen
                                 sehr geringen Theil seines Kohlenstoffs verloren. Es leuchtet daher ein, daß die
                                 Quantität Kohlensäure oder Kohlenoxyd, welche ein gußeiserner Zimmerofen aus
                                 diesem Grunde in 24 Stunden entwickeln kann, höchst unbedeutend ist, und daß sie
                                 unendlich klein im Verhältniß zu derjenigen ist, welche das Brennmaterial
                                 innerhalb des Ofens erzeugt.
                              Die Ursache der Ungesundheit der Zimmerheizung mit eisernen Oefen muß anderswo
                                 gesucht werden; sie rührt stets von der fehlenden
                                    Ventilation her. Eine gute Ventilation ist besonders nothwendig, wenn
                                 man Zimmeröfen von Gußeisen oder Schmiedeeisen anwendet, deren äußere Wände sich
                                 oft bis zum Rothglühen erhitzen: der organische Staub, die thierischen
                                 Ausdünstungen, die Miasmen etc. des Zimmers zersetzen sich unvollständig in
                                 unmittelbarer Berührung mit den heißen Ofenwänden oder in geringer Entfernung
                                 von denselben, wodurch flüchtige oder gasförmige Producte entstehen, welche in
                                 dem Zimmer bleiben und einen nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit seiner
                                 Bewohner ausüben.
                              Nach meiner Ueberzeugung beseitigt man alle diese Uebelstände durch eine gute
                                 Ventilation, welche überall leicht und fast kostenlos herzustellen ist.
                              
                           
                              Bemerkungen von
                                    Chevreul.
                              Ich stimme mit der Ansicht von Regnault überein und
                                 glaube beifügen zu müssen, daß man bis jetzt gar keinen Beweis dafür geliefert
                                 hat, daß der nachtheilige Einfluß eiserner Zimmeröfen auf die Gesundheit der
                                 Bewohner von dem durch die Einwirkung des atmosphärischen Sauerstoffs auf den
                                 Kohlenstoff des Gußeisens entstehenden Kohlenoxyd herrührt. Man weiß durch Ebelmen's Versuche, daß das Sauerstoffgas, indem es
                                 sich direct mit dem Kohlenstoff verbindet, besonders bei hoher Temperatur,
                                 Kohlensäuregas erzeugt, und daß letzteres nur dann in Kohlenoxyd übergeht, wenn
                                 es sich mit hinreichend heißem Kohlenstoff in Berührung befindet. Nun enthält
                                 aber das Gußeisen den Kohlenstoff in so geringem Verhältniß, daß er darin
                                 außerordentlich zertheilt ist; wie sich die anfangs an der Oberfläche des
                                 Gußeisens durch den atmosphärischen Sauerstoff erzeugte Kohlensäure in
                                 Kohlenoxyd umwandeln soll, ist daher nicht zu begreifen. (Comptes rendus, t. LX p. 794; April 1865.)
                              
                           
                        
                           Reinigung des Graphits.
                           Der Graphit kommt häufig verunreinigt vor mit Eisenoxyd, kohlensaurem und
                              schwefelsaurem Kalk. Erhitzt man ihn alsdann längere Zeit zur Rothgluth in einer
                              geschlossenen Retorte, so kann man dann das reducirte Eisen und das aus dem Gyps
                              gebildete Schwefelcalcium, sowie den kohlensauren Kalk durch Salzsäure ausziehen.
                              Durch Erhitzen des Graphits im trockenen Chlorstrome würde man auch die Thonerde und
                              Kieselsäure, welche beigemengt sind, als Chloraluminium und Chlorsilicium entfernen
                              können, was indessen für Anfertigung von Chamotte-Tiegeln nicht nöthig ist.
                              (Breslauer Gewerbeblatt, 1865, Nr. 17.)
                           
                        
                           
                           Ueber die rationellste Darstellungsweise der
                              Superoxyde.
                           In der am 22. Juli d. J. abgehaltenen Sitzung des physikalischen Vereins zu Frankfurt
                              a. M. theilte Prof. Böttger seine Erfahrungen mit über
                              die rationellste Darstellungsweise der Superoxyde, insbesondere solcher, die sich
                              durch ihr auffallendes Verhalten zu einer klar filtrirten Lösung von Chlorkalk
                              auszeichnen. So viele Verfahrungsweisen es auch gebe, diese höheren (von Fremy Metallsäuren genannten) Oxydationsstufen der
                              Metalle zu erzielen, so erhalte man sie doch nur dann von stets gleichbleibender
                              Zusammensetzung, sonach in vollkommenster Reinheit, wenn man die bezüglichen
                              frischgefällten Metalloxydhydrate mit unterchlorigsaurem
                              Natron, in welchem freies Natron vorwalte, einige Zeit lang bei 100° C.
                              digerire. Auf diese Weise habe er in der kürzesten Zeit die höheren Oxydationsstufen
                              von Blei, Wismuth, Mangan, Kobalt, Nickel und insbesondere die des Kupfers (die noch
                              so gut wie unbekannt sey) gewonnen. Die zwei ersteren verhielten sich, seinen
                              Beobachtungen zufolge, zu einer filtrirten Chlorkalklösung völlig indifferent, das
                              Mangansuperoxyd erzeuge beim Digeriren mit genannter Lösung prachtvoll roth
                              aussehenden übermangansauren Kalk, ohne daß dabei Sauerstoff in Freiheit trete; die
                              Superoxyde von Kobalt und Nickel, und insbesondere das Kupfersuperoxyd, bewirken
                              dagegen, in der kleinsten Menge einer Chlorkalklösung zugesetzt (bei gewöhnlicher
                              mittlerer Temperatur langsam), bei circa 60°
                              Cels. eine tumultarische Entwickelung reinsten Sauerstoffgases. Ganz dasselbe
                              Verhalten zu einer Chlorkalklösung zeige indeß auch das Eisenoxydhydrat und das
                              Baryumsuperoxydhydrat. Die Superoxyde von Kobalt, Nickel und Kupfer, deßgleichen das
                              Eisenoxydhydrat, bleiben bei ihrem Zusammentreffen mit einer Chlorkalklösung völlig
                              unzersetzt, können mithin zu einer perpetuirlichen Entwickelung reinsten
                              Sauerstoffgases aus fortan zu erneuernden, resp. sich zersetzenden Chlorkalklösungen
                              dienen. Das Baryumsuperoxydhydrat entwickelt zwar schon bei circa 30° Cels., mit Chlorkalklösung zusammengebracht, reinstes
                              Sauerstoffgas; indeß ist es hier nicht der Sauerstoff der unterchlorigen Säure im
                              Chlorkalk, welchen man in Freiheit treten sieht, sondern die Hälfte des im
                              Baryumsuperoxyd enthaltenen Sauerstoffs; die Chlorkalklösung bleibt sonach
                              unzersetzt, während aus dem Superoxyd Barythydrat wird. (Böttger's polytechnisches Notizblatt, 1865, Nr. 17.)
                           
                        
                           Ueber eine neue grüne Farbe aus mangansaurem Baryt.
                           Dem Chemiker Rosenstiel in Straßburg wurde im vorigen
                              Jahre von Seiten der Académie de Stanislas eine
                              lobende Anerkennung zu Theil in Folge seiner Entdeckung einer neuen schönen grünen
                              Farbe, welche aus 3 Aeq. Baryt und 2 Aeq. Mangansäure besteht und ein günstiges
                              Mittel bietet, die bei der Chlorbereitung in den Fabriken als fast werthloses
                              Nebenproduct erhaltenen Manganlösungen nutzbar zu machen. – Durch die grünen
                              Flecken, welche Rosenstiel häufig auf dem durch Glühen
                              des salpetersauren Baryts dargestellten Aetzbaryt beobachtete und die sich als aus
                              mangansaurem Baryt bestehend ergaben, wurde er angeregt, die Darstellung dieser
                              Verbindung zu versuchen. Am besten gelang ihm dieselbe durch Eintragen eines innigen
                              Gemisches aus 3 bis 4 Theilen Aetzbaryt (mit etwas Wasser zu löschen), 2 Theilen
                              salpetersaurem Baryt und 1/2 Theil Manganoxydul (oder Braunstein) in einen
                              dunkelroth glühenden Tiegel, Ausgießen der bald geschmolzenen und grün gewordenen
                              Masse auf eine kalte Platte, Zerstoßen, Auskochen, dann Auswaschen mit kaltem
                              Wasser, und Trocknen in einer kohlensäurefreien Atmosphäre. Das auf solche Weise
                              erhaltene Product stellt ein schön smaragdgrünes Pulver dar, welches sich unter dem
                              Mikroskope als aus kleinen, durchsichtigen, prächtig grünen, hexagonalen Körnchen
                              bestehend erkennen läßt. Durch die Hitze wird es nicht verändert, auch nicht durch
                              die Einwirkung von Alkalien, und es läßt sich diese Farbe mit Eiweiß auf
                              Kleiderstoffe und mit Leimlösung auf chlorfreies Papier mit gutem Erfolg auftragen.
                              Verdünnte Säuren wirken zuerst lösend, sehr bald aber bildet sich dann rother
                              übermangansaurer Baryt und ein dunkelbrauner Absatz von Mangansuperoxyd. Kohlensäure
                              und Schwefelsäure wirken auf jene Farbe im trockenen Zustande nur sehr langsam, in
                              feuchtem jedoch rascher zersetzend ein. Chlor verändert die Farbe sehr rasch. Rosenstiel gedenkt diese Farbe bald im Großen darzustellen, und es dürfte
                              dieselbe dann hoffentlich die arsenhaltigen grünen Farben endlich entbehrlich
                              machen. (Aus dem Journal de Pharmacie et de Chimie,
                              durch das Archiv der Pharmacie, Bd. CXXIII S. 146.)
                           
                        
                           Ueber das Phenylbraun.
                           Im polytechn. Journal Bd. CLXXV S. 304 wurde aus dem Bulletin
                                 de la Société industrielle de Mulhouse der Bericht von J. Roth über das Phenylbraun (la
                                 phénicienne) mitgetheilt, welcher neue Farbstoff durch Einwirkung
                              einer Mischung von Schwefelsäure und Salpetersäure auf flüssige oder krystallisirte
                              Phenylsäure entsteht.
                           Hr. Dr. Bolley fügt in der
                              schweizerischen polytechnischen Zeitschrift (1865, Bd. X S. 101) jenem Bericht zwei
                              Notizen bei, in deren Besitz er gekommen ist und welche den Industriellen von Nutzen
                              seyn können:
                           1) Die Reaction geht mäßiger von statten, wenn man zuerst die Phenylschwefelsäure
                              darstellt und dieser allmählich Salpetersäure zusetzt. In diesem Sinne angeordnete
                              und ausgeführte Versuche im chemisch-technischen Laboratorium des
                              schweizerischen Polytechnicums ergaben dieses Resultat; das Product war ganz nach
                              der Beschreibung von Roth ausgefallen.
                           2) Der bedeutendste Wolldrucker des österreichischen Kaiserstaates versicherte uns,
                              die Ausgiebigkeit und die gesättigte Tiefe der Farbe auf Wollstoffen werde ihr bald
                              große Ausdehnung verschaffen.
                           
                        
                           Erkennungsmittel für Anilin, nach Fr. Field.
                           Löst man Anilin in Wasser und leitet dann die röthlichen Gase hindurch, welche man
                              durch Erwärmen von Stärke oder Zucker mit starker Salpetersäure erhält, so entsteht
                              bald ein gelber Farbstoff (Vogel's Zinalin), welcher sich
                              als feines Pulver niederschlägt.
                           Das beste Mittel, um bei Vorlesungsversuchen die Bildung von Anilinroth zeigen zu
                              können, besteht darin, daß man 1 Theil Jod und 2 Theile Anilin mit einander in einem
                              Reagensglase gelinde erhitzt. Das Product in Alkohol gelöst, erscheint sehr intensiv
                              roth und kann, in Wasser gegossen, gleich zum Färben verwendet werden. Daß die
                              Anilinfarben, bei den früheren zahlreichen Untersuchungen über Anilin und seine
                              Zersetzungsproducte, nicht früher gefunden, hat wahrscheinlich seinen Grund darin,
                              daß man früher das Anilin meistentheils aus Indigo darstellte, welcher es frei von
                              Toluidin liefert. Die Gegenwart von Toluidin ist aber unentbehrlich zur Entstehung
                              der Farben. Merkwürdig ist ferner, daß die Basen selbst meist farblos oder schwach
                              gefärbt sind, während die Salze die wundervollsten Farben zeigen. Löst man das reine
                              Rosanilin einmal in kaltem, dann in heißem Wasser, und setzt zu beiden Lösungen
                              gleich viel verdünnte Schwefelsäure, so tritt die Färbung nur in der heißen Lösung
                              ein. Umgekehrt wird eine heiße Lösung von essigsaurem Rosanilin durch Zusatz von
                              Aetznatron sofort entfärbt, eine kalte nicht. Diese Farblosigkeit der Basen kann man
                              zu einem hübschen Experiment benutzen. Man schreibt die Buchstaben ANILINE, jeden mit einer anderen Basis auf ein weißes
                              Blatt Papier. A z.B. mit Aethyl-Rosanilin
                              (Violett), N mit Phenyl-Violett (Indigo), I mit Phenylblau (Blau), L
                              mit Anilingrün, I mit Anilingelb, N mit Chrysanilin (Anilinorange), E endlich
                              mit Rosanilin (Roth.) Spritzt man nun das Papier mit einer Mischung von Essigsäure
                              und Alkohol an, so erhält man das Wort in Regenbogenfarben. (Breslauer Gewerbeblatt,
                              1865, Nr. 17.)
                           
                        
                           
                           Probe auf salzsaures Cinchonin.
                           Vor Kurzem wurde Jemandem eine Quantität schwefelsaures Chinidin zu einem so
                              auffallend billigen Preise angeboten, daß derselbe eine nähere Prüfung für
                              nothwendig hielt, und da fand sich denn, daß dasselbe nichts weiter als salzsaures
                              Cinchonin war. Hierbei erwies sich das Erhitzen weniger Grane des Salzes auf einem
                              Platinblech als ein sehr einfaches und sicheres Erkennungsmittel, daß es ein
                              salzsaures Salz sey. Das salzsaure Cinchonin, und ebenso auch das salzsaure Chinin
                              und Chinidin, schmilzt nämlich und entbindet, wenn man dabei Entzündung vermeidet,
                              purpurrothe Dämpfe, welche die größte Aehnlichkeit mit denen des Jods haben. Weder
                              die schwefelsauren noch die reinen China-Alkaloide geben diese eigenthümliche
                              Reaction. Im schwefelsauren Chinin kann auf diese Weise noch eine Beimengung von 20
                              Procent salzsauren Cinchonins erkannt werden. Beträgt der Gehalt des Sulphats an
                              Hydrochlorat weniger, so tritt die vorstehende Probe nicht mehr sicher ein, und dann
                              wendet man sich natürlich an das Verhalten der Lösung des Salzes in verdünnter
                              Salpetersäure gegen salpetersaures Silberoxyd. (Aus dem Pharmaceutical Journal and Transactions, durch Wittstein's Vierteljahresschrift für praktische Pharmacie, Bd. XIV S.
                              275.)
                           
                        
                           Ueber Darstellung von Toilettenseife.
                           Die Toilettenseife darf kein freies Alkali enthalten, wenn sie die Haut nicht rauh
                              und spröde machen soll. Man erhält solche Seife indem man gute Talgkern- oder
                              Olivenölseife in heißem Wasser löst und mit Kochsalz aussalzt. Durch mehrfache
                              Wiederholung dieser Operation erhält man die Seife rein, farb- und geruchlos.
                              Eden so gut wird die Seife auch durch Auflösen in starkem Alkohol, Absetzenlassen,
                              Abdestilliren des Alkohols, Formung in Stücke und Austrocknen. Dieß ist die sogen.
                              Transparentseife, die vor etwa 20–30 Jahren mit Recht sehr beliebt war, und
                              jetzt wieder Mode zu werden scheint. Sie ist nebenbei eine sehr sparsame Seife, da
                              sie sich nur langsam auflöst. Die billigen Cocosnußöl-Seifen sind dagegen
                              ganz zu verwerfen. Sie werden durch kaltes Zusammenrühren sehr concentrirter Laugen
                              mit geschmolzenem Cocosnußöl bereitet und meistentheils mit Nitrobenzol
                              parfümirt.
                           Sie enthalten einen großen Ueberschuß von freiem Alkali und eine große Menge (70 oder
                              80 Proc.) Wasser. Gerade diese leichte Bereitungsart, die Masse Wasser, welche die
                              Seife aufnimmt, ohne dadurch zu sehr an Festigkeit zu verlieren, machen diese Seife
                              für den Fabrikanten sehr lucrativ. Der Consument läßt sich durch den starken Schaum,
                              den die Seife gibt, versuchen, merkt aber bald, daß sich diese Seife ungemein rasch
                              in Wasser auflöst, und daß die Haut sehr rauh dadurch wird.
                           Die reinen neutralen Seifen geben wenig Schaum und beseitigen in der That gröberen
                              Schmutz nur langsam. Hr. Bonnamy zu St. Germain bei Paris
                              will nun gefunden haben, daß wenn man der Seife frisch gefällte Thonerde, z.B. aus
                              den Kryolith-Sodafabriken, zusetzt, ihre Fähigkeit zur Reinigung wesentlich
                              zunimmt. Am einfachsten erreicht man seinen Zweck, indem man bei der
                              Seifenfabrication statt der Lauge unmittelbar Natronaluminat, Thonerde-Natron
                              zur Verseifung der Fette benutzt. Sonst kann man auch der im Wasser geschmolzenen
                              Seife trockenes Thonerdepulver unmittelbar zusetzen.
                           Bonnamy will auch bei dem sogenannten Cold Crean und bei
                              Zahnpulver Thonerde anwenden, die sich überdem leicht durch unschädliche Farbstoffe
                              färben läßt, (Breslauer Gewerbeblatt, 1865, Nr. 17.)
                           
                        
                           Bestandtheile des Diamantkittes.
                           Der Diamantkitt, welcher für Dampfapparate, Dampfkessel empfohlen wird, da er
                              erhärtet fest an der Metallfläche anhaftet und nicht schwindet, besteht nach Dr. 
                              Hager's (in der pharmaceutischen Centralhalle
                              mitgetheilten) Untersuchung aus 16 Th. Leinölfirniß, 16 Th. Bleiglätte, 15 Th.
                              Schlämmkreide und 50 Th. präparirtem Graphit. Er würde so zu bereiten seyn, daß zu
                              einem innigen Gemische von Schlämmkreide, Graphit und Bleiglätte so viel
                              Leinölfirniß zugesetzt wird, daß eine plastische Masse entsteht. Da Graphit das
                              Eintrocknen des Leinöles bei gewöhnlicher Temperatur sehr behindert, so läßt sich
                              diese Masse lange im plastischen Zustand aufbewahren. (Bayerisches Kunst- und
                              Gewerbeblatt.)
                           
                        
                           Berichtigungenzu der in diesem Bande S. 173 enthaltenen Abhandlung über die
                                 künstlichen Metallconstructionen der Geschützrohre.
                           
                              
                                 Seite
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                                 von unten anstatt
                                 r₀ –
                                       r₁ zu lesen r₁ – r₀
                                 
                              
                                 „
                                 182   „
                                 2
                                 „        „        
                                    „
                                 2 (r + ρ)
                                    T = 2 (1 + r/ρ) T zu
                                    lesen2 (r + ρ)  π =
                                    2rπ (1 + ρ/r)
                                 
                              
                                 „
                                 183   „
                                 2
                                 „        „        
                                    „
                                 – N₁ zu lesen – N0
                                 
                              
                                 „
                                 184   „
                                 9
                                 „        „        
                                    „
                                 = (r₁ –
                                       r₀)² π zu lesen
                                    (r – r₀)² π
                                 
                              
                                 „
                                 185   „
                                 11
                                 „        „        
                                    „
                                 r₀N₀/T₀N₀ zu lesen r₀N₀/(T₀ –
                                       N₀)
                                 
                              
                                 „
                                 187   „
                                 8
                                 „        „        
                                    „
                                 r d2T/dr zu lesen
                                    r d²T/dr²
                                 
                              
                                 „
                                 190   „
                                 4, 7, 11
                                 „        „        
                                    „
                                 r₁²/(r₁² + r₀²)
                                    (1 + r₁/r) zu
                                    lesen r₀²/(r₁² + r₀²)
                                    (1 + (r₁/r)²)
                                 
                              
                                 „
                                 190   „
                                 14
                                 „        „        
                                    „
                                 so erhält man, zu lesen: so erhält man mitVernachlässigung des N₁ enthaltenden Gliedes(2r₁N₀)/(r₁ + r₀) ((r₀/r₁)² –
                                    1)
                                 
                              
                                 „
                                 192   „
                                 11
                                 „        „        
                                    „
                                 r₁/r₀ – 5/1 zu lesen r₁/r₀ = 5/1
                                 
                              
                                 „
                                 197   „
                                 10
                                 „        „        
                                    „
                                 2r²π
                                    . N₀ zu lesen r²πN₀