| Titel: | Atmosphärischer Fallhammer von W. D. Grimshaw, Constructeur in Birmingham. | 
| Fundstelle: | Band 179, Jahrgang 1866, Nr. III., S. 8 | 
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                        III.
                        Atmosphärischer Fallhammer von W. D. Grimshaw, Constructeur in
                           Birmingham.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, October 1865, S.
                              207.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Grimshaw's atmosphärischer Fallhammer.
                        
                     
                        
                           Der Anwendung des sogenannten atmosphärischen Hammers von Grimshaw stehen einige mehr scheinbare als wirkliche Schwierigkeiten
                              entgegen; denn der Anschaffungspreis desselben beträgt nicht mehr als der eines
                              Dampfhammers von derselben Kraft, während ersterer – nach Angabe des
                              Erfinders – mit einer merklich geringeren Kraft betrieben werden kann als
                              letzterer.
                           Die rasche Aufeinanderfolge und Kraft der Schläge können plötzlich verändert werden,
                              man kann nämlich den Hammer so lange und so hoch aufgehoben erhalten, als man es
                              wünscht und dieß wird nur durch eine geringe Veränderung in der Geschwindigkeit der
                              Treibwelle erreicht.
                           Das Gestell dieses Hammers ist hohl und so luftdicht geschlossen, daß es als Behälter
                              für die comprimirte Luft dienen kann; auf dem hinteren Theile der Grundplatte ist
                              mittelst Schraubenbolzen eine doppeltwirkende Luftpumpe befestigt, deren Kolben
                              durch einen Krummzapfen in Bewegung gesetzt wird. Diese Luftpumpe dient dazu, den
                              hohlen Raum des Gestelles mit comprimirter Luft anzufüllen.
                           Der Kopf des Hammers ist an eine Kolbenstange befestigt, die sich in einem
                              umgekehrten Cylinder auf- und niederbewegt, welcher abgesehen von der
                              Construction der Steuerung, in jeder Beziehung dem gewöhnlichen Cylinder einer
                              Dampfmaschine gleicht. Der Schieber ist mit zwei Dampfwegen versehen und mittelst der gleitenden
                              Platte ist der Arbeiter im Stande die Bewegung des Hammers stets nach Belieben zu
                              reguliren.
                           Der Hammer ist entweder stationär oder er wird so auf eine Grundplatte befestigt, daß
                              er sich vor- und zurückschieben läßt und man so einen Schlag auf jede
                              beliebige Stelle eines oder auch mehrerer Ambosse thun kann, daher der Hammer
                              vortheilhaft zu Arbeiten aus Eisenblech oder zum Biegen großer Stücke und überhaupt
                              zu verschiedenen Operationen zu verwenden ist, welche mit mechanischen Hämmern
                              bisher nicht ausgeführt werden konnten.
                           Figur 24 ist
                              ein Verticaldurchschnitt eines solchen stationären atmosphärischen Hammers und Figur 25 ist
                              eine obere Ansicht des Schiebers.
                           Das Hauptgestell besteht aus einem hohlen Sockel A und
                              der hohlen Säule B, welche beide, wie erwähnt, als
                              Behälter für die comprimirte Luft dienen. Auf den oberen Theil der Säule sind die
                              Lager c befestigt, welche die Treibwelle d aufnehmen, die durch die Riemscheibe E umgetrieben wird. Der Cylinder F enthält den Kolben g, welcher mit der Stange
                              h aus einem Stücke besteht, deren Untertheil i als Hammer auf den Amboß j
                              aufschlägt. Der Schieber k ist mit zwei Dampfwegen
                              versehen.
                           Der Cylinder O der Luftpumpe nimmt den Kolben p und dessen Schlauch oder Rumpf q auf. Die Ventilkammer B dieser Pumpe ist mit
                              den vier Ventilen s und zur Seite dieser letzteren mit
                              dem Rohre s' versehen, um die Luft in die Kammer A zu leiten. Mit letzterer communicirt ein mit Hahn
                              versehenes Rohr t, welches zum Reguliren des
                              Hammeraufschlages dient, je nachdem man den Hahn öffnet oder schließt, wodurch die
                              Luft entweder ausströmt oder eingeschlossen gehalten wird, und wenn der Hammer nicht
                              arbeitet, so kann das Rohr t und der Hahn dazu benutzt
                              werden, um den Luftstrom einzuleiten.
                           Man kann die Kraft, mit welcher der Hammer aufschlägt, auch dadurch reguliren, daß
                              man das Gewicht a entsprechend auf dem Hebel des Ventils
                              b verschiebt.
                           An die Rückseite der Riemscheibe ist die Krummzapfenwarze u befestigt, welche mit dem Pumpenkolben p
                              durch die Kolbenstange v so verbunden ist, daß wenn die
                              Riemscheibe sich mit der Krummzapfenwarze umdreht, der Kolben eine vertical
                              auf- und niedergehende Bewegung annimmt, deren Größe von dem Wege abhängt,
                              den der Krummzapfen zurücklegt. Die Stange n des
                              Schiebers k wird durch die kleine Stange n' in Bewegung gesetzt, die mit der Kurbelwarze x verbunden ist, welche in die auf einen Stift
                              aufgesteckte Frictionsscheibe y befestigt ist.
                           
                           Auf die Treibwelle d ist das Frictionsrad b' in der Art aufgekeilt, daß es sich sowohl mit ihr
                              umdrehen, als auch gleichzeitig erforderlichen Falles auf derselben von der rechten
                              nach der linken Seite mittelst des Einrückhebels C
                              verschoben werden kann. Das Frictionsrad b' dient dazu,
                              der Scheibe y die rotirende Bewegung mitzutheilen, wenn
                              beide sich einander berühren, und die Zahl der Umdrehungen der Scheibe und die
                              hin- und hergehenden Bewegungen des Schiebers k
                              stehen im Verhältnisse zu dem mehr oder weniger großen Abstande zwischen dem Rade
                              b' und dem Centrum der Scheibe y. Diese Anordnung gestattet die Geschwindigkeit des
                              Schiebers und folglich auch diejenige des Hammers mit großer Leichtigkeit zu
                              reguliren.
                           Auf die Oberfläche des Schiebers sind die beiden gleitenden Platten d und d' befestigt, welche
                              zur bestimmten Zeit den Durchgang der Luft unterbrechen und dadurch die Kraft des
                              aufschlagenden Hammers reguliren; diese Platten werden mit Hülfe der beiden, mit
                              Schraubengewinde versehenen Stangen e und e' verstellt.
                           Wenn der Hammer auf eine bewegliche Fundamentplatte befestigt wird, so ist der Amboß
                              nicht mit dem Gestell verbunden und die untere Platte vom Boden des Luftbehälters
                              wird mittelst eines Bolzens oder Gliedes an eine stationäre Fundamentplatte so
                              befestigt, daß der Hammer nach jeder beliebigen Richtung gedreht werden kann.
                           Die Maschine ist dadurch, daß man ihr hohles und luftdichtes Gestell zum Behälter für
                              die comprimirte Luft gemacht hat, sehr compact geworden; wenn man die angegebenen
                              Verbesserungen aber an vorhandenen, auf ein volles Gestell befestigten Maschinen
                              anbringen will, so kann man für die comprimirte Luft auch einen oder mehrere
                              besondere Behälter benutzen.
                           Ein Hammer dieses Systems, welcher im Ganzen nicht mehr als 1000 Kilogramme wiegt,
                              zum Schmieden von 10 bis 11 Centimeter hohen Stücken dient und im Maximum per Minute 250 Schläge von je 2000 Kilogr. macht, kostet
                              bei dem Constructeur 1250 bis 1500 Francs.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
