| Titel: | Apparat zur Nachweisung schlagender Wetter; von G. Fr. Ansell, Beamter der k. Münze in London. | 
| Fundstelle: | Band 179, Jahrgang 1866, Nr. XLVIII., S. 185 | 
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                        XLVIII.
                        Apparat zur Nachweisung schlagender Wetter; von
                           G. Fr. Ansell, Beamter
                           der k. Münze in London.
                        Aus dem London Journal of arts, December 1865, S.
                              352.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Ansell's Apparat zur Nachweisung schlagender Wetter.
                        
                     
                        
                           Dieser Apparat (patentirt in England am 9. März
                                 1865) hat den Zweck, mittelst Benutzung der Endosmose der Gase zur
                              Nachweisung explodirbarer Gase in Gruben, Gebäuden und Schiffskielen zu dienen.Eine Notiz über diese Erfindung wurde im polytechn. Journal Bd. CLXXII S. 407 mitgetheilt.
                              
                           Fig. 46
                              stellt den Aufriß eines Instrumentes dar, welches ein hörbares Signal der Gegenwart
                              von schlagenden Wettern (Kohlenwasserstoffgas) in der Atmosphäre einer
                              Steinkohlengrube etc. geben soll. Auf einem Gestelle A,
                              welches, um den Einfluß der Temperatur unschädlich zu machen, am besten aus
                              verschiedenen Metallen zusammengesetzt wird, ist eine höher oder niedriger stellbare
                              Schale B angebracht, auf der eine mit Luft gefüllte
                              Kautschukkugel C sitzt, welche zur Vermeidung seitlicher
                              Ausdehnung mit einem unelastischen Bande umgeben ist. Eine Kappe D oben auf der Kugel trägt einen Hebel D', dessen oberes Ende so umgebogen ist, daß es in ein
                              lose auf der Spindel F sitzendes Kronrad greift. Auf der
                              unteren Seite des Kronrades sind Sperrzähne angebracht, die auf das Ende eines
                              Hammers G wirken, welcher, durch eine unter seinem Ende
                              liegende Feder unterstützt, gegen eine Glocke H schlagen
                              kann. Auf der Spindel, die das Kronrad E trägt, sitzt
                              unmittelbar über letzterem eine Scheibe I, über welche
                              die belastete Schnur A² gewunden ist. Durch einen
                              an der Scheibe sitzenden Kranz von Sperrzähnen, in die ein am Kronrad sitzender
                              Sperrhaken greift, sind Kronrad und Scheibe zusammengekuppelt. Wird nun dieses
                              Instrument in einen Kohlenwasserstoffgas enthaltenden Raum gebracht, so wird sich
                              dieses Gas in Folge der Diffusion mit der in der Kautschukkugel enthaltenen Luft
                              mischen, wobei sich die Kugel in Folge des vergrößerten inneren Druckes ausdehnen
                              wird. Dadurch wird also die Kappe D gehoben und der
                              Hebel D' aus den Zähnen des Kronrades ausgelöst werden,
                              welches nun, von der belasteten Schnur A²
                              umgedreht, durch sein Sperrrad den Hammer G in rasche
                              Schwingungen bringen und durch die Feder unter dem Hammer unterstützt, die Glocke wiederholt anschlagen
                              wird.
                           Fig. 47
                              stellt im Verticaldurchschnitt ein Instrument dar, welches zum Anzeigen eines
                              plötzlichen Ausbruches schlagender Wetter in einer Grube dient und in diesem Falle
                              mittelst Elektricität ein hörbares oder anderes Signal nach einem entfernten Punkte
                              leitet. Auf der Holzplatte B steht ein oben
                              geschlossenes, unten offenes Gefäß A von porösem Thon
                              oder von Graphit, welches atmosphärische Luft enthält. In diesem Gefäße befindet
                              sich eine gebogene Röhre C, deren oberes aus dem Gefäße
                              hervorragendes Ende der Atmosphäre offen ist; diese Röhre ist bis auf eine passende
                              Höhe mit Quecksilber gefüllt. Auf dem Quecksilber im längeren Schenkel liegt ein
                              Metallschwimmer, dessen Gewicht durch ein Gegengewicht ausgeglichen ist. Die Schnur
                              des Gegengewichtes ist um eine Scheibe D geführt, auf
                              deren Achse ein Zeiger sitzt, um auf der eingetheilten Metallscheibe E die Nähe einer Gefahr anzuzeigen. Auf der Achse von
                              D ist ein Excentric befestigt, auf dem eine
                              schaukelnde Röhre G aufliegt, welche eine Kugel enthält,
                              die vom einen Ende der Röhre zum anderen rollen kann. Zwischen der Scheibe E und der Röhre G ist durch
                              das Hängelager der letzteren metallischer Contact hergestellt. Von der Scheibe E geht ein an diese angelötheter bedeckter Draht H nach einer Metallklemme H'
                              am Fuß des Instrumentes und von der Metallplatte I, auf
                              welche sich die schaukelnde Röhre G in ihrem tiefsten
                              Stande auflegt, führt ein bedeckter Draht I' nach der
                              Metallklemme I² auf die Platte B. Die Klemmen H' und I² sind zur Aufnahme der Leitungsdrähte einer
                              galvanischen Batterie bestimmt, um die Verbindung mit einem an einem entfernten
                              Punkte der Grube oder über Tage befindlichen elektromagnetischen Alarmapparat
                              herzustellen. Treten nun plötzlich schlagende Wetter auf, so wird etwas
                              Kohlenwasserstoff in das poröse Gefäß eindringen und in diesem durch den
                              vergrößerten Druck der Stand des Quecksilbers verändert werden, der Schwimmer wird
                              steigen, das Rad D und damit das Excentric F gedreht werden, die Röhre G wird in die punktirt gezeichnete Stellung gebracht werden und damit,
                              indem sie sich auf die Metallplatte I auflegt, den
                              elektrischen Strom schließen; auf diese Weise wird der Alarmapparat in Thätigkeit
                              gesetzt werden. – Auch das in Fig. 46 abgebildete
                              Instrument kann leicht mit einer Batterie verbunden werden, wozu sich die dort
                              punktirt angegebene Vorrichtung m benutzen läßt.
                           Um den Gehalt der Grubenluft an beigemischtem Kohlenwasserstoffgase zu bestimmen,
                              dient das in Fig.
                                 48 dargestellte Instrument; es besteht einfach aus einer gebogenen
                              Glasröhre A auf einem Fuße B; der eine
                              Röhrenschenkel ist graduirt, der andere an seinem oberen Ende zu einer Schale C erweitert. In diese Schale ist eine poröse Scheibe D eingesetzt; die Röhre ist bis zu dem Theilpunkte Null
                              mit Quecksilber gefüllt. Enthält die Luft Kohlenwasserstoffgas, so wird dieses durch
                              die poröse Scheibe treten und das Quecksilber in dem graduirten Schenkel in die Höhe
                              treiben.
                           Zum Gebrauch für Grubenaufseher wird in die Hinterseite des gewöhnlichen
                              Aneroidbarometers eine poröse Scheibe eingesetzt, welche bei Gegenwart schlagender
                              Wetter, nachdem die sie umhüllende Kapsel entfernt worden ist, Kohlenwasserstoffgas
                              eintreten läßt, das durch seinen Druck auf das Metallblech einwirkt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
