| Titel: | Ueber die weiteren Verbesserungen an Heißluftmaschinen; von Conrector G. Delabar. | 
| Autor: | Gangolf Delabar [GND] | 
| Fundstelle: | Band 179, Jahrgang 1866, Nr. LXXX., S. 329 | 
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                        LXXX.
                        Ueber die weiteren Verbesserungen an
                           Heißluftmaschinen; von Conrector G.
                              Delabar.
                        (Schluß von S. 258 des vorhergehenden
                           Heftes.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Delabar, über neuere französische Heißluftmaschinen.
                        
                     
                        
                           II. Die Heißluft- und Gasmaschine
                                 von F. Million.Nach Armengaud's
                                    Génie industriel, März 1865, S. 141 und
                                    dem polytechnischen Centralblatt, 1865 S. 561.
                              
                           Der Erfinder dieser neuen Maschinenanordnung, der Ingenieur F. Million in Paris, seit längerer Zeit mit der Aufgabe beschäftigt, wie die
                              Heißluftmaschinen am besten vervollkommnet werden könnten, ist zu einer Lösung
                              dieses wichtigen und keineswegs leichten Problems gelangt, welche alle Beachtung
                              verdient. Das genannte französische Journal und nach ihm die angeführte deutsche
                              Zeitschrift enthält hierüber einen Bericht, welchen wir der Hauptsache nach unseren
                              Lesern hier reproduciren wollen.
                           Die Feuerungsanlagen, welche bisher bei Heißluftmaschinen angewendet worden sind,
                              haben, nach der Ansicht des Erfinders, folgende bedeutende Uebelstände:
                           1) Wenn man die Feuerung außerhalb der Maschine anbringt, wie bei den Dampfmaschinen,
                              so erhält man, weil man eine sehr große Heizfläche braucht, Kessel von sehr
                              bedeutenden Dimensionen.
                           2) Wenn man hingegen die Feuerung innerhalb der Maschine anbringt, wie dieß meistens
                              bei den calorischen Maschinen der Fall ist, so wird die Bedienung wesentlich
                              erschwert und die Rückstände, wie Theer, Schlacken u.s.w., setzen sich in der
                              Maschine an und werden unter Umständen zwischen die beweglichen Theile derselben mit
                              fortgeführt.
                           Million wendet deßhalb Gasöfen
                              an, d.h. Oefen, in welchen durch eine unvollkommene Verbrennung brennbare Gase dargestellt werden. Man erreicht dieß
                              dadurch, daß man die Brennmaterialschicht hinreichend dick macht. Daher kann man
                              auch den ersten besten Ofen in einen Gasofen umwandeln, indem man das Brennmaterial
                              (die Kohlen) in demselben dick aufschichtet; denn in diesem Falle wird die zuerst
                              gebildete Kohlensäure, indem sie die darüber liegende Brennmaterialschicht
                              durchdringt, zu Kohlenoxydgas reducirt.
                           Sammelt man nun diese Gase auf, statt sie durch den Schornstein abziehen zu lassen,
                              und verbrennt man sie mit einer angemessenen Menge atmosphärischer Luft, so kann man
                              bei Steinkohlenfeuerung 80 bis 85 Proc. und selbst noch mehr von dem Wärmevermögen
                              des aufgewendeten Brennmaterials gewinnen.
                           Es ist nicht ungewöhnlich, mit der Luft zugleich auch mehr oder weniger Wasserdampf
                              in den Gasofen einzuführen. Dieser Dampf wird zersetzt, wenn er die in hoher
                              Temperatur befindliche Kohle durchdringt, und erzeugt Wasserstoff- und
                              Kohlenoxydgas, wenn die Brennmaterialschicht eine gewisse Dicke hat, oder
                              Wasserstoff- und Kohlensäuregas, wenn sie nicht dick genug ist.
                           Man kann also auch nach Belieben verschiedene Gase in den Gasöfen darstellen.
                           Erster Fall. Wenn den Gasöfen nur Luft und reiner
                              Kohlenstoff in dicker Schicht zugeführt wird, so geben sie:
                           
                              a) Stickstoff in unverändertem
                                 Zustande,
                              b) Kohlenoxydgas durch die Wirkung des
                                 in der Luft enthaltenen Sauerstoffs auf den Kohlenstoff, und
                              c) ein wenig Wasserstoff- und
                                 Kohlenoxydgas durch die Zersetzung des Wasserdampfes, der immer in der Luft in
                                 größerer oder geringerer Menge enthalten ist.
                              
                           Zweiter Fall. Wenn mit der Verbrennungsluft Wasserdampf
                              in angemessener Menge in den Gasofen eingeführt wird, so erhält man außer den
                              vorerwähnten Producten Wasserstoff- und Kohlenoxydgas durch die Zersetzung
                              des eingeführten Wasserdampfes.
                           Dritter Fall. Wenn zu viel Wasserdampf in den Gasofen
                              eingeführt wird, so erhält man ebenfalls dieselben Producte; nur wird das
                              Kohlenoxydgas durch Kohlensäure ersetzt, weil der Gasofen nicht mehr im Stande ist
                              die letztere zu reduciren.
                           In diesem Falle kommt nicht viel darauf an, ob die Brennmaterialschicht im Gasofen
                              dick ist, weil durch die Zersetzung des Wasserdampfes eine große Menge Wärme
                              absorbirt und mithin die Temperatur des Kohlenstoffs erheblich herabgezogen
                              wird.
                           Die schließliche Folge bei Zuleitung einer zu großen Menge Wasserdampf wird also die
                              seyn, daß das Feuer verlöscht.
                           Das charakteristische Merkmal der Gasöfen besteht hiernach darin, daß sie brennbare Gase im
                              Gemisch mit den Producten, welche die Verbrennung der Kohle durch die Luft ergibt,
                              erzeugen, und daß sie daher mit Luft und Kohle allein im Gange erhalten werden
                              können.
                           Was die Beimischung des Wasserdampfes betrifft, so ist dieselbe nur als eine
                              Vermehrung des Wasserdampfes zu betrachten, welcher in der Luft immer und ebenso
                              auch in dem Brennmaterial, besonders in der Steinkohle, enthalten ist.
                           Bei allen anderen Verbrennungsprocessen befleißigt man sich der möglichst
                              vollständigen Abtrennung der brennbaren Gase von den Producten der vollständigen
                              Verbrennung, um nur möglichst reine Gase zu erhalten, weil man seinen Zweck nicht
                              erreichen zu können glaubt, wenn man Gase im Gemisch mit den Verbrennungsgasen
                              anwendet, besonders bei solchen Maschinen, bei denen die Gase plötzlich und in Masse
                              entzündet werden sollen.
                           Million wendet nun Gasöfen an, denen er entweder Luft
                              allein oder Luft im Gemisch mit einer größeren oder geringeren Quantität Wasserdampf
                              zuführt, und stellt dadurch die Heizung für alle mit Luft, Dampf oder anderen Gasen
                              betriebenen Maschinen her, indem er die Gase in gereinigtem Zustande und mit einer
                              angemessenen Menge Luft gemischt, in dieselben einführt und darin verbrennt. Darauf
                              beruht denn auch die Basis seiner Erfindung.
                           Die Theile der Maschine und ihr Betrieb können, je nach den verschiedenen Fällen,
                              wovon weiter unten die Rede seyn wird, mancherlei Modificationen erleiden; immerhin
                              liegt ihnen das im Vorigen angeführte Princip des Erfinders zu Grunde.
                           Eine solche Maschine, in welcher die vom Gasofen gelieferten, gehörig gereinigten und
                              mit Luft gemischten Verbrennungsgase verbrannt werden, und welche durch die dadurch
                              entstehende motorische Kraft betrieben wird, ist in Fig. 1 bis 13 der zugehörigen
                              Abbildungen dargestellt, und zwar zeigt zunächst:
                           Fig. 1 die
                              Seitenansicht der ganzen Maschine,
                           Fig. 2 einen
                              Horizontalschnitt durch den Betriebscylinder, und
                           Fig. 3 den
                              Querschnitt durch die Mitte des Betriebscylinders und der Pumpen derselben.
                           In diesen Figuren bezeichnet A den Betriebscylinder; B und B' sind die über und
                              unter demselben angebrachten Pumpencylinder. Die Stange a des Betriebskolbens A' ist, wie man sieht,
                              durch ein Querhaupt a' so mit den Pumpenstangen b und b' verbunden, daß
                              diese an der Bewegung des Betriebskolbens Theil nehmen, und ihre Führung erhält sie
                              durch das horizontale Querhaupt c, das sich zwischen den
                              Gleitschienen C hin- und herbewegt und wie gewöhnlich durch die
                              Bleuelstange C' mit der Kurbelwelle D verbunden ist.
                           Eine in der Zeichnung nicht angegebene Wasserpumpe, die ebenfalls der Bewegung des
                              Betriebskolbens folgt, dient zur Lieferung des Wassers, durch welches sowohl der
                              Betriebscylinder als die Verbrennungsgase abgekühlt werden. Zu diesem Behufe sind
                              die Cylinderdeckel ausgehöhlt und ist der Cylinder selbst mit einem hohlen Mantel
                              versehen, wie man dieß in Fig. 2 und 3 bemerkt. Das von der
                              Pumpe gelieferte Wasser wird durch ein Rohr zwischen die Deckel und den Mantel
                              eingeführt, und entweicht dann durch ein anderes Rohr. Nöthigenfalls kann man den
                              Mantel weglassen, oder auch die Abkühlung durch eines der weiter unten angegebenen
                              Mittel (oder wenigstens mit theilweiser Benutzung derselben) bewirken.
                           Die Vertheilung des Betriebsmediums erfolgt durch die gewöhnlichen Mittel; indessen
                              zeigt Fig. 2
                              zu diesem Zweck einen entlasteten Vertheilungsschieber c'. Die veränderliche Expansion wird durch eine Platte d erhalten, welche von einem Daumen d' so in Bewegung gesetzt wird, daß sie die Zuführung
                              der Luft- und Gasmischung plötzlich eröffnet und plötzlich verschließt. Diese
                              Platte legt sich sowohl gegen die Rück- als gegen die Vorwand ihrer Kammer
                              und regulirt somit zugleich die Eintritts- und die Austrittsöffnung.
                           Die Luftpumpe B ist doppeltwirkend. Sie saugt die Luft
                              aus der Atmosphäre an und drückt sie durch das Rohr E
                              fort.
                           Die Gaspumpe B' ist ebenfalls doppeltwirkend. Sie saugt
                              das Gas aus dem Gasofen an, um es durch das Rohr E'
                              wieder abzugeben.
                           Das zwischen den Kolben dieser Pumpen und ihren Deckeln enthaltene Volumen ist dem
                              Volumen gleich, welches zwischen dem Kolben des Betriebscylinders und dessen Deckel
                              enthalten ist. Diese Gleichheit der Volumina ist jedoch nicht unbedingt nöthig,
                              sondern es kann vielmehr das Volumenverhältniß in ziemlich weiten Grenzen
                              veränderlich seyn. Auch ist es nicht nothwendig, daß, wie in unserer Figur
                              dargestellt, beide Pumpen von gleicher Größe sind; im Gegentheil wird man es oft
                              vorziehen, mehr Luft als Gas zu verwenden. Dieß erreicht man dadurch, daß man auf
                              das Rohr, durch welches der Pumpe die brennbaren Gase zugeführt werden, ein Ventil
                              aufsetzt, das die Verbindung mit der atmosphärischen Luft vermittelt; diese wird
                              dann von der Pumpe eingesogen und mit den brennbaren Gasen in irgend einem
                              angemessenen Verhältnisse gemischt.
                           Die von der Luftpumpe in das Rohr E gedrückte Luft geht
                              durch den Rohrstutz e in den Mischungsapparat über, der
                              in Fig. 4 und
                              5
                              dargestellt ist, während
                              die brennbaren Gase aus dem Rohr E' durch den Rohrstutz
                              e' in den Mischungsapparat eintreten. Die beiden
                              Rohrstutze liegen einander gegenüber, und Luft und Gase treffen also in
                              entgegengesetzter Richtung auf einander. Zwischen den Rohrstutzen befindet sich ein
                              Diaphragma F, durch welches die eintretenden Ströme in
                              viele einzelne Strahlen zertheilt werden. Dasselbe kann aus einem mehrmals
                              umgebogenen Metallblech hergestellt werden, das mehrere Canäle bildet, welche
                              abwechselnd nach der Gasseite und nach der Luftseite offen sind. Nachdem nun die
                              Mischung durch mehrere Metallsiebe f gegangen ist,
                              welche die Innigkeit der Mengung befördern, tritt sie durch den Rohrstuß F' in ein auf der Zeichnung nicht dargestelltes
                              Reservoir, das sogen. Druckreservoir, welches lediglich aus einem ringsum
                              geschlossenen Metallgefäß besteht und übrigens mit einem Sicherheitsventil versehen
                              ist, um die Gase abzulassen, wenn sie eine zu hohe Spannung erreichen sollten. Aus
                              diesem Reservoir treten die Gase durch das Rohr D in die
                              Schieberkammer des Betriebscylinders über.
                           Im Rohr D befindet sich eine Drosselklappe e'' (s. Fig. 2), welche
                              vermittelst einer Stange g vom Regulator aus wie bei
                              einer Dampfmaschine regulirt wird.
                           In dem Betriebscylinder A werden die Gase durch einen
                              elektrischen Funken entzündet. Dazu sind bei x, s. Fig. 6, zwei
                              Leitungsdrähte in die Cylinderdeckel, durch eine nichtleitende Substanz hindurch,
                              eingeführt. Diese beiden Leitungsdrähte stehen in Verbindung mit einem Ruhmkorff'schen Inductionsapparat, dessen Strom durch die
                              Expansion regulirt wird, wie man es in Fig. 7 sehen kann. Die
                              schmiedeeiserne Stange g', welche zum Betriebe des
                              Expansionsschiebers dient, trägt zu diesem Behuf einen durch Porzellan,
                              Gutta-percha oder eine andere nicht leitende Substanz isolirten Metallknopf
                              h, mit welchem der eine Pol des Apparats in
                              Verbindung steht, während der andere Pol durch eine Feder, deren Spannung durch die
                              Stellschraube h' regulirt werden kann, an die Maschine
                              sich anschließt. So lange der Expansionsschieber Luft in die Maschine eintreten
                              läßt, berührt der Knopf h die Feder h' nicht und der Ruhmkorff'sche Apparat ist außer Thätigkeit; wenn aber der Expansionsschieber
                              so weit vorgeschritten ist, daß er keine Luft mehr in den Betriebscylinder eintreten
                              läßt, so berührt der Knopf die Feder und es springt ein Funke über, welcher die
                              Gasmischung entzündet.
                           Das Spiel der Maschine ist daher folgendes:
                           Nachdem der Gasofen in gehörigen Betrieb gesetzt ist, wird die im Druckreservoir
                              enthaltene Mischung von Luft und brennbaren Gasen vermittelst der Pumpen auf den
                              geeigneten Grad comprimirt. Darauf wird der Hahn H im Rohr D (s. Fig. 2) geöffnet, so daß
                              sich der Druck der Mischung auch dem Betriebscylinder mittheilt und der Kolben
                              vorwärts geht. Ist dieser alsdann bei einem gewissen Theile des Hubes angekommen, so
                              wird der weitere Eintritt der Mischung durch den Expansionsschieber abgesperrt. Im
                              gleichen Moment springt nun der elektrische Funke im Cylinder über und entzündet die
                              Gasmischung. Durch die hierbei entstehende plötzliche Erhitzung wird die Spannung
                              derselben ebenfalls plötzlich bedeutend erhöht und der Kolben wird in Folge dessen
                              mit einem heftigen Stoße weiter getrieben. Hierauf werden die Pumpen wieder aufs
                              Neue in Gang gesetzt und regelmäßig Luft und brennbare Oase dem Mischungsapparat
                              zugeführt, aus dem sie durch das Druckreservoir in den Betriebscylinder übergehen,
                              von wo sie, nachdem sie darin auf die angegebene Weise ihre Wirkung ausgeübt haben,
                              in die freie atmosphärische Luft abgelassen werden.
                           Vergleicht man diese Art Heißluft- und Gasmaschine mit den gewöhnlichen
                              calorischen Maschinen, so stellt sich zwischen ihnen ein sehr bemerkenswerther
                              Unterschied heraus. Bei den gewöhnlichen calorischen Maschinen ist die Luftpumpe
                              einem weit höheren Druck ausgesetzt als der ist, welcher im Betriebscylinder
                              herrscht; daher müssen diese Maschinen im Verhältniß zu ihrer Kraftentwickelung sehr
                              große Dimensionen erhalten. Wendet man dagegen die Gase unter den angegebenen
                              Bedingungen wie in der neuen Gasmaschine an, so wird umgekehrt die Kraftentwickelung
                              im Verhältniß zu den Dimensionen eine sehr große, weil die plötzliche Entzündung der
                              Gase im Betriebscylinder auch eine plötzliche und sehr bedeutende Vermehrung ihrer
                              Expansion hervorbringt, die allerdings auf den Kolben eine entsprechende Stoßwirkung
                              ausübt, aber auf die Pumpen nicht zurückwirkt. Aber gerade diese plötzliche stoßweise Wirkung ist es, welche, wie wir fürchten, auch
                              für die Million'sche Maschine dieselben Schwierigkeiten,
                              wie bei der Gasmaschine von Lenoir und den
                              Explosionsmaschinen überhaupt, mit sich führen wird. Und darin besteht denn auch,
                              wie uns scheint, die schwache Seite oder die Achilles-Ferse der neuen
                              Erfindung, welche im Uebrigen vorzüglich ausgedacht und angeordnet ist, und die wir
                              nun bezüglich ihrer einzelnen Theile weiter beschreiben werden.
                           Was den Mischungsapparat betrifft, so könne derselbe an
                              drei verschiedenen Punkten aufgestellt werden:
                           1) wie schon erwähnt, zwischen den Pumpen und dem Druckreservoir, welches dann das
                              explosible Gemisch enthält;
                           2) in der Nähe der Schieberkammer auf dem Rohr, welches die Gase dem Betriebscylinder
                              zuführt; in diesem Falle hat man aber zwei Reservoirs nöthig, das eine für die Luft,
                              das andere für die Gase;
                           3) in den Saugröhren, so daß die Luft und Gase schon gemischt sind, wenn sie in die
                              Pumpen eintreten; in diesem Falle würde man nur einer Pumpe bedürfen und das
                              Mischungsverhältniß durch eine Art Gasuhr, welche sowohl auf das Luftsaugrohr als
                              auf das Gassaugrohr aufgesetzt wird, reguliren können.
                           Bezüglich der Expansion kann man sich bei der in Rede
                              stehenden Maschine, sowie bei allen solchen Maschinen überhaupt, in denen eine
                              plötzliche Spannungsvermehrung innerhalb des Cylinders hervorgebracht wird, der
                              folgenden selbstthätigen Expansionsvorrichtung bedienen. Man setzt in das Rohr,
                              welches die Gase in die Schieberkammer einführt, ein Ventil oder mehrere solche,
                              welche in geöffnetem Zustande das Gas in die Schieberkammer übertreten lassen, im
                              geschlossenen aber den Uebertritt verhindern. Hat der Vertheilungsschieber die
                              Eintrittsöffnung frei gemacht, so heben die nach dem Cylinder strömenden Gase das
                              Expansionsventil; sobald aber der elektrische Funke die Gase entzündet und die
                              Spannung derselben erhöht hat, schließt sich das Expansionsventil plötzlich und es
                              wirken die Gase von nun an durch die Expansion des zwischen dem Ventil und dem
                              Kolben enthaltenen Gasvolumens. Da das Spiel des Ventils leicht Störungen ausgesetzt
                              ist, so ist es besser, mehrere hintereinander in der Leitung anzubringen, um immer
                              des Erfolges sicher zu seyn. Eine solche Anordnung ist in Fig. 8 dargestellt. Die
                              Ventile H sind in eine Kammer eingesetzt, welche
                              einerseits an die Schieberkammer und anderseits an das Druckreservoir sich
                              anschließt. Hinter diesen Ventilen sind Metallsiebe H',
                              welche verhindern, daß die Verbrennung rückwärts wirkt; sie sind zwar nicht
                              unbedingt nothwendig, der Sicherheit wegen aber zu empfehlen.
                           Die Abkühlung des Betriebscylinders kann durch drei
                              verschiedene Mittel bewirkt werden:
                           1) durch das oben angegebene Mittel, wornach der Betriebscylinder durch das in den
                              Höhlungen der Deckel und des Mantels von einer Pumpe zugeleitete kalte Wasser
                              abgekühlt wird;
                           2) dadurch, daß man den Cylinder mit einem von der Wand desselben abstehenden Mantel
                              umgibt, welcher unten eine Eintritts- und oben eine Austrittsöffnung erhält,
                              und daß man durch erstere frische atmosphärische Luft eintreten und durch letztere
                              in einen darüber gesetzten Schornstein wieder austreten läßt;
                           3) dadurch, daß man durch eine Pumpe oder durch ein anderes geeignetes Mittel einen Strahl
                              kalten Wassers in das Innere des Cylinders einführt, in welchem Falle der Mantel
                              entbehrlich wird.
                           Diese Abkühlung von innen bildet einen wesentlichen Theil der vorliegenden Erfindung.
                              Der Erfinder geht sogar noch weiter und empfiehlt den Saugröhren der Luft-
                              und Gaspumpen einen Strahl kalten Wassers zuzuführen, welcher mit dem Gemisch den
                              Weg durch die Maschine nimmt und dabei nicht nur die Abkühlung bewirkt, sondern
                              zugleich auch zur Schmierung und Dichtung der Reibungsflächen dient.
                           Um die Maschine schnell in Gang setzen zu können, ist es zweckmäßig, entweder ein
                              Reservoir mit dem entzündlichen Gemisch gefüllt, oder zwei Reservoirs mit der
                              Maschine zu verbinden, von denen das eine brennbares Gas und das andere
                              atmosphärische Luft enthält. Eine oder mehrere Pumpen, die von Hand oder besser
                              durch eine kleine Hülfsmaschine in Thätigkeit gesetzt werden, comprimiren die Gase
                              in diesen Reservoirs, aus denen sie dann nach den verschiedenen Theilen der Maschine
                              geführt werden.
                           Das aufgestellte Princip läßt mehrere Modificationen des
                              neuen Maschinensystemes zu, nämlich:
                           1) die Entzündung durch den elektrischen Funken erfolgt in dem Augenblick, in welchem
                              die Einführung des Gases aufhört, wie dieß im Vorigen beschrieben worden ist
                              (Maschinen mit plötzlicher Entzündung des Gasgemisches);
                           2) der elektrische Funke springt während der Einführung über (gewöhnlische calorische
                              Maschinen mit in dem Betriebscylinder erhitzter Luft- und Gasmischung);
                           3) der elektrische Funke springt im Druckreservoir über (gewöhnliche calorische
                              Maschinen mit im Druckreservoir erhitzter Luft- und Gasmischung);
                           4) der elektrische Funke springt im Betriebscylinder während der Einführung über, und
                              zwischen der Schieberkammer und dem Cylinder befinden sich die Wärme gut leitende
                              Materien wie Metallsiebe, Blechstreifen, Kies, Porzellan oder dergl., welche den
                              Zweck haben, den austretenden heißen Gasen die Wärme abzunehmen, um sie den
                              eintretenden kalten Gasen wieder mitzutheilen (calorische Maschinen mit
                              Regeneration);
                           5) der elektrische Funke springt im Druckreservoir über und aus einem Kessel wird
                              zugleich Dampf eingeführt (combinirte calorische und Dampfmaschinen mit
                              Dampferzeugung in einem besonderen Kessel);
                           6) der elektrische Funke springt im Druckreservoir über und durch eine Pumpe wird
                              Wasser in dasselbe eingeführt, welches durch die bei der Explosion der Gase
                              entstehende Hitze sofort in Dampf verwandelt wird (combinirte calorische und Dampfmaschinen mit
                              Dampferzeugung in der Maschine selbst);
                           7) das Rohr zwischen dem Mischungsapparat und der Schieberkammer ist abgeschnitten
                              und in das Wasser eines Dampfkessels eingetaucht, in welchen die heißen, in diesem
                              Rohr verbrannten Gase eindringen und hernach gemischt mit dem Dampf durch ein
                              anderes Rohr in die Schieberkammer übertreten;
                           8) beide Pumpen arbeiten nur mit Luft und der Maschine werden zudem eine oder zwei
                              Verbrennungspumpen beigegeben, welche das brennbare Gemisch in ein Heizrohr
                              abliefern, worin es entzündet und verbrannt, und von wo es dann dem Betriebscylinder
                              zugeleitet wird;
                           9) läßt man bei der beschriebenen Maschine die Luft- und Gaspumpe weg, so
                              bleibt eine Maschine übrig, welche der Dampfmaschine gleicht, aber außerdem noch
                              einen Mischungsapparat hat; setzt man dann den letzteren einerseits mit dem Gasofen
                              und anderseits mit per Luft in Verbindung, so saugt die
                              Maschine ein Gemisch von Luft und brennbaren Gasen, welches nach der Einführung in
                              den Cylinder durch den überspringenden Funken entzündet wird (Lenoir'sche Gasmaschine in Verbindung mit einem Gasofen);
                           10) arbeiten die Luft- und Gaspumpen getrennt und liefern sie das brennbare
                              Gasgemisch vorn in ein besonderes Reservoir und hinten in ein anderes, und ist
                              überdieß das eine Reservoir durch eine Steuerung mit dem Vordertheil, das andere
                              durch eine andere Steuerung mit dem Hintertheil des Betriebscylinders verbunden, so
                              erhält man eine Maschine, in welcher die Gase bei denjenigen Lagen des
                              Betriebskolbens entzündet werden, welche ungefähr den todten Punkten des
                              Kurbelzapfens während einer Umdrehung entsprechen, indem die elektrischen Funken
                              abwechselnd in dem einen und anderen Reservoir überspringen.
                           Diese letztere Anordnung ist in Fig. 9 skizzirt und
                              bezeichnet darin C den Betriebscylinder, A die Luftpumpe, B die
                              Gaspumpe, F, F' die Mischungsapparate, G, G' die beiden Reservoirs und H, H' die vordere und hintere Steuerung.
                           Bei denjenigen Anordnungen der neuen Maschine, welche, wie oben angeführt, mit Regeneration arbeiten, kann man sich eines Regenerators bedienen, wie ein solcher in Fig. 10 im
                              Verticalschnitt dargestellt ist. Darin ist A ein
                              Cylinder, dessen oberer Theil mit einem Mantel umgeben ist, in welchen Wasser zur
                              Abkühlung dieses Cylindertheiles eingeführt wird, und dessen unterer Theil dagegen
                              mit einem nicht leitenden feuerfesten Stoffe ausgefüttert ist.
                           In diesem Generator, der zugleich als Saug- und Druckpumpe dient, bewegt sich ein Kolben
                              G ohne dichten Schluß; sein Volumen ist mindestens
                              dem halben Volumen des Generatorcylinders gleich und seine untere Fläche ist
                              ebenfalls mit einer nicht leitenden feuerfesten Masse H
                              verkleidet. Die beiden Enden des Generators communiciren durch die Canäle I und I' mit dem
                              eigentlichen Regenerator J, welcher, wie gesagt, aus
                              Metallsieben oder durchlochten Blechstreifen oder irgend einer anderen sehr
                              zertheilten, gut leitenden Substanz zusammengesetzt ist. Die Leitungsdrähte 1 dienen
                              zur Entzündung der Gase und ein dritter Canal M führt in
                              die Ventilkammer M', in welcher sich das Saugventil o und das Druckventil p
                              befindet.
                           Nehmen wir, um das Spiel dieses Apparates zu zeigen, an, der Kolben befinde sich im
                              unteren Theile des Generators und dieser sey mit dem brennbaren Gasgemisch gefüllt,
                              so kann keine Wirkung erfolgen, weil die Entzündung die in dem kalten Theile des
                              Generators befindlichen Gase nicht erreichen kann, vielmehr durch die engen Canäle
                              des Regenerators an der weiteren Fortpflanzung gehindert wird. Geht nun aber der
                              Kolben in die Höhe, was, weil er nicht dicht schließt, und weil die beiden Enden des
                              Generators mit einander in Verbindung stehen, ohne Widerstand erfolgt, so wird das
                              durch den Regenerator gedrängte und in demselben erwärmte Gasgemisch, wenn es
                              unterhalb des Kolbens ankommt, unter der Einwirkung des elektrischen Funkens
                              entzündet. In Folge der hierdurch plötzlich gesteigerten Spannung heben die
                              Generatorgase das Ventil, und gehen durch die Leitung N
                              in die Schieberkammer s des Betriebscylinders T über, in welchem sie ebenso wie der Dampf in einer
                              Dampfmaschine ihre Wirkung ausüben. Läßt man dann den Kolben G wieder niedergehen, so kehren die im Generator zurückgebliebenen Gase
                              wieder nach oben zurück, wobei sie sich im Regenerator wieder abkühlen.
                           Es entsteht ein luftverdünnter Raum, welcher die Hebung des Saugventils o veranlaßt, und es kann frisches brennbares Gasgemisch
                              aus der Leitung nachströmen.
                           Man kann auch für jedes Cylinderende einen besonderen Generator anwenden; in diesen:
                              Falle muß der Betriebscylinder natürlich auch mit zwei Schieberkammern versehen
                              seyn.
                           An den eben beschriebenen, mit Generator arbeitenden Maschinen nimmt der Erfinder als
                              neu und eigentümlich
                              insbesondere folgende Punkte für sich in Anspruch:
                           1) die feuerfesten, nicht leitenden Massen, sowohl am Generator als am Kolben, welche
                              der bei der Verbrennung erzeugten hohen Temperatur den nöthigen Widerstand
                              leisten;
                           2) bei den gewöhnlichen calorischen Maschinen mit Generator hat der Betriebscylinder in der
                              Regel keine Steuerung, sondern er arbeitet immer mit derselben Luft; dieß ist aber
                              hier nicht möglich, weil das einmal verbrannte Gasgemisch nicht zum zweitenmal
                              verbrannt werden kann, sondern vielmehr nach seiner Entzündung und Wirkung aus dem
                              Cylinder in die freie Luft entweichen und durch eine neue brennbare Gasmischung
                              ersetzt werden muß;
                           3) die Saug- und Druckventile von der Einrichtung, wie sie oben beschrieben
                              wurden;
                           4) die Erzeugung des elektrischen Funkens zur Entzündung des brennbaren
                              Gasgemisches;
                           5) die verschiedenen Pumpen, wodurch das Gas und die Luft angesogen und comprimirt
                              werden, und die Maschine mit Hochdruck arbeiten kann, während ohne dieselben nur
                              Nieder- oder Mitteldruck erreicht wird.
                           Da der Theer und andere Destillationsproducte der Brennmaterialien die Maschinen
                              leicht verstopfen oder wenigstens große Apparate zur Abtrennung des reinen Gases
                              erforderlich sind, so hat der Erfinder Gasöfen mit
                                 Rauchverbrennung construirt. Ein solcher Gasofen
                              ist in Fig.
                                 11 dargestellt. Der eigentliche Gasofen A hat
                              die Form eines Hohofens und ist inwendig mit einer feuerfesten Masse ausgefüttert.
                              Die Ableitung der Gase geschieht durch das Rohr B,
                              welches zur Regulirung des Abflusses mit einem Schieber versehen wird. Die Kohle
                              wird unter Abschluß der äußeren Luft in den Rumpf C
                              eingetragen. Rechts befindet sich der Entzündungsschornstein P, welcher durch ein Ventil D oder einen
                              Schieber geöffnet oder geschlossen wird. Am unteren Theile des Ofens A sind zwei Thüren M und N angebracht, durch welche die festen Rückstände
                              entfernt werden. Ein Vorherd E mit dem Rost E' steht mit dem Schornstein in Verbindung, der zur
                              Regulirung des Zuges mit einer Klappe G versehen ist. Um
                              die zur Verbrennung des auf dem Vorherde E entwickelten
                              Rauches nothwendige Luft zuzuführen, mündet oberhalb desselben ein Rohr II ein,
                              welches durch eine Klappe verschließbar ist; die verbrannten Gase werden durch den
                              Canal I in den Gasofen A
                              eingeführt.
                           Die Ingangsetzung dieses Apparates ist folgende:
                           Nachdem man die Kohle auf dem Roste E' wie gewöhnlich
                              entzündet hat, hebt man das Ventil D des Schornsteins,
                              so daß die Gase des Vorherdes, nachdem sie durch den ganzen Apparat circulirt haben,
                              in demselben entweichen können. Bald bilden sich Kohks auf dem Roste; man trägt
                              dieselben zurück in den Graben L, zieht sie durch die
                              Thür desselben heraus und gibt sie durch den Rumpf C in
                              den Gasofen auf, während man gleichzeitig den Rost E'
                              mit frischen Kohlen beschüttet. Wenn dann nach Verlauf von einiger Zeit der ganze Ofen in
                              gehörigem Brande ist, so füllt man den Gasofen vollständig mit Kohks an, schließt
                              das Ventil D und entnimmt nun die brennbaren gasförmigen
                              Destillationsproducte durch das Rohr B.
                           Der Vorherd E erzeugt sehr poröse Kohks, die sich
                              vorzüglich für die Gasöfen eignen, verbrennt überdieß den Theer und erzeugt
                              Kohlensäure und Wasserdampf, welche nachher im Gasofen reducirt werden.
                           Sind die Gase nicht ganz frei von Asche oder Rauch, so reinigt man sie, indem man sie
                              durch Wasser oder Filtrirapparate gehen läßt. Einen solchen Reinigungs- oder Filtrirapparat zeigt
                              Fig. 12.
                              Er besteht aus einem Cylinder A, in welchem über einem
                              Rost b fein zertheilte Filtrirmaterialien, wie Kiesel,
                              Kohks oder dgl. liegen. Oberhalb der Filtrirmaterialien ist eine durchlochte
                              Blechplatte d in den Cylinder eingesetzt. Durch das Rohr
                              e wird kaltes Wasser eingeführt, welches durch die
                              durchlochte Platte d, die Filtrirmaterialien und den
                              Rost b hinabfließt, und durch das Abflußrohr f entweicht. Die Gase nehmen den entgegengesetzten Weg;
                              sie treten durch das Rohr G ein und durch das Rohr H aus, und werden auf diesem Wege zwischen den
                              Filtrirmaterialien gewaschen und abgekühlt. Damit kein Wasser mit dem Gas
                              fortgerissen wird, kann man über die Platte d ein mit
                              einem Hut überdecktes Rohr i aufsetzen. Die Ein-
                              und Austrittsröhren sind zudem mit Hähnen zu versehen.
                           Endlich ist in Fig.
                                 13 noch ein Apparat dargestellt, welcher dazu dient, das Gemisch in eine
                              wirbelnde Bewegung zu versetzen, wodurch die rasche
                              und vollkommene Verbrennung wesentlich befördert
                              werde.
                           Hierbei tritt das Gasgemisch durch das Rohr A ein und
                              dringt durch die Bohrlöcher c unter wirbelnder Bewegung
                              in den Cylinder ein, in welchem die Verbrennung durch den elektrischen Funken
                              bewirkt wird. Das Rohr B mündet unten in einen Raum D ein, welcher von dem Rohr F aus mit Wasser gefüllt wird. Die heißen verbrannten Gase gehen durch das
                              Wasser hindurch, verdampfen einen Theil desselben, und strömen mit diesem Dampf
                              gemeinschaftlich durch das Rohr E in die Maschine über.
                              Es ist rathsam, den Raum D mit Sicherheitsventil,
                              Wasserstandszeiger u.s.w. zu versehen.
                           
                        
                           III. Die calorische Maschine von
                                 Laubereau.Nach dem London Journal of arts, Juli 1865, S.
                                    21.
                              
                           Im zweiten Aprilheft des Jahrgangs 1864 dieses Journals (Bd. CLXXII S. 81) haben wir
                              die Laubereau-Schwartzkopff'sche Heißluftmaschine wie die damit
                              von Tresca vorgenommenen Versuche einer eingehenden
                              Betrachtung unterzogen.Man sehe die Anmerkung am Schlusse dieses
                                    Artikels. Es dürfte daher für unsere Leser von Interesse seyn, auch die neuen
                              Verbesserungen kennen zu lernen, welche Laubereau seitdem
                              an dieser Maschine angebracht hat. Deßhalb erlauben wir uns, die Beschreibung
                              derselben nach dem angeführten englischen Journal hiermit in's Deutsche zu
                              übertragen.
                           In Fig. 14 und
                              15 ist
                              diese verbesserte Heißluftmaschine von Laubereau
                              dargestellt, und zwar zeigt Fig. 14 einen
                              Verticalschnitt derselben durch den Arbeits- und Vertheilungscylinder, und
                              Fig. 15
                              einen Durchschnitt der Pumpe zur Abkühlung des Vertheilungs- oder
                              Speisecylinders.
                           Darin ist a die Grundplatte der Maschine, welche mit der
                              Eintrittsöffnung b, durch welche das Brennmaterial in
                              den Herd eingebracht wird, mit dem Austrittscanal c,
                              durch welchen der Rauch und die Verbrennungsgase entweichen, und mit einem Vorsprung
                              für den Rost d aus einem Stück gegossen ist.
                           Ueber der Mitte dieser Platte befindet sich der Deckel e,
                              der seitwärts mit einer Oeffnung e' für den Zug der
                              Feuerluft versehen und in einiger Entfernung mit einer Haube f umgeben ist, welche zugleich den Boden der Heizkammer bildet und die
                              Mittheilung der Wärme an die in derselben enthaltene Luft vermittelt. An diese Haube
                              f schließt sich das cylindrische, doppelmantelige
                              Gefäß g, welches der Heizkammer als Hülle dient und in
                              den am mittleren und oberen Theile seines Mantels angebrachten Höhlungen Wasser zur
                              Abkühlung der inneren erhitzten Luft enthält. Dieses Gefäß ist oben mit einem
                              ebenfalls hohlen Deckel h, h', dessen Höhlung zum
                              gleichen Zweck mit Wasser gefüllt ist, geschlossen.
                           In der Heizkammer dieses verticalen Cylinders befindet sich der Vertheilungskolben
                              i, welcher mittelst der Kolbenstange i', die durch die Stopfbüchse i² geht, auf- und abbewegt wird. Diese Stopfbüchse i² ist durch übereinander gelegte und in Fett
                              getränkte Korkscheiben gedichtet. Der Vertheilungskolben i ist mit der Stange i' durch ein Querhaupt
                              aus Schmiedeeisen verbunden und dem übrigen Inhalt nach mit Gyps oder einer anderen
                              die Wärme nicht leitenden Substanz ausgefüllt, welche an ihrer Oberfläche selbst
                              wieder mit einem elastischen, aus Faserstoffen gebildeten Ueberzug bedeckt ist. Der
                              vom Vertheilungskolben nicht ausgefüllte Raum der Heizkammer ist mit Luft ausgefüllt, welche, je
                              nach der Lage des Kolbens, heiß oder kalt ist.
                           Befindet sich der Vertheilungskolben in gehobener Stellung, so wird die Luft unter
                              dessen Boden getrieben, wo sie durch die ihr von der Haube f mitgetheilte Wärme erhitzt und ausgedehnt wird. Wird der Kolben dagegen
                              nach unten bewegt, so wird die Luft in den Raum über demselben getrieben, wo sie
                              durch die Abkühlung des umgebenden Wassers sich wieder erkältet und
                              zusammenzieht.
                           Um diesen Temperaturwechsel so schnell als möglich zu verwirklichen, sind die
                              einzelnen Theile, mit welchen die Luft bei ihren Uebergängen von der einen zur
                              anderen Seite des Kolbens in Berührung kommt, so geformt, daß die Luft in dünne
                              Schichten zertheilt wird.
                           Die abwechselnde Expansion und Contraction derselben im Vertheilungscylinder
                              enthaltenen Luftmenge erzeugt nun eine bewegende Kraft, welche auf den Arbeitskolben
                              j im Arbeitscylinder k
                              ausgeübt und mittelst der Kolbenstange j', der Führung
                              j², der Treibstange l und der Kurbel m auf die Treibachse n etc. übertragen wird. An der Achse n sind zugleich die Kurbeln oder Krummzapfen o angebracht, welche mit der Treibstange p und der Kolbenstange i'
                              des Vertheilungskolbens in Verbindung stehen und durch diese dem letzteren seine auf
                              und abwärtsgehende Bewegung ertheilen. Diese zweite Kurbel o ist der ersteren um ungefähr 120° vorauseilend, so daß, wenn der
                              Arbeitskolben seinen tiefsten Stand einnimmt, der Vertheilungskolben bereits seinem
                              höchsten Stande sich nähert. Indem alsdann die heiße und folglich sehr gespannte
                              Luft plötzlich aus der Heizkammer durch den Canal k'
                              unter den Arbeitskolben gelangt, drückt sie auf diesen und hebt ihn in die Höhe.
                              Darauf geht der Vertheilungskolben niederwärts und bildet über sich einen
                              luftverdünnten Raum, der den Arbeitskolben wieder zum Niedergang veranlaßt.
                           Damit das zum Schmieren des Arbeitskolbens verwendete Oel nicht verdampfe, ist der
                              Boden des Arbeitscylinders geneigt und in eine Vertiefung k² auslaufend, in welcher sich das überflüssige Oel ansammelt, das
                              mittelst des Hahnes q von Zeit zu Zeit abgelassen
                              wird.Diese Vorsicht läßt vermuthen, daß der Oelverbrauch bei dieser Kolbendichtung
                                    groß seyn müsse; denn sonst würde man zu einer solchen vermeintlichen
                                    Verbesserung des Cylinderbodens, d. i. zu einer solchen Vergrößerung des
                                    schädlichen Raumes im Canal k² seine
                                    Zuflucht nicht genommen haben. Und um zu verhüten, daß die heiße, expandirte Luft an der Dichtung des
                              Dichtungskolbens entweichen könne, ist dieser mit einer Rolle j³ umgeben, welche durch die elastischen Dichtungsringe mit hinreichender Kraft gegen
                              die Cylinderwand gepreßt wird.
                           Um ebenso zu vermeiden, daß das in den hohlen Räumen des Vertheilungscylinders g und seines Deckels h, h'
                              enthaltene Wasser sich überhitze, so daß es seinen Zweck der Luftabkühlung nicht
                              mehr erfüllen würde, wird es, wie es sich erwärmt, alsobald wieder entfernt und
                              durch frisches kaltes Wasser ersetzt. Dazu dient eine kleine, durch das Spiel der
                              Luft selbst betriebene Pumpe, wie sie in Fig. 15 dargestellt ist.
                              Zu diesem Zweck steht die Pumpe mittelst der Röhre r
                              durch den Arm s' mit der Röhre s in Verbindung, und durch die abwechselnde Ausdehnung und Zusammenziehung
                              der Luft im Vertheilungscylinder wird dann das Diaphragma oder die elastische
                              Zwischenwand t vor- und rückwärts bewegt. Beim
                              Rückgang wird durch das elastische Ventil u' am Rohrstuß
                              u eine gewisse Menge Wasser angesogen und beim
                              Vorwärtsgang wird dieselbe Menge durch das Ventil v' am
                              Rohransatz v, welcher mit der Röhre v² in Verbindung steht, in die Höhlungen des
                              Cylindermantels g und Deckels h,
                                 h' getrieben, von wo eine entsprechende Menge warmen Wassers durch die
                              Röhre v³ wieder fortgeleitet wird.
                           Zur Ausgleichung der während dem Gange der Maschine durch etwaige Undichtheiten
                              verloren gehenden Betriebsluft dient das sich selbst regulirende Luftventil w. Da dieses Ventil in beständiger Verbindung mit der
                              kalten Luftkammer ist, so öffnet es sich von Außen, sobald die Luftverdünnung im
                              Innern unter eine gewisse Grenze herabgeht und läßt eine entsprechende Luftmenge
                              eindringen.
                           Die neuen Verbesserungen dieser Maschine, auf welche der Erfinder am 20. Juli 1864 in
                              England ein Patent genommen hat, sind also, nochmals kurz hervorgehoben,
                              folgende:
                           1) die Construction und verticale Anordnung der beschriebenen Maschine überhaupt;
                           2) die Construction und Anordnung der einzelnen Theile im Besonderen, wie namentlich
                              beider Kolben und Cylinder;
                           3) die Gestalt und Verbindung des Cylinderbodens mit der Heizkammer;
                           4) das selbstthätige Luftventil für die Ergänzung des Luftverlustes;
                           5) die Combination der Diaphragma-Pumpe mit der neuen Maschine zu dem
                              angegebenen Zweck.
                           Anmerkung. In der Zeitschrift des österreichischen
                              Ingenieurvereins vom December 1864 (S. 235) vergleicht Hr. Gustav Schmidt, Professor in Prag, die in der oben angeführten
                              Abhandlung (im 2. Aprilheft 1864 des polytechn. Journals) mitgetheilten
                              Versuchsresultate mit seiner neueren Theorie der geschlossenen calorischen Maschinen
                              und bemerkt hierbei, „daß in Fig. 2 der
                                 beigegebenen Zeichnung der Pfeil umgekehrt seyn sollte und daß in Folge dessen
                                 auch die davon abhängigen Figuren 4 bis 11
                                 unrichtig seyen.“ Als ich daher diese Bemerkung, welche Hr. Schmidt zum Ueberfluß in einem späteren Aufsatz (über die
                              Anwendung der calorischen Maschine) in der österreichischen Zeitschrift von 1865
                              wiederholt zu Gesicht bekam, verlangte ich vom Herausgeber des polytechn. Journals
                              die Originalzeichnung sammt meiner Handzeichnung zurück, um beide mit einander
                              vergleichen und mich über das mögliche Versehen orientiren zu können. Derselbe
                              schrieb mir aber zurück, „daß er die zugehörigen Zeichnungen leider nicht
                                 mehr Besitze, indem sie zu Grunde gegangen seyen; daß jedoch im Journal die
                                 Pfeile wie in der Originalzeichnung gegeben seyen, glaube er verbürgen zu
                                 können.“
                              
                           Wie dem nun auch sey, so ist hierbei außer der Umdrehungsrichtung noch ein anderes Moment zu
                              berücksichtigen. Und das ist das relative
                                 Bewegungs-Verhältniß der Speisekurbel zur Arbeitskurbel, worüber
                              aber in dem Originalartikel von Hrn. Tresca leider gar
                              Nichts angegeben war. Hr. Schmidt findet nun nach seiner Theorie, daß die Speisekurbel der
                              Arbeitskurbel zur Erreichung des größten Effectes um 90° vorauseilen soll,
                              und Hr. Laubereau nimmt diesen Voreilungswinkel,
                              allerdings bei einem ebenfalls veränderten geometrischen Zusammenhange, wie wir
                              gesehen, zu 120° an. Allein in dem erwähnten Artikel war in dieser Beziehung
                              über die frühere Anordnung der Laubereau-Schwartzkopff'schen Maschine wie gesagt Nichts
                              festgesetzt. Ich hatte daher auch beim Entwurfe jener Steuerdiagramme (Fig.
                                 4–11 a. a. O. des polytechn. Journals), die durchaus nicht auf eine
                              theoretische Genauigkeit Anspruch machten, sondern einzig dem Leser zum besseren
                              Verständniß der Sache dienen sollten, keinen Voreilungswinkel angenommen.
                           Halte ich mich für die frühere Maschine an den von Hrn.
                              Schmidt berechneten Voreilungswinkel von 90°,
                              so ändern sich die erwähnten Figuren 4–11 für die relative Stellung des Speise- und Arbeitskolbens während einer Umdrehung der Maschine
                              in die nachfolgenden Figuren 1–8 um, welche nach meiner früheren Abhandlung kaum
                              einer weiteren Erklärung bedürfen. A, C bedeutet darin
                              stets die Stellung der Arbeitskurbel und B, C diejenige
                              der Speisekurbel; ebenso gibt a die zugehörige Stellung
                              des Arbeitskolbens und b diejenige des Speisekolbens
                              an.
                           
                           
                              
                              Fig. 1., Bd. 179, S. 345
                              
                           
                              
                              Fig. 2., Bd. 179, S. 345
                              
                           
                              
                              Fig. 3., Bd. 179, S. 345
                              
                           
                              
                              Fig. 4., Bd. 179, S. 345
                              
                           
                              
                              Fig. 5., Bd. 179, S. 345
                              
                           
                              
                              Fig. 6., Bd. 179, S. 345
                              
                           
                              
                              Fig. 7., Bd. 179, S. 345
                              
                           
                              
                              Fig. 8., Bd. 179, S. 345
                              
                           Für die neue verbesserte Maschine von Laubereau erhält man dagegen, wenn man den
                              Voreilungswinkel von 120° zu Grunde legt, die nachfolgenden Figuren 9–16.
                           
                           
                              
                              Fig. 9., Bd. 179, S. 346
                              
                           
                              
                              Fig. 10., Bd. 179, S. 346
                              
                           
                              
                              Fig. 11., Bd. 179, S. 346
                              
                           
                              
                              Fig. 12., Bd. 179, S. 346
                              
                           
                              
                              Fig. 13., Bd. 179, S. 346
                              
                           
                              
                              Fig. 14., Bd. 179, S. 346
                              
                           
                              
                              Fig. 15., Bd. 179, S. 346
                              
                           
                              
                              Fig. 16., Bd. 179, S. 346
                              
                           Auch diese Figuren bedürfen wohl nicht weiter erklärt zu werden.
                           
                              G. D.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
