| Titel: | Ueber Verbindungen von Kupfer und Phosphor für technische Zwecke. | 
| Fundstelle: | Band 179, Jahrgang 1866, Nr. XC., S. 374 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XC.
                        Ueber Verbindungen von Kupfer und Phosphor für
                           technische Zwecke.
                        Aus der Chemical News, 1865, vol. XII p. 172.
                        Ueber phosphorhaltiges Kupfer für technische Zwecke.
                        
                     
                        
                           In der letzten Bersammlung der British Association hielt
                              F. A. Abel einen Vortrag über Versuche, welche er
                              angestellt hatte, um zu ermitteln, ob phosphorhaltiges Kupfer ein besseres Material
                              für Geschützrohre liefert, als die jetzt zu diesem Zwecke allgemein angewendeten
                              Legirungen. Bei seinen Versuchen über die Festigkeit des phosphorhaltigen. Kupfers
                              brach ein Kupferzain von 1 Quadratzoll Querschnitt bei einer Belastung von ungefähr
                              25000 Pfund, ein gleicher Zain von Kanonenmetall bei einer solchen von 32000 Pfund,
                              während dazu bei einem aus Kupfer mit 0,5 Proc. Phosphor bestehenden Zaine 38389
                              Pfd., und bei einem
                              solchen aus Kupfer mit 1,4 Proc. Phosphor über 47000 Pfd. erforderlich waren.
                              Obgleich diese Versuche die weit größere Tenacität des phosphorhaltigen Kupfers
                              außer Zweifel stellten, so ward die Verwendung dieser Verbindung zum Geschützgusse
                              doch durch praktische Schwierigkeiten verhindert.
                           Im Verlaufe der diesem Vortrage folgenden Discussion wies Abel u.a. auch nach, daß dieses phosphorhaltige Kupfer zu telegraphischen
                              Zwecken ganz untauglich ist, indem die Leitungsfähigkeit des Metalles für die
                              Elektricität durch die Gegenwart des Phosphors in hohem Grade beeinträchtigt
                              wird.
                           Nach Abel's Vortrage machte A. W. Wills nachstehende Mittheilung:
                           Im Jahre 1848 nahm Alexander Parkes zu Birmingham ein
                              Patent auf die Verwendung von Verbindungen des Kupfers, Zinks, Nickels und anderer
                              Metalle mit Phosphor.Die Patentbeschreibung ist im polytechn. Journal Bd. CXVI S. 78 mitgetheilt.
                              
                           Die Resultate der von Parkes insbesondere mit Kupfer
                              angestellten Versuche waren sehr günstig, namentlich in Bezug auf Tenacität, Härte
                              und Gleichartigkeit der Legirung. Er empfahl die Anwendung derselben zu Röhren,
                              Schiffsbeschlägen, Walzen für den Kattundruck und zu mannichfachen anderen
                              Zwecken.
                           Seit jener Zeit hat Parkes mehrere (nicht veröffentlichte)
                              Patente auf Abänderungen und Verbesserungen seines ursprünglichen Verfahrens
                              erhalten und gegenwärtig wird die Fabrication von phosphorhaltigem Kupfer –
                              mit 1/8 bis 1/2 Proc. Phosphorgehalt – auf den ausgedehnten Werken der Stephenson
                              Tube Company zu Birmingham, mit welcher der Patentirte
                              in Verbindung getreten ist, mit Erfolg betrieben.
                           Die Legirung läßt sich sowohl im heißen als im kalten Zustande schmieden, ziehen und
                              walzen, und ihre erfolgreiche Verwendung zur Fabrication von Röhren, Druckwalzen,
                              Schiffsbeschlägen und verschiedenen anderen Zwecken liefert den Beweis, daß sie die
                              von Parkes ihr als charakteristisch zugeschriebenen
                              Eigenschaften – nämlich große Härte und Homogenität, feine und gleichartige
                              Textur und bedeutende Tenacität wirklich besitzt. In Folge dieser Eigenschaften wird
                              sie vorzugsweise zur Anfertigung großer Walzen für den Zeugdruck angewendet.
                           Die günstigen Ergebnisse des ganzen Fabricationszweiges werden übrigens, allem
                              Anschein nach, von der sorgfältigsten Auswahl der Materialien und von gewissen
                              Details der bei der Darstellung dieser Metallverbindung auszuführenden
                              Manipulationen bedingt.