| Titel: | Neue Anordnung bei der Versenkung von submarinen Telegraphenkabeln. | 
| Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. VIII., S. 32 | 
| Download: | XML | 
                     
                        VIII.
                        Neue Anordnung bei der Versenkung von submarinen
                           Telegraphenkabeln.
                        Im Auszuge aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1866, S.
                              9.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Ueber eine neue Anordnung submariner Kabel.
                        
                     
                        
                           Unsere Quelle reproducirt eine im April 1865 im Moniteur
                                 universel veröffentlichte Abhandlung über eine neue Anordnung submariner
                              Kabel, die wir, da dieselbe als Ausgangspunkt wichtiger Verbesserungen angesehen
                              werden kann, um die praktischen Schwierigkeiten bei der Legung und in der
                              Conservirung unterseeischer Kabel zu überwinden, für interessant genug gehalten, um
                              dieselbe wenigstens theilweise hier vorzuführen. Wir beschränken uns jedoch auf das
                              Wesentliche der Betrachtungen des Verfassers und werden namentlich den ersten Theil
                              jener Abhandlung – worin einige Unrichtigkeiten bei der Durchführung des Calculs sich
                              eingeschlichen haben – nur insoweit berühren, als dieß der Zusammenhang
                              erfordert.
                           
                              „Die Schwierigkeiten, welche die Auslegung eines unterseeischen
                                 Telegraphenkabels darbietet, sind zweierlei Art. Die der ersten Art betreffen
                                 vorzugsweise die Natur der elektromagnetischen und elektrischen Wirkungen;
                                 hierher gehören die Umstände, welche auf die beste Construction des Kabels
                                 selbst sich beziehen, die Unmöglichkeit vollkommene Isolatoren zu finden, welche
                                 hier angewendet werden können und die im Meere oder auf dem Grunde des Meeres
                                 keine weiteren Veränderungen mehr erfahren können; die Hindernisse durch die
                                 inducirten, die remanenten Ströme (die Ladungserscheinungen überhaupt), welche
                                 bekanntlich bei großen Distanzen beträchtliche Verzögerungen in der
                                 Fortpflanzung der Depeschen und Unsicherheiten im Telegraphiren überhaupt zur
                                 Folge haben. Die Fortschritte in der Wissenschaft, sowie die Verbesserungen,
                                 welche die Praxis anstrebt, lassen jedoch der Hoffnung Raum, daß die
                                 Schwierigkeiten dieser Art mit der Zeit bewältigt werden können.“
                              
                           
                              „Die Schwierigkeiten der zweiten Art betreffen die Versetzung des Kabels
                                 selbst auf den unbekannten und seiner Terrain-Beschaffenheit nach
                                 unerforschbaren Grund des Meeres; mit diesen hängen zunächst die großen
                                 Gefahren, welchen schon bei der Abwickelung und Eintauchung das Kabel ausgesetzt
                                 ist, zusammen, die Gefahr des Reißens des Kabels bei dem Abrutschen über den
                                 unebenen Meeresboden, rasche Zerstörung der isolirenden Umhüllung, welche theils
                                 durch den ungeheuren Wasserdruck, theils durch Angriffe von Seite der Seethiere
                                 eintreten kann, endlich die Unmöglichkeit, die allenfalls erkannten Verletzungen
                                 einzelner Stellen des Kabels ausbessern zu können, da bekanntlich die
                                 Schwierigkeiten, dasselbe wieder zu Tage zu bringen, zuweilen gar nicht zu
                                 überwinden sind.“
                              
                           
                              „Wenigstens ein Theil dieser Schwierigkeiten ließe sich beseitigen, wenn
                                 man das Kabel so zu sagen zwischen zwei bekannten Wasserschichten in einer
                                 solchen Tiefe unter dem Meeresniveau zum Schweben bringen und gleichsam fix an
                                 derartigen Stellen anbringen könnte, an welchen es den Meeresströmungen, der
                                 Einwirkung der Meereswellen, der schwimmenden Eisblöcke, der Schiffe und
                                 überhaupt allen schädlichen äußeren Einflüssen entzogen wäre.Man vergl. polytechn. Journal (1865) Bd. CLXXVIII S. 359. Die herrschenden Annahmen bezüglich der Tiefe derjenigen Wasserschichte,
                                 auf welche derartige Einwirkungen sich nicht mehr erstrecken, weichen wesentlich
                                 von einander ab; manche Autoren nehmen als äußerste Grenze hierfür eine Tiefe von 15
                                 Metern an, andere 30–40 Meter, und von mehreren wird sogar behauptet, daß
                                 die Meeresströmungen sich auf eine Tiefe von mehr als 100 Metern noch erstrecken
                                 können. Da wir keine sicheren Anhaltspunkte zur endgültigen Entscheidung dieser
                                 Frage haben, so dürfte es zulässig seyn, um die Ideen zu fixiren, einstweilen
                                 anzunehmen, daß eine Tiefe von 30 Metern, in welche das Kabel zu versenken ist,
                                 ausreiche, um dasselbe wenigstens gegen derartige Strömungen und störende
                                 Wirkungen zu schützen, welche seine örtliche Lage merklich und bleibend
                                 verändern könnten. Von dieser Hypothese gehen wir nun aus, um zu untersuchen,
                                 wie die Möglichkeit gegeben werden könne, ein Telegraphenkabel zwischen zwei
                                 Wasserniveaux von bekannter Tiefe unter der Oberfläche schwebend zu erhalten,
                                 ohne daß es mehr eine Ortsveränderung annehmen kann. – Das vorliegende
                                 Problem könnte offenbar nur auf zweierlei Art gelöst werden. Bei der ersten Art
                                 müßte man von dem Principe ausgehen, das Kabel selbst möglichst leicht
                                 anzuordnen; bei der zweiten Art aber ist das Princip zu Grunde zu legen, das
                                 Kabel in gewissen und bekannten Abständen mit schwimmenden Supports, nämlich
                                 mittelst Bojen in der Art zum Schweben zu bringen, daß es gleichsam wie eine
                                 über der Erdoberfläche ausgespannte Telegraphenleitung mittelst seiner
                                 schwimmenden Stützen als aufgehängt erscheint. Ein nach dem ersten Principe
                                 einzuhaltendes Verfahren dürfte wohl kaum zu einem erklecklichen Ziele führen;
                                 denn, wäre das Kabel ein wenig leichter als das Wasser, so würde es eben auf
                                 diesem schwimmen; wäre es etwas schwerer, so würde es nach und nach aus den
                                 Meeresgrund sinken; und würde endlich sein Gewicht gerade so groß seyn, als das
                                 Gewicht der Wassermenge, welche es in der genannten Schichte verdrängt, so würde
                                 es sich gleichsam in einem Zustande indifferenten Gleichgewichtes befinden, aus
                                 welchem es durch die geringsten Einwirkungen in irgend eine andere Lage versetzt
                                 werden könnte, ohne daß es ein Bestreben zeigt, in seine frühere normale Lage
                                 wieder zurückzukehren. Das Princip hingegen, das Kabel zwischen zwei
                                 Wasserschichten von bekannter Tiefe unter der Meeresfläche mittelst schwimmender
                                 Stützen schwebend zu erhalten, scheint einer praktischen Anwendung fähig zu
                                 seyn, und wir wollen daher die weiteren Mittel, welche zur Ausführung dieses
                                 Verfahrens dienen könnten, näher untersuchen.“
                              
                           Seine Untersuchung zerlegt nun der Verfasser in zwei Abtheilungen.
                           In der ersten Abtheilung untersucht er die Umstände und Bedingungen, welche bei der
                              Auslegung des Kabels berücksichtigt werden müssen, damit seine relative Festigkeit
                              und Dauer den Anforderungen entsprechen; der zweite Theil seiner Betrachtungen
                              bezieht sich auf die Anordnung der Schwimmer selbst und ihrer Verbindungsweise mit dem Kabel.
                           Die Untersuchungen der ersten Abtheilung beschränkt er auf die Frage, wie groß die
                              Spannweite der einzelnen Stücke des auszulegenden Kabels seyn müsse, damit dasselbe
                              durch sein eigenes Gewicht keine molecularen Aenderungen erleidet. Würde das Gewicht
                              des Kabels nur gering seyn, so könnte man bedeutende Spannweiten oder Distanzen der
                              Punkte desselben, an welche die Bojen angehängt werden müssen, wählen; andere
                              Rücksichten aber erfordern, daß dasselbe mit Eisen- oder
                              Stahldraht-Umhüllungen versehen werde u.s.w., wodurch das Gewicht des
                              laufenden Meters natürlich sehr bedeutend ausfällt, und es sey daher zunächst zu
                              erörtern, welches die günstigste Spannweite bei einem Kabel von gewöhnlicher
                              Anordnung, wenn dieses in der genannten Weise ausgelegt würde, seyn dürfte; würde
                              man hierbei auf Resultate kommen, die für die Praxis nicht anwendbar sind, so hätte
                              man auf Mittel zu sinnen, um dasselbe beim Auslegen so anzuordnen, daß es die
                              möglich größten Spannweiten zulasse, ohne daß seine relative Festigkeit etc. dabei
                              alterirt wird. Für beide Fälle geht nun der Verfasser von der Annahme aus, daß das
                              Kabel an allen Stellen gleichen Querschnitt und daß gleiche Längen desselben auch
                              gleiches Gewicht haben. Unter dieser Voraussetzung werde dann die ideelle Achse des
                              Kabels, wenn dasselbe an irgend zwei Stellen unterstützt wird, eine gemeine
                              Kettenlinie bilden, und beide Probleme lassen sich daher auf die Bestimmung der
                              günstigsten Spannweite, des Parameters etc. der Kettenlinie zurückführen, wenn die
                              Spannung an den Stützpunkten bekannt ist.
                           Für die Erörterung des erwähnten ersten Falles legt der Verfasser die Anordnung des
                              Tiefseekabels zu Grunde, welches im Jahre 1861 von Port-Vendres nach Algier
                              über Mahon geführt wurde und zwei Jahre lang in Thätigkeit war. Dasselbe hatte als
                              Kern einen aus 7 einzelnen Drähten geflochtenen Kupferdraht von 2 Millimeter
                              Gesammtdurchmesser, der vierfach mit Gutta-percha umpreßt und hierauf mit 4
                              Lagen der Chatterston'schen Composition bedeckt war, so
                              daß der Durchmesser des isolirten Drahtes 9 1/4 Millimeter betrug; außer der
                              Umspinnung mit getheertem Wollgarn war das Kabel von 10 Stahldrähten zu 2 Millimeter
                              Durchmesser eingehüllt, so daß der Gesammtdurchmesser des Kabels 22 Millimeter
                              betrug; der laufende Meter wog in der Luft 0,62 Kilogr. und im Wasser 0,3 Kilogr.
                              Berücksichtige man nun die größte Tragfähigkeit, welche dieses Kabel bei einem
                              Querschnitte von 13,4 Quadratmillimetern der gesammten Stahldrähte zuließ, ohne
                              irgendwie alterirt zu werden, so könne man hierfür eine Spannkraft, welche jeder der
                              Unterstützungspunkte mit Sicherheit zu erleiden vermag, von 565 Kilogr. annehmen.
                              Indem nun der Verfasser von diesem Elemente ausgeht, berechnet er unter Benutzung
                              der Gleichung der Kettenlinie y = 1/2 h [ex/h + e–x/h] die Elemente von 6 Kettenlinien, von
                              denen jede an den beiden Stützpunkten die genannte Spannung hat, und bei welchen
                              beziehungsweise das Verhältniß aus der halben Spannweite und dem Parameter
                              angenommen wurde zu: 1; 0,7; 0,5; 0,4; 0,2. Unter den auf diese Weise erhaltenen
                              Kettenlinien (Fig.
                                 3), bei welchen die Spannweiten zu aa' = 2436;
                              bb' = 2100; cc' = 1667;
                              dd' = 1390; ee' = 1080;
                              ff' = 737 Meter gefunden wurden, wählt er nun
                              diejenige aus, bei welcher der Widerstand an allen Stellen nahezu als derselbe sich
                              darstellt, und als solche erscheint die vierte, bei welcher die Spannweite nahezu
                              1400 Meter ausmacht. Ein derartiges Kabel würde wie das Algier'sche von 750
                              Kilometer Länge etwa 535 Stützpunkte, also auch eben soviel Bojen bei seiner
                              Auslegung erfordern, während ein Unterseekabel von Europa nach Amerika, wie etwa von
                              Lissabon nach Cap Race z.B. über die Azoren bei einer Länge von 3800 Kilometern
                              nicht viel weniger als 2700 Stützpunkte, also auch ebenso viele Schwimmer haben
                              müßte, um in einer verlangten Tiefe unter dem Meere unverändert in seiner Lage zu
                              verharren. Eine derartige Anordnung lasse sich also für lange Unterseelinien aus
                              mancherlei nahe liegenden Gründen nicht benutzen, auch wenn man selbst als Maximum
                              eine Spannweite von 1500 Metern annehmen würde.
                           Hingegen sey es dennoch möglich, selbst mit Beibehaltung von relativ geringen
                              Spannweiten lange Unterseelinien in der angedeuteten Weise auszulegen. Es reiche
                              hierzu aus, unter Beibehaltung der bisherigen Anordnung des Kabels in passender
                              Weise sein Gewicht im Wasser zu verkleinern. Nehmen wir nämlich einstweilen an, daß
                              das Gewicht des laufenden Meters im Wasser anstatt 300 Gramme nur 10 Gramme betrage,
                              so erhält man unter Beibehaltung der früheren Tragfähigkeit des Kabels
                              beispielsweise für 4 Kettenlinien, bei denen das Verhältniß aus der halben
                              Spannweite und dem Parameter beziehungsweise 0,03; 0,02; 0,01 und 0,005 wäre, die in
                              Fig. 4 (im
                              Maaßstabe von 1/660000) dargestellten Kettenlinien, bei welchen die Spannweiten A'A = 32440; B'B = 22156;
                              C'C = 11242 und DD' =
                              5642 Met. betragen, und denen die Pfeile 2443 Met., 1108 Met., 281 Met. und 71 Met.
                              angehören würden. Würde man eine Kettenlinie von der Spannweite 10000 Meter wählen,
                              so würde die größte Eintauchungstiefe zwischen 250–260 Meter betragen, und da
                              jedes solche Kabelstück nur etwa 10040 Meter lang wäre, so würde man mit 50 Schwimmern für ein Kabel, das
                              Frankreich mit Algier verbindet, und beiläufig mit 380 für ein transatlantisches
                              Kabel zwischen Europa und Amerika ausreichen, abgesehen davon, daß diese Zahlen noch
                              zu groß wären, weil die Küstenkabel keine solchen Stützen erfordern. Um aber das
                              Kabel in der angedeuteten Weise leichter zu machen, ohne dasselbe in seiner
                              Construction zu alteriren, würde es ausreichen, unter allen noch außerdem möglichen
                              Anordnungen etwa die zu wählen, daß man von je 200 zu 200 Meter einen Korkcylinder
                              von 80 Litern Kubikinhalt oder eine Korkkugel von etwa 53 Centimetern Durchmesser
                              anhängt, was weder mit großen Schwierigkeiten, noch mit beträchtlichen Kosten
                              verbunden wäre. Die Gestalt eines solchen Kabels würde dann, wenn es einstweilen
                              bloß durch diese einfachen Bojen belastet würde, etwa wie in Figur 5 (im Maßstabe von
                              1/300000 dargestellt), der Linie gegenüber, bei welcher es mit Berücksichtigung
                              seiner Tragfähigkeit durch Bojen auf die Spannweite von je 10000 Metern gebracht
                              würde (welche hier punktirt angedeutet ist) sich zeigen.
                           In ausführlicher Weise behandelt der Verfasser den zweiten Theil seiner Untersuchung,
                              der sich auf die Anordnung der schwimmenden Träger selbst, in ihrer Verbindung mit
                              dem Kabel bezieht. In welcher Weise hierbei eine solche Boje für sich eingerichtet
                              werden will, das sey im Allgemeinen gleichgültig; man könne hierfür hohle, mit Luft
                              gefüllte Reservoire oder massive Gestalten, die im Wasser schwimmen etc., wählen.
                              Die eigentliche Schwierigkeit bestehe in der Anordnung, die Bojen in einer gewissen
                              Tiefe schwimmend zu erhalten; denn wenn sie bloß auf der Meeresoberfläche zu
                              verbleiben hätten, um das Kabel in einer vorgeschriebenen Tiefe zu erhalten, so
                              würde die Einrichtung in einfacher Weise ausgeführt werden können; aber bei einer
                              derartigen Anordnung könnte man eben nicht versichert seyn, daß sie in horizontaler
                              Beziehung ihre Lage nicht verändern oder stets auf einer und derselben Linie
                              verbleiben würden.
                           „Nehmen wir zunächst den einfachen Fall an, daß die Bojen mit einer Art
                                 Anker versehen werden können und dabei noch eine solche Steigkraft besitzen, daß
                                 sie das Kabel in der verlangten Tiefe erhalten können. Man würde dann vorerst
                                 unter Berücksichtigung aller Umstände das Volumen eines solchen Ballons
                                 berechnen und jeden mit einem Anker, wofür übrigens eine einfache Ankerplatte
                                 ausreichen würde, in passender Weise verbinden, und das Kabel würde dann in der
                                 verlangten Wasserschichte verbleiben.“ Zur Verbindung der Boje mit
                              der Ankerplatte könnte man nun entweder eine Metallschnur oder besser ein getheertes
                              Hanfseil, das mit
                              einem mit Gift versetzten Firniß zum Schutze gegen die Einwirkung der Seethiere
                              versehen ist, in Anwendung bringen – was, nebenbei gesagt, in letzterer Zeit
                              in England für den Schutz der Telegraphenkabel überhaupt in Vorschlag gebracht wurde
                              –; nur müßte hierbei das Verbindungsseil nahezu dasselbe Gewicht haben, wie
                              das von ihm verdrängte Wasser, damit die Steigkraft der Boje nicht vermindert werde.
                              Eine derartige Anordnung (Fig. 6) könnte sowohl in
                              Seichtwasser, als auch in tiefem Wasser benutzt werden, nur setzt dieselbe voraus,
                              daß sie für Meeresstrecken verwendet werde, in welchen bedeutende Strömungen nicht
                              auftreten.
                           Ein anderes System schwimmender Supporte, welches jedenfalls in einem Meere ohne
                              Strömungen, da es einen Ankergrund als erforderlich niemals voraussetzt, sich besser
                              eignen würde, als das vorige, könne darin bestehen, daß (Fig. 7) das Kabel mittelst
                              einer kugelförmigen großen Boje, die etwa 30 Meter unter der Wasserfläche eintaucht,
                              oberhalb dieser Boje im Wasser erhalten bleibe. Um die Gleichgewichtslage, sowie die
                              Größe der Steigkraft dieser Boje zu verstärken, müßte in einer Verticalen mit
                              derselben, eine secundäre Boje, die auf der Meeresoberfläche schwimmt, mit ihr
                              verbunden werden; diese Schwimmer würden gleichzeitig die Spuren der Kabelstrecke
                              bezeichnen. Um dafür zu sorgen, daß die Stöße, welche diese Schwimmer durch die
                              Wellenbewegung an der Meeresoberfläche selbst erfahren, sich nicht bis zur Hauptboje
                              fortpflanzen können, oder wenigstens nur langsam diese erreichen, müßte man in das
                              Tau, welches den Schwimmer mit der Hauptboje verbindet, einen oder mehrere
                              Federballen einschalten, die hier dann eine ähnliche Rolle einzunehmen hätten, wie
                              die Buffer bei den Eisenbahn-Waggons.
                           Die Dimensionen der Hauptboje würden sich dann leicht, wenn bestimmte Voraussetzungen
                              gemacht werden, berechnen lassen. Wenn z.B. angenommen wird, daß wie in der oben
                              angegebenen Weise durch kleine, in Zwischenräumen von 200 Metern angebrachte
                              Korkbojen, das Gewicht des laufenden Meters vom Kabel auf 10 Gramme reducirt wäre,
                              die Distanz der Stützpunkte, an welchen die Hauptbojen anzubringen wären, 10
                              Kilometer, die Länge eines jeden Kabelstückes 10040 Meter und das Gewicht desselben
                              im Wasser 100,4 Kilogramme wäre, so hätte man den Durchmesser der mit Luft gefüllten
                              Hauptboje, dieselbe mit dem Gewichte des anzuhängenden Zugehöres im Wasser zu
                              beiläufig 40 Kilogrammen gerechnet, etwa zu 75 Centimetern anzunehmen. Nicht
                              vergessen dürfe hierbei werden, daß zur Conservirung der Boje erforderlich sey, die
                              Luft, mit welcher die Kugel gefüllt wird, soweit zu comprimiren, daß sie dieselbe
                              Spannkraft besitzt, die sie annehmen würde, wenn sie außer dem Luftdrucke einem
                              Wasserdrucke von 30 Metern Höhe noch ausgesetzt wäre, der beiläufig 4 Atmosphären
                              oder besser 4,12 Kil. per Quadratcentimeter Oberfläche
                              beträgt. Benutzt man hierfür eine kupferne Hohlkugel, wobei die Dichte des Kupfers
                              7,7 beträgt, so müßte die Wanddicke dieser Kugel beiläufig 2 Millimeter, also ihr
                              Gewicht 27,225 Kilogramme seyn; es würde daher immer noch eine verfügbare Steigkraft
                              von beiläufig 13 Kilogrammen übrig bleiben. Zweckmäßiger erscheint es übrigens, das
                              Gewicht der Boje etwas geringer zu nehmen, da man dasselbe nach den geeigneten
                              hierbei anzustellenden Versuchen durch Anhängen von Ballast vergrößern könnte, wenn
                              dieß als nothwendig erscheint. Die in Fig. 7 dargestellten
                              Anordnungen zeigen die Einrichtungen des ganzen Systemes für einen Träger in 1/60
                              der wirklichen Größe. Die allgemeine Anordnung ist schematisch beiläufig in einem
                              Maaßstabe von 1/7500 in Fig. 8 dargestellt unter
                              Voraussetzung von Kettenlinien von 10 Kilometern Spannweite etc. Hierbei ist
                              angenommen, daß von der Küste ab der Meeresgrund sanft abfalle, so daß in einer
                              Entfernung von 2 Kilometern von der Uferstelle die Tiefe etwa 100 Meter beträgt. An
                              einer passenden Anfangsstelle wird nun in sicherer Weise mittelst Anker etc. das
                              Küstenkabel festgelegt, und an das Ende des letzteren der Anfang des schwimmenden
                              Kabels in fester Weise und so angelöthet, wie es die vorausgesetzten Spannungen an
                              den fixen Punkten der Kettenlinien, welche das Kabel bilden soll, erfordern; der
                              erste Kettenbogen wird nun mit der nächsten Boje, die 30 Meter unter dem
                              Wasserniveau sich befindet, verbunden, so daß die Verbindungsstelle wieder die
                              gehörige Festigkeit darbietet u.s.w.
                           Am Schlusse seiner Betrachtungen bemerkt der Verfasser unter Anderem, daß es
                              wünschenswerth sey, für derartige Einrichtungen, wo es sich um ein schwimmendes
                              Kabel handle, die Drahtumhüllungen bei der Fabrication des Kabels wegzulassen;
                              hingegen den Leitungsdraht in passender Weise, wie dieß schon mehrfach von anderer
                              Seite vorgeschlagen worden ist, in ein Drahtgeflecht einzuhüllen, bevor derselbe mit
                              den Isolatoren umpreßt wird. Eine sehr wichtige Sache sey es ferner, das Kabel so
                              anzuordnen, daß das Ansetzen von Muscheln u. dgl., wodurch sein Gewicht nach und
                              nach beträchtlich vermehrt wird, von vornherein verhindert wird, und wenn dieß nicht
                              geschehen könne, eine größere Spannkraft schon bei der Auslegung anzunehmen, um
                              einigermaßen solchen Zufälligkeiten vorzubeugen. Außerdem erscheine es nunmehr als
                              nothwendig, durch directe Versuche, die etwa zunächst im Hafen von Toulon oder zu
                              Brest zum Zwecke des Studiums aller Einzelheiten für das Kabel und seine
                              Suspensionsvorrichtungen ausgeführt werden könnten, hierauf durch ausgedehntere an einer kurzen
                              maritimen Strecke, wie von Quiberon nach Belle-Isle oder von St. Jean nach
                              Ile-Dieu, festzustellen, welches die zweckmäßigsten Anordnungen bezüglich der
                              Ausführungen aller Operationen u.s.w. seyn könnten. Eine nach diesen Erfahrungen
                              angestellte Probe auf einer längeren Linie, z.B. von Nice nach Calvi könnte dann
                              bestimmte Instructionen für den Bau derartiger submariner Telegraphen ergeben.
                           Schließlich bemerkt der Verfasser, daß gegenwärtig ein bedeutender Constructeur zu
                              Bordeaux damit beschäftigt sey, nach den im Vorstehenden entwickelten Ideen ein
                              „câble-flottant-extensible“ seiner
                              Erfindung für die Anwendung zur Ausführung zu bringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
