| Titel: | Zymotechnische Miscellaneen; von Dr. J. C. Lermer, Brau-Techniker. | 
| Autor: | Johann Karl Lermer [GND] | 
| Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. XXXVII., S. 134 | 
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                        XXXVII.
                        Zymotechnische Miscellaneen; von Dr. J. C. Lermer,
                           Brau-Techniker.
                        (Fortsetzung von Bd. CLXXIX S. 322.)
                        Lermer, zymotechnische Miscellaneen.
                        
                     
                        
                           VI. Vergleichende Untersuchung einiger
                                 renommirten Münchener Biere.
                           Bei den Bieruntersuchungen gieng man bis in die neueste Zeit von dem Gesichtspunkte
                              aus, das Bier sey als eine einfache Lösung von Alkohol, Extract und Kohlensäure in
                              Wasser zu betrachten; man begnügte sich daher bei der Analyse desselben damit, die
                              relative Menge dieser drei Bestandtheile zu bestimmen.
                           In dem letzten Jahrzehent haben sich aber die Ansprüche an eine ausreichende
                              chemische Untersuchung des Bieres wesentlich gesteigert. Namentlich hat man in der
                              letzten Zeit die Anzahl der im Biere zu bestimmenden näheren Bestandtheile durch
                              Separatbestimmung der eiweißartigen Substanzen, wie des Verhältnisses zwischen
                              Zucker und Dextrin, und endlich durch ausführliche Aschenanalyse oder doch
                              wenigstens Bestimmung des Phosphorsäuregehaltes erweitert; sehr wenig Erfolg haben
                              hingegen noch die Bestrebungen gehabt, Milchsäure, Gährungszuckersäure, Essigsäure
                              u.s.w. im Biere der Menge nach genau zu bestimmen.
                           Eine den gegenwärtigen Ansprüchen entsprechende Bieranalyse dürfte sich demnach auf
                              folgende Bestandtheile erstrecken:
                           
                              
                                 Alkohol
                                 
                                 
                                 
                              
                                 ZuckerDextrinunorganische Bestandtheile
                                    (PO⁵)Eiweißstoffe
                                 
                                    
                                    
                                    
                                 sogen. Extract
                                 
                              
                                 Kohlensäure
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Wasser.
                                 
                                 
                                 
                              
                           Zucker, Dextrin, Eiweißstoffe und unorganische Bestandtheile, welche man früher unter
                              dem Namen „Extract“ zusammenfaßte, werden also jetzt einzeln
                              quantitativ bestimmt.
                           
                           Aber auch die Methode für die Bestimmung des sogenannten
                              „Extractes,“ des Alkohols und der Kohlensäure im Biere hat
                              in neuerer Zeit Modificationen erlitten. Wenn für normale Biere die
                              saccharometrische Prüfung, so weit dieselbe ausreicht, einen bequemen
                              Untersuchungsweg abgibt, der sich namentlich für die gewerbliche Praxis eignet, so
                              ist es doch klar, daß für die Untersuchung abnormer Biere, wie sie namentlich dem
                              Chemiker zufällt, ein Zurückgehen auf die rein chemischen Bestimmungsarten mit Waage
                              und Gewichten zuverlässiger erscheinen muß, und haben sich die zymotechnischen
                              Analytiker daher auch wieder mehr dieser Richtung zugewendet.
                           Hinsichtlich der Bestimmung des Alkoholgehaltes im Biere ist man vielfach wieder zur
                              Destillationsmethode zurückgekehrt, und ich habe diesen Weg ebenfalls gewählt, zumal
                              derselbe bei einer genügenden Vorrichtung im Laboratorium ein sehr bequemer ist.
                           Bei der Bestimmung der Gesammtmenge des Extractes habe ich mich unbedingt für die
                              directe Abdampfung in der kleinen Liebig'schen
                              Trockenröhre mit Hülfe des Aspirators entschieden. Diese Methode ist allerdings ein
                              wenig zeitraubend, beansprucht jedoch bei Anwendung des Thermostaten zur Regulirung
                              der Temperatur des Oelbades wenig directe Arbeit; sie liefert aber ein ganz
                              unzweifelhaftes Ergebniß.
                           Ich habe in meinen hier mitgetheilten Untersuchungen dem Verhältniß zwischen Zucker
                              und Dextrin noch keine Rechnung getragen, da ich dieselben zu einer Zeit begann, wo
                              ich noch die Stabilität des Dextrins gegen alkalische Kupferlösung und somit die
                              Zuverlässigkeit der hierauf begründeten Trennungsmethode bezweifelte. Spätere
                              Versuche haben mich überzeugt, daß diese Methode allerdings eine schätzbare
                              Erweiterung der Bieruntersuchung bildet, deren völlige Ausnutzung uns noch manche
                              wichtige Aufschlüsse in den zymotechnischen Gewerben zu liefern verspricht. Eine
                              nachträgliche Bestimmung des Verhältnisses zwischen Zucker und Dextrin mit
                              Untersuchungsmaterial von einem anderen Sudjahre schien mit unzulässig und habe ich
                              dieses Verhältniß daher in gegenwärtiger Mittheilung unberücksichtigt gelassen.
                           Den unorganischen Bestandtheilen habe ich dagegen eine besondere Aufmerksamkeit
                              gewidmet und von fünf verglichenen Bieren die vollständige Aschenanalyse
                              durchgeführt. Abgesehen von der Bedeutung, welche zweifelsohne der
                              Phosphorsäuregehalt für die Nahrhaftigkeit des Bieres hat, bewog mich zur
                              ausführlichen Untersuchung der Bieraschen noch insbesondere der Umstand, daß darüber
                              nur sehr wenig Material vorliegt, und die Schwankungen in der Zusammensetzung der
                              Bieraschen sowie der
                              durchschnittliche Charakter derselben durch Vervielfältigung der Analysen am
                              deutlichsten hervortreten müssen.
                           Die in jüngster Zeit so vielfach besprochenen Eiweißstoffe im Biere mußten natürlich
                              schon aus diesem Grunde ein besonderes Interesse für mich gewinnen, und es wäre mit
                              sehr erwünscht gewesen, für die Bestimmung der Proteinoide im Biere eine directe
                              Methode anwenden zu können; eine solche besitzen wir jedoch leider noch nicht, und
                              ich mußte mich daher an die Stickstoffbestimmung durch Verbrennung mit Natronkalk
                              halten, aus der ich dann in bekannter Weise durch Multiplication mit 6,452 den
                              Gehalt an Eiweißstoffen ableitete.
                           Auf die Bestimmung der Kohlensäure habe ich in meinen Untersuchungen Verzicht
                              geleistet, und zwar aus dem Grunde, weil mit keine der dafür gebräuchlichen Methoden
                              in wissenschaftlicher Hinsicht genügende Resultate lieferte. Auch ist die
                              Kohlensäure der am leichtesten alterirte und deßhalb in seiner Quantität stets
                              schwankende Bestandtheil im Biere; da sie aber von so hoher Bedeutung für den
                              Charakter des Bieres ist, so sollte auf ihre Bestimmung ein besonderer Fleiß
                              verwendet werden. Ich habe mich lange Zeit mit der Ermittelung einer neuen Methode
                              zur exacten Bestimmung dieses sehr
                                 wesentlichen Bestandtheiles des Bieres abgemüht, bin jedoch noch zu keinem
                              endgültigen Resultat gelangt.
                           Meine Untersuchung erstreckte sich auf folgende, in München erzeugte Biere:
                           
                              
                                 1) Bockbier vom königl. Hofbräuhause;
                                 
                                 
                                 
                              
                                 2) Sommerbier vom königl. Hofbräuhause,
                                 
                                 
                                 
                              
                                 3) Weißbier vom kgl. Hofbräuhause,4) Weißes Bockbier vom
                                    kgl. Hofbräuhause,
                                 
                                    
                                    
                                 obergährigeWeizenbiere;
                                 
                              
                                 5) Bockbier vom Spatenbräu Hrn. Sedlmayr;
                                 
                                 
                                 
                              
                                 6) Salvatorbier von Hrn. Zacherl;
                                 
                                 
                                 
                              
                                 7) Winterbier vom Löwenbräu Hrn. Brey.
                                 
                                 
                                 
                              
                           Ich gehe nun zu deren Einzelbetrachtung über und werde bei der zuerst zu
                              besprechenden Biersorte die obigen Angaben über die analytischen Methoden
                              ergänzen.
                           
                              1) Bockbier vom königl.
                                    Hofbräuhause.
                              Zur Bestimmung des specifischen Gewichtes des Bieres gebe ich entschieden der
                                 Anwendung des Pyknometers den Vorzug. Es wurden 50 Kub. Centim. des Bieres im
                                 enghalsigen (4 Millimet. weiten) cylindrischen Fläschchen, das auf diesen Inhalt
                                 markirt war, zur Wägung gebracht und zeigten bei 14° R. ein
                                 Netto-Gewicht von 51,2335 Grammen. Die specifische Schwere des
                                 geprüften Bieres betrug also 1,02467, bezogen auf Wasser von + 4° C.
                              Für die Alkoholbestimmung wurden nun gegen 100 Kub. Centim., genau gewogen 100,66
                                 Grm. Bier destillirt, bis 50 K. C. übergegangen waren, und das in dem eben
                                 erwähnten Pyknometer aufgefangene Destillat abermals gewogen. Sein Gewicht
                                 betrug bei 15,6° C. – Temperatur der Fownes'schen Tafel – 49,178 Grm., entsprechend einem
                                 specifischen Gewichte von 98,356. Diesem specifischen Gewichte gehört nach der
                                 Tabelle, wie man leicht durch Interpolation zwischen den beiden darin
                                 verzeichneten nächsten Werthen findet, ein Alkoholgehalt von 10,415 Procenten
                                 an. Das absolute Gewicht des im Destillat enthaltenen Alkohols betrug also:
                                 (49,178 . 10,415)/100 Grm.
                              und dieselbe Menge Alkohol war auch in den 100,66 Grm.
                                 Bier, welche man der Destillation unterworfen hatte, enthalten. Will man also
                                 den gefundenen Alkoholgehalt auf 100 Gewichtstheile Bier beziehen, so hat man
                                 (100 . 49,178 . 10,415)/(100,66 . 100) = 5,08 Procente Alkohol.
                              Außerdem lieferten 6,078 Grm. Bier im, durch den Thermostaten regulirten Oelbade,
                                 bei 110° C. bis zur Constanz im Gewichte erhitzt, einen Trockenrückstand
                                 von 0,476 Grm., entsprechend 7,83 Proc. Extractgehalt.
                              Die Einäscherung des Bierextractes geht sehr gut von statten, wenn man eine recht
                                 niedrige aber anhaltende Erhitzung anwendet. Es hinterließ der Trockenrückstand
                                 von 2044,4 Grm. Hofbräuhaus-Bockbier, in der Muffel eingeäschert, 5,751
                                 Grm. Asche, was auf 100 Theile des Bieres bezogen, einen Procentgehalt von 0,28
                                 ausmacht. Mit diesem Resultat stimmte ein Controlversuch, in welchem nur 50 K.
                                 C. Bier in der Platinschale eingeäschert wurden.
                              Die Aschenanalyse geschah im Allgemeinen nach bekannten Methoden. Es ergab sich
                                 kein Gehalt der Asche an Kohlensäure oder nur eine unwägbare Spur derselben. Die
                                 Asche wurde mit verdünnter Salpetersäure behandelt und das darin Unlösliche, aus
                                 Sand, Kieselsäure und Kohle bestehend, im Filter bei 110° C. getrocknet,
                                 zur Wägung gebracht. Durch weitere Einäscherung bestimmte ich darin als
                                 Gewichtsabnahme die Kohle und durch Behandlung mit verdünnter Kalilauge den
                                 Gehalt an löslicher Kieselsäure. Das hierbei ungelöst Bleibende verzeichnete ich
                                 in meinen Analysen als: Sand und unlösliche Kieselsäure. Die salpetersaure
                                 Lösung, welche beim Eindampfen zur Trockne nur noch einen sehr kleinen Antheil
                                 Kieselsäure ausschied, höchstens bis 4 Milligramme betragend, wurde behufs der
                                 Chlorbestimmung mit salpetersaurem Silber versetzt. Nach Entfernung des
                                 Silberüberschusses durch Salzsäure versetzte man das Filtrat mit Ammon bis zur
                                 starken Fällung, dann sofort mit Essigsäure, wobei immer eine kleine Menge
                                 phosphorsaures Eisenoxyd ungelöst blieb, welches als solches gewogen wurde. Aus
                                 dem essigsauren Filtrate fällte man mittelst oxalsaurem Ammoniak den Kalk aus,
                                 und führte den erhaltenen Niederschlag durch Glühen über der einfachen
                                 Weingeistlampe in kohlensauren Kalk über. In dem hierbei resultirenden Filtrat
                                 wurde die Schwefelsäure mit Chlorbaryum bestimmt; nach der Entfernung des
                                 Barytüberschusses fiel auf Zusatz von Ammon phosphorsaure
                                 Ammoniak-Magnesia nieder, welche durch Glühen in pyrophosphorsaure
                                 Magnesia übergeführt wurde. Da in den Bieraschen stets ein Ueberschuß an
                                 Phosphorsäure vorhanden ist, so wurde dieser nun noch durch überschüssig
                                 zugesetzte Magnesialösung ausgefällt, und dann das restirende Filtrat, welches
                                 nun außer den Ammonsalzen, Magnesia und die Alkalien enthielt, nach der
                                 Entfernung der ersteren durch Glühen, in die neutralen Sulfate übergeführt. Dann
                                 bestimmte man in diesen, nach der Wägung ihrer Summe, den Schwefelsäuregehalt
                                 mittelst Chlorbaryum, und nach Entfernung des Ueberschusses an letzterem durch
                                 Schwefelsäure, mit phosphorsaurem Natron und Ammoniak die Magnesia. Man hatte
                                 hierdurch alle Daten gewonnen, um Kali und Natron indirect zu bestimmen, indem
                                 man zunächst die durch die Magnesia gebundene Schwefelsäure von der gefundenen
                                 Gesammtmenge derselben abzog und ebenso die der Magnesia entsprechende Menge
                                 schwefelsaurer Magnesia von der Summe der drei Sulfate subtrahirte, wodurch man
                                 als Rest das Gewicht der Alkalien in Form neutraler schwefelsaurer Salze erhält,
                                 woraus sich leicht der Werth für jedes einzelne Alkali ableiten läßt.
                              Ich erhielt auf solche Weise für die Zusammensetzung der Asche des kgl.
                                 Hofbräuhaus-Bockbieres:
                              
                                 
                                    Kali
                                    29,31 
                                    
                                 
                                    Natron
                                    1,97 
                                    
                                 
                                    Chlornatrium
                                    4,61 
                                    
                                 
                                    Kalk
                                    2,34 
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                    11,87 
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                    1,01 
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                    34,18 
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure    
                                    1,29 
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                    12,43 
                                    
                                 
                                    Sand
                                    0,83 
                                    
                                 
                                    Kohle
                                    0,49 
                                    
                                 
                                    
                                    ––––––
                                    
                                 
                                    
                                    100,33.
                                    
                                 
                              
                              Für die Stickstoffbestimmung wurde eine größere Menge Bier in einer tiefen, im
                                 Oelbade befindlichen Glasschale bei 110° C. soweit eingedampft, bis nach
                                 dem Erkalten ein leicht zu pulvernder, scheinbar vollkommen trockener Rückstand
                                 verblieb. Von diesem wurden nun etwa 4–5 Grm. mit Natronkalk, wie
                                 gewöhnlich, verbrannt, zugleich aber in einer kleineren Probe des vollkommen
                                 homogenen Pulvers des Untersuchungsmaterials mit Hülfe des Aspirators im
                                 Trockenrohre bei 110° der absolute Gehalt an Trockensubstanz bestimmt.
                                 – Das bei der Verbrennung mit Natronkalk entwickelte Ammoniak wurde im
                                 geräumigen Will'schen Kugelapparat in 20 Kub. Centim.
                                 Normalschwefelsäure (40 Grm. SO³ im Liter) aufgefangen und nach
                                 beendigter Operation die noch freie Säure mittelst Normalkalilauge bestimmt.
                              Auf solche Weise erhielt ich z.B. für das kgl. Hofbräuhaus-Bockbier
                                 folgendes Ergebniß:
                              Zur Verbrennung mit Natronkalk wurden 4,249 Grm. des Eindampfungsrückstandes
                                 verwendet. Die Separatbestimmung des Trockengehaltes in demselben gab bei
                                 Anwendung von 1,000 Grm. Substanz 0,934 trockenes Extract. Obige zur
                                 Stickstoffbestimmung verwendeten 4,249 Grm. enthielten demnach 3,969 Grm.
                                 trockenes Extract. Nach der Verbrennung waren zur Neutralisation der im
                                 Kugelapparate vorgeschlagenen 20 Kub. Centim. Normalschwefelsäure noch 15,1 Kub.
                                 Cent. Normalkalilauge erforderlich. Es waren also 4,9 Kub. Cent. Schwefelsäure
                                 durch das bei der Verbrennung entstandene Ammoniak neutralisirt. Jeder
                                 Kubik-Centimeter der angewendeten Schwefelsäure vermag aber 17
                                 Milligramme Ammoniak zu sättigen, oder zeigt, mit anderen Worten, 14 Milligramme
                                 Stickstoff an. Die aus der der Verbrennung unterworfenen Substanz erhaltene
                                 Stickstoffmenge belief sich also auf 4,9 . 14 = 68,6 Milligramme, oder 100
                                 Gewichtstheile trockenen Bierextractes lieferten 1,728 Proc. Stickstoff; dieser
                                 Werth mit 6,452 multiplicirt, ergibt für die im Extract enthaltene Menge der
                                 Proteinoide 11,15 Proc.
                              Da das untersuchte Bier 7,83 Proc. Extract enthielt, so berechnen sich auf 100
                                 Gewichtstheile Bier: (7,83 . 11,15)/100 = 0,87 Proc. Eiweißstoffe.
                              Ich theile hinsichtlich der übrigen untersuchten Biere nur die Ergebnisse der
                                 Analyse mit, da dieselbe in gleicher Weise ausgeführt wurde.
                              
                           
                              2) Sommerbier vom kgl.
                                    Hofbräuhaufe.
                              
                                 
                                    Spec. Gewicht
                                    1,0141
                                    
                                 
                                    Extract
                                    4,93 Procente
                                    
                                 
                                    Alkohol
                                    3,88       „
                                    
                                 
                                    unorganische Bestandtheile
                                    0,23       „
                                    
                                 
                                    stickstoffhaltige Bestandtheile
                                    in 100 Th. Extract    
                                    8,71
                                    
                                 
                                            
                                       „                    
                                       „
                                    in 100 Th. Bier
                                    0,43
                                    
                                 
                              
                              Aschenanalyse.
                              
                                 
                                    Kali
                                    33,25
                                    
                                 
                                    Natron
                                    0,45
                                    
                                 
                                    Chlornatrium
                                    6,00
                                    
                                 
                                    Kalk
                                    2,98
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                    8,43
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                    0,11
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure     
                                    32,05
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure
                                    2,71
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                    14,12
                                    
                                 
                                    Sand
                                    0,56
                                    
                                 
                                    Kohle
                                    0,81
                                    
                                 
                                    
                                    –––––
                                    
                                 
                                    
                                    101,47
                                    
                                 
                              
                           
                              3) Weißbier (obergähriges
                                    Weizenbier) vom königl. Hofbräuhause.
                              
                                 
                                    Spec. Gewicht
                                      1,01288
                                    
                                 
                                    Extractgehalt
                                      4,37 Procente
                                    
                                 
                                    Alkoholgehalt
                                      3,51      „
                                    
                                 
                                    unorganische Bestandtheile
                                      0,15      „
                                    
                                 
                                    Eiweißstoffe
                                    in 100 Th. Extract    
                                    12,19
                                    
                                 
                                            „
                                    in 100 Th. Bier
                                      0,53
                                    
                                 
                              Aschenanalyse.
                              
                                 
                                    Kali
                                    24,88
                                    
                                 
                                    Natron
                                    20,23
                                    
                                 
                                    Chlornatrium
                                    6,56
                                    
                                 
                                    Kalk
                                    2,58
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                    0,34
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                    0,47
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                    26,57
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure     
                                    6,05
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                    7,70
                                    
                                 
                                    Sand
                                    2,30
                                    
                                 
                                    Kohle
                                    0,40
                                    
                                 
                                    
                                    –––––
                                    
                                 
                                    
                                    98,08
                                    
                                 
                              
                           
                              4) Weißes Bockbier (obergähriges
                                    Weizenbier) vom königl. Hofbräuhause.
                              
                                 
                                    Spec. Gew.
                                    1,02000
                                    
                                 
                                    Extractgehalt
                                    4,55 Procente
                                    
                                 
                                    Alkoholgehalt
                                    4,41      „
                                    
                                 
                                    unorganische Bestandtheile
                                    0,18      „
                                    
                                 
                                    Eiweißstoffe
                                    in 100 Th. Extract    
                                    8,85
                                    
                                 
                                            „
                                    in 100 Th. Bier
                                    0,39
                                    
                                 
                              
                              Aschenanalyse.
                              
                                 
                                    Kali
                                    34,68
                                    
                                 
                                    Natron
                                    4,19
                                    
                                 
                                    Chlornatrium
                                    5,06
                                    
                                 
                                    Kalk
                                    3,14
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                    7,77
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                    0,52
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                    29,85
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure     
                                    5,16
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                    2,86
                                    
                                 
                                    Sand
                                    5,20
                                    
                                 
                                    Kohle
                                    0,65
                                    
                                 
                                    
                                    –––––
                                    
                                 
                                    
                                    99,08
                                    
                                 
                              
                           
                              5) Bockbier vom Spatenbräu Hrn.
                                    Sedlmayr.
                              
                                 
                                    Spec. Gew.
                                    1,02678
                                    
                                 
                                    Extractgehalt
                                    8,50 Procente
                                    
                                 
                                    Alkoholgehalt     
                                    5,23     „
                                    
                                 
                              Die Aschenanalyse und Stickstoffbestimmung wurden mit diesem Material nicht
                                 durchgeführt.
                              
                           
                              6) Salvatorbier von Hrn.
                                    Zacherl.
                              
                                 
                                    Spec. Gew.
                                    1,03327
                                    
                                 
                                    Extractgehalt
                                    9,63 Procente
                                    
                                 
                                    Alkoholgehalt
                                    4,49      „
                                    
                                 
                                    Eiweißstoffe
                                    in 100 Th. Extract    
                                    6,99
                                    
                                 
                                          
                                       „
                                    in 100 Th. Bier
                                    0,67
                                    
                                 
                              Die Aschenanalyse des Salvatorbieres wurde nicht ausgeführt.
                              
                           
                              7) Winterbier des Löwenbräu Hrn.
                                    Brey.
                              
                                 
                                    Spec.
                                       Gew.        
                                    1,0170
                                    
                                 
                                    Extract
                                    5,92 Procente
                                    
                                 
                                    Alkohol
                                    3,00      „
                                    
                                 
                              Aschenanalyse.
                              
                                 
                                    Kali
                                    29,32
                                    
                                 
                                    Chlorkalium
                                    0,11
                                    
                                 
                                    Chlornatrium
                                    6,00
                                    
                                 
                                    Kalk
                                    6,21
                                    
                                 
                                    Magnesia
                                    7,75
                                    
                                 
                                    Eisenoxyd
                                    0,84
                                    
                                 
                                    Phosphorsäure
                                    29,28
                                    
                                 
                                    Schwefelsäure     
                                    4,84
                                    
                                 
                                    Kieselsäure
                                    8,01
                                    
                                 
                                    Sand
                                    6,27
                                    
                                 
                                    Kohle
                                    0,28
                                    
                                 
                                    
                                    –––––
                                    
                                 
                                    
                                    98,91
                                    
                                 
                              
                              Stellen wir schließlich die erhaltenen Resultate nach ihren Hauptmomenten in dem
                                 Eingangs dargelegten Sinne zusammen, so erhalten wir folgenden Ueberblick:
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 181, S. 142
                                 Eiweißstoffe in; Phosphorsäure
                                    in; Alkohol; Extract; Bier; Asche; 1) Hofbräuhaus-Bockbier; 2)
                                    Hofbräuhaus-Sommerbier; 3) Hofbräuhaus-Weißbier; 4)
                                    Hofbräuhaus weißes Bockbier; 5) Spaten-Bockbier; 6)
                                    Zacherl-Salvatorbier; 7) Löwenbräu-Winterbier
                                 
                              Die beiden Weißbiersorten 3 und 4 vorstehender Tabelle sind junge obergährige
                                 Biere von sehr lichter Farbe, aus Weizenmalz gebraut, die sich durch sehr
                                 reinen, angenehmen und von einem großen Ueberschuß an Kohlensäure herrührenden
                                 prickelnden Geschmack auszeichnen, und vom königl. Hofbräuhaus gewöhnlich in
                                 verkorkten Steinkrügen verleit gegeben werden.
                              Als das alkoholreichste stellt sich hiernach unter den geprüften Bieren das
                                 Spaten-Bockbier mit 5,23 Procenten Alkohol heraus, als das
                                 extractreichste das Salvatorbier mit 9,63 Procenten Extract. Die Aschenmengen
                                 wachsen bei den stärkeren und schwereren Bieren nicht proportional dem
                                 Alkohol- und Extractgehalte, in Folge des Einflusses der unorganischen
                                 Bestandtheile des zum Brauen verwendeten Wassers. Hiermit zusammenhängend ist
                                 auch der Phosphorsäuregehalt bei den stärkeren Bieren relativ größer als bei den
                                 schwächeren. Eine bestimmte Relation zwischen dem Phosphorsäuregehalt und dem
                                 Stickstoffgehalt, wie sie im Getreide existirt, scheint sich für das Bier nicht
                                 wohl feststellen zu lassen.
                              Bezüglich der häufigen Klagen wegen Verschlechterung des Bieres in der Neuzeit
                                 will ich beispielsweise noch hervorheben, daß Kaiser
                                 1853 im Salvatorbier 4,6 Procente Alkohol und 9,5 Procente Extract fand, und Leo
                                 im Bockbier von 1842 den Alkoholgehalt zu 3,9 Procenten, den Extractgehalt zu 8,5
                                 Procenten. Der Vergleich mit der im Vorstehenden mitgetheilten gegenwärtigen
                                 Zusammensetzung dieser beiden Biere ergibt, daß, was den Gehalt betrifft, im
                                 Laufe des erwähnten Zeitintervalles keine Verschlechterung derselben
                                 eintrat.