| Titel: | Centrifugalpumpe von de Ville, Lubcke und Comp. zu Molenbeck-St.-Jean (Belgien). | 
| Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. XLVIII., S. 188 | 
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                        XLVIII.
                        Centrifugalpumpe von de Ville, Lubcke und Comp. zu Molenbeck-St.-Jean (Belgien).
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Mai 1866, S.
                              258.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        de Ville's Centrifugalpumpe.
                        
                     
                        
                           Die Centrifugalpumpen werden so construirt, daß sie das Wasser auf beiden Seiten
                              eines Rades mit geraden oder krummen Schaufeln aufnehmen und dasselbe in einer zum
                              Umfange des Rades tangentialen Richtung zurückwerfen.
                           
                           Diese Construction ist nach den Genannten mit zahlreichen Uebelständen verbunden. Das
                              durch den leeren Raum angezogene Wasser ist genöthigt sich zu theilen, um in den
                              Pumpenstiefel durch die Oeffnungen zur Rechten und Linken einzutreten. Diese
                              Theilung hat einen Verlust an lebendiger Kraft, eine Vermehrung der Reibung zur
                              Folge und erzeugt außerdem Ungleichheiten in den beiden Strömen, wovon man sich
                              leicht überzeugen kann, wenn man eine im Gange befindliche Pumpe betrachtet, indem
                              deren Welle sich in der Richtung ihrer Mittellinie hin- und herbewegt, wenn
                              sie keine genügende Führung durch Ringe hat.
                           Nachdem das Wasser im Centrum angelangt ist, muß es sich plötzlich wenden, um erst
                              die Richtung der Mittellinie einzuschlagen und dann die Richtung vom Radius des
                              Schaufelrades anzunehmen, wodurch ein neuer Verlust an lebendiger Kraft entsteht.
                              Die beiden Ströme zur Rechten und Linken vereinigen sich dann unter einem mehr oder
                              weniger spitzen Winkel, wodurch offenbar Wirbel und Stöße entstehen, welche einen
                              beträchtlichen Theil der Nutzleistung aufheben.
                           Zu diesen Nachtheilen kommt noch, daß diese Pumpen eine Stopfbüchse auf dem Saugrohre
                              haben, deren Packung etwas stark eingepreßt werden muß, damit die Luft nicht durch
                              dieselbe eintreten kann; dadurch wird aber die Packung bald mangelhaft, so daß
                              behufs ihrer Erneuerung häufig Stillstände nothwendig werden, namentlich bei den zum
                              Heben des Wassers auf eine große Höhe bestimmten Pumpen.
                           Bei der von den Herren de Ville und Lubcke vorgeschlagenen Construction tritt das Wasser nur auf einer Seite
                              durch ein Knierohr von großem Halbmesser ein und gelangt durch eine Oeffnung, deren
                              Querschnitt etwas größer als derjenige der Rohre ist, in das Centrum; das Wasser
                              nimmt alsdann allmählich die zur Mittellinie senkrechte Richtung an, indem es eine
                              Curve von großem Halbmesser beschreibt; auf diese Weise wird der Verlust an
                              lebendiger Kraft, welcher in Folge der bisherigen Vereinigung der Ströme und der
                              Knierohre unter rechten Winkeln entsteht, bedeutend vermindert.
                           Ueberdieß ist bei der neuen Construction der Stopfbüchse die Wichtigkeit benommen,
                              welche sie bei den anderen Pumpen hat; da dieselbe nämlich mit dem Saugrohre gar
                              nicht in Verbindung steht, so kann sie das Wasser ausfließen und die Luft eintreten
                              lassen, ohne daß dieß im Geringsten den guten Gang der Pumpe beeinträchtigt. Ferner
                              ist die Stopfbüchse auf dem Pumpenstiefel so angebracht, daß sie beständig vom
                              Wasser umgeben ist und daher niemals heiß werden kann.
                           Endlich sind die Schaufelräder auf eine eigenthümliche Art construirt, welche die Erfinder durch die
                              Erfahrung als eine in Bezug auf die Nutzleistung sehr günstige erkannt haben.
                           Bei den Schaufelrädern der bisherigen Centrifugalpumpen sind die geraden oder krummen
                              Schaufeln nach einer Fläche gebildet, welche durch eine gerade Linie erzeugt wird,
                              die sich parallel zur Achse bewegt; bei dem neuen Rade dagegen sind die Schaufeln
                              nach einer Fläche gebildet, welche durch eine um 15 bis 20 Grad zur Richtung der
                              Achse geneigte Linie erzeugt wird.
                           Die neue Pumpe ist in Fig. 25 im
                              Längendurchschnitt, in Fig. 26 im Grundriß und
                              in Fig. 27 im
                              Querdurchschnitt dargestellt.
                           Der eigentliche Pumpenstiefel besteht aus zwei Schalen A
                              und A', die durch Schraubenbolzen verbunden werden;
                              derselbe nimmt die Turbine B auf, welche auf die
                              Drehachse C befestigt ist, die mit ihrem einen Ende in
                              das Knierohr D, welches das Saugwasser in den
                              Pumpenstiefel leitet, gelagert ist. Mit der Schale A ist
                              die Stopfbüchse E verbunden und die verlängerte Welle
                              C wird von den mit Zapfenlagern versehenen Ständern
                              F getragen. Die lose und feste Riemscheibe G und G' theilen der Welle
                              der Pumpe die Bewegung mit und das Ganze ist auf die Fundamentplatte H befestigt.
                           I ist das Saugrohr und J das
                              Steigrohr.
                           Die Luft, welche sich in dem oberen Theile des Pumpenstiefels ansammeln könnte, wird
                              durch den Canal k entleert, und um die Pumpe anheben zu
                              lassen, dient die Oeffnung, welche durch den Schraubenpfropfen L geschlossen ist.
                           Die Eigenthümlichkeiten der beschriebenen Centrifugalpumpen bestehen also:
                           1) darin, daß das Ansaugen nur auf einer Seite des Schaufelrades und zwar auf
                              derjenigen stattfindet, die der Stopfbüchse und dem Bewegungsmechanismus der Pumpe
                              gegenüberliegt;
                           2) in der Wasserbüchse, welche die Stopfbüchse umgibt und diese am Heißwerden
                              verhindert;
                           3) in der Form der Schaufeln, deren Fläche durch eine zur Achse des Rades in
                              entsprechendem Grade geneigte Linie erzeugt wird.
                           
                        
                     
                  
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