| Titel: | Ueber einen Apparat zur Erzeugung sehr hoher Temperaturen mittelst eines Gemisches von Leuchtgas und atmosphärischer Luft; von Ad. Perrot. | 
| Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. LXXIV., S. 284 | 
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                        LXXIV.
                        Ueber einen Apparat zur Erzeugung sehr hoher
                           Temperaturen mittelst eines Gemisches von Leuchtgas und atmosphärischer Luft; von
                           Ad. Perrot.
                        Aus den Comptes rendus, t. LXII p. 148; Januar
                              1866.
                        Perrot's Apparat zur Erzeugung hoher Temperaturen mittelst
                           Leuchtgas.
                        
                     
                        
                           Verbindet man eine gewisse Anzahl Bunsen'scher Brenner so
                              miteinander, daß ihre Flammen ein einziges Bündel bilden, jedoch ohne daß sie sich
                              vollständig durchdringen und zusammenfließen, so erhält man eine brennende Gassäule,
                              deren Heizvermögen ein höchst merkwürdiges ist, vorausgesetzt jedoch, daß sie durch
                              einen gehörigen Zug die Kraft und die Geschwindigkeit erhält, welche ihr sonst
                              fehlen würden. Um diese Flamme möglichst vollständig auszunutzen, muß man sie ferner
                              in einen Ofen treten lassen, dessen Form nach den Umständen verschieden seyn kann,
                              in welchem aber eine Circulation der Verbrennungsproducte hergestellt werden muß, so
                              daß die den Schmelztiegel oder die Muffel umschließende Hülle selbst auf beiden
                              Seiten erhitzt wird; endlich muß auch der Zug, das Einströmen des Gases und
                              dasjenige der Luft, so geregelt werden, daß möglichst wenig Hitze verloren geht. Die
                              Form der Oefen ist keineswegs gleichgültig; von den verschiedenen Gestalten, welche
                              man derartigen Apparaten bis jetzt gegeben hat, verdient die von Gore angenommene
                              den Vorzug.Der Gore'sche Ofen ist im polytechn. Journal Bd. CLXXI S. 357 beschrieben. Indessen hat auch der Gore'sche Ofen seine
                              Uebelstände und ist nicht in allen Fällen anwendbar.
                           Mit einem Apparate, welcher per Stunde 2 Kubikmeter Gas
                              unter einem Drucke von 5 bis 6 Centimet. Wassersäule verbrennt und ohne anderen Zug,
                              als den durch ein Blechrohr von 2 Meter Höhe hervorgebrachten, gelang es mit, binnen
                              fünfzehn Minuten 670 Grm. Silber von 0,680 Feingehalt zu schmelzen. Dreißig Minuten
                              habe ich nöthig, um, wenn der Proceß gut geht, 1 Kilogr. Kupfer einzuschmelzen und in Barren zu gießen. Ferner gelang es mit,
                              verschiedene Proben von grauem und weißem Roheisen zu
                              schmelzen. 500 Grm. eines als sehr strengflüssig bekannten Roheisens wurden binnen
                              dreißig Minuten eingeschmolzen und in Formen gegossen. Eine andere Probe von 750
                              Grm. schmolz binnen höchstens einer Stunde. Während der Operation kann man den
                              Schmelztiegel mittelst eines Spiegels oder noch besser durch den auf der Oberfläche einer mit
                              Wasser gefüllten Wanne erzeugten Reflex beobachten; in diesem Gefäße kann man das
                              ganze Metall aufsammeln, falls der Tiegel etwa schmelzen sollte. Auch kann man das
                              in Fluß befindliche Metall durch Oeffnen des Ofens beobachten, welcher cylindrische
                              Form und mit Einschluß des Heizapparates nur 80 Centimet. Höhe auf 25 Centimet.
                              Breite hat.