| Titel: | Gay's Maschine zum Steinsägen; Bericht von H. Tresca. | 
| Fundstelle: | Band 181, Jahrgang 1866, Nr. CV., S. 434 | 
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                        CV.
                        Gay's Maschine zum Steinsägen; Bericht von H. Tresca.
                        Aus den Annales du Conservatoire des arts et
                                 métiers, t. VI p. 338; Oct. 1865.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Gay's Maschine zum Steinsägen.
                        
                     
                        
                           Das Werkzeug, welches bei dieser Maschine in den Stein eindringen muß, ist eine
                              bleierne Scheibe, auf die man, während sie sich im Sägeschnitt umdreht, einen
                              Ueberschuß von gepulvertem Schmirgel fallen läßt, der durch einen Wasserstrahl
                              fortgeführt wird.
                           Der zu sägende Stein wird gegen diese Scheibe vermittelst eines Gewichtes von 50 bis
                              70 Kilogrm. gepreßt, welches auf den Schlitten oder Wagen wirkt, der den Stein zu
                              tragen bestimmt ist. Dieser Schlitten bewegt sich auf einer Eisenbahn, um der
                              Wirkung des Gewichtes weniger Widerstand darzubieten.
                           Der Schmirgel wird, indem er in einen unter der Scheibe angebrachten Trichter fällt,
                              aufgesammelt und wieder in den Speisungsbehälter gebracht. Dieser Behälter ist von
                              dreieckiger Form und mit einem Falz versehen, der sich genau über dem Sägeschnitt
                              befindet. Der Schmirgel wird durch die Seitenwände der Scheibe mitgeführt, und man
                              hilft diesem Mitführen dadurch nach, daß man einen in dem Behälter angebrachten
                              Spatel beständig hin- und herbewegt. Die Scheibe ist auf einer horizontalen
                              Welle so befestigt, daß sie gut rund läuft und nicht schlägt. Sie wird außerdem am
                              Rande durch Rollen geführt, so daß eine Abweichung unmöglich ist.
                           
                           Der Scheibenkörper aus Eisenblech hat 4 Millimet. Dicke und 1 Meter Durchmesser. Auf
                              seinem ganzen Umfange sind zwei Reihen elliptischer Löcher angebracht, die 0,018
                              Met. und 0,01 Met. Durchmesser haben, und liegt der kleinste Durchmesser in der
                              Richtung des Halbmessers der Scheibe. Diese Augen sind bestimmt, Blei aufzunehmen,
                              wenn man den Rand in einer Stärke von 6 Millimet. und in einer Breite von 0,07 Met.
                              durch Gießen mit solchem umgibt; da die Vergrößerung des Halbmessers nur 0,04 Met.
                              beträgt, so bedeckt der Bleikranz die Eisenscheibe auf eine Breite von 0,03 Met.
                              Dieser Bleikranz ist in einzelnen Stücken auf die Scheibe gegossen und dieselben
                              werden dann an den zusammenstoßenden Stellen vermittelst des Löthrohres
                              vereinigt.
                           Die im Conservatoire aufgestellte Maschine war so
                              angeordnet, daß man durch ein Rotations-Dynamometer die aufgewendete Arbeit
                              messen konnte, und man bediente sich derselben, um nacheinander Marmor, harten
                              Kalkstein, Granit, Mühlsteine und selbst Flußspath zu sägen.
                           Mit diesen verschiedenen Materialien wurden nicht gleich günstige Erfolge erzielt;
                              die drei ersteren gaben jedoch ein in der Industrie wirklich verwerthbares Resultat.
                              Die beiden anderen ließen sich nur unregelmäßig und mit sehr unsicherem
                              Fortschreiten schneiden.
                           Der Marmor, mit welchem man zuerst Versuche machte, war ein weißer und sehr harter
                              Block von Carrara, zu der geäderten Art gehörig. Er hatte eine mittlere Dicke von
                              0,319 Meter.
                           Der Baustein war aus dem Kalksteinbruch von Grimaux (Yonne), von der härtesten Art,
                              die man auf dem Bauhof in Paris schneidet. Die Probe hatte eine Dicke von 0,105
                              Meter. Das Sägen dieses Steines wird gewöhnlich per
                              Quadratmeter des Sägeschnittes mit 18 Francs bezahlt.
                           Der Granit von Bretagne hatte eine Dicke von 0,12 Met. und war von der harten Sorte,
                              die zum Belegen der Trottoirs benutzt wird.
                           Der zur Probe von Hrn. Bouchon in la
                              Ferté-sous-Jouarre eingesandte Mühlstein war von der weißen
                              Varietät, ähnlich den zum Weizenmahlen benutzten harten Steinen, und hatte 0,18 Met.
                              Dicke.
                           Der Flußspath war mit Quarz geädert; das Sägen desselben wird fünfmal theurer als das
                              des Marmors bezahlt.
                           Bei jedem Versuch notirte man:
                           1) die Schnelligkeit der Scheibenwelle;
                           2) das Fortschreiten des Steines in einer gegebenen Zeit;
                           3) die Schnelligkeit der Betriebsscheibe des Dynamometers;
                           4) die mittlere übertragene Kraft, vom Diagramme des Dynamometers abgenommen.
                           
                           In der folgenden Tabelle sind alle Resultate zusammengestellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 181, S. 436
                              Tag de Versuches; Art des Steines;
                                 Zahl der Umdrehungen der Scheiße per Minute; Fortschreiten in Millimetern per
                                 Secunde; Dicke des Steines in Millimetern; Schnittfläche in Quadratmillim. p.
                                 Secunde; Totallänge des Schnittes; Anzahl der Umdrehungen des Dynamometers per
                                 Minute; Mittlere Kraft, angezeigt durch die Diagramme; Aufgewande Arbeit in
                                 Pferdestärken; Zahl der Kilogrammeter, welche einer Schnittfläche von 1
                                 Quadrat-Millimeter entsprechen.; Verbrauche Zeit für eine Schnittfläche
                                 von 1 Quadrat-Millimeter; Mai; Juni; Carrarischer Marmor; Stein von
                                 Grimaux; Granit von Bretagne; Mühlstein; Flußspath; sehr verschieden
                              
                           Diese Zahlen können eine vorläufige Uebersicht über den ökonomischen Theil der Frage
                              geben, doch kommt noch einiges Andere in Betracht.
                           Der Marmor und der Kalkstein von Grimaux lassen sich sehr gut sägen, ohne die Scheibe
                              erheblich anzugreifen; nur ist der Schnitt breiter als beim Sägen mit der Hand,
                              nämlich 0,01 bis 0,011 Met. breit. Ohne Zweifel wird man die Breite des Schnittes
                              vermindern können, wenn man, wie es Hr. Gay jetzt
                              beabsichtigt, Scheiben von Gußstahl anwendet.
                           Im Augenblick, wo man den Stein zu sägen beginnt, muß man dafür sorgen, den Apparat
                              sehr reichlich mit dem feinsten Schmirgel zu versehen, da sonst der bleierne Kranz angegriffen wird und
                              die Späne desselben ein weiteres Sägen verhindern.
                           Beim Granit ist diese Gefahr noch größer, und das Vorrücken überschritt mit dem
                              angewendeten Apparat niemals 1/4 Millimeter per Secunde.
                              Der Schmirgel Nr. 6 hat sich bei diesen Versuchen am besten bewährt.
                           Der Sägeschnitt in den Mühlsteinen war gut und von 0,012 Meter mittlerer Breite.
                           In dem Flußspath war der Schnitt so breit als tief, und ließen sich hier vielleicht
                              Scheiben von Zink oder Kupfer anwenden.
                           
                        
                           Erklärung der Abbildungen.
                           Fig. 23,
                              Längendurchschnitt der Maschine;
                           Fig. 24,
                              Ansicht von der Seite, wo sich der Blockwagen befindet.
                           A, A zwei Ständer von Holz, mit den Lagerhölzern B, B und Fußbändern b, b
                              versehen;
                           C Maschinenwelle mit der als Säge wirkenden Scheibe D und dem als Riemscheibe dienenden Schwungrade;
                           D' vorstehender bleierner Kranz, auf die Scheibe D gegossen;
                           c, c Röllchen, um die Scheibe in ihrer Ebene zu
                              führen;
                           c' eiserne Führung zu demselben Zweck.
                           E kleines Wasserreservoir, mit seinem Kautschukrohre f, welches so geneigt ist, daß es den Schmirgel
                              mitführt, der in der mit einer Spalte versehenen Kelle G
                              enthalten ist. Diese Kelle wird beim Fortrücken des Steines auf derselben Stelle
                              erhalten.
                           H Blockwagen, auf den eisernen Schienen h, h beweglich;
                           K veränderliches Gewicht, welches mittelst eines über
                              die Rollen k, k gehenden Riemens den Wagen
                              fortrückt.
                           L ist der zu sägende Block, welcher auf dem Wagen
                              mittelst der Bolzen l, l, der unteren Traverse m, der beiden oberen Platten m',
                                 m' (die zwischen sich den freien Durchgang für den Stein und die Kelle
                              lassen), und der beiden beweglichen Pfosten n, n (welche
                              die Platten m', m' zwingen auf den Stein zu drücken),
                              befestigt ist.
                           N Behälter, um den verwendeten feuchten Schmirgel zu
                              sammeln.
                           P Behälter, der die ganze Maschine einschließt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
