| Titel: | Umänderung der österreichischen Vorderladungs- in Hinterladungs-Gewehre. | 
| Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. XI., S. 47 | 
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                        XI.
                        Umänderung der österreichischen
                           								Vorderladungs- in Hinterladungs-Gewehre.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Umänderung der österreichischen Vorderladungs- in
                           								Hinterladungs-Gewehre.
                        
                     
                        
                           Der zu Wien erscheinenden „Militär-Zeitung“ vom 12. Januar
                                 										1867 zufolge soll die Einrichtung der österreichischen
                              									Vorderladungs- zu Hinterladungs-Gewehren nunmehr nach einem Systeme
                              									erfolgen, welches, vom dortigen Gewehrfabrikanten Wänzl
                              									projectirt und von der Hinterladungs-Gewehr-Commission in einigen
                              									Theilen verbessert, den beigegebenen Seiten- und beziehungsweise
                              									Längendurchschnitts-Ansichten des neuen Verschlusses, Fig. 34 und 35,
                              									entsprechend als eine Verwendungs-Modification des englischen Snider-Enfield-Hinterladungs-Gewehr-Verschlusses
                              									zu bezeichnen ist, die hinsichtlich der durch sie bedingten Art des Chargirens in
                              									einer sehr sinnreichen Weise sich an das mit guten Erfolgen zu Wien probirte Remington-GewehrDas Remington-Gewehr ist im polytechn.
                                    											Journal Bd. CLXXXIII S. 349 nach
                                    											beigegebener Zeichnung beschrieben. anlehnt. – Auch dieser neuconstruirte Verschluß des umgeänderten
                              									Gewehres läßt sich nämlich nur bei gespanntem Hahne öffnen und erfordert hiernach
                              									zum Vollenden des Ladens ganz dieselben Bewegungen auf- und abwärts mit seinem massiven
                              									Verschlußcylinderblocke b, dessen Scharnier c in dieser Construction auf die obere Rohrfläche gelegt
                              									worden ist, als sie mit dem Verschlußdeckel des Remington-Gewehres zu diesem Zwecke in der umgekehrten Ordnung erst ab- und dann
                                 										aufwärts auszuführen sind.
                           Zur Herstellung dieses Verschlusses wird zunächst der Lauf a des zur Hinterladung einzurichtenden Gewehres im oberen Theile seines
                              									Pulversackes zur Aufnahme des massiven Verschlußcylinderblockes b ausgeschnitten und zur Befestigung eines Scharniers
                              										c eingerichtet, dessen am massiven Verschlußstücke
                              										b befindlichen Bändern mehr Spielraum auf ihrer die Umdrehungsachse des
                              									Verschlußstückes bildenden Befestigungsschraube gegeben wird, als ihn dieser nach
                              									der Rohrseele cylindrisch gestaltete massive Verschlußblock b selbst im Lauf-Ausschnitte hat, von dessen hinterer Wandfläche
                              									hiernach beim Schusse also auch der ganze Rückstoß des Verschlußstückes b aufzunehmen ist. Letzteres ist dann rechts noch mit
                              									dem Handhabungs-Hebel i versehen und in seinem
                              									linken Scharnierbande herzförmig gestaltet, damit es, mit seiner unteren Spitze auf
                              									der Feder g (Fig. 34) ruhend, der
                              									Neigung des geöffneten Verschlußstückes, bei Emporhebung des Gewehrrohres
                              									zurückzufallen, entgegenwirken kann. Weiter erhält die innere Seite dieses linken
                              									Scharnierbandes aber auch noch einen Warzen-Ansatz, welcher in den
                              									Patronenauszieher h (Fig. 34) eingreift, und
                              									so beim Oeffnen und Schließen
                              									des Verschlusses beziehungsweise das Zurück- und
                              										Vorwärtsbewegen dieses, vor dem Wulste r, Fig. 36, des unteren
                              									Kupferhülsenpatronen-Randes anfassenden Instrumentes bewirkt.
                           Das Schlagstück f (Fig. 35), welches zur
                              									Vermittelung der Einwirkung des Schloß-Percussionshammers e auf den mit Zündsatz gefüllten Rand der in's Rohr
                              									eingesetzten Kupferhülsen-Patrone, wie beim Snider-Enfield-Gewehr-Verschlusse schräg in den
                              									Verschlußblock-Cylinder b eingelassen ist, hat
                              									oben, wahrscheinlich um am Hahnmaule keine Aenderung vornehmen zu müssen, eine
                              									pistonförmige Gestalt, und wird außerdem in gewöhnlicher Weise mit der es von
                              									unbeabsichtigtem Anschlagen an die Patrone fernhaltenden Spiralfeder umgeben. An die
                              									Stelle des Federstiftes aber, der beim Schließen des Snider'schen Verschlusses in dessen Verschlußblock-Cylinder
                              									einfällt, ist im vorliegenden Falle, anschließend an die dem Remington-Gewehr-Verschlusse neuerdings hinzugefügte
                              									Sperrvorrichtung, ein Riegel d (Fig. 35) getreten, der
                              									mit seinem hinteren gabelförmig gestalteten Theile einen der Schloß-Nuß
                              									gegebenen Arm umfaßt und so beim Niederfallen des Percussionshahnes e (Fig. 35) sich in die
                              									betreffende Aushöhlung des Verschlußcylinderblockes b
                              									hineinschiebt, beim Hahnspannen aber auch wieder aus demselben heraustritt.
                           Die Handgriffe des Ladens bestehen hiernach im Spannen des Hahnes, dem Aufwärtsdrehen
                              									des Verschluß-Cylinderblockes, der Beseitigung des Restes von der alten und
                              									dem Einführen der neuen Patrone bis zu dem Punkte wo ihr unterer Rand-Wulst
                              									an den Patronenauszieher anstößt, sowie endlich dem Herabdrehen des
                              									Verschlußblockes, so daß dadurch die Patrone ganz in ihr Lager eintritt und der
                              									Lauf-Ausschnitt vollkommen ausgefüllt wird. – Liegen die Patronen
                              									dabei neben dem Schützen, so sollen auf diese Weise 13 bis 14 gezielte Schüsse in
                              									der Minute abgegeben
                              									werden können; auch wird hinsichtlich der Sicherheit und Dauerhaftigkeit dieses
                              									Verschlußapparates, sowie seiner Unempfindlichkeit gegen die Einwirkungen von Nässe
                              									und Staub sehr günstig berichtet.
                           Berlin, im Februar 1867.
                           Darapsky,     Major im
                              									Generalstabe.
                           
                        
                     
                  
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