| Titel: | E. Gervaise's Nägelmaschine. | 
| Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. XXIV., S. 116 | 
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                        XXIV.
                        E. Gervaise's Nägelmaschine.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Gervaise's Nägelmaschine.
                        
                     
                        
                           Die Differenz zwischen dem Preise des Eisendrahtes und der Drahtnägel ist so
                              									unbedeutend, daß trotz der vielen bereits vorhandenen Nägelmaschinen der Wunsch der Fabrikanten nach
                              									einer noch schneller und billiger arbeitenden Maschine leicht erklärlich ist. Der
                              									Maschinenfabrikant E. Gervaise in Ivry (Dépt. de la Seine) ließ sich daher in der letzten
                              									Zeit in Frankreich ein Verfahren der Nägelfabrication patentiren, welches darin
                              									besteht, daß Blechstreisen auf einem Walzwerk mit gravirten Walzen zuerst annähernd
                              									das Profil erhalten, welches die fertigen Nägel haben sollen, dann durch ein
                              									Schneidwerk, welches auf derselben Achse und in demselben Gestelle wie das Walzwerk
                              									sitzt, in eine Anzahl paralleler Theile zerschnitten werden, die endlich auf einer
                              									Maschine angeknöpft und fertig gemacht werden.
                           Das Walzwerk (Fig.
                                 										19 und 20) besteht aus zwei Scheiben C, C', die auf
                              									ihrem Umfang der gewünschten Form des Nagels entsprechend gestaltet sind; die untere
                              									Scheibe C' ist auf die Welle D aufgekeilt, welche von einem Motor aus in Bewegung gesetzt wird; um eine
                              									möglichst vollkommene Gleichmäßigkeit in der Bewegung beider Walzen zu erreichen,
                              									wird die Bewegung von der unteren auf die obere Walze durch zwei Paar Zahnräder
                              									übertragen, wobei die Verzahnung der beiden auf einer Achse sitzenden Räder gegen
                              									einander versetzt ist. Diese Räder dienen zugleich als Anschläge, um die Breite des
                              									zu walzenden Bleches zu begrenzen; mit den Walzen sind sie durch Bolzen b verbunden. Die auf gleichen Achsen und in gleichem
                              									Gestell mit den Walzen sitzenden Scheiben E, E' bilden
                              									das Schneidwerk. Beim Durchgang durch die Walzen erhält das Blech x (Fig. 20) die Form, welche
                              									in Fig. 21 in
                              									natürlicher Größe im Grundriß, in Fig. 22 im
                              									Querdurchschnitt dargestellt ist. Dann wird es auf dem Schneidwerke nach den in Fig. 21
                              									angegebenen horizontalen Linien zerschnitten, so daß jeder Theil y eine Reihe über einander liegender Nägel bildet, die
                              									auf der in Fig.
                                 										27 und 28 abgebildeten Maschine fertig gemacht werden. Dieser ersten Arbeit
                              									können die Nägel von allen üblichen Formen und Größen unterworfen werden; Fig.
                                 										23–26 zeigen beispielsweise einige auf diese Weise hergestellte Nägel in
                              									fertigem Zustand.
                           Die eigentliche Nägelmaschine (Fig. 27 verticaler
                              									Durchschnitt, Fig.
                                 										28 Grundritz) besteht aus einer Grundplatte B
                              									mit angegossenen Lagern für die Treibwelle M und die
                              									Welle N, welche letztere mittelst einer Kröpfung n' und einer Kurbelstange J
                              									den Anköpfstempel p bewegt. Der Nagelkopf wird also
                              									durch Druck und nicht durch Stoß erzeugt, obgleich die Anwendung des letzteren für
                              									gewisse Nägelarten ganz geeignet seyn kann. Um den Hub des Stempels je nach der
                              									gewünschten Dicke des Kopfes verändern zu können, ist das Ende des Stempels mit
                              									Schraubengängen versehen, auf welche die Mutter e paßt;
                              										diese liegt zwischen
                              									Backen des in den Führungsschienen j verschiebbaren
                              									Gleitstückes i und indem man sie dreht, kann man den
                              									Stempel vor- oder zurückstellen. Die um l, l'
                              									drehbaren Hebel L, L' halten den Nagel während des
                              									Anköpfens zwischen den mit Stahl ausgelegten Backen x,
                                 										x' fest und schneiden ihn ab, indem sie zugleich dessen Spitze bilden. An
                              									ihren hinteren Enden tragen sie Frictionsrollen g, g',
                              									die in Ruthen h, h' der auf der Welle N festsitzenden Nuthscheiben H,
                                 										H' gleiten. Die Vorführung des Eisenstreifens erfolgt selbstthätig mittelst
                              									des folgenden Mechanismus. Vor den Backen x ist in den
                              									Führungsschienen q, q' ein Schlitten Q verschiebbar, auf dem eine durch eine Feder
                              									angedrückte Zange s sitzt. Das Vorderende dieses
                              									Schlittens stößt gegen die starke Spiralfeder R, durch
                              									welche der Schlitten vorgetrieben wird, wenn die Backen x,
                                 										x' offen sind. Mit dem Schlitten ist durch einen an dieselbe angegossenen
                              									Arm O' die Zugstange O
                              									verbunden, die mit einer von der Gabel k getragenen
                              									Frictionsrolle an dem Excentric K anliegt. Der Rückgang
                              									des Nagelstreifens wird durch kleine Federn r
                              									verhindert, die an dem den Stützpunkt der Spiralfeder R
                              									bildenden Säulchen u sitzen; denselben Zweck hat die
                              									Feder r' an dem Schlitten Q.
                              									Die Welle M trägt Fest- und Losscheibe M und M', das Schwungrad V und das Zahnrad m, welches
                              									in das auf der Welle N sitzende Zahnrad n eingreift.
                           Die Wirkungsweise der Maschine ist folgende. Die vom Schneidwerk kommenden
                              									Nagelstreifen werden in einem Ofen vor der Maschine ausgeglüht. Ist der ausgeglühte
                              									Streifen durch das Säulchen u und den Schlitten Q zwischen die Backen x, x'
                              									eingeführt, so schließen sich die letzteren, formen den Nagelkörper und ihre
                              									Stahlplatten schneiden und spitzen ihn. Unterdessen geht der Stempel p vor und bewirkt durch seinen Druck die Bildung des
                              									Kopfes. Das Excentric K treibt nun mittelst der Stange
                              										O den Schlitten Q vor,
                              									um den Nagelstreifen zu erfassen und ein neues Stück vorzuführen; die Zange s wirkt dabei nicht auf den Streifen g und die Federn r
                              									verhindern dessen Rückgang. Ist der Schlitten Q am Ende
                              									seines Weges angekommen, so treibt die Feder R ihn und
                              									die Stange O zurück, so daß die Frictionsrolle k stets mit dem Excentric K
                              									in Berührung bleibt. Der Schlitten Q geht in der
                              									Richtung des Pfeiles Fig. 27 zurück und führt
                              									mittelst der Zange s ein neues Stück Nagel zwischen die
                              									Backen x, x'. Um die Vorbewegung des Nagels je nach der
                              									Länge zu reguliren, welche dessen Schaft erhalten soll, können die beiden Hälften,
                              									aus denen die Stange O besteht, mittelst der Mutter o von einander entfernt oder einander genähert, die
                              									Stange selbst also länger oder kürzer gemacht werden.
                           
                           Für die Fabrication von Hufeisennägeln verwendet Gervaise
                              									neuerdings statt der hammerartigen Hebel x zur
                              									Vollendung der Form Walzensectoren, zwischen welche die dem gewünschten Profil
                              									entsprechend vorgearbeiteten Nagelstreifen, nachdem sie etwa bis zur Dunkelrothgluth
                              									erhitzt worden sind, eingeführt werden. Das Anköpfen geschieht durch einen Stempel,
                              									der durch ein Excentric vorbewegt wird. (Nach Armengauds Génie industriel, December
                                 										1866, S. 297; aus der deutschen Industriezeitung, 1867, Nr.
                                 									8.)
                           
                        
                     
                  
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