| Titel: | Ueber Bright's elektrische Uhren. | 
| Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. XXVIII., S. 124 | 
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                        XXVIII.
                        Ueber Bright's elektrische Uhren.
                        Im Auszuge aus dem Engineering, Januar 1867, S.
                              								77.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Bright's elektrische Uhren.
                        
                     
                        
                           Da das System elektrischer Uhren, welches der Construction von Bright angehört, nach Verlauf von zwei Jahren gegenwärtig eine weitere
                              									Verbreitung gefunden haben soll, so mag um so weniger ein kurzer Bericht über
                              									dasselbe überflüssig seyn, als zum gleichzeitigen Betriebe von vier solchen Uhren
                              									eine einfache Erdplatten-Kette ausreichen soll, wobei neben einer Platte von
                              									Kohks eine Zinkplatte von 2 Quadratfuß einseitiger Oberfläche in den Boden
                              									eingegraben wird. Unsere Quelle erwähnt, daß bei mehreren Versuchen die Zinkplatte
                              									einmal durch ein Gasleitungsrohr, und ein anderesmal durch eine metallene
                              									Wasserleitung ersetzt, und daß hierbei zwei oder drei Uhren andauernd in Thätigkeit
                              									erhalten worden seyen. Jedenfalls ist es also von Interesse zu erfahren, daß die
                              									Erdplatten-Ketten bei ihrer Anwendung zum Betriebe von elektrischen Uhren
                              									hier bessere Resultate ergeben haben, als dieß bei früheren ähnlichen Versuchen in
                              									England und auf dem Continente der Fall war.
                           Die Anordnung des elektromagnetischen Pendels von Bright
                              									finden wir in Fig.
                                 										16–18 dargestellt. Die Einwirkungsweise des Pendels auf das Uhrwerk selbst
                              									ist in unserer Quelle nicht erläutert. Als wesentliche Eigenthümlichkeit des in Rede
                              									stehenden Pendels mag die bezeichnet werden, daß dasselbe bei jeder Schwingung in
                              									zweifacher Weise einen neuen Impuls erhält oder angeregt wird, nämlich einmal durch
                              									ein Gegengewicht T, welches mit dem Stromunterbrecher
                              										L, L' verbunden ist, und dann durch magnetische
                              									Wirkung. Die hölzerne Pendelstange ist nämlich mit einer eigenen Suspension
                              									(vermuthlich mittelst Federn aufgehängt) versehen, die an einem festen Lager d der Platte b angebracht
                              										ist; als Pendellinse
                              									dient der Elektromagnet m, der, wie wir aus der
                              									Abbildung sehen, einen hohlen Eisenkern hat, durch welchen das Rohr M, jedoch ohne Reibung, gesteckt ist. In letzterem
                              									befinden sich permanente Magnete, welche gleichsam die Anker der elektromagnetischen
                              									Pendellinse bilden. An einer eigenen Achse p, welche
                              									mittelst des Elfenbeinstückes B von den übrigen
                              									Metalltheilen des Apparates isolirt ist, ist der gabelförmige Unterbrecher L, L' mit seiner Verlängerung T angebracht, und diese Organe werden bei jeder Ausweichung des Pendels
                              									aus seiner verticalen Ruhelage entweder direct oder indirect in schwingende Bewegung
                              									versetzt. Hat das Pendel seine größte Schwingungsweite auf der linken Seite erreicht
                              										(Fig.
                                 									16), so ist die Berührung des Armes L mit der an
                              									der Pendelstange angebrachten Contactplatte P
                              									vollständig hergestellt; schwingt das Pendel nach entgegengesetztem Sinne, so
                              									verläßt dieser Arm die Contactplatte, während der andere L' bei der größten Ausweichung nach Rechts mit einer an der Pendelstange
                              									angebrachten Glasplatte G in Berührung kommt; das eine
                              									Ende der Spirale des Elektromagnetes M ist mit dem Lager
                              										d durch eine Drahtverlängerung verbunden, während
                              									das andere Ende zur Contactplatte P führt. Da nun ein
                              									Polardraht W der Batterie durch die Metallwand d mit dem Lager d, der
                              									andere Polardraht W' aber mit der Achse p verbunden ist, so schließt sich die Kette nach und
                              									nach, während das Pendel nach Links schwingt, hingegen wird der Strom unterbrochen,
                              									wenn es von Links nach Rechts schwingt; im ersten Falle wird es bei seiner größten
                              									Ausweichung durch einen der permanenten Magnete eine Abstoßung, durch den anderen
                              									eine Anziehung, also den ersten Impuls, im zweiten Falle durch das zurückschlagende
                              									Gegengewicht T einen Anschlag erhalten und so den
                              									zweiten Impuls erfahren, während es ohnehin jede dieser Bewegungen von Neuem durch
                              									Einwirkung der Schwere beginnen muß. Die Reibung soll bei dem Pendel so gering seyn,
                              									daß die geringste Kraft ausreiche, um dasselbe in isochronen Schwingungen zu
                              									erhalten. Die sämmtlichen Uhren, welche mit einer und derselben Kette betrieben
                              									werden, sind daher selbstständig angeordnet, da jede mit ihrem eigenen Pendel
                              									versehen ist. Die Thätigkeit des Stromherstellers soll dabei (ebenso wie dieß von
                              									Anderen schon früher angeordnet wurde) beständig die Contactstellen rein metallisch
                              									erhalten, da die Berührung des Armes L mit der
                              									Contactplatte P schon bei der Ruhelage des Pendels
                              									beginnt. Sollte übrigens auch der Stromdurchgang einigemale gehindert werden, so
                              									kann das Pendel an einer jeden der eingeschalteten Uhren immerhin durch einige
                              									Minuten mit unverändertem Schwingungsbogen noch oscilliren, und die vielen Contacte,
                              									welche während mehrerer Minuten zu Stande kommen, werden dann die Contactstellen wieder so
                              									weit metallisch reinigen, um den Stromdurchgang sicher erfolgen zu lassen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
