| Titel: | Verfahren zum Schärfen resp. Aetzen der Feilen. | 
| Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. XXX., S. 130 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXX.
                        Verfahren zum Schärfen resp. Aetzen der
                           									Feilen.Die Redaction unserer Quelle empfiehlt dieses Verfahren als ein durchaus
                                 										praktisch bewährtes.
                           							
                        Verfahren zum Schärfen der Feilen.
                        
                     
                        
                           Nachdem die betreffenden Feilen mit einer heißen, wässerigen Auflösung von
                              									gewöhnlicher krystallisirter Soda (wirksamer ist sicher etwas Natron- oder
                              									Kalilauge) und mit Hülfe einer Draht- und gewöhnlichen Borsten-Bürste
                              									von allen anhängenden Fetttheilen befreit sind, legt man sie in einen länglichen
                              									Blechkasten oder besser noch in eine Cuvette aus Porzellan; damit aber die Säure
                              									alle Seiten der Feilen, so namentlich die untere, gleichmäßig gut umspült resp.
                              									angreift, werden zuvor zwei Drähte auf den Boden des entsprechenden Gefäßes gelegt.
                              									Sind die Feilen nebeneinander gelegt, so gibt man zunächst so viel kaltes Wasser in
                              									das Kästchen, bis selbst die oberen Kanten der Feilen davon überdeckt werden, setzt
                              									hierauf den achten Theil guter concentrirter Salpetersäure hinzu, mischt beide durch
                              									Bewegen des Kästchens gut durcheinander und läßt 25 Minuten ruhig stehen. (Bei der
                              									Probe wurden 4 kleine Feilen geätzt, hierzu genügten 64 Kubikcentimeter Wasser und 8
                              									Kubikcentimeter Salpetersäure.)
                           Hierauf werden die Feilen aus dem Bade genommen, abermals mit einer Drahtbürste in
                              									Wasser gereinigt und wiederum 25 Minuten hineingelegt, nachdem man dasselbe mit
                              									nochmals dem achten Theile Salpetersäure (resp. in diesem Falle 8 Kubikcentimeter)
                              									verstärkt hat. Bei dieser Operation ist nur darauf zu achten, daß die Feilen
                              									einigemale umgelegt
                              									werden und die Flüssigkeit dieselben ganz bedeckt. Hierauf, also nach Verlauf von im
                              									Ganzen etwa 50 Minuten, werden die Feilen mit einer Drahtbürste wiederum gereinigt
                              									und in dasselbe Salpetersäure-Bad zurückgebracht, dem vorher der sechzehnte
                              									Theil concentrirter englischer Schwefelsäure hinzugesetzt worden (in diesem Falle
                              									also 8 Kubikcentimeter). Hierbei erhitzt sich das Bad und es entweichen rothbraune
                              									Dämpfe von Untersalpetersäure, worauf das eigentliche Netzen der Feilen beginnt. Es
                              									ist Sorge zu tragen, daß das Kästchen, welches die Feilen enthält, stets in
                              									schaukelnder Bewegung erhalten werde, damit die Säure, resp. die Gase, möglichst
                              									gleichmäßig einwirken. Die Expositionszeit dauert hierbei nur 5 Minuten, worauf die
                              									Feilen abermals gereinigt und in dasselbe Bad, welches man mit abermals dem
                              									sechzehnten Theile concentrirter englischer Schwefelsäure (in unserem Falle 8
                              									Kubikcentimeter) versetzt hat, auf 5 Minuten zurückgebracht werden, wobei ebenfalls
                              									das Bad in eine wellenförmige Bewegung versetzt werden muß. Damit ist die ganze
                              									Operation beendet, man reinigt schließlich wieder die Feilen mit der Drahtbürste und
                              									bringt sie zur Absorption jeglicher Säurespuren in ein Gefäß mit Wasser, welches man
                              									vorher mit einigen Händen voll Aetzkalk, am besten ungelöschtem, versetzt hat.
                              									Hierin nehmen die Feilen eine gute Färbung an, man spült mit reinem Wasser ab,
                              									trocknet sie über einer Spirituslampe und bestreicht sie noch warm mit etwas
                              									Oel.
                           Die Hauptoperationen sind also:
                           
                              1) Entfernung der Fetttheile mit Sodalösung;
                              2) zweimalige Behandlung in einem Bade von 8 Thl. Wasser auf 1
                                 										Thl. Salpetersäure, jedesmal 25 Minuten lang;
                              3) zweimalige Behandlung in einem Bade von derselben
                                 										Zusammensetzung wie das vorhergehende unter Zusatz von 1/2 Thl. engl.
                                 										Schwefelsäure, jedesmal 5 Minuten lang;
                              4) Entfernung der Säuren durch Kalkmilch. (Berggeist, 1867, Nr.
                                 										28.)