| Titel: | Webstuhl von Robertson und Orchar. | 
| Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. LXIV., S. 305 | 
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                        LXIV.
                        Webstuhl von Robertson und Orchar.
                        Aus der deutschen Industriezeitung, 1867, Nr.
                              								14.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									V.
                        Robertson und Orchar's Webstuhl.
                        
                     
                        
                           Die bisher üblichen Webstuhlregulatoren lassen sich in zwei Hauptclassen theilen, von
                              									denen die eine, gewöhnlich als negative bezeichnet, für schwere und dichtere Zeuge,
                              									wie Segeltuch, Leinwand zu Bettüchern etc. verwendet wird, während die andere, die
                              									positive, besonders für leichte, weiche Zeuge geeignet ist. Je nachdem auf einem
                              									Stuhl die eine oder die andere Art Zeuge gewebt werden soll, muß daher die
                              									Regulatoreinrichtung abgeändert werden, was viel Zeit und Mühe beansprucht. Um dieß
                              									zu vermeiden, haben Robertson und Orchar auf der Wallace Foundry in Dundee (Schottland) einen Regulator
                              									construirt, der auf einer einfachen Abänderung des negativen Regulators beruht und
                              									für alle Arten von Zeugen anwendbar ist.
                           In den Figuren
                                 										29 und 30 bezeichnet A das Webstuhlgestelle, B die Drehachse der Lade, auf deren äußeres Ende der Arm
                              										C festgekeilt ist. In dem Schlitze dieses Armes ist
                              									der Bolzen D verstellbar, der mittelst einer
                              									Frictionsrolle E auf das untere Ende des Hebels F wirkt. Der Hebel F, der
                              									lose auf der Welle G sitzt, trägt an seinem oberen Ende
                              									die Sperrklinke H; die Sperrklinken I, I gestatten dem Sperrrade L nur eine jedesmalige Drehung um einen halben Zahn. Mit dem oberen Ende
                              									des Hebels F ist eine Spiralfeder J verbunden, welche mittelst einer Schraube K
                              									mehr oder weniger angezogen werden kann. Das große Sperrrad L, welches von der Sperrklinke H getrieben
                              									wird, sitzt auf der Achse G fest, die durch einen an das
                              									Stuhlgestelle angegossenen Träger geht und auf ihrem inneren Ende das Wechselrad M trägt. Das Rad M überträgt die Bewegung
                              									durch die Räder O', O² und N auf die Walze Q. Das auf dem festen Bolzen
                              										P' sitzende Rad O' ist
                              									fortwährend mit dem Rade N in Eingriff; das Rad O² dagegen sitzt auf einem Bolzen P², der in dem
                              									Schlitze eines am Stuhlgestelle angegossenen Armes verstellbar ist. Dieser Schlitz
                              									ist nach Kreisbogen geformt, deren Mittelpunkt in der Mitte des festen Bolzens P' liegt, so daß das Rad O² fortwährend in Eingriff mit dem Rade O'
                              									bleibt, während es in dem Schlitze so verstellt werden kann, daß es in ein beliebig
                              									großes Wechselrad M auf der Welle G eingreift. Der Zeug geht, wie die punktirten Linien in Fig. 29 und 30 andeuten,
                              									über der mit Schmirgel oder durchlochtem Eisen überzogenen Walze Q weg nach dem Zeugbaume R,
                              									der auf den geneigten, auf die Vorderschiene T des
                              									Webstuhles aufgeholzten Trägern S aufliegt und in Folge
                              									dessen auf die Walze Q drückt, von welcher ihm die
                              									Aufwindebewegung mitgetheilt wird. – Soll der Regulator als positiver
                              									Regulator dienen, so wird das geeignete Wechselrad auf die Welle G gesteckt, der Bolzen D in
                              									dem Schlitze des Armes C so gestellt, daß der Hebel F und die Sperrklinke H eine
                              									genügende Bewegung erhält, um das Sperrrad L jedesmal um
                              									einen oder mehrere Zähne zu drehen; die Spiralfeder J
                              									wird so angespannt, daß das untere Ende des Hebels F
                              									stetig der Vorwärtsbewegung der Frictionsrolle E folgt.
                              									Soll der Regulator als negativer wirken, so wird das kleinste Wechselrad auf die
                              									Welle G gesteckt und der Bolzen P² mit seinem Rad O² so weit
                              									niedergelassen, daß er mit diesem Wechselrade zum Eingriff kommt, und die Bewegung
                              									entsprechend geregelt.
                           
                        
                     
                  
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