| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 184, Jahrgang 1867, Nr. , S. 453 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Donnet's
                              									neue Art von Pumpenbrunnen.
                           A. Donnet, Ingenieur und Professor des Maschinenzeichnens
                              									an der Centralschule zu Lyon, hat sein neues Verfahren der Herstellung von
                              									Pumpenbrunnen in einem Schriftchen veröffentlicht, nach welchem as Gewerbeblatt für Hessen das Nachstehende
                              									im Auszug mittheilte.
                           Die Wassermenge, die eine Pumpe irgend welcher Construction einem Brunnen zu
                              									entziehen vermag, hängt von der Ergiebigkeit des Brunnens oder von seiner Fähigkeit
                              									ab, das verlorene Wasser wieder durch anderes zu ersetzen.
                           Es wird durch das in der Tiefe aus der Umgebung sich hereinziehende Wasser ersetzt.
                              									Den Höhenunterschied zwischen dem Niveau beim höchsten Wasserstand, der eintritt,
                              									wenn die Pumpe längere Zeit in Ruhe sich befindet, und dem Niveau beim tiefsten
                              									Wasserstand, wenn die Pumpe von anhaltender Thätigkeit ist, nennt der Verfasser die
                              									Depression des Brunnens.
                           Um einen Brunnen recht ergiebig zu machen, ist es nöthig, eine große Depression in
                              									demselben zu erzeugen, denn die Kraft, mit welcher das umgebende Wasser von unten in
                              									den Brunnen eindringt und darin steigt, wird durch das Gewicht einer Wassersäule von
                              									der Höhe der Depression und dem Durchmesser des Brunnens bedingt. Eine große
                              									Depression kann dadurch hergestellt werden, daß man den Brunnen viel tiefer als das
                              									Niveau des umgebenden Wassers macht. Wenn aber der Brunnen nicht aus der umgebenden
                              									Wassermenge gespeist wild, sondern seinen Zufluß durch Quellwasser, das aus dem
                              									festen Grunde von unten in den Brunnen tritt, erhält, so gibt es nach Donnet kein anderes Mittel zur Vermehrung der
                              									Ergiebigkeit, als die Anwendung seines Systems. Um einen Brunnen ohne Depression
                              									sehr ergiebig zu machen, genügt es, denselben in der Höhe des höchsten
                              									Wasserstandes, welcher eintritt, wenn die Pumpe längere Zeit nicht in Thätigkeit
                              									ist, luftdicht abzuschließen, und hierin besteht das Princip der Erfindung Donnet's.
                           Er stellt solche Brunnen nach zwei Arten her. Nach der einen wird die Brunnenmauer
                              									aus Beton oder Steinen, die innen mit Cement bestricken werden, hergestellt. Auf der
                              									Oberfläche des Wassers wird der Brunnenraum durch eine Metallplatte abgeschlossen,
                              									die auf die hier angesetzte Brunnenmauer gelegt und durch Cement mit derselben
                              									verbunden wird. – Nach der zweiten Art construirt man eine cylindrische
                              									Glocke von Metall und versenkt dieselbe in die Brunnengrube. Die Glocke wird mit
                              									einer Betonmauer umgeben. Sie wird so niedergesenkt, daß ihr oberer Theil unter das
                              									Wasserniveau kommt, damit sich dieselbe ganz füllen kann, wodurch die Luft daraus
                              									entfernt wird. Die Saugröhre der Pumpe sitzt auf dem Deckel der Glocke oder der
                              									vorerwähnten Platte auf; der Saugkorb ragt durch eine Oeffnung in das Innere des
                              									Wasserraumes hinein; bei beiden Constructionsarten entnimmt daher die Saugröhre das
                              									Wasser dem oberen Theile des Behälters.
                           Solche Brunnen brauchen nicht zu tief und von nicht so großer Weite zu seyn als
                              									Brunnen gewöhnlicher Art, die eine große Wassermenge liefern sollen.
                           Die Metallglocke des Brunnens in der Färberei der Herren Villet und Reuard hat 0,8 Meter Durchmesser und
                              									1,3. Meter Höhe. Dieser Brunnen ergab während des Monats Juli 1864 beim
                              									allerniedrigsten Wasserstand der Rhone 2500 Liter Wasser per Minute. Die Herstellungskosten dafür betrugen 650 Fr. Der Erfinder hat
                              									an den Ufern der Saone für dieselben Herren einen zweiten geschlossenen Brunnen, der
                              										3000 Liter per Minute ergibt, hergestellt. Die Metallglocke hat 1,6
                              									Meter Durchmesser bei eben so viel Höhe.
                           Der Brunnen des Hrn. A.
                                 										Schrimpf in Vaise ist in gleicher Art hergestellt. Er kann 800 Liter
                              									Wasser per Minute liefern. Sein Durchmesser beträgt 0,8
                              									Meter. Brunnen für eine Ergiebigkeit von 2000 Liter erhalten am besten einen
                              									Durchmesser von 1 bis 1,6 Meter.
                           Während der Trockenheit des Jahres 1864 wurde noch ein anderer geschlossener Brunnen
                              									in dem Besitzthum der HHrn. Milliand und Decluzel, Färber zu Valberoite, unter sehr ungünstigen Verhältnissen
                              									in Felsen ausgeführt. Die drei denselben speisenden Quellen ergaben 25 Liter per Minute, als der Brunnen noch nicht geschlossen war.
                              									Nachdem der Brunnen geschlossen wurde, war das Ergebniß 400 Liter per Minute. Während des Jahres 1865 blieb die
                              									Wassermenge constant dieselbe.
                           Die Glocke bei diesen Brunnen ist als die Fortsetzung der Saugröhre unter einem
                              									größeren Durchmesser zu betrachten und dadurch, daß die Saugröhre nicht so tief in
                              									das Wasser eintaucht, wie bei gewöhnlichen Pumpenbrunnen, resultirt eine Ersparniß
                              									an Betriebskraft für die Pumpe.
                           
                        
                           Whitworth's Ansicht über den Werth flachköpfiger
                              									Stahlgeschosse.
                           Der Engineer vom 1. März 1867 theilt ein an den
                              									Herausgeber der Times gerichtetes Schreiben von Joseph
                              										Whitworth mit, worin derselbe zwar zugibt, daß die
                              									aus gutem schalenhart gegossenen Eisen gebildeten spitzköpfigen Langgeschosse des schweren Geschützes, im senkrechten Schusse gegen Schiffspanzerungen verwendet,
                              									den Vortheil haben, die ihnen entgegen stehenden Körpertheilchen der Platte und der
                              									Packung zur Seite zu schieden, und so leichter in das Schiffs-Innere
                              									einzudringen, für gegen Panzerplatten gerichtetes Schrägschießen und Schießen in's Wasser hin ein
                              									aber die Behauptung aufrecht erhält, daß dabei das
                                 										flachköpfige Stahlgeschoß entschieden im Vortheil bleibe, so daß seiner
                              									Meinung nach z.B. ein Schiffs-Capitän, der im Geschützkampfe mit feindlichen
                              									Panzerschiffen wirksam seyn will, auch ohne sich deren senkrechtem Feuer
                              									auszusetzen, dieses lediglich durch Anwendung von flachköpfigen Stahlgeschossen
                              									erreichen kann.
                           Berlin, im Mai 1867.
                           Darapsky,     Major im Generalstabe.
                           
                        
                           Das umgeänderte Podewils-Gewehr.
                           In Nro. 37 der zu Wien erscheinenden Hirtenfeld'schen
                              									„Militär-Zeitung“ vom 11. Mai 1867 wird eine
                              									Beschreibung des dem bayerischen Podewils-Gewehre
                              									bei seiner Einrichtung zur Hinterladungswaffe gegebenen Verschlusses geliefert,
                              									wornach derselbe seinen Grundzügen nach dem in Bd. CLXXXI S. 161 dieses Journals
                              									mitgetheilten Lindner'schen Constructions-System
                              									entspricht, welches analog dem Eastman'schen
                              									Hinterladungsgeschütz-Verschlusse eine in diametral gegenüberstehenden Nuthen
                              									abgehobelte Schraube zur Basis hat, deren analog behandelte Mutter im
                              									Verschlußrahmen liegt und welche Schraube vermittelst eines an ihr angebrachten
                              									Hebels den Verschluß-Conus sowohl, zum Laden der Waffe, in dem
                              									Verschlußrahmen zurückziehen, als auch die Schraube, um 90 Grad gedreht, ihn wieder
                              									mit Schraubengewalt in den Ventilconus des Rohres einpressen läßt. – Die für
                              									Beibehaltung der Ladungsentzündung vermittelst eines gewöhnlichen
                              									Percussionsschlosses bei diesem Verschlusse von Lindner
                              									vorgeschlagene solide Einfügung des Zündhütchens in das Ende der Patrone ist dabei
                              									ebenfalls adoptirt worden, wodurch das Aufsetzen des ersteren auf das Piston sehr
                              									erleichtert wird. Der am Kopfe des Lindner'schen
                              									Verschlußconus in solchen Fällen angebrachte Patronenauszieher, um dessen
                              									eingekerbten Kopf sich die zur Aufnahme des Zündhütchens durchlochte Bodenscheibe
                              									der Patrone beim Schusse herumzupressen hat, fällt beim umgeänderten Podewils-Gewehre aber weg, da dessen Kappe der
                              									Patronenhülse, welche neben der Expansion des vorn ausgehöhlten Ventilkopfes zur Dichtung des
                              									Verschlusses beizutragen hat, nebst sonstigen Hülsenresten beim nächsten Laden
                              									vorwärts geschoben und hernach durch den Schuß entfernt werden soll, und ferner
                              									kommt beim umgeänderten Podewils-Gewehr auch noch,
                              									sehr zweckmäßig, ein in Nuthen des Verschlußrahmens laufender Blechdeckel zum
                              									Schutze des Verschluß-Inneren vor Staub und Nässe zur Anwendung, welche Waffe
                              									in ihrer nunmehrigen neueren Eigenschaft als Vorderladungsgewehr dem oben
                              									angeführten Berichte zufolge an Treff-Fähigkeit und Percussionskraft, bei
                              									unmerklich gekrümmterer Flugbahn, nichts verloren hat.
                           Darapsky.
                           
                        
                           Bessemermetall für Papierfabrikanten.
                           Bisher wurden gewöhnlich für Grundwerke und Messer der Holländer-Walze
                              									Schienen aus Eisen oder weichem Stahl verwendet oder waren zu nur einigen Zollen
                              									angestählt. Einerseits ist für solche Schneidwerkzeuge große Zähigkeit, andererseits
                              									aber angemessene Härte nothwendig, die noch an dem Messer eine leichte Schärfung mit
                              									dem Meißel zuläßt. Allen diesen Anforderungen dürfte das Bessemermetall genügen,
                              									wenn die zu verwendende Schiene sehr schwach rothwarm gemacht und dann im Wasser
                              									abgekühlt wird. Ein besonderer Vortheil besteht aber darin, daß die Messer auf das
                              									größtmöglichste Maaß abgenützt werden können und ein so häufiges Ausspringen wie bei
                              									angestählten kaum vorkommen dürfte. Der Preis des Bessemermetalles ist gegenwärtig
                              									ein derartiger, daß in ökonomischer Beziehung diese Art Messer den unbedingten
                              									Vorzug erhalten muß und auch bereits von einer österreichischen Papierfabrik in
                              									dieser Hinsicht mit Vortheil angewendet wird.
                           
                        
                           Ueber die Chemikalien auf der dießjährigen allgemeinen
                              									Industrie-Ausstellung zu Paris.
                           
                              1. Die Metallsammlung von Johnson,
                                    											Matthey und Comp. in London.
                              Den vielleicht interessantesten Gegenstand der metallurgischen Abtheilung (Classe
                                 										XL) dürfte der prachtvolle, den Raum eines kleinen Zimmers einnehmende, von Johnson, Matthey und Comp.
                                 										(Hatton Garden, London) ausgestellte Schrank mit seinem kostbaren Inhalte
                                 										bilden. Von diesem ziehen zunächst die großen Destillirblasen und Heber aus Platin, mit
                                 										denen täglich acht Tonnen Schwefelsäure concentrirt
                                 										werden können, die Aufmerksamkeit der Sachkenner auf sich. Diese Apparate sind
                                 										in mehrfacher Beziehung merkwürdig. Das Metall, aus welchem sie bestehen, soll
                                 										chemisch rein seyn; die Verbindungsstellen, nämlich die aneinander stoßenden
                                 										Platinränder, sind mittelst des Knallgasgebläses zusammengeschmolzen, so daß der
                                 										ganze Apparat aus einem einzigen Plätinstücke besteht, und auf diese Weise viel
                                 										dauerhafter und billiger hergestellt wird, als nach dem früheren Verfahren des
                                 										Löthens der Verbindungsstellen mit Gold. – Unter den übrigen in diesem
                                 										Schranke befindlichen Platingegenständen sind besonders hervorzuheben: die nach
                                 											Deville's und
                                 											Debray's Verfahren
                                 										geschmolzenen und gegossenen Platinzaine und Barren;
                                 										die Kolben zur Gold- und Silberscheidung; die
                                 											Röhren (und Heber) ohne Löthung; ferner Draht, Blech, Folie, Tiegel, Abdampfschalen, Platinschwamm
                                    											Platingranalien, natürliches (gediegen) Platin;
                                    											Futter für Zündlöcher von Geschützen, aus einer zusammengeschmolzenen
                                 										Platin-Irid-Legirung angefertigt; eines der ausgestellten
                                 										Exemplare dieser Art hatte in einer Whitworth-Kanone über dreitausend Schüsse ausgehalten und doch
                                 										war an ihm kaum ein Zeichen von Abnutzung wahrzunehmen.
                              Dieselbe Firma hat ferner eine sehr interessante Sammlung
                                    											von edeln, seltenen, unedlen und gemeinen Metallen im Zustande chemischer
                                    											Reinheit ausgestellt. Sämmtliche Exemplare sind in symmetrische Formen
                                 										gegossen, um ihr specifisches Gewicht und ihr charakteristisches Ansehen im
                                 										geschmolzenen Zustande praktisch zu illustriren. Jedes Stück wiegt ein Kilogramm. Man sieht dort 
                                 										Gold, Silber, Platin, Irid, Rhodium, Pallad, Blei,
                                    											Wismuth, Kupfer, Cadmium, Kobalt, Nickel, Eisen, Antimon, Zink, Magnesium,
                                    											Aluminium, Thallium, Natrium und Kalium;
                                 										außerdem noch Osmium in Pulverform und Quecksilber. Die merkwürdige Eigenschwere des Irids
                                 										und des Platins steht bei dieser plastischen Ausstellungsweise in auffallendem
                                 										Gegensatze zu dem geringen specifischen Gewichte des Magnesiums, Natriums und
                                 										Kaliums. Es ist sehr zu bedauern, daß diese Reihe von metallischen Grundstoffen
                                 										nicht in einer Probe von Lithium ihren Abschluß
                                 										findet; ein dem Gewichte der übrigen Exemplare entsprechend großer Zain dieses
                                 										Metalles würde über dreimal so lang seyn, als der Magnesiumbarren. Das Thallium nimmt in Folge seiner großen Dichtigkeit
                                 										ungefähr die Mitte der Reihe ein; es befindet sich neben dem Palladium.
                              Neben den ausgestellten Platinmassen liegt auch ein genaues Modell des mächtigen,
                                 										100 Kilogr. schweren Platinzains, welcher auf der Londoner Ausstellung im Jahre
                                 										1862 so allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zog.
                              Der Geldwerth der von Johnson und Matthey ausgestellten Edelmetalle beträgt ungefähr
                                 											eine halbe Million Franken.
                              Dieselbe Firma hat auch Proben des bei der Extraction des Goldes aus seinen Erzen
                                 										in so großen Massen verwendeten Natriumamalgams
                                 										eingesendet. Die Ergebnisse der von ihr mit der größten Sorgfalt abgeführten
                                 										Versuche sind daneben in recht übersichtlicher Weise angegeben; dieselben sind
                                 										wahrhaft staunenswerth. Das dazu benutzte Mineral ist ein complex
                                 										zusammengesetztes californisches, nach dem gewöhnlichen Amalgamationsverfahren
                                 										sehr schwierig zugutezumachendes Erz. Die von Johnson
                                 										und Matthey erzielten Resultate sind die
                                 										folgenden:
                              
                                 
                                    
                                    Gramme.
                                    
                                    Unzen.
                                    Pennyweights.
                                    Grains.Wir erinnern daran, daß 1 Unze = 20 Pennyweights = 31,1 Grm., 1
                                             														Pennyweight = 24 Grains = 1,555 Grm., 1 Grain = 0,0648 Grm.
                                             														ist.Anm. d. Red.
                                    
                                 
                                    Ausbringen mit Anwendung   der
                                       												gewöhnlichen   Amalgamirmethode
                                      87
                                    =
                                    2
                                    16
                                    0 per Tonne
                                    
                                 
                                    Ausbringen mit Anwendung   des Crookes'schen (Wurtz'schen)   NatriumprocessesMan s. die Abhandlung von Wurtz in
                                             														New-York über die Natrium-Amalgamation im
                                             														polytechn. Journal Bd. CLXXXI
                                                															S. 119; ferner die Versuche über diesen Proceß von
                                             														Prof. E.
                                                															Silliman in Bd. CLXXXIII S. 34.
                                    218
                                    =
                                    7
                                      0
                                    6      
                                       												„
                                    
                                 
                                    Ausbringen mittelst der
                                       												dokimastischen   Probe
                                    232
                                    =
                                    7
                                      9
                                    6       „
                                    
                                 
                              Die Versuche wurden zweimal wiederholt und ergaben jedesmal absolut dieselben
                                 										Resultate. (Chemical News vol. XV p. 182; April 1867.)
                              
                           
                              2. Das
                                    										Indium-Metall.
                              Prof. Richter in Freiberg
                                 										hat von dem von ihm entdeckten Indium für die Ausstellung zwei Zaine oder Barren
                                 										eingesendet, welche aus dem reinen Metall bestehen. Das Indium ist noch so
                                 										selten, daß der Gramm desselben 36 Francs kostet; beide Barren wiegen etwa 500
                                 										Grm. (1 Zollpfund), repräsentiren somit einen Werth von 18,000 Frcs. Die Farbe
                                 										des Indiums gleicht bekanntlich derjenigen des Zinnes oder des Thalliums. In
                                 										seinen chemischen Eigenschaften steht es dagegen dem Cadmium sehr nahe; der charakteristische Unterschied zwischen beiden
                                 										besteht darin, daß das Indiumoxyd in Ammoniak unlöslich ist. Das Indium ist
                                 										flüchtig und verbreitet einen eigenthümlichen Geruch; sein Spectrum wird durch
                                 										eine glänzende indigblaue Linie charakterisirt, auf
                                 										die sich auch sein Name bezieht. Das Indium ist auf der Pariser Ausstellung der
                                 										König der chemischen Producte, wie es im Jahre 1862 auf der Londoner das
                                 										Thallium war. (Chemical News vol. XV p. 208; April 1867.)
                              
                           
                              
                              3. Mond's Verfahren zur Extraction
                                    											des Schwefels aus Sodarückständen.
                              Unter den bedeutungsvolleren technischen Erfindungen, deren Erzeugnisse auf der
                                 										Pariser Ausstellung vertreten sind, dürfte auch der Proceß zu erwähnen seyn,
                                 										mittelst dessen Mond, Chemiker zu Utrecht, den in den
                                 										Sodarückständen enthaltenen Schwefel gewinnt, ohne diese Rückstände aus den
                                 										dieselben enthaltenden Gefäßen entfernen zu müssen. Bei diesem Verfahren wird
                                 										ein Strom atmosphärischer Luft in den Sodaschlamm eingepreßt, um denselben zu
                                 										oxydiren und dann wird Wasser hineingeleitet, um die gebildeten Salze
                                 										auszulaugen. Darauf wird die Lauge nach Verlauf von 60–72 Stunden einer
                                 										anderen ähnlichen Behandlung unterworfen, durch welche sie concentrirt wird. Um
                                 										den Schwefel möglichst vollständig zu regeneriren, muß der Oxydationsproceß so
                                 										geleitet werten, daß die Flüssigkeiten 2 Aequival. Schwefelcalcium auf 1 Aequiv.
                                 										unterschwefligsaures Natron enthalten. Die concentrirte Lauge wird in hölzerne
                                 										oder aus feuerfesten Steinen construirte Behälter gebracht und in diesen mit 1
                                 										Aequiv. Salzsäure versetzt, wodurch reiner Schwefel niedergeschlagen wird, ohne
                                 										daß eine Entwickelung von Schwefelwasserstoff oder Schwefligsäuregas bemerkbar
                                 										ist.
                              Sollen anstatt der Salzsäure die – bekanntlich aus einem Gemenge von
                                 										Manganchlorür, Eisenchlorid, Salzsäure und freiem Chlor bestehenden –
                                 										Rückstände von der Chlorfabrication benutzt werden, so ist die Oxydation des
                                 										Sodaschlammes so zu leiten, daß der letztere nach Eintritt dieser Oxydation nur
                                 										sehr wenig Unterschwefligsäuresalz enthält. – Mond versetzt ferner das erwähnte Gemenge mit einer zur Neutralisirung
                                 										der freien Salzsäure und zur Reduction des
                                 										Eisenchlorürs und Eisenchlorids hinlänglichen Menge eines besonderen Präparates, wodurch ein 95 Proc. Schwefel enthaltender
                                 										Niederschlag hervorgebracht wird. – In solchen chemischen Fabriken, in
                                 										denen mit Vortheil Salzsäure angewendet werden kann, wird die Lauge überoxydirt,
                                 										damit sie hinlänglich Unterschwefligsäuresalz enthält, um mit Anwendung einer
                                 										verhältnißmäßig sehr geringen Menge von Schwefligsäure in Schwefel und
                                 										schwefelsaures Natron zerlegt werden zu können.
                              Der auf diesem Wege gewonnene Schwefel wird mit etwa dem vierten Theile seines
                                 										Gewichts von schwefelsaurem Kalk gemengt und dann raffinirt. Die in der
                                 										angegebenen Weise behandelten Sodarückstände enthalten nur sehr geringe Mengen
                                 										von Schwefelcalcium, dagegen viel kohlensauren und schwefelsauren Kalk, welche
                                 										beiden Bestandtheile nicht nur für die Umgebungen der Fabriken ganz unschädlich
                                 										sind, sondern sogar bei der Fabrication von künstlichem Dünger vortheilhaft
                                 										verwerthet werden können. – Die Kosten des Verfahrens sind unbedeutend,
                                 										indem die Ausgaben für die Anschaffung des Apparates schon durch den im ersten
                                 										Jahre erzielten Reingewinn – welcher für eine täglich 3 Tonnen Soda
                                 										producirende Fabrik auf mindestens 400 Pfd. Sterl. jährlich anzuschlagen ist
                                 										– vollständig gedeckt werden. (Chemical News
                                    											vol. XV p. 183; April 1867).
                              
                           
                              4. Die
                                    											Phosphorit-Industrie.
                              Zu den wichtigen neuen Erscheinungen dieses Jahres auf dem Gebiete der
                                 										technischen Chemie gehört jedenfalls auch der auf der Pariser Ausstellung durch
                                 										Proben illustrirte Proceß der Umwandlung der Phosphoritknollen in phosphorsaures Eisenoxyd und die Zersetzung des
                                 										letzteren durch schwefelsaures Natron und schwefelsaures Kali zur Erzeugung von
                                 										dreibasisch-phosphorsaurem Natron und Kali.Man s. die betreffende Mittheilung im polytechn. Journal Bd. CLXXIX S. 408. Dieses von Boblique angegebene und auf den
                                 											Javelle'schen Werken unter Fourcade's Leitung in großem Maaßstabe zur
                                 										praktischen Ausführung gebrachte Verfahren ist bereits zu einem hohen Grade der
                                 										Vervollkommnung gediehen. Die Phosphoritknollen oder Koprolithen aus den
                                 										Ardennen enthalten im Durchschnitte: 34,50 Kieselsäure, 27,80 Kalk, 19,30
                                 										Phosphorsäure (einem Phosphorgehalte von 8,60 Proc. entsprechend) und außerdem
                                 										noch verschiedene andere Bestandtheile.
                              Bei dem in Rede stehenden Verfahren werden 100 Kilogr. Phosphoritknollen mit 60
                                 										Kilogr. eines in der Nähe der Koprolithlagerstätten vorkommenden Eisenerzes beschickt, welches
                                 										35,43 Eisenoxyd (einem Eisengehalte von 24,80 entsprechend), 6,46 Wasser und
                                 										18,11 chloritische oder quarzige Gangart enthält. Diese Beschickung wird in
                                 										einem Gebläseofen geschmolzen; dabei fallen die folgenden Producte: 1. Phosphorsaurer Kalk mit einem Durchschnittsgehalte
                                 										von 20 Proc. Phosphor. – 2. Schlacke, mit 54
                                 										Kieselsäure, 32 Kalk, 14 Thonerde und Magnesia. – Zur Fabrication des
                                 										phosphorsauren Natrons werden 100 Thle. des gepulverten phosphorsauren Kalks mit
                                 										200 Thln. gleichfalls pulverisirtem schwefelsaurem Natron und 30 Thln.
                                 										Holzkohlenpulver gemengt und zusammengeschmolzen; die Beschickung wird während
                                 										des Schmelzprocesses tüchtig durch einander gekrückt. Nachdem die Reaction
                                 										vollständig vor sich gegangen und die Masse in Fluß gerathen ist, wird die
                                 										erhaltene Schmelze zu Blöcken von 600 bis 650 Kilogr. vergossen. Nachdem die
                                 										Masse mehrere Tage lang der Einwirkung der Luft ausgesetzt gewesen ist, zerfällt
                                 										sie zu einer Art Staub, welcher auf systematische Weise ausgelaugt wird; dadurch
                                 										erhält man eine reichliche Menge von krystallisirtem,
                                 										dreibasisch-phosphorsaurem Natron, 3 NaO, PO⁵. Der ungelöst
                                 										gebliebene Rückstand ist Natrium-Eisensulfuret (Fe⁴Na)S³,
                                 										und gibt beim Rösten in einem zweckentsprechenden Ofen (Kiesofen) schweflige
                                 										Säure, die in Bleikammern in Schwefelsäure verwandelt wird. Der aus einem
                                 										Gemenge von Eisenoxyd und schwefelsaurem Natron bestehende Röstrückstand wird
                                 										ebenfalls ausgelaugt. Dieß ist offenbar ein sehr vollkommener, ausgebildeter
                                 										Proceß, bei welchem die angewendeten Materialien – Eisen und Schwefel
                                 										– immer wieder von Neuem zur Verwerthung kommen.
                              Von dem auf diese Weise erhaltenen Phosphoreisen und dem aus demselben
                                 										dargestellten phosphorsauren Kali und Natron treten in der Ausstellung zum
                                 										ersten Male Proben auf; sie sind von Fourcade (Quai de Javelle in Paris) in dem Schranke Nr. 215
                                 										aufgestellt.
                              Dicht daneben finden wir die Firma Perret und Olivier, Eigenthümerin der berühmten, an
                                 										geschwefelten Eisen und Kupfererzen so reichen Gruben von Saint Bell und Chessy
                                 										(in der Nähe von Lyon). Diese Aussteller verkünden an ihrem Glasschranke in
                                 										vergoldeten Lettern, daß sie jährlich 70,000 Tonnen Kiese theils selbst
                                 										verhütten, theils exportiren, und daß ihre Bleikammern einen Rauminhalt von
                                 										40,000 Kubikmetern haben. Als im Jahre 1855 wohl begründete Klagen über den
                                 										Mangel an Schwefel und den hohen Preis dieses Rohstoffes laut wurden, gehörten
                                 										die genannten Bergwerksbesitzer und Industriellen zu den ersten, welche die
                                 										Schwefelsäurefabrikanten auf die ausgedehnten Kieslagerstätten des Hrn.
                                 											Perret aufmerksam
                                 										machten, und die Anwendung von Eisen- und Kupferkiesen anstatt des
                                 										Schwefels vorschlugen. Die Röstrückstände werden jetzt, wie bekannt, auf vielen
                                 										Werken des Continents sowohl, wie in England, auf Kupfer zugutegemacht. (Chemical News, vol. XV p. 197; April 1867.)
                              
                           
                        
                           Grüne's
                              									eingebrannte Photographien auf Porzellan, Glas und Email.
                           In der norddeutschen Ausstellung zu Paris befindet sich die Exposition von W. Grüne, Firma: Eduard Grüne in
                              									Berlin.
                           Seit Jahren fertigt Hr. Grüne
                              									bereits seine eingebrannten Photographien auf Porzellan, Glas und Email, und
                              									Tausende von Porträts, Kupferstichen u.s.w. sind seit jener Zeit aus seiner Anstalt
                              									hervorgegangen und in den verschiedensten Formen: auf Tassen, Seideldeckeln,
                              									Streichholzbüchsen und Pfeifenköpfen in die Welt gewandert. Jener merkwürdige
                              									Proceß, worauf das Einbrennen beruht, die Umwandlung eines Silbercollodiumpositivs
                              									in eine andere Metallcombination, hat Hrn. Grüne nun auf eine neue, ganz eigenthümliche
                              									Anwendung der Photographie geführt, die eine sehr große Bedeutung hat für die
                              									Industrie, namentlich für die Glas- und Porzellanfabrication, das ist die Herstellung eingebrannter Goldverzierungen und Silberverzierungen auf photographischem Wege.
                           Man ermißt die Wichtigkeit dieses Processes leicht, wenn man an die Tausende von
                              									vergoldeten Tassen, Gläsern u.s.w. denkt, die sich in den Haushaltungen vorfinden.
                              									Bisher wurden diese Ornamente entweder mit der Hand
                              									aufgetragen oder mit lithographischem Golddruck zunächst
                              									auf dünnes Papier gedruckt und dann auf Porzellan abgeklatscht. Letzteres Verfahren
                              									ist auf krummen Flächen höchst mißlich, ebenso auf Glas. Dazu sind jene
                              									lithographischen Verzierungen verhältnißmäßig theuer und roh, sie lassen sich an
                              									Feinheit mit einem photographischen Product nicht
                              									entfernt vergleichen. Hr. Grüne vermeidet nun alle diese Mängel durch sein neues Verfahren. Er
                              									hat keinen Porzellanmaler nöthig, er photographirt irgend ein vorhandenes Muster,
                              									eine Buchdruckkante, er wandelt das Bild in eine Goldverbindung um, transportirt das
                              									elastische Collodiumhäutchen auf Glas oder Porzellan und schmilzt es ein. Mit der
                              									größten Leichtigkeit läßt sich das elastische Häutchen in jede
                                 										Form bringen, und so hat Hr. Grüne Gläser, Tassen und Schalen ausgestellt, die Goldverzierungen
                              									von einer Feinheit zeigen, wie man sie unter den Ausstellungen der Luxusgläser in
                              									dem Expositionspalaste vergeblich sucht. Natürlich kann man auf diesem Wege jedes
                              									Muster beliebig verkleinern und dadurch Zeichnungen in außerordentlicher Feinheit,
                              									die Loupenvergrößerung aushält, herstellen. Merkwürdig sind in dieser Hinsicht
                              									mehrere Goldreproductionen von Deckenplafonds auf Tellern, ferner ganz zarte Kanten
                              										à la grecque auf Gläsern. Das Verfahren
                              									erlaubt sogar Doppeldrucke zu machen. So findet sich in
                              										Grüne's Repositorium ein
                              									Teller, wo Golddruck- und Silberdruckverzierungen durcheinander gehen, beide in tadelloser Feinheit.
                              									Merkwürdig ist noch bei diesem Proceß der außerordentlich geringe Goldverbrauch,
                              									sowie seine Anwendbarkeit auf Fayence, deren Vergoldung immer Schwierigkeiten
                              									gemacht hat.
                           Wir sehen hier eine neue Anwendung der Photographie vor uns, die allem Anschein nach
                              									eine große Zukunft hat, und vielleicht ist die Zeit nicht mehr fern, wo zahlreich
                              									junge intelligente Photographen Beschäftigung durch dieses Verfahren in Glas-
                              									und Porzellanfabriken finden werden. Das Verfahren selbst ist allenthalben
                              									patentirt. (Berliner photographische Mittheilungen, 1867 S. 41.)
                           
                        
                           Verbesserung in der Erzeugung der Gelatine; von Carl Simeons und Comp.
                           Die Fabricationsmethode ist folgende: Knochen aller Art werden in Massen von 100
                              									Centnern der Luft und Sonne während der Dauer von 6 Wochen bis 2 Monaten ausgesetzt
                              									und bei trockener Witterung täglich öfter mit Wasser übergossen. Hierauf kommen
                              									selbe in Quantitäten von 10 bis 15 Centnern in Bottiche, in welchen ihnen eine
                              									verdünnte Salzsäure von 4° Baumé zugesetzt wird. Nachdem diese Säure
                              									ihre Kraft verloren, wird solche abgelassen und durch frische ersetzt, welches
                              									Verfahren so lange wiederholt wird, bis die Knochenmassen eine vollständige
                              									Erweichung erlangt haben. Die so erweichten Knochenmassen werden dann in reinem
                              									Wasser ausgewaschen und hierauf in einer ganz leicht verdünnten Kalkmilch während 14
                              									Tagen liegen gelassen. Ist das geschehen, dann werden sie abermals in reinem Wasser
                              									ausgewaschen und auf großen Gurten an freier Luft getrocknet. Auf diese Weise ist
                              									die sogenannte „Rohgelatine“ hergestellt.
                           Die Erzeugung der fertigen Gelatine geschieht nach unserer
                              									neuen Erfahrung auf folgende Weise: Wir nehmen 300 Pfund
                              										„Rohgelatine,“ legen solche 24 Stunden in ein fließendes
                              									Wasser, wodurch die Masse ganz erweicht – und bleichen sie hierauf einige
                              									Tage an freier Luft. Hierauf bringen wir das Quantum gebleichter Rohgelatine in
                              									einen großen Kessel, der mit 45 Eimern Flußwasser ausgefüllt ist. Darnach lassen wir
                              									eine leichte Kochung eintreten, während welcher von einer halben Stunde zur anderen
                              									ein Zusatz von 4 Loth Alaun gemacht wird. Dieser Alaunzusatz bewirkt die
                              									vollständige Reinigung von sämmtlichen Fetttheilen, die sich in der Rohgelatine noch
                              									befinden. Nach dieser Kochung, welche 8 bis 10 Stunden dauert, wird die Flüssigkeit
                              									in kochendem Zustande durch feine Leinwandtücher so lange filtrirt, bis sie eine
                              									vollständige Reinheit zeigt. Hierauf kommt die Gelatinbrühe in einen großen Bottich,
                              									erhält einen Zusatz von 3 Eimern frischen Wassers, welches noch durch schweflige
                              									Säure vollständig gesättigt ist, worauf nach gehörigem Umrühren ein weiterer Zusatz
                              									von 2 Maaß Essigsäure gemacht wird. Wenn dann diese Masse eine Stunde in dem Bottich
                              									gestanden, wird sie abermals durch Leinwand filtrirt und in kleinere Holzkästen
                              									ausgegossen. In diesen kühlt sich die Masse zu fester Gallerte ab und wird hierauf
                              									auf dendeu betreffenden Schneidmaschinen in dünne Blättchen geschnitten, von den
                              									Arbeitern auf Rahmen gelegt und an der freien Luft getrocknet. Auf diese Weise wird
                              									eine Gelatine von ausgezeichneter Qualität gewonnen.
                           
                           Um die farbigen Gelatinen darzustellen, wird bei der oben
                              									beschriebenen letzten Filtration ein betreffendes kleines Quantum flüssiger Gallerte
                              									von der Hauptmasse getrennt und mit den bezüglichen Farben, je nach den Nüancen, die
                              									man erzielen will, mehr oder weniger vermischt. Unsere Farben sind außer Carmin, den
                              									wir in Salmiakgeist lösen, noch die Anilinfarben, welche wir im aufgelösten Zustande
                              									beziehen. Das durchschnittliche Mischungsverhältniß ist: 1 Loth Farbe auf 4 Pfund
                              									flüssige Gelatine. Ist diese Farbenmischung durch wiederholte Filtrationen
                              									vollständig gereinigt, dann wird die Masse auf geschliffene und mäßig erwärmte
                              									Spiegelglasplatten ausgegossen und an einem kühlen staubfreien Orte aufbewahrt, bis
                              									die vollständige Trocknung stattgefunden. Hierauf wird die Waare von den Platten
                              									abgenommen. (Hager's
                              									pharmaceutische Centralhalle, 1867 S. 105.)
                           
                        
                           Ueber die Fabrication von Glimmer-Gegenständen.
                           Seit zwei Jahren wird durch Max Raphael in Breslau die
                              									Fabrication von Gegenständen aus Kali-Glimmer fabrikmäßig betrieben. Aus
                              									demselben werden hauptsächlich Gas- und Petroleum-Cylinder, Rauchfänge
                              									(Blaker) in sehr verschiedenen Formen, Lampenschirme, Kronen zu Lampenschirmen,
                              									kleine Taschenlaternen etc. gefertigt. Auch wird der Glimmer zu Windrosen,
                              									Compaß-Gläsern und zum Einsetzen in eiserne Ofenthüren, wie zu vielen anderen
                              									Zwecken, z.B. die Abfälle als Flimmer, als Deckgläschen zu mikroskopischen
                              									Präparaten, für Herbarien, und außerdem präparirt zu Einlagen statt Email und zu
                              									Tapeten verwendet, wie Chemiker C. Puscher in Nürnberg
                              									(im polytechn. Journal Bd. CLXXXIII S. 497)
                              									näher angegeben hat.
                           Die Beleuchtungsgegenstände, welche aus Glimmer gefertigt werden, haben den Vortheil,
                              									daß dieselben, der größten Flammenhitze ausgesetzt, nicht springen, und sich daher
                              									besonders zu Gas- und Petroleum-Cylindern (Flachbrennern) eignen. Seit
                              									dem Bestehen des Geschäfts hat die Fabrication der Cylinder große Verbesserungen und
                              									Fortschritte gemacht, und ist dieß besonders bei den seit Anfang April d. J.
                              									angefertigten Petroleum-Cylindern für Flachbrenner der Fall, die nicht allein
                              									durch ihre jetzige einfachere und praktischere Construction, sondern auch wegen des
                              									sehr bedeutend billigeren Preises gegen früher sich recht bald allgemein einführen
                              									dürften.
                           
                        
                           Bereitung einer haltbaren Maiweinessenz.
                           Freunden des Maitranks empfehlen wir folgende bewährte Bereitung einer haltbaren
                              									Essenz. Einen leichten Tischwein, wie er sich überhaupt am besten für dieß Getränke
                              									eignet, setzt man mit der etwa 6fachen Menge Waldmeister an, deren man sich
                              									gewöhnlich bedient, und läßt eine halbe Stunde ziehen. Die Kräuter geben in dieser
                              									Zeit nur ihr feinstes Arom ab. Der abgegossene Wein wird ohne Zuckerzusatz
                              									aufbewahrt. Eine Flasche dieser Essenz reicht hin, 5 bis 6 Flaschen Maitrank zu
                              									machen. Will man die Essenz versüßt aufheben, so muß man sehr viel Zucker
                              									hineinthun, so daß eine Art Syrup entsteht, wenig Zucker bewirkt Gährung. Es ist
                              									hierbei jedoch schwer, das richtige Verhältniß von Zucker und Arom zu treffen, um
                              									später bei der Bereitung des Getränkes bloß mit dem Weinzusatz auszureichen, ohne
                              									daß bei gehöriger Süße das Arom zurück- oder vortrete, oder aber bei
                              									genügendem Arom das Getränk nicht zu viel oder zu wenig süß schmecke. – Zur
                              									Bereitung des Maitranks mit frischen Kräutern kann man auf je eine Flasche Wein
                              									einen Strauß von etwa 100 Pflänzchen und 1/4 Pfd. Zucker rechnen; länger
                              									fortgesetztes Ziehen als eine halbe Stunde gibt einen etwas strengen Geschmack. Ihre
                              									volle Wirksamkeit entfalten die Kräuter zur Zeit der Blüthe. Zusatz anderer
                              									gewürzhafter Kräuter gibt leicht einen arzneiartigen Beigeschmack. Eine
                              									Apfelsinschnitte verdirbt nichts und erhöht nur den, wohlthuenden äußeren Anblick.
                              									(Badische Gewerbezeitung, 1867, Nr. 5.)