| Titel: | Ueber Phosphorzündhölzer und Antiphosphorzündhölzer; von H. Wagner, technischem Director der Büchner'schen Ultramarinfabrik in Pfungstadt. | 
| Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. XVI., S. 62 | 
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                        XVI.
                        Ueber Phosphorzündhölzer und
                           Antiphosphorzündhölzer; von H.
                              Wagner, technischem Director der Büchner'schen Ultramarinfabrik in
                           Pfungstadt.
                        Aus dem Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, 1867,
                              Nr. 30–32.
                        Wagner, über Phosphorzündhölzer und
                           Antiphosphorzündhölzer.
                        
                     
                        
                           Unter den Rohmaterialien, welche man zu den Phosphorzündhölzchen verwendet, wenden
                              wir uns zuerst zu den Holzsorten, welche zur Fabrication hauptsächlich geeignet
                              sind. – Die Kenntniß des Holzes zur Zündholzfabrication ist keineswegs so
                              einfach, wie dieß auf den ersten Blick wohl erscheinen mag, denn von einem
                              brauchbaren Holze hängt sehr viel die Güte des Productes ab. – Je nach der
                              Gegend werden auch verschiedene Holzsorten verwendet; nach meinen Erfahrungen eignet
                              sich ein sehr feines, weißtannenes Holz am besten zu diesem Zwecke und sind die
                              Holzdrähte, welche in Thüringen und Böhmen angefertigt und in großen Mengen
                              verschickt werden, aus der Weißtanne angefertigt. Da wo Kiefernholz in großen Mengen
                              und billig vorhanden, wird dasselbe ebenfalls häufig hierzu verwendet; allein man
                              kann bei dieser Holzsorte nicht genug darauf bedacht seyn, möglichst junges und
                              rasch gewachsenes Holz zu verwenden, weil das ältere Holz gewöhnlich zu hart und
                              deßhalb von dem Schwefel oder Stearin viel zu unsicher entzündet wird, auch werden
                              die Hobelmaschinen durch solches Holz einer viel zu raschen Abnutzung unterworfen.
                              Muß man sich desselben aber dennoch bedienen, dann geht man am sichersten, wenn man
                              nur das mehr oberständige, dicke Prügelholz oder leichtere Scheitholz, keinesfalls
                              aber denjenigen Theil verwendet, welcher dem Wurzelstocke zunächst abgeschnitten
                              wurde.
                           So unwesentlich diese Bedingung wohl auf den ersten Blick erscheinen mag, so werden
                              wir doch leicht einsehen, daß in dem Maaße als die leichte Entzündbarkeit des Holzes
                              gehoben wird, die später verwendete Phosphormasse auch weniger scharf, d.h.
                              feuergefährlich zu seyn braucht. Hauptsächlich aber haften, sowohl Schwefel, wie
                              auch Stearin viel intensiver an diesen mehr porösen Hölzchen, so daß ein Abspringen
                              beim Reiben viel weniger zu befürchten ist. – Neben den eben erwähnten beiden
                              Holzarten verwendet man noch in einzelnen Gegenden, und hier besonders zum
                              Darstellen der viereckigen Hölzchen, das Aspen-, Birken- und
                              Pappelholz, allein da das Vorkommen der letzterwähnten Holzarten viel begrenzter,
                              ist seine Verwendung im großen Betriebe auch sehr hiervon abhängig.
                           
                           Wichtig ist es ferner, daß auf das Trocknen des Holzes die größte Sorgfalt verwendet
                              wird, da nur in diesem Falle an die Darstellung eines stets verlässigen
                              Zündhölzchens gedacht werden kann. An der Luft getrocknetes Holz ist jedoch dem
                              künstlich getrockneten bei weitem vorzuziehen.
                           Auf das Hobeln und Einlesen der Hölzer in Rahmen, welche Arbeiten theils durch die
                              Hand, theils durch Maschinen ausgeführt werden, wird hier nur im Vorübergehen
                              aufmerksam gemacht und wenden wir uns sofort zu dem Schwefeln und Fetten derselben. Die in Rahmen
                              eingelesenen und alsdann auf einem Steine oder einer gehobelten Gußplatte
                              gleichgedrückten Hölzchen werden auf einer möglichst ebenen (am besten abgehobelten)
                              Gußplatte, welche zur schwachen dunkel kirschrothen Glühhitze erhitzt ist, mit
                              denjenigen Enden, welche geschwefelt werden sollen, so lange unter beständigem
                              Hin- und Herschieben erwärmt, bis alle Feuchtigkeit entwichen ist und die
                              Enden derselben anfangen braun zu werden. Alsdann werden sie rasch in den daneben
                              befindlichen Schwefel getaucht, wieder herausgenommen und der überflüssige noch
                              flüssige Schwefel, durch eine kräftige Bewegung abgeschleudert. Waren die Spitzen
                              der Hölzchen zu kalt, oder der Schwefel überhitzt (in letzterem Falle wird der
                              Schwefel zähe und dickflüssig), dann finden wir an den erkalteten Hölzchen dicke
                              Köpfe von Schwefel, welche bei der geringsten Reibung leicht abspringen und das
                              gefährliche Umherspritzen der Phosphorköpfchen theilweise bedingen, weßhalb auch auf
                              diesen Theil der Fabrication große Sorgfalt zu verwenden ist.
                           Auch wirken die zu großen Schwefelmengen beim Entzünden keineswegs vortheilhaft auf
                              den menschlichen Organismus, wie sich Jeder zu überzeugen schon oft Gelegenheit
                              gehabt haben wird. Der hier verwendete Schwefel soll möglichst rein seyn und beim
                              Verbrennen an der Luft kaum einen merklichen Rückstand lassen. Auf eine
                              Verunreinigung mit Arsen ist besonders zu achten. Der im Handel vorkommende
                              sicilianische Stangenschwefel entspricht gewöhnlich allen billigen
                              Anforderungen.
                           Das Fetten zur Darstellung der sogenannten Wiener
                              Salonhölzer wird ganz auf dieselbe Art wie das Schwefeln ausgeführt, und ist hier
                              besonders darauf zu achten, daß die zu fettenden Hölzer wo möglich noch viel
                              sorgfältiger auf der heißen Gußplatte vorgewärmt werden, da ein am Ende des
                              Hölzchens erstarrter Stearintropfen noch viel leichter als Schwefel zum Abspringen
                              geneigt ist; es wäre daher im Interesse der Sicherheit dringend zu empfehlen, daß
                              dieselben nach dem Erkalten nochmals ganz kurze Zeit auf die heiße Platte gegeben
                              würden, wo dann diese
                              Stearintröpfchen Gelegenheit finden, in das heiße Hölzchen einzudringen. –
                              Beim Eintauchen der Hölzchen in's Stearinbad bemerkt man ein leichtes Aufwallen in
                              letzterem, was mit einem zischenden Geräusch verbunden ist und an kochendes, mit
                              Wasser vermengtes Fett erinnert. Dasselbe entsteht dadurch, daß das Stearin die noch
                              in den Hölzchen enthaltene Feuchtigkeit verdrängt und dürfen dieselben erst aus dem
                              Bade entfernt werden, wenn das Zischen ganz aufgehört hat. Wird diese
                              Vorsichtsmaßregel versäumt, dann zieht die fertige Waare auf dem Lager leicht
                              Feuchtigkeit an, wenn auch auf die Darstellung der Zündmasse die größte Sorgfalt
                              verwendet wurde.
                           Die nun so geschwefelten oder gefetteten Hölzchen gelangen von hier in die
                              Massirküche, wo sie mit dem Phosphorköpfchen versehen werden. Bevor ich jedoch
                              diesen Theil der Arbeit beschreibe, will ich auf die Anfertigung der
                              Phosphorzündmasse und die Darstellung der hierbei verwendeten Rohmaterialien etwas
                              ausführlicher eingehen.
                           Die Hauptbestandtheile der Zündmasse sind neben dem Phosphor eine Reihe
                              sauerstoffreicher Metalloxyde, als Blei- und Mangansuperoxyd (Braunstein),
                              Mennige, Bleioxyd, Eisenoxyd (Englisch Roth) etc. Die eben erwähnten Körper wirken
                              zugleich als färbende. Dann bedient man sich hauptsächlich eines Zusatzes von
                              Salpeter, salpetersaurem Blei, chlorsaurem Kali und chromsaurem Kali; dieselben
                              erhöhen durch ihren Sauerstoffgehalt die Entzündlichkeit der Phosphorzündmasse. Eine
                              Beimischung von feinem Sand, gestoßenem Glas, Bimsstein etc., dient theils dazu die
                              Masse consistenter zu machen, theils aber auch dazu, um als feste rauhe Körper, die
                              Entzündung des Phosphors beim Anreiben zu beschleunigen, jedoch ist diese Wirkung
                              nur eine mechanische zu nennen. Als Bindemittel endlich dient entweder Gummi oder
                              Leim.
                           Der Phosphor ist der wichtigste Bestandtheil der Zündmasse
                              und ist es ganz unerläßlich, daß er in der rechten Menge vorhanden sey, da zu viel
                              Phosphor eben so nachtheilig als zu wenig wirkt. Abgesehen von dem Umstande, daß
                              eine zu große Phosphormenge die Zündmasse unnöthig vertheuert, macht sie in
                              einzelnen Fällen sogar die Entzündung der Hölzchen ganz unmöglich, da die sich bei
                              der Verbrennung hier im Uebermaße bildende Phosphorsäure die zu entzündende Masse
                              mit einem glasartigen, zerfließlichen Ueberzuge bedeckt, der die Entzündung des
                              Holzes oft vollständig verhindert. – Bei der Bereitung der Zündmasse ist
                              darauf zu achten, daß eine Temperatur von 45–50°C., welche sich sehr
                              leicht in einem geeigneten Wasserbade herstellen läßt, eingehalten wird;
                              überschreitet man diese, dann ist stets eine Entzündung der obenauf schwimmenden
                              Phosphorkügelchen zu befürchten. Die durch diese Verbrennungen gebildete
                              Phosphorsäure aber hat stets das Bestreben aus der Luft Feuchtigkeit anzuziehen, was
                              die Qualität der mit solcher Masse hergestellten Waare sehr beeinträchtigt. –
                              Der im Handel vorkommende Phosphor wird zum größten Theile aus England bezogen; nur
                              selten ist derselbe mit Phosphoroxyd, Kohle oder in die Vorlage übergerissenen
                              Theilen eines Kalksalzes verunreinigt und in seiner Qualität zur Bereitung der
                              Zündmassen nicht geeignet. Ein vollkommen reiner Phosphor ist, wenn er dem
                              Sonnenlichte nicht ausgesetzt war, stets farblos und durchsichtig; hat er aber ein
                              grünliches oder bräunliches Ansehen, dann ist er mit Arsen verunreinigt, welches von
                              der zu seiner Darstellung verwendeten Schwefelsäure stammt. Derselbe sollte zu
                              diesem Zwecke nicht verwendet werden.
                           Der zur Zündmasse verwendete Salpeter muß frei von allen
                              Chlorsalzen seyn, da letztere an der Luft Feuchtigkeit anziehen und die Qualität der
                              damit dargestellten Zündmassen sehr beeinträchtigen. Man erkennt diese
                              Verunreinigung leicht, wenn man in eine klare Lösung des Salpeters einige Tropfen
                              salpetersaures Silber gibt, durch die alsdann entstehenden käsigen Flocken, welche
                              am Sonnenlicht rasch schwarzgrau werden. Häufig ist derselbe auch durch leicht
                              zerfließende Kalk- oder Magnesiasalze verunreinigt. Der Fabrikant hat aber
                              ein sicheres Mittel sich von der Gegenwart dieser Verunreinigungen rasch zu
                              überzeugen, wenn er eine kleine Menge Salpeter in der Reibschale zerreibt, über dem
                              Wasserbade bei etwa 50°C. austrocknet und hiervon eine abgewogene Partie auf
                              einem flachen Teller der Luft aussetzt; nimmt derselbe nach einiger Zeit an Gewicht
                              zu, was durch eine Aufnahme der atmosphärischen Feuchtigkeit bedingt ist, dann muß
                              er durch Umkrystallisiren von diesen Verunreinigungen befreit werden.
                           Ein weiteres, häufig verwendetes Salz ist das chlorsaure
                                 Kali. Bei der Anwendung desselben ist die größte Sorgfalt zu empfehlen;
                              wird dasselbe nämlich mit brennbaren Körpern, als Kohle, Schwefel, Schwefelantimon
                              etc. gerieben, dann verursacht es Detonationen, welche selbst bei geringen Mengen
                              höchst gefährlich werden können. Bringt man gar dieses Salz in trockenem Zustande
                              mit der bereiteten Phosphorzündmasse in Berührung, dann entstehen Explosionen der
                              furchtbarsten Art. Nur in ganz geübter Hand sollte daher
                              die Anwendung dieses höchst gefährlichen Salzes, und da auch nur seine Auflösung in
                              Wasser, bei der Bereitung der Phosphorzündmasse erlaubt seyn. – Am
                              gewöhnlichsten ist dieses Salz mit an der Luft sehr leicht zerfließlichem
                              Chlorkalium verunreinigt, was, wie schon beim Salpeter angegeben, leicht
                              nachzuweisen ist. Durch Umkrystallisiren wird es hiervon leicht getrennt.
                           
                           Die noch übrigen in der Feuerzeugfabrication verwendeten Metalloxyde und Erden kommen
                              gewöhnlich in einem genügenden Grade der Reinheit im Handel vor und dürfte nur noch
                              auf das Minium beim Einkaufe etwas Sorgfalt zu verwenden seyn. Dasselbe ist oft mit
                              Eisenoxyd, rothem Bolus und Ziegelmehl verunreinigt. Diese Körper bleiben beim
                              Auflösen in warmer, verdünnter Salpetersäure, welcher etwas Zucker beigefügt ist,
                              zurück. Schließlich soll noch erwähnt werden, daß die Metalloxyde zur Darstellung
                              guter Zündmassen von großer Wichtigkeit sind; dieselben sollen nämlich durch Abgabe
                              ihres Sauerstoffes die Entzündlichkeit des Phosphors nicht allein erhöhen, sondern
                              hauptsächlich das Fortbrennen der entzündeten Masse befördern und will ich hier nur
                              noch bemerken, daß braunes Bleisuperoxyd etwa 13 1/2, Braunstein aber 36 1/2 und
                              Mennige 8–9 Proc. Sauerstoff enthält, weßhalb es in dem Interesse der Herren
                              Fabrikanten liegen dürfte, dem wohlfeileren und dabei sauerstoffreicheren
                              Braunsteine eine größere Aufmerksamkeit zu schenken. Stets muß aber bei der
                              Anwendung des einen oder des anderen dieser Körper darauf Bedacht genommen werden,
                              daß sie sich im Zustande der höchsten Körperfeinheit befinden.
                           Wir kommen nun zu den beiden letzten Körpern, dem Leim und
                              dem Gummi; dieselben dienen als Verdickungsmittel der
                              Phosphormasse und hängt von der glücklichen Wahl dieser beiden Körper sehr das
                              Gelingen einer guten Masse ab.
                           Der Leim. Man sollte sich zur Darstellung der Zündmassen
                              nur des cölnischen oder auch Wormser Leimes bedienen, deren Qualität stets
                              ausgezeichnet ist und niemals ein Gerinnen der Masse befürchten läßt. Obgleich man
                              bis heute noch sehr viele Massen mit dem weit theureren Gummi darstellt, wird bei
                              dem stets steigenden Preise des letzteren die Zeit nicht mehr ferne seyn, in welcher
                              der Leim das Gummi wohl ganz verdrängt haben wird. Damit der Leim sich stets
                              gleichmäßig auflöse, quelle man die abgewogene Menge desselben 24 Stunden, bevor er
                              verwendet werden soll, in wenig kaltem Wasser auf; derselbe hat nach dieser Zeit
                              seine Form nicht verändert, ist aber voluminöser geworden und zeigt bis in seinen
                              Kern die Eigenschaften einer Gallerte. Im Uebrigen glaube ich, daß die Eigenschaften
                              eines guten Leimes, die sich durch seinen glänzenden splittrigen Bruch, seine hell
                              bierbraune Farbe, seine Durchsichtigkeit und Geruchlosigkeit äußerlich bekunden,
                              hinreichend bekannt sind und wende mich nun zu dem zweiten Verdickungsmittel, dem
                              Gummi arabicum. Leider ist seit längerer Zeit der
                              Bezug einer reinen Waare durch den stets steigenden, außerordentlich hohen Preis
                              desselben für diesen Zweck fast unmöglich geworden und die statt dessen nun verwendeten Sorten und
                              Surrogate sind nach meinem Dafürhalten eine der Hauptursachen der gegenwärtig leider
                              zu häufigen Verbrennungen mit Phosphorzündhölzchen, da nämlich zur Darstellung der
                              Wiener Salonhölzer eine sehr scharf brennende Gummimasse von jeher verwendet wurde
                              und es sich leicht nachweisen läßt, daß gerade in Wien und seiner Umgebung, wo diese
                              Salonhölzer so sehr beliebt sind, der Hauptherd aller dieser Unglücksfälle zu suchen
                              ist.
                           Das echte und zu diesem Zwecke einzig verwendbare Gummi arabicum besteht aus
                              linsen- bis wallnußgroßen, unregelmäßigen, außen unebenen Stücken. Sie sind
                              mattglänzend und durchscheinend, von fast weißer bis bräunlicher Farbe. Die Stücke
                              dieses Gummis sind sehr spröde, in viele unregelmäßige Theile geklüftet, auf dem
                              Bruche glasartig, uneben, oft auch regenbogenartig glänzend. Das arabische Gummi ist
                              in kaltem Wasser langsam, aber vollständig löslich; die Lösung ist ganz klar und
                              dickschleimig, aber keineswegs gallertartig. Sie besitzt eine große Bindekraft. Im
                              Handel unterscheidet man, je nach der Farbe und Güte, mehrere Sorten arabischen
                              Gummis und nennt Maturelwaare das in verschiedener Qualität gemischte, sortirtes
                              Gummi die geringe, mehr oder weniger farbige Sorte und weißes oder ausgelesenes
                              Gummi die reinsten und fast ganz weißen Sorten. – Die mit diesem Gummi
                              bereitete Masse muß emulsionsartig, ganz gleichmäßig und zähe seyn, es dürfen sich
                              keine unzertheilbaren Fäden oder gar Gerinnsel in derselben finden. Ein trockenes
                              Hölzchen muß eine glatte Oberfläche haben und sich beim Anstreichen entzünden, ohne
                              leicht abzuspringen.
                           Das Senegalgummi, welches gegenwärtig sehr häufig als Surrogat verwendet wird,
                              erinnert in seinem Aeußeren leicht an das Harz der Kirschbäume; es hat eine größere
                              Durchsichtigkeit als das arabische Gummi und einen mehr glatten, großmuscheligen
                              Bruch; dasselbe hat in seinem Inneren oft thränenartige Höhlungen. Es fühlt sich oft
                              feucht an und löst sich viel langsamer in kaltem Wasser; die Lösung ist trübe und
                              gallertartig, und besitzt eine viel geringere Bindekraft. Eine hiermit bereitete
                              Masse gerinnt oft in ganz kurzer Zeit und von den hiermit angefertigten Hölzern
                              springen die Köpfchen schon bei der geringsten Reibung oft ab, weßhalb der Fabrikant
                              in diesem Falle darauf bedacht seyn muß, eine viel schärfere, d.h. feuergefährlichere Masse darzustellen. Es ist dieß Grund
                              genug, dieses Gummi ganz aus der Feuerzeugfabrication zu verdrängen und durch den
                              billigeren, zweckentsprechenden Leim zu ersetzen.
                           Außer dem Senegalgummi werden noch andere Sorten zu demselben Zwecke in den Handel
                              gebracht, aber alle diese Surrogate haben mit letzterem die gemeinschaftliche Eigenschaft, daß ihre
                              Lösungen ebenfalls gallertartig gerinnen und zu unserem Zwecke untauglich sind,
                              weßhalb sie sämmtlich nicht empfohlen werden können. –
                           Wir wenden uns jetzt zur Darstellung der Zündmasse selbst. Je nachdem Leim oder Gummi
                              als Bindemittel angewendet wird, ist die Bereitung der Masse etwas verschieden. Im
                              ersteren Falle gibt man den (wie schon früher angegeben) zuvor geweichten Leim in
                              ein tiefes, kupfernes Kesselchen, das nach oben etwas enger seyn soll und läßt den
                              Leim bei etwa 55–60°C. darin vergehen. Diese Arbeit wird nicht über
                              freiem Feuer, sondern im Wasserbade ausgeführt; nachdem der Leim vergangen, wird das
                              kupferne Gefäß aus dem Wasserbade genommen, in ein festes Gestell gesetzt und der
                              Phosphor unter beständigem Umrühren allmählich eingetragen. Wie schon erwähnt, ist
                              der Phosphor bei einer Temperatur von 40° schon flüssig und soll bei der
                              Massebereitung dieselbe 45° nie übersteigen, damit die etwa auf die
                              Oberfläche getretenen Phosphorkügelchen sich nicht entzünden. Ist letzterer Fall
                              dennoch eingetreten, dann löscht man den Phosphor am besten mit einem an einen Stiel
                              gebundenen Schwamme, der sich stets in einem Gefäße mit kaltem Wasser zur Hand
                              befinden muß. Sinkt aber die Temperatur unter 40° und der Phosphor fängt an
                              wieder zu erstarren, dann ist dieß sehr leicht an dem sandigen Gefühle zu bemerken,
                              welches bei dem Reiben mit der Keule auf dem Boden des Gefäßes wahrgenommen wird. In
                              diesem Falle ist dafür Sorge zu tragen, daß die erforderliche Temperatur sofort
                              wieder hergestellt wird.
                           Durch ununterbrochenes Rühren vertheilt sich der Phosphor bald in der zähflüssigen
                              Masse und bildet mit derselben eine weiße Emulsion. Die Arbeit ist als beendet zu
                              betrachten, wenn diese Emulsion bei fortgesetztem Rühren nicht mehr weißer wird. Es
                              werden nun die übrigen Körper unter beständigem Durcharbeiten nach und nach
                              zugesetzt, wobei auf die vorgeschriebene Temperatur stets Rücksicht zu nehmen ist.
                              Die Phosphormasse und zuletzt so lange gerührt, bis sie anfängt zu erstarren, da im
                              anderen Falle auf der Oberfläche sich eine Haut bilden würde.
                           Das Verfahren bei der Bereitung einer Gummimasse ist nicht wesentlich verschieden und
                              soll später beschrieben werden.
                           Eine gut bereitete Zündmasse bildet eine gleichförmige, zähe, fast fadenziehende
                              Mischung; in der an der Keule abfließenden Masse dürfen sich durchaus keine Knötchen
                              zeigen, was auf eine unvollkommene Vertheilung der zugesetzten Körper schließen
                              ließe. Zum vollständigeren Verständniß folgt hier die genaue Bereitungsart einer
                              Zündmasse für
                           
                        
                           
                           Wiener Salonhölzer.
                           Dieselbe wird dargestellt aus: 2,75 Pfd. Phosphor, 5,50 Pfund Gummi arabicum, 21 Pfd.
                              Mennige, 13 Pfd. chemisch reiner Salpetersäure von 40° B., 0,25 Pfd. bestem
                              Kienruß, 1 Pfd. Braunstein, 2 bis 3 Pfund Salpeter, 0,5 Pfund venetianischem
                              Terpenthin und 1 Loth Bleiweiß.
                           Es werden 20 Pfd. der angegebenen Menge Miniums, bevor man sie mit der Salpetersäure
                              in Hyperoxyd verwandelt, mit dem Kienruß auf's Sorgfältigste gemengt und durch ein
                              feines Sieb geschlagen; alsdann wird das so vorbereitete Minium in einer
                              entsprechend großen Porzellanschale mit der erforderlichen Menge Wasser zu einem
                              homogenen Teig verarbeitet, wobei sehr darauf zu achten, daß jedes Partikelchen des
                              Miniums gleichmäßig von Wasser durchdrungen ist, weil sonst die Masse unfehlbar
                              Knötchen bekommen würde. Nun setzt man nach und nach unter beständigem Durcharbeiten
                              die Salpetersäure zu, hüte sich aber, daß die Masse, bei zu heftigem Aufschäumen,
                              nicht übersteige und warte mit dem Zusatz einer neuen Menge Salpetersäure stets so
                              lange, bis das Aufschäumen vorüber ist.
                           Man bringt alsdann die Porzellanschale auf ein Wasserbad, erhitzt bis zu etwa
                              60°C. und setzt alsdann nach und nach das letzte Pfund Minium zu, um die etwa
                              noch vorhandene, freie Salpetersäure abzustumpfen. Wenn das Aufschäumen ganz
                              nachgelassen, verdünnt man mit so viel Wasser, daß das Ganze ziemlich dünnflüssig
                              wird und gibt es noch heiß auf einen Spitzbeutel. Die Porzellanschale wird mit etwas
                              heißem Wasser ausgespült, der Inhalt ebenfalls auf den Spitzbeutel gebracht und nach
                              dem Ablaufen gelinde ausgepreßt. – Zu dieser ganzen Arbeit sind etwa 4 Pfund
                              Wasser erforderlich. – Von dem in der Vorschrift angegebenen Quantum Gummi
                              werden nun 4,5 Pfd. abgewogen und mit der erforderlichen Menge Wasser bei einer
                              Temperatur von 40–45° zu einem gleichmäßigen, zähen Teig verarbeitet;
                              alsdann wird unter beständigem Umrühren der Phosphor nach und nach eingetragen und
                              weiter verfahren, wie schon angegeben. Ist der Phosphor ganz vertheilt, dann trägt
                              man das Bleihyperoxyd nach und nach ein. Die vorgeschriebene Menge Braunstein,
                              Salpeter und Bleiweiß, sowie das noch übrige Pfund Gummi werden, innig gemengt, nun
                              ebenfalls der Masse zugesetzt und zuletzt der venetianische Terpenthin untergerührt.
                              Die nun fertige Masse wird kalt gerührt; sollte dieselbe zu zähe seyn, dann verdünnt
                              man mit so viel warmem Wasser, daß beim Herausnehmen der Reibkeule die von derselben
                              abfließende Masse so lange auf der Oberfläche der Hauptmasse stehen bleibt, als nothwendig ist, einen
                              Schriftzug hiermit nachzuahmen. Man soll nie mehr als für einen Tag Masse
                              vorbereiten.
                           Eine so bereitete Masse entspricht allen billigen Anforderungen und liefert eine
                              schöne dauerhafte Waare. Es ist nicht rathsam die fertigen Zündhölzchen mit bunten
                              Farben anzustreichen, sondern man versieht sie am besten mit einem Lacküberzug, der
                              bereitet wird, indem man in 1 1/2 Maaß Alkohol 1 Pfd. gebleichten Schellack, 3 Pfd.
                              hellstes Colophonium, 6 Loth venetianischen Terpenthin, 2 Loth Kampher, 12 Loth
                              Benzoeharz, 1/2 Loth Lavendelöl und 1/2 Pfd. Leinölfirniß bei gelinder Wärme zur
                              Lösung bringt.
                           Leider aber birgt selbst das beste Phosphorzündhölzchen im täglichen Gebrauche sowohl
                              als auch bei der Fabrication eine so große Reihe von Gefahren in sich, daß es an der
                              Zeit ist ernstlich zu erwägen, ob man nicht im Stande ist, denselben dauernd
                              vorzubeugen. Ich erinnere nur daran, wie viel Unglücksfälle schon entstanden,
                              seitdem der Phosphor, als die jetzt fast einzige Quelle des Feuers, zu einem der
                              gewöhnlichsten Bedürfnisse des alltäglichen Lebens geworden ist; – wie viel
                              Verbrechen mit diesem äußerst gefährlichen Giftstoffe schon ausgeführt wurden,
                              seitdem er in Form von Phosphorfeuerzeugen Jedermann zugänglich gemacht wurde! Bei
                              den Arbeitern endlich, welche den Wirkungen der Phosphordämpfe ausgesetzt sind,
                              stellen sich, wie Dr.
                              Roussel und mehrere deutsche Aerzte schon lange
                              beobachtet haben, nicht nur mehr oder minder starke Affectionen der
                              Respirationsorgane ein, sondern auch solche des Zahnfleisches und der
                              Kinnbackenknochen, ja es scheint, besonders bei schwächlichen Individuen, oft eine
                              vollständige Lähmung, – bei unausgewachsenen Kindern eine Verkümmerung im
                              Wachsthum in Folge dieser furchtbaren Krankheit einzutreten. Es konnte daher nicht
                              ausbleiben, daß die betreffenden Regierungen diesem Gegenstand die gebührende
                              Aufmerksamkeit schenkten.
                           Vor Allem wurde dafür Sorge getragen, daß in den Arbeitsräumen dieser Fabriken eine
                              zweckentsprechende Luftventilation eingeführt wurde, die Arbeiter selbst hielt man
                              zur größten Reinlichkeit an, man trennte die Arbeitsräume, in denen mit
                              Phosphormasse und fertigen Zündhölzchen gearbeitet wird, und hoffte so die Krankheit
                              theilweise zu localisiren. Als ein sehr gutes Mittel gegen diese Krankheit wurde von
                              competenter Seite empfohlen, in den Arbeitssälen flache Teller mit Aetzammoniak oder
                              mit einem befeuchteten Gemenge von Salmiakpulver und Aetzkalk aufzustellen; allein
                              nur zu selten kann man die Anwendung dieses Mittels in den Fabrikräumen constatiren.
                              – Eine ähnliche Wirkung wurde beim Terpenthinöl beobachtet, indem es sich zeigte, daß
                              wenn man in einem mit Phosphordämpfen geschwängerten Raume dieses Oel in flachen.
                              Gefäßen aufstellte, die Phosphordämpfe verzehrt werden und jedes Leuchten des
                              Phosphors aufhört, ohne daß dessen Güte beeinträchtigt wird.
                           Von letzterer Erfahrung ausgehend, machte ich schon vor mehreren Jahren eine Reihe
                              von Versuchen, deren Ausgangspunkt dahin führte, daß schon der fertigen
                              Phosphormasse die erforderliche Menge venetianischen Terpenthins (der den Zweck
                              ebenfalls vollständig erfüllt) zugesetzt wurde. – Auf 100 Pfd. fertige Masse
                              reichen 16 Pfd. venetianischer Terpenthin vollständig aus. Die Anwendung dieses
                              Mittels hat noch den großen Vortheil, daß die Hölzchen auf die einfachste und
                              billigste Weise mit einem wasserdichten Ueberzuge versehen werden; der Einwand aber,
                              daß diese Hölzchen bei der Fabrication etwas langsam trocknen, ist gar nicht zu
                              beachten.
                           Allein alle diese Mittel bieten am Ende keine absolute Sicherheit und ist man seit
                              längerer Zeit ernstlich darauf bedacht, den gewöhnlichen Phosphor wieder ganz aus
                              dem täglichen Verkehre zu verbannen. Wir können es daher wirklich als einen großen
                              Triumph der Wissenschaft begrüßen, daß die Mittel und Wege,
                                 welche zu diesem Ziele führen müssen, schon heute so genau bekannt und erforscht
                                 sind, daß es nur des ernstlichen Willens eines auf geklärten Publicums
                                 bedarf, um diesen höchst giftigen und gefährlichen Körper wieder in die
                              engeren Grenzen seines früheren Verbrauchs zurückzuführen.
                           Wir verdanken nämlich bekanntlich dem Professor Schrötter
                              in Wien die merkwürdige Beobachtung, daß sich der gewöhnliche Phosphor, einige
                              Zeitlang einer Temperatur von 250–260°C. ausgesetzt, ohne etwas
                              aufzunehmen oder abzugeben, in eine rothe Modification verwandelt, welche die
                              Haupteigenschaften des gewöhnlichen Phosphors, als Flüchtigkeit, Schmelzbarkeit und
                              Entzündlichkeit bei niederer Temperatur, nicht mehr besitzt und dabei die giftigen
                              Eigenschaften des gewöhnlichen Phosphors ganz verloren hat. Das heißt mit anderen
                              Worten, der gewöhnliche Phosphor hat durch diese Erhitzung eine vollständige
                              Umwandlung in seiner ganzen Natur und in seinen gesammten Eigenschaften Mitten; so
                              daß es dem unkundigen Laien schwer fallen dürfte, in dem rothen, ziemlich harten und
                              geruchlosen Körper den gewöhnlichen Phospor, aus dem er entstanden, wieder zu
                              erkennen.
                           Seine höchst vortheilhafte Verwendung in der Feuerzeugfabrication beruht aber darauf,
                              daß er in Berührung mit chlorsaurem Kali und einer Reihe von anderen geeigneten
                              Körpern sich mit großer Energie entzündet und deßhalb zur Feuerzeugfabrication
                              vortrefflich geeignet erscheint, ohne dabei irgend eine der höchst gefährlichen
                              Eigenschaften des gewöhnlichen Phosphors zu besitzen.
                           Die mit dem amorphen Phosphor dargestellten sogenannten
                           
                        
                           
                              Antiphosphorfeuerzeuge
                              
                           sind nämlich so eingerichtet, daß der amorphe Phosphor,
                              getrennt von der übrigen Zündmasse, auf dem Deckel der Schachtel angebracht ist,
                              während das chlorsaure Kali mit den anderen Körpern sich an den Hölzchen befindet.
                              Es sind daher hier die zur Entzündung erforderlichen Stoffe so von einander
                              getrennt, daß erst im Momente ihres Zusammenkommens (der Reibung) eine Entzündung
                              eintritt. Es bieten diese Hölzchen für sich allein nicht die geringste Feuersgefahr
                              dar, da man die mit der Reibfläche versehenen Deckel in jeder Wohnung so anbringen
                              kann, daß sie Kindern unzugänglich sind. Es sind daher Feuersbrünste, wie dieselben
                              bei den gewöhnlichen Phosphorzündhölzchen, durch Umherschleudern auf den Fußböden,
                              durch fahrlässiges Spielen der Kinder etc. nur zu häufig entstehen, hier ganz
                              unmöglich geworden. Zugleich aber auch wäre durch deren Einführung eine Garantie
                              gegen die schon früher erwähnten Knochenkrankheiten der Arbeiter in Zündholzfabriken
                              geboten.
                           Schließlich will ich hier einige Vorschriften für Antiphosphorfeuerzeuge geben, die
                              bei genauer Befolgung aller gegebenen Vorsichtsmaßregeln eine ganz vortreffliche
                              Waare liefern.
                           
                        
                           
                              Antiphosphorsalonhölzer:
                              
                           11 Thl. chlorsaures Kali, 1,5 Thl. Glaspulver, 1,5 Thl.
                              Schwefelkies, 1 Thl. Braunstein, 2 Thl. 2fach-chromsaures Kali werden mit
                              einer Gummilösung, welche aus 1 Theil arabischem Gummi und 2 Theilen Wasser bereitet
                              wurde, in einem eisernen Kesselchen, mit einer hölzernen Keule zu einer höchst
                              plastischen, zarten Masse verarbeitet und die hiermit gefertigten Hölzer mit dem
                              früher beschriebenen Firniß überzogen. Das Gummi wird über Nacht geweicht und ist
                              dafür zu sorgen, daß nicht mehr Masse angefertigt, als gerade in einem Tage
                              verarbeitet wird.
                           Als Reibfläche dient eine nach folgender Vorschrift bereitete Mischung: 9 Thl.
                              amorpher Phosphor, 7 Thl. Schwefelkies, 3 Thl. Glas und 1 Thl. Leim. – Die
                              Reibfläche wird auf die mit englischem Roth überzogenen Schachteldeckel aufgetragen.
                              Dieselbe darf nicht zu stark im Leime seyn und ist es im Gegentheile besser, wenn
                              sie nach dem Trocknen matt erscheint. Die Reibfläche eines Schachteldeckels reicht
                              vollständig aus, alle in der Schachtel enthaltenen Hölzchen sicher zu entzünden;
                              sollte ihre Zündkraft
                              nachlassen, dann braucht man den Deckel nur mit einem befeuchteten Schwämmchen
                              aufzureiben.
                           Das im Handel vorkommende chlorsaure Kali ist stets mit Chlorkalium verunreinigt und
                              wird dasselbe, um es hiervon zu befreien, wie schon früher angegeben, behandelt. Oft
                              reicht es schon hin, wenn es in einer steinernen Reibschale mit einer steinernen
                              Keule zum feinsten Pulver gerieben und auf einem Spitzbeutel so lange mit reinem
                              Wasser ausgewaschen wird, bis eine ablaufende Probe mit salpetersaurem Silber keinen
                              Niederschlag mehr gibt. Der Vorsicht halber wird dasselbe beim Reiben stets
                              angefeuchtet.
                           Glaspulver und Braunstein müssen außerordentlich fein geschlämmt werden, ebenso der
                              Schwefelkies. Der Braunstein muß frei von kalkigen oder erdigen Bestandtheilen seyn.
                              Der Schwefelkies wird nach dem Schlämmen so lange auf dem Spitzbeutel mit reinem (am
                              besten destillirtem) Wasser ausgewaschen, als noch eine Reaction auf Schwefelsäure
                              wahrgenommen wird und bei einer Temperatur von 45–50°C. rasch
                              getrocknet und an einem trockenen Orte aufbewahrt.
                           Die Prüfung auf Schwefelsäure ist leicht mit einigen Tropfen einer Chlorbaryumlösung
                              auszuführen, welche in einem schwefelsäurehaltigen Wasser einen schweren weißen
                              Niederschlag hervorbringt.
                           Auch das chromsaure Kali wird fein gerieben und wie das chlorsaure Kali
                              behandelt.
                           Soll nun die Masse bereitet werden, dann gibt man das Glaspulver, den Braunstein,
                              Schwefelkies und chromsaures Kali in den vorgeschriebenen Gewichtsverhältnissen
                              zusammen und mischt ganz innig, zuletzt setzt man das chlorsaure Kali zu und sorge
                              dafür, daß das Ganze, ohne Druck und Stoß, mit einer hölzernen Keule gleichmäßig
                              gemischt wird; man setzt dann die erforderliche Menge Gummilösung zu und verarbeitet
                              zu einer zarten Masse. Es ist wohl darauf zu achten, daß die Gefäße, in welchen die
                              Masse bereitet wird, stets ganz rein sind, besonders aber sich keine Spur einer
                              früher bereiteten und nun eingetrockneten Masse in denselben befinde, da sonst eine
                              Selbstentzündung leicht erfolgen kann. Ueberhaupt kann es nicht genug empfohlen
                              werden, daß die zum Reiben des chlorsauren Kalis verwendete steinerne Reibschale nur
                              einzig für diesen Zweck bestimmt ist, auch ist es gut, wenn das Reiben und
                              Auswaschen desselben in einem abgesonderten, möglichst staubfreien Raume vorgenommen
                              wird. Statt des Glaspulvers kann man mit Vortheil die auf chemischem Wege
                              dargestellte Kieselsäure anwenden.
                           
                           Für geschwefelte Antiphosphorzündhölzer ist folgende Vorschrift zu empfehlen:
                           10 Thl. chlorsaures Kali, 2 Thl. Glaspulver, 1 Thl. Braunstein, 2 Thl. Schwefelkies,
                              1 Thl. 2fach chromsaures Kali.
                           Die Reibfläche bleibt die schon früher angegebene.