| Titel: | Ueber Prüfung des käuflichen Phenylalkohols; von Adolph Ott. | 
| Autor: | Adolph Ott | 
| Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. XXXIV., S. 148 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XXXIV.
                        Ueber Prüfung des käuflichen Phenylalkohols; von
                           Adolph Ott.
                        Ott, über Prüfung des käuflichen Phenylalkohols.
                        
                     
                        
                           Krystallisirter Phenylalkohol wurde von mir immer rein befunden, obschon Parisel
                              Hager's pharmaceutische Centralhalle, 1866 S.
                                    177; polytechn. Journal Bd. CLXXXI S.
                                       159. angibt daß, wenn man ihn kochend mit einigen Naphtalinkrystallen versetze,
                              man nach dem Erkalten krystallisirte Säure gewinne.
                           
                           Im flüssigen Zustande, in welchem man ihn selten farblos, häufig jedoch von
                              röthlicher und brauner Farbe findet, ist er vielfach mit nicht unbeträchtlichen
                              Mengen starrer Kohlenwasserstoffe, namentlich mit Naphtalin verfälscht. Neutrale
                              Theeröle findet man nur in den dunklen Sorten, doch gibt es helle wie dunke, welche
                              außerdem die dem Phenylalkohol homologen Cresyl- und Xylylalkohole enthalten.
                              Im letzteren Falle ist die von Crookes vorgeschlagene
                              Prüfungsmethode – das käufliche Product in seinem zweifachen Volumen
                              Natronlauge zu lösen, und dann von dem sich an der Oberfläche abscheidenden
                              Kohlentheeröl zu trennen – nicht statthaft, da hierbei nicht allein der
                              Phenylalkohol, sondern auch der Cresyl- und Xylylalkohol gebunden werden. Da
                              der meiste Phenylalkohol zur Desinfection verwendet wird, so dürfte dieß insofern
                              von Belang sein, als den ihm homologen Alkoholen, wegen ihrer fast gänzlichen
                              Unlöslichkeit in Wasser, augenscheinlich wenig Desinfectionsvermögen zukommt.
                              Dagegen soll ein reines Product bei der Destillation zwischen 187 und 197º C.
                              übergehen; muß die Hitze gesteigert werden, so sind sicherlich Cresyl- und
                              Xylylalkohol vorhanden.
                           Zur Bestimmung der Theeröle genügt es auch nicht, das bei Behandlung mit
                              concentrirter caustischer Lauge an der Oberfläche sich ansammelnde Oel sofort zu
                              trennen, sondern man hat erst mit Wasser zu verdünnen, da das Oel in den alkalischen
                              Verbindungen selbst stark löslich ist. Naphtalin scheidet sich bei Zusatz von vielem
                              Wasser aus und kann durch Abfiltriren, Aufnahme in Weingeist und Abdampfen im
                              Wasserbade, quantitativ bestimmt werden.
                           New-York, 25. August 1867.