| Titel: | Field's Verbesserungen an Dampfmaschinen und Alarmpfeife für überhitzten Dampf. | 
| Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. XXXVII., S. 175 | 
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                        XXXVII.
                        Field's Verbesserungen an Dampfmaschinen und Alarmpfeife für überhitzten
                           Dampf.
                        Aus dem Mechanics' Magazine, Juni 1867, S.
                              371.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Field's Verbesserungen an Dampfmaschinen.
                        
                     
                        
                           Die im Nachstehenden beschriebenen Verbesserungen an Dampfmaschinen ließ sich Josua
                              Field, von der renommirten Firma Maudslay Söhne und Field zu
                              Lambeth, in der letzten Zeit patentiren.
                           Seine Erfindung besteht erstens in einer eigenthümlichen Lagerung des
                              Hochdruckcylinders bei Woolf'schen Dampfmaschinen,
                              wodurch eine beträchtliche Raumersparniß und namhafte Vereinfachungen in der
                              Construction der Maschine erzielt werden. Fig. 13 stellt einen zum
                              Theil im Durchschnitt gezeichneten Grundriß einer gekuppelten Dampfmaschine dar,
                              durch welchen dieser Theil der Erfindung veranschaulicht werden soll.
                           A, A sind die beiden großen oder Niederdruckcylinder der
                              Maschine und C, C die beiden Hochdruckcylinder; letztere
                              sind nicht, wie dieß seither gebräuchlich war, hinter den ersteren oder seitlich von
                              denselben angebracht, sondern in dem vorderen Deckel der ersteren gelagert und ragen
                              so weit in denselben hinein, als es wegen der Anbringung der Schieber und
                              Schieberkästen zulässig ist.
                           Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist der Kolben D des
                              großen Cylinders A so geformt, daß er sich, beim Gange
                              der Maschine, der durch das Hineinragen des kleinen Cylinders C in den großen Cylinder A entstandenen Form
                              des Kolbendeckels E genau anschließt, und so der
                              schädliche Raum im Cylinder möglichst vermieden wird. Die beiden Kolben D und E sind durch die Kolbenstange G, welche am hinteren Ende des Cylinders C durch eine Stopfbüchse H
                              dampfdicht abgeschlossen wird, direct mit einander verbunden. Die Uebertragung der
                              Kolbenbewegung auf die Kurbelwelle geschieht mittelst zweier an dem Kolben D befestigten Kolbenstangen B, die auf einen Kreuzkopf i wirken, von
                              welchem mittelst einer Treibstange K die Bewegung der
                              Kurbelwelle bewirkt wird.
                           Der zweite Theil der Erfindung besteht in einer Anordnung der Dampfmaschine, wodurch
                              sie befähigt ist mit großer Expansion zu arbeiten. Zu diesem Zwecke sind drei
                              Dampfcylinder A, B, C (Fig. 14) nebeneinander
                              angebracht, die auf eine vor denselben gelagerte dreikurbelige Welle wirken, deren
                              Kurbeln einen Winkel von 120º mit einander bilden. Der directe Dampf tritt
                              nur in einen dieser Cylinder, und zwar in den mittleren, wo die Zuströmung etwa nach
                              der Hälfte des Kolbenhubes abgeschlossen wird. Nachdem der Dampf bis zum Ende des
                              Kolbenhubes in diesem Cylinder expandirt hat, geht er durch entsprechende Schieber
                              G und Canäle E nach den
                              beiden anderen Cylindern, deren Kolben nur durch den expandirten Dampf bewegt
                              werden. Wenn es wünschenswerth erscheinen sollte, kann man dem mittleren Kolben B einen geringeren Hub geben als den beiden anderen A und C, wodurch die
                              Expansion des Dampfes in den letzteren noch erhöht werden kann.
                           Der dritte Theil der Erfindung betrifft einen Alarmapparat, um den nachtheiligen
                              Folgen vorzubeugen, welche entstehen, wenn überhitzter Dampf eine zu hohe Temperatur
                              annimmt.
                           Dieser Apparat besteht aus einer Dampfpfeife, welche mit einem in der Dampfröhre
                              angebrachten Pyrometer in directe Verbindung gesetzt wird und in dem Momente zur
                              Wirkung gelangt, wo der zur Maschine strömende überhitzte Dampf eine gewisse
                              Temperaturgrenze übersteigt. Durch diesen Pyrometer wird gleichzeitig eine
                              Drosselklappe ausgelöst, die den überhitzten Dampf absperrt und eine Röhre öffnet,
                              welche die Maschine mit gewöhnlichem Kesseldampf versieht.
                           Fig. 15 und
                              16 zeigen
                              den Apparat in seiner einfachsten Form.
                           A ist die Dampfpfeife, welche auf einem Rohre
                              aufgeschraubt ist, das in seiner Mitte einen Abstellhahn B trägt, an dessen Lilie ein Hebel C sitzt,
                              welcher vorn mit einem vorstehenden Stifte versehen ist, auf den der Winkelhebel D, D mit seinem ganzen Gewichte auffällt, wenn der
                              Apparat in Wirksamkeit gesetzt wird.
                           Der Winkelhebel D, D mit seinem Gewichte F wird durch einen Winkelhebel E, welcher durch den Pyrometer G in Bewegung
                              gesetzt werden kann, so lange in seiner Stellung erhalten, als der Dampf nicht die
                              gestattete Temperaturgrenze überschreitet.
                           
                           Der Pyrometer G besteht aus einer Anzahl flacher Stäbe
                              von Eisen und Kupfer, welche durch irgend ein Verbindungsmittel aufeinander
                              befestigt und wie Fig. 15 und 17 zeigen, zu einem
                              System vereinigt sind. In Fig. 17 bezeichnet a das Kupfer und b das
                              Eisen. C ist die Stange, durch welche der Pyrometer mit
                              dem Signalapparate in Verbindung steht.
                           Beim Erwärmen der einzelnen Stäbe des Pyrometers durch den Dampf, werden in Folge der
                              ungleichen Ausdehnung der beiden Metalle die Stäbe gebogen, wodurch die an dem
                              untersten Stabe befestigte Stange C den Hebel E nach unten zieht und damit zugleich den Hebel D, welcher bisher auf den anderen Schenkel des
                              Winkelhebels E aufgelagert war, auslöst. Dieser Hebel
                              wirkt nun durch sein Gewicht auf den Stift an dem einen Ende des an der Lilie des
                              Hahnes B befindlichen Hebels C und öffnet den Hahn, wodurch die Pfeife A in
                              Thätigkeit gesetzt wird, welche fortdauert bis der Wärter den Hahn abstellt. Der
                              Apparat soll so regulirt werden, daß er auslöst, wenn der überhitzte Dampf die
                              Temperatur von 170º Celsius übersteigt.
                           Eine andere Form dieses Apparates ist in Fig. 18 dargestellt. Hier
                              ist der Pyrometer in einer langen Dampfröhre angebracht, und zugleich auch
                              versinnlicht wie mittelst der Drosselklappe der überhitzte Dampf abgesperrt und
                              gewöhnlicher Dampf zur Maschine geleitet wird.
                           A ist das Dampfrohr, welches sich an einem Ende in zwei
                              Röhren B und C verzweigt,
                              deren erstere direct mit dem Kessel in Verbindung steht, während die zweite C mit dem Theile des Kessels verbunden ist, in welchem
                              der Dampf überhitzt worden ist. D ist ein Träger,
                              welcher im Inneren der Röhre A befestigt ist und die
                              beiden Enden der Stangen E und F festhält; die Stange E ist aus Eisen, F aus Kupfer hergestellt. Die anderen Enden dieser
                              Stangen tragen einen Hebel G, an dessen freiem Ende p eine Stange J befestigt
                              ist, deren anderes Ende mit dem einen Arme des ebenfalls an dem Träger D befestigten Winkelhebels H
                              verbunden ist. Wenn die Stangen E und F nun erhitzt werden, so wird durch ihre ungleiche
                              Ausdehnung der Hebel G aus seiner Richtung gebracht und
                              durch die Verbindungsstange J der Winkelhebel H und mit diesem die Stange A so bewegt, daß der horizontale Arm des Auslösungshebels E' niedergezogen und dadurch (wie vorher beschrieben)
                              die Pfeife in Wirksamkeit versetzt wird.
                           Ein zweiter Auslösungshebel m dient dazu, die durch
                              punktirte Linien bezeichnete Drosselklappe K rechtzeitig
                              zur Wirkung zu bringen. Ein mit der Welle dieser Drosselklappe verbundener,
                              außerhalb der Röhre A liegender Hebel L wird durch den Auslösungshebel m, n in seiner Stellung, und dadurch die Röhre B durch
                              die Drosselklappe K abgeschlossen erhalten. Wenn nun die
                              Stange A durch die Wirkung der Hitze niedergezogen wird,
                              so wird sich der Hebel m, welcher um den Punkt i drehbar ist, senken, wodurch der andere Arm n dieses Hebels in die Höhe geht und der Hebel L seine Unterstützung verliert. Die Drosselklappe K wird darauf durch ihr eigenes Gewicht, sowie durch die
                              Wirkung des aus B zuströmenden Kesseldampfes
                              niederfallen und die Communication mit dem überhitzten Dampfe durch Abschluß der
                              Röhre C aufheben.
                           
                        
                     
                  
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