| Titel: | Die Champonnois'sche Reibe für Kartoffeln und Runkelrüben. | 
| Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. XLIII., S. 193 | 
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                        XLIII.
                        Die Champonnois'sche Reibe für Kartoffeln und
                           Runkelrüben.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Champonnois'sche Reibe für Kartoffeln und Rüben.
                        
                     
                        
                           Im polytechn. Journal Bd. CLXXXIII S. 351
                              (erstes Märzheft 1867) wurde der Bericht von Combes über
                              die neue Champonnois'sche Reibe mitgetheilt, worin dieser
                              Apparat ohne beigegebene Durchschnittszeichnung beschrieben ist und die mit
                              demselben hinsichtlich der Kartoffelzerkleinerung erzielten Resultate aufgeführt
                              sind.Eine im Princip mit der Champonnois'schen Reibe
                                    ganz identische (bei welcher aber der eigentliche Reibcylinder vertical
                                    statt horizontal angebracht ist) wurde schon vor 15 Jahren von dem Ingenieur
                                    Kelbe construirt;
                                    man s. polytechn. Journal Bd. CLXXXIV S.
                                       76. Der Bulletin de
                                    la Société d'Encouragement, Juni 1867, S. 390
                              liefert zu jenem Bericht folgenden Nachtrag:
                           
                              „Fig.
                                    9 stellt die Reibe von Champonnois, welche
                                 seit dem von Combes erstatteten Bericht einige
                                 Modificationen erfahren und, wie weiter unten gezeigt ist, auch für Runkelrüben
                                 Anwendung gefunden hat, im Durchschnitt dar. Fig. 10–12
                                 erläutern verschiedene Arten des Blätter-Einsetzens.
                              
                           
                              A ist das Fundament, auf welchem die Reibe
                                 festgeschraubt ist, B das Gestell für die
                                 Treibwelle, C die von den Sägeblättern und den
                                 Stäben gebildete feststehende Trommel.
                              
                           
                              Die Stahlblätter sind entweder (s. Fig. 10, 11 u. 12)
                                 einzeln oder gruppenweise zwischen die Stäbe eingelegt, so daß rings um die
                                 Trommel gleichmäßige enge, unter einander und mit der Achse parallele Oeffnungen
                                 bleiben.
                              
                           
                              D Keil zum Festschließen der Blätter und Stäbe.
                              
                           
                              E unbeweglicher, am Gestelle der Trommel befestigter
                                 Boden.
                              
                           
                              F ist die gabelförmige Schaufel oder der
                                 Doppelflügel, welcher auf der durch den festen Boden E hindurchgehenden Treibwelle G sitzt und
                                 sich in der
                                 Trommel bewegt. Die Welle G ist ihrer ganzen Länge
                                 nach durchbohrt und dient als Zuleitungsrohr für das Wasser, welches sich in den
                                 beiden Flügelarmen in zwei Ströme spaltet und aus einer großen Anzahl Oeffnungen
                                 an der Kante der Flügel in seinen Strahlen austritt.
                              
                           
                              H, H' Riemscheibe und Leerscheibe, I Schwungrad, J
                                 Einfülltrichter.
                              
                           
                              K ist die vordere Bodenwand der Trommel, welche
                                 weggenommen wird, wenn die Trommel ausgewechselt werden soll; sie wird durch
                                 drei Schraubenbügel L festgehalten.
                              
                           
                              M Haube der Trommel, N
                                 Weg zum Breikasten.
                              
                           ––––––––––
                           
                              Neuere Versuche haben die Vorzüge dieser Reibe für die Kartoffelzerkleinerung
                                 bestätigt und zugleich eine Richtschnur für die nothwendig zu erfüllenden
                                 Bedingungen geliefert, um ein in Bezug auf Feinheit des Breies und Arbeitsmenge
                                 günstiges Resultat zu erhalten.
                              
                           
                              Die gewünschte Feinheit erhält man in verschiedener Weise, nämlich durch die
                                 Zahnung oder durch die Entfernung der Reibeblätter, sowie durch die Zahl und
                                 Weite der Zwischenräume.
                              
                           
                              Wenn die Größe der Zähne gegeben ist, also z.B. 0,0005 Met. beträgt, so steht die
                                 Feinheit des Breies in directem Verhältniß zur Vermehrung der Blätter und zur
                                 Verminderung der Weite oder der Zahl der Zwischenräume. Man kann also immer den
                                 Grad der Feinheit des Breies je nach den zu erzielenden Resultaten modificiren.
                                 Dieß ist dadurch sehr leicht gemacht, daß die beiden wesentlichen Elemente, die
                                 Stellung der Blätter und der Stäbe gegeneinander, verändert werden können.
                              
                           
                              Die erste Anordnung bestand darin, daß je ein Blatt zwischen zwei Stäben lag
                                 (Fig.
                                    10). Da hierbei jedes Breitheilchen an derjenigen Seite wo es
                                 entstanden ist, keinen Ausweg findet, so muß es nochmals über dasselbe Blatt
                                 gehen, wird also nochmals zerkleinert ehe es den folgenden Zwischenraum trifft
                                 und heraustreten kann.
                              
                           
                              Um den Grad der Feinheit zu erhöhen, braucht man nur die Zahl der Blätter in
                                 jeder Gruppe zwischen den Oeffnungen zu vermehren. Dabei wird jedes durch das
                                 erste Blatt der Gruppe abgelöste Theilchen gezwungen, über alle Blätter dieser
                                 Gruppe zu gehen, ehe es an die Austrittsöffnung gelangt.
                              
                           
                              Man sieht solche Gruppirungen in Fig. 11 und 12. Sie
                                 ermöglichen außerdem eine vollständigere Ausnutzung der Blätter, denn da das
                                 letzte Blatt ebenfalls noch einen Stab hinter sich hat, so kann es durch
                                 Umkehren der Drehungsrichtung des Doppelflügels abwechselnd zum ersten gemacht werden, so
                                 daß die Blätter nun von der anderen Seite her abgenutzt werden.
                              
                           
                              Während die Zahl der Zwischenräume von 120 bei der ersten Anordnung jetzt auf 20
                                 oder 25 vermindert ist, kann man auch noch ihren Querschnitt von 1 1/2 bis auf 1
                                 und sogar 1/2 Millimeter vermindern, ohne daß sie darum zu enge würden.
                              
                           
                              Unter allen Umständen muß im Verhältniß zu der zu erzielenden Feinheit des Breies
                                 die Geschwindigkeit des Doppelflügels gesteigert werden, welchem man mit
                                 Vortheil bis 1000 Umdrehungen in der Minute ertheilen kann, ohne daß eine
                                 Vermehrung der erforderlichen Betriebskraft zu bemerken ist.
                              
                           
                              Diese Reibe kann auch für Runkelrüben gebraucht
                                 werden. Die Trommel muß hierzu aber größer gemacht werden; man gibt ihr 40
                                 Centimeter Durchmesser. Außerdem versieht man die gabelförmige Schaufel an den
                                 Enden ihres kleinsten Durchmessers mit zwei starken doppelschneidigen Messern
                                 zur Zerkleinerung der größten Rüben.
                              
                           
                              Der in diesem Falle erhaltene Rübenbrei ist von großer Feinheit; aber die
                                 Oeffnungen werden oft durch sehr harte Incrustationen verstopft, so daß die
                                 weitere Arbeit des Apparates verhindert wird. Payen,
                                 welcher diese Incrustationen unter dem Mikroskope untersuchte, fand darin
                                 krystallinische Bildungen aus strahlenförmig um einen Mittelpunkt gruppirten
                                 Prismen, jede derselben in eine Zelle eingeschlossen, welche auch eine die
                                 Concretion umgebende organische stickstoffhaltige Substanz enthält. Es waren von
                                 ihm schon früher bei seinen anatomischen Untersuchungen der Rübe ähnliche
                                 Bildungen, namentlich in der Nähe des Rübenkopfes gefunden worden, welche beim
                                 Verbrennen 37 Procent kohlensauren Kalk hinterließen.
                              
                           
                              Hiernach empfahl Payen, die Trommel behufs der
                                 Reinigung von diesen sie verstopfenden Substanzen einige Zeit in einen Kessel
                                 mit einer kochenden Soda- oder Potaschelösung zu tauchen. Champonnois hat aber seitdem folgendes leichter
                                 anzuwendende und stets sicher wirkende Mittel gefunden: wenn die Oeffnungen
                                 verstopft sind, nimmt man die Trommel heraus und erhitzt sie, indem man bloß ein
                                 Blech mit einigen glühenden Kohlen in dieselbe einführt; in dem Maaße als das
                                 Wasser verdunstet, trocknet die incrustirende Substanz aus und in Folge der so
                                 bewirkten Zusammenziehung zerspringt sie und fällt dabei von selbst
                                 ab.“
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
