| Titel: | Die Britannia-Sicherheitszünder und ihre Anfertigung; von W. R. Whitehorn in Melbourne. | 
| Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. LXVII., S. 306 | 
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                        LXVII.
                        Die Britannia-Sicherheitszünder und ihre
                           Anfertigung; von W. R.
                              Whitehorn in Melbourne.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Whitehorn, über die Britannia-Sicherheitszünder.
                        
                     
                        
                           Der Britannia-Sicherheitszünder (patentirt in England am 26. October 1866) hat in der Mitte einen Kern
                              aus einer Anzahl Garnfäden, welche in eine Salpeterlösung eingetaucht oder durch
                              eine solche gezogen und dann um eine fortlaufende Pulverseele herum zusammengedreht
                              worden sind. Die Oberfläche des Kerns wird dann mit Pech, Theer oder einer ähnlichen
                              Substanz überzogen und mit Papier- oder Filzstreifen bedeckt. Die Streifen
                              werden vorher sorgfältig so breit geschnitten, daß sie genau den halben Umfang des
                              Zünders umschließen, und zwei solche Streifen, nachdem sie vorher halbkreisförmig
                              gebogen worden sind, so um den Kern gelegt, daß sie ein Röhrchen mit zwei einander
                              diametral gegenüber liegenden Schlitzen bilden. Kern und Hülle werden dann mit einem
                              oder mehreren Streifen Kattun umwunden, wodurch sie zusammengehalten werden. Durch
                              ein Bad von Pech oder Theer, durch welches die Zünder dann hindurch gezogen werden,
                              werden sie wasserdicht gemacht, und schließlich wird noch ein Ueberzug von Gyps
                              gegeben, bevor sie für den Verkauf verpackt werden.
                           Die Vorrichtung zur Anfertigung der Sicherheitszünder besteht in einer in die Mitte
                              einer drehbaren horizontalen Scheibe eingesetzten Pulverbüchse, welche unten ein
                              Mundstück mit einer Anzahl Schlitze in den Seitenwänden hat; durch diese Schlitze
                              sind die mit der Salpeterlösung gesättigten, zusammenzudrehenden Fäden gezogen. Die
                              Fäden werden von Spulen zugeführt, welche sich auf der erwähnten drehbaren Scheibe
                              befinden. Ein an das Mundstück angesetztes und nach unten fortgesetztes verticales
                              Rohr dient zur Aufnahme der zufammengedrehten Garnfäden; das Zusammendrehen wird durch die drehende
                              Bewegung, welche die Scheibe mit ihren Spulen und die Pulverbüchse mit dem Mundstück
                              durch Würtel und Schnur erhält, hervorgebracht. Da das Innere des Mundstückes von
                              der Pulverbüchse aus stets mit Pulver gefüllt erhalten wird, so nehmen die Fäden,
                              während sie durch das Mundstück hindurch gehen, einen ihrer Stärke und Zahl
                              entsprechenden Antheil von Pulver auf. Der auf diese Weise gebildete Kern wird von
                              einer gefurchten Abzugswalze, um deren Umfang er ein oder mehrere Male herumgewunden
                              ist, aus der Röhre des Mundstückes abgezogen und auf eine Weise gewunden, welche,
                              wenn sie gefüllt ist, der Maschine zum Ueberziehen des Kerns und Aufziehen der
                              Papierbedeckung vorgegeben wird. Diese letztere Maschine besteht aus zwei Säulen, in
                              denen oben die Kernweife gelagert ist, während zwei andere Weifen, die neben den
                              Säulen sich befinden, die beiden schmalen Papierstreifen zur Bedeckung des Kerns
                              zuführen. Der Kern und die beiden Papierstreifen vereinigen sich in einem mit
                              flüssigem Pech gefüllten Gefäß und treten, mit dem Pech überzogen und mit einander
                              vereinigt, durch eine Oeffnung im Boden aus.
                           Fig. 12 zeigt
                              den Aufriß der Kernmaschine, Fig. 13 den
                              Verticaldurchschnitt des Mundstückes in wirklicher Größe. B bezeichnet die Pulverbüchse, C das
                              Mundstück, A die Spulen, von denen die Fäden abgewunden
                              werden, a die Schlitze, durch welche die Fäden in das
                              Mundstück eintreten, b die Röhre, durch welche der
                              gedrehte Fadenkern abgezogen wird, F die Abzugswalze.
                              Die Pulverbüchse B und die Spulen A stehen auf einer horizontalen Scheibe G,
                              welche durch einen Würtel D eine drehende Bewegung
                              empfängt.
                           Die Bewickelungsmaschine ist in Fig. 14 im Aufriß
                              dargestellt. Der Kern wird von der Weife B abgewunden
                              und durch ein Gefäß D gezogen, welches eine flüssige
                              Mischung von Pech und Theer enthält. In den Boden dieses Gefäßes ist eine conische
                              Röhre eingesetzt, deren lichte Weite dem Durchmesser des durchgezogenen
                              Zünderstranges gleich ist. Beim Eintritt in die Röhre wird der Kern von den beiden
                              Papier- oder Filzstreifen E umwickelt, welche von
                              den Weifen A abgewunden werden und so breit geschnitten
                              sind, daß sie gemeinschaftlich den Umfang des Kerns bedecken; beim Eintritt in die
                              Röhre werden sie rund gebogen, so daß sie sich der Krümmung der Kernoberfläche
                              leicht anschließen. Um den mit der Hülle versehenen Kern F werden Kattunstreifen in Schraubenwindungen herumgelegt, wodurch das
                              Ganze eine feste Verbindung erhält. Nachdem man dann den Zünder noch einmal durch
                              ein Pech- oder Theerbad gezogen hat, um ihn völlig wasserdicht zu machen, gibt man einen Ueberzug
                              von Gyps, wodurch der Zünder für den Verkauf fertig wird.
                           Die Vortheile der neuen Britannia-Sicherheitszünder bestehen in der
                              ununterbrochen fortlaufenden Pulverseele, der völligen Dichtheit des Ueberzuges,
                              welcher gegen die Einflüsse der Wärme und der Feuchtigkeit schützt, und in der
                              Billigkeit des Materiales und der Anfertigung. (Practical Mechanic's Journal, Juni 1867, S.
                                 87; polytechnisches Centralblatt, 1867 S. 1102.)
                           
                        
                     
                  
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