| Titel: | Experimentale Untersuchungen über Maschinen mit überhitztem Dampfe, ausgeführt durch den Ausschuß für Mechanik der Mülhauser Industrie-Gesellschaft in der Spinnerei der HHrn. Hausmann, Jordan, Hirn und Comp. zu Logelbach bei Colmar. | 
| Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. LXXIII., S. 337 | 
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                        LXXIII.
                        Experimentale Untersuchungen über Maschinen mit
                           überhitztem Dampfe, ausgeführt durch den Ausschuß für Mechanik der Mülhauser
                           Industrie-Gesellschaft in der Spinnerei der HHrn. Hausmann, Jordan, Hirn und Comp. zu Logelbach bei Colmar.
                        Nach dem Bulletin de la Société industrielle de
                                 Mulhouse, t. XXXVII p. 149; April und Mai 1867.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VII.
                        Experimentale Untersuchungen über Maschinen mit überhitztem
                           Dampfe.
                        
                     
                        
                           Die vortheilhaften Berichte, welche Hr. Hirn in der Lage war der Mülhauser Industrie-Gesellschaft
                              über seine mit überhitztem Dampfe betriebenen Maschinen vorzulegen (polytechn.
                              Journal Bd. CXLV S. 321) und die er im Jahre
                              1864 dahin zusammenfaßte, daß eine seiner Maschinen per
                              Pferdekraft und Stunde 1,14 Kilogr. Steinkohle von Ronchamp bei 12 Proc. Rückstand
                              verbrauche, und daß der Kessel dieser Maschine für jedes Kilogr. Kohle 7,4 Kilogr.
                              Wasser verdampfe, veranlaßten den Ausschuß für Mechanik der genannten Gesellschaft
                              dem Ansuchen des Hrn. Hirn
                              Folge zu geben und die von ihm erzielten Leistungen durch neue umfassende Versuche
                              zu bestätigen. Solche Versuche wurden denn auch im September 1864 in der Spinnerei
                              der HHrn. Hausmann, Jordan, Hirn und Comp. in
                              Logelbach durch den genannten Ausschuß unter Leitung des Hrn. G. Leloutre, aus dessen umfangreichem
                              Bericht wir nachstehenden Auszug geben, ausgeführt.
                           Das erwähnte Etablissement besitzt vier Motoren, zwei Turbinen und zwei
                              Dampfmaschinen, welche zusammen eine Zeitarbeit von circa 350 Pferdekräften zu leisten vermögen; jede der
                              beiden Dampfmaschinen hat ungefähr 100 Pferdekräfte und wird von einem eigenen, ganz
                              unabhängigen Kessel gespeist. Eine dieser Maschinen mit ihrem Kessel war Gegenstand
                              der Versuche.
                           
                        
                           I.
                           Die betreffende Maschine selbst ist eine alte Maschine mit Balancier, ursprünglich
                              mit zwei Cylindern von 0,416 und 0,747 Met. Durchmesser nach Woolf'schem System; diese beiden Cylinder wurden jedoch weggenommen und
                              durch einen doppeltwirkenden Cylinder von 0,605 Met. Durchmesser und 1,702 Met.
                              Hubhöhe ersetzt, welcher sich von den gewöhnlichen Cylindern dieser Art wesentlich
                              darin unterscheidet, daß er mit vier Schiebern
                              ausgestattet ist, von denen zwei zum Einlassen und zwei zum Ablassen des Dampfes
                              dienen. Durch diese Einrichtung, welcher Hr. Hirn eine große Wichtigkeit beilegt, wird
                              einerseits der schädliche Raum auf ein Minimum herabgebracht, und andererseits die
                              schädliche Abkühlung des bewegenden Dampfes verhindert, welche bei Cylindern mit
                              einem Schieber dadurch erfolgt, daß der eintretende heiße Dampf die äußere, der
                              abziehende kältere Dampf die innere Fläche des Schiebers bestreicht, und dieser
                              jenem einen Theil seiner Wärme entzieht. Diese Einrichtung dürfte deßhalb für
                              Maschinen, welche mit überhitztem Dampf von 220°C. mittlerer Temperatur
                              arbeiten, unentbehrlich seyn. Zur möglichsten Vermeidung einer äußeren Abkühlung des
                              Cylinders ist derselbe von einem Mantel aus Eichenholz von 0,05 Met. Dicke in einem
                              Abstand von 0,03 Met. von der Cylinderwand umgeben und der Zwischenraum dicht mit
                              Kälberhaaren ausgestopft.
                           Die Expansion ist eine veränderliche; während der Versuche wurde dieselbe jedoch
                              genau constant erhalten; sowohl directe Messungen nach Abnahme der Deckel der
                              Schieberkästen, als auch die von dem Watt'schen Indicator
                              gezeichneten Diagramme ergaben, daß die Absperrung des Dampfes sowohl bei
                              aufsteigendem als niedergehendem Kolben nach Zurücklegung von 15/64 = 0,2344 des
                              Kolbenhubes eintrat; diese Zahlen drücken also auch das Expansionsverhältniß
                              aus.
                           
                              
                                 Die Luftpumpe   der Maschine hat
                                 0,537 Met. Durchmesser,
                                 0,85  Met. Hubhöhe,
                                 
                              
                                 die Speisepumpe 
                                    „        
                                    „       
                                    „
                                 0,076  
                                    „            
                                    „
                                 0,378  
                                    „        
                                    „
                                 
                              
                           Der Dampfkessel oder eigentlicher der Dampferzeugungs-Apparat besteht aus drei
                              Theilen: dem eigentlichen Dampfkessel mit drei Siederöhren, dem Ueberhitzungs
                              Apparat und dem Vorwärmer des Speisewassers. Der erste Theil hat die jetzt allgemein
                              übliche Form und Einrichtung; der cylindrische Kessel ist mit den halbkugelförmigen
                              Bodentheilen 9 Met. lang und hat 1,125 Met. äußeren Durchmesser; die drei
                              Siederöhren haben jede 10,7 Met. Länge und 0,40 Met. äußeren Durchmesser. –
                              Der Ueberhitzer besteht aus 16 cylindrischen Röhren aus
                              Gußeisen von 0,19 Met. äußerem und 0,155 Met. innerem Durchmesser und 2 Met. Länge,
                              welche durch halbkreisförmige Kniestücke fortlaufend verbunden und in vier
                              horizontalen Schichten neben- und übereinander gelagert sind. Der aus dem
                              Kessel kommende gesättigte Dampf tritt in die oberste Schichte ein und wird von der
                              untersten aus dem Dampfcylinder zugeführt. Die Anordnung dieser beiden Theile nebst
                              dem Feuerherde und den Heizcanälen erhellt aus den Figuren 12 und 13, welchen
                              nur die Bemerkung beizufügen ist, daß die vom Feuerherde kommende heiße Luft zuerst unter den
                              Siederöhren hinzieht, am Ende derselben in die tiefer liegende Kammer des Ueberhitzers hinabsteigt, dessen Röhrenschichten von
                              unten herauf bestreicht, und von da zu dem Kessel zurückgeht, den sie zuerst von
                              hinten nach vorn und dann von vorn nach hinten umspielt, worauf sie in die Kammer
                              des Vorwärmers hinabgeht und durch diese wieder aufwärts
                              in die Esse abzieht. Um die Heizung in allen Theilen reguliren zu können, stehen die
                              Heizcanäle des Kessels auch in directer Verbindung mit der Esse, und sind die
                              nöthigen Register angebracht, um die Kammern des Ueberhitzers und des Vorwärmers
                              gegen den Durchgang der heißen Luft ganz oder theilweise abzusperren.
                           Der Vorwärmer endlich besteht aus einem ähnlichen
                              Röhrensystem wie der Ueberhitzer; nur sind es hier 36
                              Röhren in neun horizontalen Schichten übereinander, welche durch 35 Kniestücke
                              verbunden sind, und mit diesen eine Heizfläche von 69 Quadratmetern darbieten. Die
                              Heizfläche des Kessels und der Siederöhren ist 56,8 Quadratmeter; die zur Erzeugung
                              des Dampfes dienende Fläche beträgt demnach 125,8 Quadratmeter, wovon sehr nahe 5/9
                              auf den Vorwärmer und 4/9 auf den Kessel, incl. Siederöhren, treffen; der
                              Ueberhitzer hat mit Einschluß der in seiner Kammer enthaltenen Theile der Zu-
                              und Ableitungsröhren des Dampfes eine Fläche von 27,8 Quadratmetern, sonach nahe die
                              Hälfte von der Heizfläche des Kessels, incl. Siederöhren. – Ein gerades
                              Röhrenstück des Ueberhitzers oder Vorwärmers wiegt 155, ein Kniestück 55 Kilogr.;
                              das Gewicht des Ueberhitzers beträgt daher circa 4000,
                              das des Vorwärmers circa 7600 Kilogr.
                           Zuletzt dürfte noch als bemerkenswerth die von Hrn. Hirn angewendete Verbindung der Röhren des
                              Ueberhitzers zur Herstellung eines dauerhaften dampfdichten Schlusses derselben
                              hervorzuheben seyn. In die Kreisfläche der Flanschen sind concentrisch zur
                              Röhrenöffnung Rinnen eingedreht, deren Querschnitt ein gleichschenkliges Dreieck von
                              6 Millimet. Höhe ist; in je zwei dieser sich gegenüberstehenden Rinnen einer Röhre
                              und eines Kniestückes ist ein Ring von rechteckigem Querschnitt aus weichem Eisen
                              eingelegt, so, daß dessen vier kreisförmige Kanten auf den vier conischen Flächen
                              der Rinnen aufliegen und beim Zusammenschrauben der Flantschen mittelst sechs
                              starker Schraubenbolzen stumpf gedrückt und dicht an die Rinnenflächen angepreßt
                              werden. Die Flantschen müssen dazu eine hinreichende Stärke erhalten und die Rinnen
                              möglichst nahe den inneren Rändern der Bolzenlöcher eingedreht werden, damit die
                              Bolzenköpfe und Schraubenmuttern noch über die Rinnen und den Ring hereingreifen und
                              ein Abbrechen der über den Ring vorspringenden Flantschensegmente verhütet wird. Es leuchtet ein,
                              daß eine solche kittfreie Verbindung sehr dauerhaft seyn muß.Unser Bericht verweist wegen der Vortheile der betreffenden Röhrenverbindung
                                    auf ein früheres Gutachten im Juliheft 1863 des Bulletin über einen derartig construirten Vorwärmer im Etablissement von Dollfus-Mieg und Comp. in
                                    Dornach. Dagegen ist aber einzuwenden, daß der mit Wasser gefüllte Vorwärmer
                                    nur eine mäßige Temperatur annehmen kann, und daß bei der viel höheren
                                    Temperatur der Ueberhitzungsröhren, besonders der der heißen Luft zunächst
                                    ausgesetzten Schraubenbolzen, diese, welche auch auf den Zug angestrengt
                                    sind, sich verhältnißmäßig mehr ausdehnen als der gepreßte Ring, und daß
                                    deßhalb und mit Berücksichtigung der geringeren Ausdehnung der gußeisernen
                                    Flantschen die Pressung des Ringes bei höheren Temperaturen nachlassen muß.
                                    Deßhalb und der größeren Weichheit wegen dürften Ringe aus Kupfer, an beiden
                                    Enden in die Rinnen passend zugeschärft, zweckmäßiger seyn. G. D.
                              
                           
                        
                           II.
                           Was nun die Versuche selbst betrifft, und zunächst das allgemeine Verfahren, welches
                              denselben zu Grunde gelegt werden sollte, so ging das damit beauftragte
                              Comité für Mechanik von der Ansicht aus, daß die Bestimmung der mittleren
                              Arbeit einer Maschine durch einen Versuch mit dem Prony'schen Zaum während eines Tages oder auch nur einiger Stunden mit aller
                              wünschenswerthen Genauigkeit erreicht werden könne, daß es aber zur sicheren
                              Ermittelung des Verbrauches an Wasser und Kohle per
                              Pferdekraft und Stunde nothwendig sey, die Beobachtungen mehrere Tage hindurch
                              fortzusetzen, um alle dabei maßgebenden Einflüsse umfassen zu können, und entschied
                              sich in Folge dessen dafür, die betreffende Maschine mit ihrem Dampferzeuger sechs
                              Arbeitstage hindurch, während welcher ihre Arbeit zum Betrieb der Spinnerei
                              verwendet wurde, in möglichst constantem Zustande Zu erhalten, und alle während
                              dieser Zeit eintretenden, den Gang der Maschine beeinflussenden Umstände möglichst
                              sorgfältig aufzuzeichnen; am darauf folgenden Sonntag aber, nachdem die Transmission
                              ausgelöst, und die Maschine wieder in denselben Zustand wie während der Woche
                              versetzt worden, ihre Arbeit mittelst des Zaumes zu messen.
                           Die Arbeit einer Dampfmaschine mit Condensation hängt hauptsächlich von folgenden
                              vier Größen ab: 1) von dem Dampfdruck auf den Kolben, 2) vom Gegendruck im
                              Condensator, 3) von dem Expansionsverhältniß und 4) von der Zahl der Kolbenspiele
                              oder Schwungrad-Umläufe in der Zeiteinheit; die Erhaltung eines constanten
                              Zustandes einer solchen Maschine zur Erzielung und Beurtheilung einer constanten
                              Arbeit erfordert demnach, daß die genannten vier Größen während der betreffenden
                              Zeit unverändert bleiben.
                           
                           Diese Bedingung läßt sich für die dritte der genannten Größen leicht und ganz genau
                              erfüllen, und bietet auch für die beiden ersten keine große Schwierigkeiten dar, da
                              es für die eine nur darauf ankommt, die Heizung gehörig zu reguliren und alle
                              Dampfhähne und Klappen vollständig offen zu lassen, für die andere, die Luftpumpe in
                              gutem Stande zu erhalten; die Einhaltung eines gleichen Ganges der Maschine aber,
                              welcher wesentlich von der Unveränderlichkeit der zu leistenden Arbeit abhängt und
                              schon bei Versuchen mit dem Prony'schen Zaum große
                              Aufmerksamkeit erfordert, schien bei der Anwendung der Maschine zum Betrieb einer
                              Spinnerei nicht zu beseitigende Schwierigkeiten darzubieten. Diese Schwierigkeiten
                              wurden indessen durch einen Vorschlag des Hrn. Hirn beseitigt, über dessen Annahme sich das
                              Comité nach längeren Besprechungen einigte, und der dahin gieng, sämmtliche
                              obengenannte vier Motoren der Spinnerei während der Versuchszeit zum Betrieb
                              derselben in Thätigkeit zu setzen, die Versuchsmaschine selbst dabei immer mit
                              vollständig geöffneten Dampfhähnen und Klappen und ihrer vollen Kraft arbeiten zu
                              lassen, und alle Geschwindigkeits-Aenderungen, welche sich durch die
                              veränderliche Arbeit in der Spinnerei ergeben würden, durch die veränderliche
                              Expansion der zweiten Dampfmaschine und die Regulirungs-Schützen der beiden
                              Turbinen auszugleichen. Die mit der pünktlichsten Sorgfalt überwachte Ausführung
                              dieses Vorschlages rechtfertigte vollständig dessen Annahme;Die in unserem Bericht angedeuteten, im Comité erörterten Gründe für
                                    und gegen die Möglichkeit einer Beeinflussung der Arbeit der
                                    Versuchsmaschine durch die Arbeit der anderen Motoren können hier füglich
                                    übergangen werden, da besonders die ersteren mehr oder minder auf unklaren
                                    Anschauungen beruhen. G. D. denn es ergibt sich aus den von Viertelstunde zu Viertelstunde gemachten
                              Aufzeichnungen der Umdrehungszahlen des Schwungrades, daß die mittlere
                              Umdrehungszahl per Minute eines Tages von dem
                              entsprechenden Mittel der ganzen Woche um weniger als 1/2 Proc. abweicht. (Mit
                              Ausnahme der ersten Morgenstunde besonders in den ersten Tagen der
                              Versuchs-Woche differiren selbst die Mittel für die einzelnen Stunden nicht
                              mehr als zwei Proc. von dem Mittel für die ganze Woche, und unter den mehr als 280
                              einzelnen Aufzeichnungen befinden sich nur 4 oder 5 nach einander sich ausgleichende
                              Abweichungen von ± 10 Proc.)
                           Wie die Umlaufszahlen wurden auch die übrigen Beobachtungen an den verschiedenen
                              Apparaten und Instrumenten, welche während der Woche zur Anwendung kamen, von
                              Viertelstunde zu Viertelstunde aufgezeichnet; wegen der kleinen Zahl der Beobachter
                              konnten aber diese Aufzeichnungen nicht in demselben Augenblick geschehen, und an
                              den beiden ersten Tagen
                              mußte sogar der Berichterstatter allein alle Versuche eintragen und überwachen.
                              Demungeachtet stimmen die Resultate sehr befriedigend überein und die kleinen
                              Abweichungen von 3 bis 4 Proc. sind in den meisten Fällen durch besondere Umstände
                              gerechtfertigt.
                           Für die einzelnen Beobachtungen wurden folgende Einrichtungen getroffen:
                           1) Zur Bestimmung der Umdrehungszahlen (Kolbenspiele) bediente man sich eines sehr
                              guten Zählers, welcher während der Woche unmittelbar durch eine Stange des Watt'schen Parallelogrammes in Bewegung gesetzt wurde.
                              Bei jedem Anlauf der Maschine in der Frühe und Nachmittags ließ man dieselbe erst
                              einige Hundert Umdrehungen leer machen, bis das Schwungrad die normale
                              Geschwindigkeit erlangt hatte, und dann wurde auf ein gegebenes Zeichen die
                              Transmission der Spinnerei eingelöst und die Dampfklappe vollständig geöffnet;
                              ebenso erfolgte beim Abstellen der Maschine auf ein gegebenes Zeichen gleichzeitig
                              die Auslösung der Transmission und die vollständige Schließung der Dampfklappe. Bei
                              dem Versuche mit dem Zaum am Sonntag wurde das Zählwerk durch ein kleines
                              Excentricum in Bewegung gesetzt, das auf derselben Welle wie die Trommel des Zaumes
                              befestigt war; die Umdrehungsgeschwindigkeit dieser Welle ist 11/6 von der des
                              Schwungrades.
                           2) Die Dampfspannung im Kessel wurde nicht durch Metallmanometer, sondern durch ein
                              offenes Quecksilbermanometer bestimmt; die durch einen Schwimmer angegebenen
                              Quecksilberhöhen wurden direct in Millimetern gemessen und daraus mit
                              Berücksichtigung des mittleren Barometerstandes an dem betreffenden Tage und der
                              über dem Quecksilber in der Verbindungsröhre mit dem Kessel stehenden, aus
                              condensirtem Dampf gebildeten Wassersäule die Dampfspannung n in Atmosphären nach der Formel:
                           n + (H +
                              h)/10,330 = 2h/0,760 +
                              na oder n = 19,900h/7,8508 –
                              H/10,330 + na
                              
                           berechnet, worin na der Barometerstand in Atmosphären, h die Elevation oder Depression des Quecksilbers über
                              oder unter den Gleichgewichtsstand und H die durch
                              Nivellement bestimmte Höhe des höchsten Punktes der Verbindungsröhre mit dem Kessel
                              über dem Gleichgewichtsstande des Quecksilbers in Metern ausgedrückt
                              bezeichnet.Man ersieht aus obiger Formel, daß sowohl das Quecksilber als das Wasser im
                                    Zustand der größten Dichte angenommen ist; die daraus entspringenden Fehler
                                    betragen jeder fast 1/2 Proc. von n; sie heben
                                    sich aber wegen entgegengesetzten Einflusses größtentheils auf. G. D.
                              H wurde = 1,948 gefunden, und damit folgt:
                           n = na + 2,5347 h
                              – 0,1885.
                           
                           Außerdem veranlaßte die fortdauernde Verlängerung der Schnur, welche den Schwimmer
                              mit dem Zeiger verband, mehrfach Correctionen der Messungen; die Bestimmung der
                              Dampfspannung erforderte deßhalb die meiste Arbeit und sehr viele Berechnungen.
                           3) Der Gegendruck im Condensator wurde durch ein geschlossenes, luftleeres
                              Quecksilbermanometer gemessen, außerdem aber auch mittelst eines Watt'schen Indicators in Curven dargestellt, da man jenes
                              Manometer nicht für empfindlich genug hielt gegen rasch auf einanderfolgende
                              Veränderungen in der Spannung des Condensators. Dieser Gegendruck war übrigens
                              während der Versuche ziemlich constant, aber im Mittel auch ziemlich groß, was einer
                              ungenügenden Beschaffenheit des Kolbens der Luftpumpe zugeschrieben werden
                              mußte.
                           4) Um die Menge des verdampften Wassers zu bestimmen, wurde über dem Kessel ein
                              großes Faß aufgestellt, welches vollständig gefüllt nach zwei verschiedenen Wägungen
                              748 Kilogr. Wasser von 24°C. faßte, also einen Rauminhalt von 750 Litern
                              hatte; aus diesem konnte das Wasser durch einen Hahn in einen anderen Behälter
                              abgelassen werden, aus welchem es dann die Speisepumpe schöpfte, um es dem Kessel
                              zuzuführen. Das Faß selbst wurde übrigens nicht mit Condensationswasser, sondern aus
                              einem Wasserbehälter gefüllt, weil dieß auf die Leistung des Kessels keinen Einfluß
                              hat, wenn man, wie es bei allen bisherigen derartigen Untersuchungen von Seiten des
                              Comité für Mechanik geschehen ist, die verdampfte Wassermenge auf Gewicht und
                              0° Temperatur reducirt. Um diese Menge möglichst genau zu erhalten, wurde zu
                              der auf Gewicht und 0° reducirten eingepumpten Wassermenge auch noch
                              diejenige berechnet, welche dem Unterschiede der Wasserstände im Kessel am Morgen
                              und Abend eines Tages entspricht, und zwar mit Berücksichtigung der Wärmemenge,
                              welche das nicht verdampfte, aber bis zur Temperatur des Dampfes im Kessel erwärmte
                              Speisewasser verbrauchte. Weil aber das Wasser am Abend nach dem Abstellen der
                              Maschine lange Zeit in starker Bewegung bleibt, welche ein genaues Messen des
                              Wasserstandes nicht zuläßt, so wurde vorgezogen, die in der Frühe vor Anfang der
                              Heizung erhobenen Wasserstände jener Berechnung zu Grunde zu legen.
                           Diese Berechnungen, von denen der Bericht die den Montag betreffende als Beispiel
                              vorlegt, geben zu mehrfachen Bedenken Veranlassung; denn einmal ist ein wesentlicher
                              Umstand, die Temperatur des Wassers bei der Messung der Wasserstände in der Frühe
                              ganz übersehen, und es ist dafür doch kaum zulässig, daß das jener Höhendifferenz
                              entsprechende Wasservolumen vor dem Anzünden (avant
                                 l'allumage) die mittlere Temperatur im Kessel während des entsprechenden
                              Tages gehabt habe, wie
                              es in dem erwähnten Beispiel zur Reduction auf Gewicht angenommen ist; dann aber
                              scheint diese Berechnung, aus welcher auch nicht hervorgeht, wie es in den Fällen
                              gehalten wurde, wo während eines Tages mehr Wasser verdampft als eingepumpt worden
                              war, gar nicht consequent durchgeführt worden zu seyn. Von Montag in der Frühe bis
                              Dienstag in der Frühe wird eine steigende Höhendifferenz = 85 Millimet. und das
                              berechnete entsprechende Volumen = 760 Liter angegeben; dieses Volumen von mehr
                              eingepumptem als verdampftem Wasser wird, der mittleren Dampfspannung von 4,46
                              Atmosphären entsprechend, zu 149°C. angenommen, auf 695 Kilogr. reducirt und
                              sofort weiter berechnet, daß durch die Wärme, welche diese 695 Kilogr. verbraucht
                              haben, um sich von der mittleren Temperatur 19,34° des Speisewassers bis zu
                              149° zu erwärmen, 140,5 Kilogr. Wasser von 0° hätten verdampft werden
                              können, daß also, da 17 × 750 = 12750 Liter von 19,34°, welche für die
                              Verdampfung gleich seyen 12427,6 Kilogr. Wasser von 0°, wirklich eingepumpt
                              worden, die Leistung des Kessels am Montag durch die Verdampfung von 12427,6
                              – 695 + 140,5 = 11873,1 Kilogr. Wasser von 0° ausgedrückt werde.
                              Stellen wir nun zur Vergleichung die Zahlen zusammen, wie sie in den dem Berichte
                              beigegebenen Tageslisten sämmtlicher Beobachtungen enthalten sind, so ergibt sich
                              folgende Uebersicht:
                           
                              
                                 Tag.
                                 Speisewasserin Kilogrammenvon
                                    0°.
                                 MittlereTemperatur desSpeisewasser.
                                 Höhendifferenzdes Wasserstandes.
                                 EntsprechendeWassermenge inKilogr. von
                                    0°.
                                 Leistung des Kesselsanverdampftem Wasser in
                                    Kilogrammenvon 0°.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Millim.
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Montag
                                 12427,6  
                                  19°,34
                                 + 85
                                 695,0  
                                 11873,1 = 12427,6 – 695,0 +140,5
                                 
                              
                                 Dienstag
                                 11721,04
                                 17,66
                                 – 56
                                 366,33
                                 12091,0 = 11721,0 + 366,3 + 3,7
                                 
                              
                                 Mittwoch
                                 12456,24
                                 18,02
                                 + 48
                                 318,0  
                                 12145,0= 12456,2 – 318,0 + 6,8
                                 
                              
                                 Donnerstag
                                 11679,14
                                 20,11
                                 – 19
                                 125,0  
                                 11,802,64 = 11679,14 + 125 – 1,5
                                 
                              
                                 Freitag
                                 12187,38
                                 20,21
                                 + 42
                                 271,71
                                 11919,90= 12187,38 – 271,71 + 4,23
                                 
                              
                                 Samstag
                                 11901,88
                                 20,00
                                 – 52
                                 338,77
                                 12234,98 = 11901,88 + 338,77 – 5,67
                                 
                              
                           Beachtet man dann, daß die Spannung, also auch die Temperatur im Kessel nahe constant
                              war während der ganzen Woche, und daß auch die Unterschiede in der Temperatur des
                              Speisewassers nicht groß sind, so wird der große Unterschied in den letzten Zahlen
                              der letzten Spalte für
                              den Montag, Mittwoch und Freitag, an denen weniger Wasser verdampft als zugeführt
                              wurde, während diese Zahlen nahezu den überschüssigen Wassermengen 695, 318 und 272
                              Kilogr. proportional seyn sollten, schwer zu begreifen, und noch schwerer der
                              Zeichenunterschied in den betreffenden Zahlen am Dienstag, Donnerstag und Samstag,
                              an welchen Tagen mehr Wasser verdampft als zugeführt wurde. Diese Zahlen sind
                              übrigens für alle anderen Tage außer dem Montag so geringfügig, daß sie gegenüber
                              der Unsicherheit in den Zahlen der vorletzten Spalte gar keine Berücksichtigung
                              verdienen.
                           5) Die Kohle, welche zur Heizung verwendet wurde, kommt von der Grube St. Joseph zu
                              Ronchamp; sie hinterließ im Mittel 13 1/2 Proc. Rückstände. Da der Etagenrost von
                              Langen, welcher den Feuerherd bildet (Fig. 12), eine
                              vollständige Verbrennung der Kohks nicht zuläßt, so wurden an jedem Abend die
                              übriggebliebenen Kohks nebst Asche und Schlacken aus dem Feuerherde genommen, Alles
                              gewogen und dann die Kohks ausgelesen; diese wurden am nächsten Tage vom Heizer mit
                              Steinkohle gemischt und gemäß der Angabe mehrerer Schriftsteller zu 80 Proc.
                              frischer Kohle berechnet.
                           6) Um die Temperaturen des Wassers beim Austritt aus dem Vorwärmer und des Dampfes
                              vor dem Eintritt in den Cylinder bestimmen zu können, wurden in die Leitungsröhren
                              kleine Kesselchen von Kupfer befestigt und mit Oel gefüllt, und in dieses die mit
                              Baumwolle umwickelten Thermometer eingesetzt. Die Temperatur des Rauches beim
                              Eintritt in den Vorwärmer wurde in der Art gefunden, daß man ein kleines Gefäß von
                              Eisen oder Kupfer mit Oel gefüllt in die Feuerzüge hangte, dasselbe beim
                              Herausnehmen mit einem schlechten Wärmeleiter umhüllte und vorsichtig ein
                              Thermometer eintauchte. Noch höhere Temperaturen, wie die des Rauches beim Eintritt
                              in den Ueberhitzer, bestimmte man nach der „Methode der
                                 Mischungen“ mittelst eines Stückes Eisen von 2 bis 3 Kilogrm.,
                              welches eine halbe Stunde der heißen Luft ausgesetzt und dann in einer bekannten
                              Gewichtsmenge Wasser von gegebener Temperatur abgekühlt wurde; die
                              Temperatur-Erhöhung des Wassers gibt durch eine einfache Rechnung die
                              Temperatur des Eisenstückes vor dem Eintauchen, also auch die der heißen Luft, in
                              welcher das Eisen sich befunden hatte.Es darf wohl kaum näher erörtert werden, daß und warum alle diese
                                    Bestimmungsmethoden die gesuchten Temperaturen etwas zu klein geben mußten.
                                    G. D. Alle beobachteten Temperaturen wurden zuletzt auf die eines
                              Normal-Thermometers reducirt, mit welchem alle übrigen Instrumente waren
                              verglichen worden.
                           
                           Die nachfolgenden beiden Tabellen geben eine Uebersicht über die Hauptergebnisse
                              aller dieser Beobachtungen durch Zusammenstellung der aus den Tageslisten
                              berechneten Mittelwerthe für jeden Tag der Woche.
                           Tabelle I.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 186, S. 346
                              Wochentage; Tägliche Dauer der
                                 Arbeit; Tägliche Zahl der Umdrehungen des Schwungrades; arbeitend; leergehend;
                                 Mittlere Umdrehungszahl per Minute; Mittlere
                                 Dampfspannung im; Kessel; Condensator; Verbrannte Kohle; Rückstände; im Ganzen;
                                 in Proc.; Kohle, auf 10 Procent Rückstand reducirt; Verdampftes Wasser im
                                 Kilogr. von 0°; Leistung des Kessels an verd. Wasser per Kilogr. Kohle; Kohlen per Stunde; Verdampftes Wasser per Stunde;
                                 Täglicher mittlerer Barometerstand; Atm.; Kilogr.; Millimet.; Montag; Dienstag;
                                 Mittwoch; Donnerstag; Freitag; Samstag; Sonntag; Summen; Mittelwerthe
                              
                           Bemerkung: Die mittlere Dampfspannung im Condensator für
                              den Montag ist in der dem Berichte beiliegenden
                              Tagesliste unrichtig zu 0,102 Atm. berechnet, statt der oben eingesetzten 0,1151
                              Atm., demnach ändert sich auch die Summe und der Mittelwerth dieser Spannungen wie
                              oben angegeben. G. D.
                           
                           Tabelle II.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 186, S. 347
                              Wochentage; Mittlerer Wasserstand
                                 über der Achse des Kessels; Temperatur des Rauches; beim Eintritt in den
                                 Ueberhitzer; beim Austritt aus dem Ueberhitzer; Unterschied (proportional der
                                 vom Speisewasser absorbirt Wärmemenge.); Mittlere Temperatur des überhitzten
                                 Dampfes; Wärme, welche der Rauch an den cylindr. Körper des Kessels abgegeben;
                                 Temperatur des Rauches; beim Eintritt in den Vorwärmer; beim Austritt aus dem
                                 Vorwärmer; Unterschied (proportional der vom Speisewasser absorbirt.
                                 Wärmemenge.); Temperatur des Speisewasser; beim Eintritt in den Vorwärmer; beim
                                 Austritt aus dem Vorwärmer; Wärme, welche das Speisewasser im Vorwärmer
                                 aufgenommen; Millimet.; Montag; Dienstag; Mittwoch; Donnerstag; Freitag;
                                 Samstag; Summen; Mittelwerthe
                              
                           
                        
                           
                           III.
                           Bei den Versuchen mit dem Zaum, welche Sonntags den 18. September in Gegenwart und
                              unter Mitwirkung vieler Mitglieder des Comité für Mechanik und vieler
                              Ingenieure vorgenommen wurden, war die Trommel für den Zaum auf der ersten
                              Transmissionswelle befestigt, deren Umdrehungsgeschwindigkeit, wie schon oben
                              bemerkt wurde, 11/6 von der des Schwungrades ist. Diese Welle ist aus Gußeisen und
                              hat zwischen den Lagern eine Länge von 5 bis 6 Metern, und ihr Durchmesser scheint
                              ein Minimum zu seyn für die Uebertragung einer Arbeit von mehr als 100
                              Pferdekräften; ein länger dauernder Versuch dieser Art schien deßhalb gefährlich,
                              und man beschränkte denselben auf den Rath der sämmtlichen anwesenden Ingenieure auf
                              die Dauer einer halben Stunde, indem man die während der zweiten Viertelstunde
                              gemachten Beobachtungen, welche eine nahe gleichförmige Bewegung der Maschine
                              während dieser Zeit ergaben, als endgültige annahm.
                           Anstatt das absolute Gewicht des Zaumes und dessen Schwerpunkt zu bestimmen, um
                              daraus dessen Gewichtsmoment in Bezug auf die Achse der Welle zu berechnen, hat man
                              es vorgezogen, das Gewicht des Zaumes und der angehängten Waagschale unmittelbar auf
                              den äußersten Radius zu reduciren, indem man denselben auf einen horizontal
                              unterstützten runden Eisenstab auflegte, und in einer solchen Lage, worin der
                              Stützpunkt auf dem Stab und die geometrische Achse sich in einer verticalen Ebene
                              befanden, den vom Endpunkte des HebelsVon dem Punkt, wo die Waagschale angehängt war? G. D. ausgeübten Druck bestimmte; man fand so zuerst 79,125 Kilogrm., und nach dem
                              Versuche als der Apparat stark benetzt worden war, 79,750 Kilogr. für den Druck in
                              dem betreffenden Punkte. Der Radius des Zaumes (die Länge des Hebels von der Achse
                              an gemessen?) betrug 6,006 Meter. Bezeichnet man diesen mit R, den vorher genannten Druck oder das auf den Endpunkt von R reducirte Gewicht des Zaumes und der Waagschale mit
                              p, das in der letzteren eingelegte Gewicht mit p', dann die Anzahl der Umläufe der Trommel per Minute mit N, so hat man
                              für die Zeitarbeit Ap in Pferdekräften die Formel:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 186, S. 348
                              
                           Die Belastung p' der Waagschale war 180 Kilogr. von 11h 10' bis 11h
                              19' und 185 Kilogr. von 11h 19' bis 11h 24', dem Schluß des Versuches; während der
                              ersten Periode gab das Zählwerk 1755 – 1302 = 453 Umdrehungen der Trommel in
                              9 Minuten, woraus N = 50 1/3 folgt, in der zweiten 2014
                              – 1755 = 259 in 5 Minuten, also N = 51,8. Führt
                              man diese Werthe in die vorstehende Formel ein, so findet manMit den Werthen R = 6,006 und p = 79,75 in der allgemeinen Formel ergibt sich,
                                    richtiger berechnet, die besondere: Ap = N
                                    (79,750 + p')/ 119,247, und daraus folgen mit
                                    den obigen Werthen von N und p' die Arbeitsgrößen Ap = 109,638 und Ap =
                                    115,006, wenn es überhaupt angezeigt ist diese Größen auf drei Decimalen zu
                                    berechnen, da ihnen der Bericht selbst nur eine Genauigkeit von 1/2 Proc.
                                    beilegt. als
                           
                              
                                 Zeitarbeit in der ersten Periode,
                                 Zeitarbeit in der zweiten Periode
                                 
                              
                                 109,649 Pferdekräfte.
                                 115,016 Pferdekräfte.
                                 
                              
                           In der nachfolgenden Tabelle sind die endgültigen Versuche mit dem Zaum und deren
                              (corrigirte) Ergebnisse zusammengestellt.
                           
                           Tabelle III.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 186, S. 350
                              Beobachtungszeit; Angabe des
                                 Zählers; Differenzen; Umdrehungen des Schwungrades per Minute; Belastung der Waagschale; Ganze Belastung für den Hebel =
                                 6,006 Met.; Druck im; Kessel; Condensator; Temperatur des Condensationswassers;
                                 beim Eintritt; beim Austritt; Arbeit in Pferdekräften; Bemerkungen; Kilogr.;
                                 Atm.; Hähne und Ventile vollständig offen von 11 Uhr 7 Min. an.; Erste Periode;
                                 Mittelwerthe; Zweite Periode; Mittelwerthe für beide Perioden zusammen
                              
                           
                        
                           
                           IV.
                           Der Bericht geht nun auf die Bestimmung der mittleren Zeitarbeit der Maschine für die
                              einzelnen Tage der Versuchswoche über und hebt die Bedenken hervor, welche wegen der
                              unvermeidlichen Schwankungen der Dampfspannungen im Kessel, also auch im Cylinder,
                              einer einfachen Ableitung der Arbeit während der Woche aus der durch den Prony'schen Zaum bestimmten entgegenstünden, da man
                              einerseits die Abweichungen der Dampfspannung im Kessel und Condensator nicht in
                              Rechnung bringen könne, ohne das Gesetz für die Expansion des Dampfes im Cylinder zu
                              kennen, und weil andererseits Zweifel darüber bestehen könnten, ob die Summe der
                              Arbeiten in den einzelnen Viertelstunden, berechnet aus den beobachteten,
                              unvermeidlich veränderlichen Dampfspannungen und Umdrehungszahlen, gleich ist der
                              Arbeit für den ganzen Tag, berechnet aus den arithmetischen Mitteln jener
                              beobachteten Größen. In Bezug auf das letztere Bedenken glaubt der Berichterstatter
                              als Ergebniß von neueren Versuchen mit dem Prony'schen
                              Zaum an der Dampfmaschine der HHrn. Wehrlin, Hofer
                              und Comp., welche eine ganze Stunde hindurch dauerten und
                              bis zu 1/2 Proc. übereinstimmende Resultate gaben, den folgenden Erfahrungssatz als
                              unwidersprechlich aufstellen zu dürfen:
                           Die Dampfspannung in dem Cylinder einer Dampfmaschine und die
                                 Zahl der Kolbenspiele kann sich innerhalb sehr (?) weiter Grenzen ändern, ohne
                                 daß die Arbeit derselben von derjenigen abweicht, die sich ergeben hätte, wenn
                                 die Dampfspannung und Kolbenspielzahl constant und gleich dem arithmetischen
                                 Mittel der veränderlichen Werthe dieser Großen gewesen wäre.
                           Eine demnächst erfolgende Veröffentlichung jener Versuche werde diesen Satz bis zur
                              letzten Evidenz feststellen.
                           Um nun das Gesetz für die Aenderung der Spannung im Cylinder während der Expansion
                              des Dampfes zu ermitteln, fährt der Bericht fort, standen zwei Reihen von
                              Beobachtungen zu Gebote: 1) die Diagramme durch den Watt'schen Indicator, und 2) die Versuche mit dem Prony'schen Zaum (!).
                           Die mit sehr empfindlichen Instrumenten von J. Hodgkinson
                              und Comp. in Huddersfield in den letzten Tagen der Woche
                              und am Sonntag erhaltenen Diagramme des Dampfdruckes im Cylinder, und zwar sowohl
                              über als unter dem Kolben, zeigen eine sehr große Uebereinstimmung; man konnte diese
                              Instrumente bis zu 20 Kolbenspielen hintereinander in Thätigkeit lassen, ohne daß der Stift
                              einen Zug von mehr als 1/4 bis 1/3 Millimeter Breite erzeugte. Die Gerade, welche
                              dem atmosphärischen Druck entspricht und in ihrer ganzen Länge die Größe des
                              Kolbenhubes vorstellt, wurde als Abscissenachse in 16 gleiche Theile getheiltEs wäre doch entsprechender und für die spätere Flächenberechnung richtiger
                                    gewesen, bei der Absperrung, wo das Gesetz der Curve sich ändert, eine
                                    Ordinate zu errichten, und jeden der beiden entsprechenden Theile der
                                    Abscissenachse für sich in gleiche Theile zu theilen., in den Theilungspunkten wurden Ordinaten errichtet, diese mit größter
                              Sorgfalt bis auf Zehntel-Millimeter gemessen und die erhaltenen Maaße in
                              Kilogram. auf den Quadratcentimeter ausgedrückt. Diese Diagramme und zwar
                              insbesondere die vier am Sonntag während des Versuches mit dem Zaum, um 11h 10', 11h 12',
                              11h 15' und 11h 18 1/2' aufgezeichneten, zeigen übereinstimmend, daß in dem Cylinder der
                              Hirn'schen Maschine die Expansion des Dampfes sehr
                              nahe dem Mariotte'schen Gesetze folgtGegen das Ende des Berichtes werden neue Versuche, im Laufe dieses Jahres an
                                    demselben Cylinder der Hirn'schen Maschine
                                    angestellt, erwähnt, denen zufolge bei einem kleineren Expansionsverhältniß
                                    = 1/8 die Expansion des Dampfes nicht mehr dem Mariotte'schen Gesetze folge, sondern näher durch die Formel p/p₀ =
                                    (v₀/v)/0,9 ausgedrückt
                                    werde., daß man also während der Expansion für die Dampfspannung die Formel
                              hat:
                           p = p₀v₀/v = p₀ fl/x
                              
                           und für die Arbeit dieser Dampfspannung per Flächeneinheit:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 186, S. 352
                              
                           worin p₀ den Druck vor der
                              Absperrung des Dampfes, l die Länge des Kolbenhubes, x den Weg des Kolbens und f
                              das Expansionsverhältniß bezeichnet. Für die Arbeit des vollen Dampfes hat man:
                           A₁ = p₀v₀ = p₀ fl,
                              
                           für die Arbeit des Gegendruckes, wenn pc die mittlere Spannung des Dampfes vor
                              dem Kolben ist,
                           A₃ = pc
                              l,
                              
                           und folglich für die ganze Arbeit des Dampfdruckes auf die
                              Flächeneinheit und für einen Kolbenhub:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 186, S. 352
                              
                           Bezeichnet dann d den Kolbendurchmesser, N die Zahl der Umdrehungen des Schwungrades oder der
                              doppelten Kolbenspiele per Minute und P den atmosphärischen Druck in Kilogr., werden die Spannungen p₀ und pc Kilogr. durch a₀ und ac Atmosphären ausgedrückt, und führt man endlich statt der absoluten
                              Arbeit A die Zeitarbeit
                              Ap in
                              Pferdekräften ein, so wird
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 186, S. 353
                              
                           und mit den unserer Maschine entsprechenden Werthen: d = 0,605 Met., l = 1,702
                              Met., f = 0,2344, ergibt sich:
                           c)    
                              Ap = 2,246
                              N(0,5745 a – ac)
                           als Ausdruck der wirklichen
                                 Zeitarbeit des Dampfes in dem betreffenden Cylinder.
                           Die in der Formel (a) oder in der daraus mit den Werthen
                              von f und l abgeleiteten
                           d)    
                              A = 1,702 (0,5745 p₀ – pc)
                           ausgedrückte Arbeit für einen Kolbenhub erscheint aber auch in
                              der Fläche der den Dampfdruck im Cylinder darstellenden Diagramme vorgestellt; es
                              mühte demnach die Formel (d) mit dem Flächeninhalt
                              dieser Diagramme übereinstimmen, wenn sie, beziehungsweise die Voraussetzung, auf
                              welcher sie beruht, richtig wäre. Aus den vier obengenannten, während des Versuches
                              mit dem Prony'schen Zaum verzeichneten Diagrammen ergeben
                              sich für p₀ und pc die Mittelwerthe: 4,202 und 0,315 Kilogr. auf den
                              Quadratcentimeter, und damit folgt nach (d)
                           A = 3,5726 Meterkilogr.;
                           die mittlere Fläche dieser Diagramme dagegen gibt nach dem
                              Bericht nur
                           A = 3,4423 Meterkilogr.,
                           mithin einen Unterschied von fast 4 Proc. Der Bericht
                              berechnet aus dieser Arbeit für die Flächeneinheit mit Berücksichtigung der Fläche
                              des Kolbens und der mittleren Umdrehungszahl 27,4545 während der ersten Periode der
                              Versuche mit dem Zaum sogleich die Zeitarbeit
                              Ap zu 120,72
                              Pferdekräften, findet dann mit den Werthen a₀ =
                              4,067 und ac =
                              0,305 Atmosphären, welche den obigen Werthen von p₀ und pc entsprechen, aus der Formel (b) dasselbe Ap = 125,04
                              PferdekräftenRichtiger sind diese Werthe Ap = 120,73 und 125,30 Pferdekräfte.
                                    G. D., und bringt von der letzteren Zahl 3,1 Pferdekr. als Arbeitsverlust in
                              Abzug, hervorgegangen aus der durch mangelhafte (nicht genügend voreilende) Stellung
                              des Schiebers bewirkten Verzögerung der Dampfzulassung (weil nämlich die Formeln
                              (a) und (b) die
                              Dampfspannung vom Anfang des Kolbenhubes an gleich p₀ oder a₀ annehmen, während die
                              Diagramme zeigen, daß
                              der Kolben über 1/16 seines Weges zurücklegte bis die Spannung ihren größten Werth
                              erreichte.)In dieser Verzögerung der Dampfzulassung dürfte allerdings der größte Theil
                                    des Unterschiedes zwischen den Werthen von A
                                    oder Ap
                                    begründet seyn; ein anderer Theil desselben folgt aber aus sehr
                                    wahrnehmbaren Abweichungen der Spannungscurve von dem Mariotte'schen Gesetz, besonders aus einer bemerkenswerthen
                                    Depression derselben in der Mitte des Kolbenhubes. G. D.
                              
                           Wenn nun schon solche Differenzen zwischen der wirklichen Arbeit des Dampfes und der
                              aus der Formel (b) oder (c)
                              berechneten sich ergeben, wenn darin für a₀ und
                              ac die unter
                              und über dem Kolben wirksamen Dampfspannungen eingesetzt werden, so müssen die
                              Unterschiede noch viel größer ausfallen, wenn nach dieser Formel die durch die
                              Dampfmaschine vom Schwungrad aus fortgepflanzte Arbeit, wie sie durch den Prony'schen Zaum gemessen wurde, berechnet wird, und wenn
                              darin a₀ den Dampfdruck. im Kessel und ac den Gegendruck
                              im Condensator bedeuten soll. Denn einerseits zeigt die Vergleichung der aus den
                              Diagrammen berechneten Arbeit von 120,73 Pferdekr. mit der durch den Zaum in der
                              ersten Periode gefundenen von 109,64 Pferdekr., daß die Dampfmaschine selbst im
                              Cylinder, für die Schieber und Pumpen und durch den Balancier und das Schwungrad
                              eine Arbeit von 120,73 – 109,64 = 11,09 Pferdekr. verzehrte, d. i. 8 Proc.
                              der wirklichen Arbeit (was immerhin als ein sehr geringer Verlust bezeichnet werden
                              kann), und andererseits zeigen die Diagramme durch Vergleichung mit den
                              Druckbestimmungen im Kessel und Condensator, daß der wirksame Druck auf den Kolben
                              wesentlich kleiner ist als die Dampfspannung im Kessel, und der Gegendruck auf den
                              Kolben wesentlich größer als die im Condensator beobachtete Dampfspannung, wie es
                              aus der nachstehenden Tabelle klar hervorgeht.
                           
                              
                                 Beobachtungszeit.
                                 Beobachtete Spannung
                                 Im Cylindernach den Diagrammen
                                 Unterschiede zwischen
                                 
                              
                                 
                                 imKessel(a)
                                 imCondensator(b)
                                 höchsterwirksammerDruck(c)
                                 mittlererGegendruck(d)
                                 (a) und (c)
                                 (b) und (d)
                                 
                              
                                 
                                 Atm.
                                 Atm.
                                 Atm.
                                 Atm.
                                 Atm.
                                 
                                 
                              
                                 11h
                                    10'11  1211  1518 1/2
                                 4,5434,5904,5904,637
                                 0,11840,12100,12230,1217
                                 4,0164,0694,0694,115
                                 0,31270,30490,30010,3020
                                 – 0,527– 0,521–
                                    0,521– 0,522
                                 + 0,1943+ 0,1839+ 0,1778+ 0,1803
                                 
                              
                                 Mittelwerthe
                                 4,590
                                 0,1209
                                 4,067
                                 0,3066
                                 – 0,523
                                 + 0,1841
                                 
                              
                           
                           Im Mittel war also darnach der wirksame Druck a₀
                              im Cylinder nur 88,6 Proc. von der Spannung im Kessel, und dagegen der Gegendruck
                              ac im
                              Cylinder 250 Proc. von der Spannung im Condensator. Ungeachtet dieser
                              Verschiedenheit glaubt der Bericht, die Formel (c) werde
                              zur Berechnung der wirklich geleisteten Zeitarbeit Ap' an den Wochentagen aus den mittleren
                              Spannungen im Kessel und Condensator hinlänglich umgeformt, wenn man sie mit einem
                              Correctionscoefficienten multiplicire, so daß man habe:
                           e)    
                              Ap' = CN (0,5745 a'₀
                              – ac
                              '),
                           worin nun a'₀ und ac
                              ' die ebengenannten Spannungen bedeuten, und wenn man
                              dann den Coefficienten C durch die Resultate der
                              Versuche mit dem Prony'schen Zaum bestimme; es werden auf
                              diese Weise mit den zusammengehörenden Mittelwerthen der Tabelle III für die erste
                              und zweite Periode die Werthe: C = 1,588 und C = 1,599 berechnet, und aus dem geringen Unterschied =
                              0,011 = 1/145 des Mittels dieser Zahlen geschlossen, daß man C als constant und gleich 1,6 für die Berechnung der Zeitarbeit an den
                              Wochentagen annehmen könne.Fast naiv klingt aber doch die im Berichte ausgesprochene Behauptung, durch
                                    die Uebereinstimmung der obigen Werthe von C
                                    werde bewiesen, daß die Expansion des Dampfes im Cylinder dem Mariotte'schen Gesetze folge; man erhält z.B.
                                    durch die Formel: Ap ' = CN(a'₀ – ac'),
                                    welche die Arbeit einfach dem Unterschiede der Spannungen a'₀ und ac' proportional annimmt, fast ebenso
                                    gut übereinstimmende Werthe von C. G. D. Die mit diesem Coefficienten nach Formel (e) aus
                              den täglichen Mittelwerthen für N, a'₀ und ac' in Tabelle I
                              berechneten Arbeitsgrößen und die weiter daraus gezogenen Folgerungen sind in
                              nachstehender Tabelle enthalten.
                           Tabelle IV.
                           
                              
                                 
                                 
                                 Mittlere Spannung
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Wochentage.
                                 MittleretäglicheUmdrehungzahlper MinuteN
                                 imKessela'₀
                                 imCondensatora'c
                                 MittlereZeitarbeitA'p.
                                 VerdampftesWasserper Pfedekr.undStunde
                                 VerzehrteKohleper Pfedekr.undStunde.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Atm.
                                 Atm.
                                 Pferdekr.
                                 Kilogr.
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                   Montag  Dienstag  Mittwoch  Donnerstag  Freitag  Samstag
                                 27,032827,212627,121926,951227,109227,0763
                                 4,4594,4844,4934,4534,5224,522
                                  0,1020*0,11580,11890,12170,11800,1229
                                 106,39107,12106,85105,06107,57107,22
                                 9,2489,2889,3849,2939,1199,457
                                 1,2841,2581,2601,2871,2431,257
                                 
                              
                                 Mittelwerthe
                                 27,0840
                                 4,489
                                  0,1165*
                                 106,70
                                 9,298
                                 1,265
                                 
                              
                           Bemerkung. Die mit * bezeichneten Zahlen sind die in Tabelle I als
                              unrichtig bezeichneten, weil im Bericht diese zur Berechnung von Ap angewendet
                              wurden.
                           
                           Berechnet man dann nach derselben Formel und mit den Mittelwerthen für die ganze
                              Woche: N = 27,084, a'₀ = 4,489, ac
                              ' = 0,1165 die entsprechende Zeitarbeit, so ergibt sich
                              in vollständiger Uebereinstimmung mit dem obigen arithmetischen Mittel Ap
                              ' = 106,71 Pferdekr. Diese Uebereinstimmung darf jedoch
                              keineswegs als Beweis für die Richtigkeit der Formel (e)
                              genommen werden, da auch andere Formeln diese Uebereinstimmung geben (z.B. die in
                              der letzten Anmerkung angeführte sogar noch eine genauere), und ebensowenig kann sie
                              als Beweis für den oben (Seite 351) aufgestellten Satz über die mittlere Arbeit
                              einer Dampfmaschine gelten, weil die verschiedenen Werthe von N, a'₀ und ac
                              ' in zu engen Grenzen liegen.
                           Dieser Berechnungsweise der mittleren Zeitarbeit für die einzelnen Wochentage
                              gegenüber ist nun aber zuerst zu bemerken, daß die Uebereinstimmung der beiden
                              obengefundenen Werthe des Coefficienten C in der Formel
                              (e) Vieles zu wünschen übrig läßt; denn nimmt man
                              das Mittel dieser Werthe, oder besser noch, bestimmt man C durch die in Tabelle III angegebenen Mittelwerthe von N, a'₀ und ac
                              ' für beide Perioden des Versuches mit dem Zaum, und
                              berechnet nun rückwärts damit die Arbeitsgrößen für jede Periode, so ergeben sich
                              für diese Ap
                              Unterschiede bis zu 1/2 Proc., und wollte man dann die Werthe von N oder a'₀ so
                              corrigiren, daß diese Unterschiede ausgeglichen würden, so würde man die
                              Fehlergrenze dieser Werthe weit überschreiten müssen. Auf der anderen Seite geht
                              aber auch aus den obenbemerkten Gründen für die Differenz zwischen den nach der
                              Formel (d) und durch die Fläche der
                              Spannungs-Diagramme erhaltenen Werthen von A
                              hervor, daß der Coefficient 0,5745 von a₀ in den
                              Formeln (d) oder (e)
                              durchaus nicht sicher feststeht, weil schon A₁
                              < p₀fl und daher das erste Glied in dem
                              Factor:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 186, S. 356
                              
                           der Gleichungen (a) oder (b) kleiner als l werden muß.
                              Will man daher die Form der Gleichung (e) zur
                              Aufstellung einer empirischen Formel für die Berechnung von Ap' beibehalten, so muß man den
                              Coefficienten C in die Klammer setzen, und ihr die Form
                              geben:
                           f)    
                              Ap' = N(βa'₀
                              – γac
                              '),
                           so daß sie zwei zu bestimmende Coefficienten β und γ
                              enthält. Man muß demnach zur Bestimmung derselben die beiden Perioden des Versuches mit dem Prony'schen Zaum zusammen anwenden, und hat so die beiden Gleichungen:
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 109,638 = 27,454 (4,59β –
                                    0,1218γ)115,006 = 28,254
                                    (4,637β – 0,1184γ),
                                 
                              
                           
                           aus denen sofort
                           β = 1,075 und γ = 7,721
                           folgt; die Formel zur Berechnung der Zeitarbeit Ap' wird
                              darnach
                           g)    
                              Ap' = N (1,075 a'₀ –
                              7,721 ac')
                           und diese räumt der Gegenspannung ac' einen viel größeren Einfluß ein als
                              die Formel (e).Durch sie wurde auch der in Tabelle I bemerkte Fehler entdeckt, da sich mit
                                    ac' = 0,102 für den Montag Ap' =
                                    108,16 Pferdekr. ergeben würde. G. D. Berechnet man damit die mittlere Zeitarbeit für die beiden Perioden des
                              Versuches am Sonntag, so ergibt sich Ap = 111,58 Pferdekr., also in fast
                              vollkommener Uebereinstimmung mit dem Mittelwerthe: 111,555 in Tabelle III. Eine
                              gleiche Uebereinstimmung gibt aber auch eine andere empirische Formel, welche sich
                              den bei einer Dampfmaschine mit Condensator statthabenden Verhältnissen noch besser
                              als die vorhergehende anschließen dürfte. Geht man nämlich von der Annahme aus
                              (welcher auch unser Bericht zuneigt), daß die von der Maschine selbst verzehrte
                              Arbeit für einen Kolbenhub nicht ein bestimmter Theil der wirklichen Arbeit des
                              Dampfes ist, daß sie vielmehr für nicht zu große Aenderungen in der Spannung des
                              Dampfes constant bleibt, daß also die durch Reibung u.a. verlorene Zeitarbeit der Zahl der Kolbenspiele oder
                              Schwungrad-Umdrehungen proportional ist, so wird man diese verlorene
                              Zeitarbeit durch ρ N ausdrücken, und die rechte
                              Seite der Gleichung (f), wie es ihre Ableitung
                              erfordert, als Maaß der wirklichen Zeitarbeit des Dampfes gelten lassen, womit sich
                              sofort der Ausdruck:
                           h)    
                              Ap' = N (βa'₀
                              – γ ac'
                              – ρ)
                           für die von der Schwungrad-Achse aus fortgepflanzte
                              Zeitarbeit ergibt.
                           Dieser Ausdruck enthält drei zu bestimmende Coefficienten β, γ und ρ, und es wären
                              daher wenigstens drei unabhängige Versuche mit dem Prony'schen Zaum nothwendig, um ihre Zahlenwerthe für eine bestimmte Maschine
                              und ein constantes Expansionsverhältniß festzustellen. Im vorliegenden Falle, wo ein
                              dritter Versuch mit dem Zaume fehlt, muß man den durch die Spannungsdiagramme
                              gefundenen Werth der wirklich geleisteten Arbeit des Dampfes zu Hülfe nehmen und,
                              wie oben geschehen, den Unterschied zwischen dieser Arbeit und der durch den Zaum
                              gemessenen nutzbaren Arbeit berechnen. Dieser Unterschied wurde oben für die erste
                              Periode der Versuche am Sonntag = 11,09 Pferdekr. gefunden; man hat also darnach:
                              27,4545 ρ = 11,09, ρ = 0,404, und die beiden Gleichungen zur Bestimmung von β und γ sind
                              nun:
                           
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 109,638/27,454 + 0,404 = 4,59 β
                                    – 0,1218 γ,115,006/28,254 +
                                    0,404 = 4,637 β – 0,1184 γ,
                                 
                              
                           woraus sich:
                           β = 1,13191, γ = 0,6821
                           berechnet. Mit diesen Werthen findet man durch die
                              Gleichung:
                           i)    
                              Ap' = N (1,1391 a'₀
                              – 0,6821 ac'
                              – 0,404)
                           für den Mittelwerth beider Perioden des Versuches mit dem
                              Zaum, zufällig genau wie durch die Gleichung (g), Ap' = 111,58
                              Pferdekr., und man erhält nun statt der Tabelle IV folgende Uebersicht der
                              Arbeitsgrößen und des daraus berechneten Verbrauches an Wasser und Kohle per Pferdekraft und Stunde an den einzelnen
                              Wochentagen.
                           Tabelle V.
                           
                              
                                 
                                 
                                 Mittlere Spannung
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Wochentage.
                                 MittlereUmdrehungzahlper MinuteN
                                 imKessela'₀
                                 inCondensatora'c
                                 MittlereZeitarbeitA'p
                                 VerdampftesWasserper Pfedekr.undStunde
                                 VerzehrteKohleper Pfedekr.undStunde.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Atm.
                                 Atm.
                                 Pferdekr.
                                 Kilogr.
                                 Kilogr.
                                 
                              
                                   Montag  Dienstag  Mittwoch  Donnerstag  Freitag  Samstag
                                 27,03327,21327,12226,95127,10927,076
                                 4,4844,4934,4534,5224,5224,459
                                 0,11510,11580,11890,12170,11800,1229
                                 105,16106,51105,85103,44106,87105,83
                                 9,3559,3439,4729,4389,1799,582
                                 1,2991,2651,2721,3081,2511,273
                                 
                              
                                 Mittelwerthe
                                 27,084
                                 4,489
                                 0,1187
                                 105,61
                                 9,395
                                 1,278
                                 
                              
                           Der mit den drei ersten Mittelwerthen (von N, a₀'
                              und ac') nach (i) berechnete Mittelwerth von Ap' für die ganze Woche ist 105,62
                              Pferdekr.; die Uebereinstimmung mit dem arithmetischen Mittel 105,61 ist demnach
                              hier ebenso groß wie bei Tabelle IV und der Gleichung (e). Gegen die einzelnen Werthe der Tabelle IV aber sind die vorstehenden um
                              0,61 bis 1,62 Pferdekr. kleiner, und der Unterschied der beiden Mittelwerthe für die
                              ganze Woche beträgt 1,09 Pferdekr., also mehr als 1 Proc., woraus natürlich folgt,
                              daß die Zahlen der beiden letzten Spalten in denselben Verhältnissen größer werden
                              mußten.
                           
                        
                           V.
                           In dem Vorhergehenden sind die thatsächlichen und die zunächst daraus berechneten
                              Ergebnisse der Versuche an der Maschine des Hrn. 
                              Hirn wiedergegeben; die in dem Berichte des
                              Comité's für Mechanik noch weiter angefügte Besprechung dieser Ergebnisse,
                              ihrer Beziehung zur Wärmetheorie und der daraus entspringenden praktischen
                              Folgerungen kann einer späteren Mittheilung um so mehr vorbehalten werden, als
                              dieselbe vielfach auf neuere Versuche Bezug nimmt, die demnächst veröffentlicht
                              werden sollen, besonders auf die schon erwähnten an der Dampfmaschine der HHrn.
                              Wehrlin, Hofer und Comp., und weil eine klare Einsicht in diese Verhältnisse erst durch eine
                              größere Anzahl solcher Versuche zu gewinnen ist, und dabei die neueren Versuche,
                              welchen schon wegen der zunehmenden Uebung und Geschicklichkeit der Beobachter ein
                              größerer Werth beigelegt werden muß und denen auch der Bericht das Lob einer
                              größeren Uebereinstimmung vorausgehen läßt, mehr in's Gewicht fallen müssen.
                              Schließlich kann aber die Frage nicht unterdrückt werden, warum das mit den
                              Versuchen betraute Comité nicht dieselbe. Maschine des Hrn. Hirn auch einige Tage bei
                              abgesperrtem Ueberhitzer mit gesättigtem Dampf arbeiten ließ, da es sich bei jenen
                              Versuchen doch hauptsächlich um die Erhebung des Einflusses der Ueberhitzung
                              handelte, und dieser Einfluß doch nur bei einer und derselben Maschine und wenn alle
                              übrigen Elemente: Spannung, Expansion, Zahl der Kolbenspiele etc. möglichst
                              unverändert erhalten werden, klar und sicher ausgeschieden werden kann, während bei
                              der unvermeidlichen Verschiedenheit fast aller dieser Elemente bei verschiedenen
                              Maschinen, zumal deren Einfluß auf die Leistungen einer Maschine selbst nichts
                              weniger als genügend sicher ermittelt ist, wesentliche Zweifel über die Größe des
                              Einflusses eines neuen Elementes bestehen bleiben müssen.
                           G. Decher.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
