| Titel: | Die Thone, namentlich die feuerfesten, auf der allgemeinen Industrie-Ausstellung zu Paris; von Dr. Carl Bischof. | 
| Autor: | Carl Bischof [GND] | 
| Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. CV., S. 455 | 
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                        CV.
                        Die Thone, namentlich die feuerfesten, auf der
                           allgemeinen Industrie-Ausstellung zu Paris; von Dr. Carl Bischof.
                        Bischof, über die Thone, namentlich die feuerfesten, auf der
                           Pariser Industrie-Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Die Thone hatten auf der eben geschlossenen Welt-Ausstellung das bemerkbare
                              Mißgeschick, in die verschiedensten Classen zerstreut zu werden, je nachdem man
                              dafürhielt, ihnen ein Plätzchen einzuräumen unter den unzähligen Rohmaterialien,
                              oder als selbstständiges Fabricat, oder als Anhängsel zu irgend einer desselben
                              bedürftigen Fabrication.
                           Sie sind daselbst keineswegs zahlreich, geschweige ein vollständiges Bild von einem
                              jeden Lande gebend vertreten. Nimmt man die älteren bekannten und zum Theil
                              hochgeschätzten Fundstätten aus, so begegnen wir Hervorragendem in feuerfester
                              Hinsicht nicht oder verhältnißmäßig nur wenig.
                           Gemäß des allgemeinen Kataloges findet sich – indem ich mich, soweit die
                              bezeichneten Materialien auch wirklich aufzufinden waren, vornehmlich auf die Classen 40 (Erzeugnisse
                              des Bergbaues) und 65 (Material bei dem Bauwesen) beschränke –
                              aufgeführt:
                           In Frankreich 7 Aussteller von schönen Kaolinen – Rohkaoline und geschlämmte
                              – nebst 3 fetten feuerfesten Thonen. Feuerfeste
                              Thonfabricate für metallurgische Zwecke und Glashütten haben ausgestellt 4
                              Fabrikanten.
                           Aus Belgien – das einzig seine bedeutende und treffliche Production auf diesem Gebiete einigermaßen
                              umfassend zur Anschauung. bringt und bei weitem vorherrschend durch Fabricate, diese
                              in anerkannt vollendeter Bearbeitung und Durcharbeitung,
                              nämlich feuerfeste Steine, solche für Schweiß- und Hohöfen, Platten, Tiegel,
                              Gasretorten, Glashäfen vertreten ist – betheiligten sich 13 Aussteller. Der
                              rohe Thon nebst Zusatzmaterialien ist nur hier und da hinzugefügt.
                           Aus Preußen und den norddeutschen Staaten haben unter den vielen Producenten eines
                              ebenso billigen als guten feuerfesten Thones circa 14
                              Aussteller, die meist Grubenbesitzer oder Grubengesellschaften sind, derartige
                              Materialien – Thon, Kaolin, Schieferthon, Sandstein, wie auch hervortretend
                              feuerbeständige Fabricate – eingesendet.
                           Süddeutschland mit seinen verschiedenen preiswürdigen und schätzenswerthen Thonen
                              ist, sehen wir ab von Fällen wo der feuerfeste Thon mehr als zufällige Beigabe
                              erscheint, wesentlich nur repräsentirt durch den bekannten Klingenberger Thon.
                           Oesterreich stellte außer einem Kaolin von Pilsen nur 2 galizische feuerfeste Thone
                              aus.
                           Von Spanien sind 2 verschiedene Kaolinproben, und 2 feuerfeste Thone nebst Fabricaten
                              daraus gesendet.
                           Griechenland lieferte 3 Thonproben, und Rußland nur eine feuerfeste. Italien incl.
                              der römischen Staaten schickte 2 Proben von Kaolin und 2 feuerfeste Thone nebst
                              Fabricaten.
                           Die Türkei hat ziemlich viele Thonarten, darunter aber wenig feuerfeste, zur
                              Ausstellung gebracht. Proben eines eigenthümlichen Siegelthones befinden sich
                              dabei.
                           Nordamerika schickte 2 Kaolinsorten und einen feuerfesten Thon; Brasilien einen
                              Kaolin und einen feuerfesten Thon, angewendet in dortigen Eisenhütten.
                           Großbritannien, früher so überaus prädominirend in der Industrie feuerfester
                              Thonfabricate, ist wenig, nur durch 6 Firmen, vertreten, welche neben dem
                              feuerfesten Thone auch Fabricate (bricks), aber
                              theilweise unter Glas wohlverwahrt, der Besichtigung aussetzten.
                           Aus den englischen Colonien ist eine feuerfeste Thonprobe vorhanden.
                           
                           Aus anderen Ländern und Landestheilen, welche doch bekannte hochgestellte feuerfeste
                              Materialien aufzuweisen haben, wie z.B. Schweden, Norwegen etc., findet sich nichts
                              vor.
                           So weit es möglich war unter der richtigen Nummer, oder mit einer solchen überhaupt
                              versehen, dem Katalog entsprechend die betreffenden Thone, Thonmaterialien etc., oft
                              in irgend einem versteckten Winkelchen aufzufinden, wobei die Erlaubniß des
                              Entnehmens kleiner Proben in den einzelnen Abtheilungen von den Commissären mehrerer
                              der ferner gelegenen Länder keineswegs bereitwillig ertheilt wurde – gelangte
                              eine ziemlich vollständige Sammlung der genannten, vornehmlich feuerfesten Thone
                              nebst Fabricaten daraus in meine Hände.Hr. Köhler, Ingenieur
                                    in der preußischen Ausstellungs-Abtheilung, hatte die große
                                    Freundlichkeit mir die bezüglichen Proben mit möglichster Genauigkeit und
                                    aufopfernder Mühe zu verschaffen, was ich hiermit dankbarst anerkenne.
                              
                           Nachdem ich diese zahlreichen Proben einer nur allgemeinen Prüfung, namentlich in
                              pyrometrischer Hinsicht unterworfen habe, erlaube ich mir das Resultat, welches,
                              wenn auch nicht bis in's Einzelne begründet und durchgeführt, doch immerhin einen
                              relativen Werth haben dürfte, in Kürze und ohne Anspruch auf Vollständigkeit,
                              hiermit mitzutheilen.
                           
                        
                           Frankreich.
                           Die sämmtlichen und fast vollständig von dorther gesammelten Proben, einer gleichen
                              stets bestimmt normirten Gußstahlschmelzhitze ausgesetzt, bewährten sich unter den
                              Kaolinen, kaolinartigen Massen zur Darstellung feuerfester Steine und den
                              feuerfesten Thonen mehrere als in hohem Grade
                                 strengflüssig.
                           Unter ersteren zeichnen sich aus durch ihre Weiße und noch mehr durch ihr günstiges
                              Verhalten beim Brennen in der bezeichneten Glühhitze zur schönweißen dichten Masse mit muschligem Bruche – der Kaolin
                              ausgestellt von Dutheillet de Lamothe in
                              Saint-Yrieix (Dep. Haute-Vienne) Cl. 40
                              Nr. 58 und in zweiter Linie die von De Veauce in Paris,
                              Kaolins des Colettes près Lalizolle, Algier,
                              Cl. 40 Nr. 56. Erstgenannter Kaolin ist neben Feldspath- und Quarzmustern
                              ausgestellt in schönen festen, fast reinweißen Handstücken, die sich in
                              Gußstahlschmelzhitze trefflich hielten. Die geschlämmten Proben zeigen eine
                              reinweiße Masse mit vereinzelten schmutziggelben Flecken. Knirscht ein wenig beim
                              Reiben in dem Achatmörser. LetztgenannterGemäß der beigefügten Analyse, ausgeführt im Laboratorium der École des mines, besteht der geschlämmte
                                    aus: 
                                    40,00Thonerde,46,60Kieselerde,1,30Kalk,12,00Glühverlust,–––––99,90,nebst Spuren von Eisen und unbestimmbarer Menge von
                                    Magnesia.Er kostet loco 19 Frcs. die 1000 Kilogr.
                              bildet eine unfühlbar feingeschlämmte, nicht im mindesten knirschende
                              weiße Masse mit einem deutlichen Stich in's Gelbliche. Der mit demselben vorkommende
                              Quarz ist glimmer- und zinnhaltig. Eine dritte
                              Sorte KaolinNach beigelegter Analyse von Salvetat besteht
                                    dieselbe aus:37,36Thonerde,48,00Kieselerde,0,75Eisenoxyd,0,15Kalk,0,48Magnesia,0,76Alkalien,12,50Glühverlust (Wasser).––––––100,00. aus Bretagne (Bergwerk von Vve
                              Carré Kérisouët), Rohkaolin in
                              festen weißen Stücken, theils rein, theils mit gelbgefärbten glimmerreichen Partien,
                              enthält zum Theil Flußmittel. Durch Schlämmen wird eine fast reinweiße Masse mit nur
                              einem Stich in's Gelbliche erhalten, welche wenig knirscht. Dieselbe brennt sich in
                              genannter Gußstahlschmelzhitze mit eitlem Stich in's Graue und ist porig.
                           Die kaolinartigen, feinkörnigen, sehr quarzreichen und meist glimmerfreien Proben,
                              wovon auch angefertigte feuerfeste Steine beiliegen, halten sich, namentlich die
                              Heller gefärbten, die ziemlich reinweißen von Fouinat in
                              Paris Cl. 65 Nr. 228 und auch die von Gadot in Lyon Cl.
                              65 Nr. 251 recht strengflüssig.
                           Der von Pavin de Lavargue in Viviers (Dep. Ardèche)
                              Cl. 65 Nr. 288 ausgestellte fette feuerfeste Thon von hellblauer Farbe, muschligem
                              Bruche, Schnittfläche fettglänzend und beim Reiben knirschend, ist in erster Linie, dann ein ähnlicher, aber etwas dunkler
                              gefärbter Thon von der Fabrik feuerfester Producte von Crespe
                                 Alex, in Bollène (Dep. Vaucluse) gleich strengflüssig mit den bestbekannten derartigen Thonen, die auch gleichzeitig
                              so bindend zu setzen sind.
                           
                        
                           Belgien.
                           Belgien's feuerfeste Fabricate bestehen dem äußeren Ansehen nach a) aus reiner thoniger Grundmasse mit
                              Thonchamottestückchen, letztere bis zur Größe einer halben Erbse und einzelne
                              größere; b) aus kieselreicher Grundmasse mit
                              Thonchamottestückchen; c) aus derselben Mischung nebst Quarzstückchen in
                              feinem oder gröberem Zustande. Auch finden sich Steine, die allem Anscheine nach
                              ganz einfach und ursprünglich aus feinem und grobkörnigem Quarzsande bestehen, der
                              nur mittelst Thon zu einem Ganzen verbunden ist.
                           Am strengflüssigsten unter diesen Zusammensetzungen zeigen sich die Steinproben aus
                              kieselreicher Grundmasse, versetzt mit einem Gemenge von Feuerstein, Quarz nebst
                              Chamottestückchen, z.B. von Vve
                              Cambier à
                              Boussou (Hainaut) Cl. 40 Nr.
                              10; auch die von Juisseaux
                              Vve
                              à Beaudour près Mons, Cl. 40 Nr. 32.
                              – Die Steine aus reiner Thonmasse, z.B. von der Société des produits refractaires de Saint-Ghislain
                                 à Saint-Ghislain (Hainaut), Cl.
                              40 Nr. 67, welche besonders schön, fast ohne jede Rissigkeit, in
                              anerkennungswerthester Weise gearbeitet sind, verhalten sich in nur annähernder
                              Gußstahlschmelzhitze vortrefflich, wird die Temperatur aber höher gesteigert, so
                              erweichen sie zu einer homogenen, porigen Masse.
                           Von den wenigen ausgestellten Thonen, worunter auch solche in gebräuntem Zustande,
                              die aber so schwach gebrannt sind, daß sie der feuchten Lippe noch anhaften,
                              erreicht keine Probe das Vorzüglichste, was von feuerfesten belgischen Thonen, wenn
                              auch vereinzelter, z.B. in den Gruben von C. Bureau zu
                              Andenne vorkommt. In völliger Gußstahlschmelzhitze schmelzen sie entweder zu einem
                              Email zusammen oder blähen sich bimssteinartig auf. – Eine dabei befindliche
                              Probe Feuerstein (Cl. 40 Nr. 21) erhält sich gut. in dem bezeichneten Hitzegrade,
                              überzieht sich aber ganz und gar mit einem schmelzartigen Anfluge.
                           
                        
                           
                              Preußen
                              
                           führt uns außer einigen nassauischen und schlesischen
                              feuerfesten Thonen, sowie Kaolinen, größtentheils bereits bekannte vor. Es sind
                              darunter die früheren kurhessischen Thone, der allgemein bekannte Tiegelthon von
                              Großalmerode, die Thone des Frhrn. v. Waitz zu Hirschberg
                              bei Cassel sowie andere der dortigen Gegend; ferner der Thon von Mehlem am Rhein
                              (eigentlich Lannesdorf), welche alle, wenn man von den höchsten Anforderungen
                              absieht, als schätzbare gute feuerfeste Thone schon lange anerkannt sind.
                           Zwei Thone (preußischer Special-Katalog von Dr.
                              Wedding, Nr. 1022 und 1024) vom
                              Montabauer-Selterser Plateau, ein gelblichweißer und ein dunkelblauer, beide
                              ein wenig sandhaltig und recht bindend, schließen sich diesen nahe an, sowohl in
                              strengflüssiger Hinsicht als auch sonstigen ähnlichen Eigenschaften.
                           Ferner finden sich noch einige, darunter ziemlich feuerbeständige Thone und Thonfabricate, unter
                              anderen aus Schlesien, deren Fundort aber specieller nicht angegeben ist.
                           Noch ist unter verschiedenen Sandsteinen, augenscheinlich recht reinen und daher
                              verhältnißmäßig immer recht feuerfesten hervorzuheben ein feinkörniges dichtes
                              Gestein von graulich-weißer Farbe, mit stellenweise gelbgefärbten Partien,
                              von der Zeche Hibernia bei Gelsenkirchen (Nr. 992). Derselbe brennt sich, namentlich
                              die reinen Stücke, in völliger Gußstahlschmelzhitze ohne irgend ein Zeichen von Schmelzung, je zu einer mürben leicht zerreibbaren
                              Masse.
                           Feuerfeste Schieferthone, die bekanntlich in England von so hoher Bedeutung sind,
                              fallen uns hier in die Augen, wovon aber keiner bemerkenswerth strengflüssig
                              ist.
                           Kaoline treffen wir an von drei verschiedenen Fundörtern (Cl. 40 Nr. 1002–4).
                              Dieselben zeigen geschlämmt alle einen mehr oder weniger gelblichen oder
                              gelblich-grauen Stich; auch knirschen sie sämmtlich beim Reiben. In
                              Gußstahlschmelzhitze halten sie sich nicht völlig; sie schmelzen darin entweder ab,
                              oder zerfließen gar zu einem weißen, graulichen Glase.
                           Eine Erwähnung verdienen noch unter den feuerfesten Fabricaten, deren ausgestellt
                              sind von Kehren und Comp. zu
                              M.-Gladbach und von Schimmelfennig zu Königshütte
                              in Oberschlesien, der durch seine Größe auffallende Chamottestein von 10 Kubikfuß
                              von der Steinberger Gewerkschaft zu Cassel und die sich hervorthuenden feuerfesten
                              Producte jeder Art von Vygen und Comp. in Duisburg, worunter ein Königstein, Rast und Gestellsteine.
                              Gleichzeitig veranschaulicht dieses Etablissement durch vergleichende interessante
                              Schmelzproben das vorzügliche Verhalten der verwendeten Thone in sehr hohen
                              Hitzegraden.
                           Der Klingenberger Thon excellirt in prima Sorte. Die
                              ausgestellte Probe zeigt eine durchaus homogene zarte Masse von dunkelschieferblauer
                              Farbe mit fettigglänzender glatter Schnittfläche und muschligem Bruche. Derselbe
                              behauptet sich hinsichtlich der Strengflüssigkeit, sowie des sehr großen
                              Bindevermögens, als vollkommen ebenbürtig mit dem allerbesten belgischen Thone.
                           
                        
                           Oesterreich.
                           Unter den österreichischen Thonen ist bemerkenswerth der geschlämmte Kaolin von Blazek zu Pilsen (Cl. 40 Nr. 16). In feinstgeschlämmtem
                              Zustande und unfühlbar knirschend, von ziemlich reinweißer Farbe bis auf einen Stich
                              in's Gelbliche, brennt er sich in Gußstahlschmelzhitze schön weiß, jedoch porig.
                           
                           Eine Thonmasse (Cl. 40 Nr. 187), chocoladenfarben, fällt durch ihre Leichtigkeit
                              (geringes spec. Gewicht) auf, schmilzt aber in der bezeichneten Temperatur völlig
                              zusammen.
                           
                        
                           Spanien.
                           Spanien macht sich geltend durch recht strengflüssige
                              Thone, welche meist von Heller bis nahezu reinweißer Farbe sind. Der feuerfesteste
                              darunter (Cl. 40 Nr. 59 des Special-Kataloges), „Terre blanche de Monte Rubio (prise dans la localité, écu 0,6 l'hectolitre)“, eine erdige Masse mit schieferigen
                              Ablösungen, von graulichweißer Farbe, zartem fettigen Anfühlen, höchst sandfrei, kommt in strengflüssiger Hinsicht nahe
                              überein mit einem reinen Kaolin.
                           Ein ausgestelltes Pulver: sandhaltiger feinkörniger Thon von gelblichgrauer Farbe,
                              Glimmerblättchen zeigend (Special-Katalog Nr. 101), von Villaverde, verhält
                              sich gleich einem Gemenge aus gutem Thone und reinem Quarzsande. In
                              Gußstahlschmelzhitze erweichen die Thontheilchen und verkitten die widerstehenden
                              beigemengten Quarzkörner.
                           Die ausgestellten dunkelgefärbten Thone, zum Theil von grünlicher Färbung, sind wenig
                              strengflüssig.
                           Auch findet sich ein grobkörniger roher Kaolin (Special-Katalog Nr. 59), ein
                              mürbes Gesteinstück, Quarz und Glimmer enthaltend, welche letztere in der Kaolinerde
                              eingebettet liegen. Durch Schlämmen resultirt eine weiße Masse mit
                              gelblich-graulichem Stich und feinsten Glimmerblättchen und Sandkörnchen. In
                              Gußstahlschmelzhitze hält sich dieselbe gut, zeigt aber eine deutliche Färbung in's
                              Schmutziggelbe und ist porig.
                           
                        
                           Italien.
                           Eine kaolinartige aber stark glimmerhaltige, gelblich-graulichweiße, wenig
                              knirschende Thonmasse von Consolati in Verona (Cl. 40 Nr.
                              84) erscheint gleich einem Kaolin von zweiter Qualität.
                           
                        
                           Brasilien.
                           Ein feuerfestes Fabricat, Cl. 40 Nr. 10, „Usine
                                    impériale de fer d'Ipancma à
                                    San-Paolo“, von dichter homogener Masse, gelblicher Farbe,
                              dem Augenschein nach sandhaltig, verhält sich gleich einer Kaolinerde, die man mit
                              Sand versetzt hat.
                           
                        
                           Großbritannien.
                           Der uns hier in Cl. 40 Nr. 80 „Martin
                                    frères
                                 à St. Austell“ durch seine untadelhafte Weiße in die Augen fallende geschlämmte Kaolin, von höchst
                              zartem Anfühlen ohne wahrnehmbare Sandkörnchen, dagegen sichtbaren allerfeinsten
                              Glimmerblättchen, brennt sich in Gußstahlschmelzhitze rein weiß und nur wenig
                              porig.
                           Schließlich tritt uns noch ein alter nicht verschlossener Bekannter, der Stourbridge-Thon (Cl. 40 Nr. 99) von Perrens und Harrison in
                              Stourbridge, entgegen. Ein Stück des ausgestellten gebrannten, noch an der Zunge
                              haftenden, außen gelblich und innen hellgelblich gefärbten Thones mit scharfkantigem
                              Bruche, vermochte der bezeichneten Gußstahlschmelzhitze nicht zu widerstehen,
                              sondern schmolz zusammen. – Bekanntlich ist dieser Schieferthon, der
                              Steinkohlenformation angehörig, in seiner durchschnittlichen Mächtigkeit von circa 5 Fuß von sehr
                                 ungleicher Qualität in seinen verschiedenen SchichtenMan s. Dr. Lunge's Abhandlung im polytechn. Journal
                                    Bd. CLXXIX S. 303. Die richtige, sorgfältige Auslese muß hier Außerordentliches thun, woran
                              sich eine rastlose Durcharbeitung schließt, welche aber auch für die höchsten Zwecke
                              (Hohofensteine, Glashäfen) mit der größten Genauigkeit geschehen muß, da sonst die
                              Weltberühmtheit dieses Thones nicht zu erklären wäre. Das von mir geprüfte Stück muß
                              nothwendig von einer solchen schlechteren Schicht stammen.
                           Wiesbaden, den 25. November 1867.