| Titel: | Miscellen. | 
| Fundstelle: | Band 186, Jahrgang 1867, Nr. , S. 74 | 
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                        Miscellen.
                        Miscellen.
                        
                     
                        
                           Empfehlenswerthe Combinationen Volta'scher Elemente; von Prof.
                              Böttger.
                           Folgende, schon vor längerer Zeit von mir construirte Batterie ohne Thonzellen, zum Betriebe von elektrischen Hausschellen, von
                              elektromagnetischen Schlittenapparaten für physiologische Zwecke u.s.w., überhaupt
                              für alle diejenigen Zwecke geeignet, bei welchen es nicht
                                 darauf ankommt, die Batterie perpetuirlich geschlossen zu halten, vereinigt
                              alle Vorzüge, die man von einem möglichst lange constant bleibenden Apparate der Art
                              nur verlangen kann. Zu dem Ende stelle man in Glas- oder Steingutgefäße dicke
                              cylindrisch gebogene amalgamirte Zinkbleche, in's Centrum dieser Zinkbleche
                              senkrecht einen massiven 1 bis 2 Zoll dicken Stab gut
                                 leitender Retorten- oder sogenannter Gaskohle, fülle hierauf den ganzen Zwischenraum zwischen Retortenkohle und
                              Zinkblechcylinder, die sich nirgends berühren dürfen, mit einem Gemisch von gleichen
                              Raumtheilen fein gepulverten Kochsalzes und schwefelsaurer Magnesia (Bittersalz) an,
                              befeuchte das etwas fest gestampfte Salzgemisch mit einer concentrirten Lösung der
                              genannten Salze und verbinde dann auf bekannte Weise die Retortenkohle des einen
                              Elementes mit dem Zinkbleche des nächstfolgenden. Besonders lasse man sich hierbei
                              die sorgfältigste Verbindung des als Leiter dienenden Kupferdrahtes mit der
                              Retortenkohle angelegen seyn. Eine so construirte, aus nur wenigen Elementen
                              bestehende Batterie erweist sich zu den vorhin genannten Zwecken außerordentlich
                              lange vollkommen wirksam, vorausgesetzt, daß das Salzgemisch erforderlichen Falles
                              von Zeit zu Zeit angefeuchtet wird.
                           Zu Vorlesungsversuchen, sey es in Hörsälen auf Universitäten oder in Schulen,
                              empfehle ich folgende von mir vielfach erprobte außerordentlich kräftig wirkende Batterie, die sich durch ihre große
                              Einfachheit, durch leichte Instandsetzung, durch Unzerbrechlichkeit ihrer einzelnen
                              Theile, und besonders dadurch auszeichnet, daß sich selbst bei ihrem
                              Geschlossensein, resp. während ihres Gebrauches, kein Gas entwickelt, bei der man
                              ferner der zerbrechlichen Thonzellen überhoben ist und man außerdem mit keinem
                              Säuregemisch dabei zu thun hat. Man lasse sich zu dem Ende aus guter, nicht zu
                              poröser Retortenkohle cylinderförmige dickwandige Gefäße (Becher) drehen von circa 8 Zoll Höhe, 1/2 Zoll Wandstärke und 2 l/2 bis 3
                              Zoll innerer Weite, die an ihrem oberen Ende rings herum mit einer circa. 1 Linie tiefen Rinne versehen sind, um welche ein
                              starker Kupferdraht als Leiter fest geschlungen wird. Diese Kohlenbecher (welche ich
                              an der Außenseite mit einem aus Asphalt und Benzol bereiteten Firniß anzustreichen
                              Pflege) füllt man bis etwa zu 3/4 mit einem gleichen Volumen
                                 schwefelsaurem Eisenoxyd und gewöhnlichem Wasser, rührt beides ein wenig
                              durcheinander und verschließt die Becher dann mittelst eines gewöhnlichen, im
                              Centrum durchbohrten Korkes, durch dessen Oeffnung man einen gut amalgamirten
                              massiven, circa 1 Zoll dicken, oben mit einer
                              Klemmschraube versehenen Zinkcylinder möglichst tief in den Becher hinabschiebt,
                              jedoch so, daß er weder mit dem Boden, noch mit den Seitenwänden des Kohlenbechers
                              in Berührung kommt, was sehr leicht dadurch erzielt wird, daß man den Zinkblock an
                              seinem oberen Ende mit Siegellack ein für allemal im Centrum des Korkes passend
                              festkittet. Eine concentrirte wässerige Lösung von schwefelsaurem Eisenoxyd hat sich mir als eine so
                              außerordentlich wirksame stromerregende Flüssigkeit zu erkennen gegeben, daß 3 damit
                              gefüllte Becher von der angegebenen Größe und mit je einem Zinkblock von nur 6
                              Quadratzoll wirksamer Oberfläche hinreichen, einen Ruhmkorff'schen Inductionsapparat mittlerer Größe kräftig zu erregen. Die Wirksamkeit dieser Elemente dauert so lange an,
                              bis das Oxydsalz zersetzt, resp. in schwefelsaures Eisenoxydul verwandelt ist. Man
                              hat, um eine derartige Batterie stets zur Disposition, zu haben, nur nöthig, nach
                              jedesmaligem Collegienversuche die massiven Zinkblöcke aus den Kohlenbechern
                              herauszuheben, mit Wasser abzuspülen und aufzubewahren, während die Kohlenbecher mit
                              der Salzsolution stets gefüllt bleiben.
                           Füllt man die Kohlenbecher statt mit dem genannten Eisenoxydsalze, vielmehr mit durch
                              etwas Wasser angerührtem schwefelsaurem Quecksilberoxydul
                              (nicht schwefelsaurem Quecksilberoxyd) an, so erhält man Elemente, zwar von etwas
                              schwächerer – aber von weit andauernderer
                              Wirksamkeit.Diese Combination ist die gegenwärtig häufig in Gebrauch stehende Marié-Davy'sche (s. polytechn. Journal Bd. CLXXXI S. 170).A. d. Red. Bei Elementen dieser letzteren Art braucht der Zinkblock selbstverständlich
                              nicht amalgamirt und auch niemals aus dem Quecksilberoxydulsalze entfernt zu werden,
                              indem nur beim jedesmaligen Geschlossenwerden, dagegen niemals im geöffneten
                              Zustande eine Kette der Art an Erregungsmaterial einbüßt. Aus diesem Grunde dürften
                              solche Elemente besonders zur Inbetriebsetzung von elektrischen Hausschellen und von
                              elektrischen Läutewerken aller Art sehr zu empfehlen und wohl geeignet seyn, alle
                              seither zu solchen Zwecken in Anwendung gebrachten Elemente zu verdrängen.
                              (Jahresbericht des physikalischen Vereins in Frankfurt a. M. für
                              1865–1866)
                           
                        
                           Gewinnung von Kohks aus Steinkohlenasche.
                           Die Steinkohlenaschen von den verschiedensten Feuerungen, z.B. von Dampfkesseln,
                              Puddel-, Schweiß-, Gas-, Glas- etc. Oefen, enthalten
                              bekanntlich stets einen verhältnißmäßig sehr hohen Procentsatz von Kohks, der oft
                              bis 2/3 und mehr der ganzen Masse beträgt und bei größeren Werken einen gar nicht
                              unbedeutenden Werth repräsentirt.
                           Man wird auf gut verwalteten Werken sich stets bemühen, aus den Aschen möglichst viel
                              des werthvollen Brennmaterials wiederzugewinnen; doch sind die dazu angewendeten
                              Einrichtungen nicht immer die zweckmäßigsten. Es darf daher wohl darauf hingewiesen
                              werden, daß die bekannte Maschinenfabrik von Sievers und
                              Comp. in Kalk bei Deutz a. Rh. die Fabrication von
                              Apparaten zum Auswaschen der Kohks aus Steinkohlenaschen als eine ihrer
                              Specialitäten betreibt und daß ihre Apparate, von denen jetzt gegen 100, namentlich
                              in den großen Etablissements Rheinlands und Westphalens im Betrieb sind, ein
                              überraschend großes Ausbringen bei sehr niedrigen Kosten ergeben. Selbstverständlich
                              werden diese Apparate in sehr verschiedenen Größen gebaut. Der kleinste Waschapparat
                              besteht aus einer Sortirtrommel, welche den Staub und die ganz groben Schlacken
                              ausscheidet und den Rest zum Waschen vorbereitet. Letzterer wird dann auf den
                              Waschkasten gebracht und von diesem in Schlacke und Kohks getrennt, von denen
                              erstere unten aus dem Kasten fällt, während die ganz reinen Kohks oben ausgetragen
                              werden. Der Waschkasten hebt sich die nöthigen Wasser selbst aus einem Behälter, in
                              welchen auch die gebrauchten Wasser zur Wiederverwendung geführt werden. Der Apparat
                              kann durch Menschenkraft oder mechanisch bewegt werden: er verarbeitet per Stunde bis 15 Scheffel Asche, bedarf dazu bei
                              Maschinenbetrieb 2, bei Menschenbetrieb 4 Arbeiter und kostet 425 Thlr. Ein größerer
                              Waschapparat mit 2 Sortirtrommeln, der stündlich 30 Scheffel Asche verarbeitet und
                              zu seiner Bedienung 4 Arbeiter bedarf, kostet 750 Thlr., ein noch größerer, bei dem
                              besonders auf möglichste Ersparniß von Handarbeit Rücksicht genommen ist, der
                              stündlich 40 Scheffel Asche verarbeitet und dazu nur 2 Arbeiter bedarf, kostet 1275
                              Thlr.; ein Becherwerk hebt bei ihm die Asche in die hochliegende Sortirtrommel, aus
                              welcher die seine Staubasche und die groben Schlacken direct in untergestellte
                              Fördergeschirre, die zum Waschen bestimmten Sorten aber in zwei untergestellte Waschkasten
                              fallen, denen eine Pumpe die Waschwasser zuhebt. Ein noch größerer Waschapparat
                              endlich, bei dem noch mehr Rücksicht auf Lohnersparniß genommen ist und der mit nur
                              3 Arbeitern stündlich 60 Scheffel Asche verarbeitet, kostet 1750 Thlr. (Deutsche
                              Industriezeitung, 1867, Nro. 5.)
                           
                        
                           Ueber sogenannte sensitive Flammen.
                           In England erregt unter dem Namen der sensitiven Flamme
                              folgendes neue Experiment großes Interesse: Eine schmale Gasflamme aus einem
                              gewöhnlichen Stahlbrenner zeigt ein höchst überraschendes Verhalten, wenn sie durch
                              gesteigerten Gasdruck zu einer Höhe von 14 bis 16 Zoll emporgetrieben wird. Sie
                              äußert dann für hohe Töne und scharfe Geräusche eine so subtile Empfindlichkeit, wie
                              man sie bei anderen, Wärme, Elektricität u.s.w. anzeigenden Instrumenten nur immer
                              wünschen könnte. Läßt man in ihrer Nähe oder auch aus ziemlicher Ferne eine schrille
                              Pfeife ertönen, so verkürzt sich die Flamme augenblicklich auf die Hälfte ihrer
                              Länge und steigt, sobald der Ton aufhört, ebenso augenblicklich zur früheren Höhe
                              empor. Ganz in gleicher Weise wirken Hammerschläge, besonders auf eine metallene
                              Unterlage, Glockentöne u.s.w. Die Geige afficirt in der Tief- und Mittellage
                              die Flamme nicht, desto energischer aber durch die Töne der Quinte, bei denen der
                              Strahl urplötzlich zu einer kurzen, buschigen, höchst unruhigen Flamme
                              zusammensinkt. Eine andere Flamme von 20 Zoll Höhe zeigte sich noch weit sensitiver;
                              sie markirte deutlich durch Einschrumpfen bis zur halben Höhe und darunter, in
                              einzelnen Fällen auch nur durch heftige Unruhe, jedes kleine Geräusch, wie das
                              Rauschen eines Seidenkleides, das Knarren von Stiefeln, das Fallen einer kleinen
                              Münze, das Anschlagen eines Regentropfens an das Fenster u.s.w. Von dem Vocal U der
                              menschlichen Stimme nimmt die Flamme keine Notiz, das O
                              bringt sie zum Schwanken, das J zum heftigen Schwanken,
                              vor dem S-Laut aber bricht sie sofort in einen wirr bewegten Feuerklumpen
                              zusammen. (Industrie-Blätter, 1867 S. 92.)
                           
                        
                           Ueber die Nachweisung organischer Verunreinigungen im Wasser
                              der Städte; von J. A. Wanklyn.
                           Der Verfasser zeigt, daß die in neuerer Zeit häufig angewandte Methode zur Bestimmung
                              der organischen Bestandtheile im Wasser – Verdunsten des Wassers und
                              Ausführung einer Elementaranalyse mit dem Rückstande – vollständig unrichtige
                              Resultate gibt, weil ein großer Theil dieser organischen Bestandtheile beim
                              Verdunsten zersetzt und verflüchtigt wird. Die schädlichen organischen
                              Verunreinigungen sind stickstoffhaltig und diese geben beim Verdunsten des Wassers
                              den Stickstoff in Form von Ammoniak ab. Der Verfasser glaubt deßhalb, daß man ein
                              richtiges Maaß für die schädlichen Bestandtheile des Wassers erhält, wenn man ein
                              bestimmtes Volum desselben aus einer Retorte destillirt und im Destillate das
                              Ammoniak bestimmt. (Aus the Laboratory, durch die
                              Zeitschrift für Chemie, Jahrg. X S. 413.)
                           
                        
                           Ueber das Verhalten des Chloroforms gegen das Licht; von J. M.
                              Maisch.
                           Das zu diesen Untersuchungen angewendete Chloroform hatte ein specifisches Gewicht
                              von 1,492 bei + 21°C., war absolut säurefrei und färbte Schwefelsäure nicht
                              im geringsten. Zur Darstellung des verdünnten Chloroforms wurden 8 Unzen von diesem
                              Präparate mit 1 Drachmenmaaß starken Alkohols versetzt. Die benutzten Gefäße
                              bestanden aus Flintglas und hatten gleiche Form und Größe; sie wurden mit genau
                              gleichen Gewichtsmengen von Chloroform gefüllt. Die Versuche dauerten eine Woche
                              lang und wurden in den heißen Tagen des August v. J. angestellt; sie führten zu
                              nachstehenden Resultaten: 1) Reines Chloroform vom spec. Gewicht 1,492 muß bei
                              seiner Aufbewahrung vor dem Zutritte von Licht gänzlich geschützt werden. 2) Um Chloroform bei
                              Lichtzutritt aufbewahren zu können, ohne daß es sich zersetzt, muß sein spec.
                              Gewicht verringert werden, was am besten durch Zusatz von etwa 2 Drachmenmaaßen
                              95proc. Alkohol zu 1 Pfd. Chloroform von der Dichtigkeit 1,492 geschieht.
                           Bei der Wiederholung einiger dieser Versuche wurde dem Vorhandenseyn von Feuchtigkeit
                              in mehreren der Flaschen und der Einwirkung derselben auf das Chloroform besondere
                              Aufmerksamkeit gewidmet. Chloroform von 1,492 spec. Gew., welches durch längeres
                              Stehen über Chlorcalcium vollständig ausgetrocknet worden, ward sowohl in absolut
                              trockene, als auch in etwas feuchte Flaschen gebracht und beiderlei Gefäße wurden
                              der Einwirkung des zerstreuten Tages- und des directen Sonnenlichtes
                              ausgesetzt. In den feucht gewesenen Flaschen ließ sich die Gegenwart von freiem
                              Chlor viel früher nachweisen als in den im trockenen Zustande angewendeten, obgleich
                              auch das in den letzteren enthaltene Präparat ohne alle
                              Zersetzung sich nicht aufbewahren ließ. War dagegen das Chloroform bis zu dem spec.
                              Gewichte von 1,475 und darunter verdünnt worden, so wurde selbst nach
                              vierzehntägiger Belichtung durch das directe Sonnenlicht bei Gegenwart einiger
                              Tropfen Wasser in der Flasche kein Chlor frei. – Der hier näher bezeichnete
                              Alkoholgehalt des Präparates steht der Anwendung desselben zu medicinischem Zwecke
                              – d.h. zur Inhalation – nicht entgegen, da derselbe per Unzenmaaß nur ungefähr 40 Tropfen beträgt. (Aus den
                              Proceedings of the American Pharmaceutical
                                 Association, durch die Chemical News vom 7.
                              Juni 1867.)
                           
                        
                           Verfahren zur Abrindung von Baumstämmen, von Jos. Maitre in Chatillons sur Seine.
                           Seit längerer Zeit benutzt Jos. Maitre in Chatillons sur
                              Seine, um Baumstämme, namentlich Eichen, zum Abrinden vorzubereiten, ein Verfahren,
                              das auf die Einwirkung von Dampf auf die Rinde gegründet und in Frankreich, England,
                              verschiedenen deutschen Staaten etc. patentirt ist. Dasselbe hat stets die besten
                              Resultate ergeben, wenn nur das Holz sich in dem Alter und den
                              Vegetationsverhältnissen befand, welche verkäufliche Rinde liefern; es läßt sich auf
                              Holz anwenden, das außer der Saftzeit geschlagen ist, auch auf solches, das schon
                              seit längerer Zeit geschlagen ist. Die Versuche ergaben, daß seine Verwendbarkeit
                              erst bei Holz aufhörte, das bereits über 1/4 Jahr geschlagen war. Wie vorauszusehen
                              war und wie die Erfahrung auf das Vollständigste bestätigt hat, leidet die Qualität
                              der Rinde in keiner Beziehung durch Einwirkung des Dampfes.
                           Der angewendete Apparat besteht in seiner einfachsten Form aus einem verticalen
                              Blechcylinder, in dem sich unten die Feuerung und darüber der Wasserbehälter, der
                              eigentliche Kessel, befindet; von dem Deckel des Cylinders gehen zwei Rohre aus,
                              durch welche der Dampf in zwei Behälter gelangt, in denen sich das zu entrindende
                              Holz befindet. Wenn der Apparat in voller Thätigkeit ist, so genügen höchstens
                              40–50 Minuten, um die Entrindung von 1/2 Kubikmeter Brennholz vorzubereiten.
                              Mit zwei solchen Apparaten arbeitet z.B. Amyot in Grancey
                              jeden Winter seit zwei Jahren und liefert jährlich 1000–1200 Ctr. Rinde.
                           Vollkommener, aber nach gleichem Princip construirt, ist ein während der Pariser
                              Ausstellung in Billancourt ausgestellter Apparat, der von Gagey, Seguin und Comp. in Dijon ausgeführt
                              worden ist. Im unteren Theil desselben befindet sich die Feuerung mit rückkehrender
                              Flamme, darüber der Wasserbehälter und darüber endlich ein hölzerner, mit Blech
                              gefütterter Kasten mit 2 Abtheilungen, deren jede 1/2 Kubikmeter Holz faßt. Der
                              Kasten ist von dem Wasserbehälter nur durch einen durchbrochenen Rahmen getrennt;
                              doch ist im unteren Theil des Kastens ein Schieber von verzinktem Eisenblech
                              angebracht, durch den die Verbindung zwischen dem Kessel und der einen oder andern
                              Kammer beliebig unterbrochen werden kann. Das Speisewasser gelangt zuerst in einen
                              Hohlcylinder, der den Schornstein umgibt, und wird hier vorgewärmt.
                           Maitre selbst hat in Billancourt einen Apparat
                              aufgestellt, bei dem er den Dampf aus einer 8pferd. Locomobile entnimmt; aus dem
                              Kessel derselben wird der Dampf durch 6 Röhren in 3 Kästen geleitet, deren jeder in
                              2 Abtheilungen geschieden ist. Zwei dieser Kästen sind von Holz und mit Blech
                              ausgefüttert, und jede Abtheilung faßt 1/2 Kubikmeter; das Holz wird darin durch
                              Dampf von 4–5 Atmosphären binnen 15 Minuten zum Entrinden zubereitet und würde sich die
                              Operation noch in weit weniger Zeit ausführen lassen. Ein dritter Kasten, ebenfalls
                              von Holz und mit Blech ausgefüttert, ist 4,2 Met. lang, 0,5 Met. hoch und 0,6 breit;
                              er wird mit gleich langen Ruthen von Linden-, Buchen- und Eichenholz
                              und einigen Scheiten Kastanienholz gefüllt. Nachdem 17 Minuten lang durch ein Rohr
                              von 20 Millimet. Durchmesser Dampf eingeleitet worden ist, läßt sich die Rinde von
                              sämmtlichem Holz ganz leicht abschälen. In 15 Minuten entrinden 3 Arbeiter mit
                              größter Leichtigkeit sämmtliches Holz, das in einer Kastenabtheilung von 1/2
                              Kubikmeter Inhalt zubereitet worden ist. Die Zubereitung läßt sich mit
                              Niederdruckdampf ganz gut in 15 Minuten, mit Hochdruckdampf in der halben Zeit
                              ausführen. Das Abrinden scheint am vortheilhaftesten während der ersten 8–10
                              Minuten, nachdem das Holz aus dem Kasten genommen worden ist, ausgeführt werden zu
                              können.
                           Das Verfahren dürfte sich am besten für gewöhnliches Brennholz eignen, das am
                              häufigsten außer der Saftzeit geschlagen wird und in der größten Menge in den Handel
                              kommt. Wir erwähnen schließlich, daß sämmtliche Patente Maitre's, außer dem französischen, von einer französisch-belgischen
                              Gesellschaft angekauft worden sind, an welche sich u.a. bereits sächsische
                              Papierfabrikanten wegen Benutzung des Verfahrens gewendet haben sollen. (Deutsche
                              Industriezeitung, 1867, Nr, 37.)
                           
                        
                           Ueber die Rübenzucker-Industrie Rußlands; von Louis Walkhoff.
                           In der „Nordischen Post“ erschien über die
                              Rübenzucker-Industrie Rußlands folgende Zusammenstellung:
                           
                              
                                 im Jahre
                                 1861/62
                                 existirten
                                 in Rußland
                                 450
                                 Zuckerfabriken
                                 
                              
                                 „    „
                                 1863/64
                                 „
                                 „
                                 399
                                 „
                                 
                              
                                 „    „
                                 1864/65
                                 „
                                 „
                                 335
                                 „
                                 
                              
                                 „    „
                                 1865/66
                                 „
                                 „
                                 323
                                 „
                                 
                              
                           von welchen letzteren nur 249 arbeiteten, so daß 74 außer
                              Thätigkeit waren.
                           Im Jahre 1865/66 vertheilten sich die Zuckerfabriken auf die verschiedenen Provinzen
                              (Gouvernements) folgendermaßen:
                           
                              
                                 Gouvernement:
                                 Mit DampfbetriebeneFabriken.
                                 Zur Hälfte mitDampf
                                    betriebeneFabriken.
                                 Mit directerHeizung
                                    arbeitendeFabriken.
                                 FabrikenaußerThätigkeit
                                 
                              
                                   1. Kief  2.
                                    Podolien  3. Charkof  4.
                                    Tschernigof  5. Kursk  6.
                                    Tula  7. Tambow  8.
                                    Poltava  9. Woronesch10. Wolhynien11.
                                    Orlofs12. Mohileff13. Rasan14. Bessarabien15.
                                    Pensa16. Minsk17. Saratof18. Kaluga19. Nowgorod
                                 61  28  19  16  7771845221–121–
                                 1––2–––––––––––––––
                                 54425  911  2711222–51–––
                                 84512  692821223141–11
                                 
                              
                                 
                                 172    
                                 3
                                 81  
                                 70  
                                 
                              
                           
                           
                              
                                 Gouvernement:
                                 Anzahlder Berkovetz1 Berkovetz = 10 Pud; 1 Pud = 40 Pfund russisch.Rüben, verarbeitetnach der Normder Apparate.
                                 Menge des producirtenRohzuckers nach
                                    derAccise.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Pud.
                                 Pfund.
                                 
                              
                                 KiefPodolienCharkofTschernigofKurskTulaTambowPoltavaWoroneschWolhynienOrloffMohileffRasanBessarabienPensaMinskSaratofKaluga
                                 1,575,245  454,794316,595388,050280,437195,944180,365  71,000151,708128,760  84,077  32,154  44,108    7,680  14,947  20,385    9,760    3,241
                                 933,887270,917184,505213,936157,164111,508106,323 
                                    37,854  89,386  76,482 
                                    43,875  16,826  25,808   
                                    4,608    6,726 
                                    11,765    4,688   
                                    1,944
                                  10
                                     13 16   9 33
                                    1/2 22 4/5
                                     32
                                    
                                     16 32
                                    
                                     30
                                     30 3/5
                                    
                                 
                              
                                 
                                 3,949,250  
                                 2,298,208  
                                    5
                                 
                              
                           Ich bemerke hierzu, daß im Jahre 1866/67, wegen der vorzüglichen Rübenernte, die
                              Production von Rüben und Zucker in den drei vielfach von mir bereisten Provinzen
                              wenigstens folgenden Betrag erreichen dürfte:
                           
                              
                                 Gouvernement:
                                 BebauteBodenflächein
                                    MagdeburgerMorgen.
                                 Rübenerntein Zollcentnern.
                                 ProducirterZuckerin Zollcentnern.
                                 
                              
                                 KiefPodolienWolhynien
                                 148,800 
                                    38,000    9,000
                                 11,924,000  3,560,000  1,000,000
                                 824,680259,200  70,000
                                 
                              
                                 
                                 195,800
                                 16,484,000
                                 1,153,880  
                                 
                              
                           Wenn man von diesen drei Provinzen auf eine ähnliche Erhöhung der Production in den
                              übrigen Landestheilen schließt, dürfte man eine ungefähre Idee von der
                              achtunggebietenden Höhe der russischen Rübenzuckerproduction dieses Jahres
                              haben.
                           Indem ich nach dieser Abschweisung wieder zu meiner Quelle, der „Nordischen
                                 Post“, zurückkehre, füge ich noch die dort mitgetheilte Tabelle
                              an:
                           
                           
                              
                                 In den Zuckerfabrikenim
                                    Gouvernement
                                 ist die Zahl der beschäftigten
                                    Arbeiter:
                                 
                              
                                 
                                 Manner.
                                 Frauen.
                                 Kinder.
                                 
                              
                                 Kief
                                  11,800
                                 5,010  
                                 1,600  
                                 
                              
                                 Tschernigof
                                 4,000
                                 2,700  
                                 300
                                 
                              
                                 Podolien
                                 4,600
                                 2,010  
                                 650
                                 
                              
                                 Tula
                                 3,600
                                 500
                                 300
                                 
                              
                                 Charkof
                                 3,700
                                 1,870  
                                 350
                                 
                              
                                 Kursk
                                 2,600
                                 1,400  
                                 200
                                 
                              
                                 Poltava
                                 1,200
                                 600
                                 150
                                 
                              
                                 Tambow
                                 1,800
                                 350
                                 140
                                 
                              
                                 Woronesch
                                 1,400
                                 450
                                 180
                                 
                              
                                 Pensa
                                    600
                                 120
                                  (?)
                                 
                              
                                 Orlof
                                 1,076
                                 300
                                   80
                                 
                              
                                 Mohilef
                                    410
                                 115
                                   90
                                 
                              
                                 Rasan
                                    460
                                   90
                                   30
                                 
                              
                                 Wolhynien
                                    650
                                 270
                                 200
                                 
                              
                                 Kaluga
                                      70(?)
                                      60(?)
                                  (?)
                                 
                              
                                 Minsk
                                    120
                                  80
                                   40
                                 
                              
                                 Saratow
                                    180
                                  60
                                   25
                                 
                              
                                 Bessarabien
                                    360
                                 100
                                   90
                                 
                              
                           Kief, 3. August 1867.
                           
                        
                           Trocknen der Lohe mittelst der Centrifugalkraft.
                           Der Gerber-Courier von 1867, Nro. 9, enthält folgenden Bericht des
                              Glacélederfabrikanten D. A. Schöle in Berlin über
                              die von ihm angestellten Versuche, die verbrauchte Lohe mittelst der Centrifuge zu
                              trocknen:
                           Meine durch Hrn. Maschinenfabrikanten A. Roller in Berlin
                              erbaute Centrifuge hat 2 Fuß Durchmesser, 1 Fuß Höhe und wird gewöhnlich zum
                              Wollevortrocknen benutzt; wir brachten in dieselbe ganz feuchte Gerberlohe hinein
                              und setzten sie in eine Bewegung von circa 600
                              Umdrehungen per Minute; nach 7 Minuten war die Lohe
                              derart welk geschleudert, daß wir sie ganz allein unter
                              dem Dampfkessel zur Feuerung brachten, was auch vollständig gelang.
                           Die Lohbrühe, welche wir gewannen, war noch gut brauchbar, und kann man mit einer
                              solchen ganz gut Schaffelle gar machen. Es wurde bei dieser Manipulation mir erst
                              recht klar, welche Summen die Gerber jährlich auf den Lohberg wegwerfen.
                           Zur Füllung meiner Centrifuge gehören drei Minuten Zeit und zu deren Entleerung
                              wieder drei Minuten.
                           Der Inhalt einer jedesmaligen Füllung beträgt zwei Handkarren oder zwei Scheffel lose
                              Lohe.
                           Ich muß bemerken, daß, wenn Jemand eine Centrifuge sich zu seiner Dampfmaschine
                              zulegt, er wohl thut, solche nicht nach dem Fescasystem, nach welchem die meine ist,
                              sondern nach dem Bukausystem zu nehmen, bei welchem das Getriebe nach unten zu sich
                              befindet; auch ist es nothwendig, dieselbe größer, von mindestens 4 Fuß Durchmesser
                              und 2 Fuß Höhe zu wählen, worauf jedesmal mindestens 10 bis 12 Scheffel Lohe
                              welkgeschleudert werden; noch besser ist eine Centrifuge von 6 Fuß Durchmesser. In
                              einer derartigen Centrifuge bekommt die Lohe in noch kürzerer Zeit einen höheren
                              Grad von Trockenheit, auch geht alsdann die Füllung und Entleerung weit schneller
                              von statten.
                           Eine durch Dampf betriebene Centrifuge kann jeder Gerber zu noch verschiedenen
                              anderen Zwecken benutzen, z.B. zum Vortrocknen der Haare u.s.w.