| Titel: | Die Verwerthung der Brennmaterialien, mit Einschluß der Mineralöle, nach W. J. Macquorn Rankine. | 
| Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. XV., S. 42 | 
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                        XV.
                        Die Verwerthung der Brennmaterialien, mit
                           								Einschluß der Mineralöle, nach W. J.
                              									Macquorn Rankine.
                        Nach dem Engineer aus der deutschen Industriezeitung, 1868,
                              									Nr. 4 u. 5.
                        Rankine, über die Verwerthung der Brennmaterialien, mit Einschluß
                           								der Mineralöle.
                        
                     
                        
                           In der Royal United Service Institution hielt der
                              									bekannte Professor Macquorn Rankine in Glasgow kürzlich
                              									einen Vortrag über die Verwerthung der Brennmaterialien, mit Einschluß der
                              									Mineralöle, in welchem er, ohne gerade etwas wesentlich Neues vorzubringen, die  Grundsätze einer
                              									rationellen Verbrennung anschaulich darlegte. Als Wärmeeinheit nahm er hierbei
                              									diejenige Wärmemenge an, welche nöthig ist, um eine Gewichtseinheit Wasser von
                              									100° C. bei mittlerem Atmosphärendruck in Dampf von 100° C. zu
                              									verwandeln, also z. B. für französ. Maaß die Wärmemenge, welche zum Verdampfen von 1
                              									Kilogrm. Wasser von 100° C. nöthig ist, d. h. 537 gewöhnliche französische
                              									Wärmeeinheiten oder Calorien. (Eine gewöhnliche französische Wärmeeinheit ist
                              									bekanntlich gleich der Wärmemenge, welche nöthig ist, um 1 Kilogm. Wasser um
                              									1° C. zu erwärmen.) Die Annahme dieser Wärmeeinheit, die man auch
                              										„Verdampfungseinheit“ nennen kann, hat den Vortheil, daß
                              									man bei der Berechnung die Anwendung großer Zahlen umgeht, daß weiter die Angabe der
                              									Heizkraft auf eine Wirkungsweise der Brennmaterialien bezogen ist, die praktisch von
                              									höchster Wichtigkeit ist und endlich, daß die Angabe der Heizkraft von den
                              									verschiedenen Maaßsystemen ganz unabhängig ist. — Bei Bestimmung der
                              									Heizkraft von Brennmaterialien durch Verdampfung von Wasser ist die Temperatur T1 des Speisewassers in
                              									Graden C. und die Abweichung T2 des in dem bestimmten Falle stattfindenden Siedepunktes in Graden C. von
                              									dem normalen Siedepunkte = 100° C. in Rechnung zu ziehen. Ist Q′ das beobachtete Gewicht des verdampften
                              									Wassers, so ist das auf eine Speisewassertemperatur von 100° C. und den
                              									Siedepunkt = 100° C. reducirte Gewicht desselben
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 189, S. 43
                              
                           Ist der wirkliche Siedepunkt nicht beobachtet worden, so kann derselbe bekanntlich
                              									leicht aus dem Barometerstande berechnet werden. Besondere Sorgfalt ist bei
                              									praktischen Versuchen darauf zu verwenden, daß der Dampf kein oder doch nur sehr
                              									wenig Wasser mit fortreißt, da eine Abscheidung des fortgerissenen Wassers aus dem
                              									Dampfe, Condensirung und Wägung des trockenen Dampfes bei Versuchen im großen
                              									Maaßstab kaum durchführbar ist.
                           Die theoretische Heizkraft
                              									Qt der Brennmaterialien hängt allein von deren
                              									chemischer Zusammensetzung ab, die praktisch nutzbar zu
                                 										machende, Q, aber auch von der Einrichtung des
                              									Verbrennungsapparates, der Luftzuführung und vielen anderen Umständen. Das
                              									Verhältniß Q/Qt beider mag
                              										Wirkungsgrad des Verbrennungsraumes genannt werden.
                              									Die theoretische Heizkraft aller Brennmaterialien, die irgend eine praktische
                              									Wichtigkeit besitzen, ist durch zahlreiche Versuche, von denen man jetzt namentlich
                              									die von Favre und Silbermann
                              									in  Paris (Annales de Chimie et de Physique, vol. XXXV, XXXVI et
                                 										XXXVII) benutzt, vollständig genügend bekannt, während in Bezug auf die
                              									Kenntniß der nutzbaren Heizkraft noch viel zu thun übrig bleibt.
                           Die Brennmaterialien zerfallen für die Bestimmung ihrer theoretischen Heizkraft in
                              									zwei Abtheilungen, die der chemisch einfachen Körper und die der chemischen
                              									Verbindungen. Für die ersteren gelten folgende Angaben:
                           
                              
                                 
                                 Sauerstoff in Gewichtseinheiten.
                                 Luft pro
                                    											Gewichtseinheit.
                                 Verdampfungseinheiten.
                                 
                              
                                 Wasserstoffgas
                                 8
                                 36
                                 64,2
                                 
                                 
                              
                                 Kohlenstoff, fest
                                 2⅔
                                 12
                                 15,0
                                 
                                 
                              
                                 Kohlenstoff, fest, bei Verbrennung zu KohlenoxydKohlenstoff,
                                    											gasförmig, enthalten in 2⅓ Thln. Kohlenoxyd
                                 1⅓1⅓
                                 66
                                 4,510,5
                                 
                                    
                                    
                                 15,0
                                 
                              
                                 Kohlenstoff, reiner, gasförmig (berechnet)
                                 2⅔
                                 12
                                 21?
                                 
                                 
                              
                           Die erste Verticalreihe nach den Namen der Elemente gibt das Gewicht Sauerstoff an,
                              									welches zum Verbrennen von einer Gewichtseinheit des betreffenden Elementes
                              									nothwendig ist, die zweite das Gewicht der dazu nöthigen Luft, die dritte die
                              									theoretische Verdampfungsfähigkeit, in den oben angenommenen Wärmeeinheiten
                              									ausgedrückt, pro Gewichtseinheit des betreffenden
                              									Elementes. Der Kohlenstoff tritt bekanntlich in verschiedenen Modificationen auf,
                              									als Diamant, Graphit, Kohks und Kohle, und ergibt je nach diesen Modificationen eine
                              									verschiedene Heizkraft und zwar eine um so geringere, je härter und dichter er ist,
                              									weil ein Theil Wärme zur Ueberwindung der gegenseitigen Anziehung der einzelnen
                              									Theile consumirt wird. Die oben angeführte Zahl für festen Kohlenstoff gilt für
                              									Kohks und Kohle. Wird Kohlenstoff zu Kohlenoxydgas verbrannt, so verbraucht er halb
                              									so viel Sauerstoff, wie bei vollständiger Verbrennung zu Kohlensäure, gibt aber nur
                              									3/10 so viel Heizkraft, wie im letzteren Fall, nämlich 4½ Einheiten. Wird das
                              									so erhaltene Kohlenoxyd, das aus 1 Thl. Kohlenstoff und 1⅓ Thln. Sauerstoff,
                              									also 2⅓ Thln. besteht, weiter zu Kohlensäure verbrannt, so verbraucht es noch
                              									12153; Thl. Sauerstoff und gibt 10½ Wärmeeinheiten. Während sich also in
                              									jedem Fall 1 Thl. Kohlenstoff mit 1⅓ Thln. Sauerstoff verbindet, werden im
                              									ersteren Falle nur 4½, im zweiten aber 10½ Wärmeeinheiten erhalten. Es
                              									erklärt sich dieß daraus, daß im ersten Fall der Kohlenstoff aus dem festen Zustande
                              									zunächst in den gasförmigen übergeführt werden muß, während er im zweiten Fall
                              									bereits gasförmig ist. 6 Wärmeeinheiten werden also zur Umwandlung des festen
                              									Zustandes  des
                              									Kohlenstoffes in den gasförmigen verbraucht, oder mit anderen Worten: die latente
                              									Verdampfungswärme des Kohlenstoffes ist 6 mal so groß wie die des Wassers. Die
                              									gesammte theoretische Heizkraft des reinen gasförmigen Kohlenstoffes ist also = 15 +
                              									6 = 21, da die des festen Kohlenstoffes = 15.
                           Was diejenigen Brennmaterialien betrifft, welche chemische Verbindungen sind, so nahm
                              									man früher an, daß man zur Berechnung ihrer Heizkraft nur die Heizkräfte ihrer
                              									einzelnen Bestandtheile zu addiren brauche. Jetzt aber weiß man, daß man davon noch
                              									diejenigen Wärmemengen abziehen muß, welche zur Trennung der einzelnen Bestandtheile
                              									von einander nöthig sind. Für verschiedene Kohlenwasserstoffgase, mit Ausnahme des
                              									Sumpfgases, hat sich herausgestellt, daß die Wärme, die zur Trennung des
                              									Kohlenstoffes vom Wasserstoff nöthig ist, sehr nahe der Wärme gleich ist, welche das
                              									Ueberführen des Kohlenstoffes aus dem festen in den gasförmigen Zustand erfordert,
                              									so daß man genügend genaue Resultate erhält, wenn man bei Berechnung der Heizkraft
                              									dieser Verbindungen die Heizkraft jeder in ihnen enthaltenen Gewichtseinheit
                              									Kohlenstoff = 15 Verdampfungseinheiten annimmt.
                           Enthält das Brennmaterial Sauerstoff, so absorbirt dieser zur Bildung von Wasser
                              									⅛ seines Gewichtes Wasserstoff, oder pro
                              									Gewichtseinheit 64/8 Wärmeeinheiten, da die Heizkraft des Wasserstoffes = 64.
                              									Enthält also das Brennmaterial C Gewichtstheile
                              									Kohlenstoff, H Gewichtstheile Wasserstoff und O Gewichtstheile Sauerstoff, so ist seine theoretische
                              									Heizkraft Q t = 15 C + 64
                              										H - 8 O. Die zur
                              									Verbrennung dieses Stoffes nöthige Luftmenge ist A = 12
                              										C + 36 H - 4½ O.
                           Bei einer Feuerung, in welcher der Zug auf gewöhnliche Weise durch einen Schornstein
                              									erzeugt wird, verbraucht man im Allgemeinen etwa das Doppelte der theoretisch
                              									nöthigen Luftmenge, dagegen wenn der Zug durch ein Blaserohr, einen Dampfstrahl,
                              									einen Ventilator etc. erzeugt wird, einen bedeutend geringeren Ueberschuß, in
                              									einzelnen Fällen sogar gar keinen. — Einige Beispiele der theoretischen
                              									Heizkraft verschiedener Brennmaterialien sind in folgender Tabelle
                              									zusammengestellt:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 189, S. 45
                              Heizkraft; Holzkohle; Kohks
                                 										(durchschnittlich); Steinkohle
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 189, S. 46
                              Heizkraft; Steinkohle; Torf,
                                 										trocken; Holz, trocken
                              
                           C18H20 und C26H28 sind zwei
                              									Kohlenwasserstoffe, zwischen deren Zusammensetzung die der Hauptbestandtheile des
                              										Petroleums liegt. C, H
                              									und O bezeichnen die resp. Gehalte an Kohlenstoff,
                              									Wasserstoff und Sauerstoff, A die theoretisch zur
                              									Verbrennung nöthige Luftmenge, Q t die theoretische
                              									Heizkraft, und die letzten beiden Columnen endlich zeigen, wie viel Heizkraft von
                              									dem Kohlenstoffe und wie viel von dem Wasserstoffe des Brennmaterials herrührt. Die
                              									Angaben für Torf und Steinkohlen beziehen sich auf gute Proben; als praktischer
                              									Erfahrungssatz kann angenommen werden, daß schlechte Sorten dieser beiden
                              									Brennmaterialien durchschnittlich etwa ⅔ so viel Heizkraft wie die guten
                              									Sorten haben; für Erdöle gilt dieß nicht, da diese kaum je etwas anderes als
                              									verbrennbare Bestandtheile enthalten.
                           Die theoretische Heizkraft gibt die Grenze an, nach der man bei Verwerthung der
                              									Brennmaterialien streben, die man aber nie erreichen, noch weniger überschreiten
                              									kann. Unter den Ursachen, aus welchen die nutzbare Heizkraft stets geringer ist als
                              									die theoretische, ist die erste die unvollkommene Verbrennung, indem nicht alle
                              									Bestandtheile des Brennmateriales mit der genügenden Luftmenge verbunden werden.
                              									Diese unvollkommene Verbrennung entsteht entweder durch Mangel an Luft oder durch
                              									Mangel an genügender Mischung der Luft mit dem Brennmaterial oder bei gasförmigem
                              									Brennmaterial zuweilen durch plötzliche Abkühlung, in deren Folge die Flamme
                              									ausgelöscht wird, bevor die Verbrennung vollständig ist. Wie groß der durch
                              									unvollkommene Verbrennung entstandene Wärmeverlust ist, läßt sich schon daraus
                              									ermessen, daß der Kohlenstoff bei der Verbindung mit der halben Menge Sauerstoff,
                              									die zu seiner vollständigen Verbrennung nothwendig ist, nur 4½ anstatt 15
                              									Wärmeeinheiten gibt. Diesen Verlusten hat man durch eine außerordentlich große Zahl
                              									von Vorrichtungen vorzubeugen gesucht, auf die wir hier nicht weiter eingehen
                              									können. Eine zweite Ursache von Wärmeverlust ist die durch Strahlung und Leitung.
                              										Péclet hat nachgewiesen, daß etwa die Hälfte der
                              									Wärme, welche die Kohle in einer Feuerung entwickelt, von der glühenden Masse direct
                              									ausstrahlt und von den heißen Gasen nicht mit weiter geführt wird. Es muß daher
                              									sorgfältig beachtet werden, daß von dieser Wärme nichts aus der Feuerung  entfernt wird. Sind z. B.
                              									Luftlöcher in der Ofenthür vorhanden, so müssen jedenfalls Doppelthüren der Art
                              									angebracht werden, daß die Oeffnungen in der inneren Platte der in der äußeren nicht
                              									direct gegenüber liegen. Eine dritte sehr bedeutende Quelle von Wärmeverlust ist der
                              									durch die heißen Gase, welche aus dem Schornsteine ausströmen. Dieser Wärmeverlust
                              									hängt von der spec. Wärme der Verbrennungsgase ab, die etwa ¼ von der des
                              									Wassers beträgt; für jedes Kilogramm Gas und jeden Grad Cels. seiner Temperatur geht
                              									also 1/2000 Wärmeeinheit (Verdampfungseinheit) verloren. Ist also das Gewicht der
                              									Verbrennungsgase pro Kilogramm Brennmaterial = 1 + A′ und der Ueberschuß der Temperatur dieses Gases
                              									über die der äußeren Luft = Tc, so beträgt der Verlust = 1 + A′/2000 Tc
                              									Wärmeeinheiten.
                           Nachstehende Tabelle zeigt einige Beispiele des Wärmeverlustes durch die
                              									Schornsteingase:
                           
                              
                                 1 + A′
                                 13
                                 19
                                 25
                                 Kilogrm.
                                 
                              
                                 
                                    Tc
                                    
                                 300
                                 300
                                 300°
                                 C.
                                 
                              
                                 Verlust in Wärme-Verdampfungseinheiten
                                 1,95
                                 2,85
                                 3,75
                                 
                                 
                              
                           1 + A′ gibt das Gewicht der Verbrennungsgase pro Kilogrm. Brennmaterial in Kilogrm. an, Tc den Ueberschuß der
                              									Temperatur der entweichenden Gase über die der äußeren Luft. Für vollständige
                              									Verbrennung von 1 Kilogrm. Kohle ist 1 + A′ = 13
                              									Kilogrm. das Gewicht der theoretisch entstehenden Gasmenge; da aber fast stets mehr
                              									Luft als theoretisch nöthig zugeführt wird, so schwankt für bituminöse Kohle 1 + A′ zwischen 13 und 25 und beträgt im Durchschnitt
                              									19 Kilogrm. Um den auf diese Weise entstehenden Wärmeverlust zu vermindern, darf die
                              									Temperatur im Schornstein nicht höher seyn, als durchaus nothwendig ist. Ist der
                              									Schornstein das einzige Mittel zur Zugerzeugung, so läßt sich nachweisen, daß die
                              									nützlichste Wirkung dann erhalten wird, wenn die Gase mit einer Temperatur von circa 315° C. entweichen.
                           Von großer Wichtigkeit ist es, die Zuführung einer unnöthig großen Luftmenge zu dem
                              									Brennmaterial zu vermeiden. Wird der Zug ausschließlich durch den Schornstein
                              									erzeugt, so werden pro Pfd. Brennmaterial 12 Pfd. Luft
                              									zur Oxydation und weitere 12 Pfd. zur Verdünnung, im Ganzen also circa das Doppelte der theoretisch nöthigen Luftmenge
                              									gebraucht. Bei Anwendung des Blaserohres, wie bei Locomotiven, wird nicht mehr als
                              									das 1½fache der theoretisch nothwendigen Luftmenge gebraucht und bei Methoden
                              									zur Verbrennung von Mineralölen, bei denen das Brennmaterial unmittelbar vor der
                              									Verbrennung  durch einen
                              									Strahl überhitzten Dampfes innig mit Luft gemischt wird, wird kaum mehr als die
                              									theoretische Luftmenge nöthig seyn. Bei Anwendung künstlicher Mittel zur
                              									Zugerzeugung ist eben die Verdünnung der Luft im Schornstein nicht durchaus
                              									nothwendig und durch Anwendung geeigneter mechanischer Vorrichtungen zur
                              									Zugerzeugung läßt sich der Wärmeverlust durch die abziehenden Gase auf ein Minimum
                              									herabbringen.
                           Von Interesse ist der Einfluß, welchen die Größe der Heizfläche auf den
                              									Brennmaterialverbrauch ausübt. Eine genaue Theorie desselben läßt sich noch nicht
                              									aufstellen, doch stimmt folgende Formel ziemlich gut zu den Erfahrungen:
                           
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 189, S. 48
                                 
                              
                           Hierbei bezeichnet S die Heizfläche in Quadratfuß engl.,
                              										F die pro Stunde
                              									verbrannte Menge Brennmaterial in Pfdn. engl., a und b empirische Constanten; für gewisse Fälle z. B.
                           
                              
                                 
                                    a
                                    
                                 
                                 0,50
                                 0,30
                                 etc.
                                 
                              
                                 
                                    b
                                    
                                 1,0
                                 0,93
                                 0,90.
                                 
                                 
                              
                           Der Coefficient a, der von dem Wärmeverluste durch die
                              									Verbrennungsgase abhängt, schwankt zwischen 0,5 und 0,3; er beträgt 0,5 bei
                              									Anwendung von Schornsteinen zur Zugerzeugung, 0,3 bei Anwendung eines Blaserohres
                              									oder eines Dampfstrahles; er scheint annähernd proportional zu seyn dem Quadrat des
                              									Gewichtsverhältnisses der Verbrennungsgase zu dem verbrannten Brennstoffe. Der
                              									Coefficient b ist ziemlich gleich 1, wenn das Wasser im
                              									Kessel sich in der vortheilhaftesten Richtung gegen die Verbrennungsproducte, d. h.
                              									denselben entgegen, bewegt; ist dieß nicht der Fall, so kann er um 8–10 Proc.
                              									sinken. Wird z. B. 1 Pfd. Brennmaterial stündlich pro
                              									Quadratfuß Heizfläche verbrannt, wird ein guter Schornsteinzug angewendet, so daß
                              										a = 0,5 und wird auf die Einführung des
                              									Brennmaterials keine besondere Aufmerksamkeit verwendet, so daß b = 0,9, so erhält man den Wirkungsgrad
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 189, S. 48
                              
                           Dieß kann schon als ein sehr gutes Resultat angesehen werden. Ein Wirkungsgrad von
                              									0,45–0,50 gilt noch nicht für sehr schlecht, 0,55–0,60 ist bei guten
                              									Schiffskesseln gewöhnlich und höhere Procentsätze sind Ausnahmen.
                           Schließlich noch einige Worte über die wahrscheinlichen Resultate der Verwendung von Mineralölen als Brennmaterialien. Die
                              									Kohle ist ein sehr complicirter Brennstoff; ihre möglichst beste Verwendung  setzt verschiedene
                              									Bedingungen voraus, die zum Theil einander widersprechen. Es ist zugleich der feste
                              									Kohlenstoff und das Gas zu verbrennen, das sich aus ihm entwickelt, und es ist
                              									außerordentlich schwierig, beides gleich gut zu erreichen, nicht zu wenig Luft
                              									zuzuführen, wodurch unvollkommene Verbrennung entstehen würde, und nicht zu viel
                              									Luft zuzuführen, wobei zu viel Wärme in den Verbrennungsgasen verloren gehen,
                              									Wasserstoff und mit ihm ein bedeutender Theil Kohlenstoff unverbrannt entweichen
                              									würde. Die Vorrichtungen zur Verminderung der Wärmeverluste sind ziemlich schwierig
                              									anzubringen und namentlich hängt der Erfolg zu sehr von der Aufmerksamkeit des
                              									Feuermannes ab. Die beste je construirte Feuerung und der beste Kessel werden bei
                              									schlechter Wartung die unbefriedigendsten Resultate geben. Von einem Apparat zur
                              									Verbrennung von Mineralölen dagegen, der zweckmäßig construirt ist und einmal gut
                              									arbeitet, lassen sich auch bei nur mittelmäßig sorgfältiger Bedienung keine
                              									schlechten Resultate erwarten. Auch scheint es nicht schwierig zu seyn, bei
                              									Verbrennung von Mineralölen den Wärmeverlust durch unvollständige Verbrennung auf
                              									Null und den durch die abziehenden Verbrennungsgase auf ein sehr kleines Maaß
                              									herabzuziehen. Ein Wirkungsgrad von 90 Proc. ist bei Anwendung von Mineralölen etwas
                              									sehr gewöhnliches, so daß, wenn die theoretische Heizkraft der betreffenden
                              									Kohlenwasserstoffe 22½ Verdampfungseinheiten ist, auch bei sehr rohen
                              									Apparaten die Verdampfung von 19–20 Pfd. Wasser pro Pfd. Petroleum nichts Ueberraschendes hat.
                           Erwähnung verdient noch die Anwendung eines Dampfstrahles bei Feuerungen. Ein Nutzen
                              									derselben ist jedenfalls die mechanische Wirkung, die innige Berührung, in welche
                              									das gasförmige Brennmaterial mit dem zur Verbrennung nöthigen Sauerstoffe gebracht
                              									wird; außerdem dürfte aber der Dampf auch eine chemische Wirkung haben. Alle
                              									Kohlenwasserstoffe sind geneigt, bei höherer Temperatur Kohlenstoff abzusetzen, wenn
                              									derselbe nicht sofort verbrannt wird. Nun ist es wahrscheinlich, daß der Sauerstoff
                              									des Dampfes sich mit dem Kohlenstoffe des Kohlenwasserstoffes verbindet, während der
                              									Wasserstoff beider frei wird; das so entstehende Gemenge von Kohlenoxyd und
                              									Wasserstoff ist sicher sofort vollständig zu verbrennen, sobald genügend Luft
                              									zugeführt wird. Selbstverständlich ist damit nicht gemeint, daß durch Zersetzung des
                              									Wasserdampfes und nachherige Wiederverbindung der Bestandtheile Wärme gewonnen
                              									werde, sondern nur, daß der bei der Zersetzung gebundene Sauerstoff gewissermaßen
                              									ein die Verbrennung erleichterndes Lösungsmittel für den Kohlenstoff bilde.