| Titel: | Die Taucher-Apparate auf der Pariser allgemeinen Industrie-Ausstellung im Jahre 1867. | 
| Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. LXI., S. 273 | 
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                        LXI.
                        Die Taucher-Apparate auf der Pariser
                           								allgemeinen Industrie-Ausstellung im Jahre 1867.
                        Im Auszuge aus den
                           									Etudes sur l'exposition
                                 										de 1867, 9. et 10e fascicules, November 1867, S. 358 und aus dem
                           									officiellen
                                 										österrichischen Ausstellungsberichte, zweite Lieferung S.
                              								292.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Ueber die Taucher-Apparate auf der letzen Pariser
                           								Welt-Ausstellung.
                        
                     
                        
                           Das Taucherwesen hat durch die Technik der Gegenwart äußerst werthvolle
                              									Vervollkommnungen erlangt; seine Anwendung für die Schifffahrt, den See- und
                              									Hafenbau, die submarine Fischerei auf Perlen, Corallen und Schwämme, sowie nicht
                              									minder das Rettungswesen zur See können demselben die fruchtbarsten Vortheile
                              									abgewinnen.
                           Die Hauptbestandtheile eines Taucher-Apparates sind bekanntlich die
                              									Taucherglocke oder statt derselben der sogenannte Schwimmpanzer (scaphandre) — wofür in der letzten Zeit auch
                              									sogen. Schwimmkittel in Vorschlag gebracht wurden — und die
                              									Compressionspumpe, durch welche beständig dem Taucher frische Luft zugeführt wird.
                              									— Bekanntlich besteht die Taucherglocke aus einem von starkem Holze oder aus
                              									Gußeisen angefertigten Apparate, welcher unten geöffnet zur Aufnahme einer Person
                              									bestimmt ist, die mit dem Apparate auf- und abwärts steigen kann, um den
                              									Grund des Wassers untersuchen und alle unterseeischen Arbeiten ausführen zu können.
                              									Um die Wände der Glocke herum sind linsenartige dicke Gläser angebracht, um Licht in
                              									den Raum gelangen zu lassen und das deutliche Sehen im Wasser zu unterstützen. An
                              									den Seiten und am oberen Theile der Glocke befinden sich Oeffnungen, in welche
                              									biegsame Röhren wasserdicht eingesetzt sind, um durch dieselben frische Luft in die
                              									Glocke einpumpen und mittelst der comprimirten Luft die verdorbene wieder zu
                              									entfernen. Die Behandlung der Taucherglocke bietet keine Schwierigkeit; der Apparat
                              									wird durch starke Riemen oder Ketten u. dgl. gehalten und vermöge des angehängten
                              									Ballastes zum Einsinken gebracht; hat der Taucher die passende Tiefe für seine
                              									Arbeiten erreicht, so kommt der Apparat in Folge eines Signales, das er nach  oben gibt, zum
                              									Stillstande. Die an der Oberfläche des Wassers mit dem Dienste beauftragten Personen
                              									setzen nun die Luftpumpe in Thätigkeit und führen beständig die Lufterneuerung in
                              									dem Apparate herbei.
                           Zur Ueberwachung des Zustandes des Tauchers und Verständigung des letzteren mit den
                              									Personen an der Oberfläche ist ein eigenes Signalisirungssystem eingeführt, welches
                              									bei den Taucher-Apparaten von Cabirol in Folgendem
                              									besteht:
                           1) „Wenn der Taucher am Meeresboden arbeitet, so bedeutet: Ein Zug, gegeben vom Manne an der Oberfläche des Wassers,
                              										„„Wie geht es?““ — Der Taucher
                              									antwortet schnell mit einem Zuge an der Leine. Diese
                              									Communication ist constant, der Mann an der Oberfläche darf nicht mehr als 2 oder 3
                              									Minuten verstreichen lassen, um obige Frage zu stellen; der Taucher hat eben so
                              									schnell wieder zu antworten, und wenn dieser nach dreimal auf einander folgenden
                              									Fragen keine Antwort gibt, so muß er mit dem Verbindungsseile heraufgezogen werden.
                              									— Zwei Züge, gegeben vom Taucher:
                              										„„Geben Sie mir mehr Luft;““ der Mann an der
                              									Oberfläche dieß befolgend, antwortet sogleich mit zwei
                              									Zügen; im Allgemeinen müssen alle Signale von demjenigen repetirt werden, der sie
                              									empfängt. — Drei Züge, gegeben vom Taucher:
                              										„„Geben Sie mir weniger Luft.““
                              									Fünf Züge, gegeben vom Taucher: „„Ich
                                 										kann nicht mehr bleiben, ziehen Sie mich hinauf.““
                           2) „Wenn der Taucher an dem Boden eines Schiffes arbeitet: In diesem Falle
                                 										hält sich der Taucher an den Sprossen einer Strickleiter fest, welche man
                                 										entweder von vorne oder achter in's Wasser wirft, und je nach Verlangen des
                                 										Tauchers dem Schiffskörper nähern oder entfernen kann; die Zeichen für diese Signale werden mit der
                                 										Communications-Leine gegeben, während man die Zeichen für die Luft durch
                                 										das Zuführungsrohr vermittelt; die Antwort muß immer gleichlautend zurückgegeben
                                 										werden.“ — So bedeutet z. B. ein
                              									Zug an der Leine, vom Taucher gegeben: „die Strickleiter oder das Gerüst
                                 										ist nahe genug, daher zu befestigen;“
                              									ein Zug am Rohre, gegeben vom Manne an der Oberfläche:
                              										„Wie geht es?“ — — —.
                           Die Taucherglocken selbst werden übrigens in neuester Zeit nicht mehr in der eben
                              									bezeichneten Form benutzt; die sogen. Schwimmkleider, Schwimmpanzer etc. sind es,
                              									welche jene ersetzend, wenn auch noch nicht den höchsten, doch wenigstens einen
                              									bedeutenden Grad der Vervollkommnung erlangt haben. Nach dem Systeme von Cabirol besteht jener Panzer aus einer undurchdringlichen
                              									Hülle von Kautschuk oder mit Kautschukfirniß getränktem Leinwandzeug, welche bis
                              									über die Brust hinab den Taucher umgibt. Eine Epaulette von Bronze, welche mittelst
                              									kupferner Streifen mit dem Kleide verbunden ist, bildet mit dem kupfernen Helme den
                              									oberen Theil. Letzterer ist mit zwei oder drei dicken Gläsern, die in metallenen
                              									Fassungen sich befinden, versehen. Die reine Luft wird durch den Helm mittelst der
                              									Luftpumpe durch eine Kautschukröhre von 35 Millimeter Durchmesser eingeführt, welche
                              									in den metallenen Tubulus zu diesem Zwecke eingesetzt ist. Sowohl diese, als jene
                              									Röhre durch welche die verbrauchte Luft austreten kann, sind auf der Rückseite des
                              									Helmes angebracht; das kleine Ventil, welches zum Austreten der  Luft aus der letzteren dient,
                              									ist so stark gespannt, daß es nur dann gelüftet werden kann, wenn die durch das
                              									Zuleitungsrohr tretende Luft hinreichend comprimirt wird. — Die plombirte
                              									Fußbekleidung, sowie die Bleiplatten, welche an dem Brustkorb, sowie am Rücken des
                              									Tauchers in passender Weise angebracht sind, reichen aus, um den Taucher mit seinem
                              									Apparate in verticaler Lage zu erhalten und zum Einsenken in das Wasser zu bringen.
                              									Die Leine ist an dem Gürtel des Tauchers angebracht und ihr oberes Ende muß von dem
                              									Manne an der Oberfläche des Wassers beständig in der Hand gehalten werden. —
                              									In Fig. 25
                              									finden wir einen Helm mit Brustkorb in der vorderen Ansicht abgebildet, und zwar
                              									bedeuten: A Helm-Fensterscheibe zum Abschrauben;
                              										B, B Seitenfenster des Helmes; C oberes Helm-Fenster; D Schraubenkopf, woran die Fensterscheibe A
                              									mittelst einer Schnur angebunden ist; E Hülfshahn oder
                              									Pfeife; H, H Haken, durch welche die die Bleigewichte
                              									haltende Schnur passirt; I, I Luftvertheilung im Helme
                              									(die Röhren, welche für den Luftwechsel dienen, sind an der Rückseite des Helmes in
                              									der Nähe der Fenster B, B angebracht, und ebenso sind
                              									die Sicherheitsbolzen zur Helmverschraubung nur auf der letzteren zu sehen); O, O Halsstück-Schnüre; P,
                                 										P Bolzen zum Befestigen der Bleigewichte; Q, Q
                              									Flügelschrauben zum Verschließen; R, R Ansatz für die
                              									Segmente und endlich S, S die Segmente, welche zum
                              									Verschlusse des Brustkorbes dienen.
                           Die zum Taucherapparate gehörende Luftpumpe (Fig. 26) ist aus drei
                              									Pumpencylindern C, C′, C″ von unter sich gleicher
                              									Anordnung zusammengesetzt, bei welchen die Kolben durch eine dreifach gekröpfte
                              									Welle in Bewegung versetzt werden; ein oder zwei Mann können je nach dem Grade der
                              									Compression an der Kurbelwelle M, welche an einem
                              									Schwungrade V sich befindet, die Pumpe in Thätigkeit
                              									versetzen. An dem mittleren Stiefel C′ (der zu
                              									diesem Zwecke in einem Querschnitte dargestellt ist) läßt sich das Kolbenspiel
                              									ersehen: jeder Stiefel ist an seinem oberen Ende offen, die Luft dringt durch die
                              									Oeffnung I, welche an der oberen Seite des Kolbens sich
                              									befindet, in den Cylinder; das Ventil S gestattet oder
                              									verhindert das Eindringen der Luft durch I in den
                              									Cylinder, je nachdem es geöffnet oder geschlossen ist. Jenes Ventil öffnet sich
                              									nämlich von oben nach unten durch sein eigenes Gewicht, was also beim Aufwärtsgehen
                              									des Kolbens stattfindet, und wird durch die im Cylinder comprimirte Luft
                              									geschlossen, wenn der Kolben von oben nach unten geführt wird. Das durch eine Feder
                              										R gespannte Ventil S′ wird beim Comprimiren der in dem Stiefel C′ befindlichen Luft von oben nach unten gedrückt, also geöffnet,
                              									und die Luft entweicht dann in die Leitungsröhre E; wird
                              									hingegen der Kolben P wieder in die Höhe gezogen,  so beginnt von Neuem
                              									das Einströmen der Luft von Außen durch das geöffnete Ventil S, während durch den in dem Leitungsrohre E
                              									stattfindenden Ueberdruck, sowie durch die Einwirkung der Gegenfeder R das Ventil S′ von
                              									unten nach oben gedrückt und so der untere Theil des Stiefels wieder geschlossen
                              									wird. In gleicher Weise, wie der Cylinder C′,
                              									sind die übrigen beiden C und C″ angeordnet und mit der gemeinschaftlichen Luftleitung E, E verbunden. Aus letzterer gelangt die comprimirte
                              									Luft in das Fortleitungsrohr t′, an dessen Ende
                              									bei t der Schlauch eingeschraubt ist, welcher zum
                              									Taucherapparate führt. — Um die Wände der Cylinder C, C′, C″ kühl zu erhalten, wird beständig mittelst einer Wasserpumpe, deren
                              									Kolben durch die Welle b′ mittelst eines
                              									Excentric X in Bewegung gesetzt wird, durch das Saugrohr
                              									bei a Wasser zugeführt, welches sodann in das Reservoir
                              										e, e mittelst der Druckpumpe P′ hineingedrückt wird und aus dem Steigrohr d wieder abfließen kann, wenn das Bassin angefüllt ist.
                           Die eben vorgeführte Einrichtung kann mancherlei Uebelstände herbeiführen, welche für
                              									den Taucher nachtheilig werden können: dieselben können namentlich darin ihren Grund
                              									haben, daß durch das stoßweise Einpressen der Luft in den Helm die Brust und das
                              									Trommelfell afficirt werden, daß ferner trotz der Anwesenheit des Kühlwassers die
                              									zugeführte Luft eine höhere Temperatur erhält als die normale seyn soll, die
                              									Einführung der Luft nicht mit der gehörigen Regelmäßigkeit, sondern immer nur
                              									stoßweise erfolgt, und daß endlich, wenn die Luftpumpe nur einige Augenblicke in
                              									Unordnung käme, das Athmen des Tauchers erschwert und sogar unmöglich werden
                              									könnte.
                           Ein großer Theil dieser Uebelstände ist bei den verbesserten Apparaten von Rouquairol und Denairouze
                              									beseitigt. Durch diese neuen Verbesserungen kann die Luft unter veränderlichem
                              									Drucke dem Taucher zugeführt werden, wie dieß sein Zustand, sowie die Meerestiefe,
                              									in welcher er sich befindet, es erfordert; die neuen Taucher-Apparate
                              									repräsentiren gleichsam eine künstliche Lunge, und die Luft, welche sie empfangen,
                              									hat keine höhere Temperatur als die äußere. In Fig. 27 und 28 finden wir
                              									die neuen Apparate in zwei verschiedenen Anordnungen, wobei die innere Ausstattung
                              									des pneumatischen Apparates aus Fig. 29 und 30 zu erkennen
                              									ist. Ein Luftreservoir (réservoir régulateur) aus
                              									Stahlblech trägt der Taucher auf dem Rücken; das Speiserohr t communicirt mit der neuen Compressionspumpe, deren Einrichtung wir unten
                              									angeben werden, und die Röhre r, durch welche die für
                              									die Respiration dienende Luft ein- und austreten kann, endigt in einem
                              									Mundstück m aus Kautschuk, welches der Taucher zwischen
                              									den Lippen und den Zähnen anbringt.  Das Reservoir R, welches die
                              									comprimirte Luft enthält, ist mit Leinwand bedeckt, die den Eintritt der Luft in den
                              									oberen Raum B regulirt; diese obere Zelle ist mit einer
                              									hölzernen oder metallenen Platte bedeckt, deren Durchmesser geringer ist als die
                              									obere Oeffnung; hingegen ist letztere noch mit einer weichen Kautschukplatte f, f bedeckt, welche einen luftdichten Verschluß des
                              									oberen Faches herstellt. Die Platte P und der
                              									Kautschukverschluß bilden gleichsam eine Art Trommelfell, welches fähig ist von
                              									innen nach außen oder von außen nach innen sich leicht zu krümmen. Die Communication
                              									zwischen dem Reservoir R und der Kammer B wird durch eine Oeffnung von geringem Durchmesser
                              									hergestellt, in welche ein conisches Ventil S paßt, das
                              									von oben nach unten sich öffnet, und dessen oberes Ende in geschlossenem Zustande
                              									gegen das Stäbchen y drückt, welches an der Platte P angebracht ist. Wird daher gegen die Platte P ein Druck ausgeübt, so biegt sie sich ein, das Ventil
                              										S öffnet sich und die Luft kann in die Kammer B einströmen. Der Apparat wird daher beiläufig in
                              									folgender Weise functioniren: Die Luft gelangt, wie erwähnt, durch das Speiserohr
                              										t in das Reservoir R und
                              									verschließt sich vermöge der stattfindenden Compression den Eintritt in die Zelle
                              										B, indem das Ventil S
                              									nach aufwärts gedrückt wird; hat der Taucher so viel Luft aus dem letzteren Fache
                              									genommen, daß der in diesem Raume stattfindende Druck geringer ist als der äußere
                              									gegen die Platte P, so wird durch letzteren das biegsame
                              									Trommelfell f, P, f von außen gegen innen gebogen, das
                              									Ventil S lüftet sich, und es kann dann der künstlichen
                              									Lunge neue Luft zugeführt werden, welche der Taucher aufnimmt. Dieses Spiel kann
                              									sich bei jedem Athemzuge oder bei mehreren wiederholen, während die ausgeathmete
                              									Luft theilweise durch eine aus zwei Kautschuklippen gebildete Klappe hinausgestoßen
                              									wird, theilweise aber wieder in das Fach B gelangen
                              									kann, wo die reine Luft sich befindet. (Vollkommen reine Luft athmet also der
                              									Taucher auch bei diesem Apparate, streng genommen, nicht ein.) — Für
                              									Apparate, die bestimmt sind in einer Tiefe bis zu 30 Metern unter dem Wasser
                              									functioniren zu können, beträgt der Durchmesser der Platte etwa 20 Centimeter; jener
                              									für das Ventil (die Oeffnung des Ventiles?) 7 Millimeter. Bei Apparaten aber, die
                              									für sehr hohen Druck, nämlich für Arbeiten in sehr bedeutender Tiefe bestimmt sind,
                              									kann der Druck der comprimirten Luft in dem Reservoir R
                              									bis zu 40 Atmosphären gehen; die Platte hat dann 25 bis 30 Centimeter Durchmesser,
                              									das Ventil 3,5 Millimeter.
                           Die von Rouquairol und Denairouze angewendete Compressions-Luftpumpe (Fig. 31) hat beiläufig
                              									folgende Einrichtung: Der Kolben P ist — wie auch
                              									der andere, da die Compressionspumpe hier  eine doppelstiefelige ist — an der Bodenplatte n, n befestigt, hingegen ist der Pumpenkörper, nämlich
                              									der Stiefel C, in verticaler Richtung auf- und
                              									abwärts beweglich. Das Saugventil S ist in dem Kolben
                              									angebracht, öffnet sich von unten nach oben (nämlich in Folge des Einströmens der
                              									äußeren Luft, wenn der Cylinder C von unten nach oben
                              									bewegt wird) und ist mit einer Wasserschicht bedeckt; letztere befindet sich in
                              									einem kleinen Reservoir, welches den oberen Theil des Kolbens bildet, und wenn daher
                              									der Stiefel C von oben nach unten geht, also die ein
                              									getretene Luft comprimirt wird, so wird diese Wasserschicht einen ebenso großen
                              									Druck erfahren, sie preßt sich daher gegen die Ränder der oberen Fassung des
                              									Kolbens, stellt so einen vollkommen luftdichten Verschluß her und soll (?)
                              									gleichzeitig dazu beitragen, daß Stiefel und Kolben sich nicht zu stark erwärmen. An
                              									seinem oberen Theile ist der Stiefel C mittelst einer
                              									Kappe H verschlossen, und in der Mitte der Änschlußwand
                              									der letzteren mit dem Stiefel befindet sich das Druckventil r, welches auch von unten nach oben sich öffnen muß, und ebenso wie das
                              									Saugventil von einer Wasserschicht bedeckt ist. Diese beiden Wasserschichten sollen
                              									also, wie wir sehen, zum Theile den Zweck haben, das bei den Cabirol'schen Pumpen angebrachte Kühlgefäß zu ersetzen. — Die
                              									genannten Erfinder benutzen je nach dem Drucke, welcher bewirkt werden soll,
                              									entweder nur eine Compressionspumpe (wie Fig. 31) oder deren
                              									mehrere, welche unter sich vereinigt ein System bilden, das sie mit dem Namen
                              									Druck-Compensator (presseur compensateur)
                              									bezeichnen; mit einem solchen Pumpensysteme soll ohne Luftverlust und ohne Erhöhung
                              									der Temperatur im Pumpenkörper eine Compression bis zu 40 Atmosphären erreicht
                              									werden können. Die ganze Maschine ist dann aus vier verschiedenen Pumpen
                              									zusammengesetzt: die erste Pumpe führt die bis zu 3,25 Atmosphären comprimirte Luft
                              									dem Luftreservoir der zweiten zu, diese comprimirt die Luft bis zu 6 Atmosphären und
                              									führt sie dem Reservoir der dritten zu, von dieser wird die comprimirte Luft in das
                              									Reservoir der vierten übergeführt und erlangt so einen Druck bis zu 16 Atmosphären,
                              									während die letzte Pumpe die Luft bis zu 40 Atmosphären comprimiren kann, und von wo
                              									aus die Luft in das Hauptleitungsrohr übergeht.
                           Wenn der Taucher nicht lange Zeit unter dem Wasser sich aufzuhalten hat, so reicht
                              									die oben beschriebene Anordnung des Helmes aus, nur ist er mit einem Nasenzwicker
                              										Z (Fig. 27 und 32) aus
                              									Kautschukplättchen versehen, deren Druck mittelst einer Schraube regulirt werden
                              									kann; das Plombiren und die Vorrichtungen zum sicheren verticalen Absteigen in das
                              									Wasser sind bei diesem Systeme nicht viel von den oben  beschriebenen verschieden. Bei
                              									längerem Aufenthalte unter Wasser, z. B. für hydraulische Arbeiten, ist der Taucher
                              									mit einem Kleide aus Kautschuk-Leinwand versehen und trägt eine vollständige
                              									Maske Q aus Kupfer, die mit Glasfenstern versehen ist;
                              									den Luftwechsel kann er dann theilweise mittelst eines Hahnes (Fig. 28) reguliren.
                              									— Bei den amerikanischen Schwimmpanzern ist das Schwimmkleid federnd
                              									angeordnet, so daß sich der Kautschuk nicht an den Leib anlegen und den Arbeiter in
                              									seinen Bewegungen nicht hindern kann. — Von dem amerikanischen Aussteller
                              									Samuel Hallet in New-York wurde eine Art
                              									Taucherglocke gebracht, die mit dem Namen „Nautilius“
                              									bezeichnet wurde und den Zweck hat dem Taucher zu gestatten sich unter dem Wasser
                              									nach einer höheren oder tieferen Stelle nach Willkür zu begeben.
                           Die beiden Firmen Cabirol, sowie Rouquairol und Delairouze haben auch unterseeische
                              									Lampen ausgestellt. Die Cabirol'sche ist eine Moderateurlampe, welche von einer Luftpumpe gespeist
                              									wird; die Glaskugel ist durch acht messingene Sprossen geschützt und das die Flamme
                              									umgebende Glas trägt am obersten Ende einen Isolator. Die unterseeische Lampe von
                              										Rouquairol und Delairouze
                              									ist ein Kohlenlicht-Regulator; durch Kautschuk isolirte Drähte gehen mittelst
                              									eines gedichteten Pfropfens in einen Metallkasten und leiten den Strom einer Volta'schen Batterie von 50 Elementen zu den
                              									Kohlenelektroden, während für den Abzug der erhitzten Gase Sorge getragen ist; das
                              									Einsetzen neuer Kohlenelektroden erfordert eine Zeit von etwa einer Viertelstunde.
                              									Da mittelst eines solchen Kohlenlicht-Regulators das Licht ununterbrochen und
                              									ohne Erneuerung der Elektroden mit ungeschwächter Intensität durch drei Stunden
                              									andauern kann, und letztere kaum bei vermehrtem Wasserdrucke sich merklich ändert,
                              									so wird schon aus diesen Gründen, abgesehen davon, daß die Beleuchtung eine weit
                              									stärkere wird als mittelst der Moderateurlampe, für die in Rede stehenden Zwecke das
                              									elektrische Kohlenlicht den Vorzug verdienen.
                           „Die vorzüglichsten Arbeiten, welche durch den Taucher mit Zuhülfenahme von
                                 										unterseeischen Lampen in neuerer Zeit, wo die Taucher stundenlang unter Wasser
                                 										bleiben, ausgeführt werden, sind folgende: Fundirung der Mauerwerkskörper für
                                 										Molos, Trockendocks, Quais, Hafendämme u. s. w.; die Sprengung der die
                                 										Schifffahrt hindernden Felsen und Klippen, Vornahme von Reparaturen an Schiffen,
                                 										sowie an submarinen betonirten Mauerwerkskörpern (wovon der Hafen von Brest ein
                                 										herrliches Beispiel gibt); Auffindung von versunkenen Gegenständen aller Art,
                                 										insofern es die Meerestiefe zuläßt; die Corallenfischerei, deren reichhaltigste
                                 										Stücke erst bei einer durchschnittlichen Tiefe von 25 Metern  beginnen und mit der Tiefe
                                 										an Schönheit und Umfang zunehmen; die Perlenfischerei, sowie die Fischerei auf
                                 										Schwämme, der Fischfang und die Austern-Cultur. Alle diese Zweige
                                 										versprechen einen noch nie dagewesenen Aufschwung.“ — Daß
                              									übrigens auch für Kriegszwecke die neuen Taucherapparate von besonderer Wichtigkeit
                              									seyn dürften, müssen wir hier wenigstens in Erwähnung bringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
