| Titel: | Apparat zur Straßenbespritzung. | 
| Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. XCIV., S. 370 | 
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                        XCIV.
                        Apparat zur Straßenbespritzung.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Apparat zur Straßenbespritzung.
                        
                     
                        
                           Die Besucher der letzten Pariser Welt-Ausstellung hatten häufig Gelegenheit,
                              									bei Bespritzung der Boulevards, der Rasenplätze und Wege auf dem Marsfelde und im
                              									Boulogner Wäldchen einen Apparat verwendet zu sehen, der wegen seiner Einfachheit,
                              									Billigkeit und Zweckmäßigkeit Erwähnung verdient.
                           Die folgende kurze Beschreibung erläutert denselben: Röhren aus sehr dünnem
                              									Eisenblech genietet, mit 50–60 Millimet. Durchmesser und einer beiläufigen
                              									Länge von 1,5 Met. sind mit jedem Ende auf ein niedriges zweirädriges Gestell aus
                              									Gußeisen (Fig.
                                 										26 und 27) mittelst Eisenbändern und Schrauben so befestigt, daß sie sich
                              									180–200 Millimeter über dem Boden befinden. Die Rädchen aus Gußeisen haben
                              									100 Millimet. im Durchmesser und sind ungefähr 300 Millim. von einander entfernt.
                              									Jedes Rädchen hat eine besondere Achse aus schwachem Rundeisen; diese ist nach
                              									aufwärts gebogen und geht senkrecht durch das erwähnte Gestell.
                           Da jede Achse hinreichenden Spielraum hat, kann sie sich leicht drehen, und jedes Rad
                              									kann unabhängig für sich in jeder beliebigen Richtung rollen. Auf diese Art ist es
                              									möglich, daß ein auf zwei solche Gestelle befestigtes Rohr überall hin mit gleicher
                              									Leichtigkeit fortbewegt werden kann und ebenso ein System von 6–8 Röhren mit
                              									Gestellen, wenn die Röhren unter einander durch ein biegsames Stück verbunden sind.
                              									Zu diesem Zwecke dient ein kurzer Lederschlauch von 350 Millimet.  Länge, welcher ebenfalls
                              									zusammengenietet, biegsam und sehr haltbar ist. Der Lederschlauch wird über die
                              									beiden Rohrenden geschoben und dort mit dünnem und verzinktem Eisendraht
                              									20–24mal umwunden.
                           Die zwei Enden des ganzen Systemes (Fig. 28) haben einerseits
                              									an dem Lederschlauche eine auf das Gewinde eines Wasserleitungswechsels passende
                              									Schraubenmutter, und andererseits ein schlankes metallenes Mundstück, das mit dem
                              									Rohrende wieder durch einen Lederschlauch verbunden ist und am äußersten Ende einen
                              									kleinen Hahn hat.
                           Wird nach Verbindung dieses Apparates mit der Wasserleitung der Wechsel derselben und
                              									der Hahn am Mundstücke geöffnet, so spritzt bei dem in Paris vorhandenen Drucke der
                              									Strahl noch auf eine Distanz von 10 Meter, so daß man bei einem aus 8 Röhren
                              									bestehenden Systeme eine Kreisfläche von nahezu 54 Meter Durchmesser befeuchten
                              									kann. Ein Mann genügt zur Handhabung und zum Transport des Apparates vollkommen.
                              									Otto Gebauer. (Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-
                                    											und Architekten-Vereins, 1868 S. 153.)
                           
                        
                     
                  
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