| Titel: | Schlösing's Löthrohr nach der Construction von Wießnegg in Paris; beschrieben von Debray. | 
| Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. XCVII., S. 376 | 
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                        XCVII.
                        Schlösing's Löthrohr nach der Construction von Wießnegg in
                           									Paris; beschrieben von Debray.
                        Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement März
                              									1868, S. 146.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Schlösing's Löthrohr nach Wießnegg's Construction.
                        
                     
                        
                           Bei dem bekannten Perrot'schen Gas-SchmelzofenBeschrieben im polytechn. Journal Bd. CLXXXVII S. 383, erstes Märzheft
                                    											1868. darf das aus den Brennern austretende Gasgemisch nicht die
                              									zur vollständigen Verbrennung nothwendige Luftmenge enthalten, weil die dem Ofen
                              									zuströmende äußere Luft bei der Verbrennung auch benutzt werden muß. Um das Gemisch
                              									von Leuchtgas und Luft homogener zu machen, ist es erforderlich die Flammen zu
                              									vervielfältigen, ohne jedoch zwischen ihnen große Zwischenräume zu lassen; sie
                              									müssen sich im Ofen vereinigen und alsdann eine einzige Flamme bilden. Der
                              									Wärmeverlust durch Strahlung ist so viel als möglich vermieden, indem man die
                              									Verbrennungsproducte zwischen den zwei Muffeln des Ofens (nämlich zwischen dem mit
                              									Oeffnung für den Abzug der Verbrennungsgase versehenen äußeren Thoncylinder und dem
                              									den Tiegel umschließenden inneren Thoncylinder) circuliren läßt, wodurch offenbar
                              									die Abkühlung der inneren Muffel (des inneren Thoncylinders) und des Tiegels
                              									verhindert wird. Als Gas-Heizapparat, welcher durch Luft mit natürlichem Zuge
                              									gespeist wird, realisirt der Perrot'sche Ofen also
                              									vollkommen die Bedingungen der Theorie und zeigt sich in der Anwendung auch höchst
                              									wirksam.
                           Will man aber höhere Temperaturen erhalten als zum Schmelzen des Goldes oder des
                              									Gußeisens erforderlich sind, so darf man sich nicht darauf beschränken die Luft
                              									durch den natürlichen Zug anzusaugen, man muß die Masse des in den Apparat
                              									dringenden Brennmaterials vermehren, indem man in den Ofen ein sehr homogenes
                              									Gemisch von Gas und Luft bläst, und so gelingt es, wie es bei dem Löthrohr von SchlösingSchlösing's Abhandlung, worin er seinen Apparat,
                                    											jedoch ohne beigegebene Zeichnung beschreibt, wurde im polytechn. Journal,
                                    											1866, Bd. CLXXX S. 220 mitgetheilt.
                              									der Fall ist, das Schmiedeeisen und selbst das Platin zu schmelzen.
                           Das Schlösing'sche Löthrohr, wie es jetzt Wießnegg (ein geschickter Fabrikant von
                              									Gas-Heizapparaten in Paris) construirt, ist in 
                              									Fig. 32 im
                              									Aufriß dargestellt; Fig. 33 ist ein Durchschnitt desselben in größerem Maaßstabe.
                           Dieses Löthrohr besteht aus einem gekrümmten (kupfernen) Rohr A, das an einer Seite offen und an der anderen Seite durch einen
                              									kugelförmigen Theil (Muff) B geschlossen ist, in welchen
                              									eine Röhre von kleinerem Durchmesser C tritt,
                              									die in eine Düse endigt und in die Achse des Apparates auf 1½ Atmosphären
                              									comprimirte Luft zuführt. Um diese Röhre herum ist der kugelförmige Theil mit
                              									kleinen Oeffnungen D (Fig. 33) versehen, durch
                              									welche die äußere Luft (in Folge des im Rohr durch die comprimirte Luft
                              									hervorgebrachten Saugens) einzieht; seitlich ist das Rohr mit einem Tubulus E versehen, durch welchen das Leuchtgas unter
                              									gewöhnlichem Druck zuströmt. Dieses Gas mischt sich mit der Luft, und dieses Gemisch
                              									ist beim Austritt aus dem Rohr (in Folge der Bewegungen welche im Rohr durch die
                              									Epansion der comprimirten Luft hervorgebracht werden) so homogen als möglich. Wird
                              									dieses entzündete Gemisch in den in Fig. 32 dargestellten
                              									Ofen durch dessen oberen Theil eingeführt, so kann man in demselben in höchstens
                              									zwanzig Minuten Schmiedeeisen zum Schmelzen bringen.
                           In Fig. 32 ist
                              										F eine Druckpumpe, welche man durch eine mit
                              									Schwungrad versehene Kurbel in Bewegung setzt; G ein
                              									Behälter mit comprimirter Luft, welcher mit der Pumpe durch ein Rohr H in Verbindung steht; I ein
                              									Manometer für die comprimirte Luft.
                           Die auf 1½ Atmosphären comprimirte und während der ganzen Dauer des Versuches
                              									auf diesem Druck erhaltene Luft entweicht durch den Hahn J und dringt in das Löthrohr.
                           Der Ofen besteht aus einem hohlen Cylinder K von
                              									feuerfestem Thon, in dessen Achse man den Tiegel auf einen Käse stellt. Der Cylinder
                              									ruht auf einer feuerfesten Thonplatte L und ist an
                              									seinem unteren Theil mit weiten Schlitzen versehen, durch welche die
                              									Verbrennungsproducte entweichen. Oben wird der Cylinder mit einem Deckel M geschlossen, der mit einem Loch versehen ist, in
                              									welches man das Ende des Löthrohres steckt.
                           Diese Anordnung hat den Uebelstand, daß der obere Theil des Tiegels und sein Deckel,
                              									auf welche das Feuer directer einwirkt, bei den hohen Temperaturen
                              									zusammenschweißen, was das Abstechen des Metalles erschwert; man könnte aber, wenn
                              									außerordentlich hohe Temperaturen erzielt werden sollen, ohne Anstand im Perrot'schen Apparate den Bunsen'schen Brenner durch das Schlösing'sche
                              									Löthrohr ersetzen.
                           Die mit dem Schlösing'schen Löthrohr erzeugten
                              									Temperaturen kann man übrigens noch viel höher steigern, indem man die gewöhnliche
                              										 Luft durch
                              									Sauerstoffgas ersetzt. In der Luft sind bekanntlich jedem Liter Sauerstoff beiläufig
                              									4 Liter Stickstoff beigemischt; bei der Verbrennung mittelst Luft nimmt daher dieser
                              									Stickstoff einen großen Theil der erzeugten Wärme auf und erniedrigt somit die
                              									Temperatur der Flamme in einem beträchtlichen Verhältniß. Mittelst des
                              									Sauerstoff-Löthrohres kann man in der That das Platin und die
                              									schwerschmelzbarsten Metalle mit der größten Leichtigkeit schmelzen bei demselben
                              									muß man aber für den Ofen und Tiegel den feuerfesten Thon durch die bei allen
                              									bekannten Temperaturen unschmelzbare Magnesia ersetzen.
                           
                        
                     
                  
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