| Titel: | Ueber Bereitung der Nopp-Tinte für die Tuchfabrication. | 
| Autor: | E. D. | 
| Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. CVI., S. 423 | 
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                        CVI.
                        Ueber Bereitung der Nopp-Tinte für die
                           								Tuchfabrication.
                        Bereitung der Nopp-Tinctur für die
                           								Tuchfabrication.
                        
                     
                        
                           Um das mühsame und kostspielige Ausziehen der leinenen und baumwollenen Fäden, der
                              									sogen. Noppen, welche bei Anwendung von Kunstwolle zur Tuchfabrication so häufig in
                              									der fertigen Waare hervortreten, zu vermeiden, — eine Arbeit die von den
                              									Nopperinnen mittelst des Noppeisens ausgeführt wird, wobei immer mehr oder weniger
                              									kahle Stellen, häufig auch Löcher entstehen — deckt man die betreffenden
                              									Stellen mit einer unter dem Namen „Nopp-Tinctur“ zu
                              									diesem Zweck im Handel vorkommenden tiefschwarzen Flüssigkeit.
                           Der hohe, zu den wirklichen Herstellungskosten außer allem Verhältnisse stehende
                              									Preis dieser Tinte veranlaßte den Färberei-Director einer bedeutenden
                              									belgischen Tuchmanufactur eine Reihe von Versuchen zur Ermittelung ihrer
                              									Darstellungsweise anzustellen.
                           In Nachstehendem veröffentlichen wir, von demselben hierzu ermächtigt, seine
                              									Vorschrift zur Bereitung einer allen Anforderungen entsprechenden
                              									Nopp-Tinte:
                           Man mische in einem passenden Gefäße, am besten in einer weithalsigen
                              									Glasflasche,
                           1 Liter destillirtes Wasser mit
                           1 Liter Spiritus von 80 Proc. nach Tr., und bringe hierauf
                           400 Gramme grob gestoßene Galläpfel, ferner
                           400 Gramme fein geraspeltes, noch nicht durch zu langes Lagern gedunkeltes
                              									Blauholz
                           
                           in diese geistige Flüssigkeit und lasse diese Mischung unter öfterem Umschütteln in
                              									der zugestöpselten Flasche acht Tage lang ziehen.
                           Nach dieser Zeit wird der Inhalt der Flasche behufs der Filtration auf einen wollenen
                              									Spitzbeutel gebracht und der Rückstand noch weiters mit einem halben Liter
                              									destillirten Wassers nachgewaschen.
                           In diesem letzteren Nachlauf löse man
                           100 Gramme reinen gepulverten Eisenvitriol, zertheile darin
                           30 Gramme Indigocarmin bester Qualität und schütte hierauf beide Lösungen
                              									zusammen.
                           Nachdem dieses geschehen, gibt man noch 30 Gramme gepulverten Salmiak hinzu und die
                              									Nopp-Tinte ist zum Gebrauche fertig.
                           Je nachdem nun die Tuche dunkler oder heller gefärbt, die Noppstellen daher mehr oder
                              									weniger sichtbar sind, hat man dem entsprechend die Tinctur stärker oder schwächer
                              									aufzutragen. Zu diesem Auftragen bedient man sich einer zugeschnittenen Gänsefeder,
                              									da Stahlfedern durch den Salmiak angegriffen würden.
                           Für den Gebrauch füllt man die Tinctur in kleine Fläschchen mit dem Bedarf für einen,
                              									höchstens zwei Tage; über Nacht müssen diese mit Glasstöpseln geschlossen oder
                              									zugedeckt werden, damit sich deren Inhalt nicht durch Verdunsten an der Luft
                              									verdickt, auch kein Staub eindringt.
                           Schließlich bemerken wir, daß sich diese Tinctur in verschlossenen Gefäßen Monate
                              									hindurch unverändert aufbewahren läßt und eine allenfalls eintretende Verdickung
                              									derselben durch einen geringen Zusatz von Branntwein leicht zu beseitigen ist.
                              									Selbstverständlich kann man auch durch Zusatz von Branntwein (40proc. Weingeist)
                              									jede beliebige Abschwächung der Farbenstärke vornehmen.
                           
                              
                                 E.
                                    										D.