| Titel: | Ueber die Kapselräder; von Professor F. Reuleaux Director der königl. Gewerbe-Akademie in Berlin. | 
| Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. CVIII., S. 434 | 
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                        CVIII.
                        Ueber die Kapselräder; von Professor F. Reuleaux Director der
                           									königl. Gewerbe-Akademie in
                           								Berlin.
                        Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 										Gewerbfleißes in Preußen, 1868 S. 42.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VII.
                        Reuleaux, über die Kapselräder.
                        
                     
                        
                           Unter dem Namen Kapselräder fasse ich eine Classe von
                              									Maschinen zusammen, welche, als Wasser- oder Windpumpen oder auch als
                              									Kraftmaschinen von Wasser oder Dampf getrieben dienend, der Hauptsache nach aus zwei in eine Kapsel eingeschlossenen ineinandergreifenden
                                 										Zahnrädern oder zahnradartigen Körpern bestehen, deren Form, Anordnung und
                              									relative Bewegung sie zu dem angegebenen Zwecke geeignet macht. Der ältere
                              									bergmännische Maschinenbau bezeichnet verwandte Pumpwerke als Kapselkünste, weßhalb mir die Wahl des obigen Kunstausdruckes
                              									gerechtfertigt erschien. Im Maschinenbau sind die Kapselräder gelegentlich
                              									aufgetaucht und wieder fast verschwunden oder doch sehr in Vergessenheit gerathen,
                              									so daß sie in der Reihe der gewöhnlich aufgezählten Maschinen nicht mit
                              									Regelmäßigkeit auftreten. Die letztjährige Pariser Ausstellung hat aber wieder
                              									einige Arten derselben gebracht und dadurch auf sie wieder aufmerksam gemacht. Eine
                              									Zusammenstellung der wichtigsten Abarten dieses Mechanismus möchte deßhalb von
                              									einigem Interesse seyn. Solche Zusammenstellungen können überhaupt gelegentlich
                              									Nutzen stiften dadurch, daß sie unseren Besitz einer Ueberschau unterwerfen, die
                              									manche Mühe ersparen kann.  In der That wird von den Maschinenbauern eine
                              									unglaubliche geistige Arbeitskraft darauf verwendet, Dinge selbstständig
                              									aufzufinden, die schon bekannt sind. Erfundenes wieder zu erfinden. Mit
                              									aufreibender, fast leidenschaftlicher Hingebung wird an schon gelösten, für noch
                              									ungelöst gehaltenen Aufgaben gearbeitet, und das Ergebniß schließlich mit dem
                              									Maaßstabe der eigenen, manchmal sehr großen Anstrengung gemessen, während
                              									Bekanntschaft mit dem Vorhandenen einen weit geringeren Werth auf dasselbe zu legen
                              									lehrt. So nützlich derartige geistige Anstrengungen dem studirenden Jünger des Faches zur Entwickelung seiner Fähigkeiten sind, so
                              									wenig förderlich sind sie dem ausübenden Techniker, indem sie dessen Arbeitskraft
                              									der wahrhaft ersprießlichen Thätigkeit an neuen unbebauten Feldern entziehen. Die
                              									erwähnten Zusammenstellungen müssen, um ihren Zweck zu erfüllen, so viel als möglich
                              									auf das Charakteristische gerichtet seyn; sie müssen das
                              									verschiedenen Maschinen wahrhaft Gemeinsame hervorheben, und darnach deren
                              									Zusammengehörigkeit bestimmen. Nach diesen Gesichtspunkten ist im Folgenden
                              									verfahren, weßhalb man darin nicht sowohl eine Beschreibung, als vielmehr nur die
                              									Charakterisirung der zu besprechenden Maschinen suchen wolle.
                           Die Pappenheim'sche Pumpe. — Das Urbild des
                              									Kapselräderwerkes ist die in den Figuren 1 und 5 schematisch
                              									dargestellte Construction. Zwei congruente Stirnräder A
                              									und B, deren Verzahnung ohne Spielraum ausgeführt ist,
                              									sind in eine Kapsel eingeschlossen, welche die Räder an den Zahnscheiteln mit zwei
                              									halbcylindrischen Kröpfen umfaßt, mit zwei auf verschiedenen Seiten der
                              									Eingriffstelle liegenden Canälen C und D versehen ist, und die Räder an den Endflächen dicht
                              									schließend berührt. Die Achsen der Räder gehen mit dichtem Verschluß nach außen, und
                              									sind dort mit zwei gleichen Stirnrädern P und Q kinematisch verbunden. Wird nun eine der beiden
                              									Achsen, z. B. die von A, in Umdrehung versetzt, so dreht
                              									sich die von B mit gleicher Winkelgeschwindigkeit in
                              									entgegengesetztem Sinne mit. Findet die Drehung in dem in Figur 1 durch Pfeile
                              									angedeuteten Sinne statt, und denkt man sich den Canal C mit einem Wasserbehälter in Verbindung, so
                              									werden durch die beiden Räder A und B die Wasserinhalte der Zahnlücken von C nach D hin
                              									fortbewegt. Wegen des dichten Verschlusses an der Eingriffstelle bei c d kann daselbst kein Wasser rückwärts treten; also muß
                              									solches bei D hinausgetrieben werden. Die Maschine kann
                              									daher als Pumpe dienen, und bietet als solche die Bequemlichkeit dar, sowohl keine
                              									Ventile zu haben, als nur rotirende bewegliche Theile zu besitzen.
                           
                           Die Zahnformen von A und B
                              									können ohne Schwierigkeit so gewählt werden, daß immer in der Gegend von c d wenigstens in einem
                              									Profilpunkte Berührung stattfindet, und daß dieser Punkt ohne abzusetzen das ganze
                              									Radprofil durchläuft. Unter dieser Voraussetzung, welche durch das in Figur 1
                              									angegebene Zahnprofil erfüllt wird, gelangt kein Wasser von D zwischen A und B
                              									hindurch nach C zurück. Die Wasserförderung von
                              										C nach D hin
                              									findet dann aber proportional der Drehung der beiden Räder
                                 										statt. Wird diese gleichförmig ausgeführt, so tritt
                                 										bei
                              									D
                              									ein stetiger Wasserstrahl aus, weßhalb das Pumpwerk recht
                              									gut als Spritze gebraucht werden kann.
                           Das Wasservolumen, welches bei einer Umdrehung gefördert wird, ist gleich dem Inhalt
                              									der Zahnlücken beider Räder, oder, da die Zahnlücken hier sehr nahe denselben
                              									Körperinhalt haben wie die Zähne, annähernd gleich dem Inhalt
                                 										des Cylinderringes, welcher zwischen dem Zahnscheitelcylinder und dem
                                 										Zahnfußcylinder oder Radboden eines Rades liegt. Dieser Inhalt heiße kurz
                              									der Zahnringinhalt.
                           Will man also die Wasserförderung groß machen, so kann dieß bei Erhaltung aller
                              									Durchmesser durch Verbreiterung der Pumpräder A und B in der Achsenrichtung geschehen. Eine genaue
                              									Herstellung vermag die durch Unrichtigkeiten herbeigeführten Wasserverluste auf ein
                              									unschädliches Maaß zurückzuführen, namentlich wenn die Druckhöhe nicht groß und die
                              									Winkelgeschwindigkeit der Räder nicht zu klein ist. Hiernach liefert also die
                              									vorliegende Einrichtung eine in manchen Fällen recht brauchbare Wasserpumpe.
                           Als solche ist die Maschine schon beträchtlich alt. Weisbach nennt sieWeisbach, Mechanik, Bd. III S. 843. die Bramah'sche
                              									Rotationspumpe, welche von Leclerc verbessert sey (durch
                              									Einsetzung von Dichtungskeilen an den Zahnscheiteln); Andere nennen sie die Leclerc'sche Pumpe. Hiernach würde ihre Erfindung an das
                              									Ende des vorigen Jahrhunderts zurückzuführen seyn. Aber schon 1724 wird die Pumpe
                              									von LeupoldTheatrum mach hydraul. Tom. I p. 123.
                              									ausführlich beschrieben und „Machina
                                    											Pappenheimiana“ betitelt, und zwar in folgender
                              									Ueberschrift: „Eine Kapsel-Kunst mit zwei
                                    											gehenden Rädern von D. Bechern
                                 										Machina Pappenheimiana genannt.“
                              									Nun ist das Becher'sche WerkTrifolium Becherianum, welches auf der
                                    											königl. Bibliothek in Berlin leider nicht zu finden. in der
                              									ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts  erschienen; außerdem aber beschreiben Kircher, SchottCaspar Schott, Mechanica
                                       												hydraulica, pneumatica, Mainz 1657. Die in einem kleinen
                                    											Kupferstich wiedergegebenen Räder haben hier 19 Zähne; der gelehrte Pater
                                    											hat den „Wasserspeier“ als Pumpe in
                                    												„römischen Gärten“ (?) in Anwendung
                                    										gesehen.
                              									Leurechin, und nach diesem Schwenter in seinen „mathematischen Erquickstunden“
                              									vom Jahre 1636, S. 485, dieselbe Maschine mit der Abänderung, daß die beiden
                              									Pumpräder vier statt sechs
                              									Zähne haben, ohne Anführung des Namens Pappenheim.
                              									Hiernach ist die Maschine heute schon über 230 Jahre alt; sie war zur Zeit des 30
                              									jährigen Krieges schon bekannt, und scheint nach Allem eine
                                 										deutsche Erfindung. Ob ihr Erfinder Pappenheim
                              									geheißen, oder ob sie nur nach irgend einem Pappenheimer benamset worden, bleibt
                              									noch festzustellen; ohne Frage kann man sie die Pappenheim'sche Pumpe auch ferner nennen.
                           Ich will noch bemerken, daß die beiden außenliegenden Zahnräder P und Q sowohl in dem
                              									schönen Kupfer bei Leupold als in dem winzigen
                              									Holzschnitt bei Schwenter fehlen, bei Bramah und Leclerc übrigens
                              									auch. Dieselben können zur Noth wegbleiben, da die Pumpräder einander allenfalls
                              									auch gegenseitig mitnehmen können; indessen entstehen dabei doch in der in Fig. 1
                              									gezeichneten Stellung Klemmungen, welche die Zähne bald beschädigen. Deßhalb ist
                              									durchweg zu empfehlen, die Triebräder P und Q anzubringen; ihr Vorhandenseyn
                                 										ist auch bei den übrigen auf der Tafel dargestellten Kapselrädern
                                 										angenommen. Wie die Zahnprofile der Pumpräder A
                              									und B zu formen sind, lehrt die Theorie der allgemeinen
                              										Verzahnung.Siehe z. B. meinen Constructeur, S. 249 der 2.
                                    											Auflage. Hier sey nur soviel bemerkt, daß in Fig. 1 die Zahnkopfprofile
                              									(wie in Leupold's Zeichnung) als Halbkreise angenommen,
                              									und die Zahnfußprofile dazu gesucht sind; auch sie unterscheiden sich nur sehr wenig
                              									von Kreisbogen.
                           Außer als Wasserpumpe oder Pumpe für tropfbare Flüssigkeiten kann man die Pappenheim'sche Maschine auch für das Fortbewegen
                              									gasförmiger Körper gebrauchen, z. B. als Luftpumpe oder
                              										Windrad, als Gaspumpe u.
                              									s. f. Auch kann man ihre Thätigkeit umkehren, sie durch die Flüssigkeit treiben
                              									lassen, anstatt letztere durch sie fortzubewegen. Die Maschine dient dann als Kraftmaschine, und zwar als Wasserkraftmaschine (Kapselradturbine), wenn sie durch Wasser bewegt wird,
                              									als Dampfmaschine (rotirende), wenn Dampf die
                              									Treibflüssigkeit  ist.
                              									Die letztere Anwendung hat Murdock, ein Zeitgenosse Watt's, versucht, indem er die Zahnköpfe mehr den
                              									Kapselwänden anschließend formte, und Dichtungstheile an den Zahnscheiteln
                              									einsetzte. Die Wirkung kann nur gering seyn, weil der Verschluß an der
                              									Eingriffstelle c d für eine gasförmige Flüssigkeit von
                              									hoher Spannung nicht genügt; die Murdock'sche
                              									Kapselrad-Dampfmaschine ist deßhalb nicht in die Praxis eingedrungen.
                           Eine dritte Anwendung liegt zwischen der Pumpe und der Kraftmaschine. Das Kapselräderwerk kann wie jede Pumpe auch als
                              									Meßwerkzeug gebraucht werden; es gibt bei guter Ausführung einen Wassermesser ab,
                              									indem die Zahl der Umdrehungen, welche die Pumpräder, getrieben von einem
                              									durchfließenden Wasserstrom, machen, dessen Inhalt gemessen durch den Zahnringinhalt
                              									als Einheit angibt. Wir werden weiter unten eine derartige Anwendung des
                              									Kapselräderwerkes finden.
                           Eine vierte Anwendung, auf welche Hr. Ingenieur Almgren
                              									aufmerksam machte, erhält man bei Anbringung eines verengbaren Ausflußcanales.
                              									Schließt man diesen mehr oder weniger, so dient das mit Wasser oder Oel gehende
                              									Kapselräderwerk als Bremse, die man durch Zufügung eines
                              									Ventiles zu einer einseitig wirkenden, durch Zufügung zweier Ventile zu einer
                              									zweiseitig wirkenden vorrichten kann. Die Flüssigkeit beschreibt dabei, wenn man die
                              									Canäle passend anordnet, einen Kreislauf; sich abnützende Theile, wie an den
                              									Backenbremsen, kommen bei einer solchen Bremse nicht vor. Die in einem Drehungssinne
                              									widerstehende, im anderen nicht hindernde Kapselradbremse kann sodann als Katarakt dienen, und an solchen Stellen nützlich seyn, wo
                              									die Kataraktwirkung auf Drehbewegungen angewandt werden soll.
                           Man sieht, daß das Kapselräderwerk eine sehr große Verwendbarkeit besitzt. Da es in
                              									seiner einfachen Gestalt keiner Ventile bedarf, kann es, wie gezeigt wurde, ohne
                              									irgend eine Aenderung als Pumpe, welche sich auch als Spritze eignet, als
                              									Kraftmaschine und als Flüssigkeitsmesser dienen; eine geringe Zuthat macht es als
                              									Katarakt und als Bremse brauchbar; es eignet sich gut für den Betrieb von und durch
                              									Wasser oder tropfbare Flüssigkeiten überhaupt, halbflüssige und bloß plastische
                              									Massen mit eingerechnet (weßhalb es vielleicht als Thonpresse und Knetmaschine
                              									dienen könnte), sowie zur Förderung von niedrig gespannten luftförmigen
                              									Flüssigkeiten, als atmosphärische Luft, Leuchtgas u. s. w., in der That eine Reihe
                              									von nützlichen Anwendungen, wie sie selten bei einer und derselben Maschine
                              									vorkommen.
                           Das Fabry'sche Wetterrad. — Diese bekannte Maschine
                              									ist ein als Windpumpe dienendes Kapselräderwerk. Der belgische Ingenieur,  dessen Namen es trägt,
                              									hat es als Sauggebläse zur Grubenlüftung eingerichtet und mit großem Erfolg
                              									eingeführt; noch heute ist er thätig, seinen „Ventilator“
                              									fortwährend zu verbessern. Fig. 3 zeigt das Profil
                              									des älteren Fabry'schen Rades.Siehe Laboulaye, Cinématique, 2. Aufl. S. 793. Die Pumpräder sind hier
                              									dreizähnig, ihre Zahnprofile bei a b und a1
                              									b1 nach Epicykloiden
                              									oder Aufradlinien der Theilkreise geformt; bei c d
                              									berühren sich die Profile beiderseits der Centrale so lange, bis die Profile bei a und b oder a1 und b1 zusammentreffen. Ein
                              									Durchströmen von Luft zwischen den Rädern ist deßhalb nicht möglich, ohne daß
                              									indessen wie bei Pappenheim der Berührungspunkt stetig
                              									das Radprofil durchläuft. Das Ausschneiden der Zahnprofile führt aber herbei, daß
                              									bei jedem Zahnwechsel ein kleines Quantum Luft von D
                              									nach C zurückgeschafft wird. Denkt man sich die
                              									Zähne zuerst für stetige Berührung eingerichtet, und dann ausgeschnitten, so ist der
                              									Inhalt der Ausschnitte gerade derjenige der zurückgeschafften Luftmenge. Es bleibt
                              									demnach auch hier der Satz bestehen, daß die geförderte Luftmenge für jede Umdrehung
                              									sehr annähernd gleich dem Inhalt eines Zahnringcylinders ist. Das Ausschneiden des
                              									Zahnprofils ändert also nichts an der Fördermenge; es hebt
                                 										aber die volle Gleichförmigkeit der Förderung auf, indem das
                              									Wiederzurückführen nicht stetig geschieht. Ein Nachtheil möchte hieraus selten
                              									erwachsen; nur bei starker Wasserdurchfuhr ist die Ungleichförmigkeit vielleicht
                              									nachtheilig, da sie eine stoßende Bewegung der Räder bewirkt.
                           Um den dichten Verschluß an den Zahnscheiteln genügend lange bestehen zu lassen,
                              									brauchen die Kropfwände sich nicht auf einen vollen Halbkreis zu erstrecken; es
                              									genügt, wenn sie ungefähr dem Winkel einer Zahntheilung entsprechen. Sie dürften
                              									also bei der Einrichtung in Fig. 3 bei E und F schon aufhören; oder
                              									auch man dürfte bei halbkreisförmigen Kröpfen die Pumpräder zweizähnig machen.
                              									Solches ist bei dem in Fig. 4 dargestellten
                              									neueren Fabry'schen Rade geschehen. Die epicykloidischen
                              									Profile sind an kleinen, von Fabry auch bei den 3
                              									zähnigen Rädern schon frühe angewandten Schaufeln bei a
                                 										b
                              									a1
                              									b1 u. s. w. angebracht;
                              									bei c d berührt die Mittelwand des Rades B den Radboden von A
                              									Zwischen dem Radboden und dem Kropf liegt der Zahnringcylinder, dessen Inhalt
                              									wiederum mit genügender Annäherung demjenigen des bei jeder Umdrehung geförderten
                              									Luftquantums gleich ist. Die Fabry'schen Wetterräder sind
                              									mit 3–4 Met. Durchmesser und 2–3 Met.  Breite ausgeführt, und bewegen
                              									sich ziemlich langsam, mit 30–60 Umdrehungen in der Minute.Vergl. Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, Bd. I S. 140; ferner Ponson, Traité de l'expl. des mines de
                                       												houille; polytechn. Journal. 1853, Bd. CXXX S. 336.
                           Der Roots'sche Ventilator. — Der in Fig. 5 im Profil
                              									dargestellte Ventilator des Amerikaners RootsEine Beschreibung siehe im Engineer August 1867,
                                    											S. 146; polytechn. Journal Bd. CLXXXVII S. 301. war auf
                              									der vorjährigen Pariser Ausstellung zur Schau gestellt. Die Pumpräder hatten etwa
                              									0,9 Meter Durchmesser und über 2 Meter Breite; sie wurden mit großer Schnelligkeit
                              									betrieben und lieferten eine bedeutende Menge Luft von beträchtlicher Pressung. Das
                              									Profil b d b1 ist
                              									kreisförmig; das entgegenstehende a c a1 berührt das erstere beim Eingriff stetig. Man
                              									sieht, daß das Ganze ein Pappenheim'sches Kapselräderwerk
                              									mit zwei Zähnen ist. Roots führte die Mantelflächen der
                              									Zähne anfangs aus Holz, später aus Eisen aus.
                           Fig. 6 zeigt
                              									das Profil eines zweiten Roots'schen Ventilators. Hier
                              									sind die Zahnformen geändert. Aehnlich wie bei dem erwähnten Murdock'schen Kapselräderwerk haben hier die Zähne am Scheitel
                              									cylindrische, an die Kapsel anschließende Profile e e1, c c1, b b1 Diese erstrecken sich auf einen Viertelkreis, d.
                              									i. auf eine halbe Theilung. Dasselbe gilt von den Radboden-Profiltheilen a a1, d d1, f f1, welche die
                              									Scheitelprofile bei Durchgang durch die Centrale berühren; dabei gleitet a a1 auf b b1, f f1 auf e e1 u. s. w. Die
                              									Flankenprofile b d, a c u.
                              									s. f. sind hier verlängerte Epicykloiden oder Aufradlinien der aufeinander rollenden
                              									Theilkreise. Das Profil a c wird von dem Eckpunkte b des Rades B gegen das Rad
                              										A beschrieben, also in der Ausführung berührt, wenn
                              									die Räder in den Pfeilrichtungen gehen. Roots führt nicht
                              									diese genauen Profile aus, sondern solche, welche hinter dieselben in die Räder
                              									hineinfallen, und mit Recht. Er gibt zwar dabei den zweiten Schlußpunkt auf,
                              									vermeidet aber auch dadurch die Verdünnungen und Verdichtungen, welche bei der
                              									zweifachen Berührung in den Räumen, die sich zwischen den Berührungspunkten bilden,
                              									entstehen würden. Die genannten Profile sind auch hier nur der einfachen Darstellung
                              									wegen gezeichnet; sie müssen beim Entwerfen auf alle Fälle gesucht werden, um die
                              									Grenze, hinter welcher das auszuführende Profil bleiben muß, zu bestimmen. Von den
                              									beiden Roots'schen Vorrichtungen ist die erstere die
                              									vorzüglichere, weil sie einen gleichförmigen Flüssigkeitsstrom liefert, was die  zweite aus den bei Figur 3
                              									erwähnten Gründen nicht thut. Beide Roots'sche
                              									Ventilatoren haben eine Fördermenge, deren Inhalt dem eines Zahnringcylinders für
                              									jede Umdrehung sehr nahe gleich ist.
                           Der Payton'sche Wassermesser. — Fig. 7 ist das Schema
                              									eines in der englischen Abtheilung der vorjährigen Pariser Welt-Ausstellung
                              									zur Schau gestellten Wassermessers.Beschrieben im Engineer, Februar 1868, S. 92;
                                    											polytechn. Journal Bd. CLXXXVIII S.
                                    										22. Derselbe ist ein zweizähniges Kapselräderwerk, dessen Zähne nach
                              									Kreisevolventen oder Fadenlinien profilirt sind. Die Berührungsnormale und
                              									Eingrifflinie N N hat in unserer Figur 15 Grad Neigung
                              									gegen die Centrale, und zwar ist dieser Winkel deßhalb klein zu wählen, damit die
                              									Eingriffdauer genügend groß heraus gebracht werden kann. Die einander in c d berührenden Evolventenbogen gehen von a bis e und von f bis b; innerhalb der durch
                              										a und f gehenden Kreise
                              									sind die Zahnprofile mit einer beliebigen Curve, welche aber den Eingriff nicht
                              									stört, an den Radboden angeschlossen. Auf den Rückseiten sind die Zähne nach einer
                              									der Evolvente nahe parallelen Curve profilirt, welche der Haupt-Evolvente
                              									recht nahe liegen muß, um den Eingriff nicht zu stören, d. h. um nicht von der
                              									Spitze des Gegenzahnes getroffen zu werden. Dadurch erhalten die Zähne die etwas
                              									ungewöhnliche schaufelförmige Gestalt.
                           Bei jeder Umdrehung wird von jedem Rade die hinter die Zahnrückenflächen fallende
                              									Flüssigkeitsmenge wieder von D nach C zurückbefördert, es findet also auch hier,
                              									ähnlich wie bei den Fällen in Fig. 3, 4 und 6, keine gleichförmige
                              									Fortbewegung statt, was auch schon daraus hervorgeht, daß der Eingriffpunkt das
                              									Radumfangsprofil nicht stetig durchläuft. Die auf jede Umdrehung entfallende
                              									Fördermenge ist wieder sehr nahe dem Zahnringcylinder inhaltgleich.
                           Ob der wasserdichte Verschluß selbst bei recht genauer Ausführung ausreicht, um den
                              									Apparat als Wassermesser tauglich zu machen, ist erst durch die Erfahrung zu
                              									bestätigen. In England scheint die Einführung des ohne Zweifel sehr einfachen
                              									Instrumentes mit Eifer versucht zu werden.
                           Der Evrard'sche Ventilator. — Die belgische
                              									Abtheilung der vorjährigen Pariser Welt-Ausstellung enthielt einen in sehr
                              									bescheidener Form ausgeführten, aber sehr beachtenswerthen Ventilator von Evrard, der ebenfalls hierher gehört, und dessen Schema
                              										Fig. 8
                              									zeigt. Er ist ein zweizähniges Kapselräderwerk, bei welchem die beiden Pumpräder  zwar wie bisher gleich
                              									schnell umlaufen, aber nicht congruent gestaltet sind. Das Rad A hat zwei ganz innerhalb seines Theilkreises r fallende Zahnlücken, das Rad B zwei außerhalb seines Theilkreises r
                              									liegende Zähne. Die Zähne an A haben Aehnlichkeit in der
                              									Form mit denen bei Roots, Fig. 6, sie liegen aber
                              									innerhalb des Theilkreises, die Lücken an B dagegen ganz
                              									außerhalb des Theilkreises. Die Curve a e a1 ist die von der Zahnspitze b gegen das Rad A beschriebene verlängerte
                              									Epicykloide oder Aufradlinie der beiden Kreise vom Halbmesser r. Die Curve a1
                              									b1 ist die gemeine
                              									Epicykloide oder Aufradlinie (hier insbesondere eine Cardioide), welche der Punkt
                              										a1, des Rades A gegen das Rad B
                              									beschreibt. Der Punkt a1
                              									verläßt hier das Rad B in demselben Augenblicke, wo bhia anlangt. Soll dieß stattfinden, so muß der
                              									Winkel a A a1 so groß
                              									seyn, wie der dem Zahnfuß an B entsprechende Winkel,
                              									oder doppelt so groß als der in Fig. 8 mit α
                              									bezeichnete.
                           Beide Lückenräume schaffen beim Drehen in den Pfeilrichtungen Luft oder überhaupt
                              									Flüssigkeit von C nach D. Der Lückeninhalt von A wird aber bis auf
                              									den Abschnitt von dem linsenförmigen Querschnitt a b
                                 										b1
                              									a1 wieder nach C zurückgeschafft. Hiernach wird bei jeder
                              									Umdrehung ein Volumen, welches etwas weniges kleiner als der
                                 										Zahnring-Cylinder des Rades
                              									B
                              									ist, von C nach D befördert. Der Eingriff besitzt eine günstige
                              									Eigenschaft in dem Umstande, daß die Zahnscheitel von A
                              									auf den Radbodenabschnitten von B
                              									ohne Gleitungrollen. Der in Paris ausgestellte Ventilator
                              									hatte, so viel sich an der etwas schwer zugänglichen Maschine ersehen ließ, statt
                              									der epicykloidisch profilirten Zähne an B nur gerade
                              									Schaufeln an der Stelle der Zahnachse l unserer Figur,
                              									was für die praktische Ausführung genügt und dieselbe noch bedeutend erleichtert.
                              									Wegen des Zurückförderns eines Theiles des fortbewegten Lückeninhaltes ist die
                              									Förderung nicht gleichförmig, was aber namentlich bei Luftförderung keinen
                              									wesentlichen Nachtheil hat. Somit ist im Ganzen das Evrard'sche Gebläse als ein Kapselräderwerk von sehr
                                 										zweckmäßiger Construction zu bezeichnen. Um die Förderung bei ihm
                              									gleichförmig zu machen — wobei seine Brauchbarkeit als Wasserpumpe und als Wasserkraftmaschine
                              									erheblich zunehmen würde — hätte man nur die Zähne an B nach einem Kreisbogen zu Profiliren, um der Lücke an A die entsprechende Umhüllungscurve zum Profil zu
                              									geben.
                           Die besondere Form, welche Evrard den Kapselrädern in
                              									seinem Ventilator gegeben hat, ist schon früher benutzt worden. Im Jahre 1825
                              									erhielt der Amerikaner Eve ein englisches Patent auf ein
                              									ähnlich construirtes, 
                              									als Wasserpumpe dienendes Kapselräderwerk.Siehe Thomas Ewbank, Hydraulic and other machines for raising water London 1842, p. 287. Bei demselben hat das hier
                              									mit B bezeichnete Rad drei
                              									Zähne, das mit A bezeichnete eine einzige Lücke, und bewegt sich vermöge der angebrachten
                              									Triebräder-Uebersetzung dreimal so schnell als B.
                              									Die Zähne an B sind schaufelförmig.In der neuesten Zeit werden in England von Laidlow
                                    											und Thomson rotirende Pumpen gebaut, welchen das
                                    											Kapselräderwerk ganz in der von Evrard benutzten
                                    											Form zu Grunde liegt. Siehe Engineer, Mai 1868,
                                    											S. 394.
                           Die Repsold'sche Pumpe. — Wir haben gesehen, daß
                              									die Pappenheim'sche Erfindung in Bezug auf die Zähnezahl
                              									und die Zahnform allerlei Wandlungen durchlaufen hat. Die Zähnezahl der Pumpräder
                              									ist unter allerlei Abänderungen in den Zahnprofilen von 6 und mehr auf 4, 3 und 2
                              									gesprungen. Es erübrigt nur noch, diese an sich wohl nützliche Verminderung bis an
                              									die äußerste Grenze zu treiben. Solches ist in der in den vierziger Jahren von dem
                              									bekannten Hamburger Hause Repsold ausgegangenen
                              									rotirenden Pumpe geschehen. Diese vielgenannte Pumpe, welche bei ihrem Erscheinen
                              									Aufsehen erregte, ist ein Kapselräderwerk, dessen Pumpräder je
                                 										einen Zahn haben. Fig. 9 zeigt dasselbe in
                              									schematischer Darstellung. Die Zahnprofile sind hier außerhalb der Theilkreise nach
                              									Aufradlinien oder Epicykloiden a e, b h, innerhalb nach
                              									Hypocykloiden oder Inradlinien a g, b f gestaltet, erzeugt wie bei gewöhnlichen Satzrädern
                              									durch Wälzen der gleich großen Radkreise W und W1 auf und in den
                              									Theilkreisen. Am Zahnfuß ist ein Profil-Stückchen g
                                 										i angesetzt, welches die relative Bahn der Zahnspitze h des Rades B (das so
                              									genannte theoretische Lückenprofil desselben) ist; das Hypocykloidenstück a g entspricht der Wälzung des Radkreises W1 auf dem Bogen a k. Die Zahnscheitel h d
                              									und e g sind cylindrisch, ebenso die entsprechenden
                              									Radbodenstücke an beiden Rädern, ganz wie es bei gewöhnlichen
                                 										Stirnrädern gemacht wird. Bei der hier gewählten Zahnform ist die Förderung
                              									ein klein wenig ungleichförmig, da der Eingriffpunkt nicht ganz vollständig stetig
                              									den Radumfang durchläuft. Die Ungleichförmigkeit ist indessen vernachlässigbar
                              									klein; will man sie völlig beseitigen, so braucht man nur das Zahnkopfprofil bei a e, b h u. s. w. nach einer stetig in den äußeren
                              									Cylinder übergehenden Curve, z. B. einem passend gelegten Kreisbogen, zu formen und
                              									das umhüllende Zahnfußprofil entsprechend zu gestalten.
                           Die Pumpräder der Repsold'schen Maschine werden gewöhnlich
                              									als „eigenthümlich geformte Excenter“ oder dergleichen
                              									beschrieben; aus  dem
                              									Obigen geht aber klar hervor, und ein Blick auf die Zeichnung macht es
                              									augenscheinlich, daß sie nichts anderes als einzähnige Stirnräder sind. Radboden und
                              									Zahnscheitel gleiten auf einander, so daß an denselben eine anfängliche Abnutzung
                              									unvermeidlich ist, ähnlich wie es bei dem zweiten Roots'schen Gebläse, Fig. 6, der Fall ist. Der
                              									dichte Verschluß ist deßhalb an dieser Stelle schwer zu erhalten, niedrige Pressung
                              									der zu fördernden Flüssigkeit also empfehlenswerth. Die Kropfbogen E G und F H müssen, um den
                              									Verkehr zwischen Canal C und D hinter den Rädern her zu verhüten, größer als ein
                              									Halbkreis seyn. Repsold hat innerhalb derselben
                              									abdichtende Lederstreifen angebracht.Siehe Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen,
                                    											Jahrgang 1844, S. 208; polytechn. Journal Bd. XCIII S. 256. Der
                              									Inhalt der bei einer Umdrehung geförderten Flüssigkeitsmenge ist fast ganz genau
                              									gleich dem eines Zahnringcylinders.
                           Die Repsold'sche Pumpe ist als Wasserpumpe für Baugruben,
                              									überhaupt als Ausschöpfpumpe, ferner als Spritze angewandt worden; auch als
                              									Kraftmaschine mit Wasserbetrieb (Kapselradturbine) ist sie in England zur Anwendung
                              										gekommenSiehe Practical Mechanic's Journal,
                                    											1865–66, Bd. XVIII S. 28., und
                              									dient mehrfach als Leuchtgaspumpe in Gasfabriken. Bei ihr sind also drei von den
                              									oben aufgezählten mannichfachen Anwendungen des Kapselräderwerkes mit dauerndem
                              									praktischen Erfolge verwirklicht.
                           Das Dart'sche oder Behrens'sche Kapselräderwerk.Siehe Propagation industrielle, 2me série, No. 15 (April 1867) S. 116.
                              									— Die amerikanische Abtheilung der vorjährigen Pariser
                              									Welt-Ausstellung enthielt in zwei Anwendungen das in Fig. 10 dargestellte, von
                              										Behrens erfundene, von Dart und Comp. ausgestellte Kapselräderwerk.
                              									Die beiden Pumpräder A und B
                              									sind auch hier einzähnig, wie bei dem vorigen Beispiel. Sie sind an seitlich
                              									liegenden runden Scheiben, welche hier weggeschnitten sind, befestigt. Dadurch ist
                              									es ermöglicht, sie von innen aus zu drehen, so daß der Radboden wegfällt. An seine
                              									Stelle sind die Cylinder G und H gesetzt und unbeweglich im Gehäuse befestigt. Sie haben cylindrische
                              									Ausschnitte d c und b g,
                              									welche von den Zahnscheiteln bei deren Vorbeigang berührt werden, und Zwar so, daß
                              									ein dichter Verschluß entsteht, welcher denjenigen der Zahnflanken unnöthig macht.
                              									In unserer Figur berühren sich auch diese noch, indem a
                                 										f als verlängerte Epicykloide oder Aufradlinie, beschrieben vom Punkte e, geformt ist. Bei der praktischen Ausführung bleibt
                              									man mit der Spitze e etwas von der Curve weg (indem man
                              									bei e eine Abrundung anbringt), um das Einklemmen  von Flüssigkeit in dem
                              									Dreieckraume d e f zu verhüten. Sobald der Punkt f bei d anlangt, so ist auch
                              										e dort angekommen, und geht nun von d nach c hin. Dabei schließt
                              									der Zahnscheitel von B immer noch an d c, die Zahnsohle h g an
                              									dem Cylinder H. Kurz darauf kommt a nach b hin, und es beginnt nun der Verschluß
                              									durch den Zahnscheitel von A an b
                                 										g. Zugleich beginnt dann auch das Zurückführen der abgeschnittenen
                              									Flüssigkeitsmenge nach C hin. Inzwischen ist von
                              										C her die Flüssigkeit zwischen den
                              									Kropfrändern I K hindurch links um G herum nach oben zu gegangen, während gleichzeitig
                              									durch das Rad B rechts um H
                              									herum die geschöpfte Flüssigkeit zwischen den Kropfrändern E
                                 										F hindurch nach D geleitet wurde.
                           Wie man sieht, ist hier ein neuer Gedanke in das Kapselräderwerk eingeführt,
                              									derjenige des Verschlusses des Mittelcanales durch Körper, die mit congruenten
                              									Flächen aneinander entlang gleiten, während die vorhergehenden Abänderungen der Pappenheim'schen Pumpe nur die Zähnezahl und die Zahnform
                              									abgewandelt hatten. Des dichten Verschlusses halber könnten die Zahnprofilirungen
                              										a f und e h u. s. w.
                              									wegbleiben; es ist aber doch gut dieselben anzuwenden, um die zurückgeführte
                              									Flüssigkeitsmenge und damit die Ungleichförmigkeit der Förderung klein zu halten.
                              									Die Größe der Förderung selbst entspricht auch hier wieder sehr nahe dem eines
                              									Zahnringcylinders für jede Umdrehung.
                           Die Sicherheit des Verschlusses ist wegen dessen Erzielung durch congruente
                              									Gleitflächen an allen Stellen eine größere als bei den vorher besprochenen
                              									Kapselräderwerken, weßhalb die Behrens'sche Maschine sich
                              									als Pumpe gut eignet. Der Fabrikant Dart (in dessen Hause
                              									in New-York der Erfinder Behrens Theilhaber ist)
                              									hat sie vielfach als solche, sowie auch als Wasserkraftmaschine (Kapselradturbine)
                              									ausgeführt, ja sie auch als Dampfmaschine angewandt. Von einer solchen, welche eine
                              										Behrens'sche Pumpe trieb, war ein Muster von der
                              									angeblichen Stärke von 12 Pferden auf der Ausstellung in Thätigkeit. Es muß indessen
                              									bezweifelt werden, daß ein dauernder Erfolg mit dieser Anwendung erreicht werden
                              									könne, da es unverhältnißmäßig schwer ist, den dichten Verschluß gegen hohen
                              									Dampfdruck auf die Dauer in dieser Maschine zu erhalten. Wenigstens wird die
                              									Vollkommenheit der Cylindermaschinen von dieser Kapselradmaschine nicht von fern
                              									erreicht werden können. Als Wassermesser möchte sich das Behrens'sche Kapselräderwerk recht gut eignen, namentlich wo
                              									beträchtliche-Wassermengen gemessen werden sollen; auch für Bremse und
                              									Katarakt bietet es vortheilhafte Seiten.
                           
                           Andere Kapselräderwerke. — Die verschiedenen
                              									Formen, in welche das Kapselräderwerk gebracht werden kann, sind mit den
                              									vorstehenden nicht erschöpft, wennschon die wichtigsten bekannten herausgehoben
                              									sind. Man kann, wie auf der Hand liegt und wie Eve
                              									ausführte, auch ungleiche Stirnräder anwenden, kann drei statt zwei mit einander
                              										verbindenJustice in Dundee vereinigt drei Räder mit je
                                    											einem Zahn, ähnlich wie bei Eve und Evrard, zu einem als rotirende Dampfmaschine
                                    											benutzten Kapselräderwerk. Siehe Practical Mechanic's
                                       												Journal, 1866–67, Bd. XIX S.
                                    											360., kann auch andere Zahnräderarten, z. B. Kegelräder u. s. w.
                              									zu Grunde legen. Der Mechanicus Lüdecke in Dränsfeld bei
                              									Göttingen hat u. a. ein Kapselräderwerk construirt, welches als Pumpräder zwei
                              									gleiche conische Räder von sehr stumpfem Achsenwinkel hat; die Kapsel ist innen eine
                              									Kugelzone, und wird durch zwei Scheidewände in der Achsenebene in Saug- und
                              									Druckraum getheilt. Die Schwierigkeiten der Herstellung übersteigen bei weitem
                              									diejenigen, welche bei Zugrundelegung von Stirnrädern auftreten. Doch verdient es
                              									immerhin angeführt zu werden, daß auch diese Consequenz schon gezogen ist.
                           Ueberschaut man nun noch einmal die aufgezählten Anwendungen des besprochenen
                              									Mechanismus, so muß man billig staunen über die Mannichfaltigkeit derselben. Der
                              									Bergbau, das Bauwesen, die Hüttenwerke, die Wasserkraftanlagen, die Gasfabriken, die
                              									Wasserwerke, der allgemeine Maschinenbau ziehen Nutzen aus der einen oder anderen
                              									Form des in der Pappenheim'schen Kapsel eingeschlossenen
                              									Getriebes, welches sich proteusartig fortwährend verwandelt hat und noch verwandelt.
                              											„A Century of inventions !“
                              									hätte im Styl der Zeit seiner Erfindung ein prophetischer Beurtheiler ausrufen
                              									können, oder besser in der Sprache des Erfinders: „Hundert Maschinen auf
                                 										einmal!“ denn es steht uns an, eingedenk zu seyn, daß die
                              									vielgestaltige nützliche Erfindung deutschen Ursprungs ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
