| Titel: | Anwendung der schwefligen Säure zum Bleichen des Rohzuckers oder der Zuckerlösungen. | 
| Fundstelle: | Band 189, Jahrgang 1868, Nr. CXXVI., S. 503 | 
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                        CXXVI.
                        Anwendung der schwefligen Säure zum Bleichen des
                           								Rohzuckers oder der Zuckerlösungen.
                        Anwendung der schwefligen Säure zum Bleichen des
                           								Zuckers.
                        
                     
                        
                           Ueber die Anwendung der schwefligen Säure zum Entfärben des Rohzuckers liegt eine
                              									Notiz von E. Monnier vor (Journal
                                 										des fabricants de sucre, Jahrg. IX, Nr. 17; Chemical News, Mai 1868, S. 234). Die Anwendung dieses
                              									bleichenden Agens selbst ist durchaus nicht neu,Die Vorschläge von Reynoso, Possoz, Perier, Calvert u. A. sind zusammengestellt im Jahresbericht für Zuckerfabrication, Jahrg. I, II S. 310; daselbst ist auch auf die bis jetzt nicht behobenen,
                                    											sehr wesentlichen Bedenken gegen diese Behandlung des Zuckers hingewiesen.
                                    											Schon i. J. 1810 schlug Proust diese Anwendung
                                    											der schwefligen Säure vor (Wagner's
                                    											Jahresbericht, 1858 S. 311). und diese Notizen bringen auch nicht
                              									viel Besonderes.
                           Wenn man einen Strom gasförmiger schwefliger Säure in eine Kammer mit grobkörnigem
                              									Rohzucker leitet, so bleicht sich dieser rasch und verliert nach Monnier bis zu ¾ seiner Färbung, welche zerstört
                              									(?) wird, ohne daß der Zucker im geringsten angegriffen würde. Daß derselbe nun
                              									stark mit dem Gase imprägnirt bleibt, schadet seiner Raffinirung durchaus nicht.
                           Man braucht etwa 4 Theile Schwefel auf 1000 Theile Rohzucker und kann diese Menge bei
                              									fortgesetzter Arbeit bedeutend vermindern.
                           Der Schwefel wird in einem besonderen Ofen neben der Zuckerkammer verbrannt, der
                              									Zucker nach Beendigung der Arbeit aufgelöst und mit Kalk neutralisirt; hierzu muß
                              									der Kalk in Form von Zuckerkalk angewandt werden, und zwar werden in dieser Weise
                              									3–4 Theile Kalk auf 1000 Zucker nöthig.
                           
                           Directe Versuche haben dargethan, daß die Befürchtung es werde Zucker durch die
                              									schweflige Säure in Traubenzucker übergeführt, sich nicht bestätigt. Monnier fand stets vor- und nachher gleiche Menge
                              									des letzteren vor, obwohl er die Einwirkung 48 Stunden dauern ließ.
                           Das „Verfahren Monnier's“ gibt
                              									namentlich bei stark gefärbten Colonialzuckern glänzende Resultate; sie verlieren
                              									⅔ bis ¾ ihres Farbstoffes, während hellere Zucker weniger verbessert
                              									werden.
                           Um die schweflige Säure auf die Lösung von (Colonial-)
                                 										Zucker einwirken zu lassen, construirte Evan Skelly in Plaquemine (Iberville Parish, La.) einen besondern Apparat, welcher im Scientific
                                 										American (vol. XIX
                              									No. 4 vom 22. Juli 1868) beschrieben und abgebildet
                              										ist.Ein Apparat zum selben Zwecke ist in Stammer's
                                    											Jahresbericht für Zuckerfabrication, Jahrg. VII
                                    											S. 391 nach dem Scientific American, vol.
                                    											XVI
                                    											No. 26, besprochen. Das in einem Ofen
                              									aus verbrennendem Schwefel entwickelte Gas wird mittelst einer Art Schöpfrad durch
                              									Wasser geführt und gelangt also gewaschen zu der Zuckerlösung, mit welcher es durch
                              									ein Rad mit durchlöcherten Flügeln in innige Berührung gebracht wird. Die
                              									Zuckerlösung fließt durch ein schwach geneigtes, an der Stelle des Rades erweitertes
                              									Rohr und beide Räder sind unter sich und mit einer Klappe in der Gasleitung so
                              									verbunden, daß ihre Thätigkeit sich gegenseitig reguliren soll.