| Titel: | Dynamometer von Heinrich King, Ingenieur in Glasgow. | 
| Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. XVII., S. 82 | 
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                        XVII.
                        Dynamometer von Heinrich King, Ingenieur in Glasgow.
                        Nach Engineering, Februar 1869, S.
                              								121.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        King's Dynamometer.
                        
                     
                        
                           In Fig. 9
                              									– 13
                              									sind zwei Dynamometer dargestellt, wie sie vom Ingenieur King in Glasgow construirt werden.
                           Die Wirkung des in Fig. 9 – 11 gezeichneten
                              									Dynamometers  gründet auf
                              									dem Satze, daß die von einem Riemen R übertragene Kraft
                              										P gleich ist dem Unterschiede der Spannungen (T und t) des führenden und
                              									des geführten Riementheiles, somit die Arbeit aus dem Product dieser Kraft P = T—t in die auf gewöhnlichem Wege zu bestimmende
                              									Geschwindigkeit v gefunden wird.
                           Die beiden Riemenenden R, R
                              									sind nun durch eine hufeisenförmig gebogene, entsprechend kräftige Stahlfeder S verbunden, wie dieß aus Fig. 9 und 10 zu entnehmen ist,
                              									ähnlich wie aus Fig. 11, so daß dieser Federapparat an der Bewegung des Riemens Theil
                              									nimmt. Je nachdem die Spannung im Riemen die größere T
                              									oder die kleinere t ist, wird diese Feder an dem offenen
                              									Theil auseinander- oder zusammengezogen. Die in Folge der Kraftübertragung
                              										P um T—t erhöhte Spannung t wird
                              									durch eine Sperrradanlage auf eine Theilscheibe ersichtlich gemacht, indem das
                              									Sperrrad bei dem Auseinanderziehen der Federenden um einige Zähne weiter gerückt
                              									wird, während der Sperrkegel beim Zusammengehen der Enden der Feder lose
                              									zurückgleitet.
                           Unter der Voraussetzung, daß die Theilung an der Theilscheibe in richtigem
                              									Verhältnisse mit der Kraftäußerung steht, ist die Berechnung der Größe der letzteren
                              									allerdings sehr einfach. Findet man z. V. die mittlere Differenz der Spannungen T und t mit 100 Pfunden und
                              									ist die Geschwindigkeit 330 Fuß per Minute, so ist die
                              									übertragene Arbeit 100 × 330 = 33,000 Fußpfund oder eine Watt'sche Pferdekraft.
                           Das zweite Dynamometer ist aus Fig. 12 und 13 zu
                              									entnehmen. Die Maschine oder eine motorische Kraft wird durch einen Riemen R1 mit der Scheibe A verbunden, während die Scheibe B durch den Riemen R2 mit der zu prüfenden Maschine in Verbindung gesetzt wird. Die Scheiben
                              										A und B haben gleichen Durchmesser und laufen lose auf der gemeinschaftlichen Achse a. An
                              									jeder Scheibe ist ein Kegelrad fix, welche gleich großen
                              									Räder in ein drittes eingreifen, das an dem kürzeren Ende eines zweiarmigen Hebels
                              										H gelagert ist, dessen Drehungspunkt in der Achse
                              									der Scheiben A,B liegt. Das
                              									längere Ende des Hebels ist mit einer Theilung versehen, welche den Abstand des
                              									verstellbaren Gewichtes G (100 Pfund) vom Drehungspunkt
                              									oder auch sofort die jeweilig übertragene Arbeit angibt. Für die Gleichgewichtslage
                              									des Hebels H, welche durch die entsprechende Einstellung
                              									des Gewichtes G erzielt wird, findet man die von der
                              									Scheibe A auf die Scheibe B
                              									resp. die zu prüfende Maschine während einer Umdrehung übertragene Arbeit in
                              									Fußpfunden, wenn man das halbe Product aus dem in Pfunden ausgedrückten Gewichte G mit dem in Fußen berechneten Umfang eines  Kreises von dem Radius gleich
                              									dem Abstand des Gewichtes vom Drehpunkte des Hebels bildet.Die Begründung der Wirkungsweise dieses — übrigens nicht ganz neuen — Dynamometers ist einfach
                                    											folgende:Das Rad A (Fig. 14)
                                    											übertrage auf jenes B die Kraft P; der Druck auf die Achse H des Zwischenrades ist dann 2 P und dieser wirkt im Abstand r am kürzeren Hebelarm, während das Gewicht G im Abstande X das
                                    											Gleichgewicht hält (Fig. 15), somit
                                    											die Gleichung gilt2P r =G X 1Während einer Umdrehung überträgt aber die Scheibe
                                    											resp. das Rad A die ArbeitL = P · 2π r 2Aus 1 folgt π G X = P · 2π rSomit ist die während einer Umdrehung übertragene Arbeit L = π G X =
                                    												2π × · G/2 = dem halben
                                    											Product aus dem Gewichte G (Pfd.) in den Umfang
                                    											des mit dem Abstand X als Radius gezogenen
                                    											Kreises (in Fußen ausgedrückt).J. Z.
                           Das Gewichtchen g dient nur zur Ausgleichung des
                              									Uebergewichtes des längeren Hebelarmes.
                           
                              J. Z.
                              
                           
                        
                     
                  
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