| Titel: | Der Ausblas-Condensator von Alexander Morton in Glasgow. | 
| Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. XVIII., S. 84 | 
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                        XVIII.
                        Der Ausblas-Condensator von Alexander Morton in
                           								Glasgow.
                        Nach dem Engineer, 1869 S. 9 und 132; Engineering, 1868 S.
                              									557; Mechanics'
                                 										Magazine, 1869 S. 101; Artizan, 1869 S. 2.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Morton's Ausblas-Condensator.
                        
                     
                        
                           In der Versammlung der Scottish Institution of Engineers
                              									zu Glasgow vom 25. November v. I. berichtete Professor Macquorn Rankine über den von Alexander Morton construirten Ausblas-Condensator (ejector-condenser), sowie über die mit
                              									demselben angestellten Versuche, welche sich für die praktische Verwendung dieses
                              									Apparates so günstig erwiesen, daß derselbe eine rasche Einführung bei den
                              									Dampfmaschinen finden dürfte.
                           Der in Fig. 1
                              									im Längsschnitt dargestellte Ausblas-Condensator besteht der Wesenheit nach
                              									aus drei concentrisch in einander geschobenen Röhren, welche mit conisch geformten
                              									Mundstücken B1,B2 und C1 versehen sind. Die
                              									äußerste Röhre D erweitert sich von dem Schlund C1, aus nach der
                              									Heißwassercisterne hin trompetenartig nach einer parabolischen Curde; sie leitet das
                              									heiße Wasser ab, welches kalt durch die Rohrleitung B in
                              									den Condensator gehoben wird. Die Rohrstutzen C, C
                              									führen den verbrauchten Dampf aus den beiden Dampfcylindern der  Versuchsdampfmaschine in den
                              									Apparat in einer aus der Figur deutlich entnehmbaren Weise ab.
                           In Folge der bei den ersten Versuchen gemachten Erfahrungen versah Morton den Condensator mit der von dem Hebel G (Fig. 2) stellbaren hohlen
                              									Regulirspindel A und einem Ventilkolben F, welcher durch eine Spiralfeder geöffnet wird, wenn
                              									das Vacuum im Cylinder abnimmt. Mittelst der Spindel A
                              									kann die Stärke des Injections-Wasserstrahles genau regulirt, selbst
                              									augenblicklich unterbrochen werden, worauf die Maschine mit Hochdruck weiter
                              									arbeitet. Wird das Vacuum im Condensator auf irgend eine Weise, z. B. durch Oeffnen
                              									eines Hahnes und hierdurch gestatteten Lufteintritt vermindert, so wird ein
                              									Dampfstrahl durch den Ventilkolben, die Röhre E und die
                              									Spindel A eingelassen und das Vacuum wieder hergestellt;
                              									beim regelmäßigen Betriebe der Maschine schließt aber F
                              									den centralen Dampfstrahl ab.
                           Die in Fig. 3
                              									und 4
                              									beigefügten Indicator-Diagramme zeigen, daß sich das Vacunm ziemlich
                              									gleichmäßig erhalten hat.
                           Uebergehend zu Rankine's Bericht über die angestellten
                              									Versuche, mögen zu deren Verständniß dessen einleitende Bemerkungen vorausgeschickt
                              									werden.
                           Die Versuche wurden an einer Maschine von 24 indicirten Pferdekräften mit zwei
                              									Cylindern von 10¼ ZollAlle Maaße und Gewichte sind in englischen Einheiten ausgedrückt, ebenso die
                                    											Temperaturgrade nach Fahrenheit angegeden. Durchmesser und 18 Zoll Kolbenhub vorgenommen. Die Umdrehungszahl betrug 73
                              									bis 140 pro Minute und das Manometer wies 30 bis 40
                              									Pfund Ueberdruck pro Quadratzoll nach. Ueberdieß wurde
                              									die Menge des Condensationswassers, dessen Temperaturänderung genau gemessen und
                              									dadurch das Mittel geboten den ganzen Dampfverbrauch zu berechnen und zu vergleichen
                              									mit der in nützliche Arbeit umgesetzten Dampfmenge, welche die abgenommenen
                              									Indicator-Diagramme angeben.
                           Zur richtigen Beurtheilung der Wirksamkeit des neuen Condensators muß erwähnt werden,
                              									daß die Umstände bei der Prüfung insofern ungünstig waren, als die
                              									Kaltwasserzuleitungsröhre nicht genügend weit war, so daß die Maschine von Zeit zu
                              									Zeit abgestellt werden mußte, um die Kaltwasserleitung zu füllen.
                           Hinsichtlich des Principes der Wirkung des Morton'schen
                              									Condensators und dessen Vergleich mit den üblichen Einspritzcondensatoren bemerkt
                              										Rankine Folgendes:
                           Bei jedem Condensator mit Einspritzung strömt das kalte Wasser  mit ungefähr 43 bis 44 Fuß
                              									Geschwindigkeit pro Secunde in das Vacuum ein; mit noch
                              									größerer Geschwindigkeit entweicht der Ausblasdampf aus den Cylindern in den
                              									Condensator. In den gewöhnlichen Condensatoren wird diese Geschwindigkeit des
                              									Wassers und des Dampfes vollkommen aufgehoben und ihre lebendige Kraft in Bewegung
                              									der in der Cisterne befindlichen Flüssigkeit und schließliche Wärmeerzeugung
                              									umgesetzt. Zur Entfernung des Wassers, der Luft und des nichtcondensirten Dampfes
                              									aus dem Condensator wird eine Luftpumpe nöthig. Die zum Betriebe einer guten Anlage
                              									derselben nöthige Kraft ist erfahrungsgemäß gleichzusetzen einem Gegendruck auf die
                              									Kolbenfläche von ½ bis ¾, im Durchschnitt von 0,6 Pfund pro Quadratzoll; dieser Kraftverlust entsteht nur durch
                              									die Vernichtung der Arbeitsmenge, welche in dem nach dem Condensator strömenden
                              									Dampf und Wasserstrahl enthalten ist. Bei dem Ausblas-Condensator erleiden
                              									diese Flüssigkeiten keine solche Störungen und ihre lebendige Kraft ist hinreichend,
                              									ohne Anwendung einer Pumpe alles Wasser, Luft und etwa nichtcondensirten Dampf aus
                              									dem Condensationsraum, — als solcher gilt der zwischen dem Mundstück B1 und dem Schlund C1 enthaltene Raum
                              									— durch das Abzugsrohr D nach der
                              									Heißwassercisterne zu befördern und hierbei die Betriebstraft einer Luftpumpe zu
                              									ersparen.
                           Bei dem in Fig.
                                 										1 dargestellten Apparat stieg das Wasser aus dem Reservoir durch die Röhre
                              										B nach dem conisch zulaufenden Mundstück B1, dessen Oeffnung
                              									nahezu gleich ist jener des Einspritzrohres eines gewöhnlichen Condensators einer
                              									gleich starken Maschine, nämlich 1/250 der Kolbenfläche. Das Kaltwassermundstück
                              									umgibt ein zweites und ein drittes ähnlicher Gestalt, in welche der Retourdampf aus
                              									den Cylindern eintritt. Die Oeffnungen der Mundstücke erweitern sich gegen das
                              									Abzugsrohr D hin. Die Geschwindigkeit des Wassers hängt
                              									natürlich vom Vacuum ab; aber dem eintretenden Strahl stellt sich kein anderes
                              									Hinderniß entgegen als die Reibung an den Mundstücken; er behält hinlänglich
                              									lebendige Kraft, um sich gegen den äußeren Druck aus dem Vacuum herauszubewegen.
                              									Durch den Abblasdampf wird diese lebendige Kraft und damit das Vacuum constant
                              									erhalten, so lange die Maschinen in Bewegung sind. Wird dieselbe unterbrochen, so
                              									behauptet sich das Vacuum trotzdem eine Zeitlang, indem durch die Regulirspindel ein
                              									centraler Dampfstrahl eingeleitet werden kann, der die Reibungsverluste des Wassers
                              									an den Mundstücken überwindet. Dieser Umstand ist von Vortheil für Schiffsmaschinen
                              									während dem Manövriren im Hafen, wobei ein continuirliches Vacuum erhalten bleiben
                              									kann.
                           Um auf die Versuch sresultate zu kommen — die
                              									Wirkung der  Condensation
                              									wurde sowohl durch Vacuummesser als auch durch Indicator-Diagramme (Fig. 3 und 4) untersucht,
                              									— so waren diese im Durchschnitt folgende:
                           Nach beiden Prüfungsarten zeigte der linksseitige Dampfcylinder, welcher in den Raum
                              									zwischen B1 und B2 ausblies, ein
                              									vollkommeneres Vacuum als der andere, mit dem äußersten Mundstück C1 communicirende
                              									Cylinder.
                           
                              
                                 Mittleres Vacuum in Zollen Quecksilber
                                 24,5
                                 
                              
                                 Mittleres Vacuum in Pfunden pro
                                    											Quadratzoll
                                 12,0
                                 
                              
                                 Atmosphärischer Druck Pfunden pro
                                    											Quadratzoll
                                 14,75
                                 
                              
                                 Mittleres Vacuum in den Cylindern unter dem Kolben nach den Diagrammen in
                                    											Pfunden pro Quadratzoll
                                 10,70
                                 
                              
                                 
                                 ————
                                 
                              
                                 daher der mittlere Gegendruck auf die Rückseite
                                    											des Kolbens Pfd. pro Quadratzoll
                                 4,05
                                 
                              
                           Dieser Gegendruck schwankte bei den verschiedenen Versuchen zwischen 3 und 4½
                              									Pfunden pro Quadratzoll, Resultate wie sie ebenso gut
                              									bei gewöhnlichen Condensatoren erzielt werden. Daraus folgt, daß der neue
                              									Condensator den ausblasenden Dampf mindestens ebenso gut condensirt und das
                              									Ausstoßen des Condensationswassers (Luft, eventuell Dampf) ebenso genügend bewirkt,
                              									während die zum sonstigen Betriebe der Luftpumpe nöthige Kraft erspart wird.
                           Im Obigen wurde schon ein Uebelstand bei den angestellten Versuchen hervorgehoben,
                              									nämlich die geringe Weite der Kaltwasserleitungsröhre (gewiß auch der Mangel der
                              									Regulirspindel und des Ventilkolbens, welche sich eben in Folge der Versuche für
                              									nöthig erwiesen); ein weiterer Mißstand lag an der Versuchsmaschine, an dem Mangel
                              									aller Verpackung und Ueberhitzung, weil unter solchen Umständen ein beträchtlicher
                              									Theil des Dampfes in den Cylinder condensirte, aber beim Retourgange des Kolbens
                              									wieder in Dampf überging und dabei Wärme aus dem Dampfkessel in den Condensator
                              									ableitete, ohne Arbeit zu verrichten; dadurch wurde die Wirksamkeit des Condensators
                              									überflüssig beeinflußt.
                           Wie auch schon angedeutet und aus der Tabelle zu entnehmen ist, hat Professor Rankine den totalen Dampfverbrauch aus der Erhöhung der
                              									Temperatur des Condensationswassers berechnet und daraus gefunden, daß derselbe
                              									2½ mal größer war als die Dampfmenge, welche nach den
                              									Indicator-Diagrammen in den Cylindern Arbeit verrichtete.
                           Bei Vermeidung der angegebenen Uebelstände darf zuversichtlich eine Steigerung der
                              									Wirkungsfähigkeit dieses Condensators erwartet werden.
                           
                           Zusammenstellung der Dimensionen der
                                 										Versuchsmaschine und der Resultate der mit Morton's Ausblas-Condensator
                                 										angestellten Versuche.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 192, S. 88
                              Dampfkolbenquerschnitt; 80
                                 										Quadratzoll; Kolbenhub; 1,5 Fuß; Kaltwassermundstück B, Durchmesser; 0,9 Zoll; Kaltwassermundstück B Querschnitt; 0,638 Quadratzoll; 0,00443 Quadratfuß;
                                 										Kaltwasserreservoir, Querschnitt 8 × 3½; 28 Quadratfuß;
                                 										Kaltwasserreservoir, mittlere Saughöhe; 5,25 Fuß; Wasserabzugsröhre D, Durchmesser des Schlundes C1; 0,9375 Zoll; Wasserabzugsröhre D, Querschnitt; 0,690 Quadratzoll; 0,00479
                                 										Quadratfuß; Wasserabzugsröhre D, Durchmesser der
                                 										Oeffnung; 3,0 Zoll; Wasserabzugsröhre D,
                                 										Querschnitt; 7,07 Quadratzoll; 0,0491 Quadratfuß; Kaltwasserzufluß pro Minute; 11,48 Kubiksuß; 716.4 Pfund;
                                 										Kaltwasserzufluß pro Secunde; 0,1913 Kubiksuß; 11,94
                                 										Pfund; Kaltwasserzufluß Geschwindigkeit im Mundstück B1
                                 										pro Secunde; 0,01913; 0,00443; 43,2 Fuß;
                                 										Kaltwasserzufluß Entsprechende Geschwindigkeitshöhe resp. Druck pro Quadratzoll; 29 Fuß resp.; 12,57 Pfd.;
                                 										Kaltwasserzufluß Hierzu Saughöhe; 5,25 Fuß resp; 2,275 Pfd.; Kaltwasserzufluß
                                 										Daher ganze Hubhöhe; 34,25 Fuß resp.; 14,845 Pfd.; Kaltwasserzufluß Temperatur
                                 										(Fahrenheit'sche Grade); 47º; Kaltwasserzufluß Mittlere Arbeit pro Minute beim Heben und Fortstoßen des Wassers
                                 										(abgesehen von der Reibung) 716,4 × 34,25 = 24537 Fußpfund oder
                                 										Indicator-Pferdekräfte 0,744. Mittlerer Barometerstand 30,05 Zoll
                                 										Quecksilber, resp. 14,75 Pfd. pro Quadratzoll.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 192, S. 88
                              Versuchsreihe.; Rechter Cylinder.; Linker Cylinder.; A; B; C; D; E;
                                 										Nummer der Diagramme; Umdrehungszahl pro Minute;
                                 										Dampfspannung (Ueberdruck in; Pfdn. pro
                                 										Quadratzoll); Dampfspannung, absolute; Vacuum unt. Atmosphärendruck,; Pfd. pro Quadratzoll; Vacuum, absolutes; Mittlerer
                                 										Gegendruck; Absoluter Druck beim Austritt; * Die erste Angabe gilt für den
                                 										linken, die zweite für den rechten Cylinder.
                              
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 192, S. 89
                              Versuchsreihe; Rechter Cylinder;
                                 											A; B; Linker
                                 										Cylinder.; C; D; E; Ursprünglicher absoluter Druck; Mittlerer
                                 										effectiver Druck; Mittlerer absoluter Druck; Temperatur des abfließenden Wassers
                                 										(in Graden Fahrenheit); Erhöhung der Temperatur des Wassers (ursprüngl. Von
                                 										47° F.); Wärmeverlust durch das pro Minute
                                 										abfließende Wasser in Calorien; Kolbengeschwindigkeit in Fußen per Minute; Druck auf einem Kolben in Pfdn;
                                 										Indicirte Arbeit eines Cylinders, Fußpfunde per
                                 										Minute; Indicirte Arbeit beider Cylinder; Indicirte Arbeit beider in
                                 										Pferdekräften; Indicirte Arbeit beider ausgedrückt in Calorien; Totaler
                                 										Wärmeverbrauch pro Minute in Calorien; Wirkungsgrad
                                 										der Maschine; Dampfverbrauch durch den Indicator angezeigt in Kubikfußen pro Minute; Volum eines Pfundes Dampf in Kubikfußen;
                                 										Gem. der vorhergehenden Dampfmenge in Pfunden; Temperatur des am Ende des hubes
                                 										(Gr. Fahr.); Wärme, welche in 1 Pfd. dieses Dampfes enthalten ist, von der
                                 										Temperatur )47° F.) des abfließenden Wassers an gerechnet; Wärmemenge in
                                 										dem condensirten, durch den Indicator angezeigten Dampfquantum (über 47°
                                 										F. gerechnet); Wärmeverlustdurch das abfließende Wasser (wie oben); Wirklicher
                                 										Dampfverbrauch in Pfunden pro Minute, aus der Wärme
                                 										des abfließenden Wassers berechnet; Verhältniß zwischen dem wirklich
                                 										condensirten und dem indicirten Dampfverbrauch; Ersparniß an Arbeit in
                                 										Fußpfunden pro minute durch Wegfall der Luftpumpe,
                                 										wenn dafür 0,6 Pfd. Belastung pro Quadratzoll
                                 										Kolbenfläche (160 Quadratzoll) gerechnet wird; Deßgleichen in
                                 										Indicator-Pferdekräften
                              
                           
                           Hieraus ergeben sich folgende Durchschnittsresultate:
                           
                              
                                 Mittlere Ersparniß an Arbeit durch Wegfall der Luftpumpe in
                                    											Indicator-Pferdekräften
                                 1,0
                                 
                              
                                 Mittlere Leistungsfähigkett der Maschine in
                                    											Indicator-Pferdekräften
                                 24,0
                                 
                              
                                 Mittlerer Gegendruck in den Cylindern in Pfunden pro Quadratzoll
                                 4,05
                                 
                              
                                 Mittleres Vacuum in den Cylindern pro
                                    											Quadratzoll
                                 10,6
                                 
                              
                                 Mittleres Vacuum nach dem Condensorbarometer in Pfunden pro
                                 
                                 
                              
                                 Mittleres Vacuum Quadratzoll
                                 12,0
                                 
                              
                                 Mittleres Vacuum in Zollen Quecksilbersäule
                                 24,5
                                 
                              
                                 Von der indicirten Leistung kommen ungefähr 2/3 auf das Vacuum in den
                                    											Cylindern
                                 
                                 
                              
                                 Temperatur des kalten Wassers in Fahrh. Graden
                                 47
                                 
                              
                                 Mittlere Temperatur des abfließenden Wassers
                                 86,5
                                 
                              
                                 Mittlere Zunahme der Temperatur
                                 39,5
                                 
                              
                           Soweit gehen die bis jetzt bekannt gewordenen Versuchsresultate; weitere Versuche
                              									unter Berücksichtigung der gewonnenen Erfahrungen werden folgen. Diese sollen dann
                              									feststellen, ob die Anwendung des neuen Condensators auch bei großen Maschinen, etwa
                              									mit Kolbendurchmesser von 80 Zoll, sich praktisch bewähren wird, woran Rankine nicht zweifelt.
                           Da der Apparat nur vom Retourdampf betrieben wird, so stellen sich die Kosten
                              									desselben erheblich niedriger als die der gewöhnlichen Condensatoren; Morton gab etwa ¼derselben für seinen Apparat an
                              									und bemerkte dabei, daß das Vacuum unter günstigeren Verhältnissen auf 27 und 28
                              									Zoll gestiegen, ja noch höher zu erwarten sey, wenn trockener Dampf verwendet
                              									würde.
                           Auch den Wasserverbrauch hält Morton nicht für größer als
                              									sonst, was aber Rankine und Howden aus dem Grunde nicht Zugeben, weil das abfließende Wasser bei Morton's Condensator nur 86 ½ ° F. hatte,
                              									während für ein gleiches Vacuum bei
                              									Einspritz-Condensatoren die Temperatur des Condensationswassers circa 120° F. betrage, was nur durch die
                              									geringere Menge des Einspritzwassers, welches also höher erwärmt werde, zu erklären
                              									sey. Richtige Vergleiche werden sich nun nach Anbringung der Regulirspindel, durch
                              									welche die Stärke des Injectorwasserstrahles genau regulirt werden kann, nach
                              									weiteren Versuchen anstellen lassen. Kirk hält den neuen
                              									Condensator durch die mit demselben erzielbare Gewichtsverminderung der
                              									Condensatoren für sehr vortheilhaft für Schiffsmaschinen; bei dieser Anwendung ist
                              									auch der Umstand von großem Vortheil, daß Morton's
                              									Condensator nicht nothwendigerweise im tiefsten Punkte liegen muß. Auf den günstigen
                              									Umstand der Erhaltung eines continuirlichen Vacuums beim Manövriren der
                              									Schiffsmaschinen im Hafen wurde schon oben hingewiesen.
                           In der Erklärung, daß Morton's Condensator als eine neue
                              									und 
                              									wichtige Verbesserung der Dampfmaschinen zu betrachten
                              									sey, stimmten Prof. Rankine, Prof. Thomson und viele Fachleute überein.
                           In wie weit aber die in Fig. 5 skizzirte
                              									Modification und Anordnung des Morton'schen Condensators
                              									an Locomotiven praktisch ist, muß die Erfahrung lehren. G und H bezeichnen die Ausblasrohre, welche in
                              									die Mundstücke I und J
                              									auslaufen; letzteres umhüllt ersteres. Der Ausblasdampf des einen Cylinders erzeugt
                              									ein theilweises Vacuum in dem Ausblasraum des anderen, und dann umgekehrt beim
                              									Hubwechsel.
                           In der Versammlung des Eingangs erwähnten Vereines nahm der Ingenieur Barclay aus Kilmarnock die Priorität der Erfindung des
                              									Ausblas-Condensators für sich in Anspruch. Aus die hierbei vorgeführten
                              									interessanten Entwickelungsstadien des Condensators kommen wir zurück.
                           
                              J. Z.
                              
                           
                        
                     
                  
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