| Titel: | Zündhölzchenschneidmaschine von Charles und Comp. in Bordeaux. | 
| Fundstelle: | Band 192, Jahrgang 1869, Nr. XXI., S. 94 | 
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                        XXI.
                        Zündhölzchenschneidmaschine von Charles und Comp. in
                           								Bordeaux.
                        Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1869, S.
                              								281.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Charles und Comp., Zündhölzchenschneidmaschine.
                        
                     
                        
                           Bevor wir auf die Beschreibung der in Figur 6, 7 und in ⅛
                              									wirklicher Größe dargestellten Maschine eingehen, mögen einige statistische Angaben
                              									von Heinr. Peligot im Recueil de
                                 										la société des ingénieurs civils angeführt werden.
                           Nach diesen stellt sich der tägliche durchschnittliche Verbrauch an Zündhölzchen in
                              									Frankreich per Kopf auf 6, in England auf 8 und in
                              									Belgien auf 9 Stück heraus. Nimmt man für Europa im Mittel 6 Stück pro Kopf und Tag an, so beträgt der tägliche Verbrauch
                              									zweitausend Millionen Zündhölzchen.
                           Das mittlere Gewicht derselben schwankt bedeutend. Von den in Frankreich zumeist
                              									verwendeten „allumettes á la livre“ gehen 3000 auf 1 Kilogramm,
                              									während von jenen großentheils in Oesterreich und Schweden erzeugten 8000 bis 10,000
                              									Stück das gleiche Gewicht haben. Rechnet man im Durchschnitt 6000 auf ein Kilogramm,
                              									so stellt sich der tägliche Verbrauch auf mehr als 300,000 Kilogramme. Mit Rücksicht
                              									auf den bei der Erzeugung sich ergebenden Abfall beträgt für Zündhölzchen der
                              									Jahresverbrauch an geeignetem Holz über 400,000 Kubikmeter. Die Zahl der in Europa
                              									mit der Fabrication beschäftigten Arbeiter schätzt Peligot
                              									 auf 50,000 und den Werth des Fabricates aus mehr als 250
                              									Millionen Franken.
                           Die Herstellung der Zündhölzchenspäne (Drähte) erfolgt auf verschiedene Arten. Aus
                              									Hobelmaschinen werden die Hölzer mit einem breiten Hobeleisen zunächst nach der
                              									Länge in parallele Schichten und dann in einer darauf senkrechten Richtung in
                              									Holzdrähte von quadratischem Querschnitt zerschnitten.
                           Hierbei läßt man zeitweilig die Späne auf einer gemeinschaftlichen Unterlage von Holz
                              									stehen, indem man den Schnitt nicht ganz hindurch führt.
                           Zur Erzeugung runder, ovalförmiger oder façonirter Zündhölzchen dienen besondere
                              									Zündhölzchen -Hobel, deren schmale Eisen statt der Schneide einige
                              									trichterartige, an der engen Oeffnung scharfrandige, dicht unter der Sohle liegende
                              									Röhrchen von entsprechender Gestalt besitzen.  Auch werden solche Hobel bei Hobelmaschinen verwendet und
                              									die Drähte auf einen Zug erzeugt.Nach diesem Princip ist Wrana's
                                    											Zündhölzchenhobelmaschine construirt; man s. polytechn. Journal Bd. CLXXVI S.
                                       												187.
                           Die zu beschreibende Maschine ist eine Zündhölzchenschneidmaschine nach der ersten
                              									Art. Der zu bearbeitende Holzblock wird durch Walzen unter das Messer geführt,
                              									welches durch eine Kurbel und Lenkstange von der Hauptwelle hin- und
                              									hergeführt wird. Die tägliche Lieferung, bei 10 Arbeitsstunden, beläuft sich auf
                              									10,000 Packete von je 200 Hölzchen.
                           Fig. 6 stellt
                              									die Seitenansicht, Fig. 7 den Grundriß und Fig. 8 einen Querschnitt
                              									nach der Linie 1, 2 der Fig. 6 in ⅛
                              									wirklicher Größe dar.
                           B bezeichnet den Arbeitstisch, welcher auf einem
                              									Fußgerüst in entsprechender Höhe sich befindet. Auf der unteren Seite des Tisches
                              									sind zwei Lager für die gekröpfte Welle A angebracht,
                              									welche mittelst der Seilscheibe a von irgend einem Motor
                              									in Bewegung gesetzt wird. An dem anderen Ende der Welle sitzt das Schwungrad V; dagegen nahe der Schnurscheibe das Excenter b, von welchem aus mit Hülfe der um den Stift 1
                              									drehbaren Hebelanordnung m, m′ die allmähliche Weiterrückung des Holzblockes erfolgt. Von dem
                              									Hebelarm m geht der Sperrkegel L zu dem Sperrrade R, das auf der Achse r sitzt, und dreht diese nach Maßgabe der Bewegung des
                              									Excenters b. An derselben Achse r sitzen die Schrauben ohne Ende v und v′, durch welche somit die Schraubenräder p und p′, endlich die
                              									Riffelwalzen C und C′
                              									abwechselnd gedreht werden, zwischen welchen die ruckweise Zuführung des Holzblockes
                              									erfolgt.
                           Die Zufuhrwalze C ist fix gelagert, dagegen kann sich die
                              									Walze C′ in Folge der Wirkung des Zuggewichtes
                              										c; (15 Kilogrm.) mit einem constanten Druck gegen
                              									das vorgeführte Holz andrücken. Das Messer H, welches
                              									das Holz in Schichten schneidet, erhält eine auf- und abgehende Bewegung
                              									durch den Hebel D und die mit der gekröpften Hauptwelle
                              									in Verbindung stehende Kurbelstange D′. Wie aus
                              										Fig. 6 und
                              										8
                              									ersichtlich ist, sitzt das Messer H an dem Bügel h; die Tiefe des Niederganges ist durch die Mutter und
                              									Gegenmutter m veränderlich und richtet sich nach der
                              									Haltbarkeit des Materiales. Der unterste Holzschnitt bleibt aber auf eine gewisse
                              									Dicke unversehrt, damit die Drähte auf einer gemeinschaftlichen Unterlage
                              									bleiben.
                           Während dem Schneiden drückt die horizontale Blechplatte F durch die Spiralfedern s, s auf die obere Holzfläche, während sich die
                              									Blechschienen 
                              									j, j beim Eintritt und j′,j′ an der
                              									Austrittsstelle an die Seitenflächen anlegen; in dieser Absicht, und um sich nach
                              									den verschiedenen Holzstärken gehörig anzulegen, drücken die Spiralfedern I und I′ auf die
                              									Schienen j′,j′. Zwischen den genannten Führungsschienen liegen noch die in Fig. 7 punktirt
                              									angegebenen und mit G bezeichneten Leitschienen mit der
                              									Spiralfeder g.
                           Es wird somit zunächst der Holzblock in parallele, an einem Ende zusammenhängende
                              									Streifen und hierauf in senkrechter Richtung in vollständig regelmäßige und gut
                              									geschnittene Holzdrähte quadratförmigen Querschnittes zertheilt, welche sämmtlich an
                              									dem unteren Ende durch eine dünne Holzschichte vereinigt bleiben.
                           
                              J. Z.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
