| Titel: | Mittheilungen über die neuesten Fortschritte bezüglich der Dampf-, Gas- und Heißluftmaschinen; von Conrector G. Delabar in St. Gallen. | 
| Autor: | Gangolf Delabar [GND] | 
| Fundstelle: | Band 194, Jahrgang 1869, Nr. XLII., S. 169 | 
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                        XLII.
                        Mittheilungen über die neuesten Fortschritte
                           								bezüglich der Dampf-, Gas- und Heißluftmaschinen; von Conrector G. Delabar in St. Gallen.
                        (Fortsetzung von S. 14 dieses Bandes.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IV.
                        Delabar, über die neuesten Fortschritte bezüglich der
                           								Dampf-, Gas- und Heißluftmaschinen.
                        
                     
                        
                           II.
                           Im Weiteren sollen nun ebenso die neueren Verbesserungen und Erfindungen auf dem
                              									Gebiete der Heißluftmaschinen unseren Lesern zur Kenntniß
                              									gebracht werden.
                           Gehen wir hierbei ebenfalls von der letzten Pariser Welt-Ausstellung von 1867
                              									aus, so haben wir zunächst diejenigen Heißluftmaschinen in's Auge zu fassen, welche
                              									auf derselben vertreten waren. Es waren nur wenige Exemplare, nämlich: drei
                              									Exemplare in der amerikanischen, ein Exemplar in der englischen und ein Exemplar in der französischen Abtheilung.
                           Die letztere war eine geschlossene HeißluftmaschineUeber die Eintheilung und Benennung der Heißluftmaschinen beliebe man meinen Vorschlag im
                                    											polytechn. Journal Bd. CLXXXIII S.
                                       												114 nachzusehen, der inzwischen allenthalben, wie es scheint,
                                    											beifällig aufgenommen und so z.B. von Hrn. Dr.
                                    												Grashof, Director der polytechnischen Schule
                                    											in Carlsruhe, in der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure vom
                                    											August 1867 ganz besonders zur Beachtung empfohlen worden. von Laubereau neuester Construction, wie ich sie
                              									schon früher in diesem Journal (Bd. CLXXIX S. 340 und Bd. CLXXXV S. 423) beschrieben
                              									habe. Bei derselben wird bekanntlich mit jedem Kolbenhub stets dieselbe Luftmenge in einem geschlossenen Cylinder zuerst erhitzt und dann wieder abgekühlt. Durch diese abwechselnde Erhitzung und Abkühlung der
                              									eingeschlossenen Luft wird der Betriebskolben in der Art hin- und herbewegt,
                              									daß die Bewegung aufwärts durch die Expansion der inneren erhitzten Luft und die
                              									Bewegung abwärts durch den Druck der äußeren atmosphärischen Luft erfolgt.
                           
                           Diese Maschine zeichnet sich namentlich auch dadurch aus, daß sie unter allen bis
                              									jetzt bekannten Maschinensystemen der Art im kleinsten Maaßstab gebaut und zugleich
                              									für die Heizung mit Gas eingerichtet worden ist. Bei kleineren Maschinen, von bloß
                              									1/75 bis 1/15 Pferdekraft, kann nämlich die Erhitzung einfach durch einen Gasbrenner
                              									geschehen, wie dieß in Fig. 7 der früheren
                              									Mittheilung (Bd. CLXXXV S. 424) angedeutet ist. Für größere Maschinen dagegen ist es
                              									ökonomischer, Steinkohlen als Brennmaterial anzuwenden, wie dieß in der
                              									Durchschnittszeichnung Fig. 8 jener Mittheilung
                              									vorgesehen ist.
                           Die Abkühlung der erhitzten inneren Luft geschieht, wie gewöhnlich in solchen
                              									Maschinen, mittelst kalten Wassers, welches, von einer kleinen Hülfspumpe
                              									herbeigeschafft, den Cylinder, worin die Luft erhitzt wird, umgibt und, wie es sich
                              									erwärmt, wieder durch frisches erneuert wird.
                           Zur Vervollständigung der früheren Beschreibung geben wir hier noch in Fig. 1 eine
                              									Ansicht der mit einem Gasbrenner versehenen Maschine. Darin bedeutet A den einfachwirkenden Betriebscylinder mit dem
                              									Arbeitskolben, B den Heizraum mit dem Gasbrenner C und dem Kamin D für die
                              									abziehenden Verbrennungsgase, E den Cylindermantel,
                              									worin die Luftkammern mit dem Vertheilungskolben, sowie der Umhüllungsraum für die
                              									Circulation des Wassers enthalten sind, P die erwähnte
                              									kleine Pumpe, welche mittelst eines Verbindungsrohres das kalte Wasser bei F in das Innere des eben erwähnten Umhüllungsraumes zu
                              									schaffen hat; ferner N das an der gekröpften
                              									Betriebswelle angebrachte und von ihr aus bewegte Bogendreieck, durch welches der
                              									Vertheilungskolben in den Luftkammern abwechselnd auf- und abbewegt, und M die Kurbelstange, durch welche die Bewegung von dem
                              									Arbeitskolben auf die Kurbel und damit auf die Betriebswelle des Schwungrades
                              									übergetragen wird; endlich zeigt t das Rohr, welches die
                              									Verbindung des Arbeitscylinders mit der Luftkammer im Speisecylinder herstellt.
                           Ueber das Spiel der Maschine haben wir weiter Nichts beizufügen, als daß dieselbe
                              									sich in dieser Beziehung gegen andere Heißluftmaschinen durch ihren verhältnißmäßig
                              									sehr schnellen Gang auszeichnet, da sie nämlich bis zu 500 Umdrehungen per Minute macht.
                           Diese Maschine empfiehlt sich besonders für die Kleingewerbe, welche in gewöhnlichen
                              									Wohnzimmern betrieben werden, und namentlich für ganz kleine Effecte, weil sie
                              									alsdann, wie bemerkt, durch einen einfachen Gasbrenner geheizt werden kann und ihr
                              									Betrieb in diesem Falle jedenfalls nicht nur bequemer, sondern auch ökonomischer
                              									ausfällt als bei Gas- und Dampfmaschinen. Ihr Ankaufspreis erscheint
                              									indessen, wie aus folgender Tabelle zu entnehmen ist, immer noch wohl hoch.
                           
                           Nach den Angaben von Laubereau betragen nämlich:
                           
                              
                                 bei einer Maschine
                                 die Heizungskosten in 10 Stunden
                                 die Anschaffungskostender neuen Maschine
                                 
                              
                                 
                                 mit Gas
                                 mit Kohks
                                 
                                 
                              
                                 von    1 Kilogr.-Met.
                                  – Fr. 40 Cent
                                   – Fr.  – Cent.
                                             150
                                    											Fr.
                                 
                              
                                   „      3        
                                    											„
                                  –  „  
                                    											75    „
                                   –  „    –    „
                                             300  „
                                 
                              
                                   „      5        
                                    											„
                                  –  „  
                                    											90    „
                                   –  „  
                                    											50   „
                                             375  „
                                 
                              
                                   „    10        
                                    											„
                                  1  „  
                                    											50    „
                                   –  „  
                                    											75   „
                                             425  „
                                 
                              
                                   „    15        
                                    											„
                                  2  „    –    
                                    											„
                                   –  „  
                                    											90   „
                                             525  „
                                 
                              
                                   „    25        
                                    											„
                                  –  „    –    
                                    											„
                                   1  „  
                                    											10   „
                                             850  „
                                 
                              
                                   „    50        
                                    											„
                                  –  „    –    
                                    											„
                                   1  „  
                                    											50   „
                                           1100  „
                                 
                              
                                   „    75        
                                    											„
                                  –  „    –    
                                    											„
                                   2  „    –    „
                                           1500  „
                                 
                              
                                   „  150        
                                    											„
                                  –  „    –    
                                    											„
                                   2  „  
                                    											50   „
                                           2500  „
                                 
                              
                           Rechnet man das Gas per Kubikmeter, wie dieß in Paris der
                              									Fall ist, zu 30 Centimes, so verbraucht die Maschine (von 15 Kilogr.-Met.)
                              										per Stunde und Pferdekraft etwas über 3 Kubikmeter
                              									Gas. Rechnet man dagegen das Kilogramm Kohks zu 15 Centimes, so verbraucht die
                              									einpferdige Maschine bloß 1 1/3 Kilogrm. Kohks. Zugleich ersieht man aus obiger
                              									Tabelle, daß die Heizung einer einpferdigen Maschine, also einer Maschine von 75
                              									Kilogr.-Meter mit Kohks, nur so viel wie die einer Maschine von 15
                              									Kilogr.-Met. mit Gas kostet.
                           Von den amerikanischen Maschinen war die eine eine Ericsson'sche Maschine, die andere eine Maschine von Roper und die dritte eine solche von Shaw, wie sie ebenfalls schon früher in diesem Journal
                              									beschrieben worden sind.
                           Die erste war von G. A. Robinson aus New-York
                              									ausgestellt und zum Betrieb eines Alarmhorns applicirt. Diese Maschine ist sammt
                              									Alarmhorn in Fig.
                                 										2 in perspectivischer Ansicht veranschaulicht, und ich erlaube mir, auch
                              									hierüber einige weitere Bemerkungen beizufügen.
                           Zur Nachtszeit und besonders bei Nebelwetter, wenn das Licht der Leuchtthürme nicht
                              									hinreichend genug durch die Nebelschichten dringt, wie es für die ankommenden und
                              									abgehenden Schiffe der Seehäfen und selbst für die auf dem Meere sich kreuzenden
                              									Schiffe nöthig und wünschenswerth ist, wird in neuester Zeit statt dessen das Alarmhorn in Thätigkeit gesetzt. Es ist dieß eine
                              									mächtige Trompete, welche zu diesem Behufe mittelst einer dazu besonders
                              									vorgerichteten Maschine angeblasen wird. Eine solche fand sich denn auch im englischen Leuchtthurme vor, wo sie von Zeit zu Zeit von
                              									einer Ericsson'schen Maschine in Thätigkeit gesetzt wurde. Eine andere, wie
                              									sie seit einigen Jahren von der amerikanischen Regierung
                              									adoptirt worden ist und ebenfalls von einer Ericsson'schen Maschine betrieben wird, war die oben erwähnte und in Fig. 2
                              									abgebildete Maschine im amerikanischen Annex.
                           Die Trompete
                              									T ist eine Erfindung Daboll's, und die Töne welche sie hervorzubringen im Stande ist, sind von
                              									außerordentlicher Stärke und Mächtigkeit. Sie sollen auf nicht weniger als 15 engl.
                              									Meilen, also über 3 Stunden weit, in das Meer hinein gehört werden, und dabei
                              									keineswegs mit dem Lärm der Meereswogen oder mit dem Rollen des Donners verwechselt
                              									werden können. Zudem könne man die Stärke der Töne sowohl als deren Aufeinanderfolge
                              									beliebig variiren, so daß man zu jeder Zeit und zu jeder auch noch so nebeligen
                              									Witterung durch gewisse conventionelle Combinationen der Töne auf solche enorme
                              									Entfernungen Specialsignale zu ertheilen im Stande ist. Gleichzeitig ist an der
                              									Maschine die Einrichtung getroffen, daß die Mündung der Trompete nach jeder
                              									beliebigen Richtung der Windrose eingestellt werden kann. Diese Riesentrompete wird
                              									durch comprimirte Luft von einem Reservoir aus getrieben, in welchem die
                              									Comprimirung derselben durch eine Ericsson'sche
                              									Niederdruck-Heißluftmaschine bewirkt wird.
                           In unserer Figur stellt A das Reservoir für die
                              									comprimirte Luft und T, wie schon bemerkt, das Alarmhorn
                              									dar. Die Verbindung beider findet mittelst eines Rohres statt, welches mit Ventilen
                              									versehen ist, deren Spiel durch einen Federhebel bewirkt wird, welcher seinerseits
                              									von einem Kammrad C betrieben wird. Jedesmal wenn ein
                              									Kamm den Ventilhebel mitnimmt, wird ein Ton erzeugt und man begreift, daß man durch
                              									die Einrichtung dieses Mechanismus den Namen des Leuchtthurmes oder des Schiffes
                              									oder irgend ein anderes Signalzeichen durch die in einer Minute erzeugte Anzahl der
                              									Töne oder durch eine Combination der Intervalle zwischen den aufeinanderfolgenden
                              									Tönen erkennen und verständlich machen kann.
                           Damit die Mündung der Trompete T nach jeder beliebigen
                              									Richtung der Weltgegend eingestellt werden kann, ist am unteren Ende derselben ein
                              									conisches Rad F angebracht, das in einen entsprechenden
                              									conischen Radbogen E von einem viel größeren Radius
                              									eingreift, so daß ersteres daran eine ganze Umdrehung machen kann. Der Sector erhält
                              									seine hin- und hergehende Bewegung durch einen besonderen, an der Welle des
                              									Kammrades angebrachten Mechanismus, bestehend in einer T-förmigen Nuth, welche längs eines Durchmessers des Rades angebracht
                              									ist und in einem Gleitstück, das mittelst einem Knopf in jener geführt wird und die
                              									Bewegung auf den Sector E überträgt.
                           
                           In G befindet sich ein Sicherheitsventil, welches der
                              									eingeschlossenen Luft einen Ausweg gestattet, wenn der Druck derselben zu groß seyn
                              									sollte.
                           Die in Paris ausgestellte Trompete war genau dieselbe, wie sie auf dem Dampfschiff
                              										„Cuba“ von der Cunard-Linie functionirt und welche
                              									bestimmt ist, die Lage dieses Schiffes während der Nacht oder während des
                              									Nebelwetters zu signalisiren.
                           Die amerikanische Regierung hat dieses Signalsystem mit der Daboll'schen Trompete gutgeheißen und sofort auch in den Häfen von San
                              									Francisco, von Détroit, New-London, New-Haven auf der Insel
                              									Thatcher, im Hafen von Boston, in Beaver-Tail, Narraganset-Bay etc.
                              									eingeführt. Auch die englische Regierung hat dieselbe bereits auf der Insel Wight,
                              									in Dungeneß am Canal und in Glasgow zur Anwendung gebracht. Die oben erwähnte, in
                              									Paris ausgestellte Maschine der englischen Abtheilung war von der gleichen
                              									Einrichtung.
                           Die Heißluftmaschine selbst war nach dem System der Ericsson'schen Niederdruckmaschinen mit offener, gewöhnlicher Feuerung und
                              									ohne Regenerator eingerichtet, wie sie schon früher in diesem Journal (Bd. CLIX S.
                              									82) beschrieben worden ist, weßhalb es überflüssig erscheint, dieselbe hier nochmals
                              									zu beschreiben. Es mag nur noch bemerkt werden, daß der Kolben der Compressionspumpe
                              										A sowohl als jener der einfachwirkenden Maschine B an einer und derselben Stange befestigt ist, und daß
                              									die Treibstange, die Kurbel und das Schwungrad nur dazu dienen, den todten Punkt zu
                              									überwinden, d.h. den Betriebskolben am Ende seines Laufes so zu führen, daß die
                              									Bewegung continuirlich stattfindet.
                           Die ausgestellte Heißluftmaschine von Roper war hingegen
                              									eine offene Maschine mit geschlossener innerer Feuerung und ganz von der gleichen Construction, wie
                              									ich sie schon früher in diesem Journal (Bd. CLXXVIII S. 249) beschrieben habe. Da
                              									sie sich ohnedieß in einem nicht besonders günstigen, sondern in einem ziemlich
                              									vernachlässigten Zustande befand, so ist auch nichts weiter darüber zu bemerken.
                           Seitdem soll sie aber nach einer Mittheilung im Scientific
                                 										American vom 24. April 1869, dem ich auch die Fig. 3 entnommen habe,
                              									weiter verbessert worden seyn. Vor Allem erscheint sie stärker und solider gebaut.
                              									Dann aber weist sie auch, wie die Figur zeigt, wesentliche Verbesserungen einzelner
                              									Theile aus.
                           Die Luftpumpe A ist vergrößert und wieder auf den Boden
                              									placirt, damit die kälteste Luft angesaugt und in den Herd getrieben werden kann.
                              									Die comprimirte Luft gelangt mittelst der Marionetten-Ventile (poppet valves) B, B unter
                              									den Kolben des Arbeitscylinders, ähnlich wie dieß auch bei den anderen derartigen Maschinen
                              									geschieht. Dadurch werde ein ruhiger, stetiger Druck im Feuerraum erlangt und die zu
                              									große Hitze im Arbeitscylinder beseitigt, so daß sich die Kolbendichtungen für die
                              									Dauer besser halten. Zudem sey das Innere der Feuerbüchse C mehr mit feuerfesten Steinen und schlechten Wärmeleitern umgeben,
                              									wodurch die Maschine nicht nur solider wird, sondern auch die Hitze in derselben
                              									besser beisammengehalten wird. Durch eine einfache Flügelschraube könne die Maschine
                              									gestellt werden, so daß sie bei derselben Kraft 40 bis 120 Umdrehungen per Minute zu machen im Stande sey und dabei gleichwohl
                              									einen fast ebenso ruhigen, stetigen und gleichförmigen Gang annehme wie eine
                              									Dampfmaschine.
                           Diese Maschine hat zu ihrer Bedienung, wie die vorige Ericsson'sche, kein Wasser nöthig, und da sie, wie alle Heißluftmaschinen,
                              									keinen Dampfkessel hat, so ist bei ihr auch keine Gefahr zu explodiren
                              									vorhanden.
                           Eine solche Maschine von 1 Pferdekraft wiege circa 2000
                              									Pfd. engl., von 2 Pferdekräften 3000 Pfd. und von 4 Pferdekräften 5000 Pfd., und was
                              									den Brennmaterialverbrauch betrifft, so bemerkt unsere Quelle, daß sie per Tag und Pferdekraft 40 Pfd. Kohle verbrauche, was
                              									etwa 1 1/2 bis 2 Kilogrm. per Stunde und Pferdekraft
                              									ausmacht.
                           Die Heißluftmaschine von Shaw, die einzige auf der
                              									Ausstellung in Bewegung befindliche Maschine der Art, war in einem besonderen Annex
                              									frei im Park ausgestellt und zum Betriebe einer in einem geeigneten Wasserreservoir
                              									befindlichen Schiffsschraube in Thätigkeit gesetzt.
                           Diese Maschine, von 20 indicirten Pferdekräften, war nach einer ganz neuen Anordnung,
                              									wie ich sie bereits in diesem Journal, Bd. CLXXXVI
                                 										S. 1, mit Hülfe von detaillirten Zeichnungen näher beschrieben habe,
                              									construirt. Indem ich auf jene Beschreibung mit den sie begleitenden Zeichnungen
                              									verweise, sey hier nur in Ergänzung jener Mittheilung bemerkt, daß dieselbe
                              									ebenfalls eine offene Maschine mit geschlossener, innerer
                                 										Feuerung ist, worin die mit jedem Hub frisch angesaugte atmosphärische Luft
                              									in directe Berührung mit dem Feuer kommt, sich daselbst mit den Verbrennungsgasen
                              									mischt, und daß dann dieses Gemisch der erhitzten atmosphärischen Luft mit den
                              									Gasproducten der Feuerung in den Betriebscylinder gelangt, wo es zuerst durch
                              									Volldruck und dann durch Expansion bis fast zum Atmosphärendruck auf den Kolben
                              									wirkt und demselben eine hin- und hergehende Bewegung ertheilt. Dabei ist die
                              									Maschine, was ebenfalls hier nochmals bemerkt werden mag, doppelt angeordnet, d.h. es sind zwei Betriebscylinder vorhanden, deren
                              									Kolben und Kolbenstangen durch eine Art Balancier mit einander verbunden sind und von denen der
                              									eine sich vorwärts bewegt, während der andere in der Rückwärtsbewegung begriffen
                              									ist, wie dieß bei doppeltwirkenden Maschinen auch immer der Fall ist.
                           Als eine weitere Eigenthümlichkeit dieser Maschine erscheint die Einrichtung des
                              									Regenerators, welchen Ericsson bei seiner neuen
                              									Niederdruckmaschine fallen gelassen, Shaw hingegen als
                              									einen wesentlichen Theil derselben wieder neu aufgenommen hat. Derselbe besteht aus
                              									einer größeren Anzahl verticaler Röhren und hat bekanntlich die Bestimmung, die
                              									Wärme der mit jedem Hub austretenden heißen Luft möglichst zurückzuhalten und an die
                              									frisch zuströmende kalte Luft wieder abzugeben, um so diese vorzuwärmen und die
                              									Feuerungswärme überhaupt besser auszunutzen. In den Figuren 3 und 4 der oben
                              									erwähnten früheren Mittheilung ist dieser wichtige Theil mit K bezeichnet. Unten bei P tritt die
                              									verbrauchte heiße Luft in die Röhren ein und oben entweicht sie dann in den Kamin
                              										Q. Die äußere kalte Luft tritt dagegen bei T ein und bei L, nachdem sie
                              									vorgewärmt worden ist, wieder aus, um hierauf im Heizraum ihre völlige Erhitzung zu
                              									erlangen.
                           Die Hauptverbesserung der Maschine von Shaw besteht nun
                              									aber darin, daß alle die Schwierigkeiten, welche sonst bei derartigen Maschinen in
                              									Folge der zu großen Erhitzung des Arbeitscylinders und der mit ihm in Verbindung
                              									stehenden Maschinentheile mehr oder weniger vorkommen, bei ihr gänzlich beseitigt
                              									sind. Der Arbeitscylinder wird bei derselben nicht einmal so warm wie bei einer
                              									Hochdruck-Dampfmaschine und die Ventile für die Ein- und Ausströmung
                              									der heißen Luft, sowie der Betriebskolben selbst mit allen übrigen beweglichen
                              									Maschinentheilen werden durch einen kalten Luftstrom, der dieselben stets umgibt und
                              									zum Theil durch dieselben hindurchzieht, fortwährend kühl erhalten. Gerade durch
                              									diese Vorsichtsmaßregeln, womit in dieser Maschine alle beweglichen Theile vor zu
                              									großer Erhitzung und zu schneller Abnutzung und Zerstörung bewahrt werden, hat sich
                              										Shaw ein wirkliches Verdienst erworben. Man darf sich
                              									deßhalb auch nicht wundern, daß diese Maschine auf der Ausstellung in Paris
                              									ziemliches Aufsehen erregte, wie dieselbe denn auch schon früher zu Hause die
                              									Aufmerksamkeit der Gesellschaft der Mechaniker von Massachusetts auf sich zog,
                              									welche Hrn. Shaw in Anerkennung seiner werthvollen
                              									Erfindung bereits im September 1865 eine goldene Medaille mit dem für ihn sehr
                              									ehrenvollen Zeugniß zustellen ließ, „daß seine Heißluftmaschine mehrere
                                 										werthvolle Neuigkeiten enthalte und mehr erfinderisches Genie, Einbildungskraft
                                 										und Verstand kundgebe als jede andere der bis dahin bekannten derartigen
                                 										Maschinen.“
                              								
                           Die in Paris ausgestellte Maschine hatte, wie bereits bemerkt, 20 indicirte Pferdekräfte,
                              									consumirte 40 Kilogr. Steinkohlen per Stunde und
                              									lieferte bei den Bremsversuchen eine effective Leistung von 16 Pferdekräften. Das
                              									Verhältniß des Volumens des Betriebscylinders zum Volumen der Luftpumpe war wie 5 :
                              									3 und jenes der Expansion wie 5 : 6.Revue de l'Exposition de 1867, publiée par la Revue universelle des mines
                                       												sous la Direction de M. Ch.
                                    											de Cuyper, professeur de la Faculté des sciences de l'Université de
                                       												Liège, Paris 1868, tomes XXIII
                                    												et XXIV p
                                    											464.
                              								
                           Seitdem fand die Heißluftmaschine von Shaw in den
                              									verschiedenen Ausstellungsberichten wie in den technischen Zeitschriften verdiente
                              									Anerkennung und Würdigung.
                           Wie ich aus einer Mittheilung im Engineer vom 10.
                              									September 1869 ersehe, wurde dieselbe kürzlich aus gleichem Grunde auch zum
                              									Gegenstande eines Vortrages in der Versammlung der British
                                 										Association zu Exeter gemacht. Der Vortragende, Civilingenieur T. Chellingworth, bezog sich hierbei auf Zeichnungen
                              									mehrerer in England wirklich ausgeführter Maschinen dieser Art; so z.B. auf eine
                              									14pferdige und eine 3pferdige, welche beide in den Beaufort-Werften zu London
                              									in Thätigkeit sich befinden sollen. Nachdem derselbe die Maschine näher beschrieben
                              									und die Eigenthümlichkeiten derselben gehörig hervorgehoben hatte, machte er auch
                              									noch auf einige neue Momente aufmerksam, die hier ebenfalls noch besonders erwähnt
                              									zu werden verdienen. Das erste betrifft die verbrauchte heiße Luftmischung, welche
                              									man, anstatt sie vom Kamin in die freie atmosphärische Luft entweichen zu lassen,
                              									zur Heizung eines Dampfkessels oder zu anderen industriellen Zwecken verwenden
                              									könne. Auf diese Weise werde die abströmende heiße Luft der eben erwähnten
                              									14pferdigen Shaw'schen Heißluftmaschine in London zur
                              									Heizung eines 4pferdigen Röhren-Dampfkessels benutzt, in welchem Dampf von 30
                              									Pfd. (engl.) Druck per Quadratzoll erzeugt werde.
                           Ein weiterer Punkt betrifft das Anlassen oder Ingangsetzen der Maschine. Bei kleinen
                              									Maschinen, wie sie bisher fast ausschließlich gebaut wurden, reichte es hin, das
                              									Schwungrad von Hand ein- oder zweimal umzudrehen, um die Maschine, nachdem
                              									das Feuer in derselben gehörig vorbereitet und alle Thüren und Oeffnungen dicht
                              									abgeschlossen worden sind, in Gang zu setzen. Bei großen Maschinen findet diese Art
                              									der Ingangsetzung jedoch am Widerstand des schweren Schwungrades ein Hinderniß. Dann
                              									könne man aber die Einrichtung treffen, daß die Feuerluft unter einen kleinen
                              									Hülfsdampfkessel geleitet, darin Dampf bis zu einer Spannung von etwa 20 Pfd. per Quadratzoll erzeugt und nachher durch eine 3/4 Zoll
                              									weite Röhre in die Maschine abgeleitet wird. Dadurch werde dann diese, nachdem die
                              									Feuerthüren wieder gehörig verschlossen worden sind, augenblicklich in Gang
                              									gesetzt.
                           Endlich wird noch hervorgehoben, daß die Maschine von Shaw, da sie viel weniger Raum als die jetzigen Marinemaschinen mit ihren
                              									großen Kesseln einnehmen, ganz besonders auch für Schiffsmaschinen sich eigne, indem
                              									dadurch 2/3 bis 3/4 des Schiffsraumes für Kohlenaufnahme erspart werden können.
                           Schließlich stellt der Redner noch eine Vergleichung an zwischen dieser neuen
                              									Heißluftmaschine und der Dampfmaschine, und bemerkt, daß die neue Erfindung, wenn
                              									ihr anders, wie zu hoffen steht, die Erreichung ihres vorgesetzten Zieles gelingt,
                              									als eine der bemerkenswerthesten und wichtigsten der neueren Zeit bezeichnet werden
                              									dürfe, bestimmt im Bereiche der motorischen Kräfte eine ebenso große, wo nicht noch
                              									größere Umwälzung hervorzurufen, als selbst die ursprüngliche Einführung der
                              									Dampfmaschine eine solche nach sich gezogen habe. Als bewegende Kraft besitze die
                              									heiße Luft alle die Vortheile, welche dem Dampf eigen sind. Außerdem seyen ihr aber
                              									noch andere Vortheile eigenthümlich. Die atmosphärische Luft werde als Träger der
                              									Hitze, überall wo man Kraft verlange, gefunden, während das Wasser, als Rohstoff für
                              									den Dampf, bekanntlich nicht an allen Orten getroffen werde und die Erzeugung des
                              									Dampfes deßhalb oft mit Schwierigkeiten und Kosten verbunden sey. Zudem sey der
                              									Dampf „ein guter Diener, aber ein sehr schlechter Meister,“
                              									denn wenn er nicht in fortwährender aufmerksamer und vorsichtiger Unterwürfigkeit
                              									gehalten werde, zerreiße er auch die stärksten Schranken seiner Eisenhülle und
                              									bedrohe Alles um ihn mit Tod und Zerstörung. Aus diesem Grunde werden auch die
                              									Gebäude, in denen irgend eine Dampfmaschine enthalten, bei Feuerversicherungen stets
                              									als besonders gefährliche Gegenstände betrachtet und deßhalb mit entsprechend großen
                              									Prämien belastet. Die heiße Luft sey von allen diesen Uebelständen frei, weil bei
                              									ihr keine Explosionen vorkommen können. Deßhalb könne die Luftmaschine überall und
                              									auch an solchen Orten wo die Dampfmaschine nicht gestattet ist, aufgestellt werden,
                              									ja selbst in den gewöhnlichen Wohnzimmern, wo sie für jeden häuslichen oder anderen
                              									Dienst nützlich gemacht werden könne. Was endlich die Kosten anlange, so sollen sich
                              									dieselben bei der Luftmaschine zu jenen bei der Dampfmaschine wie 1 : 4
                              									verhalten.
                           Faßt Chellingworth die Luftmaschine und namentlich die
                              									neuen Verbesserungen von Shaw auch etwas zu
                              									enthusiastisch auf, so ist doch nicht zu verkennen, daß sie in der Entwickelung der
                              									Heißluftmaschinen als ein bedeutender Fortschritt zu betrachten sind und daß daher
                              									unsere Mechaniker und Industriellen gut thun werden, wenn sie dieselben einer ernstlichen Prüfung
                              									unterziehen und die weitere Vervollkommnung dieses neuen Maschinensystemes überhaupt
                              									nicht aus den Augen verlieren.
                           ––––––––––
                           Wenden wir uns nun zu den übrigen seit der Pariser Ausstellung bekannt gewordenen
                              									Erfindungen und Verbesserungen bezüglich der Heißluftmaschinen, so haben wir noch
                              									eine ganze Reihe neuer Arbeiten über solche Maschinen in's Auge zu fassen, welche
                              									für unsere Leser mehr oder weniger Interesse bieten dürften. Dahin zählen wir die
                              										Heißluftmaschine von Burdin u. Bourget in Frankreich, von Edwards u. Comp., ferner von Wenham und
                              										Churchill in England, und
                              									von Lehmann in Deutschland.
                              									Wir wollen dieselben nach einander einzeln besprechen.
                           
                        
                           Die Heißluftmaschine von Burdin und
                                 										Bourget.
                           Wir haben über dieses Maschinensystem ebenfalls schon in einem früheren Artikel in
                              									diesem Journal (Bd. CLXXIX S. 249) Bericht erstattet. Seitdem haben die Erfinder die
                              									Sache weiter verfolgt und der eine derselben, Hr. Burdin,
                              									hat darüber der französischen Akademie eine weitere Abhandlung eingereicht,Comptes rendus, t. LXV p. 392; September 1867. welche sich vorzüglich auf die Ausnutzung der heißen Luft bezieht und der
                              									Hauptsache nach hier nun mitgetheilt werden soll.
                           Für diejenigen Leser, denen die frühere Mittheilung über die Einrichtung dieser
                              									Maschinenanlage nicht bekannt oder doch nicht mehr gegenwärtig seyn sollte, erlauben
                              									wir uns die Bemerkung vorauszuschicken, daß hierbei der Rauch und die
                              									Verbrennungsgase von einer Feuerung aus, welche ähnlich wie eine Dampfkesselfeuerung
                              									eingerichtet ist, durch einen nach abwärts geneigten Canal in den Schornstein
                              									entweichen, und daß in diesem Canal der Länge nach mehrere parallele Röhren sich
                              									befinden, durch welche die von außen zugeleitete und mittelst einer besonderen
                              									Vorrichtung bis auf 2 Atmosphären oder noch höher comprimirte atmosphärische Luft
                              									der Bewegungsrichtung des Rauches entgegengesetzt, also aufwärts bis zur Feuerung
                              									geleitet wird und dabei den Verbrennungsgasen ihre Wärme großentheils entzieht. Hat
                              									alsdann die auf 2 Atmosphären comprimirte Luft auf ihrem Wege durch die Leitröhren
                              									bis zur Feuerung die Temperatur von circa 800° C.
                              									erreicht, so gelangt sie in den Betriebscylinder, um den Kolben desselben anfänglich
                              									mit Volldruck und nachträglich mit Expansion bis zur Atmosphären-Spannung in
                              									Bewegung zu setzen,
                              									wobei sie sich auf etwa 150° C. abkühlt, und hierauf in den Feuerherd, um
                              									sich daselbst in unmittelbarer Berührung mit der in Verbrennung begriffenen Kohle
                              									von ihrer bis auf 150° C. erniedrigten Temperatur sofort wieder auf jene von
                              										circa 900° C. zu erhöhen, womit sie nun den
                              									äußeren Umfang der Heizröhren umspült und ihre Wärme zur Erhitzung der in den Röhren
                              									zugeleiteten frischen comprimirten Luft abgibt.
                           Auf diese Weise wird, wie man sieht, die ganze Wärme des Brennstoffes ausgenutzt, mit
                              									Ausnahme jener, welche mit den Rauchgasen am Ende des Canals in den Schornstein
                              									entweicht und welche – da der Rauch bei gehöriger Anzahl und Verlängerung der
                              									Leitröhren bis auf 111° C. abgekühlt wird und die specifische Wärme der
                              									Verbrennungsgase zu 0,24 und die Menge der Zugluft zum dreifachen Betrage derjenigen
                              									angenommen werden kann, welche nöthig ist um den Kohlenstoff der Kohle zu
                              									Kohlensäure zu verbrennen, ohne daß sich hierbei Kohlenoxyd bildet – per Kilogramm der verbrauchten Kohle beträgt:
                           111 . 0,24 . 3 . 12 = 960 Wärmeeinheiten.
                           Nimmt man weiter die Steinkohle im Mittel zu 7000 Wärmeeinheiten und das mechanische
                              									Wärmeäquivalent zu 425 Kilogr. Meter anDiese Zahl wird sonst allgemein zu 424 angenommen; der kleine Unterschied
                                    											kommt hier jedoch kaum in Betracht., so ergibt sich für die von Burdin und Bourget projectirte Maschine per Kilogrm. Steinkohle eine mechanische Arbeit von:
                           (7000 – 960) 425 = 2'567'000 Kilogr.-Meter.
                           Wird damit die Leistung unserer Dampfmaschinen verglichen, welche im günstigsten
                              									Falle noch immer 1 Kilogrm. Kohle per Stunde und
                              									Pferdekraft verbrauchen, also mit 1 Kilogramm Steinkohle bloß
                           75 . 3600 = 270'000 Kilogr.-Meter
                           leisten, so verhält sich hiernach die Leistung der neuen
                              									Luftmaschine zur Leistung der Dampfmaschine wie:
                           2'567'000 : 270'000 = 9 1/2 : 1,
                           woraus folgt, daß die Leistung der
                                 										ersteren 9 1/2mal so groß ist als die der besten
                                 										Dampfmaschine, oder umgekehrt, daß, da dieselbe
                              									per
                              									Stunde und Pferdekraft nur 1/(9½) = 2/19 = 0,105,
                              										also bereits nur 1/10 Kilogramm
                                 										Steinkohlen verbraucht, die Brennmaterial-Ersparniß 9/10 derjenigen Menge beträgt, welche selbst bei den besten
                                 										Dampfmaschinen verwendet wird.
                           
                           Dieses theoretische Rechnungsresultat wäre nun freilich,
                              									wenn es sich auch wirklich durch die neue Maschinenanlage realisiren ließe, sehr
                              									günstig. Allein es scheint, daß die Erfinder trotzdem noch immer nicht zur
                              									praktischen Ausführung und Anwendung ihrer projectirten Maschine gelangt sind, und
                              									daß sie, ihren neuesten Berechnungen nach zu schließen, auch deren
                              									Leistungsfähigkeit nicht mehr so hoch, sondern wenigstens um die Hälfte niedriger,
                              									nämlich bloß zu 1/5 bis 1/4 Kilogr. Kohle per Stunde und
                              									Pferdekraft finden.
                           Dabei gehen sie wieder von einem Kubikmeter gewöhnlicher Luft von der Temperatur von
                              									10° C. und einem Gewicht von 1,254 Kilogrm. aus, welche, bevor sie in den
                              									Betriebscylinder gelangt und auf den Kolben wirkt, zuerst auf 2 Atmosphären
                              									comprimirt und auf 800° C. erhitzt wird. Diese Luft sey dann im Stande, indem
                              									sie zuerst mit vollem Druck und dann mit Expansion bis zum atmosphärischen Druck auf
                              									den Kolben wirke, eine weit größere Arbeit zu verrichten, als jene ist, die zu ihrer
                              									anfänglichen Compression und ihrem Eintreiben in die Heizröhren nöthig war.
                           Zur Berechnung dieser mechanischen Arbeit nehmen sie weiter an:
                           1) daß die Heizröhren in ziemlicher Anzahl vorhanden seyen und der zu erhitzenden
                              									Luft eine hinreichend große Berührungsfläche darbieten, damit die Wärme der
                              									Verbrennungsgase möglichst zurückgehalten und an die mit jedem Kolbenhub frisch
                              									aufgenommene comprimirte Luft abgegeben werde;
                           2) daß diese Heizröhren ein Volumen besäßen, welches beträchtlich größer sey, als
                              									dasjenige des mit jedem Hub verbrauchten Gases, damit der innere Druck derselben
                              									während der Cylinderabsperrung oder Expansionswirkung sich nur unmerklich vermehre;
                              									und
                           3) daß dem Rauch und den Verbrennungsgasen die Wärme zu Gunsten der Betriebsluft
                              									möglichst entzogen werde.
                           Auf diese Grundlage gestützt, hat nun Burdin seine neueste
                              									Untersuchung angestellt und dabei gefunden, daß die Temperatur der die Heizröhren
                              									umgebenden Rauch- und Verbrennungsgase anfänglich 923,22° C. und am
                              									Ende 123,22° C. und die der inneren Betriebsluft umgekehrt zuerst, nachdem
                              									sie auf zwei Atmosphären comprimirt worden ist, 73,22° C. und zuletzt, gerade
                              									bevor sie in den Cylinder übertritt, 800° C. betrage. Die Uebertragung der
                              									Wärme von der äußersten Rauchluft auf die innere entgegenströmende Betriebsluft
                              									finde demnach bei einem Temperatur-Unterschied statt, welcher anfangs
                              									923,22° – 800° = 123,22° und am Ende 123,22°
                              									– 73,22° = 50° C. oder im Mittel: (123,22° +
                              									50°)/2 =
                              									86,61° C. beträgt. Hierbei ist 73,22° die Temperatur, welche der auf 2
                              									Atmosphären comprimirten Betriebsluft entspricht, und 50° die Temperatur, um
                              									welche die äußere Rauchluft die innere Betriebsluft noch stets übertreffen muß, wenn
                              									die Gegenströmung und Uebertragung der Wärme am zweckmäßigsten erfolgen soll.
                           Indem die Betriebsluft von der Temperatur 73,22° auf jene von 800°
                              									steigt, entzieht sie der äußeren Rauchluft per Secunde
                              									die Wärmemenge von:
                           1,254 . 0,24 (800 – 73,22) = 0,301 . 726,78 = 218,76
                              									Calorien.
                           Allein, indem die Luft von 10° auf 800° erhitzt und auf 2 Atmosphären
                              									comprimirt wird, ändert sie zugleich ihr specifisches Gewicht. Burdin bestimmte dasselbe zu 0,77442, so daß ein Kubikmeter derselben
                              									nicht mehr 1,254 Kilogrm., sondern bloß 0,77442 . 1,254 = 0,97112 Kilogrm.
                              									wiegt.
                           Die Wärmemenge, welche die Maschine per Secunde oder per Kolbenhub erfordert, beträgt demnach für gewöhnliche
                              									Luft von 10°:
                           0,77442 . 1,254 . 0,24 (923,22 – 10) = 212,781
                              									Calorien.
                           Da aber die Betriebsluft, nachdem sie auf den Kolben ihre Wirkung ausgeübt hat, noch
                              									eine Temperatur von 598,629° zeigt, so erfordert die Erhitzung der Luft per Kolbenhub oder per
                              									Secunde nur eine Wärmemenge von:
                           0,77442 . 1,254 . 0,24 (923,22 – 598,629) = 75,66216
                              									Calorien.
                           Da nun ein Kubikmeter Luft von 10° C., welche auf zwei Atmosphären comprimirt
                              									und auf 800° erhitzt worden ist, nach Burdin eine
                              									mechanische Arbeit von 16'665 Kilogr.-Meter zu leisten vermag, so erhält man
                              										per Calorie einen Nutzeffect von:
                           16'665/75,66216 = 220,26 Kilogr.-Meter.
                           Der Wirkungsgrad der neuen Maschine beträgt demnach für
                              									diesen Fall, da die mechanische Arbeit einer Calorie oder
                              									Wärmeeinheit 425 Kilogr.-Meter gleichzusetzen ist:
                           220,26/425 = 0,518.
                           Die Maschine, welche dem Vorstehenden zufolge eine mechanische Arbeit von 16'665
                              									Kilogr.-Met. oder 16'665/75 = 222,22 Pferdekräften producirt, würde hierzu
                              									also höchstens 2 . 1/10 = 1/5 Kilogrm. Steinkohlen per
                              									Stunde und Pferdekraft nöthig haben.
                           Bei 4 Atmosphären der comprimirten Betriebsluft findet Burdin den Wirkungsgrad der Maschine bei einer mechanischen Arbeit von 361
                              										Pferdekräften zu
                              									0,52 und die verbrauchte Kohlenmenge noch etwas kleiner als 1/5 Kilogramm per Stunde und Pferdekraft.
                           Bei 6 Atmosphären der comprimirten Betriebsluft stellt sich dagegen der Wirkungsgrad
                              									der Maschine bei einer mechanischen Arbeit von 405 Pferdekräften wieder etwas
                              									niedriger, nämlich nicht ganz zu 0,50 und der Brennmaterialverbrauch per Stunde und Pferdekraft wieder ungefähr zu 1/5
                              									Kilogramm Kohle heraus.
                           Wie man sieht, würde also die höhere Comprimirung der Betriebsluft keinen besonderen
                              									Vortheil bieten. Burdin glaubt aber, daß, wenn die
                              									Einrichtung passend abgeändert und der Cylinder etwas kleiner gemacht würde, die
                              									Ausnutzung der Wärme noch etwas günstiger ausfallen müßte und der Wirkungsgrad der
                              									Maschine dann bis zu 0,60 gesteigert werden könnte. Wir gehen jedoch in diese
                              									Berechnung nicht weiter ein, um so weniger als sie sich auf Voraussetzungen stützt,
                              									welche erst noch durch nähere, an einer wirklich
                                 										ausgeführten Maschine angestellte Versuche erprobt werden müßten.
                           
                        
                           Die Heißluftmaschine von Edwards u.
                                 										Comp. (Fig.
                                 										4.)
                           Die Maschine von Edwards und Comp. in London ist eine offene Heißluftmaschine mit innerer geschlossener
                              									Feuerung, welche in ihrem Bau auffallend der Heißluftmaschine von Roper gleicht, die wir schon oben besprochen haben. Eine
                              									solche Maschine findet sich z.B. an der Bristol und Exeter Eisenbahn zum Betriebe
                              									einer Pumpe ausgeführt. Nach dem Mechanics' Magazine vom
                              									6. December 1867, dem ich auch die Figur 4, welche eine
                              									perspectivische Ansicht dieser Maschine gibt, entnommen, besteht dieselbe aus dem
                              									geschlossenen Feuerraum A, der Luftpumpe B, dem Arbeitscylinder D,
                              									dem Abzugsrohr E für die verbrauchten Gase, dem
                              									Regulator F und dem Schwungrad G.
                           Bei dieser Maschine wird, wie bei allen geschlossenen Heißluftmaschinen, die
                              									Betriebskraft durch die Expansion der Luft erzeugt, welche in unmittelbarer
                              									Berührung mit dem Brennmaterial im Feuerraum erhitzt und mit den Verbrennungsgasen
                              									(Kohlensäure, Kohlenoxyd und Stickgas etc.), welche sonst unbenutzt durch den Kamin
                              									entweichen, vermischt wird. Dazu wird das Brennmaterial, wie bei allen Maschinen
                              									dieser Art, in einem hermetisch verschlossenen Feuerraum zur Verbrennung gebracht
                              									und die hierzu nöthige Luft mittelst einer Luftpumpe herbeigeschafft, so daß kein
                              									Theil der erhitzten Luft oder der Verbrennungsgase entweichen kann, ohne daß sie
                              									durch den Betriebscylinder gehen und dort ihre Expansivkraft an den Kolben abgeben.
                              									Der Feuerraum ist mit feuerfesten Ziegeln ausgemauert. Das Brennmaterial (Anthracit,
                              										gute Steinkohlen
                              									oder Kohks etc.) brennt darin unter Druck mit großer Regelmäßigkeit und mit einer
                              									sich ziemlich gleichbleibenden Temperatur. Die erhitzte Luft wie die
                              									Verbrennungsgase strömen direct vom Feuerraum in den Cylinder worin ihre Wärme in
                              									mechanische Arbeit umgesetzt wird. Der Kolben ist von ähnlicher Form wie bei den
                              									Maschinen von Roper und Shaw;
                              									er ist nämlich ein sogen. Rumpfkolben mit hohlem Plunger, an welchem die
                              									Kolbenstange befestigt ist. Die Dichtung desselben ist am oberen Umfang angebracht,
                              									wo die Hitze so ermäßigt ist, daß sie die Dichtung und Schmierung ohne Schwierigkeit
                              									gestatte.
                           Leider ist in unserer Quelle keine Schnittzeichnung beigegeben, weßhalb die innere
                              									Einrichtung nicht näher beschrieben und deutlich gemacht werden kann. Das Spiel
                              									derselben ergibt sich indessen schon aus der Ansichtszeichnung unserer Figur. Das
                              									Brennmaterial wird durch die Feuerthür in den Feuerraum A gebracht und auf gewöhnliche Weise angezündet. Hierauf wird die
                              									Feuerthür sowohl als die Aschenfallthür dicht verschlossen und das Schwungrad G etwa zweimal von Hand umgedreht. Indem dadurch die
                              									Luftpumpe B in Thätigkeit gesetzt wird, gelangt eine
                              									gewisse Menge Luft in den Feuerraum und in Berührung mit dem Feuer. Ein Theil
                              									derselben dient alsdann zur Unterhaltung der Verbrennung selbst, indem sie sich mit
                              									dem Kohlenstoff des Brennmaterials zu Kohlensäure und anderen Gasen verbindet, und
                              									der andere Theil wird erhitzt, expandirt und mischt sich mit den übrigen
                              									Verbrennungsgasen. Diese expandirte Gasmischung gelangt nun in den Arbeitscylinder
                              										D, wo sie auf den Kolben drückend demselben eine
                              									hin- und hergehende Bewegung ertheilt. Hat der Kolben das obere Ende
                              									erreicht, so entweicht die verbrauchte Luft hinter demselben durch das Abzugsrohr
                              										E, welches mittelst einer Stopfbüchse mit einem
                              									gewöhnlichen Kamin verbunden werden kann. Jedem Kolbenhub des Betriebscylinders D aufwärts entspricht ein Schub abwärts in der Luftpumpe
                              										B und schafft eine neue Ladung frischer Luft in den
                              									Feuerraum, um den so eben erklärten Vorgang zu wiederholen.
                           Der Regulator F dient dazu, die Geschwindigkeit der
                              									Maschine zu reguliren, indem dadurch die Luftwege mehr oder weniger geöffnet oder
                              									verschlossen werden.
                           Die Maschine sey von 2–3 Pferdekräften und brauche circa 8 Pfd. engl. gute Kohle per Stunde. Sie
                              									nehme nur einen Raum von circa 6 Quadratfuß ein und sey
                              									im Uebrigen von einfacher, aber solider Construction. Mehrere solcher Maschinen
                              									seyen in England seit Jahren im Gebrauch und hätten sich gut gehalten.
                           
                        
                           
                           Die Heißluftmaschine von Wenham
                              										(Fig.
                                 										5–9).
                           Unter den vielen Formen, welche die Heißluftmaschinen in den letzteren Jahren erlangt
                              									haben, ist nach der Zeitschrift Engineering vom 10.
                              									Januar 1868 die von Francois Herbert Wenham eine der
                              									einfachsten. Die Haupteigenthümlichkeit dieser Maschine besteht in der Art, wie der
                              									obere Theil des Hauptcylinders zugleich als Luftpumpe dient, sowie in der Anordnung
                              									der Feuerung und in der Construction des Regulators. Bezugnehmend auf die Figuren
                                 										5–9, von denen Fig. 5 einen verticalen
                              									Längenschnitt durch den Betriebscylinder und den Feuerungsraum, Fig. 6 einen verticalen
                              									Querschnitt durch den Betriebscylinder, Fig. 7 einen Grundriß,
                              										Fig. 8
                              									einen verticalen Längenschnitt durch die Ventilsteuerung und Fig. 9 eine Ansicht des
                              									Regulators darstellt, bemerkt man sofort, daß das obere Ende des Arbeitscylinders
                              										a wie bei der Maschine von Shaw mit einem Deckel geschlossen ist und nur in der Mitte eine Oeffnung
                              									läßt für die auf- und abgehende Bewegung des Rumpfkolbens b. Der Rumpf (trunk) oder
                              									der nach oben verlängerte Hohlraum c des Kolbens hat
                              									etwa den halben Durchmesser vom Kolben selbst. Beide Theile sind eingedichtet, wie
                              									in Fig. 5 und
                              										6 zu sehen
                              									ist.
                           Gegen das obere Ende des Betriebscylinders findet sich die Passage d welche, wie in Fig. 5 zu sehen, mit zwei
                              									Ventilen e, e' versehen ist von denen das eine e sich abwärts öffnet und frische atmosphärische Luft in
                              									den oberen Theil des Cylinders eintreten läßt, wenn der Kolben sinkt, während das
                              									andere Ventil e' sich auswärts öffnet, wenn der Kolben
                              									steigt, und der eingeschlossenen Luft den Zutritt in den Feuerraum gestattet, wie
                              									nachher noch besonders angegeben werden soll.
                           Sehen wir vorher noch den Kolben b etwas näher an, wie er
                              									sich in Fig. 5
                              									und 6
                              									darstellt, so bemerkt man, daß derselbe von den Dichtungsringen an abwärts noch
                              									bedeutend verlängert ist, sowie daß dieser verlängerte Theil des Kolbens einen nur
                              									unbedeutend kleineren Durchmesser als der Cylinder selbst besitzt, so daß nur eine
                              									dünne Luftschicht zwischen ihm und dem Cylinder Platz hat, wie dieß auch bei der
                              									Heißluftmaschine von Edwards u. Comp. der Fall ist. Dadurch werde das Ueberhitzen desjenigen Kolbentheiles
                              									verhindert, an welchem die Dichtung angebracht ist. Die Dichtung selbst bestehe aus
                              									drei kleinen Stahlringen nach Ramsbottom. Der Boden des
                              									Kolbens b ist durch die beiden Ständer β, β und den Bolzen β' mit dem unteren Ende der Kolbenstange h verbunden und die gekröpfte Kurbelwelle i
                              									dreht sich in Lagern l, l, welche auf dem
                              									Betriebscylinder ihre Befestigung haben.
                           Die Anordnung der Feuerung, worin die Luft erhitzt wird, ersieht man ebenfalls am besten aus Fig. 5. Der
                              									Ofen oder Feuerraum g, welcher zur Verhütung der
                              									Ueberhitzung der Umfangswände mit feuerfesten Ziegelsteinen gefüttert ist, ist nahe
                              									beim Rost k in zwei Abtheilungen, in eine untere und
                              									eine obere, getheilt. In der Mitte der oberen Abtheilung befindet sich die
                              									Speiseröhre oder der Speisehut s und in der unteren
                              									Abtheilung befindet sich der Rost k mit dem Aschenfall,
                              									welcher mit der Thür m zur Entfernung der Asche versehen
                              									ist. Der Hut s steigt bis 3 Zoll über den Rost k herab und kann für mehrere Stunden genug Kohle fassen.
                              									Diese sinken durch ihr eigenes Gewicht nach und nach in das vorher auf dem Rost
                              									angemachte Feuer. Während des Ganges muß auch bei dieser Maschine die obere Oeffnung
                              									des Speisehutes mit einem Deckel s' hermetisch
                              									verschlossen werden. Ebenso ist auch während dem Gange derselben die Thür m des Aschenfalles dicht zu schließen. Die Maschine von
                              										Wenham ist also ebenfalls, wie man sieht, eine offene mit innerer geschlossener
                                 										Feuerung.
                           Indem wir nun nochmals auf die Luftcirculation zurückkommen, bleibt uns noch zu
                              									bemerken, wie die Luft in den Feuerraum und von da in die Ventilkammer und in den
                              									Betriebscylinder selbst gelangt.
                           Die bei e' mit jedem Kolbenhub eintretende Luft wird
                              									durch die Leitcanäle n und n' theils über, theils unter den Rost in den Feuerraum geleitet, wobei das
                              									Klappenventil r dazu dient, den Luftstrom so zu
                              									reguliren, daß die Luft nach Erforderniß mehr über oder unter den Rost eintritt. Die
                              									im Feuerraum erhitzte und expandirte Luft wird durch die Röhre o, welche in ziemlicher Höhe der oberen Abtheilung in
                              									den Feuerraum einmündet und unten mit der Ventilkammer p
                              									in Verbindung steht, zuerst in diese und von da unter den Kolben des
                              									Betriebscylinders geleitet, wo sie auf denselben ihren Druck ausübt und ihn in die
                              									Höhe treibt. Dem Druck aufwärts steht allerdings der Druck der in der oberen
                              									Abtheilung des Cylinders a enthaltenen Luft entgegen.
                              									Allein dieser ist schon deßwegen kleiner als der auf die untere Kolbenfläche
                              									ausgeübte Druck nach aufwärts, weil er auf eine kleinere Fläche, nämlich nur auf die
                              									als Differenz zwischen den Querschnitten des oberen und unteren Kolbentheiles übrig
                              									bleibende obere Ringfläche des Kolbens zu wirken kommt. Zudem ist er, wenigstens
                              									während des ersten Theiles des Kolbenhubes aufwärts, auch an und für sich, d.h.
                              									bezogen auf die Flächeneinheit, kleiner als der Druck von unten. Gegen das Ende des
                              									Hubes aufwärts kehren sich jedoch die Umstände um; die kalte Luft über dem Kolben
                              									ist zu der vollen Spannung wie im Ofen gepreßt worden, während der unter dem Kolben
                              									befindliche Druck sich erniedrigt, sobald das entsprechende Zuströmungsventil
                              									geschlossen und das Ausströmungsventil geöffnet wird und die Luft in dem unteren Cylinderraum
                              									sich ausdehnen kann. Die Anordnung dieser Ventile, welche direct durch die Excenter
                              										q, q von der Treibwelle i aus bewegt werden, ersieht man am besten aus Fig. 8, welche, wie
                              									bereits bemerkt, einen Verticalschnitt der Ventilkammer zeigt. Daraus ist deutlich
                              									zu erkennen, daß dasjenige Ventil, welches zur Communication des Feuerraumes mit dem
                              									Betriebscylinder dient, sich nach innen, und dasjenige, welches die Verbindung des
                              									Cylinders mit dem Abzugsrohr und dem Kamin herstellt, sich nach außen öffnet.
                           Der Regulator endlich ist in Fig. 9 besonders
                              									abgebildet. Durch eine Schnur wird derselbe, wie in Fig. 5 zu ersehen ist, von
                              									der Betriebswelle i aus bewegt, und beim Aufsteigen der
                              									Kugeln a, a, wobei sie um die Bolzen d und die Hebel am Lager e
                              									gedreht werden, wirken sie auf die über die Welle b
                              									verschiebbare Hülse f und damit auf einen an dem Muff
                              										g angebrachten Hebel, welcher die früher erwähnte
                              									Klappe r in der Weise regulirt, daß, wenn das Feuer mehr
                              									angefacht und die Verbrennung intensiver werden soll, die Luft mehr durch den Canal
                              										n' unter den Rost, und im anderen Fall mehr durch
                              									den Canal n über denselben geleitet wird.
                           
                        
                           Die Heißluftmaschine von Churchill
                              										(Fig.
                                 										10–14).
                           Die Maschine von Churchill in London, von welcher die
                              									Zeitschrift Engineering vom 5. März 1869 eine
                              									Beschreibung mit Zeichnungen liefert, ist ebenfalls eine offene Heißluftmaschine mit geschlossener, innerer
                                 										Feuerung. Sie unterscheidet sich aber von den bisher beschriebenen durch
                              									die Anordnung der einzelnen Theile. Die dem Engineering
                              									entlehnten Figuren
                                 										10 und 11 geben davon zwei zu einander senkrechte Verticalschnitte und Fig.
                                 										12–14 zeigen die Einrichtung der Feuerthür, des Regulators und einer
                              									Bremsvorrichtung.
                           In Fig. 10
                              									bedeutet a die Luftpumpe, deren Kolben mittelst zweier
                              									Verbindungsstangen a' vom Balancier b aus bewegt wird. Von diesen Stangen greift jede zur
                              									Seite der Kurbel c und der Kurbelstange c' an, durch welche die Kurbel ebenfalls mit dem
                              									Waagebalken verbunden ist. Die Pumpe zieht die Luft durch den Canal a* an, von welchem sie durch ein sich auswärts öffnendes
                              									Ventil in den Pumpenstiefel und von da wieder durch ein sich nach außen öffnendes
                              									Ventil in den Canal a₂ geleitet wird. Von diesem
                              									Canal gelangt sie weiter in den Canal d, von wo sie
                              									durch die Leitungen d₁ und d₂ über und unter die Feuerbüchse e
                              									geführt wird, welche mit feuerfesten Ziegeln ausgemauert und mit einer Feuerthür e₁ und einem Aschenfall e₂ mit Thür e₃ (Fig. 10) versehen ist, die gelegentlich
                              									beim Füllen des Rostes und Leeren der Asche geöffnet, sonst aber dicht geschlossen
                              									werden. Die Luft unter dem Rost befördert die Verbrennung, und die darüber wird
                              									erhitzt und mit den Verbrennungsgasen gemischt. Diese strömt durch einen gewundenen
                              									Canal f, f, der im feuerfesten Mauerwerk angebracht ist,
                              									und von da in die Ventilkammer g, welche mit dem
                              									Arbeitscylinder k in Verbindung steht. Der Ventilkasten
                              										g enthält zwei Ventile g₁ und g₂, von denen das erstere zum
                              									Einlassen der Luft in den Betriebscylinder, und das andere zum Abführen derselben in
                              									den Kamin dient, nachdem sie auf den Kolben gewirkt hat. Beide Ventile werden durch
                              									Stangen bewegt, welche durch Röhren und Stopfbüchsen aufwärts durch Löcher in einer
                              									Führung gehen, durch welche sie frei auf- und abgleiten können. Jede dieser
                              									Ventilstangen ist mit einer Spiralfeder versehen; die Stange des Ventiles g₁ wird durch diese Feder aufwärts und die des
                              									Ventiles g₂ durch ihre Feder niederwärts
                              									gedrückt, und zwar werden die Stangen durch Hebedaumen an der Schaukelwelle l veranlaßt, sich entgegengesetzt zur Wirkung ihrer
                              									Federn zu bewegen. Die Bewegung der Schaukelwelle l aber
                              									erfolgt durch eine Kurbel und eine Stange m mittelst
                              									eines Kammes oder eines Excenters auf der Maschinenwelle, so daß das Oeffnen und
                              									Schließen der Ventile g₁ und g₂ mit der Kolbenbewegung harmonirt.
                           Der Arbeitscylinder k besteht aus einer unteren
                              									Abtheilung, welche inwendig roh gelassen werden kann und in den oberen Theil des
                              									Feuerbüchsengehäuses eingesetzt und von nicht leitendem Material k₁ umgeben ist. Der obere Theil k₂ hingegen ist für die Bewegung des
                              									Arbeitskolbens glatt ausgebohrt. Der Kolben besteht aus zwei Theilen; der untere l₁ ist eine hohle, in sich selbst luftdichte
                              									Trommel, deren Umfang etwas kleiner ist als die Bohrung des Cylinders, so daß sie
                              									bei der Bewegung des Kolbens nicht an die Cylinderwand anstreifen kann. Das Rohr l₂ mit trichterförmiger Mündung, und das gebogene
                              									Rohr l₃ bringen den inneren Raum der Trommel l₁ in Verbindung mit der äußeren Luft. Wenn
                              									nämlich der Kolben sich aufwärts bewegt, so tritt Luft durch das Rohr l₂ ein, während durch das Rohr l₃ die Luft wieder austritt. So findet bei jedem
                              									Kolbenhub ein gewisser Luftwechsel in der Trommel statt, so daß dieselbe stets kühl
                              									erhalten bleibt. Der obere Theil l₄ des Kolbens
                              									ist von so großem Umfang hergestellt, daß er mit sanfter Reibung im ausgebohrten
                              									Theile des Cylinders sich bewegen kann; er ist mit Metallliderung versehen, welche
                              									durch einen Gegenring am Platz gehalten und durch einen Schmierring stets mit Oel
                              									oder Talg getränkt wird.
                           In Fig. 13 ist
                              									der Regulator noch besonders abgebildet. Die verticale Welle des Regulators, welche
                              									durch conische Räder oder auf sonst passende Weise betrieben werden kann, ist röhrenförmig und
                              									durch sie geht die Spindel o₁, welche am oberen
                              									Ende mit dem Gewicht w versehen ist. Diese Spindel o₁ ist mit dem gleitenden Muff p mittelst einer Führungsfeder verbunden, welche frei in
                              									einem in den Seiten des Rohres angebrachten Schlitz gleitet, und der gleitende Muff
                              										p bewegt einen Hebel, welcher mit einer
                              									Drosselklappe oder einem anderen passenden Absperrventil in bekannter Weise
                              									verbunden ist. Wenn es gewünscht wird, daß die Maschine schneller geht, wird das
                              									Gewicht w auf der Spindel o₁ vergrößert, so daß die vergrößerte Centrifugalkraft der
                              									Regulatorkugeln ausgeglichen wird. Umgekehrt wird, wenn die Maschine langsamer gehen
                              									soll, das Gewicht w verkleinert.
                           In Fig. 14 ist
                              									endlich noch eine modificirte Anordnung der Regulirung im Grundriß angedeutet, um
                              									mittelst des Regulators einen Brems an das Schwungrad zu legen, welcher dann anstatt
                              									der Drosselklappe zur Wirkung kommt. o stellt den
                              									Regulator, q einen gegabelten Hebel dar, der durch den
                              									gleitenden Muff p (Fig. 13) bewegt wird. Der
                              									Hebel q dreht sich um den Zapfen q₁ und unterstützt einen Schuh oder Brems r, welcher unter den glatten Umfang des Schwungrades gelegt ist. Bei
                              									zunehmender Geschwindigkeit wird der Hebel q gehoben und
                              									drückt gegen den Brems r. Darauf entsteht ein
                              									Reibungswiderstand, welcher den Ueberschuß der Geschwindigkeit aufhebt. Wenn die
                              									Geschwindigkeit sich wieder verringert hat, sinkt der Hebel q und befreit das Schwungrad von dem Drucke des Bremses. Dadurch wird im
                              									Inneren der Maschine die Intensität der Verbrennung und die Spannung der expandirten
                              									Arbeitsluft so erhalten, als wenn die Maschine stets ihre volle Nutzbarkeit
                              									verrichtete, was durch eine bloße Klappe nicht erreicht würde.
                           
                              
                                 (Die Fortsetzung folgt im nächsten Heft.)
                                 
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
