| Titel: | Holländisches Pumpenrad. | 
| Fundstelle: | Band 194, Jahrgang 1869, Nr. LXV., S. 296 | 
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                        LXV.
                        Holländisches Pumpenrad.
                        Nach Engineering, September 1869, S.
                              								174.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Holländisches Pumpenrad.
                        
                     
                        
                           Zur Entwässerung des PoldersEin Polder ist ein niedrig gelegener, eingedeichter Landstrich, von welchem
                                    											das überflüssige Wasser durch Pumpen etc. entfernt werden muß. Eine
                                    											Verbindung mehrerer Polder wird in Holland Waterschap genannt. zu Het laag Hemaal bei Hertogenbosch, der
                              									Hauptstadt der holländischen Provinz Brabant, diente bis vor Kurzem ein durch eine
                              									Dampfmaschine betriebenes Wasserrad, welches nun durch ein nach den Planen des Ingenieurs H. Overmars
                              									jun. gebautes Pumpenrad ersetzt ist.
                           Nach den Bestimmungen des Contractes sollten die nachstehend verzeichneten
                              									Wassermengen auf verschiedene bestimmte Höhen gehoben werden; doch war die jeder
                              									besonderen Hubhöhe entsprechende Wassermenge zu fördern, welches auch das wirkliche
                              									Niveau des Wassers über oder unter dem Rad sey, selbst wenn der Wasserspiegel einen
                              									Meter über der Radachse liegen sollte.
                           Die contractlich bestimmten Wassermengen und Hubhöhen waren:
                           
                              
                                 Hubhohe.
                                 ProMinute zu hebendeWassermengen.
                                 
                              
                                 1,25 Meter
                                 57 Kubikmeter
                                 
                              
                                     1,50    
                                    											„
                                                 48        
                                    											„
                                 
                              
                                     1,75    
                                    											„
                                                 41        
                                    											„
                                 
                              
                                     2,00    
                                    											„
                                                 36        
                                    											„
                                 
                              
                                     2,25    
                                    											„
                                                 32        
                                    											„
                                 
                              
                                     2,50    
                                    											„
                                                 29        
                                    											„
                                 
                              
                                     3,00    
                                    											„
                                                 24        
                                    											„
                                 
                              
                           Die Construction des Overmars'schen Pumpenrades ist aus
                              										Fig. 25
                              									und 26 zu
                              									entnehmen.
                           Das Rad besteht aus einem hohlen Cylinder C, C, welcher
                              									durch Rippen C¹, C¹ versteift und an beiden Enden mit Deckel h und i verschlossen ist, daher das Wasser nur
                              									in dem Falle in's Innere eindringen kann, wenn die Verbindung nicht genügend dicht
                              									hergestellt wurde.
                           Dieser Cylinder ist außen mit gekrümmten Schaufeln K
                              									versehen und dreht sich mit der Welle D, mit welcher die
                              									Versteifungsrippen C¹ durch die Arme g verbunden sind. Die Welle D ruht in den Lagern D¹, D¹, welche in die beiden Seitenwände e und f, zwischen denen das
                              									Rad aufgestellt ist, eingelassen sind.
                           Wie aus dem Schnitt in Fig. 25 zu entnehmen ist,
                              									ist die Sohle des Canales a, b, in welchem das Rad mit
                              									nur soviel Spielraum sich bewegt, daß dadurch kein Widerstand hervorgerufen wird,
                              									nach einer Kreislinie gekrümmt. Das Rad selbst bildet eine Scheidewand zwischen dem
                              									Hochwasser und dem zu hebenden Wasser.
                           Der Wasserkörper B wird von den beiden Seitenwänden e und f, der Canalsohle und
                              									einem Theil des Umfanges des Cylinders C eingeschlossen
                              									und rückt allmählich aus der Abtheilung rechts in jene links. Die Länge des Canales
                              									oder Kropfes a, b hängt von den Wasserständen l ab; dabei ist die Zahl der Schaufeln K derart zu wählen, daß bei der Drehung des Rades
                              									mindestens eine derselben den Canal a, b
                              									verschließt.
                           Bei Pumpenrädern der beschriebenen Art dient der im Inneren sichtbare Cylinder E, wenn der Unterwasserspiegel sehr hoch ist, der
                              									Oberwasserspiegel dagegen nicht ganz bis zur Höhe des besagten Cylinders reicht. In
                              									solchen Fällen wird die Trommelwand C von den Rippen C¹ entfernt, so daß sich der Schaufelraum bis zur
                              									inneren Trommel E erstreckt, der Fassungsraum wesentlich
                              									vergrößert wird.
                           Liegt endlich der Oberwasserspiegel genügend unter der Radachse, so wird auch die
                              									Mantelwand E überflüssig und entfernt.
                           Im Allgemeinen werden diese Pumpenräder so construirt, daß der obere Theil der
                              									Trommel stets in hinreichender Höhe über dem Niveau des Oberwassers befindlich und
                              									der untere, der Fassungsraum B der Schaufeln,
                              									vollständig untergetaucht ist. Die Entfernung der Seitenwände e, f vergrößert sich vor und hinter dem Rade in einem solchen Maaße, daß
                              									der Zu- und Abfluß des Wassers leicht erfolgt.
                           Zur Errichtung des Overmars'schen Pumpenrades brauchte man
                              									zu Het laag Hemaal 10 Wochen; die Probe mit demselben
                              									ergab sehr zufriedenstellende Resultate. Bei einer Höhe des Oberwasserspiegels von
                              										circa 0,2 Meter über der Radachse, einer Hubhöhe von
                              										circa 1,75 Meter wurden anstatt der bedungenen 41
                              									gegen 70 bis 80 Kubikmeter Wasser pro Minute
                              									gehoben.
                           Zur Zeit wird noch ein zweites solches Pumpenrad aufgestellt und die Aufstellung
                              									mehrerer in Aussicht genommen.
                           
                              J. Z.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
