| Titel: | Mittheilungen über die neuesten Fortschritte bezüglich der Dampf-, Gas- und Heißluftmaschinen; von Conrector G. Delabar in St. Gallen. | 
| Autor: | Gangolf Delabar [GND] | 
| Fundstelle: | Band 194, Jahrgang 1869, Nr. LXXIII., S. 361 | 
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                        LXXIII.
                        Mittheilungen über die neuesten Fortschritte
                           								bezüglich der Dampf-, Gas- und Heißluftmaschinen; von Conrector G. Delabar in St. Gallen.
                        (Schluß von S. 284 des vorhergehenden
                           								Heftes.)
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VIII.
                        Delabar, über die neuesten Fortschritte bezüglich der
                           								Dampf-, Gas- und Heißluftmaschinen.
                        
                     
                        
                           IV.
                           Zum Schlusse unserer Mittheilungen haben wir nun noch auf eine neue Art calorischer Kraftmaschinen einzugehen. Ich meine die
                              									combinirten Luft- und Dampfmaschinen, welche in
                              									den letzten Jahren besonders in England versucht worden sind und durch die damit
                              									erzielten günstigen Resultate daselbst in der allerneuesten Zeit bedeutendes
                              									Aufsehen erregt haben.
                           Dahin gehört nun zuerst eine Luft- und
                                 										Dampfmaschine von J. Parker, worüber die
                              									Zeitschrift Engineering schon vor zwei Jahren eine kurze
                              									Notiz brachte, und dann ganz besonders die neue Luft-
                                 										und Dampfmaschine von G. Warsop in Nottingham.
                              									Bei diesen Maschinen wird nämlich comprimirte und erhitzte Luft in den Dampfkessel
                              									gepreßt, welche mit dem entwickelten und expandirten Dampf, als Träger der Wärme, in
                              									den Betriebscylinder gelangt und darin dem Kolben eine hin- und hergehende
                              									Bewegung ertheilt. Wie dieß geschieht, soll sogleich für jede der erwähnten
                              									Maschinen im Speciellen angegeben werden.
                           
                              Parker's Luft- und
                                    											Dampfmaschine (Fig. 1 und 2).
                              Dieses neue Maschinensystem, worin, wie gesagt, eine Mischung von Dampf-
                                 										und Luft zur Anwendung kommt, wurde von seinem Erfinder James Parker in Camberwell, bereits vor zwei Jahren an
                                 										einer kleinen Straßenlocomotive und einem kleinen Boote auf der Themse probirt.
                                 										Trotz dieser praktischen Proben ist seitdem von diesem System doch nur wenig
                                 										bekannt geworden. Die Zeitschrift Engineering vom
                                 										18. Januar 1867 enthält darüber (S. 62) eine Notiz, welche hier in freier
                                 										Bearbeitung mitgetheilt werden soll. Die Haupttheile des Mischungsapparates sind in Fig. 1 und
                                 											2
                                 										dargestellt.
                              Hiernach wird der Dampf, anstatt vom Kessel weg in den Arbeitscylinder geleitet
                                 										zu werden, in eine Röhre A abgelassen, welche mit
                                 										mehreren Seitenzweigen a, a aus dünnem Metall
                                 										versehen, von denen jeder mit einer Anzahl Löcher von 1/12 Zoll Durchmesser oder
                                 										weniger durchbohrt ist; die Anzahl dieser Röhrenabzweigungen und die Anzahl der
                                 										Löcher in jeder hängt von der Kraft der Maschine ab. Für den Fall, wie er in den
                                 										Abbildungen vorausgesetzt ist, sind vier Zweigröhren vorhanden, von denen jede 1
                                 										1/4 Zoll im Durchmesser mißt und mit 50 Löchern versehen ist.
                              Diesen Röhren gegenüber ist in kleiner Entfernung eine Reihe anderer Röhren b, b angeordnet, welche, 2 1/2 Zoll im Durchmesser
                                 										messend, mit ebenso viel Luftröhrchen c, c von 1/8
                                 										Zoll Weite versehen sind, als die gegenüberstehenden Röhren Löcher besitzen, und
                                 										am unteren Ende mit einer 5 Zoll weiten Röhre d in
                                 										Verbindung stehen, die den mit Luft gemischten Dampf zu dem Ueberhitzer führt,
                                 										von wo die Mischung in den Betriebscylinder geleitet wird.
                              Jede der durchbohrten Röhren ist mit der Hauptdampfröhre, wie man in der
                                 										Zeichnung sehen kann, durch eine Stopfbüchse verbunden, so daß sie dadurch
                                 										leicht mit jener außer Verbindung gesetzt werden kann, um sie zu untersuchen
                                 										oder die Oeffnungen zu reinigen, oder um sie nöthigenfalls durch neue zu
                                 										ersetzen.
                              Jede dieser Röhren ist auch mit einem Hahn versehen, welcher dieselbe auszublasen
                                 										gestattet.
                              Die Wirkung dieser Anordnung ist nun folgende: Jeder von den Entladungsröhren
                                 										ausströmende Dampfstrahl geht, bevor er in das gegenüberstehende Röhrchen
                                 										eintritt, durch den dazwischen befindlichen freien Luftraum und reißt eine
                                 										gewisse Luftmenge mit sich in dasselbe hinein. Die Menge der mitgenommenen Luft
                                 										hängt von der Dampfspannung ab, sowie von der relativen Größe der Dampfstrahlen
                                 										und der Luftröhrchen, und von der Entfernung des Luftraumes, durch welche die
                                 										Dampfstrahlen passiren. Bei einem Dampfdruck von 50 Pfd. engl. per Quadratzoll war der Maximaldruck der
                                 										Luft- und Dampfmischung beim Eintritt in die kleinen Empfangsröhrchen nur
                                 										noch 38 Pfd. und beim Austritt aus denselben nur noch 20 Pfd., während bei einem
                                 										Dampfdruck von 40 Pfd. per Quadratzoll der
                                 										Maximaldruck der Mischung beim Eintritt in die Empfangsröhrchen nur noch 29 Pfd.
                                 										und beim Austritt 18 Pfd., und bei einem Dampfdruck von 30 Pfd. per Quadratzoll der Maximaldruck beim Eintritt in
                                 										die Empfangsröhrchen nur 24 Pfd. und beim Austritt nur 13 Pfd. per Quadratzoll war. Ueber die beste Anordnung dieser Einrichtung habe
                                 											Parker viele Versuche angestellt und daraus
                                 										gefunden, daß die Anordnung, wie sie eben kurz beschrieben worden ist, die beste
                                 										sey. Leider hat Parker bei diesen Versuchen die
                                 										mitgenommene Luftmenge nicht genau festgestellt. Aus anderen Versuchen, die er
                                 										angestellt, glaubt er indessen gefunden zu haben, daß bei der neuen Einrichtung
                                 										der mit Luft gemischte Dampf die doppelte Arbeit zu verrichten im Stande sey,
                                 										als wenn er direct, ohne Luft, zur Anwendung komme. Für den Fall, daß die
                                 										Einrichtung für eine Schiffsmaschine bestimmt ist, sey die Anordnung etwas
                                 										abzuändern. Die Mischung des Dampfes und der Luft wird dann nicht in einen
                                 										Ueberhitzer, sondern in ein Wasserreservoir geleitet, worin der Dampf und die
                                 										Luft wieder getrennt werden. Ersterer wird condensirt und liefert heißes Wasser
                                 										für den Kessel, und die letztere wird durch eine Röhre vom Condensator bis zu
                                 										der Vorrichtung geleitet, durch welche das Wasser für die treibenden
                                 										Wasserstrahlen herbeigeschafft wird. Diese Anordnung besteht bloß aus zwei tief
                                 										im Schiff gelegenen Behältern, welche sich, wenn sie mit dem äußeren Wasser in
                                 										Verbindung gesetzt werden, durch die Schwere des Wassers von selbst füllen.
                                 										Diese Behälter bilden gleichsam ein Paar einfachwirkende Pumpen mit Luftkolben,
                                 										in der Art daß, nachdem sich jene mit Wasser gefüllt haben und die Zuflußröhren
                                 										wieder verschlossen worden sind, dieses durch die auf seine Oberfläche
                                 										einwirkende comprimirte Luft in Strahlen ausgetrieben wird, durch welche dann
                                 										die Bewegung des Schiffes bewirkt wird.
                              Die verhältnißmäßig niedere Spannung der Dampf- und Luftmischung bringt es
                                 										mit sich, daß der Betriebscylinder größer ausfällt, als wenn der Dampf allein
                                 										arbeitet. Wenn jedoch im Uebrigen der Vortheil der Mischung, wie er eben erwähnt
                                 										wurde, richtig ist, so dürfte diese Volumvergrößerung nicht als ein Hinderniß
                                 										für die Ausführung und Anwendung der Erfindung zu betrachten seyn. Das neue
                                 										System verdient daher jedenfalls näher geprüft und untersucht zu werden.
                              
                           
                              Die Luft-Dampfmaschine von
                                    											Warsop (Fig. 3–7).
                              Von noch weit größerem Interesse, als die im Vorigen kurz beschriebene Maschine
                                 										von James Parker, ist die Luft-Dampfmaschine
                                 										von George Warsop, welche erst vor Kurzem durch einen
                                 										bezüglichen Vortrag von R. Eaton in der Versammlung
                                 										der British Association zu Exeter,Veröffentlicht im Engineering, August 1869,
                                       												S. 122.sowie durch Mittheilungen darüber in englischen technischen Zeitschriften,Engineering, August 1869, S. 144 und 150.
                                       												– Engineer, September 1869, S.
                                       												179. bekannt geworden ist. Wir säumen daher nicht, unseren Lesern auch diese
                                 										wichtige neue Erfindung vorzuführen, indem wir nun zuerst den erwähnten Vortrag
                                 										von Richard Eaton aus Nottingham und dann die übrigen
                                 										darauf bezüglichen Mittheilungen folgen lassen.
                              Die British Association hatte in ihrem Programm für
                                 										die letzte, im August l. J. zu Exeter stattgefundene Versammlung unter Anderem
                                 										die Einladung ergehen lassen, Beiträge über den wichtigen Gegenstand der
                                 										Brennmaterial-Ersparniß zu liefern. In Folge dessen wurden der
                                 										Gesellschaft über Warsop's Erfindung in einem
                                 										Vortrage von R. Eaton die folgenden Mittheilungen
                                 										gemacht.
                              Es wird fast allgemein angenommen, so leitet Eaton
                                 										seinen Vortrag ein, daß mechanische Arbeit und Wärme nur verschiedene
                                 										Erscheinungsformen einer und derselben Kraft sind, und die höchsten
                                 										wissenschaftlichen Autoritäten haben festgestellt, daß eine Wärmeeinheit 772
                                 										engl. Fußpfund oder 424 Kilogramm-Meter gleich zu setzen ist. Wir wissen
                                 										ferner, daß wir mit 1 Kilogrm. mittlerer Steinkohle circa 6500 Kilogrm. Wasser um 1 Grad Celsius erwärmen, d.h. 6500
                                 										Wärmeeinheiten erzeugen können, so daß man demnach mit 1 Kilogrm. Kohle eine
                                 										Arbeit von 2'756'000 Kilogr.-Meter zu leisten vermöchte, vorausgesetzt
                                 										daß man alle erzeugte Wärme nutzbar machen könnte.
                              Nun kann man aber mit den besten Cornwaler oder Woolf'schen Pumpmaschinen, die überhaupt als die ökonomischsten
                                 										Dampfmaschinen gelten, mit 1 Bushel oder 94 Pfd. engl. = 42,638 Kil. nur etwa 94
                                 										Millionen engl. Fußpfund = 12'996'000 Kilogramm-Meter leisten, oder, mit
                                 										anderen Worten, mit 1 Kil. Steinkohle erhält man in Wirklichkeit höchstens
                                 										305'000 Kilogramm-Meter statt 2'756'000 Kilogr.-Met., welche der
                                 										theoretische Heizeffect des Brennstoffes repräsentirt, woraus folgt, daß die
                                 										besten Dampfmaschinen nur etwa 1/10 oder 10 Proc. der absoluten Heizkraft des
                                 										Brennmateriales in mechanische Arbeit umsetzen.
                              Hierbei kann man überhaupt als Regel annehmen, daß, je entfernter die
                                 										Temperaturgrenzen in einer thermodynamischen Maschine auseinander liegen, desto
                                 										mehr Wärme verhältnißmäßig in Arbeit umgewandelt werde.
                              Bei der Dampfmaschine liegen die Temperaturgrenzen nicht sehr weit auseinander,
                                 										d.h. der Temperaturunterschied zwischen dem Dampfkessel und dem Condensator ist
                                 										nicht sehr groß, weßhalb die Heißluftmaschinen, in denen diese Grenzen weiter
                                 										auseinander gerückt werden können, in mancher Beziehung zur Arbeitsleistung
                                 										vortheilhafter erscheinen. Allein bei diesen Maschinen machen sich in ihrer Anordnung,
                                 										Construction und Praktischen Benutzung viele Uebelstände geltend. Diese
                                 										Uebelstände haben ihren Grund: 1) in der zerstörenden Wirkung des Feuers auf den
                                 										Luftwärmapparat, welcher, wenn er nicht durch kaltes Wasser oder sonstige Mittel
                                 										vor der Ueberhitzung geschützt wird, einer schnellen Ausnutzung und Zerstörung
                                 										unterliegt; 2) in der hohen Temperatur der Betriebsluft, wodurch die Abnutzung
                                 										durch den Gebrauch ebenfalls sehr groß und eine gehörige Schmierung geradezu
                                 										unmöglich gemacht wird. Wird dagegen die Betriebsluft nur bei niedriger
                                 										Temperatur angewendet, so entwickelt die Luftmaschine im Verhältniß ihrer Größe
                                 										nur sehr wenig Leistung und der Brennmaterialverbrauch wird eben so groß, wo
                                 										nicht größer als bei der Dampfmaschine.
                              Die eben angeführten Uebelstände konnten bisher selbst von den geschicktesten
                                 										Constructeuren, wie Stirling, Ericsson u.a. nicht
                                 										überwunden werden. Alle auf die Erfindung und Construction der zur Ausnutzung
                                 										des größten Theiles der mit der Luft entweichenden Wärme bestimmten
                                 										Regeneratoren verwendete Mühe hat zu Nichts genutzt, so lange der Generator, der
                                 										Haupttheil des Apparates (vom Arbeitscylinder gar nicht zu reden), vor den
                                 										schädlichen Einwirkungen der übergroßen Wärme nicht geschützt werden
                                 											konnte.Die bedeutenden Fortschritte, welche in dieser Beziehung die
                                       												Heißluftmaschinen besonders durch Lehmann,
                                          													Shaw u.a. in der neuesten Zeit erfahren und die wir im
                                       												Vorhergehenden mitgetheilt haben, sind Hrn. Eaton, wie es scheint, noch nicht bekannt gewesen. Neuerdings jedoch sey es G. Warsop in
                                 										Nottingham, dem Sohne eines Windbüchsenmachers, nach langjähriger Bemühung
                                 										geglückt, eine zweckmäßige Heißluftmaschine zu construiren. Derselbe wurde schon
                                 										sehr frühe angehalten, den Vater in seinen Arbeiten zu unterstützen, und später,
                                 										als er längere Zeit in New York lebte, wo er mit Ericsson in Verbindung stand, fand er Gelegenheit, die schwachen
                                 										Seiten der Ericsson'schen Heißluftmaschine zu
                                 										studiren, und nach weiteren jahrelangen Versuchen gelang es ihm, durch ein
                                 										wunderbar einfaches System von Mechanismen deren Uebelstände zu beseitigen, so
                                 										daß Warsop's neue Luft-Dampfmaschine, so weit
                                 										die jetzigen Erfahrungen reichen, einen vollständigen Erfolg verspricht.
                              Im Folgenden soll nun zuerst die Anordnung der Warsop'schen Maschine kurz beschrieben werden, um alsdann auf die mit
                                 										derselben erzielten Resultate einzugehen und zuletzt zu zeigen, daß diese
                                 										Resultate mit einer rationellen Theorie vollständig im Einklang stehen.
                              Die Beschreibung der Maschine wurde durch Zeichnungen und durch ein Modell unterstützt,
                                 										welches bei den ersten Versuchen über die neue Maschine benutzt wurde und eine
                                 										gewöhnliche Hochdruck-Dampfmaschine mit einem verticalen Kessel
                                 										repräsentirte, wie solcher in einigen Gegenden Englands, wo die Kohle billig
                                 										ist, für kleinere Maschinen häufig zur Anwendung kommt. Die Einrichtung dieses
                                 										Modelles zeigt Figur 3. Darin bedeutet A die Luftpumpe
                                 										und B die Dampfmaschine, durch welche zugleich auch
                                 										erstere in Bewegung gesetzt wird.
                              Mittelst der eben erwähnten Luftpumpe wird kalte Luft von Außen eingepumpt und im
                                 										gepreßten Zustande durch ein Leitungsrohr getrieben, welches sich zuerst im
                                 										Exhaustor aufwärts zieht, sodann in Schlangenform durch den Schornstein des
                                 										Kessels niedersteigt, hierauf durch das Feuer geht und endlich mit einem
                                 										Druckventil C am Boden des Kessels in Verbindung
                                 										steht, von wo die erhitzte und expandirte Luft in den Kessel selbst gelangt und,
                                 										indem sie frei in dem siedenden Wasser desselben aufsteigt, durch Scheidewände
                                 										von Metallgaze aufgehalten und zertheilt wird. Auf diese Weise wurde durch die
                                 										innige Vermischung von Luft und Wasser ein doppelter Nutzen erreicht: einmal
                                 										indem das Wasser mit Luft imprägnirt und dadurch in seinem Zusammenhang
                                 										geschwächt wird, so daß das Sieden und Verdampfen desselben in verstärktem Grade
                                 										erfolgt, und dann indem die aus dem Wasser oben entweichende Luft ihrerseits
                                 										wiederum mit Dampf gesättigt wird. Das Gemisch von Luft und Dampf wird alsdann
                                 										durch eine Röhre E, welche in unserer Figur
                                 										ebenfalls angedeutet ist, in den Arbeitscylinder B
                                 										geleitet, dessen Kolben nun nicht mehr, wie beim Speisen mit heißer trockener
                                 										Luft, trocken läuft, sondern durch den Feuchtigkeitsgehalt der Mischung
                                 										gleichsam selbst geschmiert wird und bei der niedrigen Temperatur derselben nach
                                 										Belieben noch besonders mit Oel geschmiert werden kann.
                              Die nach diesem Modell construirte größere Maschine, welche mit zwei Luftpumpen
                                 										versehen war und deren Ventile durch Excenter getrieben wurden, ergab die
                                 										folgenden Resultate, welche allerdings keineswegs ermuthigend waren, sondern
                                 										vielmehr den Erfinder und seine Gesellschafter von der weiteren Verfolgung der
                                 										Sache ernstlich abschreckten, ohne jedoch den Glauben an die Zweckmäßigkeit des
                                 										Systemes und die Möglichkeit der praktischen Ausführung aufzugeben. Die Maschine
                                 										hatte übrigens, da die ganze Anordnung derselben noch sehr unvollkommen war,
                                 										ihre Leistung unter sehr ungünstigen Verhältnissen zu verrichten.
                              Die erhaltenen Resultate sind in folgender Tabelle I zusammengestellt.
                              
                              Tabelle I.
                              
                                 
                                    Versuchsresultate:
                                    für die combinirteLuft-
                                       												undDampfmaschine.
                                    für die einfacheDampfmaschine.
                                    
                                 
                                    Kohlenverbrauch während des Versuches in engl.
                                       												Pfunden
                                    110
                                    110
                                    
                                 
                                    Gewicht am Bremshebel in engl. Pfunden
                                      75
                                      75
                                    
                                 
                                    Zeitdauer des Versuches in Minuten
                                    140
                                    115
                                    
                                 
                                    Anzahl der Umdrehungen während des Versuches
                                    4623  
                                    5182  
                                    
                                 
                                    Anzahl der Umdrehungen per
                                       												Minute
                                      33
                                      45
                                    
                                 
                                    totale Nutzarbeit in Pferdekräften
                                    182
                                       204,1
                                    
                                 
                                    verdampfte Wassermenge in Gallons (à 4,5 Liter)
                                       												während     des Versuches
                                      84
                                      66
                                    
                                 
                              Es muß jedoch bemerkt werden, daß die Menge der durch den Kessel getriebenen
                                 										comprimirten Luft bei diesem ersten Versuche sehr beträchtlich war, indem sie
                                 										nicht weniger als 43 Procent des wirklichen Inhaltes des Arbeitscylinders oder
                                 										der aus dem Kessel tretenden combinirten Luft- und Dampfmischung betrug.
                                 										Es erschien auch als ziemlich sicher, daß die durch Vergrößerung des Volumens
                                 										der zugeführten Luft erhaltene Kraftleistung durchaus nicht der zum Betriebe der
                                 										beiden Luftpumpen benöthigten Kraftleistung gleichkam. Deßhalb wurde eine der
                                 										beiden Pumpen entfernt und in den Cylinder der anderen wurden einige
                                 										Abflußlöcher gebohrt, um zu bestimmen, welche Luftmenge verhältnißmäßig dem
                                 										Kessel zugeführt werden müsse, um die Kosten der Compression auszugleichen.
                                 										Darauf fand man, daß eine Luftmenge von ungefähr 10 Procent des wirklich
                                 										consumirten Fluidums viel günstigere Resultate erzielen ließ. Gleichzeitig wurde
                                 										die Ventilsteuerung an der Luftpumpe beseitigt und die Ventile dem freien Spiel
                                 										überlassen. Die nunmehr erhaltenen Resultate sind in der folgenden Tabelle II
                                 										zusammengestellt.
                              Tabelle II.
                              
                                 
                                    Versuchsresultate:
                                    für die combinirteLuft-
                                       												undDampfmaschine.
                                    für die einfacheDampfmaschine.
                                    
                                 
                                    Kohlenverbrauch während des Versuches in engl.
                                       												Pfunden
                                    140
                                    140
                                    
                                 
                                    Gewicht am Bremshebel in engl. Pfunden
                                    124
                                    124
                                    
                                 
                                    Zeitdauer des Versuches in Minuten
                                    195
                                    195
                                    
                                 
                                    Anzahl der Umdrehungen während des Versuches
                                    8463  
                                    5942  
                                    
                                 
                                    Anzahl der Umdrehungen per
                                       												Minute
                                        43,4
                                       41
                                    
                                 
                                    totale Nutzarbeit in Pferdekräften
                                       551,1
                                       386,9
                                    
                                 
                                    verdampfte Wassermenge in Gallons (à 4,5 Liter)
                                       												während     des Versuches
                                       104,3
                                       64
                                    
                                 
                              
                              Der bei diesem zweiten Versuche mit der combinirten Maschine erzielte Gewinn an
                                 										Arbeitsleistung im Vergleich mit der Arbeitsleistung der einfachen Dampfmaschine
                                 										betrug 42,5 Procent.
                              Obgleich hier bereits eine sehr bemerkenswerthe Brennmaterial-Ersparniß
                                 										auftritt, so darf man dieselbe doch keineswegs als eine absolute betrachten,
                                 										indem die erhaltene Leistung im Vergleich mit den Leistungen anderer gut
                                 										construirter Dampfmaschinen noch als eine sehr niedrige sich darstellt, und es
                                 										erschien als wahrscheinlich, daß durch entsprechende Verbesserungen in den
                                 										einzelnen Theilen der Maschine, deren Leistung sich mehr der Leistung einer
                                 										guten Dampfmaschine nähern und die relative Brennmaterial-Ersparniß als
                                 										bedeutend niedriger sich herausstellen werde.
                              Um diese Ansicht zu prüfen und um zugleich die Versuche bei höheren Spannungen
                                 										(wie solche in Locomotivkesseln wirksam sind) vorzunehmen, wurde der ganze
                                 										Apparat sorgfältig von Neuem construirt.
                              Die Maschine, mit welcher nunmehr die Versuche angestellt wurden, war eine
                                 										gewöhnliche verticale Condensationsmaschine mit einem Betriebscylinder von 7
                                 										Zoll Durchmesser und 14 Zoll Hub. Derselbe hatte keinen Dampfmantel, wohl aber
                                 										wurde er mit der gewöhnlichen Schiebersteuerung mit einem freilich nur mäßigen
                                 										Expansionsgrade versehen. Die Expansion beginnt nämlich erst bei ungefähr halbem
                                 										Kolbenlauf.
                              Mit dieser keineswegs sehr vollkommenen Maschine wurde eine einfachwirkende
                                 										Luftpumpe verbunden, deren Durchmesser ebenfalls 7 Zoll betrug und deren Kolben
                                 										direct durch eine Kurbelstange von der Betriebswelle aus bewegt wurde. Der
                                 										totale Hub derselben war 8 3/4 Zoll, der wirkliche Compressionshub betrug jedoch
                                 										nur 7 7/8 Zoll, weil im oberen Theile des Pumpencylinders, wie bereits früher
                                 										erwähnt worden ist, einige Löcher angebracht waren. Die Luft tritt hierbei in
                                 										die Pumpe durch ein Ventil ein, welches an der Unterseite des Kolbens angebracht
                                 										ist und durch eine schwache Feder an seinen Sitz angedrückt wird, während das
                                 										Austrittsventil dicht am Boden des Pumpencylinders angebracht ist, so daß der
                                 										Luftinhalt mit jedem Hub möglichst vollständig entleert wird.
                              Die Hauptverbesserung bezieht sich jedoch auf die Einrichtung des Heizapparates.
                                 										Der frühere unökonomisch arbeitende verticale Dampfkessel wurde nämlich ganz
                                 										beseitigt und durch einen zweckmäßig construirten liegenden Kessel ersetzt; alle
                                 										wärmeausstrahlenden Oberflächen am Arbeitscylinder und an den Leitungsröhren
                                 										wurden mit schlechten Wärmeleitern geschützt und das Speisewasser durch den
                                 										abziehenden Dampf vorgewärmt. Anstatt ferner das Leitungsrohr, wie früher, der
                                 										directen Ofenwärme auszusetzen, wurde die Luft auf ihrem Wege von der Pumpe nach
                                 										dem Kessel durch passend angeordnete Rohre und Spiralen geleitet, und vom abziehenden Dampf
                                 										und von der in den Ofencanälen entweichenden Wärme geheizt, wobei sie eine
                                 										Temperatur von 260 bis 315° C. erlangte.
                              Diese neue Anordnung des Kessels und der Luftheizung ist in den Figuren 4–7
                                 										dargestellt und soll hier sogleich näher beschrieben werden.
                              Die Röhre a, a, a, durch welche die Luft von der
                                 										Luftpumpe aus in den Kessel A, A gepreßt wird, ist
                                 										aus Schmiedeeisen und mißt deren äußerer Durchmesser noch 1 11/16 Zoll engl. und
                                 										im Lichten oder nach dem inneren Durchmesser 1 1/4 Zoll. Da wo sie die Luftpumpe
                                 										verläßt, wird sie zuerst durch den Erhitzungsapparat B,
                                    											B geleitet, welcher besonders in Fig. 4 (zur linken
                                 										Seite) sichtbar ist, und in demselben dem Abdampf (exhaust steam) der Maschine ausgesetzt. Dieser Heizer besteht, wie man
                                 										aus der Figur ersieht, aus einem verticalen gußeisernen cylindrischen Gefäß,
                                 										welches mit zwei Rohransätzen b₁ und b₂ – nahe am unteren und oberen Boden
                                 										desselben – versehen ist, durch die der Abdampf oder vielmehr die in der
                                 										Maschine verbrauchte Dampf- und Luftmischung beziehungsweise ein-
                                 										und austritt. Oben am Kopfe des Heizers befindet sich ein kleiner cylindrischer
                                 										Kasten β, der am Boden und an den Seiten dem
                                 										Abdampf ebenfalls ausgesetzt und am obersten Rand ringsherum an den Seiten mit
                                 										Löchern versehen ist, so daß für den Fall daß das Wasser durch das Rohr c₂ im Ueberfluß zugeleitet werden sollte,
                                 										dasselbe überfließen und in den unteren Theil des Heizers herabfallen
                                 										könnte.
                              Durch eine am Boden des Gefäßes β angebrachte
                                 										Stopfbüchse geht eine Röhre d hindurch, welche am
                                 										unteren Ende eine Brause δ besitzt. Diese
                                 										Röhre ist von einem Schwimmer e getragen, der auf
                                 										dem im unteren Theile des Heizers sich ansammelnden Wasser schwimmt und mittelst
                                 										einer am oberen Ende angebrachten Schnur f, die über
                                 										eine Rolle g gelegt und mit einem Gegengewicht h versehen ist, auf einen Hahn wirkt, wodurch der
                                 										Zufluß des Wassers im oberen Kasten selbstthätig regulirt wird.
                              Die Wirkung dieses Erhitzungsapparates wird damit ohne Weiteres verständlich
                                 										seyn, und es bleibt bloß noch zu bemerken übrig, daß er dem Kessel zugleich
                                 										durch das untere Rohr c₁ einen beständigen
                                 										Zufluß von Speisewasser liefert, welches bis zur Temperatur von 90 bis
                                 										93° C. vorgewärmt ist.
                              Nachdem die Luftröhre a, a, a den so eben
                                 										beschriebenen Erhitzungsapparat B, B verläßt, zieht
                                 										sie sich durch die Abdampfröhre C, C nach dem
                                 										Schornstein D, D, in welchem sie spiralförmig
                                 										herabsteigt, und hierauf in den Heiz- und Zugcanal E, E unter dem Kessel A, A, wo sie
                                 										mehrmals hin- und hergeführt wird (wie besonders im Grundriß Fig. 6 zu
                                 										sehen), und, nachdem sie noch mehrere auf- und abgehende Windungen in der Rauchkammer
                                 											F, F gemacht, kehrt sie in dem Canal unter dem
                                 										Kessel wieder bis zur vorderen Seite desselben zurück, wo sie in die
                                 										Ventilkammer i einmündet in welcher sich ein
                                 										gewöhnliches leichtes Scheibenventil befindet, welches sich nach dem Kessel hin
                                 										öffnet und den Zweck hat, zu verhindern, daß beim Anhalten und Stillstand der
                                 										Maschine durch die Röhre a, a Wasser austreten kann.
                                 										Von der Ventilkammer i aus ist im Inneren des
                                 										Kessels und nahe an dessen Boden die Röhre a₁, a₁ abgezweigt, die an der
                                 										oberen Seite in gewissen, gegen hinten enger werdenden Zwischenräumen mit
                                 										Löchern versehen ist, durch welche die Luft ausströmt und möglichst gleichmäßig
                                 										im Kesselwasser vertheilt wird.
                              Die Längenmaaße der verschiedenen Theile der Luftröhre
                                 										a, a betragen im Speisewasser-Vorwärmer und
                                 										Luftheizer 12 Fuß (engl. Maaß), in der Abdampfröhre 13 Fuß 6 Zoll, und im Kamin
                                 										und in den Zugcanälen mit Einschluß der Windungen in der Rauchkammer 58 Fuß,
                                 										also zusammen 83 Fuß 6 Zoll. Die gesammte wärmeaufnehmende
                                    											Oberfläche dieser Röhrenleitung beträgt etwa 36 3/4 Quadratfuß. Die Hauptdimensionen des Kessels sind dagegen: Länge 8 Fuß, äußerer
                                 										Durchmesser 3 Fuß 6 Zoll, Durchmesser der Feuerbüchse 2 Fuß 2 Zoll, Länge der
                                 										Feuerbüchse 5 Fuß und Länge der Siederöhren 3 Fuß. Die Anzahl der letzteren
                                 										beträgt 41, wovon die meisten 2 5/8 Zoll und die übrigen 2 5/16 Zoll weit sind.
                                 										Die totale Heizfläche, welche durch den Kessel erhalten wird, beträgt etwa 130
                                 										Quadratfuß.
                              Die mit dieser verbesserten Einrichtung erhaltenen Resultate sind in den
                                 										folgenden Tabellen III und IV zusammengestellt.
                              Tabelle III.
                              Versuch bei gleichbleibender
                                    											Spannung.
                              
                                 
                                    Versuchsresultate:
                                    für die combinirteLuft-
                                       												undDampfmaschine.
                                    für die einfacheDampfmaschine.
                                    
                                 
                                    Kohlenverbrauch während des Versuches in engl.
                                       												Pfunden
                                    112
                                    112
                                    
                                 
                                    Gewicht am Bremshebel in engl. Pfunden
                                    120
                                    120
                                    
                                 
                                    Zeitdauer des Versuches in Minuten
                                    153
                                    112
                                    
                                 
                                    Anzahl der Umdrehungen während des Versuches
                                    15433   
                                    10500   
                                    
                                 
                                    Anzahl der Umdrehungen per
                                       												Minute
                                    101
                                          
                                       												93 3/4
                                    
                                 
                                    totale Nutzarbeit in Pferdekräften
                                        972,55
                                        661,69
                                    
                                 
                                    verdampfte Wassermenge in Gallons (à 4,5 Liter)
                                       												während    des Versuches
                                          93
                                       												3/4
                                          68
                                       												3/4
                                    
                                 
                                    Gewicht der brennenden Kohlenrückstände wenn
                                       												angehalten    wurde, in engl.
                                       												Pfunden
                                          53
                                       												1/2
                                      34
                                    
                                 
                              
                              Die Maschine wurde zuerst angeheizt und die Dampfspannung im Kessel bis auf 50
                                 										Pfd. per Quadratzoll engl. gesteigert, dann das
                                 										Feuer vollständig ausgezogen und zur Feuerung mit einer abgewogenen Kohlenmenge
                                 										von 112 Pfd. geschritten, der Versuch aber als beendet angesehen, sobald die
                                 										Anzahl der Umdrehungen per Minute unter 90 fiel, wie
                                 										dieß bei den Prüfungen der Dampfmaschinen von der königl. englischen
                                 										landwirthschaftlichen Gesellschaft als Regel aufgestellt worden ist, wobei die
                                 										Maschine nach der Bremsbestimmung 4,91 Pferdekräfte ergab.
                              Der Gewinn an Arbeit, welchen die combinirte Maschine im Vergleich zu der von
                                 										Dampf allein verrichteten lieferte, betrug bei diesem versuche 47 Procent.
                              Tabelle IV.
                              Versuch mit offenem Ventil.
                              
                                 
                                    Versuchsresultate:
                                    für die combinirteLuft-
                                       												undDampfmaschine.
                                    für die einfacheDampfmaschine.
                                    
                                 
                                    Kohlenverbrauch während des Versuches in engl.
                                       												Pfunden
                                    140
                                    140
                                    
                                 
                                    Gewicht am Bremshebel in engl. Pfunden
                                    120
                                    120
                                    
                                 
                                    Zeitdauer des Versuches in Minuten
                                    234
                                    196
                                    
                                 
                                    Anzahl der Umdrehungen während des Versuches
                                    22815   
                                    17825   
                                    
                                 
                                    Anzahl der Umdrehungen per
                                       												Minute
                                         97,5
                                          90,94
                                    
                                 
                                    totale Nutzarbeit in Pferdekräften
                                       1428,05
                                      1115,7
                                    
                                 
                                    verdampfte Wassermenge in Gallons (à 4,5 Liter)
                                       												während    des Versuches
                                        131,25
                                       112,5
                                    
                                 
                                    Gewicht der brennenden Kohlenrückstände beim
                                       												Anhalten    der Maschine in engl.
                                       												Pfunden
                                       43
                                           28 1/4
                                    
                                 
                              Der Gewinn an Arbeit, welchen in diesem Falle die combinirte Luft- und
                                 										Dampfmaschine im Vergleich zu der vom Dampf allein verrichteten lieferte, betrug
                                 										nur 27,994 Procent.
                              Es verdient noch besonders erwähnt zu werden, daß bei allen oben detaillirten
                                 										Versuchen ein mit den neuesten Verbesserungen versehener Prony'scher Zaum als Brems zum Messen der Nutzarbeit gebraucht und
                                 										alle mögliche Sorgfalt in der Führung der Versuche angewendet wurde, um genau
                                 										den Betrag des verdampften Wassers und die mittelst einer gewissen
                                 										Brennmaterialmenge erhaltene Leistung zu bestimmen.
                              Außerdem wurden noch Beobachtungen über Temperatur, über Indicatordiagramme zur
                                 										Bestimmung der Kosten der Luftcompression im Verhältnis zur entwickelten
                                 										Leistung, und über verschiedene andere wichtige Verhältnisse angestellt, die
                                 										aber hier, um Raum zu sparen, nicht besonders aufgeführt werden sollen. Einzig die
                                 										Resultate welche in Bezug auf Verbrauch an Brennmaterial erhalten worden sind,
                                 										sowie die Indicatorversuche mögen hier noch aufgenommen werden.
                              Aus dem Versuch bei gleichbleibender Spannung (s.
                                 										Tabelle III) ergaben sich folgende Resultate für den relativen Consum an
                                 										Brennmaterial:
                              bei der combinirten Luft- und Dampfmaschine:
                                 										6,9 Pfund engt. Kohle per Stunde und dynametrische
                                 										Pferdekraft der verrichteten nützlichen Arbeit;
                              bei der combinirten Luft- und Dampfmaschine:
                                 										4,02 Pfund engl. Kohle per indicirte
                                 										Pferdekraft;
                              bei der einfachen Dampfmaschine: 10,2 Pfund engl.
                                 										Kohle per Stunde und dynametrische Pferdekraft;
                              bei der einfachen Dampfmaschine: 7,61 Pfund engl.
                                 										Kohle per indicirte Pferdekraft.
                              Bei dem Versuche mit offenem Ventil stellten sich
                                 										dagegen folgende Resultate heraus:
                              bei der combinirten Luft- und Dampfmaschine:
                                 										5,9 Pfund engl. Kohle per Stunde und dynametrische
                                 										Pferdekraft der verrichteten Nutzarbeit;
                              bei der combinirten Luft- und Dampfmaschine:
                                 										3,4 Pfund engl. Kohle per indicirte Pferdekraft;
                              bei der einfachen Dampfmaschine: 7,52 Pfund engl.
                                 										Kohle per Stunde und dynametrische Pferdekraft der
                                 										verrichteten Nutzarbeit;
                              bei der einfachen Dampfmaschine: 5,53 Pfund engl.
                                 										Kohle per indicirte Pferdekraft.
                              Der Vergleich dieser Resultate mit den Ergebnissen anderer concurrirender
                                 										Dampfmaschinen ist nicht wohl gestattet, weil diese gewöhnlich unter den
                                 										günstigsten Umständen gebaut werden, während Warsop
                                 										seine Maschine unter allen möglichen Hindernissen gebaut hat.
                              Gleichwohl ist das obige Ergebniß der Warsop'schen
                                 										Maschine weit besser als das der meisten Maschinen des jetzigen Gebrauches. Und
                                 										so gut die Leistung irgend einer bestehenden Maschine auch seyn möge, so ist
                                 										nach Eaton nicht zu bezweifeln, daß die Anwendung des
                                 										neuen Princips dieselbe noch bedeutend verbessern würde. Die Einführung
                                 										desselben könnte auch in den meisten Fällen mit unbedeutenden Kosten leicht
                                 										bewerkstelligt werden, welche zudem durch die erzielte
                                 										Brennmaterial-Ersparniß bald wieder eingebracht wären.
                              Die oben erwähnten Indicator-Diagramme, nebst den daraus gezogenen
                                 										Resultaten, sind nun folgende:
                              
                           
                              
                              I. Für die combinirte Luft-
                                    											und Dampfmaschine.
                              Nr. 1 (auf der Figurentafel VIII).
                              
                                 
                                    Zeit (Anfang)
                                    2h 30' Nachm. den 5. August
                                       												1869.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      52 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Luftdruck
                                      53 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    118
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      35,05 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                      11,249
                                    
                                 
                              Nr. 2.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    2h 50' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      53 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Luftdruck
                                      54 1/2 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    126
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      34,75 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                      11,909
                                    
                                 
                              Nr. 3.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    3h 10' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      53 1/2 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Luftdruck
                                      54 1/4 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    124
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      36,35 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                      12,26
                                    
                                 
                              Nr. 4.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    3h 30' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      52 1/4 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Luftdruck
                                      53 1/2 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    126
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      34,8 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                      11,926
                                    
                                 
                              Nr. 5.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    3h 50' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      49 1/2 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Luftdruck
                                      51 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    117
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      34,3 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                      10,915
                                    
                                 
                              
                              Nr. 6.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    4h 10' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      50 1/2 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Luftdruck
                                      52 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    120
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      34,2 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                      10,162
                                    
                                 
                              Nr. 7.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    4h 30' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      44 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Luftdruck
                                      44 1/2 bis 45 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                      91
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      33,85 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                        8,378
                                    
                                 
                              Durchschnittsmittel.
                              
                                 
                                    Dampfdruck
                                      50,67 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Luftdruck
                                      51,9 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    117 3/7
                                    
                                 
                                    der mittleren Pressungen
                                      34,75 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                      10,928
                                    
                                 
                              
                           
                              II. Für die Dampfmaschine ohne
                                    											Luft.
                              Nr. 8.
                              
                                 
                                    Zeit (Anfang)
                                    7h 5' Nachm. den 5. August
                                       												1869.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      42 1/2 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    108
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck 
                                      27,55 Pfd. eng.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                        8,093
                                    
                                 
                              Nr. 9.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    7h 25' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      39 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    124
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      21,7 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                        7,318
                                    
                                 
                              Nr. 10.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    7h 48' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      37 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    104
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      24,0 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                        6,789
                                    
                                 
                              
                              Nr. 11.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    8h 5' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      39 1/2 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    112
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      29 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                        8,834
                                    
                                 
                              Nr. 12.
                              
                                 
                                    Zeit
                                    8h 25' Nachmittags.
                                    
                                 
                                    Dampfdruck
                                      38 1/2 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    124
                                    
                                 
                                    mittlerer Druck
                                      25 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                        8,432
                                    
                                 
                              Durchschnittsmittel.
                              
                                 
                                    Dampfdruck
                                      39,3 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Umdrehungen per Minute
                                    114,4
                                    
                                 
                                    der mittleren Pressungen
                                      25,45 Pfd. engl.
                                    
                                 
                                    Arbeit in Pferdekräften
                                        7,893.
                                    
                                 
                              Indem wir uns nun zur theoretischen Seite des Gegenstandes wenden, haben wir die
                                 										Bemerkung vorauszuschicken, daß sich der auch in Deutschland rühmlichst bekannte
                                 										Professor Tyndall herbeigelassen hat, die
                                 										wissenschaftliche Tragweite der mit Warsop'schen
                                 										Maschinen erhaltenen Resultate zu prüfen, welche in Nottingham von Lord Richard
                                 											Grosvenor Und anderen anerkannt tüchtigen
                                 										Ingenieuren beobachtet wurden.
                              Nach den betreffenden theoretischen Betrachtungen Tyndall's haben Wir hier eine Maschine vor uns, welche, wenn sie als
                                 										gewöhnliche Dampfmaschine in Betrieb gesetzt wird, hinsichtlich ihrer durch den
                                 										Bremszaum geprüften Leistungsfähigkeit eine mittlere, gut construirte, ohne hohe
                                 										Expansion arbeitende Dampfmaschine, wie solche gegenwärtig von renommirten
                                 										Firmen geliefert werden, repräsentirt, und wie wir finden, durch die Zuthat des
                                 										pneumatischen Apparates bedeutend an Leistungsfähigkeit gewinnt. Wir wollen nun
                                 										zu bestimmen versuchen, in welcher Weise der fragliche Gewinn entsteht, wobei
                                 										wir darauf aufmerksam machen, daß die Sachlage hier allerdings nur vom
                                 										theoretischen Standpunkt in Betracht gezogen werden soll, d.h. daß gewisse in
                                 										der Praxis auftretende beschränkende Verhältnisse, wie Verluste durch
                                 										Wärmestrahlung, Reibung u.s.w., der Einfachheit wegen nicht berücksichtigt
                                 										werden sollen.
                              Setzen wir einen theoretisch vollkommenen Dampfkessel voraus, der keine Wärme
                                 										verliert und dessen Wassermenge sich stets auf demselben Niveau erhält, indem die
                                 										verdampfte Wassermenge unendlich klein ist, und nehmen wir überdieß an, die
                                 										Maschinerie bewege sich ohne alle Reibung, dann wird die zur Compression der
                                 										Luft erforderliche Arbeit durch die darauf folgende Ausdehnung der comprimirten
                                 										Luft wieder zugutegemacht, indem nach einem bekannten Grundsatze der Mechanik
                                 										Wirkung und Gegenwirkung stets gleich sind.Daß dieser Schluß im vorliegenden Falle nicht ganz richtig ist, weil die
                                       												nachfolgende Expansion der vorausgehenden Compression nicht gleich ist,
                                       												sondern beträchtlich unter dieser bleibt, wird weiter unten noch
                                       												besonders gezeigt werden.
                                 									
                              Wir wollen nun die Kosten bestimmen, welche zur Erzeugung einer gegebenen
                                 										Dampfmenge bei einer gegebenen Spannung, im Vergleich zu der gleichen Luftmenge
                                 										bei derselben Spannung, aufzuwenden sind, und zur Feststellung eines Beispieles
                                 										wollen wir in beiden Fällen 150 engl. Kubikfuß bei 60 Pfd. oder circa 4 Atmosphären Druck per Quadratzoll engl. annehmen. In diesem Falle würde das relative
                                 										Volumen des Dampfes zu dem des Wassers, aus welchem der Dampf erzeugt wurde,
                                 										sich wie 355 : 1 verhalten, woraus folgt, daß die 150 Kubikfuß Dampf aus (1/355)
                                 										. 150 = 0,4225 Kubikfuß Wasser erzeugt worden sind.
                              Das Gewicht eines englischen Kubikfußes Wasser beträgt 62,32 Pfd., so daß demnach
                                 										das Gewicht der 0,4225 Kubikfuß Wasser 26,33 Pfd. betragen würde. Um nun 1 Pfd.
                                 										Wasser von 15° C. bis zum Siedepunkt, d. i. bis auf 100° C., d.h.
                                 										um 85° der hunderttheiligen Scala zu erhitzen, sind 85 Wärmeeinheiten
                                 										erforderlich. Um ferner 1 Pfd. Wasser von 100° C. in Dampf von
                                 										irgendwelcher Spannung umzuwandeln, sind nach der einfachen Watt'schen Regel 550 Wärmeeinheiten nöthig, so daß im
                                 										Ganzen zur Umwandlung von 1 Pfd. Wasser von 15° C. in Dampf 635 W. E.
                                 										erfordert werden, und demnach zur Umwandlung von 26,33 Pfd. Wasser in Dampf
                                 										16720 W. E., wornach die Kosten von 150 Kubikfuß Dampf bei 60 Pfd. oder circa 4 Atmosphären Druck per Quadratzoll und 145° C. Temperatur sich bemessen
                                 										lassen.
                              Bei der Verwendung von Luft würden nach dem Mariotte'schen Gesetz 600 Kubikfuß Luft von der gewöhnlichen
                                 										atmosphärischen Spannung und der mittleren Temperatur von 15° C. durch
                                 										Compression und bei gleichbleibender Temperatur 150 Kubikfuß Luft von 4
                                 										Atmosphären Spannung ergeben.
                              Aber diese 600 Kubikfuß atmosphärische Luft werden durch die vereinigte Wirkung
                                 										der in Folge der Compression entstehenden Erwärmung und der Anwendung äußerer
                                 										künstlicher Wärme, welche auf irgend eine Weise zugeführt werden kann, von ihrer
                                 										ursprünglichen Temperatur von 15° C. auf die im Dampfkessel bei 4
                                 										Atmosphären Dampfspannung herrschende Temperatur von 145° C. gebracht, d.
                                 										i. mit anderen Worten, ihre Temperatur wird um 130° der hunderttheiligen
                                 										Thermometerscala erhöht.
                              Nun beträgt das Gewicht von 600 Kubikfuß Luft 45,66 Pfd. (jenes von 1 Kubikfuß
                                 										atmosphärischer Luft von der gewöhnlichen Temperatur von 15° C. zu 0,0761
                                 										Pfd. angenommen). Wir haben aber gesehen, daß 600 Kubikfuß Luft von der
                                 										gewöhnlichen atmosphärischen Dichte und der Temperatur von 15° C. dem
                                 										Gewichte nach gleich sind 150 Kubikfuß Luft von 4 Atmosphären Spannung bei
                                 										gleicher Temperatur, so daß demnach 150 Kubikfuß comprimirte Luft ebenfalls
                                 										45,66 Pfd. wiegen.
                              Die Vergrößerung des Luftvolumens von 150 Kubikfuß, welche durch die Steigerung
                                 										der Temperatur von 15° auf 145°, d. i. um 130° C. bei
                                 										gleichbleibender Spannung hervorgerufen wird, beträgt nach der bekannten
                                 										allgemeinen Formel
                              V₁ = V (1 + αt),Darin bedeutet V das ursprüngliche und V₁ das bei der Temperaturerhöhung von
                                       													t Grad entstehende Volumen, während α den Ausdehnungscoefficient
                                       												bezeichnet, der nach Regnault gleich 0,00367
                                       												zu setzen ist.
                                 									
                              mittelst welcher nach dem Gay-Lussac-Regnault'schen Gesetze die Volumenvermehrung
                                 										der Gase bei Erwärmung unter unveränderlichem Druck sich bestimmen läßt, 0,4771,
                                 										also ungefähr 48 Procent, d.h. das Volumen der sich erwärmenden Luft würde unter
                                 										den angeführten Verhältnissen von 150 Kubikfuß auf 221,565 oder circa 222 Kubikfuß anwachsen, und diese 222 Kubikfuß
                                 										würden ebenfalls 45,66 Pfd. wiegen.
                              Die Wärmemenge welche consumirt wird, um die Temperatur dieser 45,66 Pfd. Luft um
                                 										130° C. zu erhöhen, beträgt bei der Annahme unveränderlichen Druckes, da
                                 										nach Regnault die specifische Wärme der
                                 										atmosphärischen Luft 0,238 ist,
                              45,66 . 0,238 . 130 = 1412,72 Wärmeeinheiten,
                              wornach sich nun wieder die Erzeugungskosten von 150
                                 										Kubikfuß Luft bei 4 Atmosphären Spannung im Vergleich zu den obigen 16720
                                 										Wärmeeinheiten, die wir im vorigen Falle zur Erzeugung von 150 Kubikfuß Dampf
                                 										bei 4 Atmosphären Spannung aufzuwenden hatten, berechnen lassen. Hieraus folgt
                                 										nun, daß bei gleichem Volumen und gleicher Spannung die Erzeugungskosten für
                                 										Dampf 11,8, also über 10mal, ja fast 12mal so hoch sich stellen würden als die
                                 										Erzeugungskosten für Luft.
                              
                              Die beiden Volumina von 150 Kubikfuß sind aber fähig, in einem Cylinder mit
                                 										beweglichem Kolben dieselbe Arbeit zu verrichten, indem sie sich in gleicher
                                 										Weise expandiren. Doch würde es noch wichtig seyn, zu untersuchen, ob der
                                 										Wärmeverlust welcher bei der Expansion der comprimirten Luft durch die
                                 										schnellere Strahlung und durch die Abgabe von Wärme und folglich Verminderung
                                 										des Volumens und der Spannung entsteht, größer seyn würde als beim Dampf.
                              Eine weitere Reihe von Versuchen wurde bereits in der Absicht in Angriff
                                 										genommen, um zu bestimmen welche Resultate man bei höheren Spannungen und bei
                                 										stärkeren Expansionsgraden erhalten wird; hierbei wird jedenfalls die Umhüllung
                                 										des Arbeitscylinders zur Verhütung des Wärmeverlustes sich sehr nützlich
                                 										erweisen.
                              Der oben gefundene theoretische Gewinn, welcher sich beinahe wie 12 : 1
                                 										herausstellte, ist zweifellos viel höher als der mit der wirklichen
                                 										Versuchsmaschine zu erzielende, indem das in den Arbeitscylinder tretende
                                 										Gemisch auf je 100 Theile aus nur etwa 13 Theilen Luft gegen 87 Theile Dampf
                                 										besteht. Wir müssen uns daher noch um andere Ursachen umsehen, welche, in
                                 										Verbindung mit den obigen, die bei den praktischen Versuchen erzielte Ersparniß
                                 										begründen.
                              Die günstige Wirkung der in den Dampfkessel eingetriebenen comprimirten Luft läßt
                                 										sich jedenfalls auf folgende Weise erklären: Wenn Dampf in gewöhnlicher Weise
                                 										aus Wasser erzeugt wird, so wird die vom Wasser aufgenommene Wärme großentheils
                                 										verwendet um die Cohäsion der Wassertheilchen zu überwinden und dem
                                 										emporsteigenden Dampf Platz zu machen; ferner aber auch, um die Circulation des
                                 										Wassers im Kessel hervorzurufen. Bei diesen beiden Processen wird Arbeit
                                 										verrichtet. Durch die in das Wasser im Kessel eingeführte Luft wird nun diese
                                 										Arbeit, welche unter den oben angeführten Umständen die Wärme zu verrichten hat,
                                 										von derselben übernommen und eine viel intensivere Circulation im Wasser
                                 										hervorgerufen. Dieses intensivere Aufkochen des Wassers begünstigt aber die
                                 										Bildung von Dampfblasen außerordentlich. Ferner tritt aber auch die Luft mit
                                 										einer hohen Temperatur in das Wasser und ihre directe Wirkung auf das Wasser ist
                                 										einer Vergrößerung der verdampfenden Oberfläche äquivalent, die als direct
                                 										wirkend viel wirksamer ist als die durch die leitende Kraft der Metallplatten
                                 										mitgetheilte.
                              Es ist zu bedauern, daß man noch keine sicherere Methode als die gewöhnlichen
                                 										hochgradigen Thermometer zur Bestimmung der Temperatur der in den Kessel
                                 										eintretenden Luft zur Anwendung gebracht hat. Jedenfalls bietet diese Luft die
                                 										beste Gelegenheit, die sonst verloren gehende Wärme in den
                                 										Kesselofen-Canälen zu absorbiren, und sie ist, nach den jetzigen Erfahrungen, ein
                                 										sehr vollkommenes Agens, um die Wärme in mechanische Kraftleistung umwandeln zu
                                 										können. Kurz, die Veränderung der Verhältnisse, welche durch das Einführen der
                                 										Luft augenblicklich im Dampfkessel eintritt, kann am besten versinnlicht werden,
                                 										indem man sich vorstellt daß der Kessel auf einmal mit einer unendlichen Anzahl
                                 										von unendlich engen Röhren durchzogen wird, welche das Wasser durchdringen und
                                 										das Sieden desselben, sowie die Absonderung der Dampfblasen mittelst einer fast
                                 										mechanischen Bewegung außerordentlich beschleunigen.
                              Ein Versuch, welcher wiederholt angestellt worden sey, habe diese Ansicht
                                 										durchaus bestätigt. Man lasse nämlich die Maschine unter Dampf laufen, so wird
                                 										das Manometer bei fast auslöschendem Feuer stark sinken. Wenn man nun aber die
                                 										Luftpumpe in Betrieb setzt, so wird das Manometer wieder im Verlaufe einiger
                                 										Minuten steigen und damit eine beträchtliche Zeit fortfahren, während die
                                 										Maschine ihre Arbeit wie vorher verrichtet, nachdem sie einen Augenblick lang in
                                 										Folge des durch Einrücken der Luftpumpe hervorgerufenen vergrößerten
                                 										Widerstandes gestockt hat. Dieses Resultat zeigt unzweifelhaft, daß die
                                 										Verdampfungsfähigkeit des Kessels durch die Zuführung der Luft alsbald
                                 										vergrößert wurde, und diese Vergrößerung der Verdampfungsfähigkeit erfolgte ohne
                                 										Wirkung des Feuers – ganz unter den vorhin angenommenen Umständen.
                              Aus Allem dem gehe ganz bestimmt hervor, daß der Industrie durch die neue
                                 										Erfindung ein großer Dienst geleistet worden sey, und daß überall, wo
                                 										Dampfmaschinen als Motoren in Betrieb sind, eine bedeutende Ersparniß an
                                 										Brennmaterial erzielt werden könne. Ueberall in den Werkstätten und Fabriken,
                                 										auf den Schiffen und zu landwirthschaftlichen Zwecken würde, wie Eaton noch näher andeutet, die
                                 										Luft-Dampfmaschine ihre guten und nützlichen Dienste leisten.
                              Merkwürdigerweise, so schließt der Vortragende, ist diese hochwichtige Erfindung
                                 										auf das Jahr 1869 gefallen, d. i. auf das Jahr der
                                    											hundertjährigen Jubelfeier der Erfindung und Patentirung der Dampfmaschine
                                    											durch James Watt. Indem er noch die Bemerkung aus einer der letzteren
                                 										Nummern der schätzbaren englischen Zeitschrift „the Economist“ anführt, daß eine einzige Verbesserung,
                                 										welche nur 10 Procent Brennmaterial-Ersparniß bei der Dampfmaschine
                                 										herbeiführen würde, dem wirtlichen Wohlstand der Nation wahrscheinlich noch mehr
                                 										Nutzen schaffen würde als die Dampfmaschine der Generation gewährte, welche zur
                                 										Zeit ihrer Erfindung lebte, weist er deutlich genug darauf hin, wenn er es auch
                                 										jetzt nicht mit Worten ausspricht, daß er die neue Erfindung der
                                 										Luft-Dampfmaschine von Warsop
                                 										 mindestens so hoch,
                                 										wo nicht höher stellt, als die Erfindung der Dampft Maschine durch Watt!
                              Ohne mich jetzt schon in eine Kritik der Warsop'schen
                                 										Maschine und der jedenfalls etwas zu sanguinischen Auffassung des Werthes
                                 										derselben durch unseren sehr enthusiastisch gestimmten Berichterstatter Hrn. Eaton einzulassen, halte ich die neue Erfindung
                                 										gleichwohl für so wichtig, daß es mir am Platze scheint, die Leser dieses
                                 										Journals sogleich auch mit der Beurtheilung bekannt zu machen, welche sie von
                                 										anderen Technikern Englands bis jetzt erfahren hat. In dieser Beziehung verdient
                                 										namentlich ein sehr gut geschriebener, ruhig gehaltener und besonnener Aufsatz
                                 										im Engineering vom 27. August (S. 144), vom
                                 										Herausgeber (Zerah Colburn) verfaßt, der zu diesem
                                 										Behufe Warsop's neue Maschine in Nottingham selbst
                                 										eingesehen und geprüft hat, unsere volle Aufmerksamkeit, weßhalb der Hauptinhalt
                                 										desselben hier ebenfalls mitgetheilt werden soll.
                              Nachdem der Verfasser nochmals die Eigenthümlichkeiten der Warsop'schen Maschine kurz beschrieben hat, geht er zur näheren
                                 										Untersuchung der erhaltenen Resultate über, die Bemerkung vorausschickend, daß
                                 										er, obwohl diese Resultate zeigen daß die Anwendung des combinirten Luft-
                                 										und Dampfsystemes bei der Maschine mit welcher die Versuche gemacht worden sind,
                                 										eine entschiedene Ersparniß nach sich gezogen haben, dessenungeachtet nicht
                                 										glaube daß eine gleiche Ersparniß durch die Anwendung des Systemes bei Maschinen
                                 										von besserer Construction erlangt werde. Daß jedoch das neue System die Hoffnung
                                 										auf einen solchen Grad von Ersparniß gebe, der es für die sorgfältigsten
                                 										Untersuchungen der Ingenieure hinreichend berechtige, hätten die vorliegenden
                                 										Versuche bereits klar dargethan.
                              Die vielen Gründe, warum Luft ein besserer Träger der Wärme, also auch ein
                                 										ökonomischeres Bewegungsfluidum ist als Dampf, seyen in Eaton's Bericht sehr klar auseinandergesetzt worden, so daß hierüber
                                 										weiter nichts mehr zu bemerken sey. Nichtsdestoweniger gebe es aber noch manche
                                 										andere Punkte, welche auf Warsop's Maschine von
                                 										Einfluß sind und daher näher untersucht zu werden verdienen. Wir wollen z.B.,
                                 										fährt dieser Berichterstatter fort, die Versuche analysiren, welche nach dem von
                                 										der königl. landwirthschaftlichen Gesellschaft hinsichtlich der Maschinenprobe
                                 										adoptirten Plane ausgeführt wurden und deren Resultate, wenigstens zum Theil, in
                                 										der obigen Tabelle III des Eaton'schen Berichtes
                                 										enthalten sind. Bei jedem dieser Versuche wurde, wie oben schon bemerkt worden
                                 										ist, nach diesem Plane die Maschine angeheizt und der Dampf im Kessel bis zu
                                 										einem Druck von 50 Pfd. per Quadratzoll gesteigert,
                                 										und hierauf das Feuer ganz herausgezogen. Alsdann wurde das Feuer wieder
                                 										angemacht und von den im voraus abgewogenen 112 Pfd. Kohlen unterhalten, und die
                                 										Maschine wurde so lange im Gange erhalten, als diese Brennmaterialmenge die
                                 										hinreichende Verdampfung unterhalten konnte, und sofort abgestellt und der
                                 										Versuch als beendet angesehen, als die Umdrehungszahl unter 90 fiel, bei welcher
                                 										Geschwindigkeit die Maschine am Bremshebel nur noch 4,9 dynametrische
                                 										Pferdekräfte leistete.
                              Die erhaltenen Resultate sind vollständig in folgender Tabelle V
                                 										zusammengestellt.
                              Tabelle V.
                              
                                 
                                    Versuchsresultate:
                                    für die combinirteLuft-
                                       												undDampfmaschine.
                                    für die einfacheDampfmaschine.
                                    
                                 
                                    Gewicht der im voraus abgewogenen Kohlenmenge
                                       												in     engl. Pfunden
                                    112
                                    112
                                    
                                 
                                    Gewicht der nach beendigtem Versuch gebliebenen
                                       												Kohlenrückstände     in engl.
                                       												Pfunden
                                                 53
                                       												1/2
                                      34
                                    
                                 
                                    Zeitdauer des Versuches in Minuten
                                    153
                                    112
                                    
                                 
                                    gesammte verdampfte Wassermenge in Gallons (à 4,5 Liter)
                                        93 3/4
                                        68 3/4
                                    
                                 
                                    Gewicht der verdampften Wassermenge pro Pfd. KohleDiese Wassermenge ist auf Grund der Voraussetzung berechnet, daß
                                             														die für einen Versuch bestimmten 112 Pfund Kohle vollständig
                                             														verbraucht worden seyen, was jedoch in der Wirklichkeit nicht
                                             														der Fall war.     in engl. Pfunden
                                                  
                                       												8,37
                                                
                                       												6,13
                                    
                                 
                                    mittlere Temperatur des Speisewassers in
                                       												Celsius'schen     Graden
                                                
                                       												91,7°
                                              
                                       												92,8°
                                    
                                 
                                    mittlere Temperatur in der Rauchkammer in Cels.
                                       												Graden
                                     269°
                                                –
                                    
                                 
                                    mittlere Temperatur im Zugcanal des Kamines in
                                       												Celsius'schen     Graden
                                     160°
                                                –
                                    
                                 
                                    mittlere Umdrehungszahl der Maschine pro Minute
                                              
                                       												117,43
                                            
                                       												114,4
                                    
                                 
                                    totale Nutzarbeit welche die Maschine während des
                                       												ganzen     Versuches entwickelte, in
                                       												dynam. Pferdekräften
                                              
                                       												972,55
                                            
                                       												661,69
                                    
                                 
                                    mittlere Nutzarbeit während des Versuches in
                                       												dynametrischen     Pferdekräften
                                                  
                                       												6,35
                                                
                                       												5,91
                                    
                                 
                                    mittlere Nutzarbeit während des Versuches, in
                                       												indicirten     Pferdekräften
                                                
                                       												10,928
                                                
                                       												7,893
                                    
                                 
                                    mittlerer Dampfdruck im Kessel in engl. Pfunden
                                                
                                       												50,67
                                              
                                       												39,3
                                    
                                 
                                    stündlicher Wasserverbrauch pro dynametrische
                                       												Pferdekraft     in engl. Pfunden
                                                
                                       												57,84
                                              
                                       												62,34
                                    
                                 
                                    stündlicher Wasserverbrauch pro indicirte Pferdekraft
                                       												in     engl. Pfunden
                                                
                                       												33,64
                                              
                                       												44,66
                                    
                                 
                              
                              Diese Versuchsresultate enthalten nun drei Punkte, von denen jeder eine besondere
                                 										Betrachtung verdient. Der erste derselben ist die wichtige Thatsache, daß die
                                 										Maschine, wenn sie nach dem combinirten System mit Luft und Dampf arbeitete,
                                 										einen Arbeitsgewinn von 47 Procent entwickelte gegen den Fall wo sie nur durch
                                 										Dampf getrieben wurde. Der zweite ist die Thatsache,
                                 										daß die per Pfund Kohle verdampfte Wassermenge bei
                                 										der combinirten Anwendung von Luft und Dampf größer war, als wenn Dampf allein
                                 										angewendet wurde. Der dritte ist die Thatsache, daß
                                 										die Anwendung der Luft eine wirkliche Verminderung der Wassermenge bewirkte,
                                 										welche stündlich per Pferdekraft verbraucht worden
                                 										ist.
                              Von diesen Thatsachen ist die erste natürlich das
                                 										Resultat der beiden anderen, und man wird finden daß, wenn die Zahlen der Pfunde
                                 										des per dynametrische Pferdekraft stündlich
                                 										verbrauchten Wassers in beiden Fällen dividirt werden durch die entsprechenden
                                 										Zahlen der Pfunde des per Pfund Kohle verdampften
                                 										Wassers, die sich ergebenden Quotienten fast genau im umgekehrten Verhältnisse
                                 										der totalen Nutzleistung stehen, welche die Maschine in beiden Fällen während
                                 										des ganzen Versuches entwickelte.
                              Die zweite Thatsache, jene nämlich, daß die Anwendung
                                 										des combinirten Systemes eine Verminderung der per
                                 										Pferdekraft verbrauchten Wassermenge bewirkte, hängt ohne Zweifel von zwei
                                 										Ursachen ab: einmal davon, daß ein gewisser Antheil des Dampfgewichtes durch ein
                                 										gleiches Gewicht von Luft vertreten war, und dann aber auch davon, daß es
                                 										während des Versuches mit dem combinirten System von Luft und Dampf möglich
                                 										befunden wurde, im Kessel einen höheren Druck zu unterhalten als wenn Dampf
                                 										allein gebraucht wurde. Wie man aus obigen Resultaten ersieht, war der
                                 										stündliche Wasserverbrauch per indicirte Pferdekraft
                                 										bei dem combinirten System 33,64 Pfd., gegen 44,66 Pfd. bei Dampf allein. Der
                                 										Unterschied dieses Verbrauches beträgt somit 44,66 – 33,64 = 11,03, oder
                                 										rund 11 Pfd. per Stunde und indicirte Pferdekraft.
                                 										Nun ist das totale Volumen der Luft, welches mit jedem Hub der Luftpumpe in die
                                 										Maschine eingepreßt wird, 303,43 Kubikzoll engt., oder wenn wir die kleinen
                                 										Verluste in den schädlichen Räumen etc. in Anschlag bringen, so können wir
                                 										sagen, daß diese Luftmenge 300 Kubikzoll von dem gewöhnlichen atmosphärischen
                                 										Druck, also ein Gewicht von 0,013 Pfd. betrage. Da nun die mittlere
                                 										Geschwindigkeit der Maschine während des Versuches 117,43 Umdrehungen per Minute betrug, so erhalten wir 117,43 ×
                                 										60 × 0,013 = 91,5945, oder sagen wir 91,6 Pfd. als die Luftmenge welche
                                 										durch die Compressionspumpe per Stunde in den Kessel
                                 										gepreßt wurde. Bei dem Druck von 50 Pfd. per
                                 										Quadratzoll über dem Atmosphärendruck und bei der Temperatur des Dampfes von derselben Spannung
                                 										würde das Gewicht der Luft ungefähr 0,229 Pfd. per
                                 										Kubikfuß betragen, wohingegen das Gewicht des Dampfes, mit welchem sie gemischt
                                 										war, etwa 0,1436 Pfd. per Kubikfuß betragen würde,
                                 										und die respectiven Massen der gleichen Gewichte der Luft und des Dampfes würden
                                 										daher diesen Zahlen umgekehrt proportional seyn. Indem wir 91,6 durch 10,928,
                                 										der während des Versuches bei dem combinirten System entwickelten Anzahl der
                                 										indicirten Pferdekräfte dividiren, erhalten wir 8,38 als die Anzahl von Pfunden
                                 										Luft welche per Stunde und per indicirte Pferdekraft in den Kessel eingeführt wurden, eine Menge
                                 										welche, so weit als die Masse geht, gleichbedeutend wäre mit (8,38 .
                                 										0,1436)/0,229 = 5,255 Pfd. Dampf.
                              Indem wir voraussetzen, daß ein Kubikfuß Luft denselben Betrag an mechanischer
                                 										Arbeit in dem Cylinder verrichte wie ein Kubikfuß Dampf von der gleichen
                                 										Spannung – eine Annahme welche wahrscheinlich praktisch richtig ist für
                                 										den Fall einer Maschine mit so geringem Expansionsgrad wie er bei der
                                 										Versuchsmaschine vorhanden war –, haben wir für nahezu die Hälfte der
                                 										ersparten Wassermenge den richtigen Grund in dem Umstand angegeben, daß eine
                                 										gewisse Dampfmenge einfach durch Luft vertreten ist. Den Grund für die
                                 										übrigbleibende Hälfte des Wasserersparnisses anzugeben, ist freilich eine
                                 										schwierigere Aufgabe. Doch scheint es uns wahrscheinlich, daß dieses Ersparniß
                                 										großentheils der Gegenwart der die Condensation des Dampfes im Cylinder und in
                                 										den Dampfwegen etc. hemmenden Luft zuzuschreiben ist. Alle diejenigen welche mit
                                 										der Heizung durch Dampfröhren oder mit Siedepfannen die mit Dampfmänteln oder
                                 										sonstigen schlechten Wärmeleitern umgeben sind, zu thun gehabt haben, wissen
                                 										sehr wohl daß die Gegenwart der Luft auf die effective Wirkung solcher Apparate
                                 										durch die Veränderung der Dampfmenge welche per
                                 										Flächeneinheit condensirt wird, sich geltend macht, und es erscheint die
                                 										Voraussetzung wohl begründet, daß eine ähnliche Wirkung auch in der Warsop'schen Maschine erzeugt werde. Wenn diese
                                 										Voraussetzung richtig ist, so folgt daraus, daß bei Maschinen deren mit
                                 										Dampfmänteln versehene Cylinder, Dampfwege etc. vollständiger gegen Hitzeverlust
                                 										durch Ausstrahlung geschützt sind als es bei der Versuchsmaschine in Nottingham
                                 										der Fall war, das durch den Gebrauch des combinirten Systemes erzielte Ersparniß
                                 										an Wasser geringer ausfallen wird, als bei den Versuchen welche wir im Auge
                                 										haben.
                              Bis dahin haben wir bloß von dem Ersparniß des per
                                 										Stunde und per indicirte Pferdekraft verbrauchten
                                 										Wassers gesprochen. Obgleich aber dieser Betrag nothwendig in Betracht zu ziehen ist,
                                 										wenn es sich um die Bestimmung der theoretischen Leistung der Maschine handelt,
                                 										so ist doch in praktischer Hinsicht das per Stunde
                                 										und per dynametrische Pferdekraft realisirte
                                 										Ersparniß von der größeren Wichtigkeit. Nach den obigen Angaben beträgt dieses
                                 										Ersparniß 62,34 – 57,84 = 4,5 Pfd. per
                                 										dynametrische Pferdekraft und Stunde, d. i. 7,2 Procent der Wassermenge welche
                                 										erforderlich ist wenn die Maschine bloß mit Dampf betrieben wird. Dieß ist,
                                 										obgleich kein sehr großes, doch immerhin ein sehr werthvolles Ersparniß.
                              Indem wir uns nun zu dem dritten oben erwähnten Punkte
                                 										wenden, nämlich zu der durch Einführung der Luft verursachten Vermehrung der
                                 										Verdampfungsfähigkeit des Kessels, haben wir die Aufmerksamkeit besonders auf
                                 										die Thatsache zu richten, daß wir nach unserer obigen Zusammenstellung der
                                 										erhaltenen Versuchsresultate in Tabelle V bei der Berechnung der per Pfund Kohle verdampften Wassermenge angenommen
                                 										haben, daß der ganze für jeden Versuch bestimmte Betrag des Brennmateriales,
                                 										nämlich 112 Pfd., vollständig verbraucht worden sey. In Wirklichkeit war dieß
                                 										jedoch nicht der Fall, da nach Beendigung eines jeden Versuches noch eine
                                 										beträchtliche Menge des Brennmaterials im Feuerraum unverbrannt zurückblieb, wie
                                 										in der Zusammenstellung (Tabelle V) angegeben. Da aber der Heizwerth dieser
                                 										Rückstände schwierig genau zu bestimmen wäre, so haben wir es vorgezogen, sie
                                 										ganz außer Acht zu lassen, um so mehr, als sie die relativen Resultate doch
                                 										nicht wesentlich beeinflussen würden.
                              Der Einfluß der Einführung von Luft auf die Verdampfungsfähigkeit des Kessels
                                 										erscheint uns von zweierlei Art, und zwar erstens darin bestehend, daß die Luft
                                 										als Träger der Wärme wirkt, indem sie dem abziehenden Dampf und den heißen
                                 										Verbrennungsgasen in den Heizcanälen die Wärme entzieht und diese in den Kessel
                                 										überführt, und zweitens darin, daß sie, indem sie durch das Kesselwasser
                                 										hinaufsprudelt, unzweifelhaft die Circulation in dem Kessel befördert und
                                 										dadurch die Wirksamkeit der Erhitzungsfläche vermehrt. Bei dem Kessel in
                                 										Nottingham, mit welchem die Versuche gemacht worden sind, sey es nun eben die
                                 										letztere Wirkung der Luft, welche das wichtigste Resultat erzeugt habe.
                              Wir haben bereits gezeigt, daß die in den Kessel per
                                 										Stunde eingepumpte Luftmenge ungefähr 91,6 Pfund war, und die Beobachtungen
                                 										hätten dargethan, daß diese Luft beim Eintritt in den Kessel im Durchschnitt die
                                 										Temperatur von circa 315° C. erreichte. Indem
                                 										diese Luft durch das Kesselwasser zieht, wird diese Temperatur auf diejenige des
                                 											Dampfes, also
                                 										auf ungefähr 148° C. herabgebracht und folglich um 150° C.
                                 										vermindert. Multipliciren wir letztere Zahl mit der specifischen Wärme (0,238)
                                 										und dem Gewicht (91,6) der per Stunde in den Kessel
                                 										gepreßten Luft, so erhalten wir:
                              150 . 0,238 . 91,6 = 3270 Wärmeeinheiten,
                              welche per Stunde durch die
                                 										Luft in den Kessel geführt werden.
                              Da die Temperatur des Speisewassers nach unserer obigen Angabe 91,7° C.
                                 										beträgt, so würde diese Wärmemenge hinreichen um etwa 6 1/2 Pfd. Dampf bei 50
                                 										Pfd. Druck per Quadratzoll zu erzeugen, oder mit
                                 										anderen Worten, die Heizkraft der eintretenden Luft wäre bloß gleichbedeutend
                                 										jener von einem
                                 										per Stunde verbrauchten Pfund Kohle.
                              Insofern nun die totale Wassermenge, welche während des Versuches per Stunde verdampfte, ungefähr 366 Pfd. engl.
                                 										betrug, kann die Verdampfung, welche der durch die Luft eingeführten Wärme
                                 										zuzuschreiben ist, von keiner großen praktischen Wichtigkeit seyn, da sie
                                 										hiernach nicht einmal 2 Procent der ganzen Verdampfungsmenge ausmacht. Wir sind
                                 										deßhalb zu dem Schlusse genöthigt, daß die bei den Versuchen in Nottingham unter
                                 										Anwendung des combinirten Systemes beobachtete vermehrte Verdampfungsfähigkeit
                                 										des Kessels fast gänzlich der durch die Einführung der Luft verursachten
                                 										stärkeren Circulation des Wassers zuzuschreiben sey.
                              Der nächste Punkt, welcher in Betracht zu ziehen ist, betrifft die für den
                                 										Betrieb der Luftpumpe benöthigte mechanische Arbeit. In dieser Beziehung zeigt
                                 										unsere Zusammenstellung der Versuchsresultate, daß bei ausschließlichem Betrieb
                                 										mit Dampf die Differenz zwischen der mittleren indicirten und der mittleren
                                 										dynametrischen Nutzleistung 7,893 – 5,91 = 1,983 Pferdekräfte, hingegen
                                 										bei Anwendung des combinirten Systemes mit Luft und Dampf 10,928 – 6,35 =
                                 										4,578 Pferdekräfte betrug. Die Differenz dieser Differenzen, nämlich 4,578
                                 										– 1,983 = 2,595 Pferdekräfte, drückt daher die zum Betrieb der Luftpumpe
                                 										consumirte Arbeit aus. Wenn wir nun die Erhitzung der Luft durch Compression in
                                 										Betracht ziehen und zugleich den Wärmeverlust durch Leitung etc. in Anschlag
                                 										bringen, so werden wir finden, daß die wirklich zur Comprimirung und Eintreibung
                                 										der erwähnten Luftmenge absorbirte Arbeit nahezu 2 1/2 Pferdekräfte beträgt, und
                                 										wir sehen hieraus, daß der durch die Reibung am Pumpenkolben etc. verursachte
                                 										Effectverlust nur sehr unbedeutend seyn kann. Eaton
                                 										behauptet in seinem Bericht, daß theoretisch genommen, die zur Compression
                                 										irgend einer gegebenen Luftmenge consumirte Arbeit während ihrer nachfolgenden
                                 										Expansion wieder ersetzt werde. Dieß ist aber nur wahr, wenn der Betrag dieser
                                 										nachfolgenden Expansion dem Betrag der Compression gleich ist, und wenn von der
                                 										bei der Compression erzeugten Wärme nichts entweichen konnte. Bei Warsop's Maschine in Nottingham wurde der Cylinder
                                 										erst etwa bei dem halben Hub abgesperrt, und eben deßhalb konnte die Expansion
                                 										nur etwa auf das Doppelte stattfinden, obgleich die Luft ursprünglich auf einen
                                 										Druck von ungefähr 4 1/3 Atmosphären comprimirt worden ist. Die von der Luft
                                 										während ihrer Expansion im Cylinder verrichtete Arbeit betrug deßhalb nur etwa
                                 										2/3 von derjenigen welche zu ihrer Compression nöthig war, so daß aus diesem
                                 										Grunde ein Effectverlust von etwa 4/5 Pferdekraft resultirt.
                              Zum Schlusse der etwas langen Auseinandersetzung wird nun noch der Umstand näher
                                 										erörtert, daß man durch die Anwendung des combinirten Systemes bei bedeutend
                                 										vollkommenerer Maschine voraussichtlich weniger günstige Resultate zu gewärtigen
                                 										habe.
                              Wie schon im Eingange dieses Schlußberichtes bemerkt worden ist, hat der
                                 										Berichterstatter unserer Quelle seine Ueberzeugung dahin ausgesprochen, daß in
                                 										einem solchen Falle das Ergebniß des neuen Systemes weit ungünstiger sich
                                 										herausstellen werde, als es bei der verhältnißmäßig nicht sehr vollkommen
                                 										gebauten Warsop'schen Maschine in Nottingham der Fall
                                 										war. Diese Behauptung sucht er nun näher zu begründen.
                              Nach den bis jetzt mit der Maschine in Nottingham angestellten Versuchen könne
                                 										man die mit ihr erlangten günstigen Resultate vorzugsweise vier verschiedenen
                                 										Ursachen zuschreiben: 1) daß die Luft, als Träger der Wärme, dem abziehenden
                                 										Dampf und den Verbrennungsgasen die Wärme entzieht; 2) daß sie die Circulation
                                 										des Wassers im Kessel befördert; 3) daß sie bis zu einem gewissen Grade die
                                 										Condensation des Dampfes in dem Cylinder und in den Dampfwegen verhindert, und
                                 										4) daß sie aus den von Eaton angegebenen Gründen ein
                                 										ökonomischeres Bewegungsfluidum bildet als der Wasserdampf. Setzen wir nun den
                                 										Fall, daß die angewendeten Maschinen für Dampf von 100 bis 120 Pfd. Druck per Quadratzoll berechnet seyen, so würde bei
                                 										denselben unter Anwendung des Warsop'schen
                                 										combinirten Systemes die durch die Compression der Luft erzeugte Wärme so groß
                                 										seyn, daß die Temperatur der letzteren nicht bloß jene des abziehenden Dampfes,
                                 										sondern auch jene der Verbrennungsgase in den Heizcanälen des Kessels
                                 										übertreffen würde, so daß es unmöglich wäre, die Luft als Ueberträger der Wärme
                                 										benutzen zu können. Ueberdieß nimmt in demselben Verhältniß wie der Cylinder und
                                 										die Dampfcanäle durch Dampfhüllen und sonstige schlechte Wärmeleiter gegen Abkühlung sorgfältig
                                 										geschützt sind, der Werth der Luft als Verhütungsmittel der Condensation ab, und
                                 										auf gleiche Weise nimmt auch ihr Werth als Beförderer der Circulation des
                                 										Kesselwassers in dem Maaße ab, als der Kessel von besserer Construction ist.
                              Was endlich die vierte Ursache des Ersparnisse, nämlich die Wirksamkeit der Luft
                                 										als motorisches Fluidum betrifft, so finden wir ebenfalls, daß hohe Spannungen
                                 										und hohe Temperaturen dem Erfolge des Warsop'schen
                                 										Systemes sich feindlich entgegenstellen. Setzen wir z.B. den Fall von zwei
                                 										Maschinen voraus, von denen die eine durch Dampf von 100 Pfd. Druck per Quadratzoll und die andere durch erhitzte Luft
                                 										von derselben Spannung und Temperatur betrieben werde, und nehmen wir überdieß
                                 										an, die Absperrung des Cylinders erfolge bei beiden bei 1/6 Kolbenhub, so würde
                                 										man, wenn man von beiden Maschinen Indicator-Diagramme aufnehmen würde,
                                 										zweifelsohne finden, daß die erhaltenen Expansionscurven sehr verschieden
                                 										ausfallen, und zwar würden die Diagramme der Luftmaschine zeigen, daß die
                                 										Temperatur der Luft während ihrer Expansion weit schneller fällt, als diejenige
                                 										des Dampfes bei der Dampfmaschine. Daraus sehen wir daß, wenn die Luft und der
                                 										Dampf zusammen expandiren, wie dieß eben bei dem Warsop'schen System der Fall ist, die erstere während ihrer Expansion
                                 										nothwendig dem Dampf Wärme entziehen und auf diese Weise einen gewissen Betrag
                                 										von Condensation verursachen würde. Indessen können nur wirkliche genaue
                                 										Versuche die Grenze festsetzen, bei welcher die schädliche Wirkung der Lut
                                 										während ihrer Expansion durch ihren oben erörterten nützlichen Einfluß
                                 										ausgeglichen wird. Vom theoretischen Standpunkt aufgefaßt, dürfte dieselbe aber
                                 										jedenfalls innerhalb der bei unseren jetzigen vollkommenen
                                 										Hochdruckdampfmaschinen vorkommenden Expansionsgrenzen liegen. Warten wir nun
                                 										des Verfassers Kritik über die weiteren Versuche und Resultate ab, die von Eaton nun mit einer mit allen neuen Verbesserungen
                                 										ausgerüsteten Hochdruckmaschine ersten Ranges, sowie auch mit einer
                                 										Condensationsmaschine eingeleitet wurden. Obgleich sich das neue System nach
                                 										unserer Erwartung in Anwendung auf die Maschinen mit Hochdruck und starker
                                 										Expansion nicht vortheilhaft erweisen wird, so verbleibt demselben immer noch
                                 										ein weites Feld der Anwendung. Es gibt gegenwärtig in England und anderen
                                 										wandern Taufende von Maschinen ähnlich jener, mit welcher in Nottingham die
                                 										besprochenen Versuche vorgenommen wurden, und es besteht kein Grund, weßhalb das
                                 										neue System auf dieselben nicht mit gleich gutem Erfolge sollte anwendbar
                                 										seyn.
                              Jedenfalls verdient die neue Erfindung von Warsop und
                                 										die Untersuchung welche bereits darüber in Nottingham mit der größten Sorgfalt und mit der
                                 										lobenswerthesten Ausdauer vorgenommen worden ist, unsere vollste Anerkennung.
                                 										Möge sie nun auch unter den Ingenieuren und Technikern des Continents die ihr
                                 										gebührende Aufmerksamkeit und weitere Prüfung finden!
                              
                           
                        
                     
                  
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