| Titel: | Clow's Fabrication geschweißter eiserner Röhren. | 
| Fundstelle: | Band 194, Jahrgang 1869, Nr. LXXVI., S. 392 | 
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                        LXXVI.
                        Clow's Fabrication geschweißter eiserner Röhren.
                        Nach Engineering, September 1869, S.
                              								219.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IX.
                        Clow's Fabrication geschweißter eiserner Röhren.
                        
                     
                        
                           Metallröhren werden unter Anderem auf die Art erzeugt, daß man lange Blechstreifen
                              									zusammenbiegt und die übereinander gelegten Kanten zusammenschweißt. Das
                              									Zusammenbiegen der Bleche kann mittelst des Handhammers oder einer Art Hebelpresse,
                              									eines Walzwerkes, endlich auch durch Ziehen
                              									bewerkstelligt werden, wobei das Zieheisen zweitheilig ist und die beiden Theile
                              									oben mittelst Scharnier verbunden sind. Bei dieser Operation öffnet man das
                              									Zieheisen, bringt den zu bearbeitenden Blechstreifen so weit ein, daß das vordere
                              									Ende etwas vorsteht und schließt hierauf das Zieheisen, wozu etwas Kraft
                              									erforderlich ist, da das Blech sich entsprechend biegen muß. Alsdann wird der
                              									vorstehende Rand des Bleches von einer Schleppzange erfaßt und langsam
                              									durchgezogen.
                           Diese Operation soll nun durch die neue Form des Zieheisens von James Clow zu Allegheny (in den Vereinigten Staaten)
                              									zweckmäßiger durchführbar seyn. Die Haupteigenthümlichkeit des Clow'schen Verfahrens besteht darin, daß sich oberhalb am Zieheisen ein
                              									Schlitz befindet, genügend weit um das Einführen einer Zange zu gestatten, welche
                              									den Blechstreifen durchzieht.
                           Beide Hälften des Zieheisens sind fest, weßhalb die scharnierartige Verbindung
                              									entfällt; das Blech wird an der nach außen sich erweiternden Seite eingeführt, von
                              									der Zange gepackt und durchgezogen, wobei dieselbe durch den Schlitz des Zieheisens
                              									hindurchgeht.
                           In Fig. 7 ist
                              										Clow's Zieheisen und dessen Verfahren
                              									veranschaulicht; Fig. 8 ist eine Vorderansicht des Zieheisens für die Herstellung
                              									übereinander greifender (überlappter) geschweißter Röhren; Fig. 9 eine ähnliche
                              									Ansicht, welche die Art der Herstellung stumpf geschweißter Röhren zeigt; endlich
                              										Fig. 10
                              									eine Seitenansicht der Ziehbank zur Fabrication dieser Röhren.
                           A, A bezeichnet die beiden Hälften des Zieheisens,
                              									welche von ähnlicher Form auf die Unterlage B
                              									festgemacht sind. Die inneren Flächen der Zieheisenhälften sind concav und im
                              									Querschnitt vorn bei a nahezu oder genau rohrähnlich,
                              									während derselbe noch hinten gegen a¹ sich erweitert. Im oberen
                              									Theile ist b der Schlitz, weit genug um das Einfuhren
                              									der Zange e zu gestatten. Die in gehöriger Breite
                              									vorgerichteten Eisenschienen werden von den Backen der Zange gepackt, in das
                              									Zieheisen am erweiterten Ende a¹ eingeführt und
                              									im Sinne des Pfeiles Fig. 7 durchgezogen. Durch die concaven Innenflächen des Zieheisens
                              									werden die Blechkanten niederwärts gebogen, und wenn nachher wie gewöhnlich
                              									zusammengeschweißt, ist die Röhre vollendet.
                           Der Untertheil des Zieheisens ist, je nachdem überlappt oder stumpf geschweißte Rohre
                              									herzustellen sind, verschieden geformt.
                           Im ersten Fall stoßen die unteren Zieheisenkanten aneinander und durch einen an einem
                              									geeigneten Ort angebrachten Vorsprung im Zieheisen werden die Kanten der
                              									Eisenschiene s genöthigt sich zu übergreifen, wie dieß
                              									in Fig. 8
                              									gezeigt ist. Dagegen findet sich bei dem Zieheisen für stumpf zu schweißende Röhren
                              									im unteren Theil auch ein Schlitz, in welchem die Zunge i angebracht ist (Fig. 9), welche etwas
                              									vorsteht und gegen welche die Blechkanten gebogen werden. Im Uebrigen bleibt in
                              									beiden Fällen der oben beschriebene Vorgang derselbe.
                           In Fig. 10 ist
                              									die ganze Anordnung für die Fabrication geschweißter Röhren, eigentlich für die
                              									Vorarbeit, die Herrichtung der Blechstreifen zur annähernd richtigen Rohrgestalt
                              									versinnlicht.
                           G bezeichnet einen Glühofen, in welchem die gehörig
                              									zugeschnittenen Eisenschienen rothwarm erhitzt werden. Durch die geöffnete Ofenthür
                              									zieht ein Arbeiter den erhitzten Blechstreifen mit Hülfe der Zange e, e¹ heraus.
                           Die Bewegung der Zange beim Ziehen erfolgt mit Hülfe der endlosen Kette m, welche jedoch nur zum Theil gezeichnet ist und sich
                              									ununterbrochen bewegen kann. Mit dem in Fig. 7 deutlicher
                              									sichtbaren Haken e² wird die Verbindung der Zange
                              									mit einem Kettenglied hergestellt und erst dann aufgehoben, wenn die ganze Röhre
                              									hergestellt ist. Es hat daher natürlich die Ziehbank D
                              									die nothwendige Länge. Nach dem Aushaken der Zange kann die Operation mit einer
                              									frischen Eisenschiene wiederholt werden.
                           Clow schreibt seiner Anordnung in seiner
                              									Patentbeschreibung nachgehende Vortheile zu: billigere Herstellung der Zieheisen, da
                              									die beiden Hälften fest, keiner Scharnierverbindung bedürfen, Ersparniß an Kraft und
                              									an der Zeit welche bei der gewöhnlichen Construction zum Schließen der Zieheisen
                              									erforderlich ist. Außer dem Anfassen der Eisenschiene mit der Zange sey jede
                              									Handarbeit überflüssig; die Abnutzung der Zieheisen sey vermindert, da keine
                              									unnöthige Bewegung mit den Hälften geschehe. Bei der Anwendung der alten Zieheisenformen wurde
                              									zeitweilig beim Zusammenklappen derselben eine Blechschiene geknickt und zu
                              									Ausschuß, was nun nicht geschehen könne.
                           
                              J. Z.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
