| Titel: | Gadd und Moore's mechanischer Webstuhl mit einer einzigen Welle. | 
| Fundstelle: | Band 194, Jahrgang 1869, Nr. LXXXV., S. 417 | 
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                        LXXXV.
                        Gadd und Moore's mechanischer Webstuhl mit
                           								einer einzigen Welle.
                        Nach dem Engineer, August 1869, S. 68 und Mechanics' Magazine, August 1869, S.
                              								114.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									IX.
                        Gadd und Moore's mechanischer Webstuhl.
                        
                     
                        
                           Der neue patentirte Webstuhl von Gadd und Moore in Manchester (Patent
                                 										one-shaft loom) ist in Figur 5 und 6 abgebildet;
                              									derselbe besitzt keine Kurbelwelle – die Hauptantriebswelle des gewöhnlichen
                              									Kraftstuhles –, sondern an deren Stelle eine Treibwelle, welche außer der
                              									Ladenbewegung auch die Bewegung der Schäfte und der Schütze bewerkstelligt, also die
                              									untere sogenannte Excentricwelle überflüssig macht.
                           Die Bewegung der Lade wird durch zwei auf beiden Enden der Hauptwelle aufgekeilte
                              									Excenter erreicht, welche eine solche Form besitzen, daß sich die Lade in der
                              									üblichen Weise bewegt und für eine einmalige Wellenumdrehung zwei Schläge
                              									ausübt.
                           Die übrigen Theile des Webstuhles bleiben ziemlich dieselben. Die Treiber werden
                              									durch einen Daumen, die Schäfte durch Excenter von der Hauptwelle aus in Bewegung
                              									gesetzt.
                           Da die Patentträger den Preis eines solchen Kraftstuhles um etwa 10 Procent billiger als den
                              									gewöhnlicher Stühle angeben, die Anordnung desselben einfacher, der mittlere
                              									Kraftverbrauch zum Betriebe aber bei demselben 15 bis 25 Procent geringer durch
                              									Versuche constatirt wurde, so dürfte die neue Construction der Kenntnißnahme der
                              									Maschinenbauer und Fabrikanten werth erscheinen.
                           Fig. 5 ist ein
                              									Querschnitt und Fig.
                                 										6 eine Vorderansicht des neuen Kraftstuhles. A
                              									bezeichnet die einzige Welle im Stuhl, deren Umdrehungszahl bei gleichbleibender
                              									Zahl der Schläge nur die Hälfte jener des alten Webstuhles zu seyn braucht. B ist die Lade, C das
                              									Ladenexcenter. Dieses ist an der Stirnfläche mit einer vorstehenden Rippe D versehen; die Außenseite wirkt auf eine Rolle E, welche drehbar in einem Vorsprung des Ladenarmes F angeordnet ist, die Innenseite dagegen auf die Rolle
                              										G, welche durch ein kurzes Gelenk mit der Achse der
                              									Rolle E, also wieder mit der Lade verbunden ist.
                           Bei der Drehung der Welle A wirkt das Excenter auf die
                              									beiden Rollen E und G
                              									abwechselnd und veranlaßt die Lade durch seine eigenthümliche Form zwei Schläge
                              									während einer Umdrehung auszuüben.
                           Die Treiberachsen I, I werden durch Daumen auf der
                              									Hauptwelle und die Schäfte durch zwei gewöhnliche Kreisexcenter N betrieben, welche letztere auf die Schafthebel L wirken.
                           Noch bleibt die neue Anordnung der Kettenspannung zu erwähnen übrig. Das Bremsseil
                              										P geht einigemal um den Kettenbaum O, O und das eine Ende desselben ist an der am
                              									Stuhlgestell befestigten Spiralfeder W angemacht, das
                              									andere Ende des Seiles dagegen, nachdem dasselbe mittelst der Leitrollen Q, Q in horizontaler Richtung geführt wird, an die
                              									Spiralfeder R geknüpft. Auf einem fixen Stift am Gestell
                              									sitzt das Sperrrad U mit einer Trommel T. Um diese wickeln sich die von den Federn R kommenden Riemen S.
                           Durch Drehen der Trommel T regulirt man die Bremsung des
                              									Kettenbaumes, die Spannung der Kettenfäden: der Weber läßt von Zeit zu Zeit das
                              									Sperrrad um einige Zähne zurücklaufen, da in der Zwischenzeit die Elasticität der
                              									Zugfedern R und W die
                              									allenfallsige Ungleichheit bei der continuirlichen Abnahme des
                              									Kettenbaumdurchmessers ausgleicht.
                           
                              J. Z.
                              
                           
                        
                     
                  
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