| Titel: | Vorwärmer für Dampfkessel. | 
| Fundstelle: | Band 194, Jahrgang 1869, Nr. XC., S. 459 | 
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                        XC.
                        Vorwärmer für Dampfkessel.
                        Nach Armengaud's Génie industriel, September 1869, S.
                              									125.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. X.
                        Vorwärmer für Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Wenn auch Vorwärmer des Speisewassers für Dampfkessel bei Maschinen ohne Condensation
                              									gerade nichts Neues sind, so finden sich immer noch fehlerhafte Constructionen
                              									derselben; oft sind sie von unzureichender Größe und hemmen daher das freie
                              									Entweichen des Dampfes, wobei nicht allein die Heizfläche eine zu geringe ist, so
                              									daß das Wasser nicht bis zum gewünschten und auch erreichbaren Grade vorgewärmt,
                              									sondern auch ein schädlicher Gegendruck in der Maschine herbeigeführt wird; in Folge
                              									hiervon müssen aber die Verluste an Wärme und Kraftleistung die erlaubte Grenze
                              									übersteigen. Die Temperatur des Ausblasdampfes sinkt selten auf 100° C., sie
                              									liegt meist etwas höher, weßhalb kein Hinderniß vorhanden ist, das Vorwärmwasser bis
                              									nahe dem Siedepunkte zu erhitzen.
                           Ein in der Praxis durchaus bewährter Vorwärmer ist im Schnitt in Figur 34 abgebildet.
                           Als Vorzug desselben ist hervorzuheben, daß mit einer beschränkten Anzahl von
                              									Modellen solche Vorwärmer für alle Dampfmaschinen von 10 bis 300 Pferdekräften
                              									herstellbar sind, indem nur die Länge der Rohre und des sie umgebenden Mantels
                              									wesentlich variiren. Im Falle einer Inkrustirung braucht man bloß den oberen Deckel
                              									abzuheben und die Röhren mit einem geeigneten Wischer zu reinigen.
                           Im Mittel werden pro Pferdekraft 9 Quadratdecimeter
                              									Rohroberfläche, welche der Einwirkung des entweichenden Dampfes ausgesetzt sind, als
                              									genügend angegeben. Natürlich kann sich dieses Verhältniß ändern. So kann diese
                              									Oberfläche verringert werden, wenn Dampfmaschinen ohne Expansion mit 4,2 Kilogr.
                              									Druck pro Quadratcentimeter arbeiten. Wenn hingegen die
                              									Maschine mit etwa 1/8 Expansion betrieben wird, so muß die Heizfläche erhöht werden,
                              									wenigstens sobald der Dampf keine entsprechend hohe Spannung, z.B. 7 Kilogr. pro Quadratcentimeter und darüber besitzt.
                           Was die Construction des besprochenen Vorwärmers anbelangt, so sind der obere und
                              									untere Kesselkranz K und K,
                              									sowie die beiden Deckel aus Gußeisen hergestellt. Die Löcher zur Aufnahme der aus
                              									Kupfer, Messing oder Eisenblech bestehenden Röhren T
                              									sind 25 Millimeter weit; jedes Rohr ragt etwa 1/2 Millimeter über die Plattenebene
                              									hervor.
                           Der verticale Mantel M ist von Kesselblech und 4
                              									Millimeter dick. Das Speisewasser tritt von unten durch die Oeffnung A ein, steigt durch die Röhren T empor und flieht mit einer Temperatur von circa 96° C. bei B ab.
                           Der Abblasdampf kommt bei C zum Vorwärmer, umhüllt die
                              									Röhren T und entweicht eventuell bei D. Das sich ansammelnde Condensationswasser wird bei E abgelassen.
                           Das Rohr B mündet einige Centimeter unter dem oberen
                              									Deckel und läßt hierdurch unter demselben genügend Raum zur Ansammlung von Luft, um
                              									die Stöße der Pumpe unschädlich zu machen, welche das frische Speisewasser zum
                              									Vorwärmer fördert.
                           Die über die Eintrittsöffnung gestellte Kreisscheibe F
                              									bewirkt eine günstige Vertheilung des Wassers, indem dieses gleichmäßiger durch alle
                              									Röhren T aufsteigt.
                           Der in 1/24 der wirklichen Größe skizzirte Vorwärmer in Fig. 34 ist mit 57 Röhren
                              										T versehen und für eine 50pferdige Maschine in
                              									Verwendung.
                           
                              J. Z.
                              
                           
                        
                     
                  
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