| Titel: | Granatharpun-Raketengeschütz für den Wallfischfang. | 
| Fundstelle: | Band 194, Jahrgang 1869, Nr. XCIV., S. 470 | 
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                        XCIV.
                        Granatharpun-Raketengeschütz für den
                           								Wallfischfang.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									X.
                        Granatharpun-Raketengeschütz für den
                           								Wallfischfang.
                        
                     
                        
                           Der Uebelstand, daß bei den meisten zum Wallfischfang gebräuchlichen Granaten oder
                              									sonstigen Hohlgeschossen, die Harpune nach ihrer Explosion gar nicht mehr im
                              									Wallfischkörper haften kann, weil die Fleischtheile, in welche ihre Widerhaken
                              									hiernach eingreifen sollen, durch das Geschoß-Crepiren zerrissen sind, hat
                              									zur Construction des dem Mechanics' Magazine vom 22.
                              									October 1869 entnommenen, in Fig. 35–37
                              									dargestellten Granatharpun-Raketengeschützes geführt; dasselbe wird zum Nichten auf die Schulter
                              									gelegt und kann in dieser Lage auch durch eine seitwärts angebrachte Pistole A (Fig. 35 und 36) abgefeuert
                              									werden, da das richtende Auge hierbei durch eine auf das Raketenleitrohr des
                              									Geschützes aufgesetzte Sicherheitsscheibe B geschützt
                              									ist, deren Ocular ein dementsprechendes Klappenventil hat.
                           Der untere Theil des Raketen-Leitrohres
                              									D ist, wie bei E (Fig. 35)
                              									ersichtlich, zur Führung von Gelenkhaken
                              									P des Harpunentaues
                              									Q der mit Sprenggeschoß
                              									K und Harpune
                              									N versehenen Rakete
                              									L (Fig. 37), seiner Länge
                              									nach unten aufgeschlitzt; seitlich ist an denselben die
                              									bereits erwähnte Raketenzünder-Pistole
                              									A befestigt und an seinem hinteren Ende trägt dieses
                              									Leitrohr vermittelst etwa zehn Zoll langer Stäbe
                              									H, H (Fig. 35 und 36) noch eine
                              										Stoßscheibe
                              									S, welche dem Gasstrahl der Rakete als Stützpunkt
                              									dienend, in ihrer Mitte den zur Führung der Harpune N
                              										(Fig. 37)
                              									bestimmten Central-Dorn
                              									J (Fig. 36) festhält.
                           Das Klappenventil des Sicherheitsscheiben-Oculars schließt
                              									sich, sobald die in Brand gesetzte Rakete L (Fig. 37) den
                              									Mündungsrand des Leitrohres D vom in Rede stehenden
                              									Raketengeschütze verlassen hat, durch den Gasstrahl der ersteren ganz von selbst und
                              									das Auge des Schützen ist bei seiner Operation des Richtens also vollständig
                              									geschützt. – Die Raketengranate
                              									K
                              									hat keine besondere Percussions- etc. Zündung, sondern ihre Sprengladung wird durch eine
                              									entsprechende Versetzung der Rakete zum Detoniren gebracht. – Die Widerhaken der Harpune liegen beim Eindringen derselben
                              									in das Zielobject wie bei O (Fig. 37) ersichtlich an,
                              									und treten hiernach erst durch den Anzug des Taues Q (in
                              									der Form wie sie bei M dargestellt ist) hervor, wobei
                              									sie wegen des tiefen Eindringens der Granate K (Fig. 37) und
                              									ihrer Entfernung vom Sprengpunkte derselben stets festes Fleisch fassen und so, eher
                              									abbrechend als loslassend, erfahrungsmäßig selbst Wallfische welche nach ihrer
                              									Tödtung bis auf den Meeresgrund niedergesunken waren, ohne jeden Anstand emporziehen
                              									lassen.
                           Das Gesammtgewicht der geladenen Waffe beträgt 30 Pfd.; die Sprengladung der Granate
                              									wiegt 1 Pfd., die Zusammensetzung des besonders zubereiteten Raketensatzes aber wird
                              									vorläufig noch als Geheimniß behandelt und als der betreffende Agent Hr. W. Lowe in Liverpool (No. 9, North
                                 										John-street) bezeichnet.
                           Der Erfinder dieses Granatharpun-Raketengeschützes tritt als ein
                              									Wallfischfänger von vieler Erfahrung auf; er habe an den Küsten Islands kreuzend,
                              									vermittelst dieser Waffe im Jahre 1866 während zweier Sommermonate auf zwei Dampfern
                              									46 und im Jahre 1867 während derselben Zeitperiode 40 Wallfische aufgebracht, von
                              									denen eine Anzahl der früher als unfangbar bezeichneten Species
                              										„Schwefel-Grund“ (Sulphur-bottom) angehörte.
                           Stade, im October 1869.
                           Darapsky.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
