| Titel: | Mittheilungen aus dem Laboratorium der Bergschule zu Waldenburg; von Dr. E. Richters. | 
| Autor: | E. Richters | 
| Fundstelle: | Band 195, Jahrgang 1870, Nr. XIX., S. 69 | 
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                        XIX.
                        Mittheilungen aus dem Laboratorium der
                           Bergschule zu Waldenburg; von Dr. E. Richters.
                        Richters, chemisch-technische Mittheilungen.
                        
                     
                        
                           1. Ueber die Verwendung der
                                 Steinkohlenschiefer zur Ziegelfabrication.
                           Vor Kurzem wurde mir eine große Anzahl (22 verschiedene Proben) Schieferthone, welche
                              als sogen. Mittel in den Steinkohlenflötzen vorkommen, mit der Anfrage zugesandt, ob
                              sich dieselben zur Fabrication von Ziegeln eignen würden. Da eine ähnliche
                              Verwerthung dieser beim Grubenbetriebe durch ihre massenhafte Anhäufung
                              außerordentlich lästig werdenden Schiefer schon vielfach angeregt worden ist, ohne
                              indessen, soviel mir
                              bekannt, jemals in größerem Maaßstabe zur Ausführung gekommen zu seyn, so dürfte ein
                              specielleres Eingehen auf den Gegenstand mit Berücksichtigung derjenigen Momente,
                              welche die Möglichkeit einer derartigen Verwendung überhaupt bedingen,
                              beziehungsweise der Gesichtspunkte welche für mich bei der Beantwortung jener Frage
                              wesentlich maßgebend waren, nicht unzweckmäßig erscheinen.
                           Zunächst war es mir von Wichtigkeit, das Verhalten der Schiefer zum Wasser kennen zu
                              lernen. – Die Schiefer waren theils mild und lettig, theils derb und steinig
                              und nur schwierig zu zerkleinern. Die ersteren zerfielen nach kurzer Zeit im Wasser
                              vollständig und verwandelten sich in einen zarten, nach erlangter Consistenz zwar
                              einigermaßen knetbaren aber immerhin sehr wenig
                              plastischen Brei. Die steinigen Stücke dagegen waren weder durch Behandlung mit
                              kaltem noch mit warmem Wasser zum Aufweichen zu bringen; sie zerfielen nicht und
                              zeigten sich nach wochenlanger Behandlung mit Wasser fast ebenso derb und fest wie
                              vorher. Es lag sonach auf der Hand, daß wenn man von der Verwendung dieser steinigen
                              Schiefer nicht Abstand nehmen wollte, was aus verschiedenen zum Theil später
                              anzudeutenden Gründen nicht thunlich erschien, vor ihrer Verarbeitung zur
                              eigentlichen Ziegelmasse eine durch mechanische Hülfsmittel zu bewerkstelligende
                              Zerkleinerung stattfinden mußte, wodurch selbstverständlich die Ziegel selbst nicht
                              unwesentlich vertheuert wurden. Die milden Schiefer konnten wohl durch bloßes
                              Einsumpfen in eine verarbeitbare Masse verwandelt werden, nicht aber die derben und
                              steinigen.
                           Der zweite Punkt, auf welchen ich meine Aufmerksamkeit richtete, war das
                              Bindevermögen oder die Plasticität der Schiefer. Eine gewisse Bildsamkeit ist eine
                              Eigenschaft, welche keine gute Ziegelmasse entbehren darf. Ist sie nicht in
                              genügendem Maaße vorhanden, so besitzt der Ziegel nach dem Brennen ein sehr lockeres
                              Gefüge, er hat nur eine sehr geringe Dichtigkeit und nimmt Wasser mit großer
                              Begierde auf, Eigenschaften die seine baldige Zerstörung zur Folge haben. –
                              Die Bestimmung des Bindevermögens führte ich nach dem bekannten von Bischof in Vorschlag gebrachten Verfahren aus. Die
                              Prüfung hatte das keineswegs erwartete Resultat., daß die Plasticität der meisten
                              festen Schiefer eine um mehrere Grade der Bischof'schen Scala höhere
                              war, als die der lettigen, anscheinend viel fetteren. Im
                              Ganzen erreichte die Plasticität der steinigen Schiefer, wenn die wenigen, fast
                              sandsteinartigen Mittel ausgeschlossen wurden, die für eine gute Ziegelmasse
                              erforderliche Höhe, was von den lettigen nicht behauptet werden konnte. Es lag daher
                              auf der Hand, daß bei der Fabrication von Ziegeln die festen Schiefer nicht ausgeschlossen
                              werden durften, wenn man von dem Bezug eines fremden sehr plastischen Thones als zu
                              theuer absehen wollte. Die obenerwähnten üblen Eigenschaften von Ziegeln, welche aus
                              zu magerem Thone hergestellt worden sind, rühren daher, daß die mageren Thone beim
                              Brennen nur in sehr geringem Maaße schwinden, und daher nicht die Eigenschaft
                              besitzen, schon in der gewöhnlichen Hitze der Ziegelöfen ohne gleichzeitige
                              Schmelzung zu einer festen Masse zusammen zu fritten. Plasticität und Schwindung
                              eines Thones sind zwei in Wechselbeziehung und in einem geraden Verhältnisse zu
                              einander stehende Eigenschaften. Die Annahme, daß die Plasticität eines Thones in
                              erster Reihe abhängig sey von seinem Gehalt an Thon
                              – im chemischen Sinne und als Gegensatz des mechanisch beigemengten Sandes
                              aufgefaßt – ist ebenso irrig als weit verbreitet. Es kommen viele Thone vor,
                              welche nur zu 30 Proc. aus wirklichem Thon und im Uebrigen aus Sand bestehen, und
                              deren Schwindung und Plasticität eine ganz außerordentliche ist, während sehr viele
                              thonreiche Thone nur in sehr geringem Grade schwinden und binden (z.B. die meisten
                              Kaoline und Porzellanthone). Sollen solche magere Thone zu brauchbaren Ziegeln
                              verarbeitet werden, so bleibt nur übrig, letztere bei so hohen Temperaturen zu
                              brennen, daß eine chemische Reaction der beiden Bestandtheile Thon und Sand und
                              hiermit eine beginnende sich allerdings in den ersten Stadien haltende Schmelzung
                              der Masse eintritt, wodurch diese ein eigenthümliches, fast könnte man sagen
                              steinzeugartiges Gefüge erhält. Man wird den Unterschied richtig bezeichnen, wenn
                              man sagt bei den plastischen und stark schwindenden Thonen werde schon durch den
                              rein mechanischen Vorgang des Aneinanderrückens der kleinsten Theilchen des Thones
                              eine größere Festigkeit, Undurchdringlichkeit und Cohärenz der ganzen Ziegelmasse
                              erreicht, während diese Eigenschaften bei den wenig bindenden Thonen nur durch den
                              chemischen Proceß der partiellen Silicatbildung erzielt werden können.
                           Um mir über das Verhalten der in Frage stehenden Schiefer beim Brennen ein Urtheil zu
                              bilden, formte ich aus denselben, nachdem sie vorher mäßig fein zerrieben worden
                              waren, kleine Probeziegel und setzte dieselben verschieden hohen Hitzegraden,
                              nämlich der mäßigen Rothgluth eines Ziegelofens, der hellen Rothgluth eines
                              Chamottebrennofens, und endlich, da sich die mir vorgelegte Frage gleichzeitig auf
                              eine etwaige Feuerbeständigkeit der Schiefer bezog, der Weißgluth des
                              Glattbrennfeuers eines Porzellanofens aus, um in letzterer Beziehung wenigstens ein
                              vorläufiges Anhalten zu gewinnen. Es zeigten sich dabei folgende Unterschiede: In
                              der Hitze des Ziegelofens blieben die Proben mit wenigen Ausnahmen durchaus locker, zogen nach dem
                              Glühen lebhaft Wasser an, waren mürbe und ziemlich leicht zerreiblich, und hatten
                              überhaupt keineswegs die für eine gute Ziegelmasse erforderlichen Eigenschaften
                              erlangt. Die Ursache dieses Verhaltens ist wie bereits bemerkt die zu geringe
                              Plasticität der meisten der untersuchten Schieferthone. In der schon erheblich
                              höheren Hitze des Chamotteofens waren die Proben zu festen, steinigen, sehr schwer
                              zu zerbrechenden und theilweise mit einer ganz dünnen Flußrinde überzogenen Massen
                              zusammengefrittet, welche Wasser kaum mehr anzogen und der feuchten Lippe nicht mehr
                              anhafteten. Augenscheinlich hatte hier eine theilweise Einwirkung der freien
                              Kieselsäure der Schiefer auf deren thonigen Bestandtheil stattgefunden, und diesem
                              Processe allein war die größere Festigkeit der Masse, welche alle Eigenschaften
                              eines guten Ziegels besaß, zuzuschreiben. Die Ausführung des Brennens bei dieser
                              höheren Temperatur führt aber, abgesehen von dem größeren Verbrauch an
                              Brennmaterial, mancherlei Inconvenienzen mit sich und erfordert eine ungewöhnliche
                              Umsicht und Aufmerksamkeit; wird die erforderliche Hitze nicht erreicht, so
                              erscheinen die Steine locker und bleiben ungaar,
                              entgegengesetzten Falles backen sie sehr leicht zusammen und werden auf diese Weise
                              unbrauchbar. – Dem Feuer des Porzellanofens endlich widerstanden von den
                              sämmtlichen Schiefern nur zwei, die übrigen zerflossen mehr oder weniger
                              vollständig. Die Fabrication brauchbarer Ziegel aus den untersuchten Schiefern hängt
                              sonach von der Erfüllung der nachfolgenden Bedingungen ab:
                           1) der Mitbenutzung der festen und steinigen Schiefer (in Folge deren größerer
                              Plasticität);
                           2) deren vorheriger Zerkleinerung auf mechanischem Wege, da diese durch bloßes
                              Einsumpfen nicht zu erreichen ist;
                           3) einer zweckmäßigen und sorgfältigen Regulirung der Temperatur der Brennöfen,
                              welche höher seyn muß wie die der gewöhnlichen Ziegelöfen.
                           
                        
                           2. Einfaches Verfahren zur
                                 vergleichenden Bestimmung der Backfähigkeit der Steinkohlen.
                           Bei der technisch-chemischen Untersuchung der Steinkohlen wird in der Regel auch deren Gehalt an verflüchtigbaren
                              Bestandtheilen sowie das Kohksausbringen bestimmt; gewöhnlich wird auch die
                              Beschaffenheit der bei der Untersuchung erhaltenen Kohks berücksichtigt, und die
                              Kohle hiernach als Back-, Sinter- oder Sandkohle bezeichnet. Bekanntlich ist aber das Verhalten
                              ein und derselben Kohle beim Verkohken je nach der Ausführung des letzteren sehr
                              verschieden. Wird die Kohle rasch und bei hoher Temperatur erhitzt, so sind die
                              Kohks stets weniger geflossen, als wenn die Verkohkung allmählich und bei niederer
                              Temperatur vorgenommen
                              wird. Handelt es sich daher um eine vergleichende Bestimmung der Verkohkbarkeit
                              – soweit diese sich durch Versuche im Kleinen überhaupt feststellen läßt
                              – verschiedener Kohlen, so müssen die einzelnen Proben unter möglichst
                              gleichen Verhältnissen ausgeführt werden; namentlich ist darauf zu achten, daß die
                              Gasflamme des Bunsen'schen Brenners – falls ein
                              solcher, wie es meistens geschieht, benutzt wird – immer dieselbe Höhe und
                              den gleichen Umfang hat, weßhalb man sich auch zu den betreffenden Versuchen am
                              besten stets ein und desselben Brenners bedient. Die oben angeführten Bezeichnungen
                              „Back-, Sinter- und Sandkohlen“ sind indessen
                              immerhin außerordentlich schwankend, und ist für dieselben gewöhnlich lediglich das
                              durchschnittliche Verhalten der Kohlen desjenigen Revieres, dem die untersuchten
                              angehören, maßgebend; so erklärt es sich, daß z.B. in dem sehr stark backende Kohlen
                              fast vollständig entbehrenden Reviere von Oberschlesien manche Kohle als backend gilt, welche in Niederschlesien nur noch als Sinterkohle bezeichnet werden würde.
                           Es erschien mir daher die Ermittelung eines Verfahrens, welches die vergleichende
                              Bestimmung der Backfähigkeit verschiedener Steinkohlen auch unter der Bedingung
                              ermöglicht, daß die Bestimmung selbst von verschiedenen Personen und an
                              verschiedenen Orten ausgeführt werde, immerhin wünschenswerth. Bei der Untersuchung
                              der Steinkohlen Niederschlesiens bediente ich mich zu dem gedachten Zwecke der
                              nachfolgend beschriebenen Methode, welche mir überhaupt einer allgemeinen Anwendung
                              fähig erscheint, da sie für den Vergleich selbst einen ganz bestimmten
                              Zahlenausdruck gewährt. Dieselbe geht davon aus, daß die Backfähigkeit einer
                              Steinkohle zunimmt mit der Menge irgend eines unschmelzbaren Körpers, mit welcher
                              sie beim Verkohlen zu einer Masse von bestimmter Cohärenz und Festigkeit
                              zusammenzuschmelzen vermag:
                           1 Grm. der zu prüfenden fein zerriebenen und lufttrockenen Kohle wird mit fein
                              geschlämmtem Quarzpulver, wie man es z.B. von den Glasurmühlen der Porzellanfabriken
                              erhält, innig gemischt. Das Gemenge wird in einen ca. 3
                              Centimeter hohen und weiten Platintiegel lose eingetragen, und bei aufgelegtem
                              Deckel mittelst der Flamme eines einfachen Bunsen'schen
                              Brenners, welche bis zur äußersten Spitze eine Höhe von
                              ca. 18 Centimeter hat, so lange erhitzt, als noch
                              mit leuchtender Flamme brennbare Gase entweichen. Der Tiegel wird dabei so tief in
                              die Flamme eingesenkt, daß sein Boden etwa 6 Centim. von der Mündung des Brenners
                              entfernt ist. Sobald die Gasentwickelung beendet ist, wird der Kohkskuchen
                              vorsichtig auf ein Eisenblech gebracht, so daß er mit seinem unteren Theil auf
                              demselben ruht. Auf den Kuchen wird nun behutsam ein Gewichtsstück von 1/2 Kilogrm.
                              gesetzt; entweder wird derselbe bei dieser Belastung zerdrückt werden, oder er wird
                              dem Drucke widerstehen und ganz bleiben. Im ersteren Falle wird der Versuch mit
                              einer geringeren, im anderen mit einer größeren Menge Quarzpulver und zwar so lange
                              wiederholt, bis der Kuchen im Stande ist, noch gerade das Gewicht zu tragen, ohne
                              zerdrückt zu werden. Die Menge des angewandten Quarzpulvers, welche man bei den
                              einzelnen Versuchen um 0,1 Grm. vermehrt oder vermindert, dient nun als Maaßstab für
                              die Backfähigkeit der Kohle. Sehr stark backende Kohlen – die vorzüglichsten
                              Kohkskohlen des hiesigen Revieres – bedurften auf 1 Grm. 2,8 Grm. Quarz
                              (Backfähigkeit = 2,8), ehe der auf die angegebene Weise erhaltene Kohkskuchen so
                              mürbe war, daß er dem Drucke von 1/2 Kilogrm. kaum widerstehen konnte. Die Menge des
                              Quarzes nahm dann ab bis zu 0,8 Grm., bei welcher nach Maaßgabe der hier üblichen
                              Bezeichnungen die Sinterkohlen beginnen; sie sinkt dann stufenweise immer mehr, bis
                              sie gleich Null wird, womit dann die eigentlichen Sandkohlen beginnen.
                           
                        
                           3. Den Schwefelgehalt des Roheisens
                                 betreffend.
                           Von der Verwaltung eines bei Waldenburg gelegenen Eisenhüttenwerkes erhielt ich vor
                              einiger Zeit eine Hohofenschlacke, welche sich einerseits durch ihre starke
                              Basicität, andererseits durch einen auffallend großen Gehalt an Schwefelcalcium
                              auszeichnete. Sie enthielt:
                           
                              
                                 42,53
                                 Proc. Kalk.
                                 
                              
                                 5,93
                                    „    Magnesia,
                                 
                              
                                 0,22
                                   
                                    „    Eisenoxydul,
                                 
                              
                                 0,04
                                   
                                    „    Manganoxydul,
                                 
                              
                                 13,28
                                    „    Thonerde,
                                 
                              
                                 33,18
                                   
                                    „    Kieselsäure,
                                 
                              
                                 5,90
                                 Proc. Schwefelcalcium (= 2,62 Proc. Schwefel).
                                 
                              
                           Die Schlacke war krystallinisch, von weißgrauer Farbe, zerfiel auffallenderweise
                              nicht an der Luft, hatte einen deutlich hepatischen Geschmack und roch beim
                              Zerreiben wahrnehmbar nach Schwefelwasserstoff. – Da der Sauerstoff der
                              Thonerde, der Monoxyde und der Kieselsäure in dem Verhältniß von 6 : 14,02 : 17,04
                              steht, so entspricht die Zusammensetzung annähernd der Formel 7 (2 RO, SiO²)
                              + 2 (R²O³, SiO²). Die große Menge des in der Schlacke
                              enthaltenen Schwefels veranlaßte mich auch das mit derselben erblasene ziemlich
                              feinkörnige graue Roheisen zu untersuchen. Dasselbe enthielt:
                           
                           
                              
                                 93,631 Proc.
                                 
                                 Eisen,
                                 
                              
                                   4,021   „
                                 
                                    
                                    
                                 Kohlenstoff,Graphit,
                                 
                              
                                   0,791   „
                                 
                                 Mangan,
                                 
                              
                                   0,961   „
                                 
                                 Silicium,
                                 
                              
                                   0,246   „
                                 
                                 Phosphor,
                                 
                              
                                   0,079   „
                                 
                                 Schwefel.
                                 
                              
                                 –––––––
                                 
                                 
                                 
                              
                                 99,729
                                 
                                 
                                 
                              
                           Der Schwefelgehalt des Roheisens ist sonach zwar kein ganz geringer, geht aber auch
                              nicht über die gewöhnlichen Grenzen hinaus, selbst wenn man die bedeutenden
                              Schwefelmengen mancher schottischer Roheisensorten – nach Gurlt zwischen 1,14 und 2,51 Proc. schwankend –
                              als Abnormitäten unberücksichtigt läßt.
                           Die obige Mittheilung bietet vielleicht insofern ein specielleres Interesse, als in
                              neuerer Zeit die Verhüttung der beim Abrösten der Schwefelkiese verbleibenden
                              Abbrände, deren Schwefelgehalt meistens nicht über einige Procent hinausgeht,
                              ernstlich in Erwägung gezogen wird. Sie zeigen, daß es bei genügender Basicität der
                              Schlacke möglich ist, auch aus sehr schwefelreichem Material ein hinreichend
                              schwefelfreies Roheisen zu erzeugen.
                           
                        
                           4. Analyse einer sogen.
                                 Eisensau.
                           Von dem Kupferhüttenwerke „Stilles Glück“ bei Jauer in Schlesien
                              erhielt ich vor einiger Zeit ein Stück einer sogen. Eisensau zur Untersuchung zugeschickt. Dieselbe war beim Niederschmelzen
                              ziemlich armer, der Zechsteinformation angehörender Schiefer gewonnen worden, welche
                              vorwiegend aus Thon mit viel kohlensaurem Kalk bestehen und ihr Erz als kohlensaures
                              Kupferoxyd (Malachit und Lasur) enthalten. Die Ofensau war sehr feinkörnig, von fast
                              silberweißer Farbe, ziemlich zähe und schwierig im Diamantmörser zu Zerkleinern.
                              Spec. Gew. = 7,361. Sie enthielt:
                           
                              
                                 90,041
                                 Proc. Eisen,
                                 
                              
                                 5,343
                                    „    Kupfer,
                                 
                              
                                 0,666
                                    „    Kobalt,
                                 
                              
                                 Spur
                                    „    Nickel,
                                 
                              
                                 0,013
                                    „    Arsen,
                                 
                              
                                 1,644
                                    „    Silicium,
                                 
                              
                                 1,464
                                    „    Phosphor,
                                 
                              
                                 0,404
                                    „    Schwefel,
                                 
                              
                                 0,723
                                    „    Kohlenstoff
                                    (gebunden).
                                 
                              
                                 ––––––––
                                 
                                 
                              
                                 100,298
                                 
                                 
                              
                           Molybdän, sonst ein gewöhnlicher Bestandtheil der
                              Ofensauen, und in denen
                              der Mansfelder Werke bis zu 28 Proc. enthalten, war nicht nachzuweisen. Zur Analyse
                              bemerke ich Folgendes, die Bestimmung des Schwefels betreffend. Dieselbe wurde nach
                              der vortrefflichen, von Gintl vor einiger Zeit
                              mitgetheilten MethodePolytechn. Journal, 1868, Bd. CXC S. 113. ausgeführt, welche sich nicht nur durch Correctheit der Resultate und
                              verhältnißmäßig leichte Ausführbarkeit auszeichnet, sondern in dem vorliegenden
                              Falle auch als die beinahe ausschließlich anwendbare erschien. Sieht man nämlich von
                              dem älteren Verfahren, sowie dem von Nicklès
                              angegebenen, welche bekanntlich auf der Fällung von BaO, SO³ aus der
                              Auflösung des Metalles in Königswasser resp. Brom beruhten, als wenig genau ab, so
                              bleibt außer der genannten nur noch die Methode von Lippert übrig, deren Anwendung aber in dem vorliegenden Falle nicht nur
                              wegen des bedeutenden Kupfergehaltes des Metalles bedenklich erschien, sondern sich
                              auch deßhalb verbot, weil das Metall anfangs nur sehr
                              langsam und nach einiger Zeit gar nicht mehr von Salzsäure angegriffen wurde.